Propaganda – „Kult der Arbeit“ - Das Dritte Reich, ein Wohlfahrtsstaat der Arbeiter oder politisches Kalkül?


Seminararbeit, 2006

30 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I Einleitung

II Begriffliche Grundlagen
a Der Terminus der Arbeiterbewegung
b Propaganda als Lock- und Motivationsmittel im Nationalsozialismus

III Der Aufstieg der Nationalsozialisten in der Arbeiterwelt
a Die Vorbedingungen für den Aufstieg der NSDAP
b Die Machtübernahme
c Die Abschaffung der Gewerkschaften

IV Die „Schönheit der Arbeit“ im NS-Staat
a Das Konzept der Volksgemeinschaft unter den Arbeitern
b Die Deutsche Arbeitsfront (DAF)
c Reisen mit „Kraft durch Freude“ (KdF)
d Das Amt für Schönheit der Arbeit
e Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV)
f Das Winterhilfswerk (WHW)

V Das propagandistische Organisationsnetz der Nationalsozialisten zur Umwerbung des Arbeiters (Schlussbetrachtung)

VI Literaturverzeichnis

I Einleitung

„Das ist das Geheimnis der Propaganda; den, den die Propaganda fassen will, ganz mit den Ideen der Propaganda zu durchtränken, ohne dass er überhaupt merkt, dass er durchtränkt wird.“[1] (Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, 1933)

Die von den Nationalsozialisten ausgehende und praktizierte Propaganda hat in wesentlichem Maße auf die Arbeiterschaft im NS-Staat hingewirkt. In Anlehnung an das Seminarthema „Arbeiter und Arbeiterbewegung 1933 bis 1945“ soll in der folgenden Arbeit der Fokus gezielt auf die Arbeiterpropaganda gelegt werden. Wie wurden Arbeitnehmer im NS-Staat umworben und „zufrieden gestellt“, um trotz der radikalen Methoden der Nationalsozialisten dem Regime mit ihrer Arbeit treu zu dienen?

Des Weiteren stellt sich die Frage, wie das Netz von Organisationen und Vereinigungen aussah, das unter dem diktatorischen Regime Adolf Hitlers speziell für die Arbeiterschaft ins Leben gerufen und errichtet wurde? Wie überzeugte man die Menschen von der „Schönheit der Arbeit“ im NS-Staat? Wie konnten die Nationalsozialisten nach der Niederschlagung der Gewerkschaften ein solches System entwickeln, in dem sie durch Manipulation, Versprechungen und das propagierte Ziel der „Volksgemeinschaft“ den Arbeiter so betreuten, dass er das totalitäre Regime akzeptierte und seine Arbeitskraft in den Dienst für das Vaterland investierte?

Über einen definitorischen Einstieg zu den relevanten Begriffen und den Vorbedingungen für den Aufstieg der Nationalsozialisten soll die Arbeit im Hauptteil eine Auswahl von NS-Organisationen behandeln, die im Hinblick auf die Umwerbung des Arbeiters im NS-Staat eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Wann wurden diese Vereinigungen gegründet und mit welchem Ziel? Mit welchen Maßnahmen zogen die Nazis die Arbeiterschaft auf ihre Seite? Dies sind Fragen, die besonders in Bezug auf eine speziell auf den Arbeiter ausgelegte Propaganda ergründet werden sollen. Den Schluss dieser Hauptseminarsarbeit bildet das Résumée, welches rückblickend die gezielte Arbeiterpropaganda im Dritten Reich anhand der ausgewählten Organisationen zusammenfassen wird. Inwiefern war gerade diese Propaganda wichtig für den Nationalsozialismus? Welche Konsequenzen hatte dies für den Verlauf der Ideologie und das diktatorische Regime? Weshalb war also der „Kult der Arbeit“ so wichtig?

Die Ausführungen dieser Arbeit werden jedoch auf die Zeit zwischen 1933 und 1939, also vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, begrenzt. Über die Arbeitermotivierung während des Zweiten Weltkrieges ließe sich stofflich eine gesonderte Ausführung verfassen. Um dem Thema demnach gerecht zu werden und um nicht zu oberflächlich zu bleiben, behandelt die Hausarbeit daher die oben angegebene Zeitspanne.

Auf den folgenden Seiten soll also der Versuch unternommen werden, ein Bild des durch NS-Propaganda geprägten Arbeiters zu skizzieren. Es geht hier weniger um den dadurch entstandenen Widerstand innerhalb der Arbeiterschaft, als vielmehr um die Agitationsweise der Nationalsozialisten. Im Vordergrund steht das von ihnen errichtete Netz(werk) von Verbänden und Organisationen, deren Haupttätigkeit darin bestand, die Arbeiter durch geschickte Sozial- und Wohlfahrtspolitik auf ihre Seite zu locken und im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie gefügig zu machen. Anhand ausgewählter Organisationen soll diese Umwerbung des Arbeiters dargestellt werden.

Zur Literaturlage bleibt zu bemerken, dass die hier ausgewählte zum größten Teil fachspezifische Literatur, in Form von Monographien und Aufsätzen, die Wohlfahrtspolitik der Nationalsozialisten und den Arbeiter als Zielperson der NS-Propagandapolitik behandelt. Neben Literatur zu Gewerkschaften, der Arbeiterbewegung und Überblickswerken zur Geschichte des Dritten Reichs, werden in dieser Arbeit vor allem spezifische Texte verwand, die – passend zum gesetzten Schwerpunkt – einen Fokus auf die Umwerbung des Arbeiters im NS-Regime legen.

