Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begrifflichkeiten
2.1 Kultur
2.2 Stereotypen
2.3 Vorurteile
2.4 Interkulturalität
2.5 Interkulturelle Kompetenz
2.5.1 Interkulturelles Wissen (kognitiv)
2.5.2 Interkulturelle Sensibilität (affektiv)
1.5.3 Interkulturelle Handlungskompetenz (verhaltensorientiert)
2.6 Transkulturalität
2.7 Multikulturalität
3 Die Begriffe der Inter- und Transkulturellen Kompetenz im Vergleich
3.1 Was ist der Unterschied zwischen den Vorsilben „Trans“- und „Inter“-?
3.2 Was gibt es für Vor- und Nachteile bei der Benutzung dieser Begriffe?
4 Bezug zu Deutsch als Zweitsprache
5 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Das Thema des Aufeinandertreffens unterschiedlicher Kulturen ist in der heutigen Gesellschaft ein allgegenwärtiges Thema geworden. Heutzutage ist ein Restaurant- oder ein Barbesuch, ohne Menschen anderer Religionen zu treffen, nicht mehr möglich. Und warum sollte es das auch? In Deutschland leben duzende verschiedenartige Kulturen meist friedlich zusammen. Auch in der Schule ist eine rein deutsche Klasse zur absoluten Seltenheit geworden. Dieser Aspekt darf auf keinen Fall negativ betrachtet werden. Das Zusammenlernen in der Klasse mit Kindern mit Migrationshintergrund ist positiv konnotiert. Der Grundstein für ein friedliches Zusammenleben in einer Gemeinschaft mit verschiedensten Kulturen, muss bereits in der Grundschule gelegt werden. Wird dieser Aspekt bereits in der frühen Kindheit gelehrt, fallen den Schülerinnen und Schülern meist kulturelle Unterschiede überhaupt nicht auf. Kinder werden als gut geboren und erst durch die Interaktion mit der Gesellschaft verändern sich ihre Werte und Anschauungen.
Aufgrund unseres Referats „Interkulturalität und interkulturelle Kompetenz“ liegt uns die Betrachtungsweise und Kulturen sehr am Herzen. Durch die intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema haben wir und dazu entschieden, die Bandbreite der Begrifflichkeiten von Kultur und den Umgang damit, zu erweitern. In der folgenden Referatsausarbeitung werden zusätzliche Begriffe wie „Transkulturalität“ und „Multikulturalität“ betrachtet. Im Laufe der Ausarbeitung werden Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Vorteile und Nachteile herausgearbeitet.
Die zu bearbeitende Fragestellung lautet: „Interkulturalität und interkulturelle Kompetenz – Warum nicht TRANSkulturalität und TRANSkulturelle Kompetenz?
2 Begrifflichkeiten
2.1 Kultur
Der Begriff „Kultur“ ist ein vielfältiges und oft verwendetes Wort, welches aber nicht immer klar zu deuten ist. Wie viele andere Wörter, ist es vieldeutig und je nach Benutzer und Kontext variiert die Bedeutung. Eine allgemeine und einheitliche anerkannte Definition für den Begriff „Kultur“ gibt es nicht. Demnach muss jeder, der von Kultur spricht, möglichst präzise verdeutlichen, was darunter zu verstehen ist (vgl. Maletzke, 1996, S. 15).
Das Wort „Kultur“ entstammt dem lateinischen Wort „cultura“, was beackern, urbar machen oder bebauen bedeutet. Die Frage „Was ist Kultur?“ fällt aufgrund der vielen verschiedenen Definitionen sehr unterschiedlich und vielfältig aus. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Kultur im Unterschied zur Natur der Teil ist, der vom Menschen erschaffen wurde, womit er sich von der äußeren Natur unabhängig machen kann. Im Gegensatz zum Tier ist der Mensch in der Lage, seine Umgebung selbst zu interpretieren, wahrzunehmen und zu gestalten (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S. 61).
Oftmals wird zwischen Zivilisation und Kultur unterschieden, wobei Kultur mehr die ideelle Komponente darstellt und Zivilisation für die materielle Seite steht. Seit dem 18. Jahrhundert engte sich, vor allem im deutschen Sprachgebrauch, das Gemeinte immer mehr ein. Die „Kulturprodukte“ wurden mit Wertungen versehen und im deutschen Bildungsbürgertum zählen die Produkte zur Kultur, die als besonders wertvoll erachtet werden. Hier stellt sich dennoch die Frage, nach welchen Kriterien entschieden wird, was „wertvoll“ ist und was nicht.
