Merkmale der Gattung Idylle anhand Salomon Geßners "Der Wunsch"


Hausarbeit (Hauptseminar), 1998

25 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

A. Einleitung

B. Merkmale der Gattung Idylle anhand Salomon Geßners "Der Wunsch"
I. "Idylle" als Gattungsbegriff
II. Idyllenmerkmale in "Der Wunsch"
1. Art der Gestaltung
a) Syntax und Wortwahl
b) Adjektive und Lautmalereien
c) Tonlage und Sprachmelodie
2. Motive
a) Locus amoenus und Natur
b) Naivität und Tugend
c) Arbeit und Müßiggang
III. Ideal vs. Realität
1. Zeitgenössische Auffassungen
2. Einbeziehung der Realität bei Salomon Geßner
3. Nähe zur Utopie
IV. Zusammenfassung

C. Schlußbemerkung

Literaturverzeichnis

A. Einleitung

Der Dichter Salomon Geßner ist weitgehend in Vergessenheit geraten, zu seinen Lebzeiten (1730-1788) und noch bis ins 19. Jahrhundert hinein konnte er jedoch in ganz Europa, v. a. in Frankreich, eine große Leserschaft vorweisen. Allgemein wird Geßner als der Erneuerer und Wendepunkt der deutschsprachigen Idylle gesehen, bzw. als Vorläufer für Idyllen von Goethe, Schiller, Jean Paul und Mörike, da er die Motive der Idylle in die Welt des Bürgertums transponierte. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde Geßner jedoch von der zeitgenössischen Kritik, z. B. von Herder und Goethe, scharf kritisiert, sein Erfolg bei den Lesern war trotzdem ungebrochen.

Anhand der Idylle "Der Wunsch" soll nun Geßners widersprüchliche Rolle untersucht werden. Sie wurde ausgewählt, da auch sie innerhalb der Idyllendichtungen Salomon Geßners eine Sonderposition einnimmt.

Im ersten Teil der Arbeit soll der Gattungsbegriff "Idylle" definiert werden, da es im Gegensatz zu anderen Gattungen keine feste Abgrenzung für die Idylle gibt. Gleichzeitig soll auf Probleme der Gattungsabgrenzung aufmerksam gemacht werden.

Im folgenden Teil soll anhand formaler und inhaltlicher Gattungsmerkmale der idyllische Charakter von "Der Wunsch" herausgearbeitet werden, was mit einer Textanalyse einhergeht.

Abschließend soll das Verhältnis zwischen idyllischer Welt und zeitgenössischer Realität beobachtet werden. Dabei ist es von Nutzen, die Schriften von Vorläufern und Zeitgenossen Geßners vorzustellen, und diese mit den Theorien und Werken Geßners in Verbindung zu setzen. Hierbei wird auch die Frage aufgeworfen, inwieweit sich die Idylle anderen Dichtungsarten, insbesondere der Utopie, annähert.

B. Merkmale der Gattung Idylle anhand Salomon Geßners "Der Wunsch"

I. "Idylle" als Gattungsbegriff

Die Idylle "Der Wunsch" erschien erstmals 1756 in der Idyllensammlung "Idyllen" an exponierter, nämlich an letzter Stelle. Auch inhaltlich und formal nimmt sie eine Sonderrolle ein und scheint die Grenzen der Gattung Idylle zu sprengen.

Im 18. Jahrhundert wurden die Begriffe "Idylle", "Schäferdichtung", "Bukolik", "Ekloge" und "Feld- und Landgedichte" weitgehend synonym verwendet und erst mit dem wachsenden Ruhm von Salomon Geßner und dem Erfolg der "Idyllen" setzte sich dieser Begriff auch für die Bezeichnung der Gattung durch. Renate Böschenstein weist darauf hin, daßdie Idylle eine reichhaltigere Thematik im Vergleich zur bukolischen Dichtung aufweist und daßes sich dabei um zwei Mengen handelt, die sich schneiden. Sie grenzt auch die Idylle von den Feldund Landgedichten ab, da hier der Schwerpunkt, ausgehend von der 2. Epode von Horaz, auf der Gegenüberstellung von Land- und Stadtleben liegt.

Auch Salomon Geßner ist es nie gelungen, eine klare Gattungsabgrenzung vorzunehmen, sowenig wie seinen zeitgenössischen Kritikern, die darüber zwar viel diskutiert, die Debatte jedoch nie zu einem Ende gebracht haben. Problematisch war v. a. das Fehlen einer antiken Gattungspoetik der Idylle, so daßman versuchte, anhand der antiken Vorbilder Theokrit und Vergil zu einer einheitlichen Gattungsdefinition zu kommen. Dies erwies sich jedoch als schwierig, da sich die antiken Idyllen nicht in das Schema der Gattungstrinität einordnen ließen: Zwar handelte es sich im wesentlichen um Rollendichtungen, oft jedoch fanden sich lange episch-erzählende Passagen und darüber hinaus auch Lieder in Reimform. Die verschiedenen Definitionsversuche waren immer abhängig von Mode, Gewohnheit und nicht zuletzt von persönlichen Vorlieben, so daßim Laufe der Diskussion immer mehr traditionelle Anforderungen an die Idylle in Frage gestellt wurden und sich die Poetik durch die Diskussion über sie veränderte.

Der Begriff "Idylle" existiert jedoch nicht nur als Gattungsbegriff, oft wird er mit der Idee der Idylle, dem Idyllischen, vermengt. In dieser Form lebt die Idylle auch außerhalb der eigentlichen Gattung und auch nach deren historischem Ende weiter - nicht nur in der Literatur. Die Idylle ist also auch als "anthropologische Grundhaltung" zu sehen, die durch bestimmte wiederkehrende Motive und der Art der Gestaltung charakterisiert ist und weniger als Gattung mit einer festgefügten, formalen Struktur.

II. Idyllenmerkmale in "Der Wunsch"

1. Art der Gestaltung

a) Syntax und Wortwahl

Eines der Hauptmerkmale der Idylle ist die Darstellung der Natur in Harmonie und die Vermeidung von Extremen. Sprachlich zeigt sich dies vor allem in der Wortwahl: Anspruchsvolles Vokabular wird vermieden und Abstrakta werden oft durch Vergleiche oder Metaphern ersetzt. Statt "Universum" oder "All" verwendet Geßner die Metaphern "harmonischer Weltbau" und "unzählbare Welten und Sonnen" über die er in "frohen Betrachtungen" sinniert. Er gebraucht keine wissenschaftlichen Ausdrücke und intendiert durch die Metaphern einen eher spielerisch-naiven Umgang mit diesem Thema.

Zusätzlich dazu werden oft Vorgänge in der Natur personifizierend beschrieben, so als ob es menschliche Tätigkeiten wären: "kühle Winde und Schatten und sanfte Ruhe" "wohnen" vor dem Haus bzw. unter den Bäumen, Hahn und Hennen fordern "mit schmeichelndem Gewimmel Speise von ihrem Herrn", auf dem Feld des Ich-Erzählers stehen "winkende Ähren", ein "dunkler Schatten [lockt] zur Ruhe" und natürlich "färbet" der Herbst "die Bäume bunt". Dadurch wird der Text sehr anschaulich gemacht und dem Leser wird vor Augen geführt, wie harmonisch das Leben mit und in der Natur auf dem Land ist.

Auch syntaktisch schlägt sich die Forderung nach Harmonie nieder:

Wenn den, der in der Stadt wohnet, unruhiges Getümmel aus dem Schlummer wekt, wenn die nachbarliche Mauer der Morgen-Sonne liebliche Blike verwehrt, und die schöne Scene des Morgens seinem eingekerkerten Blick nicht vergönnt ist, dann würd´ eine sanfte Morgen-Luft mich weken, und die frohen Concerte der Vögel. Dann flög´ ich aus meiner Ruhe, und gieng´ Auroren entgegen, auf blumichte Wiesen, oder auf die nahen Hügel, und säng´ entzükt frohe Lieder vom Hügel herunter. Denn was entzüket mehr, als die schöne Natur, ...

