Die Weimarer Republik von 1924 bis1929


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

6 Seiten, Note: 12 Punkte


Leseprobe


Die Weimarer Republik von 1924 bis 1929

Außenpolitik:

Am 16. August 1924 wurde von den deutschen Politikern der Dawes-Plan unterzeichnet. Er regelte die im Versailler Vertrag festgelegten Reparationszahlungen an die Siegermächte des 1. WK. Danach mußte Deutschland jährlich 1,6 Mrd. RM zahlen. Dies war für die deutsche Volkswirtschaft ein tragbarer und kalkulierbarer Faktor. Der Dawes-Plan tragt am 1. September des gleichen Jahres in Kraft.

Vom 5. Bis 16. Oktober 1935 trafen sich Deutschland Großbritannien, Frankreich, Belgien, Italien, Polen und die Tschechoslowakei in Locarno. Dort wurden die „ Verträge von Locarno “ geschlossen. Deutschland ging mit Frankreich, Belgien, Großbritannien und Italien einen „Garantiepakt“ ein. In diesem Vertrag wurde die deutsche Westgrenze unverletzlich festgelegt. Dabei akzeptierte Deutschland den Verlust von Elsaß-Lothringen und Eupen-Malmedy. Dafür war es jedoch auch gegenüber territorialen Sanktionen geschützt.

In einem Schiedsabkommen zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien wurde festgelegt, dass man Konflikte zukünftig auf einem schiedsgerichtichem Wege beilegen wollte. Im Bezug auf die Ostgrenze wurde keine endgültige Entscheidung getroffen. Deutschland gab keine Grenzgarantie für den Osten, da es nicht auf die ostdeutschen Gebiete verzichte wollte, jedoch strebte es keinesfalls eine gewaltsame Änderung der Grenzen an.

Durch die Verträge von Locarno rückte Deutschland spürbar in eine deutlich bessere Position in der internationalen Politik. Die Verträge von Locarno waren hauptsächlich das Werk von Gustav Stresemann und Aristide Briand.

Im Gegenzug zu Locarno schloss Deutschland am 24. April 1926 einen Freundschaftsvertrag mit der SU, die sogenannte „ Berliner Verträge “. Hier sicherte Deutschland Rußland die Neutralität im Falle eines Krieges mit dritten zu. Das bedeutete, dass Deutschland im Falle eines russischen Überfall auf Polen französischen Truppen zu deren Unterstützung nicht den Durchzug gewähren würden.

Am 10. September 1926 erreichte Stresemann die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. Dadurch nahm das Ansehen Deutschlands weiter zu.

Am 18. August 1928 traten 15 Staaten, darunter auch Deutschland, dem Briand-Kellogg-Pakt bei. (bis 1929: 54 Staaten) Er beinhaltete die Ächtung des Kriegs als Mittel der Politik. Es ist Gustav Stresemann zu verdanken, dass dieser Pakt auf die internationale Basis gestellt wurde. Ursprünglich war nur ein Pakt zwischen den USA und Frankreich geplant gewesen.

In den Jahren 1929 und 1930 wurde im „ Young-Plan “ endgültig die deutschen Gesamtschulden des ersten Weltkriegs festgelegt. Deutschland sollte von nun an jährlich 2 Mrd. RM bis 1987/88 zahlen. Der „ Young-Plan “ blieb jedoch aus zwei Gründen wirtschaftlich bedeutungslos.

1.) während der WWK wurde ein einjähriger Zahlungsaufschub gewährt
2.) bei der Konferenz von Lausanne im Jahre 1932 wurden die Reparationszahlungen komplett eingestellt.