In der Kulturanthropologie wird Kultur als ein System von Überzeugungen, Wertorientierungen, Konzepten und Einstellungen verstanden, die sowohl im Handeln und Verhalten der Menschen als auch in ihren materiellen und geistigen Produkten sichtbar werden (vgl. Maletzke, 1996, S. 16).
2.2 Stereotypen
Stereotypen sind Überzeugungen über die Attribute einer Outgroup. Es geschieht oft, dass eine Vermischung von vermeintlichen und tatsächlichen Unterschieden von Outgroups durchgeführt wird. Solch eine Vermischung kann unbewusst oder auch taktisch beziehungsweise strategisch verlaufen. Trifft so ein Fall zu, wird aufgrund dieser Stereotypen über eine Gruppe auf einzelne Personen geschlossen, ohne den vorliegenden Sachverhalt oder die Zuschreibung im Konkreten zu überprüfen. Dadurch können Unterschiede, vor allem kulturelle und sprachliche, mehr gewichtet und schließlich manipuliert werden (vgl. Mattl, 2006, S. 75f). „je größer der Unterschied (ceteris paribus) desto größer die Spannung desto größer die Konfliktwahrscheinlichkeit, hätten Vorurteile und Stereotypen, indem die Unterschiede größer und sichtbarer machen, auch bei interpersonalen Konflikten, in denen die Kategorie „Kultur“ salient wird, einen konfliktauslösenden Effekt (Mattl, 2006, S. 76). Je größer also, der Unterschied zwischen Menschen ist, desto größer ist die Gefahr, dass Situationen aufkommen, die mindestens für eine Seite unangenehm werden kann.
2.3 Vorurteile
Nahezu jeder Mensch hat Vorurteile. Dennoch sollten wir ihnen nicht einfach freien Lauf lassen. Es sind vorgefasste Meinungen, die Menschen oder Gruppen zu Unrecht beurteilen. Doch wie unterscheide ich ein Vorurteil von einem Urteil? Ein Vorurteil ist lediglich eine Meinung, die vor dem Urteil steht, sie ist also ein Zwischenergebnis, bevor ein endgültiges Urteil gebildet wird. Demnach ist ein Vorurteil durchaus veränderbar. „Vorurteile sind stabile negative Einstellungen gegenüber einer anderen Gruppe bzw. einem Individuum, weil es zu dieser Gruppe gerechnet wird“ (Horaczek/Wiese, 2015, S. 8f).
Alle Vorurteile weisen dieselben Charakteristika auf. In allen Vorurteilen steckt meist ein Körnchen Wahrheit, weil sich zu jedem Vorurteil eine Person zuordnen lässt, die genau diesem Vorurteil entspricht. Sie beziehen sich stets auf Gruppen und nicht auf Individuen. Zusätzlich beziehen sie sich immer auf anderen Personen. Sie entstehen dann, wenn von Einzelfällen auf die Allgemeinheit geschlossen und an dem Vorurteil festgehalten wird (vgl. Horaczek/Wiese, 2015, S. 10). Werden die Begriffe „Vorurteile“ und „Stereotypen“ nebeneinandergestellt, wird schnell klar, dass am Anfang der Stereotyp stehen muss. Es werden Menschen in Gruppen zusammengefasst, was nahezu ein automatisch ablaufender Prozess ist. Wird der Stereotyp auf eine einzelne Person bezogen, wird aus dem Stereotyp ein Vorurteil (URL: https://www.deutschlandfunk.de/schubladen-im-kopf-wie-vorurteile-unser-denken-bestimmen.1148.de.html?dram:article_id=371714).
2.4 Interkulturalität
„Der Begriff Interkulturalität betrifft seinerseits alle Phänomene, die aus dem Kontakt zwischen unterschiedlichen Kulturen entstehen, aber nicht notwendigerweise eine kommunikative Dimension (im engeren interaktionalen Sinn) aufweisen (..)“ (Lüsebrink, 2016, S. 17).
In dieser Definition der Interkulturalität ist sehr deutlich darauf hingewiesen worden, dass Interkulturalität das reine Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen ist. Dabei wird nicht darüber gewertet ob diese Interaktion positiv oder negativ ist. Das bedeutet, dass die Interkulturalität nur einen Zustand oder eine Begebenheit ist, die ohne jegliches Vorwissen oder eine bestimmte Absicht passieren kann. Interkulturalität kann sowohl zufällig, als auch gezielt stattfinden. Dabei muss zwischen den Kulturen kein kommunikativer Austausch stattfinden. Schon das reine Aufeinandertreffen der Kulturen wird als interkulturell angesehen.