II Begriffliche Grundlagen

a Der Terminus der Arbeiterbewegung

Den Beruf des Arbeiters hat es zwar immer schon gegeben, doch eine eigene Bewegung, wie die Friedens- oder Frauenbewegung, kristallisierte sich erst Ende des 19. Jahrhunderts heraus. Im Politiklexikon von Klaus Schubert und Martina Klein findet sich folgende Definition von Arbeiterbewegung:

„1. Arbeiterbewegung bezeichnet im weiteren Sinne die soziale Massenbewegung, die seit Beginn des 19. Jahrhunderts gegen die sozialen Folgen der industriellen Revolution und für eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und politischen Lage kämpfte. 2. Arbeiterbewegung bezeichnet im engeren Sinne die politischen Organisationen (Gewerkschaften, Parteien) und sozialen Einrichtungen (Genossenschaften, Vereine), die dazu beitrugen, die politischen Rechte der arbeitenden Bevölkerung durchzusetzen und deren soziale Lage zu verbessern. Die Arbeiterbewegung fand (in unterschiedlichem Maße) in allen politischen Strömungen Rückhalt.“[2]

Hierbei lassen sich drei verschiedene Grundtypen unterscheiden:

„1. Der englische pragmatische Typus, der bei Anerkennung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung mittels der Gewerkschaften für die unmittelbare Verbesserung der Lebensbedingungen arbeitender Menschen eintritt; 2. der klassenkämpferische, antikapitalistische Typus, der nur mittels der Revolution, die durch eine Partei (der Arbeiterklasse) vorangetrieben wird, Verbesserungschancen sieht; 3. der christlich-demokratische Typus, der revolutionäre Veränderungen ablehnt und versucht, mittels (Berufs-) Genossenschaften und Arbeiter- und Gesellenvereinen nach den Prinzipien der (katholischen) Soziallehre die Sozialordnung des Kapitalismus zu beeinflussen.“[3]

Auch in der Weimarer Republik, der ersten Demokratie auf deutschem Boden, ließ sich diese grobe Unterteilung beobachten. Doch mit dem aufkommenden Nationalsozialismus Ende der 1920er bzw. Anfang der 1930er Jahre verschwand die Arbeiterbewegung in ihren Grundzügen, wie sie noch in der Weimarer Republik agiert hatte, von der Bildfläche. Mit der Abschaffung der Gewerkschaften und der Installierung so genannter „Treuhänder der Arbeit“ bereits Mitte 1933 wurde diese für die nächsten zwölf Jahre auf Eis gelegt. Aber noch vor Kriegsende kam es bereits in den von den Alliierten befreiten Gebieten wieder zu ersten Gewerkschaftsgründungen[4].

b Propaganda als Lock- und Motivationsmittel im Nationalsozialismus

Das Wort Propaganda hat im heutigen Sprachgebrauch einen zunächst oft negativ behafteten Beigeschmack. Der Begriff an sich wird in der Vielzahl der Fälle in direkte Verbindung mit dem nationalsozialistischen Regime unter Adolf Hitler in der Zeit von 1933 bis 1945 gebracht. Neutral betrachtet findet man in einem Politiklexikon folgende Definition:

„Propaganda bezeichnet die schriftliche, mündliche oder anderweitige, neuerdings auch elektronische (Internet) Verbreitung (politischer, religiöser etc.) Überzeugungen, oft in Verbindung mit weiterer persönlicher Überzeugungsarbeit. Der Begriff Propaganda hat (ebenso wie Agitation, Indoktrination) einen negativen Unterton und wird oft mit den politischen Manipulationen autoritärer und totalitärer Regime in Verbindung gebracht.“[5]

Im Nationalsozialismus wurde der Begriff, wie oben angedeutet, besonders zwecks totalitärer Machtstrukturen stark pervertiert und zu ideologischen Zwecken verwand. „Oberstes Ziel der NSDAP-Propaganda war die 'Eroberung durch Macht und damit der Sturz des Weimarer Systems'“[6]. Die Grundprinzipien der Propaganda nach Hitler waren zum einen, durch wenige prägnante Punkte die Aufmerksamkeit der breiten Masse zu erreichen, da diese nur beschränkt aufnahmefähig sei und diese durch endlose oder komplizierte Reden nicht zu überstrapazieren sei. Daher arbeiteten die Nationalsozialisten und besonders Propagandaminister Joseph Goebbels mit plakativen und daher massenwirksamen Schlagworten und Parolen. Man versuchte hier zum anderen, mit emotionaler Qualität und propagandistischer Quantität auf die breite Masse zu wirken. So hoffte man, die Menschen durch gezielt geschürten Hass oder übertriebene Begeisterung und Euphorie für die eigenen Ziele mobilisieren zu können. Um den Menschen ein personalisiertes Ziel bieten zu können, propagierten die Machthaber vor allem Ordnung und Geborgenheit, Arbeit und Fürsorge. Hierbei halfen ihnen besonders das Auseinanderbrechen der gesellschaftlichen Strukturen sowie die immer schlechter werdende soziale und arbeitstechnische Situation im Reich.[7]

Bei der Reichstagswahl 1932 veröffentlichten die Nationalsozialisten Wahlplakate mit gesonderten Ansprachen an die einzelnen Bevölkerungsschichten, wie z. B. an das Landvolk, die Bauern, Frauen, Soldaten und vor allem auch an die Arbeiter. Diese sollten sich und ihre Ziele, Wünsche und Sorgen bei den Nationalsozialisten ausreichend beachtet und aufgehoben wissen. Jene Plakate wurden überdies durch weitere Werbung, wie zum Beispiel Parolen gegen Verzweiflung, Hunger, die steigende Arbeitslosigkeit und den repressiven Druck von „oben“, ergänzt.

