Unser täglich Fernsehen gib uns heute - TV-Zeit: Zeitrhythmus, Zeitvertreib, Zeitnot


Hausarbeit, 2002

24 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1 Die Zeit: Begriff und Messung, das knappe Gut und soziale Konstrukt

2 Zeitrhythmen und die Taktung des Alltags durch das Fernsehen

3 Zwischen Zeitnot und Mußewunsch: TV-Nutzung als Strategie der Zeitökonomie

Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang

Einleitung

„ Der Mensch ist das einzige Säugetier, das sich absichtlich Schlaf entzieht. Das rund um die Uhr erreichbar ist, nachts noch E-Mails beantwortet oder Fachliteratur studiert. Das den Fernseher einschaltet, um selbst abzuschalten “, schreibt Ines Possemeyer im Zusammenhang mit der Pandemie Stress (Possemeyer 2002b: 167). Der Mensch ist tatsächlich einzigartig, vor allem dahingehend, dass er sich im Laufe der Anthropogenese immer mehr von seiner natürlichen Umwelt emanzipiert hat. Er lebt heute in einer Welt, die er aktiv gestaltet, kultiviert und geprägt hat; in einer Welt, deren Referenz zur natürlichen marginalisiert ist; in einer Welt, die mit dem Attribut „artifiziell“ prägnant charakterisierbar ist. Überdies handelt es sich beim Menschen um „ ein soziales Wesen, ein zoon politicon, das auf Gemeinsamkeit angewiesen ist, von anderen abhängt und bestimmt wird “ (Possemeyer 2002a: 32). Das so notwendige soziale Geflecht fußt auf Kommunikation, die zwischen den Individuen vermittelt. Das Verbindungsglied, der soziale Kitt, dieses „Mittlere“ wird im La- teinischen übersetzt mit einem heute oft gebrauchten Begriff: medium.

Medien nehmen nicht nur aufgrund ihres semantischen Ursprungs eine mittlere Position ein, inzwischen spielen sie in Form der Massenmedien eine zentrale Rolle im Leben des Menschen: Sie verleihen seinem Alltag eine Struktur, insbesondere eine zeitliche. Mit diesem Phänomen beschäftige ich mich in dieser Hausarbeit anhand des Fernsehens, das in kürzester Zeit zum individuellen wie gesellschaftlichen Taktgeber wurde.

Zunächst nähere ich mich dem diffus verwendeten Begriff Zeit an. In diesem Zusammenhang schildere ich die Geschichte der Zeitmessung und die historisch gewachsenen, ko-evolutionäre Problematik der Zeitökonomie und die der Macht. Danach gehe ich auf das menschliche Zeitgefühl und soziale Zeitgeber, speziell das Metronom TV, ein, die dem Individuum einen temporalen Rhythmus vorgeben. Im Anschluss widme ich mich dem Fernsehen als Strategie der Zeitökonomie. Ergänzt wird dies durch die Beschreibung von Phänotypen der Zeit- und Mediennutzung, deren Grundlage Irene Neverlas explorative Studie „Fernseh-Zeit“ aus dem Jahr 1992 darstellt. Im Fazit schließlich gehe ich auf die herausgearbeiteten Ambivalenzen ein und bewerte sie.

1 Die Zeit: Begriff und Messung, das knappe Gut und soziale Konstrukt

Obwohl „Zeit“ ein häufig gebrauchter Terminus ist, entzieht sich die Zeit dem Begreifen und damit einem Begriff. Vor dem Dilemma einer Definition stand schon Augustinus: „ Was ist die Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, wei ß ich es; wenn ich es einem Fragenden erklären will, wei ß ich es nicht “ (zit. nach: Beck 1994: 72). Die Frage nach dem Wesen der Zeit gehört ebenso zu den „ grundlegenden undältesten Problemen der Philosophie “ wie der „ Nachweis von Objektivität und Realität der Zeit “ (ebd.). Eine Antwort steht noch immer aus, woran der Physiker Richard Feynman wenig Anstoß nimmt. „ Worauf es dem Physiker schlie ß lich ankommt “, schreibt er, „ ist nicht, wie man Zeit definiert, sondern wie man sie mi ß t. “ [1]