„Unter Interkulturalität versteht man das Aufeinandertreffen von zwei oder mehr Kulturen, bei dem es trotz kultureller Unterschiede zur gegenseitigen Beeinflussung kommt“ (Reeb, 2013, S. 1).
In dieser Definition ist die Interkulturalität ähnlich definiert, es wird jedoch darauf hingewiesen, dass es zu einer gegenseitigen Beeinflussung kommt. Diese muss nicht kommunikativ sein, ist jedoch vorhanden. Die Interkulturalität ist also der reine Vorgang des Aufeinandertreffens. Das bedeutet jedoch nicht, dass Personen verschiedener Kulturen sich unbedingt physisch im selben Raum befinden müssen. Dieses Aufeinandertreffen kann auch in verschiedensten Medien stattfinden, zum Beispiel durch Schriften oder im Internet. Überall, wo eine Kultur auf eine andere trifft, spricht man von Interkulturalität.
2.5 Interkulturelle Kompetenz
Die Interkulturelle Kompetenz ist ein fachliches und überfachliches Lernziel. Das bedeutet, dass sie einerseits erlernbar ist und andererseits, dass sie sowohl spezifisch erlernbar, als auch übergreifend zu erlernen ist.
„Es kann davon ausgegangen werden, dass interkulturelle Kompetenz ein mehrdimensionales Konstrukt ist, das Wissen, Emotion und Handeln impliziert, dessen Teilkomponente sich jedoch nicht immer linear entwickeln.“ (Göbel/Buchwald, 2017, S.74)
Interkulturelle Kompetenz setzt sich also aus vielen verschiedenen Teilen zusammen. Es gibt demnach keine einzige Sache, die man erledigen muss oder gelernt haben muss, damit man interkulturell kompetent ist, sondern man muss sowohl das Wissen über eine oder mehrere andere Kulturen haben, als auch die Sensibilität gegenüber dieser entwickeln und sein Handeln im Umgang damit reflektieren und verbessern. Diese Teilziele, können sich auch nicht linear, also nicht gleichzeitig entwickeln. Sowohl zeitlich gesehen ist dieser Prozess nicht linear, als auch themenbezogen. Das heißt man kann in Bezug auf eine Kultur sehr kompetent sein, zu einer anderen jedoch noch nicht einmal ein Grundwissen aufgebaut haben. Darum soll es in den nächsten Unterkapiteln genau darum gehen, wie man diese Kompetenz verbessern kann.
Im Folgenden werden wir auf vier verschiedene Modelle (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.75-81) zur interkulturellen Kompetenz eingehen und die verschiedenen Dimensionen und ihre Positionen im Modell erläutern.
2.5.1 Interkulturelles Wissen (kognitiv)
Das Wissen über andere Kulturen ist eine Grundlage, um Interkulturelle Kompetenz zu erlangen. Damit Stereotype so gut wie möglich abgebaut werden können und eine Person interkulturell kompetent wird, ist es nötig einen Wissensstand über die verschiedenen Kulturen und ihre Auslebung aufzubauen.
Im Modell von A.Thomas (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.75/76) wird diese Dimension hauptsächlich in der Spalte der Prozessfaktoren dargestellt. Die Interkulturelle Konfrontation und interkulturelle Erfahrungen sollen zu einem Wissensaufbau führen. Im Allgemeinen bezieht sich dieses Modell auf eine Art Prozess, der mit einem gewissen Input beginnt, dann durch die Interkulturelle Konfrontation ausgelöst wird und im Interkulturellen Verstehen endet. Dann zählt er einige Outputfaktoren auf, die für ihn die Interkulturelle Kompetenz definieren.
Das Modell von M.Bennet (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.76-78) teilt die Interkulturelle Kompetenz in Phasen auf. Es gibt 6 verschiedene Phasen, die in die Kategorien Ethnozentrisch und Ethnorelativ aufgeteilt werden. Dabei geht es nicht darum, den Prozess darzustellen, wie es gelingen kann diese Kompetenz aufzubauen, sondern die Phasen dargestellt, in denen sich jeder Mensch befinden kann. Man kann sich also einordnen danach, ob man sehr kompetent in diesem Bereich ist oder nicht. Aber auch hier wird klar deutlich, dass es für einen interkulturell kompetenten Menschen wichtig ist, Wissen aufzubauen. Das erkennt man daran, dass in Phase vier „[das Wachsen der] Bewusstheit über die Kulturgebundenheit des Handelns“ vorausgesetzt wird. In Phase fünf heißt es „Andere kulturelle Referenzrahmen werden berücksichtigt, Kulturelle Verschiedenheit wird kognitiv antizipiert und berücksichtigt“. Das zeigt, dass ein Verständnis über die andere Kultur aufgebaut werden muss.