Die Wirksamkeit der NS-Propaganda lag vor allem daran, dass sie Widersprüchliches – wie Anti-Kapitalismus und Anti-Sozialismus – bot, verbunden mit dem so genannten Führerkult, Antisemitismus, Antiparlamentarismus und Nationalismus. Vorrangig war auch hier die Eingliederung der Arbeitnehmer in die „Volksgemeinschaft“.

Ein anderes wirksames Mittel der Propaganda war die mythische Überhöhung des Arbeiters als Symbol des „arbeitenden Menschen“ einerseits und die Ein- bzw. Unterordnung unter das Konzept der Volksgemeinschaft. Ein Beispiel für diese gezielte Propaganda war die erste Rede Hitlers am 1. Mai 1933 während der Begehung dieses Tages als gesetzlichem „Feiertag der nationalen Arbeit“. Er hielt an diesem Tag eine Rede, die von allen deutschen Sendern übertragen wurde. Diese war ein geschickter Appell an das Selbstwertgefühl der Arbeiter und entsprach ganz dem Motto: „Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter!“[8]. Die Nationalsozialisten wollen damit das Vorurteil ausräumen, dass Handarbeit minderwertig sei, so rechtfertigte es der Reichskanzler. Die im Hauptteil (Punkt IV) behandelten NS-Organisationen bedienten sich in hohem Maße dieses Propaganda-Konzeptes, um sich die Gunst der Arbeiter zu sichern.

III Der Aufstieg der Nationalsozialisten in der Arbeiterwelt

a Die Vorbedingungen für den Aufstieg der NSDAP

Der Weg der NSDAP und Hitlers zur Macht verlief keineswegs gradlinig und folgte keinem ausgeklügelten Konzept. Dennoch gelang es den Nazis binnen kurzer Zeit
– bedingt durch einige „glückliche Umstände“[9] – die Macht im deutschen Staat an sich zu ziehen und Deutschland in die schwerste und schlimmste Katastrophe seiner Geschichte zu manövrieren.

Zur der Zeit, als sich die NSDAP zusammen mit Hitler auf dem Vormarsch befand, war Deutschland durch das Scheitern des Demokratieexperiments Weimarer Republik stark geschwächt. Ein moderner Nationalstaat war noch nicht konsolidiert, und Deutschland steckte in einer tiefen wirtschaftlichen als auch identitätsbedingten Krise. Gerade im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise seit 1930 und der Krise des Völkerbundes, der seine Funktionen durch Rivalität und nationalen Egoismus in der internationalen Politik kaum noch ausüben konnte, erhielt besonders die politisch Rechte in Deutschland wachsenden Zuspruch aus der Bevölkerung. Durch die Pariser Nachkriegskonferenzen war ein System von europäischen Nationalstaaten geschaffen worden, welches zunehmend zu zerbrechen drohte. Die ohnehin schon instabile Situation auf internationaler Ebene begünstigte Hitler und die Nationalsozialisten erheblich in ihrem Handeln.

„Die Durchsetzung des Nationalsozialismus geschah [also] in einem internationalen Umfeld, das innenpolitisch gekennzeichnet war von einer fundamentalen Krise des liberal-demokratischen Nationalstaates und einer tiefen Verunsicherung der bürgerlichen Schichten.“[10]

In diesem schwierigen Zeitalter hatte die NSDAP vor allem durch die folgenden drei Punkte Erfolg. Zum einen sagte sie der „Versklavung des deutschen Volkes“ durch den Versailler Vertrag („Schmach von Versailles“) den Kampf an, zum anderen denunzierte sie das „System von Weimar“ und drittens propagierte das rechte Lager das Konzept einer neuen „Volksgemeinschaft“ als Alternative zum Klassenkampf von links.[11]

Adolf Hitler nutzte die internationale Lage, die Zersplitterung und den Unmut innerhalb Deutschlands, um seine Politik des aggressiven Revisionismus – immer versteckt unter einem Deckmantel der „Volksgemeinschaft“ – voranzutreiben und die Massen hinter sich zu vereinen.

So gelang es der NSDAP über die Organisierung und Inszenierung einer Aufsehen erregenden politischen Bewegung in wenigen Jahren zu einer Massenpartei zu werden. Die wichtigsten Gründe für den politischen Aufstieg der NSDAP waren vor allem die Krise der bürgerlichen Schichten (bedingt durch den Ersten Weltkrieg und die Inflation), der daraus resultierende Profit der Partei, durch die Krise der nationalen Demokratie zu einer „Volkspartei neuer Art“ zu werden als auch die Unterstützung durch Kräfte und Gruppen des rechtsnationalen Spektrums (u.a. durch Alfred Hugenberg, Spitzenmanager der Ruhrindustrie und Vorsitzender der DNVP).[12]

In einer Zeit, in der Arbeitsplätze immer knapper wurden, konnten die Nationalsozialisten besonders in den Arbeiterschichten mit ihrer Politik ansetzen, in dem sie durch das Versprechen von Arbeit und geregelter Ordnung zahlreiche Wähler gewinnen konnten.

