BAM - Die Bajkal - Amur - Magistrale
Allgemeine Daten :
- Das ,,Jahrhundertwerk" des sowjet. Ostens
- Begriff BAM seit 1927erste Baumaßnahmen seit den 30iger bis in die 50iger Jahre
- 1974 kündigte Parteichef Breschnew den Bau an
- festgelegte Fertigstellung : 1983
- in Betrieb seit 1989
- insg. Länge : 3150 km ( 8 Tunnel von insg. 25 km Länge, 140 Brücken von insg. 31 km Länge und mit 200 Stationen )
- vorraussichtliche Transportkapazität von 35 Mio t / Jahr
- 1 BAM Kilometer kostete ca 3 Mio Rubel (9 Mio DM ) => insg. Kosten von 30 Mrd DM
Ziele :
- Gebietserschließung zw. Bajkalsee und Amur (+ 150-200 km nördl. bzw. südl. der Bahnstrecke) - - Rohstoffgewinnung : ~ Steinkohle des Südjakutischen Beckens (70% des sowjet. Vorrats)
- Kupferlagerstätten von Udokan
- Weitere Rohstoffe : Nickel, Zinn, Wolfram, Blei, Quecksilber, Molybdän, Nephelin, Bauxit, Asbest, Buntmetalle
- Erdölvorkommen und evtl. Erdgaslagerstätten
- Holzgewinnung und - verarbeitung
- Gründung von Städten, Siedlungen und Industrien (=> Neusiedler und Arbeitskräfte)
- Schaffung von 10 - 15 Territorialen Industriekomplexen ( TIK ) und Territorialen Produktions - komplexen ( TPK ) ( Siedlungs- und Wirtschaftszellen (vgl. Karte))
- Entlastung der Transsibirischen Eisenbahn
- bessere Verkehrserschließung
- militärisch - strategische Ziele (Beziehungsgeflecht zw. Rußland, China, Japan : z.B. entstand in
einem Land ein Machtvakuum oder ein Defizit an Stärke, so stießen die anderen Anrainer nach )
Probleme des Baus :
- klimatische Bedingungen : ~ ca. 260 Frost- und zw. 177 und 200 Schneetagen
- Amplitude zw. wärmsten und kältesten Monat beträgt über 60o C
- kurze und trockene Sommer
=> Material- und Betriebsschwächen der zum Bau benötigten Maschinen (Mangel an geeigneter Technik verursachte horrende Kosten => Import v. Maschinen aus Japan, USA, BRD )
- Permafrostböden : ~ Auftauen des Bodens durch Wärmeabfluss der Gebäude ( Zementpfähle!)
- großer Wasserabfluss während der Schneeschmelze ( Dauerfrostböden nehmen kaum Wasser auf)
- Tektonische Bewegungen : ~ Stanovoj - Hochland (seismisch aktiv bis Erdbebenstärke 9 ) ~ Hangrutschungen
- Auftreten von Muren, in höheren Lagen Lawinen
- Hohe Reliefenergie: ~ Notwendige Erbauung von Brücken und Tunnel
- fast allseits geschlossene Becken in abwechselnder SW- bzw. NO- Richtung (Bruchschollen- Morphologie) ;die Bahn muss sie in OW- Richtung durch- kreuzen
- Vergletscherungen : In Lagen um 3000m ( besonders im Stanovoj- Hochland)
- Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts : ~ Tiere und Pflanzen leben am Existenzminimum
- Holzexport nach Japan
- Abholzung führt zu Erosionen und Problemen des Wasserhaushalts
- die Wälder der Taiga regenerieren sich nur sehr langsam
- Zerstörung der Moospolster ( hindert den Boden am tiefgreifendem Auftauen und Einfrieren)
allgemein: Die zeitliche Hetze beim ,,Einholen und Überholen" lässt keinen Gedanken an den ,,Luxus" der Umwelterhaltung zu
- Finanzierungen : ~ die gewonnen Rohstoffe an der BAM sollen ein Vielfaches der Investitions - kosten decken ( schwer nachvollziehbar )
- Kredite mussten aufgenommen werden
Arbeiter und ihre Motive :
- Begeisterung am ,,Jahrhundertwerk" mitzuarbeiten
- ,,Sieger" gegen die harte Natur
- Kameradschaft, Selbstbewußtsein, Optimismus
- Gewinnung von Arbeitern durch Privilegien und Propaganda:
- 70% mehr Lohn für jede Arbeit an der BAM (+ 10% ,,Nordzulage" i.d. ersten 8 Halbjahren)
- 40% mehr Lohn, wer bei seiner Beschäftigung keinen festen Wohnsitz hat
- billige Kredite (Kauf eines PKW ohne Wartezeit und an jedem Ort des Landes)
- vier statt zwei Wochen Urlaub ( +Freiflug zu beliebigem Urlaubsziel)
- Junge Leute können an der BAM ihren Schulabschluss nachholen
- gute bis sehr gute Aufstiegsmöglichkeiten (BAM-Jahre sind im Lebenslauf förderlich)
Literaturverzeichnis: - Geographische Rundschau 1/ 80
Häufig gestellte Fragen
Was sind die allgemeinen Daten zur BAM - Die Bajkal - Amur - Magistrale?