Die Zeitmessung selbst ist „ ein altes kulturelles Phänomen “ (Nowotny 1990: 57). Die Ägypter verwendeten bereits um das Jahr 2055 v. Chr. herum Sonnenuhren. Ab dem zweiten Jahrtausend v. Chr. kam mit der Wasseruhr ein Messgerät für kürzere Intervalle hinzu; gleiches gilt für jene Uhren, die darauf basieren, dass eine Substanz verbrennt (vgl. Olonetzky 1997). Eine neue Zeit in deren Messung brach am Ende des 13. Jahrhunderts mit einer europäischen Innovation an: der mechanischen Uhr (vgl. Cipolla 1997: 36). Sie trat ab dem 14. Jahrhundert von Italien aus ihren Siegeszug in Form von kostspieligen (Kirch-)Turmuhren an. Dass diese noch über keine Minutenzeiger verfügten (vgl. Geißler 1989: 31) und nicht sehr exakt funktionierten, änderte sich ebenso schnell wie deren Absenz in der privaten Sphäre. Portable Uhren mit Minutenzeigern fanden ab dem 16. Jahrhundert wachsende Verbreitung in den Häusern der Handwerker, Kaufleute und des Adels (vgl. Cipolla 1997: 50ff.). Doch die Uhren bzw. deren Benutzer litten an der damaligen Ungenauigkeit der Chronografen. Einer Revolution kam daher die Erfindung der Quarzuhr im Jahr 1930 gleich. 1948 steht in den USA die erste - noch unzuverlässige - Atomuhr, aber bereits 1955 ist dieser Mangel abgestellt (vgl. Olo- netzky 1997).

Die Geschichte der Zeitmessung per Uhr erscheint skurril[2] und wirft Fragen auf: Wieso wurde es ganz evident elementarer, so genau wie möglich zu wissen, wie spät es ist? Und wieso ist das Leben ohne Uhr heute bestenfalls anachronistisch, realiter nachgerade undenkbar? Die ambitionierte Zeitmessung ist eng verquickt mit der Historie eines weiteren typisch menschlichen Phänomens: der Erwerbsarbeit. Arbeit hatte ursprünglich Subsistenz-Charakter. Sie war notwendig, aber lästig. Daran sollte sich bis ins Mittelalter wenig ändern; speziell in Europa galt: „ Arbeit ist unwürdige Mühsal, Strafe, die Folge des Sündenfalls “ (Negt 2002: 294).

Arbeit wurde ergo für ein Zeichen der eigenen Schwäche und eine Strafe Gottes gehalten. Diese Korrelation zog nach sich, dass „Ora et labora“ im Laufe des frühen Mittelalters eine feste Maxime im Leben der Mönche wurde, später auch für die restliche Bevölkerung. Hintergrund ist der biblische Gedanke, dass durch ein gott- gefälliges Leben der Christ beim Jüngsten Gericht das ewige Leben erhält. Die Erschaffung der Welt und das Jüngste Gericht stellen die zwei Zeitmarken der Christen dar: „ Es gibt einen Anfang und ein Ende [der Zeit] (Delumeau 1999: 74). Das mag banal klingen, aber diese religiöse Vorstellung hat die okzidentale Auffas- sung von Zeit determiniert: Sie gilt als irreversibel, linear[3] - mittlerweile als linear-ab- strakt - und messbar.

