Die Familienaufstellung in der systemischen Therapie. Die Aufstellung nach Bert Hellinger


Hausarbeit, 2020

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Erkenntnisinteresse

2 Darstellung der Familienaufstellung
2.1 Theoretische Einordnung der Familienaufstellung
2.2 Grundlagen und Anwendungsbereiche der Familienaufstellung

3 Geplante Durchführung

4 Fallbeschreibung aus der Praxis (Schneider, 2020)

5 Reflektion

6 Diskussion

Literaturverzeichnis

Abstract

Bei der vorliegenden Studienarbeit wird die Familienaufstellung nach Bert Hellin- ger thematisiert. Zunächst wird deshalb im ersten Kapitel die Motivation hinsicht- lich der Auswahl dieser Intervention beschrieben, bevor im zweiten Kapitel eine theoretische Einordnung erfolgt und die Grundlagen und Anwendungsbereiche des Familienstellens näher erläutert werden. Anschließend wird im dritten Kapitel die Art der Durchführung dieser Methodik theoretisch dargelegt, woraufhin im vier- ten Kapitel zur Verdeutlichung ein Praxisbeispiel aus der Literatur (Schneider, 2020) vorgestellt wird. Darauf aufbauend wird in Kapitel Fünf eine Reflektion hin- sichtlich des Fallbeispiels vorgenommen und abschließend in Kapitel Sechs die Familienaufstellung nach Hellinger zusammenfassend diskutiert.

1 Erkenntnisinteresse

Ich habe mich bei der Auswahl einer systemischen Intervention für die Familien- aufstellung entschieden, da ich diese Therapiemethode bereits während meines Praktikums in einer psychosomatischen Klinik kennenlernte und es mich faszinier- te, dass innerhalb einer vergleichsweise kurzen Zeit grundlegende defizitäre Mus- ter und Konflikte innerhalb einer Familie oder zwischen einzelnen Mitgliedern of- fengelegt werden konnten. Insbesondere beeindruckten mich die oftmals exakten Passungen zwischen dem Stellvertreter1 und der darzustellenden Person. Zudem können mittels des Familienstellens komplexe Sachverhalte und Strukturen durch die bildliche Darstellung begreifbarer gemacht werden. Durch die dreidimensionale Veranschaulichung wird Authentizität geschaffen und das vorherrschende Prob- lem wirkt lebensnah, plastisch und einprägsamer. Sowohl die einzelnen Bezie- hungen der Mitglieder untereinander als auch das gesamte Familiensystem kön- nen mittels dieser Methode sichtbar werden und dadurch, dass die Klienten eine Metaperspektive einnehmen, können sie emotionale Distanz zu einem Problem gewinnen, welche zu neuen Lösungen verhilft. Die Aufstellung bietet jedem Teil- nehmer die Möglichkeit, sich mitzuteilen. So können durch die erlebten und geäu- ßerten Empfindungen der Stellvertreter die Gefühle und Handlungen der repräsen- tierten Familienmitglieder besser nachvollzogen sowie defizitäre Kommunikati- onsmuster aufgezeigt werden, was wiederum auch zu neuen Sichtweisen verhilft. Die Familienaufstellung erlaubt es außerdem den aufstellenden Personen, mögli- che Veränderungen auszuprobieren, bevor sie real werden, wodurch neue Lö- sungsansätze im Vorfeld getestet und emotional erlebt werden können. So hilft die Familienaufstellung einerseits dabei, neue Erkenntnisse zu schaffen, andererseits bietet sie Möglichkeiten zur Veränderung und Weiterentwicklung.

Während meiner Literaturrecherche zur Familienaufstellung stieß ich wiederholt auf den Namen Bert Hellinger und die damit verbundenen kontroversen Sichtwei- sen hinsichtlich seiner Methoden. Da ich mehrfach nur sehr radikale Meinungen, welche Hellingers Ansatz entweder strikt ablehnten oder befürworteten fand, wur- de mein Interesse geweckt, mich näher mit diesem umstrittenen Ansatz auseinan- derzusetzen und ihn aus einer neutralen Perspektive heraus zu beleuchten.

