Wie das Croissant ins Spanische kam - Gallizismen in der spanischen Sprache seit dem 18. Jahrhundert


Seminararbeit, 2000

16 Seiten, Note: 2


Leseprobe


1 Geschichtliche Aspekte des französischen Einflusses auf die spanische Sprache

Stellt man sich heute die Frage nach der Herkunft eines Wortes, so ist es immer auch die Frage nach der Geschichte des Wortes. Und so wie die Worte die Geschichte schreiben, so schreibt auch die Geschichte die Worte.

Einen Gallizismus in der heutigen spanischen Sprache zu erkennen, bedeutet immer einen Blick zurück in die Vergangenheit Spaniens zu werfen. Und spricht man von Gallizismen, so muss das Augenmerk zwangsläufig auf die historischen Geschehnisse fallen, in denen französischer Einfluss auf Spanien wirkte.

Die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse bezüglich des französischen Einflusses auf die spanische Sprache waren, zum einen die Machtübernahme der Bourbonen, die einen Dynastiewechsel (Habsburger - Bourbonen) in Spanien mit sich brachte, und zum anderen die totale Abhängigkeit Spaniens von Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts, die mit dem Spanischen Unabhängigkeitskrieg (1808-1814) endete.

1.1 Spanien unter den ersten Bourbonen

Die Bourbonen, ein jüngerer Zweig der Kapetinger, sind ein französisches Königsgeschlecht, das sich in verschiedene Linien aufgespaltet hat und neben den französischen u.a. auch zeitweise die Könige von Spanien stellte. Ihr Familienname geht auf ihre Stammburg Bourbon-l´Archambault im Departement Allier zurück.

1.1.1 Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1713/14)

Da König Karl II. (1661-1700) kinderlos blieb, standen die letzten Jahre seiner Herrschaft im Zeichen der Suche nach einer Lösung der Nachfolgefrage. Die Ungewissheit der Thronfolge war nicht nur innerhalb Spaniens von Bedeutung, da andere europäische Staaten ihre Chance sahen, die eigene Macht zu vergrößern oder bei einer möglichen Aufteilung des spanischen Weltreichs nicht leer auszugehen. Karl II. beabsichtigte jedoch, die Monarchie ungeteilt einem Erben seiner Wahl zu übertragen. Als mögliche Thronfolger kamen Philipp von Anjou (1683-1746) - Großneffe von Karl II. und zugleich Enkel des Bourbonenkönigs Ludwig XIV. von Frankreich - und der Habsburger Erzherzog Karl (1685-1740) von Österreich - zweiter Sohn des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Leopold I. (1640-1705) - in Frage. Trotz seinem lebenslangen Widerstand gegen die französischen Ansprüche bestimmte Karl II. testamentarisch den Bourbonen Philipp von Anjou als seinen Nachfolger, mit dem Hintergedanken, dass Frankreich durch seine große militärische Stärke und geographische Nähe zu Spanien besser als Österreich dazu in der Lage wäre, die europäischen Besitzungen Spaniens außerhalb der Iberischen Halbinsel zu bewahren. Philipp von Anjou nahm das Erbe des spanischen Throns an und wurde noch in Versailles zum König von Spanien proklamiert. Als König Philipp V. bestieg er im Frühjahr 1701 den spanischen Thron.

Diese Nachfolgeregelung löste den Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1713/14) zwischen den Habsburgern (Österreich) und den Bourbonen (Frankreich) aus, der hauptsächlich aufgrund der geographischen Gegebenheiten in Deutschland, den Niederlanden und Italien ausgetragen wurde. Österreich verbündete sich mit England und Holland und eröffnete den Krieg gegen Spanien und Frankreich, die Unterstützung von Bayern und Köln erhielten. Portugal, das sich anfangs neutral verhalten hatte, stellte sich ebenfalls auf die Seite der Habsburger. In den ersten Jahren des Krieges unterlag die Regierung von Spanien vollständig dem französischen Einfluss. Ludwig XIV. hatte um seinen Enkel Philipp V. französische Beratern versammelt, die jenen regelmäßig über die Situation in Spanien zuverlässig informierten, damit er sicher sein konnte, dass seine eigenen Absichten verwirklicht wurden. ,,Von kurzen, durch Palastintrigen ausgelösten Unterbrechungen abgesehen, bestimmte die Prinzessin von Ursinos als loyale Parteigängerin Ludwigs XIV. am spanischen Hof bis zum Ende des Spanischen Erbfolgekriegs maßgeblich die innere Politik."1

Die Friedensbeschlüsse von Utrecht (1713) und Rastatt (1714) beendeten den Spanischen Erbfolgekrieg mit einem Kompromiss. Der Bourbone Philipp V. konnte sein Königtum behaupten und wurde als König von Spanien anerkannt. Sein Herrschaftsbereich beschränkte sich jedoch auf Kastilien (unter Verlust Gibraltars an Großbritannien), Aragonien und die außereuropäischen Kolonien. Die sogenannten spanischen Nebenländer (u.a. die Südlichen Niederlande, Mailand, Sardinien, Neapel) erhielt Österreich. Durch den Verlust der europäischen Besitzungen hatte Spanien die Hegemonie im westlichen Mittelmeerraum verloren und war auch als politische Macht in Mitteleuropa nicht mehr von Bedeutung. Folglich konzentrierten sich Philipp V. und seine Nachfolger auf die innere Entwicklung des Landes.

