Johann Gottlieb Fichte prägt im Jahr 1794 den Begriff der Wissenschaftslehre, der das System seiner Philosophie bezeichnet. Im selben Jahr veröffentlicht er seine „Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre“. Aus dem Untertitel ersichtlich ist sie als „Handschrift für seine Zuhörer“, Jenenser Studenten, gedacht. Unsere Textgrundlage hier bildet die erste und zweite Einleitung in die WL. Beide veröffentlicht er 1797 im „Philosophischen Journal“. Auch hier will Fichte seinen Lesern schriftlich sein System darlegen, und zwar ist die „2. Einl.“ für Leser gedacht, die schon ein philosophisches System haben, die „1. Einl.“ folglich für den philosophisch Unentschlossenen oder Einsteiger. Mit dem Titel „Einleitung“ beider hier zu behandelnder Texte macht Fichte uns klar, was er beabsichtigt. Er legt nicht einmal Grundzüge fest, sondern leitet mit allgemeinen Betrachtungen in sein Denken ein. Er führt Begrifflichkeiten wie Vorstellungen, Notwendigkeit, „Thathandlung“, Anschauung ein und stellt seine grundlegenden Widersacher im philosophischen Denken, die Dogmatiker, vor. Er stellt die Unvereinbarkeit beider Systeme fest und grenzt sein Denken von der materialistischen oder dogmatischen Sichtweise, das „Erkenntnisvermögen [sei] durch das Objekt gesetzt und bestimmt“ , ab.
Ich werde anhand der Textausgabe „Fichtes Werke“, herausgegeben von Immanuel Hermann Fichte , sein Konzept der intellektuellen Anschauung nachzeichnen. Ich werde Textstellen aus den beiden Einleitungen sowie der im selben Band vorhandenen „Grundlage der gesamten WL“ verwenden. In der Zusammenfassung sollen diese verschiedenen Betrachtungen zusammengeführt und vor allem aufgrund der Differenz der ersten und zweiten Einleitung analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das philosophische System Fichtes
- 2.1 Die Wissenschaftslehre als Lehre vom Wissen
- 2.2 Fichtes Methode
- 3. Die intellektuelle Anschauung als Kern des fichteschen Systems der Wissenschaftslehre
- 3.1 Die intellektuelle Anschauung in der 1. Einleitung in die Wissenschaftslehre
- 3.1.1 Die Objekte des Bewusstseins
- 3.1.2 Das Ich wird sich selbst zum Objekt
- 3.1.3 Die Freiheit als eine Neigung bestimmter Menschen
- 3.1.4 Die Intelligenz als „Thun“
- 3.2 Die intellektuelle Anschauung in der 2. Einleitung in die Wissenschaftslehre
- 3.2.1 Die zwei Reihen des geistigen Handelns
- 3.2.2 Das „Seyn“
- 3.2.3 Die intellektuelle Anschauung
- 3.2.3.1 Die Selbstkonstitution des Ich: das Zurückkehren in sich
- 3.2.3.2 Die intellektuelle Anschauung der „absoluten Selbstthätigkeit des Ich“
- 4. Schlussbetrachtung
- 4.1 Zusammenfassung
- 4.2 Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit verfolgt das Ziel, das Wesen der intellektuellen Anschauung in Fichtes Wissenschaftslehre zu ergründen. Sie analysiert die Darstellung dieses Konzepts in Fichtes Ersten und Zweiten Einleitung in die Wissenschaftslehre von 1797. Die Untersuchung berücksichtigt die Unterschiede in der Darstellung zwischen beiden Einleitungen.
- Fichtes Wissenschaftslehre als System der Philosophie
- Die intellektuelle Anschauung als zentraler Bestandteil von Fichtes System
- Vergleich der Darstellung der intellektuellen Anschauung in der Ersten und Zweiten Einleitung
- Fichtes Methode der Selbstbeobachtung und deren Bedeutung für das Verständnis der intellektuellen Anschauung
- Der Begriff des „Ich“ und seine Rolle in der intellektuellen Anschauung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beschreibt den Kontext von Fichtes Wissenschaftslehre. Sie erläutert den Fokus auf die intellektuellen Anschauung und die methodische Herangehensweise an die Analyse der Ersten und Zweiten Einleitung in die Wissenschaftslehre, wobei die Unterschiede zwischen beiden hervorgehoben werden. Die Einleitung benennt die verwendeten Quellen und stellt die Methodik der Analyse dar, inklusive der Abkürzungen und Zitierweise.
