Diese Hausarbeit widmet sich der Frage, wie Ida Pfeiffer aus ihrer Perspektive als europäische Reisende ihrer Zeit Geschlechterdifferenzen betrachtete, wie sie diese vor dem Hintergrund ihrer eigenen Verfasstheit bewusst oder unbewusst bewertete und aufnahm. Es soll herausgearbeitet werden, wie sich ihre individuelle Wahrnehmung, ihr Blick auf außereuropäische Geschlechterdifferenz in ihren Publikationen manifestierte. Dabei liegt ein Augenmerk auf der Frage, ob sie ihre Darstellungen rezipienten- beziehungsweise marktorientiert verfasste.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das private Reisen ein ausgesprochen männliches Privileg. Reisende Frauen gehörten auch im 19. Jahrhundert noch eher zu den Ausnahmen. Die zeitgenössische gesellschaftliche Geschlechterkonzeption mit ihrem tradierten Frauenideal hatte keinen Platz für weibliche Selbstbestimmung. Nicht viele Frauen begehrten gegen das herrschende bürgerliche Patriarchat auf. Und nur wenige unternahmen selbstbestimmt, autonom Reisen.
Eine dieser ungewöhnlichen Frauen, die als Reisende in diese bis dahin traditionell den Männern vorbehaltene Domäne eindrang, war die Österreicherin Ida Pfeiffer. Obwohl sie nicht um das Schreiben willen reiste, hatte sie in fünf umfangreichen Publikationen die Erlebnisse und Erkenntnisse, die sie auf all ihren Unternehmungen erfahren, gesammelt und in Tagebüchern notiert hatte, erfolgreich und zumeist untere ihrem eigenen Namen veröffentlicht. Auch weibliche Autorschaft war zu Ida Pfeiffers Zeit aufgrund des geltenden Rollenkonzeptes ein eher seltenes Phänomen. Insbesondere Veröffentlichungen unter dem eigenen weiblichen Namen waren unüblich, sodass ihre publizistischen Aktivitäten als eine weitere Außergewöhnlichkeit betrachtet werden können. Sie interessierte sich für alles ihr Fremde, Exotische. Ihren Wissensdurst beschränkte sie nicht auf einige wenige ausgewählte Zielorte, sondern führte sie durch die ganze Welt. Fremde Kulturen und Menschen, ihr Alltagsleben, ihre Lebenswelten, Bräuche und Sitten gehörten zu ihren Desideraten. Ihre Publikationen, wie Reiseberichte überhaupt, erfreuten sich nicht nur bei einer breiten Leserschaft großer Beliebtheit. Sie leisteten auch der Ethnographie, der Geologie und anderen Wissenschaften willkommene und gute Dienste.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Reisebeschreibung
- Die Apodemik
- Das Eigene und das Fremde
- Forschungstand
- Die Frau in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts
- Frauenreisen im 19. Jahrhundert
- Weibliche Reiseberichte
- Ida Pfeiffer - eine kurze biographische Skizze
- Geschlechterdifferenz in „Eine Frauenfahrt um die Welt“, erster Band
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, wie Ida Pfeiffer aus ihrer Perspektive als europäische Reisende des 19. Jahrhunderts Geschlechterdifferenzen betrachtete. Die Arbeit analysiert, wie Ida Pfeiffer Geschlechterdifferenzen vor dem Hintergrund ihrer eigenen Verfasstheit bewertete und aufnahm. Sie untersucht, wie sich ihre individuelle Wahrnehmung und ihr Blick auf außereuropäische Geschlechterdifferenzen in ihren Publikationen manifestieren. Die Arbeit betrachtet außerdem, ob Pfeiffer ihre Darstellungen rezipienten- beziehungsweise marktorientiert verfasste.
- Die Reisebeschreibung als literarische Gattung
- Die Rolle der Frau in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts
- Ida Pfeiffers Leben und Werk
- Die Darstellung von Geschlechterdifferenzen in Ida Pfeiffers "Eine Frauenfahrt um die Welt"
- Die Frage nach der Rezipientenorientierung in Ida Pfeiffers Reisebeschreibungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel führt in das Thema der Hausarbeit ein und beschreibt die Relevanz des Themas. Es beleuchtet den historischen Kontext von Reisen im 19. Jahrhundert und die Rolle von Frauen in der damaligen Gesellschaft.
- Die Reisebeschreibung: Dieses Kapitel beleuchtet die Gattung der Reisebeschreibung, ihre Entwicklung und die Bedeutung von "Fremd" und "Eigen" in diesem Kontext. Es stellt die theoretischen Grundlagen für die spätere Analyse von Ida Pfeiffers Werk dar.
- Die Frau in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel widmet sich der Rolle der Frau im 19. Jahrhundert und beleuchtet die spezifischen Voraussetzungen, unter denen Frauen zu dieser Zeit reisen konnten.
- Ida Pfeiffer - eine kurze biographische Skizze: Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über Ida Pfeiffers Leben und Werk.
- Geschlechterdifferenz in „Eine Frauenfahrt um die Welt“, erster Band: Dieses Kapitel stellt den ersten Band von Ida Pfeiffers Reisebericht "Eine Frauenfahrt um die Welt" vor und analysiert ihn in Bezug auf die Darstellung von Geschlechterdifferenzen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Reisebeschreibung, Geschlechterdifferenz, Frauenreisen, Ida Pfeiffer, "Eine Frauenfahrt um die Welt", 19. Jahrhundert, bürgerliches Patriarchat, Ethnographie, Rezipientenorientierung.
- Quote paper
- Sylvia Ellert (Author), 2017, Reiseliteratur und Geschlechterdifferenz im 19. Jahrhundert in "Eine Frauenfahrt um die Welt" von Ida Pfeiffer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/980883