Der Gegensatz zwischen Stadt und Land wird syntaktisch symmetrisch dargestellt: Die Szenen aus der Stadt werden zweimal mit "wenn" eingeleitet, die Gegenbeispiele des Ich- Erzählers zweimal mit "dann". Die sprachliche Harmonie wird verstärkt durch zahlreiche Motivhäufungen: "eingekerkert" - "Mauer", "Morgen" - "Morgen-Sonne" - "Morgen-Luft" - "Auroren", "Concerte" - "Vögel" - "Lieder", "Wiesen" - "Hügel". Durch diese Häufungen werden die einzelnen Sätze zusammengehalten, gewissermaßen miteinander verzahnt.

Teilweise werden sogar Worte im nachfolgenden Satz wiederholt ("Hügel", "entzükt"), so daßder Eindruck des Fließens und der Harmonie entsteht.

b) Adjektive und Lautmalereien

Eine weitere Konsequenz der Forderung nach Harmonie und nach dem Ausgleich von Extremen ist jene, die die Berührung aller Sinnesorgane durch die Idylle verlangt.

Geschmacks- und Geruchssinn werden z. B. durch "schmakhafte Garten-Gewächse", "reife Trauben" oder durch das "frohe Mahl" angesprochen und durch die liebevolle Beschreibung der Natur kann der Leser die gute Landluft beinahe riechen. Durch diese zahlreichen Naturbeschreibungen erscheint die Landschaft zusätzlich bildlich vor dem Auge des Lesers. Darin liegt der besondere Ehrgeiz Geßners, der selbst erfolgreicher Maler war und der die Malerei als "Schwester der Dichtkunst" angesehen hat. Die Bildhaftigkeit der Sprache wird vor allem auch durch die zahlreich gebrauchten Adjektive erreicht, die oft schon die Grenze zum Stereotyp überschritten haben: "kühle Winde und Schatten und sanfte Ruhe" herrschen vor dem Haus des Ich-Erzählers, auf dem Hof finden sich eine "kühle Brunn-Quelle" und der "majestätische Hahn" stolziert mit seinen "gluchzenden Hennen" herum. Diese Vorliebe für Adjektivkonstruktionen ist für den gesamten Text kennzeichnend, was erheblich zur Anschaulichkeit und Bildhaftigkeit beiträgt. Der Leser hat das Gefühl, die beschriebenen Szenen tatsächlich zu sehen.

Selbst der Hörsinn des Lesers wird angesprochen, z. B. durch "die frohen Concerte der Vögel", durch die "ländlichen Lieder" der Schnitter oder durch "der Nachtigal melancholisches Lied". Den gleichen Zweck erfüllen auch die zahlreich verwendeten Onomatopoetika: "gluchzende Hennen", "rauschender Wasserfall", "das Sumsen der Biene, oder das Rauschen der Eidechse", "der Kelter lautes Knarren"; der Leser kann sich die beschriebenen Vorgänge auf dem Lande durch die Lautmalereien auch akustisch vorstellen.

c) Tonlage und Sprachmelodie

Parallel zu Syntax und Wortwahl kennt auch die Tonlage der Idylle keine Extreme. Geßner verzichtet auf ein Versmaßzugunsten einer natürlichen Harmonie der Sprache; die lyrische Grundstimmung seiner Prosa resultiert wohl aus dem sicheren Umgang mit der Sprachmelodik.

Dürft´ ich vom Schiksal die Erfüllung meines einigen Wunsches hoffen; denn sonst sind meine Wünsche Träume, ich wache auf und weißnicht, daßich geträumt habe, es sey denn ein Wunsch für andrer Glük; dürft´ ich vom Schiksal dieses hoffen, dann wünscht ich mir nicht Überfluß, auch nicht über Brüder zu herrschen, nicht daßentfernte Länder meinen Namen nennen.

An dieser Textstelle ist der häufige Gebrauch der Vokaleüund u auffällig, was v. a. durch die Verwendung von "Wunsch", "Wünsche" und "wünschen" zustande kommt. Dadurch erhält der Text einen inneren Zusammenhalt und der harmonische Idyllenton wird gefördert. Der erste Satz taucht in einer Variation später nochmals auf, was jedoch nicht wie eine bloße Wiederholung wirkt, sondern als Betonung der Ernsthaftigkeit des "einigen Wunsches" des Erzählers. Gleichzeitig wird durch die zweite, anaphorische Verwendung von "dürft ich" der Eindruck der Strophenhaftigkeit erweckt: In der ersten Strophe wird der Uneigennutz des Ich- Erzählers zum Ausdruck gebracht, in der zweiten Strophe wird der Vorwurf der Maßlosigkeit umgangen. Die erste Strophe ist v. a. durch den häufigen Gebrauch von Wörtern aus dem Wortfeld "Wunsch" charakterisiert, die zweite durch die dreimalige Wiederholung von "nicht". Der Eindruck der Strophenhaftigkeit wird verstärkt durch den folgenden Text, der sich auch in zwei Strophen einteilen läßt:

O könnt´ ich unbekannt und still, fern vom Getümmel der Stadt, wo dem Redlichen unausweichliche Fallstrike gewebt sind, wo Sitten und Verhältnisse tausend Thorheiten adeln, könnt ich in einsamer Gegend mein Leben ruhig wandeln, im kleinen Landhaus, beym ländlichen Garten, unbeneidet und unbemerkt!

Wieder sind beide Strophen durch eine Anapher ("könnt´ ich") eingeleitet und voneinander abgetrennt und auch an dieser Stelle zeigt sich Geßners Gespür für die Sprachmelodie: Während in der ersten Strophe, in der die Nachteile des Stadtlebens beschrieben werden, besonders viele stimmlose Plosive, also besonders "harte" Konsonanten wie t und k, und stimmlose Frikative, die Zischlaute s und f, verwendet werden, zeichnet sich die zweite Strophe, die die Vorzüge des Landlebens schildert, durch den Gebrauch von "weichen", betonten Plosiven wie g und b, der Nasale m und n und des liquiden Lauts l aus. Dieser Gegensatz wird beispielsweise in den Alliterationen "tausend Thorheiten" und "unbeneidet und unbemerkt" deutlich.

Salomon Geßner bemüht sich also, dem Leser die Harmonie und Schönheit der Natur nahe zu bringen, indem er sie für alle Sinne zugänglich beschreibt. Er bildet die Harmonie der Natur und auch das harmonische Leben des Menschen in der Natur in Sprache und Tonfall ab, was seiner Vorstellung nahe kommt, der Mensch solle sich an die Natur anpassen und sich ihr unterordnen, damit er an dieser Harmonie und Schönheit teilhaben kann.

2. Motive

a) Locus amoenus und Natur

Neben der Art der Gestaltung sind bestimmte Motive für die Idylle charakteristisch. Vor allem eine bestimmte Art von Landschaft und die Abwesenheit von städtischen Lebensformen zeichnet diese aus.

Die Idylle "Der Wunsch" beginnt jedoch mit einer Gegenüberstellung von realem Stadtleben und dem erträumten Leben auf dem Land, wie es typisch für die Feld- und Landgedichte ist. Der Ich-Erzähler nimmt in einer kurzen Einleitung das folgende vorweg und bringt seine Abneigung gegenüber dem Leben in der Stadt wortreich zum Ausdruck:

O könnt´ ich unbekannt und still, fern vom Getümmel der Stadt, wo dem Redlichen unausweichliche Fallstrike gewebt sind, wo Sitten und Verhältnisse tausend Thorheiten adeln, könnt´ ich in einsamer Gegend mein Leben ruhig wandeln, im kleinen Landhaus, beym ländlichen Garten, unbeneidet und unbemerkt.