Die BAM wird als das "Jahrhundertwerk" des sowjetischen Ostens bezeichnet. Der Begriff BAM existiert seit 1927, erste Baumaßnahmen gab es in den 30er bis 50er Jahren. 1974 kündigte Parteichef Breschnew den Bau an, mit einer geplanten Fertigstellung 1983. In Betrieb ist sie seit 1989. Die Gesamtlänge beträgt 3150 km und umfasst 8 Tunnel (25 km), 140 Brücken (31 km) und 200 Stationen. Die voraussichtliche Transportkapazität beträgt 35 Mio t / Jahr. Ein BAM-Kilometer kostete ca. 3 Mio Rubel (9 Mio DM), die Gesamtkosten betrugen 30 Mrd DM.
Welche Ziele wurden mit dem Bau der BAM verfolgt?
Ziele waren die Gebietserschließung zwischen dem Baikalsee und dem Amur (150-200 km nördlich bzw. südlich der Bahnstrecke), die Rohstoffgewinnung (Steinkohle, Kupfer, Nickel, Zinn, Wolfram, Blei, Quecksilber, Molybdän, Nephelin, Bauxit, Asbest, Buntmetalle, Erdöl und Erdgas, Holz), die Gründung von Städten, Siedlungen und Industrien, die Schaffung von 10-15 Territorialen Industriekomplexen (TIK) und Territorialen Produktionskomplexen (TPK), die Entlastung der Transsibirischen Eisenbahn, eine bessere Verkehrserschließung und militärisch-strategische Ziele.
Welche Probleme traten beim Bau der BAM auf?
Zu den Problemen zählten klimatische Bedingungen (Frosttage, Schneetage, extreme Temperaturunterschiede), Material- und Betriebsschwächen der Maschinen aufgrund der extremen Bedingungen, Permafrostböden, großer Wasserabfluss während der Schneeschmelze, tektonische Bewegungen, Hangrutschungen, Muren, Lawinen, hohe Reliefenergie (Bau von Brücken und Tunneln), die Morphologie des Geländes (Becken in abwechselnder Richtung), Vergletscherungen, Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts, Finanzierungsprobleme (Kredite).
Welche Motive hatten die Arbeiter am Bau der BAM?
Die Arbeiter waren begeistert, am "Jahrhundertwerk" mitzuarbeiten und die Natur zu bezwingen. Es herrschten Kameradschaft, Selbstbewusstsein und Optimismus. Die Arbeiter wurden durch Privilegien und Propaganda angeworben: höhere Löhne, Nordzulagen, billige Kredite, mehr Urlaub mit Freiflug, die Möglichkeit, den Schulabschluss nachzuholen, und gute Aufstiegsmöglichkeiten.
Wo finde ich weitere Informationen über die BAM?
Weitere Informationen finden Sie in der Geographischen Rundschau 1/80 und in den Geographischen Unterlagen der Universität Würzburg.
- Arbeit zitieren
- Silke Stöckl (Autor:in), 1999, BAM- Die Bajkal-Amur-Magistrale, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98903