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grin |
12. Juni 2025 • Lesedauer: 6 min

Sensitive Reading and Writing: Verantwortungsvoll schreiben über marginalisierte Gruppen

Respektvoll schreiben über marginalisierte Gruppen – Sensitivity Reading hilft, Klischees zu vermeiden und echte Vielfalt zu zeigen.

Was dich erwartet:

Das Wichtigste vorweg:

  • Sensitivity Reading prüft Texte auf diskriminierende Sprache und Klischees.
  • Repräsentation gelingt mit Recherche, Respekt und Perspektivwechsel.
  • Auch „gut gemeinte“ Aussagen können verletzen – Stichwort Mikroaggressionen.
  • Marginalisierte Figuren sind mehr als ihre Diskriminierungserfahrung.
  • Sensitivity Reader:innen bringen Erfahrung, Wissen und neue Blickwinkel ein.

Wie können Autor:innen sicherstellen, dass sie marginalisierte Gruppen respektvoll und realitätsnah darstellen – ohne in Klischees, Diskriminierung oder kulturelle Aneignung abzurutschen? Sensitive Reading and Writing liefert wichtige Impulse, um Geschichten inklusiver, reflektierter und letztlich besser zu machen. In diesem Beitrag zeigen wir, warum es mehr braucht als gute Absichten – und wie Sensitivity Reading beim Schreiben unterstützend wirken kann.

Was bedeutet Marginalisierung – und warum betrifft sie das Schreiben?

Marginalisierung beschreibt einen sozialen Prozess, bei dem bestimmte Gruppen von zentralen gesellschaftlichen Bereichen ausgeschlossen werden. Diese Gruppen erleben weniger Teilhabe an Bildung, Politik, Kultur oder medialer Repräsentation. Oft betrifft es Menschen, die ohnehin in der Minderheit sind oder durch gesellschaftliche Normvorstellungen als „anders“ wahrgenommen werden.

Beispiele marginalisierter Gruppen:

  • Queere Personen (LGBTQIA+)
  • Schwarze Menschen und People of Color
  • Menschen mit Behinderungen
  • Religiöse Minderheiten
  • Personen mit Migrationsgeschichte
  • Menschen aus ökonomisch benachteiligten Verhältnissen

Wichtig zu wissen:

  • Diskriminierung ist oft die Folge von Marginalisierung – etwa durch ungleiche Chancen, Stereotype oder strukturelle Benachteiligung.
  • Mobbing ist nicht gleichzusetzen mit Diskriminierung: Während Mobbing eine individuelle Handlung ist, zielt Diskriminierung auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe und hat strukturellen Charakter.

Gerade im Schreiben – ob in Romanen, Sachbüchern oder Ratgebern – spielt Repräsentation eine Rolle. Denn Geschichten prägen unser Bild von der Welt. Wer schreibt, hat damit Einfluss – und eine Verantwortung.

Was ist Sensitivity Reading?

Sensitivity Reading bedeutet wörtlich „Gegenlesen bei sensiblen Themen“ und ist im deutschsprachigen Raum leider noch sehr viel weniger verbreitet als im englischsprachigen. Ähnlich wie ein Lektorat prüft es Texte – jedoch mit dem Fokus auf diskriminierende Sprache, stereotype Darstellungen oder Mikroaggressionen. Ziel ist es, verletzende oder missverständliche Passagen zu erkennen und zu überarbeiten, bevor ein Text veröffentlicht wird.

Sensitivity Reader:innen sind selbst Teil der betroffenen Gruppe, kennen die spezifischen Diskriminierungserfahrungen und sind oft literarisch geschult – als Autor:innen, Lektor:innen, Journalist:innen oder Blogger:innen. Sie bringen Fachwissen und persönliche Perspektive ein, ohne für „alle“ zu sprechen, aber mit Bewusstsein für unterschiedliche Positionen innerhalb ihrer Community. Ihre Arbeit besteht darin, Manuskripte unter bestimmten Blickwinkeln (z. B. Transfeindlichkeit, Rassismus, Ableismus) zu lesen. Sie prüfen sowohl den sprachlichen Ausdruck (wird beispielsweise durchgängig generisches Maskulinum verwendet, selbst bei der Darstellung queerer Personen?) als auch Szenen, Figurenkonstellationen und implizite Aussagen. Dabei machen sie auf Mikroaggressionen und internalisierte Vorurteile aufmerksam und liefern Hintergrundwissen, Kontexte und Tipps zum Umarbeiten.

Was sind sensible Themen?

Sensible Themen betreffen marginalisierte Gruppen – etwa queere Menschen, BIPoC, Menschen mit Behinderung oder mit anderer kultureller Herkunft. Werden sie (beispielsweise aus Unkenntnis) falsch oder klischeehaft dargestellt, kann das bestehende Vorurteile verstärken und die Betroffenen verletzen. Oft ist Autor:innen gar nicht bewusst, wie stark Sprache, Bilder und Zuschreibungen wirken.

Was gilt als problematisch?

