Diese Arbeit widmet sich der Erforschung der Motivation von terroristischen Gewaltakten, mit dem Perspektivwechseln auf die weibliche Identität. Politik und Gewalt lassen sich in der Gegenwart längst nicht mehr nur dem männlichen Genus zuordnen. Wird als Beispiel die linksterroristische Rote-Armee-Fraktion (RAF) betrachtet, ist ersichtlich, dass insbesondere Frauen zur Führungsebene gehörten. Aufgrund der Rollenveränderung der Frau, welche immerzu lebenszeitabhängig ist, ist es unausweichlich, sich mit ihrer Identitätsentwicklung auseinanderzusetzen, ihren Persönlichkeitsprozess zu erforschen und den Zusammenhang zu politisch motivierten Gewalttaten zu ergründen.
Der erste Teil der Arbeit befasst sich auf der Mikroebene mit der Persönlichkeitsentwicklung und allen Ursprungs eines Individuums: die Identitätsbildung. Zudem wird die weibliche und politische Identitätsbildung im Kontext der 1970er Jahre als Ausgangspunkt der politischen Partizipation erforscht. Dazu werden differenzierte theoretische Ansätze der Psychologie und der (Jugend-)soziologie benötigt. Die Mesoebene beschäftigt sich mit der politischen Partizipation von Frauen sowie einer summarischen Aufklärung des politischen Gewaltverständnisses der RAF. Auf der Metaebene werden die entstehenden Fragen und Hypothesen mittels Quellenanalysen untersucht.
Unter dies wird die Akte der Studienstiftung des deutschen Volkes von Gudrun Ensslin verwendet. Zusätzlich wird die jüngste Biografie "Poesie und Gewalt - Das Leben der Gudrun Ensslin" von Ingeborg Gleichauf zur Orientierung des Lebenslaufes genutzt sowie der Briefverkehr von Gudrun Ensslin (während ihrer Inhaftierung), um die persönliche Gefühlswelt der jungen Frau nachvollziehen zu können. Mit dieser Arbeit wird ein notwendiger Perspektivenwechsel eingeleitet, der in der aktuellen Zeit, in welcher terroristische Anschläge überproportional ansteigen, unentbehrlich ist, um die Herangehensweise dieses komplexen Themengebiets innerhalb der derzeitigen Forschung zu überdenken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen der weiblichen und politischen Identitätsbildung als Fundament politischer Beteiligung
- Entwicklungsgrundlagen der weiblichen Identitätsbildung
- Politisches Identitätsbewusstsein ab den '70ern
- Feministische Ansätze der politischen Partizipation und politische Gewalt
- Ansätze der weiblichen politischen Partizipation
- Ansätze vom politischen Gewaltverständnis der Roten-Armee Fraktion
- RAF unter weiblicher Führung- Eine biografische Analyse
- Quelleneinführung Biografie, Akte, Briefe...
- Biografische Analyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Motivation terroristischer Gewalttaten aus einem neuen Blickwinkel, der die weibliche Identität in den Vordergrund stellt. Sie befasst sich mit der Frage, ob Frauen eine andere Motivation für den Einsatz politischer Gewalt haben können als Männer, insbesondere im Kontext der RAF.
- Die Entwicklung der weiblichen Identitätsbildung im Kontext der 1970er Jahre
- Die Rolle der weiblichen politischen Partizipation im Zusammenhang mit politischer Gewalt
- Die Analyse des politischen Gewaltverständnisses der RAF unter Berücksichtigung der weiblichen Führungsrolle
- Die Untersuchung der Biografie von Gudrun Ensslin als Beispiel für weibliche Führung in der RAF
- Die Bedeutung eines Perspektivwechsels in der Analyse von Terrorismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert den Fokus auf die weibliche Identität im Zusammenhang mit politischer Gewalt. Das zweite Kapitel befasst sich mit der theoretischen Grundlage der weiblichen und politischen Identitätsbildung, wobei die Entwicklungsgrundlagen der weiblichen Identität und das politische Identitätsbewusstsein ab den 1970ern beleuchtet werden. Das dritte Kapitel analysiert feministische Ansätze der politischen Partizipation und politische Gewalt, einschließlich des politischen Gewaltverständnisses der RAF. Schließlich widmet sich das vierte Kapitel der RAF unter weiblicher Führung mit einer biografischen Analyse, die die Quellen, den Lebenslauf und den Briefverkehr von Gudrun Ensslin einbezieht.
Schlüsselwörter
Terrorismus, politische Gewalt, Geschlechterneutralität, weibliche Identität, politische Identitätsbildung, RAF, Gudrun Ensslin, politische Partizipation, feministische Ansätze, Biografie, Perspektivwechsel
- Quote paper
- Ines Wafa Boebers-Salim (Author), 2018, Der Umgang mit Terrorismus im Rahmen der Geschlechterneutralität. Perspektivwechsel politischer Gewaltausschreitung am Beispiel der weiblichen Führungskraft in der RAF, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/988777