“Die Betonung des Wertes der Arbeit und des Arbeiterstandes für das Volksganze und dann – in der Zeit der Weltwirtschaftskrise – der plakative Aufschrei gegen Not und Elend und das Versprechen der Arbeitsbeschaffung richteten sich vor allem an die Arbeiterschaft.“[13]

b Die Machtübernahme 1933

Nach anfänglichen Wahlschwierigkeiten und fehlender Unterstützung im Volk konnte die NSDAP bei den Landtagswahlen in Lippe am 15. Januar 1933 einen erheblichen Wahlerfolg (mit 39,5% der Stimmen) verzeichnen. Zuvor hatte die Partei um Hitler noch um jede Stimme ringen müssen.

Ab 1930 erhielt sie wieder neuen Auftrieb, eine Tatsache, die sich vor allem in den Wahlergebnissen Hitlers bei der Reichstagspräsidentenwahl 1932 manifestierte. Dort erhielt er im ersten Wahlgang 30,1% der Stimmen, im zweiten bereits 36,8%. Auch in den Reichstagswahlen konnte die NSDAP wachsende Erfolge verbuchen, da ihr Stimmenanteil von anfangs 2,6% (1928) auf 18,3% (1930) und schließlich im Juli 1932 auf 37,3% angestiegen war[14]. Damit war die NSDAP mit 230 Mandaten binnen kurzer Zeit zur stärksten Fraktion geworden.[15] Trotz innerparteilicher Unstimmigkeiten, zum Teil verursacht durch personelle und finanzielle Krisen der Partei, erreichte Hitler schließlich am 15. Januar 1933 einen erheblichen Wahlsieg bei den oben genannten Landtagswahlen, welcher als eine wichtige Stabilisierung der Partei gewertet werden konnte. Hitlers angestrebte Kanzlerschaft war somit in greifbare Nähe gerückt.

„Die konservativen Feinde der Weimarer Republik, die Verächter von Parlamentarismus, Parteien und Demokratie, leisteten mit der Glorifizierung des Kriegserlebnisses, der Beschwörung des Geistes von 1914, der Überzeugung von deutschem Sendungsbewusstsein, deutscher Art und Herrenmenschentum mit übersteigertem Nationalismus gründliche Vorarbeit für das Dritte Reich.“[16]

So gelang es Hitler und seinen Anhängern mit Hilfe von simplen Parolen, die vor allem mit Feindbildern anderer Ideologien „spielten“, den Unzufriedenen und Deklassierten in die „Gemeinschaft“ des Nationalsozialismus zu locken.

„Nicht Revision des Friedensvertrages propagierte die NSDAP, sondern einen generellen ’Kampf gegen Versailles’, nicht Ablösung einer Parteienregierung, sondern völlige Zerstörung des Parlamentarismus gab sie als Parole aus. So mauserte sich jene Bewegung, ’die aus dem Krieg entstand’, zu einer für manche Teile der Bevölkerung akzeptablen Alternative zum Weimarer System.“[17]

Mit Hilfe ausgeklügelter Propaganda, die ihr Ziel und ihren Zweck in der Deklassierung anderer Ideologien und Systeme sah, schufen die Nationalsozialisten die Grundbedingung für den Massenzulauf an Protestwählern der Weltwirtschaftskrise. Dies mündete schlussendlich in die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichkanzler am 30. Januar 1933 und damit zur „Machtergreifung“ der NSDAP.

c Die Abschaffung der Gewerkschaften

Besonders für die Arbeiterschaft sollte die Machtergreifung der Nationalsozialisten weitreichende Folgen haben. Wird der 1. Mai auch heute noch in zahlreichen Ländern als gesetzlicher Feiertag begangen – als internationaler Feiertag der Arbeit – so wie er 1890, nach dem Abtritt Bismarcks, das erste Mal durchgeführt wurde, bildet dieser Tag im Hinblick auf die Zeit des deutschen Nationalsozialismus (1933-1945) eine rigorose Ausnahme. Denn der 1. Mai wurde bereits 1933 von den Nazis missbraucht und zu ideologischen Zwecken umgedeutet und begangen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde „systematisch die parlamentarische Kontrolle ausgeschaltet, die Selbstständigkeit der Länder eingeschränkt und Verwaltung und Gerichtsbarkeit (…) mit rechts stehenden Beamten durchsetzt“[18]. Der Staat wurde binnen weniger Wochen und Monate zu einem totalitären Gefüge umgestaltet, was sich besonders in der Parteien- und Verbändelandschaft bemerkbar machte.

