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28. febrero 2024 • Lesedauer: 6 min

Mut zur Lücke: Neue Wege im Lebenslauf

Lücken im Lebenslauf – ein Fluch oder Segen? In Zeiten von Fachkräftemangel und sinnsuchender Gen Z entwickeln sie sich zur Chance. Wie du sie für dich nutzen kannst, erfährst du hier!

Was dich erwartet:

Das Wichtigste vorweg:

  • Allgemein werden “fake-Lücken” (Übergangsphasen) von “echten Lücken” unterschieden.
  • Problematisch sind Lücken über 3 Monate, wenn du in dem Zeitraum keine Weiterbildungen absolviert hast.
  • Vorbereitung ist entscheidend: Was mache ich im Bewerbungsgespräch wann sichtbar?
  • Zu guter Letzt: Mit der richtigen Begründung wird jede Lücke zur Qualifikation!

Lücken im Lebenslauf galten lange Zeit als rotes Tuch, das Zweifel an der Eignung und Qualität eines Bewerbers weckte. Doch in Zeiten von Fachkräftemangel und der sich wandelnden Arbeitswelt durch Gen Z hat sich die Bedeutung von Lücken im Lebenslauf verändert. Der traditionell «perfekte» und gradlinige Lebenslauf ist nicht mehr der Standard.

Aber ab wann genau spricht man von einer Lücke im Lebenslauf?

Allgemein wird als „Lücke“ betrachtet, wenn länger als 2-6 Monate keine berufsbezogene Tätigkeit ausgeübt wird. Drei Monate gelten als Richtwert: Längere Lücken werden in der Regel im Bewerbungsgespräch angesprochen. Übergangsphasen, auch „fake-Lücken“ genannt, wie der Wechsel von Schule zu Studium oder Beruf, gelten nur bei fehlender Begründung als Lücken.

Lücken, die gar keine sind:

  • Studienwechsel oder -Abbruch. Zeigt deine Fähigkeit zur Selbstreflexion und Neuausrichtung. Nutze Wartezeiten für Weiterbildungen – ein aktiver Schritt in die neue Richtung, keine Lücke.
  • Krankheit. Ob eigene Erkrankung, psychische Belastung oder die Betreuung von Familienmitgliedern, muss im Bewerbungsgespräch nicht detailliert begründet werden. Eine ehrliche und kurze Erklärung genügt, betone die Rückkehr zur vollen Leistungsfähigkeit. Wenn die Krankheit für die Stelle relevant ist, kannst du dich entscheiden, sie im Bewerbungsschreiben oder persönlichen Gespräch zu erwähnen.
  • Corona. Die pandemiebedingte Unterbrechung bedarf keiner umfangreichen Erklärung. Ein Wechsel zwischen zwei Jobs konnte in dieser Zeit bis zu einem Jahr dauern und wird allgemeinhin akzeptiert. Betone das Ziel, in den Beruf zurückzukehren und dass du während der Auszeit an deiner Genesung und Rehabilitation gearbeitet hast.
  • Berufseinstieg. Bis zu sechs Monate Übergangszeit nach dem Abschluss sind normal. Die ideale Zeit für Weiterbildungen, die im Lebenslauf erwähnt werden sollten.
  • Kurze Arbeitslosigkeit. Erkläre, wie du aktiv nach neuen Chancen gesucht hast. Bei unverschuldeter Kündigung, z.B. Firmenfusion, ist dies im Lebenslauf zu vermerken.
  • Familienauszeit, Schwangerschaft oder Elternzeit. Diese Pausen zeigen persönliche Reife und Verantwortungsbewusstsein. Im Anschreiben kannst du auf die Weiterentwicklung von Soft Skills wie Organisationstalent hinweisen.
  • Die Gründung eines eigenen Unternehmens oder Start-Ups. Dies unterstreicht Unternehmergeist und Fähigkeiten in Business Development und Teamführung. Bringt wertvolle neue Kompetenzen ins Unternehmen.

Echte Lücken erklären:

  • Auslandsaufenthalt. Diese können sogar einen Mehrwert für das Unternehmen sein, da sie Fähigkeiten wie Neugier, Organisationstalent, Weltoffenheit und möglicherweise Fremdsprachenkenntnisse verbessern. Ein Sprachkurs oder berufliche und ehrenamtliche Tätigkeiten können diese erworbenen Fähigkeiten unterstreichen.
  • Reisen oder Sabbatical. Wanderjahre sind Lehrjahre und können daher einen persönlichen Mehrwert darstellen, bestenfalls durch einen Sprachkurs, internationale Berufserfahrung oder dem Sammeln interkultureller Kompetenzen. Ein Sprachkurs kann ebenfalls eine Lücke erklären: Er zeigt Offenheit für Neues, Anpassungsfähigkeit und Selbstständigkeit. Darüber hinaus demonstriert er deine Bereitschaft zu lernen, deine Motivation und die Fähigkeit, in internationalen Teams zu arbeiten.
  • Ein Ehrenamt verbessert deine Fähigkeiten in Teammanagement und Projektplanung und gleichzeitig tust du etwas Gutes für die Gemeinschaft. Der Arbeitgeber bewertet deine sozialen Kompetenzen somit höher und ordnet dich als teamfähig ein.
  • Auch eine Sinnsuche zur persönlichen Weiterentwicklung oder Selbstreflexion kann eine begründete Lücke darstellen. Der Arbeitgeber sieht in diesem Fall, dass man sich selbst Ziele setzt, die Bereitschaft zur Weiterentwicklung und die Annahme von Herausforderungen vorhanden ist.
  • Kündigung wegen eigenen Versagens erfordert Schadensbegrenzung. Vermeide Rechtfertigungen, sondern erwähne die Kündigung kurz und übernimm Verantwortung. Egal ob durch Mobbing oder einen schwierigen Chef: Bleib positiv und fokussiert!
  • Bei Lücken durch anhaltende Arbeitslosigkeit werde kreativ. Fahr zweigleisig und bewerbe dich weiterhin, während du dich fortbildest.