2 Darstellung der Familienaufstellung

2.1 Theoretische Einordnung der Familienaufstellung

Die Aufstellungsarbeit blickt auf eine entwicklungsreiche Entstehungsgeschichte zurück. Als eine methodische Arbeitsform erfuhr sie ab den 1990er Jahren einen starken Zuwachs und hilft heute dabei, das eigene Selbst- und Weltbild transpa- renter zu machen und mehrdimensionale Bedingungsgefüge besser zu verstehen (Stadler & Kress, 2020). Ihre Wurzeln findet die Aufstellungsarbeit in den Überle- gungen des Psychiaters Jakob Levy Moreno (1889–1974), welcher sich auf den Einbezug des sozialen Umfeldes bei der Behandlung einer Einzelperson fokus- sierte. Auch die Ansätze von Virginia Satir (1916–1988), welche ebenfalls Perso- nengruppen zur Aufstellungsarbeit nutzte, trugen maßgeblich zur Weiterentwick- lung dieser Methodik bei, weshalb sowohl Moreno als auch Satir als zentrale Quel- len für die Familienaufstellung gelten (König, 2004). Zudem brachte der Arzt und Psychotherapeut Iván Böszörmenyi-Nagy (1920–2007), welcher einen kontextuel- len Ansatz verfolgte, die Mehrgenerationenperspektive mit in die Methodik ein, verzichtete bei Aufstellungen auf Stellvertreter und orientierte sich stattdessen an realen Familienmitgliedern (Stadler & Kress, 2020). Mittlerweile findet die Aufstel- lungsarbeit Anwendung in der Psychotherapie, Beratung und Supervision sowie im Coaching.

Ein großer Durchbruch gelang der Methodik insbesondere im Bereich des Famili- enstellens, wobei zwischen verschiedenen Vorgehensweisen differenziert werden muss. So werden Figurenplatzierungsverfahren von lebenden Skulpturen unter- schieden. Bei Figurenplatzierungsverfahren werden Personen durch Figuren wie beispielsweise Playmobil- oder Holzfiguren ersetzt (von Sydow, 2018), wohinge- gen bei lebenden Skulpturen reale Menschen zur Realisation eingesetzt werden. Hierzu zählt beispielsweise die Familienskulptur, welche von Virginia Satir entwi- ckelt wurde (Schweitzer & Weber, 1982), oder die Familienaufstellung nach Hel- linger aus den 1990er-Jahren. Bert Hellinger (1925-2019) kann nach Frot (2020) als „Vater“ des Familienstellens verstanden werden. Ziel seiner Arbeit war eine Ursache-Wirkungs-Entlastung, die Gestaltung des einzelnen Schicksals und die Versöhnung des Einzelnen mit der Vergangenheit (Neumann, 2015). So baut sein Werk neben den Einflüssen von Moreno, Satir und Böszörmenyi-Nagy auch auf der Hypnotherapie bzw. der Lösungs- und Ressourcenorientierung von Milton

Erickson (1901-1980) und der transaktionsanalytischen Arbeit von Eric Berne (1910-1970) auf (Stadler & Kress, 2020). Die Familienaufstellung nach Hellinger ist eine Methode, bei welcher eine Einzelperson im Rahmen einer Gruppe persön- liche Fragen bearbeitet, wobei Gruppenmitglieder als Stellvertreter genutzt werden und ihre Eindrücke als repräsentierende Wahrnehmung aufgefasst werden (von Schlippe & Schweitzer, 2009). Diese Methodik liegt dabei einem phänomenologi- schen Ansatz zugrunde, was bedeutet, dass auf Basis der Wahrnehmungen der Teilnehmer gearbeitet und auf Wirkungen vertraut wird, welche nicht vollständig vom Verstand wahrnehmbar sind, jedoch ist diese Annahme Hellingers ist nicht wissenschaftlich belegt (Frot, 2020). Die elementaren Begriffe sind hierbei Bin- dung und Ordnung sowie der Ausgleich von Geben und Nehmen (Schweitzer & Reinhard, 2014).

So betrachtet das Familienstellen vor allem Beziehungen bzw. den jeweiligen Be- ziehungskontext, auch wenn beispielsweise Klienten unter schweren persönlichen Verletzungen leiden, seelische und körperliche Symptome haben oder Hilfe hin- sichtlich ihrer Persönlichkeitsentwicklung suchen (Schneider, 2020). Eine Grund- hypothese von Hellinger ist, dass Familien über mehrere Generationen hinweg von einer Bindungsliebe gebildet und zusammengehalten werden, welche alle, die dieser Herkunftsgruppe angehören, in einem gemeinsamen Bindungsraum zu- sammenfasst (Schneider, 2014). Die Bindung wird dann in konkreten Beziehun- gen durch Interkation und Kommunikation ausgebaut und über das persönliche Gewissen und Gruppengewissen erhalten (Schneider, 2020).