Die Arbeiterschaft vertraute in dieser Zeit noch auf die Kräfte des sozialdemokratischen Flügels und ahnte nicht das Geringste von der bevorstehenden Zerschlagung der Gewerkschaften. War sich die NSDAP bereits 1932 sicher, dass die Gewerkschaften verschwinden mussten, so musste Hitler behutsam und nicht überhastet vorgehen, würde ihn ein zu radikales Vorgehen wichtige Stimmen kosten. Ein Vorgehen jeglicher Art gegen die Gewerkschaften hätte eine Reaktion innerhalb der Arbeiterschaft auslösen können, die nicht mehr zu kontrollieren gewesen wäre und die Hitler binnen kürzester Zeit in seinem Vorhaben, die Macht im Staat mit Hilfe der Unterstützung der Arbeiter zu festigen, erheblich behindern hätte können. Denn die mühsam erkämpften Rechte, die durch die Einführung der Gewerkschaften für den Arbeiter erreicht werden konnten, wollte niemand von ihnen so schnell wieder aufgeben. Dies musste Hitler berücksichtigen.

Nachdem nun die Parteien durch Terror gelähmt waren, blieben als einzige ernstzunehmende Organisationen die Gewerkschaften übrig. Bei den Betriebsratswahlen im März 1933 waren die ersten Ergebnisse so schlecht (25 Prozent für die „Nationalsozialistische Betriebsorganisation“ [NSBO]), dass die Wahlen abgebrochen und ausgesetzt wurden. Hitler und seinen politischen Gefährten waren die Gewerkschaften von Beginn an ein Dorn im Auge gewesen, welcher sobald wie möglich entfernt werden musste. Doch sollte dies unter dem Schein der arbeiterfreundlichen Programmatik und Politik der NSDAP geschehen, damit niemand zunächst Verdacht schöpfte. Dies sollte mittels geschickter Propaganda vollzogen werden.

Daher erklärte die Reichsregierung mit dem Gesetz vom 10. April 1933 den 1. Mai zum „Tag der nationalen Arbeit“ und - erstmalig in Deutschland - zum bezahlten Feiertag.

„Mit diesem Gesetz, d.h. eigentlich (…) Verordnungsakt, wurde der internationale Demonstrations- und Kampftag der sozialistischen und kommunistischen Arbeiterbewegung zur Selbstdarstellung des nationalsozialistischen Regimes umfunktioniert. An dem neu geschaffenen Feiertag sollte sich die deutsche Arbeiterschaft – getreu dem Motto 'Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter' - 'stolz' als Teil des 'Volksganzen' feiern und feiern lassen.“[19]

Mit seiner Rede taktierte Hitler ganz bewusst, wurde sie doch „von allen deutschen Sendern übertragen. Sie war [damit] ein geschickter Appell an das Selbstwertgefühl der Arbeiter.“[20]

Die Realität sah jedoch anders aus. Von der Euphorie der großen Mai-Feier des Vortags, auf der noch die Senkung der Arbeitslosigkeit und die stetige Arbeitsbeschaffung propagiert worden waren, war nun nichts mehr zu spüren. Schon am Vormittag des 2. Mai 1933 besetzten in ganz Deutschland SA (Sturmabteilung) und SS (Schutzstaffel) die Häuser der Freien Gewerkschaften, ihre Büros, Banken und Zeitungen. Die leitenden Funktionäre wurden verhaftet und ins KZ eingeliefert, das Vermögen beschlagnahmt, die Verbände aufgelöst. Die Christlichen Gewerkschaften unterstellten sich Robert Ley, dem Leiter des „Aktionskomitees zum Schutz der Deutschen Arbeit“, in der Hoffnung, damit ihren Verband zu retten. Doch bestand die Aufgabe dieses Komitees viel eher darin, die Gewerkschaften aufzulösen und zu übernehmen. So wurden schließlich am 24. Juni auch die Christlichen Gewerkschaften aufgelöst und ihre Mitglieder in die Deutsche Arbeitsfront (DAF) übernommen. „Das war das Ende der unabhängigen Gewerkschaftsbewegung.“[21]

IV Die „Schönheit der Arbeit“ im NS-Staat

a Das Konzept der Volksgemeinschaft unter den Arbeitern

Um die Arbeiter trotz Terror, Unterdrückung und Zwang für sich zu gewinnen, errichteten die Nationalsozialisten ein eng verwobenes Netz von staatlich gelenkten Organisationen, um die Arbeiterschaft mittels gezielter Wohlfahrtspolitik zu motivieren, gleichzeitig natürlich aber auch zu kontrollieren. Das so genannte Konzept der Volksgemeinschaft spielte in der Ideologie des Nationalsozialismus daher eine tragende Rolle, da es auch in weitreichendem Maße auf die breite Mittelschicht übergriff, die Hitler zu erreichen versuchte und die mehrheitlich aus Arbeitern bestand. „Durch Gleichschaltung der öffentlichen Meinung in der NS-Propaganda und durch ein konsequent nationalsozialistisches Erziehungssystem sollte die Volksgemeinschaft verwirklicht werden.“[22] So sollten die ideologischen Ziele schon früh in den Köpfen der Menschen verankert und gefestigt werden. Hier argumentierten die Nationalsozialisten mit einem gesellschaftsübergreifenden Konzept, dessen propagierte Prinzipien neben der sozialen Gerechtigkeit und Ehre die Anerkennung der Arbeit und das Versprechen der Arbeitsbeschaffung beinhalteten. In einer Zeit kurz nach der Weltwirtschaftskrise und dem Scheitern der Weimarer Republik war das Versprechen, die Arbeitslosenzahlen maßgeblich zu senken und die Wirtschaft und Arbeitskraft des Reiches rapide anzukurbeln, einer der Kernpunkte, der vor allem die Arbeiter betraf und mit dem man Stimmen fangen konnte.

