Interkulturelle Wirtschaftskommunikation


Hausarbeit (Hauptseminar), 2000

26 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Interkulturelle Wirtschaftskommunikation und ihre Bedeutung

2. Was ist interkulturelle Kommunikation?
2.1. Kultur
2.2. Kommunikation
2.3. Hindernisse in der Kommunikation
2.3.1. Raum
2.3.2. Zeit
2.3.3. Denkmuster
2.4. Kontextabhängigkeit in der Kommunikation

3. Verbale Kommunikation
3.1. Begrüßung
3.2. Höflichkeit
3.3. Direktheit vs. Indirektheit
3.4. Gesprächsstil
3.5. Sprechakt

4. Nonverbale Kommunikation
4.1. Probleme der nonverbalen Kommunikation im interkulturelle Kontext
4.2. Paraverbale Unterschiede
4.3. Kanäle nonverbaler Kommunikation

5. Japan: Kommunikation ohne Worte

6. Wirtschaftsbeziehungen mit sprachlichen Hindernissen
6.1. Anredeform

7. Resümee

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Begegnungen zwischen Menschen verschiedener Kulturen hat es immer schon gegeben. Durch die Entwicklung moderner Verkehrs- und Kommunikationsmittel hat sich das Ausmaß der Begegnungen aber in den letzten 150 Jahren vervielfacht. Auch das Interesse an interkultureller Interaktion und Kommunikation hat stetig zugenommen. Immer mehr Menschen wollen wissen, was eigentlich vorgeht, wenn Personen, die verschiedenen Kulturen angehören, einander begegnen. Und insbesondere auf dem Welt-Wirtschaftsmarkt, der durch Konkurrenz, Leistungsdruck und internationale Verflechtungen gekennzeichnet ist, gewinnt interkulturelle Kommunikation immer mehr an Bedeutung. An dieser Stelle wird schon klar, daß das Thema interkulturelle Wirtschaftskommunikation nicht nur wissenschaftlich, sondern auch wirtschaftlich sehr interessant ist.

Im Vordergrund dieser Arbeit steht nun die Abgrenzung kommunikativer Aspekte verschiedener Kulturen im interkulturellen wirtschaftlichen Zusammenhang. Nach einer theoretischen Hinführung zum Thema interkulturelle Kommunikation, werden zunächst verbale und nonverbale Differenzen zwischen den verschiedenen Kulturen analysiert (Kapitel 3-5). In einem zweiten Schritt (Kapitel 6) soll dann anhand eines konkreten Beispiels gezeigt werden, welche Auswirkungen schon kleinste sprachliche Missverständnisse (z.B. Anredeformen) auf interkulturelle (Geschäfts-) bzw. Gesprächsbeziehung haben können.

Ein vollständige Analyse aller möglichen Aspekte mündlicher Kommunikation ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Viele mehr soll gezeigt werden, warum insbesondere (wirtschaftliche) Kommunikation zwischen Europäern und Asiaten aufgrund der großen Kulturdistanz[1] schwierig ist und welche sprachlichen Faktoren exemplarisch für diese Problematik sind.

1.1. Interkulturelle Wirtschaftskommunikation und ihre Bedeutung

Weltweit und europaweit sind Gesellschaften/Unternehmen längst international miteinander vernetzt und die politische und wirtschaftliche Unternehmenskommunikation ist seit langem keine monokulturelle Angelegenheit mehr! Für die Bundesrepublik beinhaltet Unternehmenskommunikation schon immer interkulturelle Aspekte. Gründe dafür sind ihre vorwiegend exportorientierte Wirtschaft, sowie eine hohe Zahl an Migrationsarbeitern.

Kommunikation von Menschen innerhalb eines Unternehmens ist bereits eine große Herausforderung. Noch anspruchsvoller ist es, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen verschiedenen Firmen/Organisationen und Unternehmenkulturen zu gestalten. In einer Zeit dynamischer Kooperation über alle Grenzen hinweg geht es in Theorie und Praxis der Wirtschaftskommunikation verstärkt um den Umgang mit Kulturunterschieden. Interkulturelle Kommunikation ist zu einem wesentlichen Teil eines interkulturell ausgerichteten Management–Ansatzes geworden.