Den „Ora et labora“-Takt[4] gab verstärkt die Uhr des Kirchturms vor, doch die Notwendigkeit, die Uhrzeit zu kennen, bestand gleichfalls aus einer weltlicheren Perspektive in den Städten. „ Handwerker, Unternehmer und Kaufleute entwickelten ein Interesse an einer engeren Koordination und genaueren Planung und Kontrolle ihrer Geschäftsvorgänge “ (Beck 1994: 131). Dazu benötigen sie die Uhrzeit - heute mehr denn je. Entscheidend dafür sind die Industrialisierung und der aufkommende Kapitalismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Mensch, nunmehr zum Produk- Vor allem der Hinduismus, der in dieser Hinsicht vom Buddhismus fortgesetzt wird, glaubt an einen zyklischen Lauf der Dinge. Nach mehreren Jahrhunderten oder Perioden gelangt man schlie ß lich wieder an den Ausgangspunkt zurück. Auch die Griechen hatten diese Vorstellung. “ (Delumeau 1999: 74) tionsfaktor geworden, wurde „ (zeit-)ökonomischer Disposition unterworfen. … Zeit-ökonomie entwickelte sich immer mehr zur bestimmenden Form der Rationalität. Zunehmend prägte der homo oeconomicus das städtische Leben “ (Geißler 1989: 37). Das blieb gesellschaftsweit natürlich nicht folgenlos; Lewis Mumford beschreibt den Alltags der „neuen Bourgeoisie“ wie folgt: [A] b diesem Zeitpunkt war nichts mehr ganz frei vom Stempel des Kalenders oder der Uhr. Zeitverschwendung wurde eine der verabscheuungswürdigsten Sünden. “ [5] Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde ob der „ Ubiquität der Uhren “ (Beck 1994: 135) der Großstadt-Dschungel zum Uhr-Wald. Mit dem Diktat des Kalenders und der Uhr, der Internalisierung der Zeit- Disziplin, der Umwandlung der (Arbeits-)Zeit in Geld[6] und der Säkularisierung „ be- gann der Ablösungsproze ß einer in Arbeitszeit me ß bar gewordenen Lebenszeit “ (Nowotny 1989: 35): Zeit wurde zu einer abstrakten Größe, was bald den heute ge- bräuchlichen linear-abstrakten Zeitbegriff nach sich zog. Ihm zufolge „ verläuft Zeit kontinuierlich (ohne Anfang, ohne Ende, ohne Unterbrechung), abstrakt (losgelöst von individuellen und gesellschaftlichen Bedürfnissen) und mathematisch (in gleich- m äß ige, metrische Einheiten unterteilt). “ (Neverla 1994: 79) Diese Entwicklungen mündeten darin, dass Zeit „ vorwiegend als festgelegte, unveränderbare, natürliche Zeit erfahren [wird] , der wir nicht entkommen können “ (Beck 1994: 136). Dabei wird Zeit vor allem gedacht [7], ist also vom Menschen abhängig. Zeit ist „ ein soziales Kon- strukt “, „ ein von Menschen geschaffenes Koordinatensystem, das der Abstimmung unserer Interaktionen dient “ (Neverla 1994: 79).

Welch zutiefst artifiziellen Charakter die Zeit hat, beweist die nähere Betrachtung der Zeiteinheiten. Lediglich drei unter ihnen orientieren sich an natürlichen Rhythmen im Sinne periodischer astronomischer Vorgänge: das Jahr, der Monat und der Tag (vgl. Knepper 1999). Alles andere ist arbiträr. Der Kalender mit seinen unterschied- lich langen Monaten ist „ ein durch und durch soziales Konstrukt “ (Beck 1994: 118), ein „ unvollkommenes System, eine kompromisshafte Abmachung “ (Olonetzky 1997). Das Gleiche gilt für die Wahl des Kalenderjahres, für die Woche als „ reines Kulturprodukt “ (Beck 1994: 119), für die Einteilung des Tages in 24 Stunden und insbesondere für die kleinsten Zeiteinheiten: Stunde und Minute. Sie sind „ völlig künstliche, rein mathematisch gewonnene Einteilungen … , die reinen Konventions charakter besitzen “ (a. a. O.: 120).[8] Die soziale Konstruktion der Zeit zeigt sich weiterhin bei der 1884 stattgefundenen Meridiankonferenz, die die Welt in 24 Zeitzonen mit einer Datumsgrenze einteilte und nicht mehr diente als einer notwendig gewordenen „ zeitliche [n] Koordination auf internationaler Ebene “ (Nowotny 1990: 25). Ein jüngeres Exempel ist die Sommer- und Winterzeit in Europa, die wegen der Ölkrise, aus ökonomischen Gründen also, im Jahr 1978 mit dem so genannten Zeitgesetz beschlossen wurde (vgl. o. A. 2002). Pars pro toto zeigt dies: Zeit ist sozial konstruiert. Sie wird vom Menschen eingeteilt und beschlossen und stellt so „ eine zentrale Dimension von Macht dar […] , die sichäu ß ert in den Zeitordnungen, die Prioritäten und Geschwindigkeiten, Anfang und Ende, Inhalt und Form der in der Zeit zu erfüllenden Tätigkeiten vorschreiben. “

(Nowotny 1990: 108)