1.1.2 Die bourbonische Herrschaft

Der Dynastiewechsel in Spanien brachte tief greifende Veränderungen mit sich. Der Bourbonenkönig Philipp V. schaffte es, zum ersten Mal eine einheitliche Staatsverfassung für nahezu ganz Spanien durchzusetzen. Bis auf Navarra und die baskischen Provinzen, die ihre verfassungsmäßige Eigenständigkeit bewahrten, wurden die Reiche Aragonien, Mallorca, Valencia und Katalonien der bürokratischen Zentralgewalt unterworfen. Philipps V. Regierung beruhte größtenteils auf französischem Vorbild, denn der Bourbonenkönig war durch die Schule des Absolutismus seines Großvaters Ludwig XIV. gegangen; eine Erziehung die ihn in vielerlei Hinsicht geprägt hatte.

Eine weitere Veränderung nahm Philipp V. bezüglich des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche vor. Er reduzierte die Privilegien der Kirche und des Adels durch administrative und steuerliche Reformen, um die politische Machtstellung der Kirche zurückzudrängen und die Staatseinnahmen zu erhöhen.

Mit der Neuregelung der Erbfolgeordnung ebnete Philipp V. den Weg für eine gute Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Spanien, weil er mit der Änderung des Erbrechts im Sinne des Salischen Gesetzes - Ausschluss der Frauen von der Thronfolge - sicherstellen konnte, dass spätere Ansprüche des Hauses Habsburg auf den spanischen Thron hinfällig würden.

Außenpolitisch war Spanien das ganze 18. Jahrhundert hindurch durch ein enges Bündnis zu Frankreich gekennzeichnet. So kämpfte z.B. 1762 Spanien an Frankreichs Seite im Siebenjährigen Krieg gegen Großbritannien.

Innenpolitisch wurden umfangreiche Programme für öffentliche Arbeit ins Leben gerufen; Handel, Industrie und Landwirtschaft erhielten die Unterstützung und Förderung des Königshauses. So wie das Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung zunahm, erfuhr auch das intellektuelle Leben einen Aufschwung durch den Dynastiewechsel. Im Jahre 1713 entstand die Real Academia Espa ñ ola nach dem französischen Modell der Acad é mie fran ç aise. Weitere Institutionen dieser Art folgten (z.B. Academia Real de Historia, 1720). Im 18. Jahrhundert kam ebenfalls die Frankophonie in Mode, und es galt als gebildet und vornehm französisch zu sprechen.

Alle diese innenpolitischen, an Frankreich orientierten Veränderungen auf der Iberischen Halbinsel beeinflussten die spanische Sprache. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in dieser Zeit viele Gallizismen Eingang in die spanische Sprache fanden.

1.1.3 Gallizismen aus dem 18. Jahrhundert - Beispiele

Eine Welle von Gallizismen erreichte Anfang des 18. Jahrhunderts mit der Einsetzung der Bourbonen auf den spanischen Thron die Iberische Halbinsel. Der größte Anteil an Gallizismen ist im Bereich des militärischen Lebens und der Mode zu finden, aber auch auf anderen Gebieten gab es französische Einflüsse.

Beispiele2:

- Militärwesen

'se battre' · batirse ('kämpfen') 'brigadier' · brigadier ('Feldwebel')

'baïonnette' · bayoneta ('Bajonett') 'cadet' · cadete ('Kadett')

'équiper' · equipar ('ausrüsten') 'commander' · comandar ('befehligen')

'aide de camp' · edec á n ('Adjutant') 'rade' · rada ('Reede')

- Kleidung und Schmuck

'miton' · mit ó n ('fingerloser Handschuh')

'corset' · cors é ('Korsett') 'bijouterie' · bisuter í a ('Modeschmuck')

'pantalon' · pantal ó n ('Hose') 'redingote' · redingote ('Überrock')

'boucle' · bucle ('Schnalle') 'coutil' · cut í ('Drillich')

- Höfisches Leben

'canapé' · canap é ('Kanapee','Sofa') 'coupé' · cup é ('Halbkutsche')

'édredon' · edred ó n ('Daunendecke') 'berline' · berlina ('Kutsche')

- Geläufige Objekte und Produkte

'bouteille' · botella ('Flasche') 'galette' · galleta ('Gebäck')

'casserole' · cacerola ('Kasserolle') 'groseille' · grosella ('Johannisbeere')

'framboise' · frambuesa ('Himbeere') 'compote' · compota ('Kompott')

- Öffentliches Leben

'franc-maçon' · francmas ó n ('Freimaurer')

'garant' · garante ('Bürge') 'silhouette' · silueta ('Silhouette')

- Tiere

'marmotte' · marmota ('Murmeltier') 'pingouin' · ping ü ino ('Pinguin')