Dass die Partei um Hitler besonders die Arbeiter in ihren politischen Fokus rückte, zeigt sich bereits in der Namensgebung derselben, die sich Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei taufte.

„Von Anfang an hatte die Arbeiterschaft einen hohen Stellenwert in den gesellschaftspolitischen und machtstrategischen Überlegungen der Nationalsozialisten, war diesen doch klar, dass sie gegen und nicht einmal ohne weite Kreise der Arbeiterschaft weder die Macht erringen noch ihre weitgesteckten imperialen Ziele würden erreichen können.“[23]

Gerade dieses Konzept der „Volksgemeinschaft“ spielte auf gesellschaftlicher Ebene und für die breite Mittelschicht, die mehrheitlich aus Arbeitern bestand, eine außergewöhnlich wichtige Rolle. Hitler bot ihnen „das Versprechen der Zugehörigkeit zur Volksgemeinschaft, als Gegenentwurf zu einer Gesellschaft, die bis dahin von tiefen Gegensätzen geprägt gewesen war; einen dynamischen Aufbruch, wo zuvor Stagnation geherrscht hatte“[24].

Die „Volksgemeinschaft“ bildete daher einen zentralen Bestandteil der NS-Ideologie. Sie befasste sich mit der Idee des „Nationalen Sozialismus“. „Das Volk als Rasse- und Weltanschauungsgemeinschaft soll sich hinter seinem Führer versammeln. Klassen- und Standesschranken sind aufgehoben.“[25] Des Weiteren sollten alle Menschen die gleichen Rechte und Pflichten im Staat haben. Das Ziel hinter diesem Konzept war die Versöhnung von Individuum und Masse, von Kapital und Arbeit in einer Klassen übergreifenden Gemeinschaft sowie soziale Sicherheit und Integration. Mit Parolen wie „Du bist nichts, Dein Volk ist alles!“ oder „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!“ verfolgten die Nationalsozialisten ein konsequentes System der Einschüchterung, aber gleichzeitig auch geschickte Umwerbung und Sozialpolitik, welche besonders die Arbeiterschaft anzog.

Damit beruhte die propagandistische Attraktivität der „Volksgemeinschaft“ auf einer einfachen Psychologie, nämlich der Vorstellung der Übertragung der persönlichen Bindung im Bereich der kleinen Gemeinschaften – Familie etc. – auf den Bereich eines Millionenvolkes. Besonders für die Arbeiter, aber auch für alle anderen Deutschen, „lag das Attraktive [des Nationalsozialismus sowie im Speziellen in der Volksgemeinschaft] in dem an sie adressierten völkischen Gleichheitsversprechen“[26].

b Die Deutsche Arbeitsfront (DAF)

Die Errichtung der Deutschen Arbeitsfront (DAF) beeinflusste wie kaum eine andere NS-Organisation das Leben und die Gesinnung der Arbeiter im Dritten Reich. „In ihrer Politik zeigten sich die Aspekte des nationalsozialistischen Totalitätsanspruchs ebenso wie die Mittel der Massenorganisation und der Massenbeeinflussung, das Bemühen um 'totale' Betreuung und Ausrichtung ebenso wie der Wille zur Erfassung und Kontrolle.“[27]

Am 6. Mai 1933, kurz nach der gewaltsamen Zerschlagung der Gewerkschaften, wurde die DAF unter der Leitung von Robert Ley gegründet. Um eine „Entgewerkschaftlichung“ der DAF zu erreichen, wurden bereits am 19. Mai 1933 "Beamte als 'Treuhänder der Arbeit' eingesetzt, die in den einzelnen Betrieben diktatorisch die Löhne festsetzen“[28].

„Sie sollten sowohl über die Tarifordnungen und über Betriebsordnungen entscheiden als auch in Streitfällen schlichten. Die Treuhänder kamen in der Regel aus der privatwirtschaftlichen und staatlichen Arbeits- und Wirtschaftsverwaltung bzw. aus den Industrie- und Handelskammern.“[29]

Damit wurde schnell klar, dass die DAF als NS-Folgeorganisation der Gewerkschaften gedacht war, sie aber keineswegs vorhatte, auch funktional in die Fußstapfen jener zu treten. Denn alle Lohn- und Arbeitszeitfragen mussten nun von jenen „Treuhändern“ geklärt werden und gehörten nicht, wie zuvor bei den Gewerkschaften, in das Kompetenzspektrum der neu ins Leben gerufenen Arbeiterorganisation.

„Die DAF fasst[e] die Arbeiter und Angestellten in den Betrieben zentral zusammen und (…) [konnte] sich gegen die in der Weimarer Republik entstandenen Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation [NSBO] durchsetzen. (…) Es (…) [gab] keine Meinungsbildung und Abstimmungen mehr, sondern nur noch Berichte über die Stimmung der Basis.“[30]

Die Definition der sozial- und tarifpolitischen Kompetenzen der Massenorganisation blieb jedoch ebenso lange ungeklärt wie die Ausbildung arbeits- und sozialpolitischer Konzepte. Das Ziel dieser Massenorganisation, so deklarierte es Ley nur sehr vage, sei die „Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungsgemeinschaft, die dem Klassenkampfgedanken abgeschworen“[31] habe. Dennoch übernahm die Deutsche Arbeitsfront insofern die Funktion der früheren Gewerkschaften, als dass sie sich der Verpflichtung annahm, „arbeitslose oder in Not geratene Mitglieder zu unterstützen“[32].