Wirtschaftsentwicklung

Insgesamt ist die ganze Zeitspanne als eine Phase des Aufschwungs zu sehen. Die Produktion, der Konsum und das Volkseinkommen nahmen stetig zu. Dies brachte daher auch Vorteile für die Arbeiter, Angestellte und Beamten. 1928/29 erreichten die Industrieproduktion und die Löhne erstmals wieder das Vorkriegsniveau. Und das bei deutlich weniger Wochenarbeitszeit. Der Warenexport war schon im Jahre 1926 schon über dem von 1913. Der Reichshaushalt war annähernd ausgeglichen. Jedoch war der Aufschwung sehr krisenanfällig. Gründe dafür sind:

1.) Der Wachstum in der Industrie war ungleichmäßig verteilt.
2.) Durch die zunehmende Wirtschaftskonzentration ergaben sich Monopolpreise für Rohstoffe und Halbfabrikate. Daraus ergab sich ein Nachteil für die verarbeitende Industrie.
3.) Die Arbeitgeber mussten zur Sicherung des sozialen Friedens recht hohe Löhne an die Arbeitnehmer zahlen.
4.) Durch die Einführung der Fließbandarbeit (s. Ford-Werke in Amerika) nahm die
Arbeitslosigkeit zu und war daher schon vor der WWK auf einem recht hohen Niveau (6,5%)
5.) Die Landwirtschaft arbeitete recht unrentabel und war daraufhin schon sehr bald wieder hoch verschuldet. Ab 1927 führte die Überproduktion zu einer Dauerkrise in der Landwirtschaft.
6.) Durch die vermehrte Kreditaufnahme bei den USA entwickelte sich ein zusätzlicher Gefahrenherd. Die Verschuldung nahm zu (1929: fast 25 Mrd. RM). Ein kurzfristiger Abzug der Kredite musste daher schlimme Folgen haben (➔ WWK)
7.) Insgesamt neigte kaum jemand zum Sparen. Die Banken spekulierten oft ohne die nötige finanzielle Absicherung.
8.) Die Zentralbank hatte (nicht wie heute) kaum Möglichkeiten direkt in die Politik einzugreifen.
9.) Auch die Kommunen waren nicht sparsam genug. Sie achteten nicht auf die Finanzierbarkeit ihrer sozialpolitischen Investitionen (➔ „unproduktive“ Infrastrukturmaßnahmen durch Auslandsanleihen)

➔ Daraus zeigt sich, dass die gesamtwirtschaftliche Situation der Weimarer Republik schon vor der Weltwirtschaftskrise problematisch war, da eine grundlegende Stabilisierung nicht statt fand.

Die Gesellschaft der Weimarer Republik

In der WR gab es sehr verschieden Gesellschaftsschichten. Ganz oben standen die Oberschichten. Zur „ alten gesellschaftlichen Oberschicht “ gehörten die Großgrundbesitzer, Wirtschaftsbürger, das Bildungsbürgertum das höhere Beamtentum und die Offizierskorps. Sie hatte in der Revolution von 1918/19 den unmittelbaren Zugang zur politischen Macht verloren, verfügten jedoch mit dem „Reichslandbund“ und dem „Reichsverband der deutschen Industrie“ über die größten Interessenverbände. Der katholische Teil war eher dem Zentrum verbunden, der protestantische der DNVP und der DVP Neben der traditionellen Oberschicht entwickelte sich auch eine „ neue politische Oberschicht “ .

Dieser gehörten die Regierungsmitglieder, Parlamentarier und soziale Aufsteiger aus den Mittel- und Unterschichten an. Daher begründete sich auch die Verachtung des Parlamentarismus durch die traditionelle Elite. Die neue Oberschicht wandte sich besonders der SPD, DDP und dem Zentrum zu.

Darauf folgten die Mittelschichten. Dem „ alten Mittelstand “ gehörten selbstständige Handwerker, Einzelhändler, kleine Unternehmer, freie Berufe und Bauern an. Sie waren eigentumsorientiert, was dazu führte, dass sie sich aufgrund des Wettbewerbs mit den Großunternehmern und den

Lohnanforderungen der Gewerkschaften zwischen Kapital und Arbeit eingeklemmt fühlten. Sie hatten durch die Inflation 1923 die meisten Ersparnisse verloren und hatten daher kein Vertrauen in einen demokratischen Staat. Auch in den Mittelschichten entwickelte sich ein „ neuer Mittelstand “ dem kleine Angestellte und Beamte angehörten. Ihre Berufssituation näherte sich zwar immer mehr der der Arbeiter an, sie beharrten jedoch darauf, sich von diesen abzugrenzen. Sie hatten auch schon eigene Versicherungen und Verbände.