- Fachausdrücke

'marmouset' · marmosete ('grotestke Figur'), aus dem Bereich der Kunst

'chanfrein' · chafl á n ('Schrägkante'), aus dem Bereich der Architektur

1.2 Die totale Abhängigkeit Spaniens von Frankreich Ende des 18. Jh.

1.2.1 Spanien als Marionette Frankreichs

Die Stellung Frankreichs zu Spanien hatte sich in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts stark verändert. Schon 1799 hatte Napoleon faktisch ganz Spanien unter seine Kontrolle gebracht. Karl IV. (1748-1819) - ein eher schwacher König- hatte Spanien in den Krieg gegen Großbritannien verwickelt, was die Vernichtung der spanisch-französischen Flotte in der Schlacht von Trafalgar (1805), die vor der Südwestküste Spaniens ausgetragen wurde, zur Folge hatte. Aufgrund dieser verlustreichen Auseinandersetzungen mit Portugal und Großbritannien folgte eine Abhängigkeit von Frankreich. Frankreich agierte nun nicht mehr als Verbündeter, sondern als Gebieter Spaniens. 1808 zwang Napoleon Karl IV. und seinen Sohn Ferdinand VII. zum Verzicht auf den spanischen Thron und krönte seinen eigenen Bruder Joseph (1768-1844) zum König von Spanien.

1.2.2 Der Spanische Unabhängigkeitskrieg (1808-1814)

Das spanische Volk lehnte Joseph als König ihres Landes ab und formierte den Widerstand gegen die französischen Besatzungstruppen. Im Mai 1808 erhoben sich die Bürger von Madrid und griffen die Truppen Napoleons an. Angefangen in der Hauptstadt Spaniens breitete sich die Revolte innerhalb weniger Tage über die gesamte Halbinsel aus. Bis Januar 1810 hatten die französischen Truppen jedoch die spanische Hauptarmee vernichtet und Spanien größtenteils wieder in ihre Gewalt gebracht. Die Spanier ergaben sich dennoch nicht, sondern organisierten sich in Guerillabanden und führten erfolgreiche Kleinkriege gegen die Franzosen. Schließlich verhinderten sie die vollständige Übernahme Spaniens. Nach dem Sieg über Napoleon im Jahre 1814 kehrte Ferdinand VII. wieder auf den spanischen Thron zurück.

1.2.3 Gallizismen aus dem 19. und 20. Jahrhundert - Beispiele

Auch in diesen Jahrhunderten drangen viel Gallizismen in die spanische Sprache ein. Die meisten (349) stammen aus dem 19. Jahrhundert3. Da jedoch kein historisches Wörterbuch der spanischen Sprache existiert, ist es meistens schwierig die Wörter genau zu datieren. Beispiele4:

- Kleidung und Schmuck

'claque' · clac ('Klappzylinder') 'tailleur' · tailleur ('Jackenkleid')

'blouse' · blusa ('Bluse') 'canezou' · canes ú ('Leibchen ohne Ärmel')

'babouche' · babucha ('Pantoffel') 'képi' · quepis ('Schirmmütze')

- Gastronomie

'hôtel' · hotel ('Hotel') 'champingnon' · champi ñó n ('Champignon')

'cognac' · co ñ ac ('Kognak') 'bonbon' · bomb ó n ('Bonbon')

- Alltägliches Leben

'douche' · ducha ('Dusche') 'touriste' · turista ('Tourist')

'avion' · avi ó n ('Flugzeug') 'bicyclette' · bicicleta ('Fahrrad')

'cabine' · cabina ('Kabine') 'film' · film ('Film')

'roulette' · ruleta ('Roulette') 'kilométrage' · kilometraje ('Kilometerzahl')

- Fachausdrücke

'aniline' · anilina ('Anilin'), aus dem Bereich der Chemie

'grippe' · gripe ('Grippe'), aus dem Bereich der Medizin

'cormier' · cormiera ('Eberesche'), aus dem Bereich der Pflanzenkunde

2 Woran erkennt man einen Gallizismus in der spanischen Sprache?

In dem folgenden Kapitel wird auf Kriterien hingewiesen, die bei der Bestimmung von Gallizismen im Spanischen helfen können. Diese Kriterien stellen jedoch nur Hilfestellungen dar, da die spanische ebenso wie die französische Sprache zu der romanischen Sprachfamilie gehört, und es daher oft schwierig ist, genau zu bestimmen, ob ein Wort aufgrund französischer Einflüsse eine Veränderung erlebt, oder eine eigenständige Entwicklung erfahren hat. Es ist ferner möglich, dass sowohl der äußere Einfluss als auch die innere Bildung des Wortes zu gleichen Teilen eine Rolle gespielt haben. Ist derselbe Ausdruck ohne wechselseitigen Einfluss in verschiedenen Sprachen gleichzeitig entstanden, spricht man von Polygenese.

