Wieso gerade der Landesname China so häufig fällt, wenn es um diese Arten der Produkt- und Markenpiraterie geht, ist dabei sicher weiter verbreitet. Wenn wir im Zusammenhang mit dem Phänomen der Produkt- und Markenpiraterie schnell an China denken, so liegt das sicherlich auch daran, dass viele gefälschte Produkte, die über das Internet oder in Billigmärkten zu erwerben sind, die Aufschrift „Made in China“ tragen. Nachbauten sind oft am vergleichbar günstigen Preis bei Verwendung des Original-Markennamens zu erkennen. So ist auch vielen Laien die Vielzahl chinesischer Plagiate, Fälschungen und Raubkopien bekannt. Gerade deutsche Produkte werden aufgrund ihrer hohen Qualität und dem damit verbundenen, vergleichsweise hohen Preis oft gefälscht.5 Einem am 30.10.2015 im Nachrichtenmagazin „Welt“ veröffentlichten Artikel von Carsten Dierig zufolge stammten in den Jahren 2014 und 2015 vier von fünf beschlagnahmten gefälschten Waren aus China oder Hongkong.6 Dabei bleibt oft außer Acht, dass westliche Kulturen dies anders wahrnehmen und empfinden, als dies in China selbst der Fall ist. Nicht selten wirft man der chinesischen Industrie vor, sie kopiere Produkte rein zu ihrem ökonomischen Vorteil. Befasst man sich jedoch genauer mit der chinesischen Geschichte, wird deutlich, dass die Produktpiraterie dort durchaus tiefer gehende, in der Kultur verwurzelte, Gründe hat.
Ziel dieser Arbeit ist es, diese Gründe herauszuarbeiten und anschaulich darzustellen. Im ersten Teil soll es zunächst darum gehen, die unterschiedliche Entwicklung sowie die grundsätzlich verschiedene Sichtweise des Westens im Vergleich zum Reich der Mitte zu erklären. Sodann werden die kulturellen Gründe für die Vielzahl chinesischer Plagiate ermittelt, angefangen bei der Bedeutung des Konfuzianismus für typisch chinesische Denkweisen bis hin zum Gesellschaftskonzept der Guanxi. Abschließend folgt ein Fazit mit Stellungnahme.
Inhaltsverzeichnis
- Plagiatsvorwürfe um die chinesische Wirtschaft
- Einfluss der Schriftsysteme auf Kommunikation und Entwicklung
- Kulturelle Gründe für Plagiate
- Konfuzianismus
- Stellenwert Konfuzius`
- Kollektivismus – das Problem mit dem Urheberrecht
- Von anderen lernen als leichterer Weg
- Verschiedene Zielsetzungen des Lernens
- Kopieren als Wertschätzung des Erfinders
- Das Konzept der Guanxi
- Konfuzianismus
- Fazit: Westliches Verständnis und chinesische Aufklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Gründe für den häufigen Vorwurf des Plagiats gegen die chinesische Wirtschaft. Ziel ist es, die unterschiedlichen Perspektiven des Westens und Chinas auf das Thema Plagiat zu beleuchten und kulturelle Hintergründe für dieses Phänomen aufzuzeigen.
- Unterschiedliche Auffassungen von Plagiaten im Westen und in China
- Der Einfluss des chinesischen Schriftsystems auf die Denkweise
- Die Rolle des Konfuzianismus im chinesischen Verständnis von Lernen und Nachahmung
- Das Konzept der Guanxi und seine Bedeutung im Kontext von Plagiatsvorwürfen
- Zusammenhang zwischen kulturellen Werten und wirtschaftlichen Praktiken
Zusammenfassung der Kapitel
Plagiatsvorwürfe um die chinesische Wirtschaft: Der erste Teil der Arbeit differenziert zwischen den Begriffen Produktpiraterie, Fälschung, Plagiat und Raubkopie. Er stellt fest, dass der Vorwurf des Plagiats im Zusammenhang mit chinesischen Produkten häufig vorkommt, und argumentiert, dass dies nicht nur auf ökonomische Interessen zurückzuführen ist, sondern auch tief in der chinesischen Kultur verwurzelt liegt. Die Arbeit kündigt an, diese kulturellen Hintergründe im weiteren Verlauf zu untersuchen.