Im dritten Modell von M.Byram (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.79/80) wird die Interkulturelle Kompetenz durch fünf Teilkompetenzen dargestellt, die erlernt werden müssen. Die erste Teilkompetenz ist das sogenannte Wissen über die eigene, aber auch über andere Kulturen (savoir). Genau darin spiegelt sich auch das Grundverständnis des ersten Schrittes für die Erlangung von Interkultureller Kompetenz wider. Aber auch in der dritten Teilkompetenz, des Kennenlernens der Verhältnisse zwischen den Kulturen (savoir comprendre), spielt der Faktor des Wissensaufbaus eine große Rolle.
Das vierte Modell von D.Deardoff (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.80/81) stellt verschiedene Kompetenzen ähnlich wie M.Byram vor, fasst aber in der Teilkompetenz Wissen (knowledge) nicht nur das Wissen über die eigene oder andere Kultur zusammen, sondern auch das Verständnis der Perspektiven der anderen Kultur.
2.5.2 Interkulturelle Sensibilität (affektiv)
Die interkulturelle Sensibilität wird durch die Einstellung gegenüber anderen Kulturen und die Emotionsregulationen dargestellt. Das bedeutet, dass bei der Entwicklung der interkulturellen Kompetenz nicht nur die kognitive Ebene des Menschen, sondern auch die affektive Ebene trainiert werden muss. Die Ab- und Zuneigung zu verschiedenen Kulturen muss auf- bzw. abgebaut werden, damit ein freundliches Miteinander gewährt werden kann. Stereotype und Vorurteile sollten abgebaut werden und die Entwicklung der Interkulturellen Kompetenz nicht zu stören. Dabei geht es darum, sich auf die Menschen mit anderem kulturellem Hintergrund einzulassen und ihnen anständig zu begegnen.
A.Thomas (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.75f) stellt diese Dimension in seinem Modell in den Inputfaktoren dar. „Personale Faktoren“ und „Handlungsbestimmende, soziale, gegenständliche und ereignisrelevante Umweltfaktoren“ sind seine Umschreibung für die Auswirkungen der Emotionalen Ebene auf die Interkulturelle Kompetenz. Als Outputfaktor wird die „Persönlichkeitsveränderung“ angegeben. Man muss also auch an sich selbst und seiner Einstellung arbeiten, um Interkulturell kompetent zu werden.
Bei M.Bennets (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.76ff) Modell ist diese Dimension sehr deutlich in den Phasen zu erkennen, in denen die Interkulturelle Kompetenz noch nicht ausgebildet wurde. Besonders wenn ein Mensch in dieser Hinsicht nicht sehr gebildet ist, kommt es häufig zur Abneigung gegenüber anderen Kulturen. In Phase eins werden die kulturellen Unterschiede nicht berücksichtigt, in Phase zwei zur negativen Stereotypisierung sogar betont und in der dritten Phase wenigstens schon minimiert. Die vierte Phase, die erste ethnorelative Phase, sieht vor, dass kulturelle Unterschiede akzeptiert und respektiert werden, wohingegen sie in der fünften Phase kognitiv antizipiert und berücksichtigt werden. In der letzten und somit sechsten Phase ist die Anpassung an andere Kulturen möglich und somit auch die vollkommene Toleranz und Akzeptanz vorhanden.
M.Byram (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.79f) stellt diese Dimension in der Teilkompetenz der Entwicklung einer ethnorelativen Einstellung (savoir être) dar. Seine letzte Teilkompetenz ist das Entwickeln eines kritischen kulturellen Bewusstseins (savoir s´engager), welche voraussetzt, dass die vollkommene Akzeptanz der anderen Kulturen gegeben ist.
In D.Deardoffs (ebd.) Modell findet man diese Kompetenzen in dem Punkt der Einstellung (attitude). Dabei geht es darum, dass der anderen Kultur mit Offenheit und Neugier begegnet wird und ein Wille besteht, sich auf diese Kultur einzulassen.