Dies legt den Schlußnahe, bei "Der Wunsch" handelt es sich nicht um eine Idylle, sondern eher um ein Landgedicht. Jedoch wird das "Getümmel der Stadt" im folgenden Text nur noch einmal zur Betonung des friedlichen Erwachens auf dem Land erwähnt:

Wenn den, der in der Stadt wohnet, unruhiges Getümmel aus dem Schlummer wekt, wenn die nachbarliche Mauer der Morgen-Sonne liebliche Blike verwehrt, und die schöne Scene des Morgens seinem eingekerkerten Blick nicht vergönnt ist, dann würd´ eine sanfte Morgen-Luft mich weken, und die frohen Concerte der Vögel.

Eine weitere Konfrontation von Land- und Stadtleben bleibt aus. Auch in den antiken Idyllen wird der friedlichen Idyllenwelt eine bedrohliche Außenwelt als Raum für Aggressionen entgegengesetzt, Geßner bewegt sich also durchaus im Rahmen seiner antiken Vorbilder.

Dieser Einleitung folgt eine genaue Beschreibung seines erträumten Landhauses mit Garten, Hof, Feld und Weinberg als locus amoenus, wodurch sofort die Assoziation an ein "Idyll" erweckt wird, da es sich bei diesem Topos um das zentrale Motiv einer Idylle handelt. Die Beschwörung der Vorstellung eines Raumes ist charakteristisch für die Idyllendichtung, wobei die Idee immer deren Ausführung übersteigt. Der Raum in der Idylle zeichnet sich v. a. durch kreisförmig angelegte Landschaftselemente aus und ist immer abgegrenzt. Geßners Landhaus in "Der Wunsch" ist vom "grünen Gewölbe der Bäume" umgeben, vor dem "friedlichen Eingang" befindet sich ein eingezäunter Hof, hinter dem Haus ein "geraumer Garten", mit "Wänden von Nußstrauch" umzäunt. Um diesen Komplex Haus/Hof/Garten sind weitere Landschaftselemente angelegt: Ein "klarer Bach" schlängelt sich durch die "Grasreiche Wiese" und "durch den schattichten Hain fruchtbarer Bäume" und sammelt sich schließlich zu einem Teich, auf dem sich der Ich-Erzähler "eine Laube auf eine kleine aufgeworfene Insel" wünscht. Als äußerste Elemente des locus amoenus tauchen noch ein "kleiner Reb-Berg [...] und ein kleines Feld mit winkenden Ähren" auf. Das Haus selbst ist nicht beschrieben, der Schwerpunkt liegt auf der umgebenden Natur. Diese jedoch ist bei Gessner durch den Menschen als sein Lebensraum definiert, der ihn ernähren soll, weswegen auch Eingriffe des Menschen in die Natur erlaubt sind, zum Beispiel um Obst und Gemüse zu ernten, jedoch nicht um die Natur nach dem Gutdünken des Menschen umzugestalten. Der Erzähler beschreibt seinen Garten als Ort,

"wo einfältige Kunst, den angenehmen Phantasien der Natur mit gehorsamer Hülfe beysteht, nicht aufrührerisch sie zum dienstbaren Stoff sich machet, in groteske Bilder sie zu schaffen."

An anderer Stelle, nachdem er die "harmonische Unordnung" der Natur herausgestellt hat, übt er scharfe Kritik an der Veränderung der Natur nach dem Geschmack und zum Vergnügen einzelner:

Zukühner Mensch! was unterwindest du dich die Natur durch weither nachahmende Künste zu schmüken? Baue Labyrinthe von grünen Wänden, und laßden gespizten Taxus in abgemessener Weite empor stehn; die Gänge seyen reiner Sand, daßkein Gesträuchgen den wandelnden Fußtritt verwirre;...

An den beiden zuletzt aufgeführten Textstellen läßt sich eine Kritik an der Gartenkultur des Rokoko herauslesen, die vor allen an den Höfen Frankreichs in Perfektion betrieben wurde und der er eine Unterordnung unter die Natur und ihre Veränderung zur Nutzbarmachung entgegensetzt. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts läßt sich eine Aufwertung des Landlebens erkennen, als dessen Verfechter Geßner hier auftritt und dem unmoralisch-höfischen Leben ein ländlich-sittliches entgegensetzt.

Um den Gegensatz zu der kritisierten Landschaftsform noch weiter zu betonen, schildert Geßner nochmals seine Vorstellung von Landschaft und verwendet auch hier die Motive eines locus amoenus:

Auch wyrd´ ich in einsamen Gegenden irren, im Labyrinthe des Gesträuches, am verfyhrenden Ufer eines Baches. Da wyrde ein dunkler Schatte zur Ruhe mich loken, dort ein rauschender Wasserfall, von jedem Fußsteig fern. O wie ist es lieblich! wenn, fern von allem Getymmel, kein ander Geräusch um uns her tönt, als ein naher Bach, oder das Sumsen der Biene, oder das Rauschen der Eidechse, die durch das Gras wischt. Wenn unter dem einsamen Laub-Dach Schatten und seltenes Licht auf dem Dichtrischen Blat auf meiner Schoos spielen, und nichts mich stört, als wenns ein sanfter Wind yberwälzt, oder die kleine Heuschrek mit verirretem Sprung auf selbigem sich hinsetzt, sich wundert, und schnell wieder abspringt.

Obwohl Geßner hier nicht einen Ort als locus amoenus beschreibt, sondern nur mehrere Motive zu einer Aufzählung zusammenfügt, entspricht jedes Element der Anforderung der Abgeschlossenheit: Das Gebüsch wird mit einem Labyrinth verglichen, womit seine Unzugänglichkeit für den Unkundigen demonstriert wird und die Blätter der Bäume oder Büsche werden zu einem "Laubdach" zusammengefaßt. Der Bach ist für sich schon eine Landschaftsgrenze und ein "rauschender Wasserfall" kann nicht oder nur schwer überquert werden. Die Abgegrenztheit wird betont durch die zweimalige Verwendung des Adjektivs "fern": Die Gegend ist "fern" "von jedem Fußsteig" und "von allem Getümmel". Die Anspielung auf die Stadt ist deutlich, vor allem weil Gessner zum dritten Mal die Metapher "Getümmel" für das Leben in der Stadt benutzt. Dem werden die Bewegungen und Geräusche der Tiere und des Wassers entgegengesetzt, was gleichzeitig die Statik durchbricht und die Unendlichkeit der Natur assoziieren läßt. Dies wird unterstützt durch den Wechsel von horizontaler und vertikaler Blickrichtung: Der Blick schweift zuerst auf einen "nahen Bach", dann auf eine summende Biene in der Luft, danach hinunter auf eine Eidechse im Gras. Zuletzt auf den Schoßdes Ich-Erzählers wo sich "dichtrisches Blat" und später eine "kleine Heuschreck" befinden. Trotz der Abgeschlossenheit der beschriebenen Teilräume bleibt die Weite der Natur also immer erahnbar, ihre "geheimern Regeln der Harmonie und der Schönheit" werden durch die Motive des locus amoenus repräsentiert, wodurch sie gleichzeitig Geborgenheit vermitteln kann.

b) Naivität und Tugend

Ein weiteres Idyllenmerkmal ist die Schilderung des Landlebens als unschuldig und tugendhaft, die Naivität der Landbevölkerung wird dem moralischen und geistigen Verfall der Städter und der Frivolität und Erotik bei Hofe entgegengesetzt. Dies geschieht nicht nur implizit, sondern auch in einem kritischen Einschub, in dem Inkompetenz und Geistlosigkeit, Maßlosigkeit und Genußsucht von Adel und privilegiertem Bürgertum angegriffen wird.