2.1 Kriterien zur Bestimmung von französischen Fremdwörtern

Französische Fremdwörter sind in der Regel leicht zu erkennen. Das Hauptkriterium hierfür ist die Orthographie. Anhand der lautlichen Gestalt des Wortes erkennt man am deutlichsten, dass es sich um kein spanisches Wort handelt, sondern um ein aus dem Französischen übernommenes, wie z.B. affaire, bureau oder tailleur. Oft findet man solche Wörter auch in Anführungszeichen, wodurch Zweifel bezüglich ihrer Herkunft vollständig beseitigt werden. Um eine Entlehnung eindeutiger zu bestimmen, untersucht man die Reihenfolge der Phoneme und ihre Verknüpfungen untereinander. Zusätzlich zu dem phonologischen Kriterium kann die Morphologie noch weiterhelfen: z.B. sind Pluralendungen auf -s nach Konsonanten (z.B. ballets, 'Ballette', amateurs, 'Liebhaber', 'Amateure') oder die Suffixbildung -age (z.B. surmenage, 'Überarbeitung', decalage, 'Verschiebung') aus dem Französischen abgeleitet.

2.2 Kriterien zur Bestimmung von französischen Lehnwörtern, Lehnüber- setzungen und Bedeutungsentlehnungen

Französische Lehnwörter, Lehnübersetzungen und Bedeutungsentlehnungen sind im Regelfall schwieriger zu bestimmen als Fremdwörter. Die drei oben erwähnten Kriterien (Orthographie, Phonologie, Morphologie) fallen im Allgemeinen bei solchen Entlehnungen weg. Ein entscheidendes Kennzeichen bei der Untersuchung des Lehnwortes ist in diesen Fällen die Chronologie. Dies soll anhand des Wortes abordar (frz. 'aborder') erläutert werden, welches zunächst sowohl in der spanischen als auch in der französischen Sprache ein Begriff aus dem Bereich der Seefahrt war. Es bedeutete ausschließlich 'an Land kommen, entern, das Bord an Bord Anlegen zweier Schiffe bezeichnend'. Im 17. Jahrhundert wurde es in der französischen Sprache auch in der sinnbildlichen Bedeutung 'jemand ansprechen, etwas zur Sprache bringen' verwendet. Im Spanischen taucht das Wort abordar in diesem übertragenden Sinn erst ca. 200 Jahre später auf. Es ist also anzunehmen, dass die spanische Sprache diese semantische Erweiterung aus dem Französischen adaptiert hat.

Die Chronologie ist demnach ein wichtiges Bestimmungsmittel bei dem Nachweis von Gallizismen, aber wie verfährt man weiter, wenn keine chronologischen Daten zur Verfügung stehen? Hin und wieder findet man in der Semantik oder in der Etymologie Hinweise, die für eine Entlehnung und gegen Polygenese sprechen. Auch spricht sehr viel dafür, dass Worte, welche in einer anderen Sprache als Gallizismus bestehen, auch im Spanischen Entlehnungen darstellen. Schließlich ist noch das Sprachgefühl zu erwähnen, welches Anhaltspunkte über eventuelle Gallizismen geben kann, obwohl dieses Kriterium äußerst individuell und fehlerhaft ist.

Die letzterwähnten Gesichtspunkte liefern erfahrungsgemäß weniger eindeutige Ergebnisse, sind jedoch trotzdem nicht zu vernachlässigen, da die Bestimmung eines Gallizismus umso sicherer wird, je mehr Kriterien bei einem Ausdruck zutreffen.

3 Gallizismen in der spanischen Zeitungssprache

3.1 Die Zeitungssprache als Abbild der Alltagssprache

Die Zeitungssprache repräsentiert sowohl die mündliche, als auch die schriftliche Sprache. Sie ist bewusster als die gesprochene Sprache, weil es sich um eine gedruckte Sprache handelt, die den Kontrollen der Verfasser unterliegt. Andererseits ist sie alltäglicher als die Schriftsprache, da sie aufgrund von Improvisationen und oftmaliger Spontanität "gelebt" wirkt. Man kann sagen, dass die Zeitungssprache eine Mittelstellung zwischen gesprochener und schriftlicher Sprache einnimmt und sich demzufolge am ehesten für die Darstellung der Umgangssprache eignet. Die Presse ist also eine der besten Quellen für die Sprache des alltäglichen Lebens.

3.1.1 Ursachen und Gründe für den Gebrauch von Gallizismen in spanischen Zeitungen

Zeitungen werden von sehr vielen Menschen tagtäglich gelesen, die den verschiedensten sozialen Schichten angehören. Die meisten Zeitungen (die Fachzeitungen grenzen sich davon ab) beschränken sich also nicht auf eine bestimmte Lesergruppe, sondern dringen in alle Volkschichten ein und umfassen alle Sprachstile. Aus diesem Grund ist ihre Wirkung kontinuierlicher und einflussreicher, als die eines Buches, welches im Verhältnis betrachtet eine geringere Auflage und wenigere Leser hat.

Was im Ausland passiert wird dem Leser durch die Presse mitgeteilt. Handelt es sich in den Berichten um typisch französische Gegenstände oder will man französische Verhältnisse beschreiben, benutzen Journalisten das Fremdwort, um dem Artikel ein gewisses Lokalkolorit zu verleihen. Das aus dem Französischen übernommene Wort muss dann durch den Kontext für den Durchschnittsleser verständlich werden. Ist das nicht der Fall, kommt es vor, dass der französische Ausdruck in Anführungszeichen gesetzt und mit einer spanischen Übersetzung bzw. Erklärung in Klammern angegeben wird.