1.5.3 Interkulturelle Handlungskompetenz (verhaltensorientiert)
Die Interkulturelle Kompetenz besteht zusätzlich aus einer verhaltensorientierten Veränderung der Person. Das geht mit einer neu erlernten interkulturellen Handlungskompetenz einher. Der Mensch hat mit den ersten zwei Dimensionen Wissen über die andere Kultur erworben, sich selbst reflektiert und die Kultur damit gelernt zu verstehen. In diesem Punkt geht es darum, dass diese Teilziele angewendet werden, um in der anderen Kultur handeln zu können, sich also selbst einzubringen.
In dem Modell von A.Thomas (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.75f) findet man diesen Punkt in den Outputfaktoren. Er definiert die Interkulturelle Kompetenz und führt somit viele Teilziele an, die dem Menschen dabei helfen, sich immer weiter zu integrieren. Dazu zählen Kompetenzen wie zum Beispiel die Handlungssicherheit, -fähigkeit, -kreativität, -stabilität. Aber auch die Selbstkonzeptveränderung und die Horizonterweiterung.
M.Bennets Modell (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.76ff) greift die Handlungskompetenz in der sechsten Phase auf. Dort heißt es „Fähigkeit zur inter-kulturellen Mediation ist vorhanden“ (Göbel/Buchwald, 2017, S. 76ff). Das bedeutet, dass eine Person innerhalb der Kulturen kommunizieren und handeln kann. Es findet somit ein Austausch statt.
M.Byram (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.79f) hat eine Teilkompetenz definiert, die die Handlungskompetenz in anderen Kulturen (savoir apprendre/faire) erfordert.
In D.Deardoffs Modell (vgl. Göbel/Buchwald, 2017, S.80f) gibt es zwei Arten von Auswirkungen. Er teilt sie auf in persönliche Auswirkungen (personal outcomes) und externe Auswirkungen (external outcomes). Diese sollen ein Verhalten in interkulturellen Kontaktsituationen hervorbringen, das angemessen und effektiv ist.
2.6 Transkulturalität
Der Begriff „Kultur“ kann vielseitig betrachtet und definiert werden. Er ist durch Durchdringungen und Mischungen gekennzeichnet. Diese neue Struktur suchte sich schließlich einen neuen Terminus „Transkulturalität“ aus, wodurch die neuartige Anschauung von Kultur zum Ausdruck gebracht werden konnte. „Transkulturalität“ sollte den Doppelsinn des lateinischen trans entsprechend beschreiben und darauf hinweisen, dass die zeitgenössische Verfassung der Kulturen jenseits der früheren Struktur liegt. Das kulturelle Verständnis ist inzwischen durch Gemeinsamkeiten und Verflechtungen gekennzeichnet. Das bisherige Leitbild von Kultur, soll nunmehr durch Netze und Geflechte abgelöst werden (vgl. Welsch, 2017, S. 12).
„Transkulturalität“ besteht aus verschiedenen Hauptaspekten. Ein Hauptpunkt ist die Makroebene, welcher aus der „Internen Differenzierung“, der „externen Vernetzung“, der „Hybridcharakter der Kulturen“ und der „Vieldimensionalität des Wandels“ besteht (vgl. Welsch, 2017, S. 13ff). Ein weiterer Hauptaspekt der „Transkulturalität“ ist die Makroebene, welche sich aus der transkulturellen Prägung der Individuen, dem erleichterten Umgang mit externer Transkulturalität und der Obsoletheit der nationalen Stereotype beschäftigt (vgl. Welsch, 2017, S. 17-22).
2.7 Multikulturalität
Der Begriff „Multikulturalismus“ ist nicht nur ein Modebegriff in der heutigen Gesellschaft, sondern auch immer mehr ein Leitbegriff, mit dem sich die moderne Einwanderungsgesellschaft charakterisiert. Interessant ist, dass der Begriff in den Kultur- und Sozialwissenschaften vorantreibend gebraucht wird. Dabei handelt es sich nahezu um einen schillernden Begriff, bei dem oft nicht klar ist, worauf sich bei der Beschreibung der Multikulturalität bezogen wird (vgl. Neubert/Roth/Yildiz, 2013, S. 9).
Ursprünglich sollte Multikulturalismus zum Sinnbild einer Gesellschaft werden und den gemeinschaftlichen Kern von verschiedenen Kulturen darstellen und ein verbindliches Regelwerk für das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen repräsentieren. Doch negative Erfahrungen, wie die Unterdrückung von Frauen und Ehrenmorde, führen dazu, dass der Begriff ein multikulturelles Nebeneinander von Minder- und Mehrheiten darlegt, anstatt eine Verschmelzung hervorzurufen (Ariëns/Richter/Sicking, 2012, S. 20f).
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