Hellinger geht weiterhin davon aus, dass sozialen Systemen eine sogenannte Ur- sprungsordnung zugrunde liegt, welche sich auf die Mitglieder innerhalb eines Systems auswirkt (von Schlippe & Schweitzer, 2009). Wichtig dabei ist der Zeit- punkt des Eintritts in das Familiensystem, so haben Eltern Vorrang vor den Kin- dern, Erstgeborene vor Zweitgeborenen usw., wobei diese Ordnung fest vorgege- ben und nicht veränderbar ist (Hausner, 2014). Wird die Ordnung jedoch nicht respektiert, kann es zu Störungen kommen. Diese treten dann auf, wenn die Mit- glieder sich nicht an ihrer vorgegebenen Position im System befinden, was wiede- rum mit einem unangemessenen Machtzuwachs in Zusammenhang steht. So ent- stehen systemische Verstrickungen, welche sich auch schädlich auf nachfolgende Generationen auswirken können (Schlee, 2003). Durch Familienaufstellungen können diese Verstrickungen sichtbar gemacht und bearbeitet werden und so ist es die Aufgabe des Leiters, eine heilende Ordnung in der Familie zu finden, wobei dieser sich auf seine Vorahnung und Erfahrungen stützt (Schneider, 2014). Eine passende Ordnung verhilft den Mitgliedern des Systems zu mehr Ruhe, Stabilität und Zufriedenheit (Frot, 2020). Hellinger geht zudem davon aus, dass in jedem System sowohl gegeben als auch genommen wird. Wichtig hierbei sind insbeson- dere die Begriffe Schuld und Unschuld. Die gebende Person befindet sich dabei in der unschuldigen Position, während die nehmende Person als schuldig angese- hen werden kann. Wenn jedoch Menschen versuchen, dieser Dynamik auszuwei- chen und sich nur in der Position als Gebender oder Nehmender befinden, verhal- ten diese sich beziehungsfeindlich und es kommt zur Vermeidung von sozialem Austausch (Malessa, 2007). Da gesunde Beziehungen nur durch einen beständi- gen Austausch von Geben und Nehmen be- und entstehen können, besteht eine wesentliche Aufgabe des Familienstellens darin, die Hindernisse aufzudecken, welche dem Nehmen und Geben entgegenstehen (Schneider, 2020).

Jedoch gibt es hinsichtlich des Familienstellens nach Hellinger auf vielen Ebenen deutliche Kritik. So hat die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) mittlerweile das Familienstellen nach Hellinger als „ethisch nicht vertretbar“ eingestuft und distanziert sich von dieser Methode. Kriti- siert wird dabei die Durchführung von Aufstellungen in Großveranstaltungen sowie die Dauer, welche teilweise nur einige wenige Minuten beträgt. Infrage gestellt werden weiterhin die Existenz der vorgegebenen Grundordnungen und Hierar- chien sowie der Absolutheitsanspruch und die Einschränkung der Autonomie der Klienten. Kontrovers diskutiert wird auch die spirituelle Theorie zur Störungsent- stehung. So entstehen nach Hellinger Störungen, weil Ordnungen, welche von einem „großen Geist“ kommen und von einer „Familienseele“ bewacht werden, nicht befolgt wurden (Frot, 2020). Dieser Theorie nach existieren Ordnungen, wo- bei deren Anerkennung und Einhaltung als einzig mögliche Lösung gilt. Diese An- sicht ist dabei weder anpassbar noch diskutierbar und distanziert sich dadurch von anderen psychotherapeutischen Ansätzen, welche vielmehr einen wissenschaftli- chen Anspruch verfolgen, als einen tendenziell religiösen. Nach Haas (2005) wer- den die Aspekte der Sozialisation, Lerngeschichte und aktuellen familiären Ereig- nisse des Klienten bei dieser Methodik nicht berücksichtigt und durch die vorge- gebenen Ordnungen in Form von Rangfolgen zwischen den Geschlechtern oder Geschwistern wird nicht die Denkweise der systemischen Familientherapie wider- gespiegelt.