Die Zeitungsschreiber finden oft - sei es aus Denkfaulheit, Bequemlichkeit oder Eile - keinen angemessenen Ersatz in der spanischen Sprache für das französische Wort, was eine weitere Ursache für den Gebrauch von Gallizismen in der spanischen Presse ist. Zudem erschweren politische Gründe oder sachliche Exaktheit eine adäquate Übertragung ins Spanische. Auf sprachliche Genauigkeit und idiomatisch passende Ausdrücke wird kein allzu großer Wert gelegt. Von Interesse ist die genaue Erfassung des Inhalts; das sprachliche Gewand ist unwichtig, wenn es nicht zu Missdeutungen führt.

In den speziellen Fachgebieten - in Fachzeitschriften ebenso wie z.B. in wissenschaftlichen Abhandlungen in der Tageszeitung - hält man es häufig nicht für nötig, die unbekannten Wörter anzugleichen, da man davon ausgeht, dass sie von den Fachleuten verstanden werden. So können Gallizismen auch über Umwege ins Spanische eindringen, d.h. die fremden Wörter erscheinen anfangs nur in einer bestimmten fachspezifischen Bedeutung und erfahren mit dem Gebrauch eine semantische Erweiterung. Es kann also passieren, dass ein vom Französischen abgeleitetes Wort im Spanischen mehr (oder auch weniger) Bedeutungen hat als in der ursprünglichen Sprache.

3.1.2 Eingliederung der Gallizismen in die spanische Sprache

Gallizismen können nur bekannt werden und sich durchsetzen, wenn sie überallhin verstreut werden. Diese Aufgabe übernehmen zu einem großen Teil die Zeitungen (Radio, Fernsehen und Internet sind heutzutage ebenso daran beteiligt, werden aber im Folgenden nicht weiter berücksichtigt). Durch ihren weiten Verbreitungsradius erreicht ein neues Wort in kürzester Zeit viele Leser im ganzen Land. Diese werden mit dem fremdklingenden Wort konfrontiert, und durch wiederholtes Auftreten in den Zeitungen wird der Begriff ihnen vertraut und gebräuchlich. Durch die mündliche Weitergabe und die Verwendung des Wortes im Alltag erreicht der Ausdruck auch die Menschen, die keine Zeitungen lesen und wird somit recht schnell zu einem Bestandteil der gesprochenen Sprache. Erst in dieser Phase, wenn das französische Wort in Spanien schon Wurzeln geschlagen hat, bemühen sich die Sprachpuristen ein spanisches Äquivalent zu finden, welches sich aber meistens nicht mehr durchsetzten kann, weil das ausländische Wort - eventuell hispanisiert - sich schon zu stark eingebürgert hat.

3.2 Beispiele aus spanischen Zeitungen Mitte des 20. Jahrhunderts

In den folgenden Kapiteln sollte beachtet werden, dass diese aus den sechziger Jahren stammenden Beispiele mittlerweile in einige spanische Wörterbücher übernommen sein könnten. Die Real Academia Espa ñ ola ist jedoch immer sehr kritisch bei der Aufnahme von ausländischem Sprachgut. In dem Diccionario de la Real Academia Espa ñ ola von 1992 findet man 1395 Wörter, die mit einem Hinweis auf ihre französische Abstammung versehen sind; im täglichen Sprachgebrauch ist die Anzahl viel größer. "La R.A.E. hizo caso omiso de la obra y, como hemos podido comprobar, el Diccionario del 92 incorpora tan sólo 45 de las aproximadamente 1800 del diccionario de Baralt, cifra significativa por su exigüidad."5

3.2.1 Beispiele aus dem Bereich Gastronomie

Mit der Übernahme französischer Spezialitäten wurden auch die französischen Namen dieser ins Spanische importiert, die teilweise hispanisiert (vor allem in den Großstädten), doch selten vollständig ersetzt wurden. Und selbst wenn eine spanische Entsprechung existiert, wird in den meisten Fällen das Fremdwort bzw. die Lehnübersetzung verwendet, was an dem hohen Ansehen der französischen Küche liegen könnte.

- 'chef de cuisine' · chef de cocina ('Küchenchef'), es erfolgte keine Übersetzung in jefe, der Begriff wird nur als Terminus technicus der Gastronomie gebraucht; spanische Entsprechung: cocinero mayor wird auch verwendet, in feineren Hotels und Restaurants jedoch immer chef de cocina.
- 'restaurant' · restaurant ('Restaurant'), die hispanisierte Form 'restaurante' wurde 1925 von der Real Academia Espa ñ ola aufgenommen, oft findet man jedoch in der Schriftsprache die französische Form; die Aussprache ist immer [r_stau'rante], da die Konsonantenverbindung - nt am Wortende im phonologischen System der spanischen Sprache nicht existiert.
- 'hôtesse' · hotesse ('Hotesse'), wurde direkt aus dem Französischen übernommen; azafata benutzt man nur für Luftstewardess.
- 'charcuterie' · charcuter í a ('Wurstladen', 'Wurstwaren'), fehlt in allen spanischen Wörterbüchern6, gegenüber dem Französischen leichte Bedeutungsänderung: 'charcuterie' bedeutet 'Schweinemetzgerei'; in einer charcuter í a verkauft man nur geräucherte Wurstwaren, aber kein frisches Fleisch; spanische Entsprechung: salchicher í a.
- 'béchamel' · bechamel ('Bechamelsoße'), fehlt in allen spanischen Wörterbüchern7, aber besamela ist eingetragen; es wird wie im Französischen ausgesprochen, wobei das französische Phonem [ ], welches im Spanischen nicht existiert, zu [s] wird: [besa'm l]; weit verbreitet.