In den Mittelschichten gab es daher auch ein breites Spektrum an bevorzugten Partien. Zu den Unterschichten in der Weimarer Republik gehörten Arbeiter, Gesellen, Arbeitslose, Rentner und Invaliden. Die katholischen Arbeiter orientierten sich am Zentrum und an christlichen Gewerkschaften. Die Landarbeiter dagegen waren eher konservativ orientiert. Die Facharbeiter fühlten sich der SPD und dem ADGB verbunden, wobei sich die Jungarbeiter und Arbeitslose an der KPD orientierten.

Frauen waren in der Weimarer Republik trotz dem Art. 109 WV ( staatsbürgerliche Gleichberechtigung) und dem Art. 119 WV (eheliche Gleichberechtigung) vielfach benachteiligt. Nur 35,6% waren 1925 im Berufsleben. Sie waren meist ohne soziale Absicherung und erhielten weniger Lohn. In Krisenzeiten wurden sie auch zuerst entlassen. Für die meisten Frauen war die Erwerbstätigkeit ein Übergangsstadium zur Ehe. In der Weimarer Republik entwickelte sich auch ein kontroverses Frauenbild. Da gab es die moderne, konsumorientierte, unpolitische Angestellte mit Bubikopf und Zigarette, die Hausfrau und Mutter, die rationale Hausfrau, die erwerbstätige Arbeiterin und Frauen mit Dreifachbelastung von Kindern, Mann, Haushalt und Beruf.

Besonders deutlich wird der Konflikt zwischen Moderne und Tradition bei den Jugendlichen. Es entwickelten sich erwachsenunabhängige Zusammenschlüsse mit eigenen Wertvorstellungen. Vor allem in den Großstädten entwickelten sich sogenannte „ Wilde Cliquen “, die den Protest gegen die Unsicherheit der Zukunft „krass materialistisch und nicht selten jenseits der Legalität“ (H.A. Winkler) auslebten. Der Staat reagierte darauf und schuf 1922 das Reichsjugendwohlfahrtgesetz und richtete die Jugendfürsorge ein. Die Jugendlichen traten hauptsächlich Sportvereinen und kirchlichen Organisationen bei, in großem Abstand gefolgt von der sozialen Arbeiterjugend, den „bündischen“ Jugendgruppen und dem kommunistischen Jugendverband Deutschlands. Die Jugendlichen nutzten auch häufig die neuen Massenmedien wie Kino, Radio, Gaststätten, ...

Besonders geprägt war die Jugend durch die schlechte schulische Ausbildung -der Staat hatte kein Geld übrig für Ausbildungsstätten- und den übersättigten Arbeitsmarkt. Dies führte besonders bei den Jugendlichen zu einer sozialen Unzufriedenheit.

Sozialpolitik

Die Erscheinungsformen der sozialen Ungleichheit wurden seit der Revolution von 1918/19 abgemildert. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Verbesserung des Bismarckschen Verischerungswesen (Kranken-, Invaliditäts-, Altersversicherung) durch die Erhöhung der Rentensätze und die Verankerung in der Verfassung. Diese Politik wird auch häufig als Politik der sozialen Sicherung bezeichnet. Es wurde außerdem noch die Politik des sozialen Ausgleichs, z.B. staatlich geförderte Wohnungsbau, betrieben.

Am 1. Oktober 1927 trat zudem noch ein Gesetzüber die Arbeitslosenvermittlung und die Arbeitslosenversicherung in Kraft. Zurückzuführen ist dieses Gesetz auf Heinrich Brauns (Zentrum). Es beinhaltete, dass ein Arbeitsloser noch bis zu 39 Wochen Unterhalt beziehen konnte. Die Versicherung wurde von den Arbeitnehmern und den Arbeitgebern zu gleichen Teilen finanziert. Im Notfall sollte der Staat mit einem Darlehen einspringen.