Dagegen werden die Landleute werden durchwegs positiv geschildert: Ihnen werden Attribute wie Fleiß, Redlichkeit und Mildtätigkeit zugeordnet, tugendhaftes Handeln verheißt Glück, Frieden, Freiheit und ein erfülltes Leben:

Der fromme Landmann sey mein Nachbar, in seiner braunen beschatteten Hütte; liebreiche Hülfe und freundschaftlicher Rath machen dann einen dem andern zum freundlich lächelnden Nachbar: Denn was ist seliger, als geliebet zu seyn, als der frohe Grußdes Manns, dem wir Gutes gethan?

Der Ich-Erzähler ist gerne Teil der ländlich-naiven Gesellschaft, etwa wenn die Arbeit auf dem Feld oder im Weinberg vollendet ist, und sich die Landarbeiter zum "frohen Mal" treffen:

Der erste Hunger ist gestillet, itzt kommt der ländliche Scherz und das laute Lachen, indeßdaßder freundliche Wirth die Weinflaschen wieder auffüllt , und zur Freude sie aufmahnet.

Er amüsiert sich über die naiven Geschichten der Knechte, ohne sich über sie lustig zu machen. Trotzdem weißder Ich-Erzähler genau, daßer in dieser Gesellschaft ein Außenseiter bleiben wird. Denn obwohl die Naivität und Unschuld der Landbevölkerung als sehr erstrebenswert und positiv geschildert wird, wird deutlich, daßsich der Ich-Erzähler davon ausnimmt. Seine Herkunft ist die Stadt, der er entfliehen will, jedoch nicht als Schäfer, Schnitter oder Bauer; sondern er lebt auf dem Land als bürgerlicher Privatmann in einem geräumigen Haus mit Hof und Garten. Auf seinem Gut befindet sich sogar ein Dienstbote, der Gärtner, der zwar manchmal in seiner Arbeit vom Ich-Erzähler unterstützt wird, welcher jedoch ob seiner "wenigern Kräfte" wohl keine große Hilfe ist.

Außerdem gehören zur Sicherung des Lebensunterhaltes noch "geflochtene Hütten der Bienen", "ein kleiner Reb-Berg [...] und ein kleines Feld mit winkenden Ähren" zum Anwesen des Ich-Erzählers. Wer sich darum kümmert, wird nicht erwähnt. Obwohl Geßner Haus und Hof wie einen locus amoenus schildert, handelt es sich dabei eher um die Verlegung einer bürgerlichen Welt in die Natur. Dafür spricht auch, daßder Ich-Erzähler zu seinen Freizeitbeschäftigungen nicht nur Spaziergänge und die Betrachtung der Natur zählt, sondern auch Literatur und Bildung: Sein Interesse gilt der Geographie, der Biologie, der Wirtschaft, der Geschichte, der Psychologie, der Philosophie und der antiken Philologie. Bildung ist für ihn "[...] der Pfad zum wahren Schönen; aber nur wenige wagen sich hin, [...]". Diese wenigen werden auch benannt: Seine Lehrer Johann Jacob Bodmer und Johann Jakob Breitinger, die er aus Zürich kannte, Christoph Martin Wieland, den er im Hause Bodmers kennengelernt hatte, Friedrich Gottlieb Klopstock und Johann Wilhelm Ludwig Gleim, mit denen er in Halberstadt zusammentraf, und Ewald von Kleist, für den er später einige Arbeiten illustrierte.

Daneben betätigt sich der Ich-Erzähler künstlerisch, etwa beim Erdichten eines Liedes oder beim Studium bzw. der Nachahmung eines Landschaftsbildes. All dieses geschieht im "einsamen Zimmer", also nicht um die Landbevölkerung weiter zu bilden oder sie zu erfreuen. Der Ich-Erzähler sieht sich also durchaus abseits der ländlichen Gemeinschaft: Zwar pflegt er ein nachbarliches Verhältnis zum "frommen Landmann" bzw. nimmt an den ländlichen Tätigkeiten teil, jedoch nur passiv, als beobachtender Besucher:

Auch besucht´ ich den Landmann, wenn er beym Furchenziehenden Pflug singt; [...]; oder wenn der Herbst kommt, [...], dann würd´ ich die Gesangvollen Wein-Hügel besuchen, ...

Wenn der Ich-Erzähler sich mit Gesellschaft umgibt, dann mit nicht näher definierten Freunden. Auch diese dürften der sozialen Schicht des Ich-Erzählers angehören, da sie zusammen Zeit finden, "die schönsten Gegenden [zu] durchirren" und einen ähnlichen Bildungsstand aufweisen können:

[…] nicht mürrisch ernsthafte Gespräche mit freundlichem Scherz gemischt, machten uns die Stunden vorbey hüpfen, Hunger würde die Kost uns würzen, die mein Garten mir gäbe, und der Teich und mein belebter Hof; Wir fänden sie bey der Rükkunft unter einem Trauben-Geländer, oder in der schattichten Hütte im Garten aufgetischet.

Zwar grenzt sich der Ich-Erzähler in seinen Gewohnheiten von der privilegierten Adels- und Bürgerschicht ab, indem er z.B. deren pseudo-intellektuellen Diskussionen oder den maßlosen Eß- und Trinkgelagen freundliche Unterhaltung und einfache Kost entgegensetzt, womit auch eine Annäherung an die Landbevölkerung stattfindet. Auf der anderen Seite gehört er selbst zu der privilegierten Schicht, da er von seinem Landgut nicht nur leben, sondern auch die Freunde bewirten kann. Offensichtlich hat er neben dem Gärtner noch einen weiteren Dienstboten, da die Gruppe nach ihrer Rückkehr einen zwar einfachen, aber schon gedeckten Tisch vorfinden.

Dem "ländlichen Scherz", "lautem Lachen" und den naiven Geschichten der Mägde und Knechte bei der Erntefeier werden "frohe Lieder" und "munterer Scherz" der Freunde entgegengesetzt. Die Gesellschaft der Freunde wird also weniger derb und empfindsamer geschildert, was wohl keine Wertung, aber doch ein klarer Hinweis darauf ist, daßder Ich- Erzähler einer anderen Schicht als die der Landbevölkerung angehört. Gleichzeitig ist aber auch eine Hochschätzung der ländlichen Gesellschaft und eine Annäherung an diese festzustellen.

c) Arbeit und Müßiggang

Ein weiteres zentrales Thema der Idylle ist der Umgang mit der Arbeit, da dieses Thema auch die in "Der Wunsch" beschriebenen Stände voneinander unterscheidet. Johann Christoph Gottsched charakterisiert die Idylle als Welt, in der es keine Arbeit gibt und in der Muße der Normalzustand ist. In dieser Welt wohnt ein

freies Volk [...] welches an allem einen Überflußhat, [...] von schwerer Arbeit weißman daselbst ebensowenig , als von Drangsalen und Kriegen.

Auch Karl Wilhelm Ramler stellt in seiner Übersetzung von Charles Batteux das Postulat auf, daßArbeit und Mühe einfach aus der Idylle ausgespart werden müsse:

Überhaupt mußman in dieser Schreibart alles vermeiden, was nach Fleißund Studieren schmeckt, [...] alles, was die Idee von Mühe und Arbeit erweckt.

Salomon Geßner selbst versetzt seine Idyllen in ein "entferntes Weltalter" oder, wie bei "Der Wunsch", in eine Traumvorstellung, wo die Menschen

frey von allen den Sclavischen Verhältnissen [sind], und von allen den Bedürfnissen, die nur die unglückliche Entfernung von der Natur nothwendig machet, [...].