Ein weiteres Aufgabenfeld der DAF bestand in der Errichtung so genannter Vertrauensräte, die viele Arbeiter jedoch als „Werkzeug der Unternehmer ansahen und sich mit ihren Sorgen lieber an die alten Betriebsräte wandten, die man ihres Amtes beraubt hatte“[33]. Ein klares Vertrauen sprach die Vielzahl der Arbeiter der Deutschen Arbeitsfront damit nicht aus.

Doch so „schwierig die politische Lage der DAF-Führung Anfang 1934 auch gewesen sein mag, so war sie doch im Besitz von zwei entscheidenden Vorteilen hinsichtlich des Aufbaus eines Apparates. Eine durchaus günstige materielle Basis hierfür bot das beschlagnahmte Eigentum der Gewerkschaften und das teilweise in den Besitz der DAF übergeführte Eigentum der Arbeitgeberverbände, das sie als Treuhänder, übernahm“[34].

Mit dem „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit“ vom 20. Januar 1934 wurden die Aufgaben der DAF schließlich weiter konkretisiert. „Danach sollte die DAF ihre Mitglieder in arbeitsrechtlichen Fragen beraten, in arbeitsgerichtlichen Verfahren vertreten und überdies (…) Beisitzer bei den Arbeitsgerichten benennen.“[35] Ley war sich sicher, in nur wenigen Jahren aus der DAF ein „'Musterwerk deutscher Gründlichkeit und Organisation' zu bilden“[36]. So entwickelten die Nationalsozialisten eine Struktur, die aus folgenden vier Ebenen bestand: der Verbandsleitung in Berlin, der Verbandsbezirke, der Verbandskreise und der Verbandsortsgruppen.[37] Damit war gewährleistet, dass das Reich bis in den kleinsten Raum von der DAF durchzogen war und eine entsprechende Kontrolle der Arbeiter geleistet werden konnte.

Unter diese Verbandsleitung und das Zentralbüro „entwickelte sich eine Hierarchie von 40.000 haupt- und 1,3 Millionen ehrenamtlichen Funktionären bis hin zu den Betriebszellen-, Straßen- und Blockwarten. Zuständig war die Großorganisation, die zuletzt etwa 25 Millionen Mitglieder zählte, für die soziale und kulturelle Betreuung der Arbeitnehmer, ihre fachliche Berufsausbildung und -förderung einschließlich der jährlichen 'Reichsberufswettkämpfe' sowie für die politische Schulung. Auch wenn formal kein Beitrittszwang bestand, war es schwierig, sich dem Verband zu entziehen, zumal der DAF-Beitrag (1,5 Prozent) direkt vom Lohn abgezogen wurde“[38].

Der Zwang zur Mitgliedschaft in der DAF wurde auch öffentlich bekannt gemacht. Mit Drohungen oder strengen Appellen Leys erhöhten die Nationalsozialisten den Mitgliedsdruck auf die Unternehmen und Arbeiter. „Wer nicht mitmarschieren will in unserer Mitte, dem wollen wir so lange auf die Haxen treten, bis er marschiert“[39], so argumentierte Ley. Der Druck, der DAF beizuwohnen, wurde damit ganz klar propagiert. So war die Deutsche Arbeitsfront, die als „Zwangsgemeinschaft“ von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ausgebaut wurde“, mit etwa 23 Millionen Mitgliedern im Jahre 1938 die größte NS-Organisation.

„Wohl am deutlichsten zeigt sich der umfassende Betreuungsanspruch der DAF [jedoch] in der Vielzahl von Aufgabenfeldern, die von einzelnen Ämtern oder auch von mehreren gemeinsam bei durchaus fließenden Grenzen der jeweiligen Kompetenzen bearbeitet werden sollten. Hinter dem allseitigen Betreuungsanspruch standen Machtwille und Grundüberzeugung.“[40]

Diese angesprochene Umsorgung und Betreuung der Arbeitnehmer sollte jenen das Leben jedoch nicht einfach nur erleichtern. Sie war vielmehr dazu gedacht, die Menschen ideologisch auf die gesellschaftspolitischen Pläne der Nazis vorzubereiten. Dafür entwickelten diese innerhalb der DAF ein eigenes Netzwerk von Unterorganisationen, das den Gedanken der „Betreuung“ in den Mittelpunkt stellte. So gewährleisteten folgende DAF-Untergruppen das Umsorgen und die Kontrolle der Arbeiterschaft:

- die Gemeinschaft „Kraft durch Freude“
- das Arbeitswissenschaftliches Institut (AWI)
- das Amt Werkschar und Schulung
- das Sozial-, Arbeits- und Jugendamt
- das Amt für Rechtsberatungsstellen
- das Amt für Volksgesundheit
- das Reichsheimstättenamt
- das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung
- die Organisationen Berufswettkampf aller schaffenden Deutschen und Leistungskampf der deutschen Betriebe sowie das Amt für technische Wissenschaften[41].