3.2.2 Beispiele aus dem Bereich Theater, Film und Literatur

In diesem Bereich sind die Gallizismen sehr weit verbreitet, da sie häufig und überall gebraucht werden. Aus diesem Grund haben sie selten die fremde Lautung behalten und sind meistens hispanisiert oder nur im Lautbild an die spanische Sprache angeglichen worden.

- 'réaliser' · realizar ('einen Film drehen'), 'réalisateur' · realizador, 'réalisation' · realizaci ó n, als Fachtermini der Filmsprache nicht in spanischen Wörterbüchern zu finden8 ; überall bekannt; mögliche Entsprechungen: crear, director.
- 'ballet' · ballet ('Ballett'), direkt aus dem Französischen übernommen Schrift- und Lautbild widersprechen sich; übliche Aussprache: [ba'l t].
- 'cahiériste' · cahierista, bezeichnet einen Mitarbeiter an der Filmzeitschrift 'Cahiers du Cinéma', die am Entstehen einer Filmeinrichtung beteiligt war; das Wort wurde übernommen, indem die französische Endung -iste in -ista hispanisiert wurde; kaum verbreitet.
- 'engagé' · engag é ('engagiert'), obwohl es die spanische Entsprechung comprometido gibt, ist der französische Ausdruck viel häufiger.
- 'marionnette' · marioneta ('Marionette'), 1963 von der Real Academia Espa ñ ola akzeptiert, jedoch nur in der Bedeutung 'Puppenspieler' und nicht im übertragenden Sinn9.

3.2.3 Beispiele aus dem Bereich des gesellschaftlichen Lebens

Spanien hat bestimmte gesellschaftliche Sitten und Prägungen des besonderen Lebensstils aus Frankreich übernommen, und es gilt als 'chic' die Gallizismen besonders in der gehobeneren Gesellschaft zu verwenden.

- 'belle époque' · belle é poque ('Zeit um die Jahrhundertwende, 19./20. Jh.'), die Lehnübersetzung bella é poca wird selten gebraucht und wird als geziert empfunden; Aussprache [bele'pok] oder unter Weglassen des -k [bele'po].
- 'fin de siècle' · fin de siglo ('Jahrhundertwende, 19.Jh.'), fehlt in spanischen Wörterbüchern, wird aber überall verstanden und benutzt; kein eindeutiger Gallizismus; Polygenese denkbar, da chronologische Daten fehlen.
- 'esprit' · esprit ('Esprit', 'Geist', 'Witz'), nur im Zusammenhang mit cosas francesas gebraucht, sonst klingt es snobistisch; spanische Entsprechungen: agudeza, perspicacia de ingenio, chispa.
- 'nouveau riche' · nuevo rico ('Neureicher', 'Emporkömmling'), fehlt in spanischen Wörterbüchern10 ; die spanische Entsprechung advenedizo wird sehr selten gebraucht.

3.2.4 Beispiele aus anderen Bereichen

Gallizismen im Spanischen beschränken sich keineswegs auf die genannten Bereiche. In den Gebieten Technik und Verkehr ('capot'· capot ('Motorhaube')), Politik und Zeitgeschehen ('complot' · complot ('Komplott')) und Sport ('entraîneur' · entrenador ('Trainer')) gibt es ebenfalls viele französische Lehnwörter; insgesamt lässt sich wahrscheinlich in fast jeder Lebenssparte ein aus dem Französischen stammendes Wort finden.11

4 Französische Elemente in der spanischen Grammatik

4.1 Das gerundio

12 Das gerundio ist eine unveränderliche Form des Verbs, bei dessen richtigem Gebrauch Schriftsteller, Übersetzer und sogar Muttersprachler sich manchmal nicht sicher fühlen, und dessen korrekte Anwendung ihnen seit Jahrhunderten Probleme bereitet.

4.1.1 Die adverbiale Funktion des gerundio

Das gerundio hat eine adverbiale Funktion, wenn es die Art und Weise, wie eine Handlung abläuft, beschreibt. Das gerundio steht in dieser Funktion meistens nach dem Verb, z.B. ¡ Ven corriendo!; hier erläutert es, wie die Handlung vor sich geht: schnell (wörtlich: laufend). In vielen solchen Fällen kann man das gerundio durch ein Adverb oder einen adverbialen Ausdruck ersetzen, hier z.B. ¡ Ven r á pidamente!.