Die Beitragszahlungen wurden zu Beginn zuerst einmal relativ niedrig angesetzt und reichte deshalb nur für ca. 700 000 Arbeitslose. Daher wurde auch bald ein Darlehen aus dem Reichshaushalt benötigt.

Daraus entwickelte sich ein Dauerstreitthema zwischen den Parteien, den Unternehmerverbänden und den Gewerkschaften.

Innenpolitische Spannungen

Zwischen 1924 und 1929 blieben dramatische Krisen und gewaltsame Umsturzversuche aus.

Größtenteils lag es wahrscheinlich auch daran, dass die politische Rechte zu der Zeit relativ aktionsunfähig war. Die NSDAP zerfiel, da Hitler zu der Zeit in Festungshaft saß. Auch die KPD besann sich auf legale Formen der Parteiarbeit.

Am 4. Mai 1924 wurden Reichtagsneuwahlen angesetzt. Das Ergebnis der Wahl war durch das Krisenjahr 1923 und die aktuelle Debatte über den Dawes-Plan geprägt: Die Parteien bekamen die aufgestaute Unzufriedenheit der Wähler deutlich zu spüren. Kennzeichnend waren die abermaligen Verluste der SPD und die schweren Einbußen der liberalen Parteien. Die DNVP hatte jedoch einen großen Anstieg zu verzeichnen, ebenso wie die Splitterparteien. Reichskanzler Marx bildete daraufhin eine Minderheitsregierung (Zentrum, DDP und DVP). Marx wollte gleich zu Beginn seiner Amtsperiode die Steuern zum Ausgleich des Staatshaushaltes erhöhen. Damit stieß er aber auf heftige Kritik der oppositionellen Parlamentsmehrheit, was dazu führte, dass Reichspräsident am 20. Oktober 1924 den Reichstag wieder auflöste und Neuwahlen anordnete. Diese fanden daraufhin am 7. Dezember 1924 statt. Sie standen auch im Zeichen der allgemeinen Stabilisierung. Wahlsieger waren die SPD und die DNVP. Verlierer die KPD und die Splitterparteien. Die Republik schien daraufhin das Schlimmste hinter sich zu haben, da weder von den Ermächtigungsgesetzten noch vom Art. 48 der WV Gebrauch gemacht wurde.

Die Parteien taten sich jedoch auch weiterhin noch mit der neuen Regierungsweise schwer. Die SPD war nicht bereit, den Reichskanzler zu stellen. Es war zu erkennen, dass die Koalitionsfähigkeit zwischen den Parteien, die Bereitschaft zum Kompromiß und der Mut zu notwendigen unpopulären Entscheidungen fehlte. Dies zeigt sich auch daran, dass die Reichsregierung zwischen 1924 und 1919 keine oder nur eine unsichere Mehrheit inne hatte. Die Regierungen arbeiteten sowohl innen- als auch außenpolitisch mit wechselnden Mehrheiten. Auch die SPD als oppositionelle Partei mussten den bürgerlichen Regierungen öfters zur Mehrheit verhelfen, um Projekte wie den Dawes-Plan, den Eintritt in den Völkerbund und den Vertrag von Locarno nicht am Widerstand der DNVP scheitern zu lassen. Dies waren Umstände, unter welchen es zu keiner wirklichen Stabilisierung des Parlamentarismus kam.

Reichspräsidentenwechsel

Am 28. Februar 1925 verstarb der erste Präsident der Weimarer Republik Friedrich Ebert. Im ersten Wahlgang der Neuwahlen am 29. März 1925 erhielt kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit. Vor dem zweiten Wahlgang bildete sich ein „ Reichsblock “ (DVP, BVP, DNVP, Deutschvölkische) und ein „ Volksblock “ (SPD, DDP, Zentrum). Das Zentrum stellte sich jedoch gegen den Kandidaten der SPD Otto Braun. Um die Weimarer Koalition nicht zu gefährden stellte stimmte die SPD für den Zentrumskandidaten Wilhelm Marx. Der „Reichsblock“ stellte sich hinter Paul von Hindenburg, der die rechsstehende Wähler hinter sich bringen sollte. Im zweiten Wahlgang am 26. April 1925 trat Hindenburg als Sieger hervor. Marx fehlten die Stimmen der BVP und der KPD, die an der aussichtslosen Kandidatur ihres Kandidaten Ernst Thälmann festhielt. Hindenburg als Reichspräsident war ein schwerer Schlag für die Demokratie. (Hindenburg war Monarchist und Mitbegründer der „Dolchstoßlegende“)