Demzufolge ist auch die Idylle "Der Wunsch" frei von der Beschreibung von Arbeit im Sinne von Mühsal und Anstrengung. Die Arbeit, die die ländliche Bevölkerung verrichten muß, erscheint in diesem Zusammenhang als geringfügige Korrektur der Natur und nicht als Mühe oder gar Entfremdung.

Der "braune Gärtner", der im Garten des Ich-Erzählers seine Arbeit tut, wird als besonders fleißig und gütig geschildert, das Umgraben der Beete in der Sonne scheint ihm keine Mühe zu machen, es wird zumindest nicht erwähnt. Auch der Ich-Erzähler beschäftigt sich zuweilen im Garten um dem Gärtner, allerdings mit "wenigern Kräften" beim Umgraben zu helfen, oder um "die flatternden Gewächse an Stäben auf[zu]binden, oder der Rosen-Stauden [zu] warten, und der zerstreuten Nelken und Lilien." Die Arbeit des Ich-Erzählers ist freiwillig und geschieht eher zur Entspannung, da sie nicht im mindesten anstrengend zu sein scheint.

Zudem hat die Beschäftigung mit Gärtnerei und Baumzucht einen besonderen, sakralen Hintergrund: Einerseits gilt der Garten Eden als Synonym für das Paradies vor dem Sündenfall, andererseits war die Baumkultur in der Antike eine Möglichkeit zum Verkehr mit den Göttern.

Parallel dazu wird auch die Arbeit auf dem Feld oder im Weinberg als äußerst mühelos beschrieben:

Auch besucht´ ich den Landmann, wenn er beym Furchenziehenden Pflug singt; oder die frohen Reihen der Schnitter, wenn sie ihre ländlichen Lieder singen, und hörte ihre frohen Geschichtens und ihren muntern Scherz; oder wenn der Herbst kommt, und die Bäume bunt färbet, dann würd ich die Gesang-vollen Wein-Hügel besuchen, wenn die Mädchens und die Jünglinge im Rebenhain lachen, und die reifen Trauben sammeln.

Die eigentlich äußerst anstrengenden Arbeiten werden unter ständigem Lachen, Scherzen und Singen verrichtet und scheinen sich dadurch von selbst zu erledigen. Es klingt fast so, als würde sich der "Furchenziehende Pflug" ganz von selbst bewegen, angetrieben vom Gesang des Bauern.

Geßner benutzt hier die Auffassung von Vergil, der die Arbeit des Landmannes gegenüber dem Kriegsdienst des Soldaten den Vorzug gibt. Die landwirtschaftlichen Tätigkeiten haben eher heiteren Charakter und stehen für das harmonische Zusammenleben des Menschen mit der Natur, die ihm dafür das zum Leben schenkt, was er braucht.

Nach der Arbeit gehen die Erntehelfer und -helferinnen nicht etwa erschöpft nach Hause, sondern sie laufen "jauchzend" zurück, nehmen ein "frohes Mahl" ein und bleiben auch danach zum "ländlichen Scherz" und "lautem Lachen" beisammen. Damit wird nochmals die Mühelosigkeit und Heiterkeit der Arbeit auf dem Land unterstrichen.

Jedoch verschließt Salomon Geßner nicht die Augen vor der Realität. Er bemerkt in seiner Vorrede zu den "Idyllen" daßer in einer Zeit lebe, wo der Landmann mit saurer Arbeit untertänig seinem Fürsten und den Städten den Überflußliefern muß, [...].

Er war aber der Meinung, daßeine Idylle nicht in diese Welt paßt und siedelt seine Idyllen daher in einem "entfernten Weltalter" an. In "Der Wunsch" macht Geßner hiervon jedoch ein Ausnahme. Er versetzt die Idylle nicht in die Vergangenheit, sondern in eine mögliche Welt und er scheut sich auch nicht, Kritik an den Auswüchsen seiner Zeit zu üben: Er wirft seinen Zeitgenossen Inkompetenz und Geistlosigkeit, Maßlosigkeit und Genußsucht vor, gipfelnd in der Anklage an den Ausbeuter Harpax dessen Thüre hagre Hunde bewachen, die hungernd dem ungestüm abgewiesenen Armen das bethränte Brod rauben. Weit umher ist der arme Landmann dein gepeinigter Schuldner; […]

In ungewöhnlich scharfen Worten verurteilt Geßner die Zustände seiner Zeit, die gesellschaftliche Realität wird nicht verschleiert oder ästhetisiert. Diese Invektive wird jedoch völlig vom Rest der Idylle "Der Wunsch" abgetrennt, da der Ich-Erzähler seine erträumte Hütte explizit "fern" von den kritisierten Zuständen haben will, und er am Ende des Einschubs seine Gedanken wieder in die richtigen Bahnen lenkt:

Aber wohin reißt mich ungestümer Verdruß? Kommt zurük, angenehme Bilder, kommt zurük, und heitert mein Gemüth auf; führet mich wieder dahin, wo mein kleines Landhaus steht.

Trotzdem ist das Eindringen der Realität in die Idylle äußerst ungewöhnlich und soll im nächsten Kapitel näher untersucht werden.

III. Ideal vs. Realität

1. Zeitgenössische Auffassungen

Zunächst einmal soll kurz charakterisiert werden, wie die zeitgenössischen Theoretiker zu der Frage nach der Beziehung zwischen der idyllischen Welt und der Realität standen. Die Diskussion drehte sich v. a. um die Frage, ob die Idylle eine Nachahmung eines wahren - wenn auch vergangenen - Zustandes ist, oder aber ob es sich um eine rein fiktive Schöpfung handelt.

Johann Christoph Gottsched geht in seiner Argumentation von der Vorstellung eines "Goldenen Zeitalters" bzw. eines "historischen Idealzustands" aus, in dem die Menschen unschuldig und ohne Not als Schäfer und Hirten lebten. Folglich besteht

das rechte Wesen eines guten Schäfergedichts [...] in der Nachahmung des unschuldigen, ruhigen und ungekünstelten Schäferlebens, [...] es sei eine Abschilderung des güldenen Weltalters; [...]. Der heutige Schäferstand ist derjenige nicht, den man in Schäfergedichten abschildern muß. [...] Unsre Landleute sind mehrenteils armselige, gedrückte und geplagte Leute.

Gottsched geht es also nicht um eine realistische Wiedergabe der wirklichen Zustände auf dem Land, oder etwa um die Idealisierung derselben durch Ästhetisierung und Verschleierung, sondern um die Nachahmung der Zustände wie sie in den "patriarchalischen Zeiten vor und nach der Sündflut" einmal geherrscht haben mögen und die den zeitgenössischen Zuständen vorzuziehen sind. Der Bezug zur Realität ergibt sich nur implizit, indem ihr ein Idealzustand als Gegenbild entgegengesetzt wird.

Zwar spricht auch Charles Batteux von einer "Nachahmung des Landlebens", wobei er aber damit, anders als Gottsched, die Einbeziehung der Realität meint. Er stellt jedoch die Bedingung auf, daß"nicht alles, was auf dem Lande vorgeht, verdient [...] in die Ekloge zu kommen." Es geht ihm also nicht um die Nachahmung eines vergangen Zustandes, sondern um die des aktuellen Landlebens. Der Dichter hat die Pflicht, aus allen Motiven, die er über das Landleben zur Verfügung hat, die für die Idylle geeigneten auszuwählen und die unschönen Details auszusparen. Die Forderung nach einer "Nachahmung des Landlebens" ist also mißverständlich, da nur die positiven Aspekte dargestellt werden sollen.

Johann Adolf Schlegel macht an der Frage der Relation von Idyllenwelt und Wirklichkeit den Versuch einer Gattungsabgrenzung fest: Während es die Aufgabe eines Landgedichts ist, "den wirklichen Bauer nachzukopieren", befaßt sich das Schäfergedicht mit den "Empfindungen eines glückseligen Lebens". Letzteres verfolgt aber nicht die Idealisierung des Landlebens, da nicht dieses, sondern die Natur Gegenstand der Idylle ist:

Der Stand der Natur, nicht der Stand des Landmanns, ist derjenige, den sie uns vorstellen will.