Wann ist eine Lücke kritisch?

Nicht jede Lücke erfordert eine ausführliche Erklärung. Wenn persönliche Gründe dich daran gehindert haben zu arbeiten, ist es in Ordnung, dies nicht in deiner Bewerbung anzugeben. Du kannst es stattdessen im Vorstellungsgespräch ansprechen. Falls du erschwerte Bedingungen hattest, wie Krankheit, Erziehungsurlaub, Schwangerschaft oder Familienpflegezeit, kannst du dies einfach kennzeichnen.

Anders verhält es sich bei Lücken über 3 Monaten, wenn du in dem Zeitraum keine Weiterbildungen absolviert hast. Dies könnte Zweifel an deinem Engagement wecken, weshalb du diese durch karriererelevante Aktivitäten füllen solltest.

Möglichkeiten, um Lücken zu füllen:

Heutzutage gibt es unendliche Möglichkeiten, deine Fähigkeiten und Kenntnisse außerhalb einer festen Anstellung zu verbessern. Sei es durch Weiterbildungen, Praktika, ein Selbststudium (z.B. in HTML), Social Media Marketing, soziales Engagement oder ehrenamtliche Tätigkeiten. Versuche, unfreiwillige Pausen durch Projekte oder Non-Profit-Arbeit begründen. So kannst du dir Basiswissen über Onlinemarketing, das Programmieren oder das selbstbewusste Sprechen über Erfolge aneignen. Nutze die Zeit, um Neues zu lernen oder vorhandene Skills auszubauen!

Tipps, um Lücken zu erklären:

  • Betrachte Lebenslauflücken als Erfahrungszeiträume und begründe sie positiv.
  • Putze deine Lücken heraus, anstatt sie zu verschleiern: Sei ehrlich und reflektiert über Auszeiten, nutze sie als Beweis für Mut und Anpassungsfähigkeit. Überlege dir mögliche Gründe und Erklärungen, damit sich deine Lücken in Qualifikationen verwandeln.
  • Ansonsten gilt: Im Anschreiben eher nicht, aber im Interview vorbereitet und offen über Lücken sprechen.
  • Personaler kennen die Tricks, um Lücken zu verstecken, weswegen ihnen ein Täuschungsversuch umso mehr ins Auge sticht- auch wenn sie nicht gezielt danach suchen.
  • Bezeichne Lücken als „Laufbahnübergänge“ oder „Transformationszeiten“, um Veränderungsbereitschaft zu betonen.
  • Du kannst alles, was länger als zehn Jahre her ist, grober darstellen. Faustregel ist, alles aufzulisten, was länger als ein Jahr dauerte.
  • Nutze das Layout des Lebenslaufs strategisch, um Lücken weniger auffällig zu machen, z.B. mit einem funktionalen Lebenslauf.
  • Wähle die Darstellungsform (chronologisch oder „amerikanisch“) nach Kompetenzhervorhebung aus. Die Kündigung möglichst erst auf zweiter Stelle.
  • Verwende positive Formulierungen wie „arbeitssuchend“ und vermeide negative Begriffe wie „arbeitslos“, “Wechsel” oder „Abbruch“. Argumentiere weniger mit „aber“, „trotzdem“, „obwohl“, sondern mehr mit „und“, „deswegen“, „auch“.

Bekannte Tricks, die nicht funktionieren: 

  • die Berufsstationen in Jahren statt Monaten angeben, um Lücken zu verstecken.
  • Statt dem chronologischen Berufsverlauf werden vage Zeitangaben gegeben („2 Jahre Erfahrung im Außendienst“).
  • Ende von Beschäftigungsverhältnissen falsch angeben.

Fazit: Zeige Mut zur Lücke!

Lücken sind oft Chancen oder sogar Vorteile, wenn du sie gut erklärst. Stelle sie nicht als Schwäche dar, sondern kommuniziere deine Gründe proaktiv und berufsrelevant. Größere Lücken erfordern überzeugendere Erklärungen. Sei ehrlich und transparent, lüge nicht! Bleib bei der kontrollierten Wahrheit. Falschangaben im Lebenslauf sind ein nachträglicher Kündigungsgrund.

Frage dich zuvor: Was mache im Bewerbungsgespräch wann sichtbar? Vorbereitung ist entscheidend, um wunde Punkte kurz und präzise anzusprechen. Denke daran, wie sich deine Erfahrungen mit der Stellenausschreibung verbinden. Verfalle nicht in Rechtfertigungen, bleibe bei deinen Stärken und im Hier und Jetzt. Antizipiere mögliche Fragen und beantworte sie für dich selbst. Und vergiss nicht: Es ist wichtig, sich auch mal zu erholen oder neue Dinge zu entdecken – das bringt Ausgeglichenheit und ist ein Teil deines Lebens!

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