Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Digitale Medien im Unterricht
Digitale Medien im Deutschunterricht
Kommunikation
Literatur
Auditive Medien
Audiovisuelle Medien
Schreib- und Publikationsmedien
Lernen mit digitalen Medien in Zeiten von Corona
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Wenn man einen Blick auf die technischen Entwicklungen unserer Alltagsgegenstände in den letzten beiden Jahrzehnten wirft, wird schnell klar, wie rasant diese sich entwickeln und sich von Jahr zu Jahr aus technischer Sicht enorm verbessern. Wo Computer vor 2 Jahrzehnten noch als Gerät zum Arbeiten fungierten und lediglich einige simple Strategiespiele boten, sind die Läden heute voll mit Hochleistungscomputern, die immer kleiner werden und immer erstaunlichere Leitungen zu bieten haben. Das Gerät, welches wohl den meisten Einfluss auf den Alltag der Menschen einnimmt, ist das Smartphone. Auch hier hat die technische Entwicklung in den letzten Jahren erstaunliches geleistet und jedes Jahr kommen zusätzliche Einsatzmöglichkeiten hinzu. Doch nicht nur die Geräte an sich haben sich verändert, auch die Gruppe der Nutzer ist eine andere geworden. Es ist zur Normalität geworden, dass Kinder eigene Smartphones besitzen und online Videospiele auf dem Computer oder Laptop spielen. Es ist außerdem zu erkennen, dass die digitalen Medien, gerade für die nachkommenden Generationen die ursprünglichen Medien teilweise ablösen. So wird nach Möglichkeit zum Lesen teilweise eher das Tablet oder Smartphone anstelle eines Buches benutzt. Auch das Schreiben, welches noch vor einigen Jahren in den Schulen ausschließlich per Hand stattfand, wird heutzutage immer mehr am Computer gemacht. Zu den Vor- und Nachteilen diesbezüglich gibt es unzählige unterschiedliche Meinungen. In dieser Arbeit möchte ich mich mit der Frage beschäftigen, inwieweit der Einsatz digitaler Medien in den Unterricht integriert werden sollte und lege hierbei meinen Fokus auf den Deutschunterricht.
Digitale Medien im Unterricht
Dass heutzutage digitale Medien einen hohen Stellenwert in unserer Kultur eingenommen haben, sollte jedem unmissverständlich klar geworden sein. Ob im privaten Bereich, beispielsweise beim Verfolgen der Nachrichten im Fernsehen oder Internet, dem Nutzen des eigenen Smartphones für verschiedenste Zwecke oder beim Lesen von Büchern auf einem elektronischen Gerät. Ähnlich verhält es im beruflichen Bereich. Auch hier wird zunehmend in verschiedenste Richtungen digitalisiert, selbst wenn sich mach ein Zugehöriger einer älteren Generation dagegen zu wehren versucht. Der Trend ist eindeutig und lässt vermuten, dass die Digitalisierung jeden, der sich ihr nicht annehmen möchte zurücklassen wird. In der Presse liest man häufig Schlagzeilen wie beispielsweise: „Experten warnen vor digitaler Spaltung im Alter" (dpa, 2020).