4.1.2 Die adjektivische Funktion des gerundio

Ein gerundio kann ebenfalls die Funktion eines Adjektivs bzw. eines Partizip Präsens13 übernehmen. Es beschreibt in diesen Fällen das Substantiv näher und hat adjektivischen Charakter. Die Wortstellung dieses gerundio ist immer nachgestellt, eine Voranstellung ist nicht möglich. Die adjektivische Funktion des gerundio ist in der Theorie nur für die Formen ardiendo und hirviendo möglich14. In der Praxis wird das gerundio immer häufiger in adjektivischer Funktion - anstelle des Partizip Präsens - benutzt, was in einigen Fällen zu Mehrdeutigkeiten führen kann. Korrekter und eindeutiger wäre es in diesen Fällen eine que - Konstruktion zu benutzen.

4.1.3 Der adjektivische Gebrauch des gerundio - ein Gallizismus?

Es existiert folglich kein formaler Unterschied zwischen der adverbialen und der adjektivischen Funktion eines gerundio. Im Französischen ist dies jedoch der Fall: die adverbiale Funktion entspricht dem g é rondif mit dem Partikel en (z.B. en chantant), und die adjektivische Funktion wird durch das participe pr é sent oder das adjectif verbal (z.B. parlant) ausgedrückt.

Einige Grammatiker15 bezeichnen den adjektivischen Gebrauch des gerundio als Gallizismus, mit der Begründung, dass ein spanisches gerundio immer eine Tätigkeit ausdrücken muss. Sie beziehen sich auf die Theorie, die besagt, dass ein gerundio - von den zwei, in 6.1.2 genannten Ausnahmen abgesehen - nicht in adjektivischer Funktion korrekterweise verwendet werden darf.

Jaques de Bruyne16 spricht sich gegen die Bezeichnung Gallizismus für den adjektivischen Gebrauch des gerundio aus, weil diese Konstruktion mittlerweile so weit verbreitet ist, dass es in einigen Fällen gar nicht möglich ist, die -ndo Form des gerundio mit einem französischen participe pr é sente wiederzugeben.

Die Frage, ob es sich bei der Funktion des gerundio als Adjektiv um einen Gallizismus handelt, ist nicht hundertprozentig geklärt, da es für beide Standpunkte plausible Beispiele gibt.

4.2 Die Verwendung von gewissen Präpositionen

4.2.1 Der Gebrauch von en statt de als Verbindung zweier Substantive

Normalerweise bezeichnet de in der spanischen Sprache, wenn es als Verbindungspräposition von zwei Substantiven gebraucht wird, den Stoff, aus dem etwas hergestellt ist, z.B. vestido de lana ('Kleid aus Wolle', 'Wollkleid'), casa de madera ('Haus aus Holz', 'Holzhaus'). Im Schriftspanisch, und zwar besonders in Modezeitschriften und Modeanzeigen, hat sich jedoch die französische Konstruktion vestido en lana (frz. 'vêtement en laine'), casa en madera (frz. 'maison en bois') durchgesetzt. Diese charakteristische Konstruktion der Modesprache beinhaltet keinen Bedeutungsunterschied zu der üblichen spanischen Bildung. In der gesprochenen Sprache wird jedoch ausschließlich de als Verbindung von zwei Substantiven verwendet.

4.2.2 Die Konstruktion: Substantiv + a + Infinitiv

Die Bildung Substantiv + a + Infinitiv, z.B. problemas a discutir ('zu diskutierende Probleme'), edificios a construir ('zu konstruierende Gebäude'), steht im Widerspruch zu dem spanischen Sprachgebrauch. Es handelt sich hierbei um eine typisch französische Konstruktion, die häufig benutzt wird, um eine zukünftig auszuführende Handlung zu bezeichnen. Bezweifelt wird jedoch, dass dieser Ausdruck einen eindeutigen Gallizismus vertritt, da diese Bildung z.B. auch in der italienischen Sprache zu finden ist. In der gesprochenen Sprache ist diese französische Form weit verbreitet; in der Schriftsprache greift man meistens auf die Konstruktionen zurück, die die spanische Grammatik für die Darstellung solcher Sachverhalte bereithält. So müsste man korrekterweise für problemas a discutir bzw. edificios a construir entweder a durch por ersetzen (problemas por discutir, edificios por construir) oder eine Konstruktion mit que verwenden (problemas que deben/han de/tienen que discutirse, edificios que deben/han de/tienen que construirse).

4.3 Die Pluralbildung

4.3.1 Regeln für ursprünglich spanische Wörter

Die Nomen, die auf Konsonanten enden, bilden ihren Plural im Spanischen regelmäßig auf - es. Nur einige wenige Ausnahmen bilden die Substantive, die im Singular auf -s bzw. -x enden. Diese behalten die gleiche Form (sofern die Betonung nicht auf der letzten Silbe liegt), z.B. an á lisis ('Analyse'), t ó rax ('Brustkorb').