Sprach- und Kulturkenntnisse (soft skills) werden z.B. für den Umgang mit ausländischen Kunden gebraucht. Wer im Ausland ein Produkt verkaufen will, muß es dem Geschäftspartner möglichst leicht machen, das eigene Waren- und Dienstleistungsangebot zu verstehen und zu bewerten.

Die zunehmende Internationalisierung einer Vielzahl von Arbeitsfeldern drückt sich zum einen in der quantitativen Zunahme der traditionellen Außenbeziehungen aus, zum anderen bewirkt sie eine neue Qualität der Begegnung von kulturdifferenten Werten, Wahrnehmungs- und Interpretationsschemata. Solche kulturellen Erfahrungen gehören also im wachsenden Maße zum Alltag des Zusammenlebens und -arbeitens. Sie manifestieren sich im Alltag in spezifischen Handlungs- und Kommunikationsformen und erfordern im Beruf die Bereitschaft zu längeren Auslandsentsendungen und die Fähigkeit zur Kooperation in multikulturellen Arbeitsteams.

Im Blickfeld stehen dabei in den letzten Jahren verstärkt die asiatischen Länder, die aufgrund ihrer kostengünstigen Produktionsweise für Europa zu einem interessanten Wirtschaftsfaktor geworden sind. In beziehungsorientierten Systemen, wie sie in Asien zu finden sind, ist es für einen deutschen Auslandsmitarbeiter wichtig, persönliche Kontakte über die reine Arbeits- und Geschäftsbeziehungen hinaus zu pflegen; diese erfordern fast zwangsläufig auch eine weitergehende Verständigungsmöglichkeit als nur eine Drittsprache (wie z.B. die Verkehrsprache Englisch) (vgl. Knapp 1995: 8-24; Pleines 1998: 78-86/98-106/167-174[2])

2. Was ist interkulturelle Kommunikation?

Interkulturelle Kommunikation wird allgemein als Kommunikation unter erschwerten Bedingungen beschrieben, als Interaktion, bei der ‚Selbstverständlichkeiten’ plötzlich in Frage gestellt werden und erprobte Verhaltens- und Interpretationsmuster an Gültigkeit verlieren. Die Folgen reichen von Verunsicherung, über stereotype Zuschreibungen bis zum Kulturschock.

Kommunikationen gelten dann als interkulturell, wenn damit Kommunikationen zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Kulturen assoziiert werden und auftretende Kommunikationsschwierigkeiten auf kulturelle Differenzen zurück geführt werden können. Wobei in den meisten Fällen die Kultur eines Aktionspartners den Kontext für die Kommunikation bestimmt.

Interkulturelle Kommunikation hat also mit kommunikativen Formen der Wahrnehmung, der Klärung und Lösung sprachlich-kultureller Differenzen zu tun. Denn so manches Missverständnis auf dieser Ebene hat schon zum Scheitern von wichtigen (Geschäfts)-beziehungen geführt.

2.1. Kultur

Wodurch werden Gespräche zu interkulturellen Gesprächen? Wann und wie wird der Faktor Kultur in der Interaktionssituation relevant? Ist interkulturelle Kommunikation also gleichzusetzen mit Gesprächssituationen zwischen Vertretern verschiedener Nationalitäten?

Kultur ist ein oft verwendetes Wort, aber durchaus ist es nicht immer klar, was damit gemeint ist. Wie zahlreiche abstrakte Begriffe dieser Art ist Kultur vieldeutig. Die prägnanteste Kulturdefinitionen stammt von Hofstede. In seinem Werk Kulturen und Organisationen nennt Hofstede Kultur „die Software des Geistes“ (Hofstede 1994: 5). Entsprechend dieser Ansicht ist Kultur die mentale Programmierung, die jedes Mitglied einer gegebenen Gemeinschaft, Organisation oder Gruppe erlebt und entsprechend derer er voraussichtlich folgerichtig handeln wird. Kultur so verstanden, enthält eine Menge alltäglicher und gewöhnlicher Dinge des Lebens, wie z. B. begrüßen, essen, zeigen oder verbergen von Emotionen; Körperabstand zu anderen, lieben oder Körperhygiene (Hofstede 1994: 5).