Die Hoffnung, Hindenburg könne die Monarchisten mit der Demokratie versöhnen, wurde nicht erfüllt. Hindenburg verstand sich mehr als Statthalter und Interessenvertreter der Hohenzollernmonarchie. Jedoch bekannte er sich nur im Kreise seiner Vertrauten dazu. Seine politischen Ziele waren die Überwindung des Versailler Vertrags, die Wiederherstellung Deutschlands in den Grenzen von 1914, die Beseitigung der Demokratie, den Einfluß der politisch Linken zu verstärken und die Rückkehr zur Monarchie.

Bei den Reichtagswahlen am 20. Mai 1928 trat die SPD als Wahlsieger hervor und es stand somit auch gleich fest, dass die DNVP nicht Koalitionspartner werden würde. Die Mittelparteien mussten beträchtliche Einbußen hinnehmen, während die KPD und die Splitterparteie n Stimmen hinzugewinnen konnten. Auch die von Hitler wieder aufgebaute NSDAP war mit 12 Parlamentssitzen im Reichstag vertreten.

Die Regierungsbildung bereitete Reichskanzler Hermann Müller (SPD) einiges Kopfzerbrechen, da die BVP ihre Beteiligung an der neuen Koalition ablehnte. Nun gab es nur noch eine Möglichkeit der Koalitionsbildung: Die große Koalition aus SPD und DVP. Sie wurde jedoch erst nach langen Koalitionsverhandlungen am 13. April 1929 besiegelt. Bis dahin existierte nur ein lose auf die Fraktionen gestütztes „Kabinett der Persönlichkeiten“. Politische Beobachter fragten sich nun, wie lange die Zusammenarbeit zwischen den Parteien wohl gut gehen werde. In die Koalition waren gleich zu Beginn einige sogenannte „Sollbruchstellen“ eingebaut:

1.) Die KPD versuchte den ADGB durch die „Revolutionäre Gewerkschaftsopposition“ zu spalten. Die SPD geriet dadurch unter einen Erfolgs- und Rechtfertigungszwang. In erster Linie musste die SPD die Arbeitnehmer wirkungsvoll vertreten.

2.) Die DVP war den Interessen der Großindustrie verpflichtet. Ihr Vorsitzender, Gustav Stresemann, dagegen war eher für den sozialen Ausgleich. Nur mit Mühe gelang es ihm auch, den Widerstand gegen die große Koalition abzubauen.

Mit dem Tod Stresemanns am 3. Oktober 1929 rückte Ernst Scholz (industrienah) an die Parteispitze. Der sozialpolitische und wirtschaftliche Streit im Kabinett verschärfte sich.

3.) Es war ein deutlicher Rechtstrend im Zentrum zu sehen.

4.) Auch die DDP driftete immer mehr nach rechts ab.

Im Herbst 1929 startete die deutsche Rechte einen Propagandafeldzug gegen den „ Young-Plan “ . Dabei arbeiteten die DNVP unter Hugenburg und die NSDAP unter Hitler erstmals zusammen. Täglich erschienen Hetzartikel in Hugenburgs Zeitung. Die DNVP, die NSDAP und „Stahlhelm“ gründeten sogar einen „ Reichsausschu ß“ für eine Volksbegehren gegen den „Young-Plan“. Sie legten ein „ Gesetz gegen die Versklavung Deutschlands “ vor, in welchem sie die Streichung des Kriegsschuldartikels aus dem Versailler Vertrag forderten. Trotz groß angelegten Propagandaaktionen wurde die erforderliche Unterschriftenzahl nur knapp erreicht. Der anschließende Volksentscheid am 22. Dezember endetet mit einem Fehlschlag: nur 5,8 Mio. Wähler waren dafür. (erforderlich: 21 Mio.) Grund dafür war, dass sich die Weltwirtschaftskrise bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll auf die wirtschaftlichen Aufschwung ausgewirkt hatte und die Reparationszahlungen waren daher kein vorrangiges politisches Thema für die Mehrheit der Bevölkerung.