Obwohl Schlegel die Idylle nicht in ein "Goldenes Zeitalter" versetzt, gesteht er dem Leser zu, unbewußt die Idylle als Nachahmung eines "idealischen Musters" zu interpretieren.

Dagegen wendet sich Moses Mendelssohn: Er kritisiert sowohl Schlegels Fiktionstheorie, da sich die Dichtung immer auch an der Wirklichkeit orientieren muß, als auch dessen Gattungsabgrenzung. Mendelssohn stellt heraus, daßbeide Dichtungsarten, also Landgedicht und Idylle, die "kleinern menschlichen Gesellschaften" zum Gegenstand haben. Daraus versucht er, eine Typologie der gesamten Schäferdichtung zu entwickeln:

Man kann entweder die Beschäftigung und die Lebensart dieser kleinern Gesellschaften betrachten, oder ihre Empfindungen und Leidenschaften.

Sowohl Lebensart als die Empfindungen, können entweder der Natur gemäß, gleichsam porträtiert, oder nach dem Ideal verschönert werden.

Daraus ergeben sich vier Kombinationen, die Mendelssohn in vier Dichtungsarten einteilt: Das Landgedicht ist charakterisiert durch die realistische Darstellung der Lebensart der kleinen Gesellschaften, die Landekloge durch die realistische Beschreibung der Gefühle und Leidenschaften. Bei der Idealisierung der Lebensform dieser Gesellschaften handelt es sich um die Beschreibung des Goldenen Zeitalters, bei der idealisierten Schilderung der Empfindungen und Gefühle um eine Idylle. Als Hauptvertreter und Verwirklicher seiner Theorie nennt Mendelssohn, neben Theokrit und Vergil, Salomon Geßner. Es sei nochmals darauf hingewiesen, daßsich auch die Darstellung nach dem Ideal bei Mendelssohn an der Realität orientieren mußund sich grundlegend von der Fiktion unterscheidet.

Mendelssohn verzichtet als erster bei der Gattungsdefinition auf das goldene Zeitalter, stattdessen führt er für die gesamte bukolische Dichtung das inhaltliche Merkmal der "kleinen Gesellschaften" ein, das von fast allen seinen Nachfolgern übernommen wurde. Auch dadurch wird der Weg zur bürgerlichen Idylle geebnet.

2. Einbeziehung der Realität bei Salomon Geßner

Obwohl Moses Mendelssohn Geßner als Repräsentanten seiner Dichtungstheorie sah, nimmt Geßner bezüglich der Frage, wie sich die Idyllenwelt zur Wirklichkeit verhalten soll, eine durchaus widersprüchliche Position ein: Noch 1754 beklagt er sich in einem Brief an Gleim über diejenigen Dichter, die dem Geschmack des Publikums wegen "die Bilder und Gemälde aus dem wirklichen Landleben wegweisen" und traut sich zu, in den Schweizer Alpen Hirten zu finden, die quasi unverändert Einzug in eine Idylle halten könnten. In der Vorrede zu den "Idyllen" 1756 weist er dann zwar darauf hin, daßder Idyllendichter "sonderbare Schönheiten ausspüren kann, wenn er die Denkungsart und die Sitten des Landmanns bemerket", jedoch fordert er vom Dichter, ähnlich wie Charles Batteux, "diese Züge mit feinem Geschmack [zu] wählen, und ihnen ihr Rauhes zu benehmen wissen, ohne den ihnen eigenen Schnitt zu verderben." Daneben spielt aber die Natur, wie bei Schlegel, eine Hauptrolle für Geßner. Von seinen Lesern fordert er, "für jede Schönheit der Natur, bis auf die kleinsten Gegenstände" empfindlich zu sein.

Letztendlich umgeht auch Geßner, ähnlich wie Gottsched, den Widerspruch zwischen idyllischer Wirklichkeit und Realität dadurch, indem er den Schauplatz der meisten Idyllen in ein "entferntes Weltalter" verlegt, da sie dadurch

einen höhern Grad der Wahrscheinlichkeit [erhalten], weil sie für unsre Zeit nicht passen, wo der Landmann mit saurer Arbeit unterthänig seinem Fürsten und den Städten den Überflußliefern muß[...].

Ein weiterer Grund für den Gebrauch des "Goldenen Zeitalters" ist Geßners Vorliebe für Theokrit, den er "für das beste Muster in dieser Art Gedichte gehalten" hat:

Bey ihm findet man die Einfalt der Sitten und der Empfindungen am besten ausgedrückt, und das Ländliche und die schönste Einfalt der Natur.

Obwohl Geßner sich gezwungen sieht, seine eigenen Hirten zu verschönern, um sie dem Geschmack der Zeit anzupassen, favorisiert er selbst die "realistische Idylle" Theokrits. Diese konnte allerdings in einer Zeit entstehen, in der, nach Meinung Geßners "noch weniger verdorbene Einfalt der Sitten" und "Achtung […] für den Feldbau" vorgeherrscht hatte. Geßner wußte, daßdie Sittenverderbtheit und moralische Unzulänglichkeit auf dem Land in seiner Zeit das Resultat einer verfehlten Politik gewesen ist. Darum mußte er diese Aspekte aus der Idylle ausklammern. In den meisten Fällen löst er den Konflikt, indem er den Schauplatz der Idylle in das Zeitalter Theokrits verlegt und auch durch die ideale Verschönerung der realen Verhältnisse im Sinne Mendelssohns.

Eine Ausnahme stellen hier die zitierten Passagen in "Der Wunsch" dar, in denen Geßner die politischen Zustände auf dem Land kritisiert. Dies unterstreicht zum einen die Sonderrolle dieser Idylle, und ist zum anderen auch dadurch zu erklären, daßdiese Idylle nicht in ein "Goldenes Zeitalter" versetzt wird, sondern als Gedankenkonstrukt des Ich-Erzählers dargestellt wird.

Geßners teilweise widersprüchlichen Auffassungen zu diesem Punkt sind jedoch auch zeittypisch, was sich an dem teilweise ambivalenten Gebrauch von Begriffen wie "Nachahmung", "Fiktion", "Realität" und "Idealisierung" in der Diskussion über das Verhältnis von fiktiver zu aktueller Wirklichkeit zeigt. Auch rezeptionsgeschichtlich gilt Geßner "einem Teil der Leser […] als illusionärer Träumer und seine Schäfer als illusionäre Phantasiegestalten, […]. Ein anderer Teil der Leser wiederum sieht in Geßners Dichtungen eine - wenn auch idealisierte - Darstellung realer Verhältnisse in der Schweiz oder auf dem Lande überhaupt." Letzteres hatte sicherlich auch mit der aufkommenden Begeisterung für die Schweiz zu tun, die immerhin - anders als das übrige Europa - eine freiheitliche Verfassung besaß, die den Mythos des "freien Schweizers" begründete. Die realen Verhältnisse, besonders die der Landbevölkerung, waren aber sicherlich nicht besser als im absolutistischen Europa.

Obwohl also im Lauf des 18. Jahrhundert - und nicht zuletzt durch Salomon Geßner - eine Annäherung zum realistischen Schreiben in der Idyllendichtung stattgefunden hatte, wurden bald Stimmen laut, die einen radikalen Bruch mit der Tradition forderten. Besonders Johann Wolfgang Goethe und Johann Gottfried Herder, als Vertreter des Sturm und Drang, versetzten der empfindsamen Idylle Geßners und der Theorie Mendelssohns den Todesstoß. Besonders beklagt Herder die Vermischung von Ideal und Realität und das vereinzelte Vorkommen von Resten der höfischen Ästhetik.