Thematisiert werden soll in dieser Arbeit jedoch nicht, wie Digitalisierung im Alter funktionieren kann, es soll lediglich ins Bewusstsein gerufen werden, welchen Stellenwert die Digitalisierung und mit ihr auch die digitalen Medien einnehmen. Es scheint also naheliegend, dass auch das Schulsystem sich einem Wandel unterzieht, um auf die modernen Gegebenheiten zu reagieren. Wo vor zwanzig Jahren Overhead- Projektor, Videokassetten und Schreibheft noch ausreichend waren, findet nun eine Umorientierung statt, die auch die neuen digitalen Medien miteinbezieht. Vor einigen Jahren wurde unter dem Stichwort „Medienkompetenz" einzelne Unterrichtseinheiten zu diesem Thema meist isoliert von den übrigen Kompetenzen und Lerninhalten vermittelt. Heute muss überlegt werden, wie digitale Medien im Gesamtkonzept, also in allen unterschiedlichen Fächern eingebracht werden können (vgl. Heinen 2017: 128). Denn auch wenn die Lehre in den Schulen auch auf die alte, analoge Art und Weise funktioniert, sollte bedacht werden, dass wir uns in einer durch digitale Medien geprägten Welt befinden. Soziale Kommunikation, der Berufsalltag und sogar das Bilden der eigenen Persönlichkeit spielt sich heutzutage innerhalb dieser Welten ab. Wo vor einigen Jahren noch diskutiert wurde, ob man digitale Medien im Unterricht nutzen sollte, stellt sich diese Frage heute nicht mehr. Es geht vielmehr um das „Wie?". Es gibt unzählige Möglichkeiten und Herausforderungen für die Einbindung digitaler Medien in die Unterrichtsstruktur. Der wirtschaftliche Faktor, der vor allem auf die Ausrüstung der Schulen mit Hardware abzielt, soll hier nicht weiter thematisiert werden, sollte jedoch für eine realistische Betrachtung nicht vergessen werden. Die bloße Ausrüstung der Schulen mit Tablets, PC's etc. wird zudem wenig nützen. Viel wichtiger ist die Rolle der Lehrkraft und wie diese die Medien im Unterricht zum Einsatz bringt. Genau dieser Punkt stellt jedoch gleichzeitig Problem und Herausforderung dar. Lehrkräfte erhalten trotz der zahlreichen Forderungen bezüglich der Digitalisierung des Unterrichts noch viel zu wenig Unterstützung. Es fehlen vor allem Fortbildungen für diejenigen Lehrkräfte, denen die Kenntnisse fehlen. Denn die digitalen Medien als Instrument im Unterricht einzusetzen, verlangt natürlich, dass die Lehrkräfte diese selbst beherrschen (vgl. Bergner 2017: 124). Ein Großteil der Lehrkräfte, im speziellen diejenigen, die zu den älteren Generationen gehören, hätten vermutlich Schwierigkeiten damit, eigenes Material auf entsprechender Basis zu erstellen. Wichtiger als die Erstellung eigenen Materials scheint jedoch die entsprechende Fortbildung der Lehrkräfte zu sein, denn viele Initiativen haben bereits Materialien entwickelt, die teilweise sogar kostenfrei zu Verfügung stehen. Plattformen wie beispielsweise iehrer-oniine, klicksafe.de aber auch die Bundeszentrale für politische Bildung halten entsprechende Materialien bereit. Zu finden sind hier sämtliche Materialien wie Erklärvideos, Arbeitsblätter oder spezielle Software für die Schulcomputer. Die Themenfelder sind sehr verschieden und beinhalten auch mediale Themen wie aktuell ausgestrahlte Castingformate (vgl. Bergner 2017: 126). Dies ist aus dem Grund sinnvoll, dass die Schüler/innen lernen könne, wie sie mit solchen Inhalten umzugehen haben. Es sollte der Unterschied zwischen Fiktion und Realität hervorgehoben werden. Wenn man bedenkt, wie präsent solche Formate, aber auch Filme oder das Internet geworden sind, wird schnell klar, dass Kinder hierdurch mitunter ihre Persönlichkeit entwickeln und auch die Einstellung zum Leben bzw. deren Perspektiven und Zukunftsvorstellungen gebildet werden. Wurde man vor einiger Zeit überwiegend durch Faktoren wie das eigene Umfeld, Bücher, Musik und Zeitung inspiriert, sind die Kinder und Jugendlichen heute durch sämtliche Plattformen auf ganz andere Art und Weise mit der Außenwelt verknüpft und erhalten komplett differente Eindrücke. Hier ist es Aufgabe der Schule, darauf zu reagieren und die Schüler/innen dabei zu unterstützen. Es müssen sowohl Gefahren der digitalen Medien, aber auch deren Potentiale aufgezeigt werden.
Die digitalen Medien sollten also nicht nur als Lehrinstrument benutzt werden, sondern auch als solche thematisiert und diskutiert werden. Außerdem sollte der Fokus der Lehrkraft auch auf den Umgang und die Bedienung der Hardware abzielen, um auch den Schüler/innen die Möglichkeiten und Gefahren der digitalisierten Welt aufzuzeigen, deren Elternhäuser dem nicht ausreichend nachkommen.
Es sollte also klar sein, dass eine Digitalisierung des Unterrichts notwendig ist, um am Puls der Zeit zu bleiben. Doch welchen Mehrwert können digitale Medien außerdem für den Lernerfolg der Schüler/innen bieten?