2 Zeitrhythmen und die Taktung des Alltags durch das Fernsehen

Die scheinbare Autarkie und Hegemonie der Zeit, die „Chronokratie“[9], ist artifiziell, und der okzidental geprägte Mensch hat die historisch gewachsene Zeitkultur internalisiert. Sein Leben wird durch exogene Taktgeber strukturiert, allen voran: die Uhr. Dabei ist sie, sagt Julius T. Fraser, kein Zeitmesser: „ Der Uhrzeiger dreht sich im Kreis. Das ist alles. Die Uhr mi ß t keine Zeit. Sie messen die Zeit. Das geschieht, indem Sie Ihr Zeitgefühl mit einer Zahl assoziieren. “ [10] Damit ist ein entscheidender Begriff gefallen: Zeitgefühl bzw. die innere Uhr. Der Mensch verfügt zwar über mehrere Sinnesorgane, für „ die Zeitwahrnehmung (wie auch für die Raumwahrneh- mung) gibt es dagegen kein spezifisches Sinnesorgan “ (Grüsser 1998: 91). Dennoch handelt es sich bei allen Menschen um „ Praktiker und Theoretiker der Zeit. Zeit ‚ steckt ‘ in uns - durch die biologischen Rhythmen, denen wir unterworfen sind, und weil wir soziale Wesen sind, die in eine Gesellschaft mit sichändernden Zeitstruktu- ren hineingeboren werden und lernen, in ihrer sozialen Zeit zu leben. “ (Nowotny 1990: 7)

Die evolutionären humanbiologischen Rhythmen stehen im Fokus der Chronobiolo- gie. Diese Disziplin untersucht seit vier Dezennien in Experimenten die physiologischen Uhren des Menschen. Dazu werden Probanden mehrere Wochen lang von exogenen Einflüssen isoliert, insbesondere von denen temporaler Qualität. Die Ergebnisse sind eindeutig: Wach- und Schlafphasen treten im Verhältnis [2]/3 zu [1]/3 auf. Noch signifikanter ist die temporale Summe dieser Phasen: ca. 25 Stunden (vgl. Aschoff 1998: 136f.). Der Mensch hat also den 24 Stunden-Rhythmus des Tags entwickelt, weicht von diesem jedoch ab wegen seines circadianen Rhythmus’. Er ist inkompatibel zu seinem Instrument. Der Mensch ist damit ein lebender Anachronismus. Dieses typisch menschliche Dilemma löst er, indem er sich dem Takt der Uhr anpasst. „ Für die [se] Synchronisation der menschlichen circadianen Uhr spielen soziale Signale aus der Umwelt eine entscheidende Rolle “ (a. a. O.: 137). Soziale Signale, die in den Isolationsexperimenten ausgeschaltet waren. Die Proban- den lebten „ ohne Uhr, und natürlich auch ohne Radio und Fernsehen “ (a. a. O.: 136), also bar aller sozialer Zeitgeber. Deren Grundqualität sieht Norbert Elias in den „ sozial normierte [n] Geschehensabläufe [n] mit gleichm äß ig wiederkehrenden Ablauf- mustern “ [11], eine Eigenschaft, die Medien gleichfalls besitzen. Mit den anderen sozialen Zeitgebern teilen sie die „ Funktion der Orientierung und der Regulierung des Verhaltens “ (Beck 1994: 105).

Wie kein anderes Medium hat das Fernsehen in den letzten Jahrzehnten den Takt auf makro- und mikrosozialer Ebene angegeben. Der Freizeitforscher Horst W.

[...]


[1] Feynman, Richard (1963): Lectures on Physics Vol. I, Reading, Mass. Zit. nach: Eigen 1998: 35

[2] zum Bemühen des Menschen, Zeit immer genauer zu messen, vgl. Cipolla 1997, Knepper 1999 und Olonetzky 1997

[3] Im Gegensatz zur jüdisch-christlichen Tradition und Zeitauffassung gibt es „ eine Reihe anderer …

[4] Das bedeutet, dass es fixe Zeiten fürs Arbeiten und Beten geben musste. Das klösterliche Leben folgte einem solchen Plan, dessen strikte Befolgung genaue Zeitmesser voraussetzt. Es wird denn auch vermutet, dass die mechanische Räderuhr im 13. Jahrhundert in europäischen Klöstern erfunden wurde (vgl. Olonetzky 1997) - nicht zufällig befanden sich die ersten Uhren vor allem an Kirchtürmen. Die orthodoxen Dogmen wirkten durch die Macht der Kirche zunehmend auf das Leben ihrer Gläubigen. Arbeit wurde zu einer Art der sakrosankten Lebensführung, zu einer kol- lektiven Katharsis und einem Gottesdienst gleichgestellt (vgl. Stengel 1997: 23). Diese Auffassung hat, verschärft durch die Reformation, das Verständnis vom Stellenwert der Arbeit bis heute geprägt. Sie wirkt heute noch nach, gerade in der nur scheinbaren Selbstverständlichkeit, mehrere Stunden am Tag mit (Erwerbs)Arbeit zuzubringen.