Eine Leidenschaft, eine Empfindung höchst verschönert, hört auf, Leidenschaft, Empfindung zu sein. […] Ein Schäfer mit höchst verschönerten Empfindungen hört auf, Schäfer zu sein, […].

Trotz aller Kritik aus den Reihen des Sturm und Drang darf jedoch nicht übersehen werden, daßsich Geßner und Mendelssohn schrittweise an eine realistische Schreibweise herantasten und daß, nicht zuletzt durch Geßner, der Übergang zur bürgerlichen Idylle vollzogen ist.

3. Nähe zur Utopie

Die Frage nach dem Verhältnis von Ideal und Realität und die Tatsache, daßIdyllendichter wie Geßner nicht die Augen vor den gesellschaftlichen Zuständen ihrer Zeit verschlossen haben, wirft die Frage auf, inwieweit die Idylle politisch ist, bzw. wie weit sich die Idylle der Utopie annähert.

In der Idylle "Der Wunsch" finden sich "sozialkritische Partien", die sich gegen Landadel und privilegierte Bürger richten und teilweise sogar satirischen Charakter haben. Außerdem deckt Geßner den sozialen Mißstand der Landbevölkerung auf, die von Ausbeutern abhängig ist und sich nur schwer das Überleben sichern kann. Allerdings werden die kritisierten Gruppen durch die lateinisch klingenden Pseudonyme "Dorantes", "Orontes" und "Harpax" anonymisiert, so daßsie nicht klar identifiziert sind und ein unerfahrener Leser denken könnte, es handele sich um einzelne Beispiele aus der Antike. Da Salomon Geßner die Lage in der Schweiz und im restlichen Europa bewußt war (vgl. Kap. III.2), läßt sich vermuten, daßer damit die Zensur umgehen wollte. Auf der anderen Seite ist es aber sicherlich eine Tendenz hin zum realistischen Schreiben in der Idylle. Im Gegensatz zu den anderen Idyllen in der Sammlung von 1756 versetzt er die Idylle "Der Wunsch" nicht in ein entferntes Zeitalter, sondern läßt eine ideale Lebensform vor dem geistigen Auge des Ich-Erzählers und damit des Lesers, entstehen. Dazu trägt v. a. der Konjunktiv bei, der die ganze Idylle durchzieht und demonstriert, daßes sich bei der geschilderten Lebensform um eine realisierbare Möglichkeit handelt. Allerdings wird nur die ideale Lebensform eines einzelnen Privatmannes dargestellt, der sich zwar in die ländliche Gemeinschaft einfügen will, aber immer Außenseiter bleibt, da er auch auf gewisse bürgerliche Privilegien nicht verzichten will (vgl. Kap. II.2.c). Andererseits zeigt Geßner ein Bild, in dem soziale Schranken überwunden werden, indem sich der bürgerliche Ich-Erzähler mit der Landbevölkerung solidarisiert und ihre Lebensinhalte für sich in Anspruch nimmt. Die ländliche Gemeinschaft wird als isolierte, klassenlose Gesellschaft dargestellt, die wirtschaftlich autark ist, und kaum Kontakte zur Außenwelt unterhält. Dies alles sind typische utopische Elemente, die jedoch nicht in einen reflektierten Gesellschaftsentwurf überführt werden.

Geßner gibt nie einen Hinweis darauf, wie die gesellschaftlichen Mißstände zu beseitigen seien oder wie eine Verwirklichung der geschilderten Lebensform aussehen könne - ganz im Gegenteil: "Der Wunsch" endet resignativ und melancholisch. Die "Utopie" im Sinne eines Traumes in dieser Idylle kann nicht als Gesellschaftsentwurf funktionieren, sie ist nur durch den Einzelnen durch die Tugend oder erst im Jenseits erfüllbar. Es besteht nicht der unbedingte Wille, etwas zu verändern, wie der Titel schon sagt, bleibt die Idylle auf der Stufe des "Wünschen" stehen, während die Utopie ein "Wollen" verlangt.

Obwohl der Begriff "Utopie" - ähnlich wie der der "Idylle" - dehnbar ist, beschreibt er im Wesentlichen die Totalität einer idealen Gesellschaft. Die Idylle hingegen beschränkt sich auf das Private, auf "Grundformen menschlicher Existenz". Diese Privatheit meint auch Mendelssohn mit dem Terminus der "kleinen Gesellschaften", die ja in der Folgezeit als Definitionsmerkmal für die Idylle übernommen wurden. Zusätzlich charakterisiert Mendelssohn diese Gesellschaft als einen Verbund von Menschen, die "keine höhere[n] gesellschaftliche[n] Verhältnisse kennen, und wenn sie auch durch geheime Bande mit einem großem Staate verknüpft sind."

Die Idylle ist also per definitionem nicht der Platz für die Präsentation einer idealen Gesellschaft in ihrer Totalität, sie kann nie an "die Stelle eines Ganzen [gesetzt werden], auch keines zukünftigen, [...], sondern […] [begreift] sich selbst als gesellschaftsüberschreitende Instanz, als Ausgangspunkt einer möglichen und offenen Zukunft […]." Diese gesellschaftsüberschreitende Instanz zeigt sich z.B. in "Der Wunsch": Obwohl die Gesellschaftszugehörigkeit immer erkennbar ist, solidarisiert sich der bürgerliche Ich-Erzähler mit der ländlichen Bevölkerung. Mit der Flucht aus der Stadt auf das Land wird ein herrschafts- und staatsfreier Raum geschaffen; die Herrschaftslosigkeit zeigt sich auch im harmonischen Umgang mit der Natur.

Damit wird ein Gegenbild zu den realen politischen und ökonomischen Verhältnissen gezeichnet, das als "utopisches Kontrastmuster" funktioniert und der adelig-privilegierten Welt eine andere, tugendhafte Lebensform entgegensetzt. Eine Versöhnung zwischen beiden Welten ist nicht mehr vorstellbar. Es besteht jedoch Gefahr, daßder Leser die idyllische Welt nicht als Gegenbild versteht, sondern als reine Verschönerung oder Illusion und somit den grundsätzlichen politischen Gehalt übersieht.

Ein aufmerksamer Leser wird gerade die Idylle "Der Wunsch" als eine Vorstufe zu einer Utopie erkennen: Geßner drängt nicht auf eine Veränderung der Verhältnisse, sondern er zeichnet ein Gegenbild; er will nicht politisch überzeugen, sondern moralisch argumentieren und appellieren. Die Idylle als Gattung besitzt also durchaus utopischen Potential, man mußes nur zu erkennen wissen (und wollen).

IV. Zusammenfassung

Die Idylle "Der Wunsch" ist sicher keine typische Vertreterin ihrer Gattung, trotzdem eignet sie sich hervorragend als Untersuchungsgegenstand über die Gattung "Idylle". Zum einen vereinigt sie alle Idyllenmerkmale in geradezu prototypischer Weise. Bei der Untersuchung von formalen und inhaltlichen Mitteln bzw. der Harmonie zwischen Sprache und Inhalt wird deutlich, warum Salomon Geßner bis ins 19. Jahrhundert hinein so großen Erfolg genossen hat. Auf der anderen Seite zeigt sich, daßgerade die Nähe dieser Idylle zur Utopie auch die Grenzen der Gattung markiert.

Geßner gilt gleichzeitig als Vollender der empfindsamen und als Wegbereiter der bürgerliche Idylle. Er ist also Anfangs- und Endpunkt zugleich. Er wurde gleichzeitig für seine realistischen Schilderungen gelobt und für seine Ästhetisierungen kritisiert. Auch dafür ist die Idylle "Der Wunsch" exemplarisch. Auf der einen Seite beschönigt Geßner die Arbeit auf dem Land, auf der anderen Seite kritisiert er explizit und in scharfen Worten die Zustände, denen die Landbevölkerung ausgeliefert ist.