2. Das philosophische System Fichtes: Dieses Kapitel beleuchtet Fichtes philosophisches System, insbesondere die Wissenschaftslehre als Lehre vom Wissen und Fichtes spezifische Methode. Es wird Fichtes Fokus auf das Subjekt und die Selbstbeobachtung als Grundlage des Wissens hervorgehoben. Der Unterschied zwischen der Ersten und Zweiten Einleitung wird im Hinblick auf den Zugang zum Verständnis der Wissenschaftslehre herausgearbeitet: die Erste als Einführung für den philosophischen Laien, die Zweite für den bereits mit philosophischen Systemen vertrauten Leser. Die Betonung der Erfahrung als lebendiger, vom Subjekt erzeugter Prozess wird erläutert.
Schlüsselwörter
Intellektuelle Anschauung, Wissenschaftslehre, Fichte, Ich, Selbstbeobachtung, Erfahrung, Notwendigkeit, Freiheit, Erste Einleitung, Zweite Einleitung, Philosophie, Methode, „Thun“, „Seyn“, Selbstkonstitution.
Häufig gestellte Fragen zu: Fichtes Intellektuelle Anschauung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Wesen der intellektuellen Anschauung in Johann Gottlieb Fichtes Wissenschaftslehre. Der Fokus liegt auf der Analyse dieses Konzepts in Fichtes Ersten und Zweiten Einleitung in die Wissenschaftslehre von 1797, wobei die Unterschiede in der Darstellung beider Einleitungen berücksichtigt werden.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die intellektuelle Anschauung in Fichtes System zu ergründen und die Unterschiede in ihrer Darstellung zwischen der Ersten und Zweiten Einleitung zu analysieren. Sie beleuchtet Fichtes Methode der Selbstbeobachtung und deren Bedeutung für das Verständnis der intellektuellen Anschauung, sowie die Rolle des „Ich“ in diesem Kontext.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Fichtes Wissenschaftslehre als philosophisches System, die intellektuelle Anschauung als zentralen Bestandteil dieses Systems, den Vergleich der Darstellung der intellektuellen Anschauung in der Ersten und Zweiten Einleitung, Fichtes Methode der Selbstbeobachtung und den Begriff des „Ich“ im Zusammenhang mit der intellektuellen Anschauung. Die Unterschiede zwischen der Ersten (für Laien) und der Zweiten Einleitung (für philosophisch vorgebildete Leser) werden ebenfalls analysiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zu Fichtes philosophischem System (inkl. Wissenschaftslehre und Methode), ein Hauptkapitel zur intellektuellen Anschauung (unterteilt nach Erster und Zweiter Einleitung mit detaillierten Unterpunkten), und eine Schlussbetrachtung mit Zusammenfassung und Kritik. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Intellektuelle Anschauung, Wissenschaftslehre, Fichte, Ich, Selbstbeobachtung, Erfahrung, Notwendigkeit, Freiheit, Erste Einleitung, Zweite Einleitung, Philosophie, Methode, „Thun“, „Seyn“, Selbstkonstitution.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf Fichtes Ersten und Zweiten Einleitung in die Wissenschaftslehre von 1797. Die genaue Zitierweise und die verwendeten Abkürzungen werden in der Einleitung spezifiziert.
Was ist die Methode der Analyse?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Analyse der Ersten und Zweiten Einleitung in die Wissenschaftslehre, um die Entwicklung und die Nuancen von Fichtes Konzept der intellektuellen Anschauung zu verstehen. Die Methode beinhaltet eine detaillierte Untersuchung des Textes und berücksichtigt die Unterschiede in der Darstellung an die unterschiedlichen Zielgruppen der Einleitungen.
Wie wird Fichtes Methode der Selbstbeobachtung dargestellt?
Fichtes Methode der Selbstbeobachtung wird als Grundlage des Wissens und als zentraler Aspekt zum Verständnis der intellektuellen Anschauung dargestellt. Die Arbeit erklärt, wie diese Methode zur Ergründung der Selbstkonstitution des Ich und der „absoluten Selbstthätigkeit“ beiträgt.
- Arbeit zitieren
- Manuel Dominik Pollak (Autor:in), 2008, Was ist das Wesen der intellektuellen Anschauung in Fichtes Wissenschaftslehre?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94526