Da die Vorgehensweisen von Hellinger bis heute sehr umstritten sind, hat sich das Familienstellen vielfältig weiterentwickelt, so werden Familie und System nicht mehr zwingend gleichgesetzt und es werden zudem andere soziale Konstellatio- nen betrachtet (Stadler & Kress, 2020). Zu beachten ist, dass im Folgenden die Familienaufstellung nach Hellinger weiter beschrieben wird, welche von anderen Familienaufstellungen abzugrenzen ist.

2.2 Grundlagen und Anwendungsbereiche der Familienaufstellung

Das Familienstellen nach Hellinger ist eine Methode, bei welcher ein Klient mit Hilfe von Stellvertretern sein inneres Bild seiner Gegenwarts- oder Herkunftsfami- lie aufstellt und die insbesondere zur Beratung und Therapie von Beziehungen dient (Schneider, 2020). Oftmals wird sie in Gruppen durchgeführt, jedoch ist auch eine Anwendung im Einzelsetting möglich, wobei Gegenstände oder Figuren als Stellvertreter dienen (Schneider, 2020). Die Gruppengröße kann dabei stark zwi- schen 20 und 500 Personen variieren und die Dauer wird dabei nach Schneider (2020) an ihrer spürbaren Energie bemessen, wobei eine Familienaufstellung in der Regel zwischen 15 und 90 Minuten andauert. Der Kern des Familienstellens besteht in der Annahme, dass die Stellvertreter mit den darzustellenden Personen hinsichtlich ihres Befindens übereinstimmen, ohne dass sie vorher ausführliche Informationen erhalten haben (Frot, 2020). Aus den Empfindungen, Handlungen sowie aus der Körperhaltung, Blickrichtung und Position der Stellvertreter im Auf- stellungsfeld, lassen sich die Strukturen und Beziehungen eines Familiensystems ableiten. Mit Hilfe des Leiters, welcher eine starke Führungsrolle übernimmt und sich spezifischer Methoden bedient (siehe Kap. 3), können so neue Einsichten bezüglich familiärer Problematiken und Beziehungsdynamiken gewonnen werden und die vorherrschenden, krankmachenden Verstrickungen werden in heilsame Lösungen transformiert (Frot, 2020). Werden diese Lösungen nun vom Klienten aufmerksam und bewusst wahrgenommen und akzeptiert, führt dies zum einen bei den Klienten aber auch im gesamten Familiensystem zu Veränderungen, wobei andere Familienmitglieder keine Kenntnis über die Aufstellung besitzen müssen.

3 Geplante Durchführung

Zunächst ist anzumerken, dass ein rein standardisiertes Vorgehen im Rahmen einer Aufstellung sehr selten ist, allerdings lassen sich spezifische Merkmale defi- nieren, welche den Prozess methodisch beschreiben (Schneider, 2020). Ein Bei- spiel für eine Aufstellung im Gruppensetting ist in Abbildung 1 dargestellt.

Zu Beginn soll die aufstellende Person ihr Anliegen bestmöglich aber in knappen Worten beschreiben, so dass die bestehenden Probleme und Ziele für alle Betei- ligten klar und verständlich werden (Schlee, 2003). Im Anschluss erfragt der Auf- stellungsleiter alle erforderlichen Informationen bezüglich der Familie und benennt die Personen, welche er für den Aufstellungsprozess als notwendig bzw. bedeut- sam erachtet. Diese Fragen beziehen sich beispielsweise auf den Familienstand oder auf die Anzahl der Kinder. Daraufhin wählt die aufstellende Person unter den Teilnehmern der Gruppe die Personen aus, welche als Stellvertreter in der Aufstel- lung fungieren sollen. Nach der Auswahl stellt der Klient die Repräsentanten zuei- nander in Beziehung, wobei dies schweigend, unbegründet, ohne Zeitvorgaben und ohne Vorgaben für eine Skulptur geschieht. So soll einer Beeinflussung der Wahrnehmung der Stellvertreter durch Vorgaben entgegengewirkt werden (Schneider, 2020). Laut Hellinger (2013) fühlen sich die Stellvertreter dadurch so wie die Personen, welche sie repräsentieren, ohne dass sie etwas über diese wis- sen. Neben realen Personen ist es dabei auch möglich, Symptome, Emotionen oder Begriffe wie beispielsweise das Leben oder den Tod zu repräsentieren (Schneider, 2014). Sind alle notwendigen Repräsentanten aufgestellt, wählt der Klient einen Stellvertreter für seine eigene Person, positioniert sie und zieht sich aus der Aufstellung zurück, um diese von außen zu beobachten.