Im Vordergrund dieser Idylle - wie auch bei allen anderen Idyllen Geßners - steht jedoch die Hochachtung des Dichters vor der Natur, die sich in der liebevollen Schilderungen, besonders aber in der Übereinstimmung von Form und Inhalt zeigt. Darin war Geßner ein Meister und dieses Können wurde vom Publikum gewürdigt.

C. Schlußbemerkung

Auch wenn Salomon Geßner die empfindsame Idylle gleichzeitig zu einem Höhepunkt führt und mit ihr den Weg der bürgerlichen Idylle des Sturm und Drang ebnet, verlor die Idylle als Gattung im 19. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. Das "Idyllische" als Strukturmerkmal hat jedoch überlebt und ist auch heute noch in vielfältiger Weise zu finden. In jeglicher Form der Literatur tauchen Merkmale des Idyllischen auf, v. a. die Beschreibung eines Ortes als locus amoenus ist hier zu nennen. "Der Grüne Heinrich" macht seine ersten künstlerischen Erfahrungen in einer Art von Landschaft, die auch Geßner geschildert haben könnte und auch die Geschwister Ulrich und Agathe in "Der Mann ohne Eigenschaften" sind sich in einem bukolisch geschilderten Garten am nächsten. Dies sind nur einige Beispiele aus der Literatur, die Grundmerkmale der Idylle zitieren. Das Überleben des Idyllischen scheint auf jeden Fall gesichert, v.a. da es ist nicht nur in der Literatur als Zitat präsent ist, sondern in vielen Medien als Negation, Modifikation, Parodie etc. auftaucht. Die sinnvolle Interpretation bleibt gewährleistet, da das Idyllische nach wie vor als "anthropologische Grundhaltung" zu sehen ist.

Literaturverzeichnis:

Geßner Salomon: Idyllen. Kritische Ausgabe hsg. von Ernst Theodor Voss. Stuttgart: Reclam 1988, 3. durchgesehene und erweiterte Auflage.

Bircher, Martin: Salomon Gessner. In: G. E. Grimm, F. R. Max (Hsg.) Deutsche Dichter. Bd. III: Aufklärung und Empfindsamkeit. Stuttgart: Reclam 1988. 233-246.

Böschenstein, Renate: Idylle. Stuttgart: Metzler 1967.

Böschenstein, Renate: Die Lotosesser. Beobachtungen zu den psychischen Implikationen der

Gattung Idylle. In: J. Cremerius u.a. (Hsg.): Die Psychoanalyse der literarischen Formen. Würzburg: Königshausen & Neumann 1990. S. 153-177.

Böschenstein-Schäfer, Renate: Arbeit und Muße in der Idyllendichtung des 18. Jahrhunderts.

In: G. Hoffmeister (Hsg.): Goethezeit. Bern, München: Francke 1981. S. 9-30.

Böschenstein-Schäfer, Renate: Gessner und die Wölfe. Zum Verhältnis von Idylle und

Aggression. In: Salomon Gessner. Maler und Dichter der Idylle. 1730-1788.

Ausstellungskatalog. Wolfenbüttel: Limbach ²1982. S. 71-73.

Burk, Berthold: Elemente idyllischen Lebens. Studien zu Salomon Geßner und Jean-Jacques Rousseau. Frankfurt/Main: Lang 1981.

Dedner, Burghard: Vom Schäferleben zur Agrarwirtschaft. In: Kurt Wölfel (Hsg.): Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft (Bd. 7). München: Beck 1972. S. 40-83.

Garber, Klaus: Idylle und Revolution. Zum Abschlußeiner zweitausendjährigen Gattungs- tradition im 18. Jahrhundert. In: O. Gutjahr, W. Kühlmann, W. Wucherpfennig (Hsg):

Gesellige Vernunft. Zur Kultur der literarischen Aufklärung. Festschrift für Wolfram Mauser. Würzburg: Königshausen & Neumann 1993. S. 57-82.

Garber, Klaus: Arkadien und Gesellschaft. Skizze zur Sozialgeschichte der Schäferdichtung als utopischer Literaturform Europas. In: Wilhelm Voßkamp (Hsg.): Utopieforschung, Bd. 2. Stuttgart: Metzler 1982. S. 37-81.

Hämmerling, Gerhard: Die Idylle von Geßner bis Voss: Theorie, Kritik und allgemeine geschichtliche Bedeutung. Frankfurt/Main: Lang 1981.

Kesselmann, Heidemarie: Die Idyllen Salomon Geßners im Beziehungsfeld von Ästhetik und Geschichte im 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Gattungsgeschichte der Idylle. Kronberg: Scriptor 1976.

Schneider, Helmut J. (Hsg.): Idyllen der Deutschen. Frankfurt/Main: Insel 1978.

Schneider, Helmut J.: Deutsche Idyllentheorie im 18. Jahrhundert. Tübingen: Narr 1988.

Sengle, Friedrich: Formen des idyllischen Menschenbildes. In: Ders.: Arbeiten zur Deutschen Literatur 1750-1850. Stuttgart: Metzler 1965. S. 212-231.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Merkmale der Gattung Idylle anhand Salomon Geßners "Der Wunsch"
Veranstaltung
Hauptseminar zum Thema "Materialien zu einer Theorie des Müßiggangs" bei Prof. Dr. Günther Blamberger an der Uni Köln; Thema: Merkmale der GatttungIdylle anhand Salomon Geßners "Der Wunsch"
Note
2,0
Autor
Jahr
1998
Seiten
25
Katalognummer
V94762
ISBN (eBook)
9783638074421
Dateigröße
469 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit behandelt am Beispiel von Geßners &quot,Der Wunsch&quot, Struktur- und Gattungsmerkmale der Idylle. Ein erster Schritt widmet sichder eingehenden Detailanalyse von Sprache, Lautbildung und Motiven. In einem zweiten Schritt wird die Gattungsdiskussion aufgeblendet. Dabei stellt sich heraus, daß Geßner insbesondere mit dem hier angesprochenen Text die Idylle ins Utopische verschiebtund dennoch gleichzeitig einen sozialkritischen Aspekt nicht völlig ausblendet
Schlagworte
Merkmale, Gattung, Idylle, Salomon, Geßners, Wunsch, Hauptseminar, Thema, Materialien, Theorie, Müßiggangs, Prof, Günther, Blamberger, Köln, Thema, Merkmale, GatttungIdylle, Salomon, Geßners, Wunsch
Arbeit zitieren
Judith Markert (Autor:in), 1998, Merkmale der Gattung Idylle anhand Salomon Geßners "Der Wunsch", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94762

Kommentare

  • Gast am 3.8.2000

    Gattungsmerkmale d. Idylle (Geßner: Der Wunsch).

    Die Arbeit ist gut & gründlich gemacht, vielleicht etwas zu gründlich (jedenfalls für meinen Geschmack) was den sprachwissenschaftlichen Teil (Syntax, Lautmalereien etc.) angeht.
    Aber einen soliden Überblick über diese abseitige Gattung Idylle und über die zeitgenössischen Idyllentheorien bekommt man auf jeden Fall und weil ausgerechnet Geßners Wunsch so eine untypische Idylle ist, wurde sogar noch auf die sozial-politischen Zeitbezüge eingegangen.
    Mir persönlich fehlte die Erwähnung Wielands (anhand seiner Verserzählungen habe ich nämlich meine Hausarbeit über die Idylle geschrieben), aber der ist ja fast genauso unbekannt wie Geßner...
    Susanne

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Titel: Merkmale der Gattung Idylle anhand Salomon Geßners "Der Wunsch"



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