Der stetige Wandel innerhalb des deutschen Sozialstaates stellt die in und mit ihm lebenden Menschen, egal welchen Alters, vor immer neue Herausforderungen. Längst ist die Frage, was der Sozialstaat in Zukunft noch leisten kann und wird, zentral in der gesellschaftlichen und der politischen Diskussion. Dabei spielt vor allem die Gestaltung der Versorgung im Alter eine wichtige Rolle, hier ist neben der Lage der Rentenversicherung die der Sozialen Pflegeversicherung ausschlaggebend. Und diese Lage ist äußerst prekär. Denn im Zuge der demographischen und sozialen Entwicklung machen sich neben der finanziellen Krise auch die Schwächen in der Versorgung Pflegebedürftiger und der sie pflegenden Angehörigen bemerkbar. Die Soziale Arbeit muss, wenn sie als Disziplin des Sozialstaates erfolgreich agieren will, die Notwendigkeit von Veränderungen nachvollziehen können und diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitgestalten.
Der Sozialstaat der Zukunft, das ist längst nicht mehr neu, wird begründet auf der Eigenverantwortung seiner Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von deren Alter. Doch auch Eigenverantwortung und Vorsorge brauchen Rahmenbedingungen, in denen sie gestaltet werden und gerade im Alter ist häufig schnell die Grenze erreicht, nach der die Selbstversorgung aufgrund äußerer Umstände nicht mehr möglich ist.
Es ist deshalb Ziel dieser Arbeit darzustellen, welchen Belastungen die Soziale Pflegeversicherung ausgesetzt ist bzw. sein wird, wie eine zuverlässige sozialstaatliche Versorgungsstruktur im Pflegesektor auch in Zukunft gewährleistet werden kann und welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten dabei berücksichtigt werden müssen.
Im Mittelpunkt der Betrachtung steht dabei neben den Inhalten der anstehenden Reform der Sozialen Pflegeversicherung, die bisherige Situation im Pflegeversicherungsgesetz, die spezielle Belastungslage pflegender Angehöriger sowie die Bedeutung innovativer Leistungskonzepte.
Das Altern im Sozialstaat, dies soll anhand dieser Arbeit verdeutlicht werden, konfrontiert von Pflegebedürftigkeit betroffenen Menschen und deren Umfeld mit einer Reihe von zu bewältigenden Schwierigkeiten und Konflikten. Diese sollten aber ebenso als Herausforderung begriffen werden, die mit der richtigen Unterstützung und Nutzung der Potentiale des Alters auch durchaus erfolgreich bewältigt werden können. Um dies zu ermöglichen müssen jedoch Sozialstaat und Gesellschaft für die notwendigen Veränderungen bereit und offen sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sozialrechtliche Grundlagen
- Ausgangssituation vor Einführung der Pflegeversicherung
- Die Soziale Pflegeversicherung
- Allgemeines
- Leistungsvoraussetzungen
- Leistungsgrundsätze
- Leistungsübersicht
- Veränderungsbedarf im Pflegeversicherungsgesetz
- Notwendigkeit der Veränderungen
- Soziale und demographische Entwicklung
- Kostenentwicklung bei Pflegeleistungen
- Zeitmäßigkeit des Pflegebegriffs
- Umsetzung der Pflegeversicherungsreform
- Ziele und Inhalte
- Prognose
- Positive Aspekte
- Negative Aspekte
- Auswirkungen auf die Soziale Arbeit
- Ausblick
- Notwendigkeit der Veränderungen
- Modellhafte Ansätze pflegerischer Versorgung am Beispiel des Persönlichen Budgets
- Persönliche Budgets
- Das Personenbezogene Pflegebudget
- Zielgruppe und Ziele
- Rolle des Case Management
- Kritik
- Modellkonzepte zu Betreuungsformen im Alter
- Modellprojekt: „Tagesmütter für Demenzkranke“
- Vorstellung der Projektbestandteile
- Fazit
- Wohnkonzept: „Lebensräume für Jung und Alt“
- Idee
- Umsetzung und Voraussetzungen
- Funktion der GemeinwesenarbeiterInnen
- Bewertung
- Modellprojekt: „Tagesmütter für Demenzkranke“
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit analysiert den Status quo der Sozialen Pflegeversicherung und der Pflegeinfrastruktur in Deutschland vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung. Sie untersucht die Notwendigkeit von Veränderungen im Pflegeversicherungsgesetz und analysiert verschiedene Modellansätze zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Sozialen Arbeit bei der Gestaltung der zukünftigen Pflegeinfrastruktur.
- Soziale Pflegeversicherung in Deutschland
- Demographischer Wandel und seine Auswirkungen auf die Pflege
- Veränderungsbedarf im Pflegeversicherungsgesetz
- Modellhafte Ansätze zur Verbesserung der Pflegeversorgung
- Rolle der Sozialen Arbeit in der Pflege
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Altersversorgung im Sozialstaat ein und beleuchtet die Herausforderungen, die sich durch die demographische Entwicklung ergeben. Sie zeigt die Notwendigkeit von Veränderungen im Bereich der Sozialen Pflegeversicherung auf.
Kapitel 2 behandelt die sozialrechtlichen Grundlagen der Pflegeversicherung, indem es die Ausgangssituation vor der Einführung der Pflegeversicherung sowie die wichtigsten Elemente der Sozialen Pflegeversicherung wie Leistungsvoraussetzungen, Leistungsgrundsätze und Leistungsübersicht beleuchtet.
Kapitel 3 analysiert den Veränderungsbedarf im Pflegeversicherungsgesetz, indem es die Notwendigkeit von Veränderungen im Kontext der sozialen und demographischen Entwicklung, der Kostenentwicklung bei Pflegeleistungen sowie der Zeitmäßigkeit des Pflegebegriffs darlegt. Es werden die Ziele und Inhalte der Pflegeversicherungsreform vorgestellt und die Auswirkungen auf die Soziale Arbeit diskutiert.
Kapitel 4 befasst sich mit modellhaften Ansätzen der pflegerischen Versorgung, indem es das Konzept des Persönlichen Budgets und dessen Einsatzmöglichkeiten im Bereich der Pflege vorstellt. Es werden die Zielgruppe, die Ziele und die Rolle des Case Management sowie kritische Aspekte des Modells beleuchtet.
Kapitel 5 präsentiert verschiedene Modellkonzepte zu Betreuungsformen im Alter, indem es das Modellprojekt „Tagesmütter für Demenzkranke“ und das Wohnkonzept „Lebensräume für Jung und Alt“ näher betrachtet. Es werden die Projektbestandteile, die Umsetzung, die Voraussetzungen sowie die Funktion der GemeinwesenarbeiterInnen und die Bewertung der Modelle dargelegt.
Schlüsselwörter
Soziale Pflegeversicherung, Pflegebedürftigkeit, Demographischer Wandel, Pflegebedürftige, Pflegende Angehörige, Persönliches Budget, Case Management, Tagesmütter für Demenzkranke, Lebensräume für Jung und Alt, Gemeinwesenarbeit.
- Arbeit zitieren
- Staatlich anerkannte Sozialpädagogin / staatlich anerkannte Sozialarbeiterin B.A. Julia Staiger (Autor:in), 2007, Altern im Sozialstaat. Soziale Pflegeversicherung und Pflegeinfrastruktur in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94134