Der Aufstellungsleiter leitet nun die Repräsentanten dazu an, sich in Ruhe auf die unmittelbar auftretenden Gefühle sowie auf verbale und physische Reaktionen zu konzentrieren. Diese können dann, auf Befragen hin, knapp formuliert werden o- der, je nach Präferenz, sich als Bewegung in Bezug zu den anderen Stellvertre- tern äußern. Auch ist es möglich, dass die Repräsentanten sich sofort und ohne Aufforderung bewegen, falls dies ihnen ein starkes Bedürfnis ist. Dieser Prozess kann dabei variabel, je nach Einzelfall, in mehreren Schritten und Kombinationen erfolgen (Schneider, 2020). So kann der Leiter die aufstellende Person beispiels- weise auffordern, weitere Personen aufzustellen oder er wählt selbst zusätzliche Stellvertreter aus und stellt diese auf, bis eine Konstellation gefunden wurde, bei welcher sich alle Stellvertreter an einer richtigen Position fühlen (Schlee, 2003). Dabei kann der Leiter sich sowohl auf die Informationen des Klienten, die Prozes- sinformationen aus der Aufstellung oder auf seine eigene Intuition beziehen. Auch durch die Rückmeldungen der Stellvertreter, welche Veränderungen in der Kons- tellation beurteilen, kann eine optimale Aufstellung erzielt werden (von Schlippe & Schweitzer, 2009).

Anschließend nimmt der Klient die Position seines Stellvertreters ein, wodurch er direkt in die Dynamik miteinbezogen wird und seinen neuen Platz in dem System spürt (Schlee, 2003; Schneider, 2014). Der Leiter konfrontiert nun den Klienten mit den Repräsentanten und durch die vom Leiter vorgegebenen Handlungen und Dialoge zwischen Klient und Stellvertreter entwickeln sich körperliche Nähe, inten- sive Blickkontakte und lösende Sätze hin zu einer starken Emotionalität (Schlee, 2003). Lösende Sätze sind von Hellinger formulierte Sätze, welche kräftig und richtungsweisend sind, und zur Richtigstellung von Beziehungen gebraucht wer- den wie beispielsweise „Ich achte deinen Tod und dein Schicksal“ ( Frot, 2020).

Je nach Anspruch des Klienten, kann es zuweilen genügen, wenn durch die Auf- stellung neue Erkenntnisse hinsichtlich der zum Problem führenden Bindungspro- zesse gewonnen wurden (Schneider, 2020). Oftmals arbeitet der Leiter jedoch, wie bereits erwähnt, mit entlastenden Umstellungen weiter oder kreiert kurze Dia- loge zwischen den Stellvertretern sowie zwischen dem mit in die Aufstellung hin- ein genommenen Klienten und einzelnen Mitgliedern. Eine weitere Methode, wel- che häufig genutzt wird, ist das sogenannte Ritual, welches als die Vorgehenswei- se zu verstehen ist, bei welcher vorgeschriebene Bewegungen und Gesten einge- setzt werden, um innere Bewegungen anzustoßen und alte und gewohnte Vorstel- lungen und Verhaltensweisen loszulassen (Frot, 2020). Unterschieden werden dabei folgende Rituale:

- Rückgaberituale: Symbolische Rückgabe von übernommenen Gefühlen oder Aufträgen
- Rituale zum Gewinnen von Energie
- Rituale zur Würdigung
- Trauerrituale

[...]


1 Genderhinweis: Personenbezogene Bezeichnungen sind genderneutral zu verstehen.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Familienaufstellung in der systemischen Therapie. Die Aufstellung nach Bert Hellinger
Hochschule
Medical School Hamburg
Veranstaltung
Systemische Interventionen
Note
1,3
Autor
Jahr
2020
Seiten
20
Katalognummer
V994311
ISBN (eBook)
9783346360175
ISBN (Buch)
9783346360182
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Klinische Psychologie, Systemische Therapie, Familienaufstellung, Bert Hellinger, Psychologie
Arbeit zitieren
Juliet Hillerns (Autor:in), 2020, Die Familienaufstellung in der systemischen Therapie. Die Aufstellung nach Bert Hellinger, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/994311

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