[5] Mumford, Lewis (1934): Technic and Civilization. New York: 42. Zit. nach: Nowotny 1990: 96f.

[6] Helga Nowotny schreibt über diesen Prozess, er basiere „ auf einem anderen quantifizierbaren Medium, dem universellen Tauschmittel schlechthin, in das sich Zeit von nun an transformieren lie ß: dem Geld. Zeit wurde zu Geld und aus Zeit lie ß sich mehr oder weniger Geld machen. Von nun an lie ß sich Zeit ‚ rationalisieren ‘ , d.h. durch entsprechende Organisation von Kapital und Arbeit [] ‚ ersparen ‘ , ‚ gewinnen ‘ und ‚ vermehren ‘ , um mehr zu produzieren. Die Stunden oder Minuten zu zählen und die Zeit zu messen, erhielt mit der Industrialisierung eine zusätzliche instrumentelle Bedeutung, die sie bis zum heutigen Tag nicht verloren hat. “ (Nowotny 1990: 57)

[7] Schon Aristoteles stellte die bislang unbeantwortete Frage, „ ob die Zeit existieren würde, wenn es kein Bewu ß tsein gäbe “ (Aristoteles: Physik Buch IV, XIV 23/24. Zit. nach: Eigen 1998: 35). Albert Einstein drückte diesen Gedanken so aus: „ Raum und Zeit sind Denkweisen [,] die wir benutzen. Raum und Zeit sind nicht Zustände [,] unter denen wir leben “ (zit. nach: Bogacki 1999: 6).

[8] Stunden und Minuten, führt Beck aus, besäßen keine natürlichen Referenten „ bzw. unanschauliche [] , nachträglich konstruierte [] Natur-Ma ß stäbe [] wie Atomschwingungen “ (Beck 1994: 120). Er spielt damit auf die 13. Generalkonferenz der internationalen Experten für Maße und Ge- wichte an, die 1967 festlegte, dass fortan eine Sekunde „ 9.192.631.700 Schwingungen der Frequenz beim Ü bergang von einem Energieniveau des Zäsium-Isotops 113 zum anderen “ (Geißler 1989: 47) entsprechen solle.

[9] Diesen Begriff der „Herrschaft der Zeit“ prägte der Kulturkritiker Peter Weibel (vgl. Olonetzky 1997).

[10] Fraser, Julius T. (1988) in einem Interview von Heinz Heer. In: Weltwoche, Nr. 35, 1. September 1988: 29. Zit. nach: Olonetzky 1997

[11] Elias, Norbert (1984): Über die Zeit. Arbeiten zur Wissenssoziologie II. Frankfurt a. M.: VII Zit. nach: Beck 1994: 105 - Diese Definition war ursprünglich auf Uhren beschränkt, hat aber durchaus eine weiter gefasste Validität. Irene Neverla zufolge sind soziale Zeitgeber „ Institutionen bzw. Geräte, die den Menschen eine konkrete Matrix für die Synchronisation ihres sozialen Handelns bieten “ (Neverla 1992: 59).

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Unser täglich Fernsehen gib uns heute - TV-Zeit: Zeitrhythmus, Zeitvertreib, Zeitnot
Hochschule
Universität Lüneburg  (Fachbereich III - Kulturwissenschaften)
Veranstaltung
MedienAlltag: Familie, Fernsehen, Neue Medien
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
24
Katalognummer
V9497
ISBN (eBook)
9783638161909
Dateigröße
685 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unser, Fernsehen, TV-Zeit, Zeitrhythmus, Zeitvertreib, Zeitnot, MedienAlltag, Familie, Fernsehen, Neue, Medien
Arbeit zitieren
Maik Philipp (Autor:in), 2002, Unser täglich Fernsehen gib uns heute - TV-Zeit: Zeitrhythmus, Zeitvertreib, Zeitnot, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9497

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