Problematisch sind stereotype Figuren (z. B. der indische Taxifahrer, die vietnamesische Blumenverkäuferin), falsche kulturelle Darstellungen („Asien“ als ein Land) sowie narrative Klischees, die marginalisierte Menschen auf Leid oder Exotik reduzieren. Auch gut gemeinte Aussagen können verletzen, etwa wenn sie Identitäten verharmlosen oder unsichtbar machen.

Was sind Mikroaggressionen?

Mikroaggressionen sind unterschwellige, oft unbeabsichtigte Bemerkungen, die diskriminierend wirken – z. B. „Sie sprechen aber gut Deutsch“ oder „Für mich gibt es keine Hautfarben“. Sie können Menschen ausgrenzen, auch wenn sie freundlich gemeint sind.

Wie kann man damit umgehen?

Fehler passieren – wichtig ist, offen zu bleiben, zuzuhören und daraus zu lernen. In Gesprächen hilft ein respektvoller Umgang, in der Buchproduktion ein professioneller Blick von außen. Sensitivity Reader:innen geben Hinweise, formulieren Vorschläge und erklären Hintergründe.

Gute Repräsentation beginnt mit Respekt

Die bloße Entscheidung, diverse Charaktere auftreten zu lassen, reicht nicht aus. Es kommt darauf an, wie diese Figuren dargestellt werden. Häufig begegnen marginalisierte Gruppen in Texten folgenden Problemen:

  • Kulturelle Aneignung: Traditionen oder Erfahrungen werden übernommen, ohne das nötige Hintergrundwissen oder die nötige Sensibilität.
  • Klischees und Stereotype: Queere Figuren sind nur das – queer. Schwarze Figuren sind hypersexualisiert oder ständig „im Kampf“. Behinderte Menschen dienen als Inspirationsquelle.
  • Exotisierung oder Othering: Die „Andersartigkeit“ wird überbetont, statt Normalität zu zeigen.

Was macht gute Repräsentation aus?

  • Recherche: Informiere dich gründlich über die Gruppe, über die du schreiben willst – aus erster Hand, durch Interviews, Sachliteratur oder Biografien.
  • Respekt vor Perspektiven: Manche Geschichten sollten nur von Betroffenen erzählt werden („Own Voices“), etwa wenn es um traumatische Erfahrungen oder kulturelle Insider geht.
  • Vielschichtigkeit: Figuren sind nicht nur queer, behindert oder Schwarz – sie sind auch Kolleg:innen, Freund:innen, Gamer:innen, Köch:innen.
  • Weltenbau bewusst gestalten: Nur weil Diskriminierung in unserer Realität existiert, muss sie nicht zwingend Teil einer erfundenen Welt sein. Eine queere Liebesgeschichte funktioniert auch ohne Homofeindlichkeit.

Vielfalt ohne Emanzipationsdrama

Oft erzählen Geschichten über marginalisierte Gruppen von Diskriminierung, Trauma oder Emanzipation. Solche Narrative sind wichtig – aber wenn sie überwiegen, entsteht ein verzerrtes Bild: als gäbe es nur „Leidensgeschichten“.

Stattdessen braucht es:

  • Normalisierung: Zeige queere Charaktere, die einfach leben – ohne sich erklären oder kämpfen zu müssen.
  • Vielfalt der Narrative: Warum nicht eine schwarze Heldin in einer romantischen Komödie oder ein nicht-binärer Teenager in einem Fantasy-Abenteuer?
  • Fokus auf Handlung statt Identität: Die Identität beeinflusst Figuren, aber definiert sie nicht vollständig.

Repräsentation gelingt, wenn Leser:innen sich mit den Figuren identifizieren können – unabhängig davon, ob sie deren Identität teilen.

Sprache sensibel gestalten – auch ohne Gendersternchen

Sprache schafft Realität – und Sprache kann ausschließen oder einschließen. Wer sensibel schreiben will, sollte sich auch mit geschlechtergerechter Sprache auseinandersetzen.

Gendern im Roman – geht das überhaupt?

  • Viele Autor:innen meiden Sternchen („Spieler*innen“) im Fließtext, weil sie den Lesefluss stören.
  • Es gibt aber elegante Alternativen, etwa:
    • Neutrale Begriffe („Lehrkraft“ statt „Lehrer“)
    • Pluralformen („Studierende“ statt „Studenten“)
    • Umschreibungen („Alle, die teilnahmen…“)
  • Der Duden-Verlag bietet hilfreiche Handreichungen zur geschlechtersensiblen Sprache, auch für literarisches Schreiben.

Sensibel zu schreiben, bedeutet nicht, den eigenen Stil aufzugeben – sondern genauer zu beobachten, wie Sprache wirkt.

Fazit: Mehr Tiefe, mehr Respekt, mehr Qualität

„Man darf ja gar nichts mehr schreiben“ – das stimmt nicht. Aber man sollte nicht alles schreiben wie bisher. Wer marginalisierte Gruppen darstellen möchte, braucht Sensibilität, Offenheit und den Willen zur Weiterentwicklung. Sensitivity Reading ist dabei kein Kontrollinstrument, sondern eine kreative Unterstützung, um Geschichten glaubwürdiger und gerechter zu erzählen.

Denn Geschichten schaffen Welten. Und jede Welt, in der alle Menschen sich wiederfinden können, ist ein bisschen besser.

Quellen:

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