Mit Lernerfolg ist entweder ein Wissenszuwachs, die verbesserte Problemlösefähigkeit in einem bestimmten Bereich oder die Fähigkeit Inhalte zu transferieren gemeint. Verschiedene Empirische Untersuchungen haben sich mit der Frage beschäftigt, durch welche Darstellungsformen von Lerninhalten der Lernerfolg möglichst groß ist. Hierbei hat sich herausgestellt, dass beispielsweise ein verbesserter Lernerfolg geboten ist, wenn es sich um das Zusammenspiel aus Text und Bild handelt, als wenn ausschließlich ein Text vorliegt. Bezogen auf die Sinnesmodalitäten wurde festgestellt, dass die solchen kombiniert angesprochen zu höheren Lernerfolgen führen, als wenn lediglich eine angesprochen wird. Wenn also beispielsweise auditive und visuelle Inhalte kombiniert werden, ist dies effektiver als ausschließlich auditive bzw. ausschließlich visuelle Inhalte zu verwenden (vgl. Herzig 2014: 12). Dies spricht klar für die digitalen Medien, die oft genau auf dieses Zusammenspiel setzen. So können beispielsweise Lernvideos eingesetzt werden, um die auditiven und die visuellen Sinnesmodalitäten gleichzeitig anzusprechen. Es ist jedoch nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Zwar ist es richtig, dass Bildmedien zu einem besseren Lernerfolg beitragen, jedoch existiert auch die Theorie, dass Bildmedien weniger kognitiv fordernd sind als Textmedien. Aus der geringeren Anstrengungsbereitschaft würde dann auch ein geringerer Lernerfolg resultieren. Außerdem entstehen individuelle Unterschiede seitens der Schüler/innen beispielsweise durch Vorkenntnisse im Umgang mit digitalen Medien. Auch sozialökonomische Faktoren spielen eine Rolle für das mehr oder weniger starke Profitieren von digitalen Lernangeboten (vgl. Herzig 2014: 12). Auf die einzelnen Faktoren soll in dieser Arbeit nicht ausführlicher eingegangen werden, da dies ein eigenes umfangreiches Themenfeld darstellt. Es sollte jedoch klar geworden sein, dass beim Thema digitale Medien die Lehrenden und Lernenden vor verschiedenste Herausforderungen gestellt werden, nicht pauschalisiert werden kann, inwiefern wer davon profitiert und in diesem Bereich auch zukünftig noch viele weitere empirische Daten auf didaktischen Erfahrungen beruhend erhoben werden müssen. Fakt ist, dass das Bildungssystem auf die Digitalisierung reagieren muss und deren Möglichkeiten und Probleme erkennen und in der Unterrichtslehre berücksichtigen muss. Im Folgenden sollen die Möglichkeiten, die digitalen Medien im Deutschunterricht zu nutzen, beleuchtet werden.
Digitale Medien im Deutschunterricht
Wie bereits erwähnt, wird es notwendig sein, zukünftig fächerübergreifend digitale Medien in die Unterrichtslehre miteinzubeziehen. Doch der Fokus soll nun auf dem Unterrichtsfach Deutsch liegen und es sollte auch schnell klar werden, warum gerade dieses Fach mit den digitalen Medien besonders verknüpft ist.
Wenn man einen Blick auf die Massenmedien wirft, wird schnell klar, was sie alle gemeinsam haben: Die Verwendung von Sprache. Bei Printmedien ist es die Schriftsprache, bei elektronischen Medien wie dem Radio oder dem Film ist es (zusätzlich) die gesprochene Sprache, Ausnahmen wie Stummfilme ö. Ä. mal außen vorgelassen. Ohne die Kodifizierung durch (Schrift-)Sprache würden sie nicht existieren. Die im Deutschunterricht verankerten Kompetenzbereiche Lesen, Schreiben und Sprechen sind also eng mit den Medien verbunden. Schon lange werden die Auswirkungen der Schreibtechniken auf das Geschriebene untersucht und es wurde schon im Jahr 1882 von dem Philosophen Friedrich Nietzsche festgestellt, dass sich die Wahl des Schreibwerkzeugs auf die Gedanken auswirkt. In seinem Fall war es die Schreibmaschine, die er anstelle eines Stiftes benutzte (vgl. Frederking 2018:50).
Im Folgenden sollen die Felder Kommunikationsmedien, Literaturmedien, auditive und audiovisuelle Medien sowie die Schreib- und Präsentationsmedien kurz beleuchtet werden mit dem Augenmerk auf dessen Verwendung im Deutschunterricht.
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