Einfluss der Schriftsysteme auf Kommunikation und Entwicklung: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss des komplexen chinesischen Schriftsystems auf die Entwicklung Chinas. Es argumentiert, dass die Komplexität der Schrift die Verbreitung von Wissen und den Austausch von Ideen behinderte, was zu einer andersartigen kulturellen Entwicklung im Vergleich zum Westen führte. Die eingeschränkte Kommunikation und der Fokus auf die Aufrechterhaltung bestehender Machtstrukturen werden als prägende Faktoren für das chinesische Denken hervorgehoben.
Kulturelle Gründe für Plagiate: Dieses Kapitel geht detailliert auf die kulturellen Wurzeln des in China verbreiteten Plagiierens ein. Es analysiert den Konfuzianismus und seine Bedeutung für die chinesische Denkweise, wobei Aspekte wie Kollektivismus, das Lernen von Vorbildern, und die unterschiedlichen Zielsetzungen des Lernens im Vergleich zum westlichen Verständnis beleuchtet werden. Auch das Konzept der Guanxi, der sozialen Beziehungen, wird in Bezug auf seine Auswirkungen auf wirtschaftliche Praktiken untersucht.
Schlüsselwörter
Plagiat, chinesische Wirtschaft, Konfuzianismus, Guanxi, Schriftsysteme, kulturelle Unterschiede, Urheberrecht, Kollektivismus, Produktpiraterie, westliches Denken, chinesisches Denken.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Plagiatsvorwürfe und kulturelle Hintergründe in der chinesischen Wirtschaft
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Gründe für häufige Plagiatsvorwürfe gegen die chinesische Wirtschaft. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven des Westens und Chinas auf das Thema Plagiat und analysiert die kulturellen Hintergründe dieses Phänomens.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt unter anderem unterschiedliche Auffassungen von Plagiaten im Westen und in China, den Einfluss des chinesischen Schriftsystems auf die Denkweise, die Rolle des Konfuzianismus im chinesischen Verständnis von Lernen und Nachahmung, das Konzept der Guanxi und dessen Bedeutung im Kontext von Plagiatsvorwürfen sowie den Zusammenhang zwischen kulturellen Werten und wirtschaftlichen Praktiken.
Wie wird der Begriff "Plagiat" in der Arbeit definiert und abgegrenzt?
Die Arbeit differenziert zwischen den Begriffen Produktpiraterie, Fälschung, Plagiat und Raubkopie. Sie stellt fest, dass der Vorwurf des Plagiats im Zusammenhang mit chinesischen Produkten häufig vorkommt und argumentiert, dass dies nicht nur auf ökonomische Interessen zurückzuführen ist, sondern auch tief in der chinesischen Kultur verwurzelt liegt.
Welche Rolle spielt das chinesische Schriftsystem?
Die Arbeit untersucht den Einfluss des komplexen chinesischen Schriftsystems auf die Entwicklung Chinas. Es wird argumentiert, dass die Komplexität der Schrift die Verbreitung von Wissen und den Austausch von Ideen behinderte, was zu einer andersartigen kulturellen Entwicklung im Vergleich zum Westen führte. Eingeschränkte Kommunikation und der Fokus auf die Aufrechterhaltung bestehender Machtstrukturen werden als prägende Faktoren für das chinesische Denken hervorgehoben.
Welche Bedeutung hat der Konfuzianismus im Kontext der Plagiatsvorwürfe?
Die Arbeit analysiert den Konfuzianismus und seine Bedeutung für die chinesische Denkweise. Aspekte wie Kollektivismus, das Lernen von Vorbildern und die unterschiedlichen Zielsetzungen des Lernens im Vergleich zum westlichen Verständnis werden beleuchtet. Es wird untersucht, wie diese konfuzianischen Prinzipien das Verständnis von Urheberrechten und geistigem Eigentum beeinflussen könnten.
Welche Rolle spielt das Konzept der Guanxi?
Die Arbeit untersucht das Konzept der Guanxi, der sozialen Beziehungen, und deren Auswirkungen auf wirtschaftliche Praktiken im Kontext von Plagiatsvorwürfen. Die Bedeutung von Netzwerken und Beziehungen für den wirtschaftlichen Erfolg in China wird analysiert.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen über die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und Perspektiven im Verständnis von Plagiaten im Westen und in China. Sie versucht, ein westliches Verständnis mit der chinesischen Realität zu versöhnen und aufzuklären.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Plagiat, chinesische Wirtschaft, Konfuzianismus, Guanxi, Schriftsysteme, kulturelle Unterschiede, Urheberrecht, Kollektivismus, Produktpiraterie, westliches Denken, chinesisches Denken.
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- Anonym (Author), 2018, Westlicher Plagiatsvorwurf und chinesisches Denken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/948631