4.3.2 Die Pluralbildung bei Fremd- und Lehnwörtern

Bei den ins Spanische übernommenen Fremd- und Lehnwörtern ist die Regelung der Pluralbildung recht uneinheitlich. Oft wird im Schriftbild ein einfaches -s angehängt, was zu auslautenden Konsonantenverbindungen führt, die für die spanische Sprache ungewöhnlich sind, z.B. film - films, club - clubs 17. Man verwendet hierbei einfach den Plural der französischen Wörter. Die Aussprache gleicht sich meistens zwangsweise der spanischen Lautung an. So hört man oft [fils] und [klus], und nur selten [films] und [klubs]. Der vorausgehende Konsonant wird in diesen beiden Fällen nur schwach ausgesprochen, weshalb man das Plural -s bewahrt. Das ist eine Möglichkeit der artikulatorischen Schwierigkeit, welche die Pluralbildung von französischen Wörtern auf Konsonant/Konsonanten mit sich bringt, aus dem Weg zu gehen. In anderen Beispielen sprechen die Spanier das Pluralzeichen nicht aus, und man muss anhand des Kontext unterscheiden, ob der Plural oder der Singular gemeint ist.

Eine andere Reaktion auf die ungewöhnliche Pluralbildung ist die Verwendung des französischen Ausdrucks im Singular und die Ersetzung des Plurals durch ein spanisches Wort, z.B. sagt man sport, aber deportes, oder ch ó fer, aber conductores im Plural.

Einige wenige Fremd- und Lehnwörter haben sich den spanischen Regeln auch angepasst, wie z.B. control - controles, bulevar - bulevares.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Spanischen durch die Einflüsse von Frankreich, sowie auch anderer Sprachen, sich ein neues Schema in der Pluralbildung entwickelt, welches jedoch noch relativ regellos ist.

5 Schlussbemerkung

Wie viele der angeführten Beispiele zeigen, waren und sind Gallizismen im Spanischen häufig erst der ,,zweite" Schritt der Einflussnahme, sie folgen den politischen, kulturellen oder gesellschaftlich relevanten Einflüssen, die Frankreich -auf welchem Wege auch immer - nach Spanien hinein trug.

Ob es nun die Waffen der Soldaten, unbekannte Speisen der französischen Küche oder die Mode großer Designer war, immer nahm Frankreich durch seine ,,Exporte" aller Art auch indirekt Einfluss auch die Sprache der Spanier. So sind es meisten Substantive, die wir heute als Gallizismen finden, weil es viele alltägliche aber auch besondere Gegenstände gab, die die Spanier in der Vergangenheit von den Franzosen übernommen haben.

Und wenn heute ein Spanier ein Croissant isst, dann nicht etwa nur deswegen, weil er diese Stück Teigware einfach so benannt hat, sondern weil König Karl II. keine Kinder hatte aber das wird den meisten wohl kaum bewusst werden.

Eben so wenig, wie viele andere Gallizismen, die mittlerweile einen so festen Platz in der spanischen Sprache gefunden haben, dass sie nicht mehr wegzudenken sind.

[...]


1 Bernecker/Pietschmann, 1997, 149.

2 Weitere Beispiele vgl. Pottier, 1967, 136s.

3 Vgl. Donet Clavijo, 1997, 68.

4 Weitere Beispiele vgl. Pottier, 1967, 138-141.

5 Donet Clavijo, 1997, 72.

6 Mittlerweile eingetragen, charcutería (del fr. 'charcuterie'): Establecimiento donde se venden fiambres, embutidos, etc. Vgl. Diccionario Esencial, 1996, 225.

7 Mittlerweile eingetragen, bechamel · besamel (o besamela) (del fr. 'béchamel', apellido del inventor de esta salsa): Salsa blanca, de sabor suave, hecha con harina, leche y manteca. Se dice también bechamel. Vgl. Diccionario Esencial, 1996, 134, 137.

8 Mittlerweile eingetragen, realizar: dirigir una película, un programa de televisión un documental, etc. Vgl. Diccionario Esencial, 1996, 1013.

9 Mittlerweile auch in der Bedeutung: persona de poco car á cter que es f á cilmente manejada por otra zu finden. Vgl. Diccionario Esencial, 1996, 747.

10 Gefunden im Span.-Dt. Wörterbuch, vgl. Slabý/Grossmann/Illig, 1994, 1039.

11 Vgl. Pottier, 1967, 132-141; Krohmer, 1967, 280-291; Baralt, 1945.

12 Da das gerundio keine deutsche Entsprechung hat, wird es hier nicht übersetzt.

13 Das Partizip Präsens hat im heutigen Spanisch kaum noch praktische Bedeutung. Die Formen auf -nte werden meistens als gewöhnliche Adjektive behandelt, z.B. seguir · seguiente ('folgend').

14 Vgl. de Bruyne, 1993, 484.

15 Vgl. Krohmer, 1967, 21.

16 Vgl. de Bruyne, 1993, 487.

17 Bei diesen beiden Wörtern handelt sich um Anglizismen, die wahrscheinlich über das Französische ins Spanische kamen.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Wie das Croissant ins Spanische kam - Gallizismen in der spanischen Sprache seit dem 18. Jahrhundert
Hochschule
Universität Münster
Note
2
Autor
Jahr
2000
Seiten
16
Katalognummer
V97920
ISBN (eBook)
9783638963718
Dateigröße
473 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Croissant, Spanische, Gallizismen, Sprache, Jahrhundert
Arbeit zitieren
Diane Kranz (Autor:in), 2000, Wie das Croissant ins Spanische kam - Gallizismen in der spanischen Sprache seit dem 18. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97920

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