Am 12. März 1930 wurden die Young-Plan-Gesetze von der großen Koalition im Reichstag beschlossen.

Hauptnutzer der Kampagne war die NSDAP. Sie konnte durch die Propaganda reichsweit auf sich aufmerksam machen und gewannen auch bei den Reichtagswahlen 1930 viele Anhänger dort, wo sie schon bei der Anti-Young-Plan-Aktion unterstützt wurden

Weltwirtschaftskrise:

Am 24. Oktober 1929 begann ein dramatischer Verfall der Aktienkurse an der New Yorker Börse. (➔ „ schwarzer Freitag “). Ursachen hierfür waren jahrelange Überinvestitionen in der Industrie, was zu einem Überangebot von Waren führte; sowie die internationale Finanz- und Wirtschaftsverflechtung, so dass sich die amerikanische Krise auch auf Europa ausweiten konnte.

Dies hatte zur Folge, dass die US-Banken alle Kredite aus dem Ausland kurzfristig zurückforderten. Dadurch sank in Deutschland die Produktion und somit auch die Löhne und Preise und auch die Arbeitslosigkeit. Da die Selbstheilungskräfte des Marktes und die Instrumente der Wirtschaftspolitik versagten, dauerte die Krise bis Mitte 1931. In Deutschland wurde die Krise im Rahmen der nationalsozialistischen Aufrüstungspolitik überwunden, die mit einer gigantischen Staatsverschuldung verbunden war.

Insgesamt ist die Länge der Weltwirtschaftskrise auf folgenden Kreislauf zurückzuführen:

verringerte Kaufkraft ➔ zurückgehende Nachfrage ➔ sinkende Produktion ➔ weiter Entlassungen ➔ Arbeitslosigkeit ➔ verringerte Kaufkraft ➔ ...

Bruch der großen Koalition

Die Massenarbeitslosigkeit überstieg bei weitem die Mittel der Versicherungen. Daher kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Koalitionspartnern bei der Haushaltsberatung. Letztendlich kam es doch noch zu einer Einigung, aber die DVP lehnte den Kompromiß ab. Es herrschten zu konträre wirtschaftliche und soziale Vorstellungen von SPD (Arbeitnehmer) und DVP (Arbeitgeber): Die SPD wollte die Versicherungsbeiträge erhöhen, die DVP war jedoch dagegen. Mit der steigenden Arbeitslosigkeit wurde eine Erhöhung jedoch dringend notwendig. Daher entschied sich die Mehrheit der Koalition 1930 für eine Erhöhung, was zur Folge hatte, dass die DVP aus der Regierung ausschied. Der eigentliche Grund für das Ausscheiden war jedoch, dass die DVP sich aus dem „unnatürlichen Bündnis“ mit der SPD lösen und mit der DNVP ein „natürliches Bündnis“ eingehen.

Die große Koalition zerbrach an einem sozial-wirtschaftlichen Problem.

Das Scheitern der Großen Koalition ist der Anfang vom Ende der Weimarer Republik.

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Die Weimarer Republik von 1924 bis1929
Note
12 Punkte
Autor
Jahr
2000
Seiten
6
Katalognummer
V96095
ISBN (eBook)
9783638087728
Dateigröße
350 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Weimarer Republik, Demokratie, 1924, 1929
Arbeit zitieren
Katja Heinrich (Autor:in), 2000, Die Weimarer Republik von 1924 bis1929, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96095

Kommentare

  • Gast am 9.12.2000

    bewertung.

    also:für denjenigen,der keinen bock hat sich mit unzähliger literatur zum thema weimarer republik herumzuschlagen,für den ist diese arbeit ganz gut geeignet!
    aber trotzdem ist es nichts anderes als eine gründliche abschreibarbeit!

    BOZEME

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Titel: Die Weimarer Republik von 1924 bis1929



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