Ein wichtiger Aspekt ist in diesem Zusammenhang die Kulturdistanz. Niederländer, Dänen, Schweizer sind den Deutschen vertrauter als Inder oder Japaner. Die einen stehen uns näher, die anderen erscheinen uns weit entfernt. Mit den Worten nah und fern ist eine Dimension angesprochen, der bei der interkulturellen Begegnung große Bedeutung zukommt. Je mehr Gemeinsamkeiten, umso geringer ist die Kulturdistanz und je weniger Gemeinsamkeiten, desto größer ist die Kulturdistanz zwischen den Völkern. Das heißt für die interkulturelle Kommunikation: Je geringer diese Distanz ist, desto einfacher und wahrscheinlicher ergibt sich ein adäquates Verstehen der anderen Seite. Bei größerer Kulturdistanz dagegen kommt es leicht zu einem Missverstehen oder Nicht-Verstehen (vgl. Rehbein 1985: 27ff).

Kultur(-gemeinschaften) werden in vielen Diskussionen unter dem Aspekt gemeinsame Nation und Sprache definiert. Natürlich kann man Gespräche zwischen einem Bayern und einem Norddeutschen in einem weiteren Kontext auch als interkulturelle Kommunikation bezeichnen. Aber im Rahmen dieser Arbeit soll der nationale Kulturbegriff verwendet werden.

2.2. Kommunikation

Kommunikation allgemein beschreibt den Austausch, die Verständigung und den Prozeß der Übermittlung von Informationen durch Ausdruck und Wahrnehmung von Zeichen jeder Art. Bei der einfachsten Art der Kommunikation zwischen zwei Personen hat der Sender ein bestimmtes Bild im Kopf, codiert dieses mit Hilfe der Sprache und übermittelt diesen Code. Der Empfänger hört nun das gesprochene Wort, decodiert es und (er-)kennt, im Idealfall, das Bild des Senders. Genau an diesem Punkt setzt die Problematik der interkulturellen Kommunikation an. Unser alltägliches sprachliches Handeln macht das Gemeinte normalerweise nicht explizit – zumindest nicht vollständig – sondern weist über das Geäußerte hinaus auf das zwischen den Kommunikationspartnern als gemeinsam unterstellte (kulturelle) Wissen.

Kommunikative Akte sind eingebettet in Situationen, für die jeweils von einer kulturellen Gruppe festgelegte Verhaltensmuster gelten. Solche soziokulturellen Verhaltensweisen können nach Oksaar (vgl. Luchtenberg 1999: 13) mit Hilfe des Kulturemmodells dargestellt werden, das zugleich für die Verständlichkeit in interpersonaler Kommunikation eine große Rolle spielt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kultureme enthalten soziokulturelle Regeln für bestimmte Kommunikations- und Verhaltenssituationen, deren Erkennen bzw. Nichterkennen oder Akzeptieren bzw. Nichtakzeptieren den Verlauf (interkultureller) Kommunikation beeinflussen kann. Ein wichtiger Grund liegt darin, dass Kultureme in verschiedenen kommunikativen Akten unterschiedlich realisiert werden.

[...]


[1] Siehe Kapitel 2.1.

[2] weitere Quellen: http//:www.viadrina.euv-frankfurt-o.de; http//:www.gwdg.de

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Interkulturelle Wirtschaftskommunikation
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal  (Sprach- und Literaturwissenschaft)
Veranstaltung
Hauptseminar: Sprache im Sozialen Kontakt
Note
1,0
Jahr
2000
Seiten
26
Katalognummer
V10890
ISBN (eBook)
9783638171953
Dateigröße
564 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
linguistische Auseinandersertung, interkulturell, Wirtschaftskommunikation, Kulturvergleich
Arbeit zitieren
Anonym, 2000, Interkulturelle Wirtschaftskommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10890

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