Die nun im folgenden Punkt dargestellte NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ bemühte sich daher im Sinne der DAF-Politik um die Zufriedenstellung der Arbeiter – besonders in ihrer Freizeit – um das Aufkommen oder Anwachsen eines Arbeiteraufstandes zu vermeiden.

c Reisen mit „Kraft durch Freude“ (KdF)

Als politische Unterorganisation der DAF am 27.11.1933 gegründet, war diese NS-Gemeinschaft unter der nominellen Leitung von Albert Speer wohl eine der bekanntesten im NS-Staat, die auch heute noch vielen geläufig ist. Ihr Ziel war klar definiert, nämlich „die Durchorganisierung der Freizeit des Arbeitnehmers: Das entsprechende Angebot reichte von der Feierabendaktivität wie Gesang- und Spielgruppen über die Aktion 'Das schöne Dorf' bis zu Urlaubsreisen für Arbeitnehmer.“[42] Besonders die Auslandsreisen mit dem Kreuzfahrtschiff lockten zahlreiche Arbeiter zu einer ersten Ferienreise – teilweise sogar ins entfernte Ausland.

„Bereits der Name dieser der DAF unterstellten Freizeitorganisation charakterisiert knapp und präzise eine der wichtigsten Komponenten nationalsozialistischer Gesellschaftsideologie. Ihr proklamiertes Ziel war die Erhöhung der Arbeitsleistung zugunsten der Aufrüstung, wobei die Arbeiter dazu gebracht werden sollten, dieses Ziel von sich aus anzustreben (…).“[43]

Wie in allen NS-Organisationen spielte auch bei KdF die erzieherische und kontrollierende Funktion der Vereinigung eine tragende Rolle. So stand die Feierabendgestaltung immer unter der „Scheinkonstruktion“ der so genannten „Volksgemeinschaft“, „transportierten [die Aktivitäten] mit ihrer Heimat- und Deutschtümelei wesentliche Elemente der neu-germanischen Volkskultur“[44].

Das Konzept der NS-Gemeinschaft KdF lehnte sich dabei an das bereits seit 1925 nach Mussolini ins Leben gerufene italienische Vorbild der Freizeitorganisation, die „Opera Nazionale Dopolavoro“ (Nationales Freizeitwerk)[45], an. Mit Parolen, wie „Der deutsche Alltag soll schöner werden“ oder „Arbeit adelt“ sollte dem Arbeiter das Gefühl für die Würde und Bedeutung seiner Arbeit zurückgegeben werden.

„Kraft durch Freude“ war dabei in mehrere Ämter unterteilt, die teilweise im Laufe der Zeit ihre Bezeichnung wechselten oder umstrukturiert wurden. So gab es:

- das Amt für Schönheit der Arbeit
- das Amt für Reisen, Wandern und Urlaub
- das Sportamt und das Amt Volkstum und Heimat
- das Amt für Presse und Propaganda
- das Amt für Ausbildung
- das Kulturamt
- das Organisationsamt,
- das Schatzamt
- das Amt für Selbsthilfe und Siedlung[46].

Sie alle waren Untergruppen der KdF-Gemeinschaft und damit dem Dachverband, der DAF, unterstellt.

Das Sportamt war insofern wichtig, da die NS-Ideologie den Sport entsprechend aufwertete. Hitler strebte gesellschaftlich eine athletische Jugend an, die stark und schön sein sollte. Daher fixierte er den Massensport auf die Formierung der Volksgemeinschaft. Denn „politische Leibeserziehung“ war im Dritten Reich ein wesentliches Element der NS-Erziehung, welches besonders auch für die Arbeiter wichtig war, sollten diese körperlich fit genug sein, um ihren Dienst effektiv umsetzen zu können.

Mit dem Amt für Reisen, Wandern und Urlaub, das Land- und Seereisen veranstaltete, war „Kraft durch Freude“ zugleich das größte Reiseunternehmen im Dritten Reich. Diese Fahrten ermöglichten den meisten Arbeitnehmern zum ersten Mal in ihrem Leben einen richtigen Urlaub, teilweise sogar ins entfernte Ausland.

„Sie [die KdF] organisierte Konzerte, Theater- und Opernbesuche, Reisen zu Ausstellungen, nach anderen Städten und in die Berge, Ferien an die See, in den Alpen und auf Schiffen bis nach Norwegen und Madeira, vor allem [aber auch] Sport und Turnen bis zu Schwimmkursen, Skifahren 'für jeden' und zahllose Aktivitäten, alle zu billigen Preisen.“[47]

Massentourismus war hier ein wichtiges Stichwort. Ein Beispiel war unter anderem, dass man für eine Reise nach München inklusive Mahlzeiten rund 30 Reichsmark zahlen musste oder für eine Seereise mit der „Oceana“ für eine Woche nur rund 54 Reichsmark[48]. Im Vergleich zu den regulären Preisen aus den 1930er Jahren, waren diese Summen durchaus bezahlbar für einen Arbeiter. Jeder sollte die Möglichkeit bekommen, verreisen zu können. Denn beim Aufbau der Organisation zählten besonders die folgenden drei Hintergedanken:

„Nur bei strengster organisatorischer Rationalisierung auf möglichst breiter Basis konnte ein Preis-Leistungsverhältnis erzielt werden, das dem Arbeitereinkommen entsprach. Außerdem sollte die Organisation immer wieder deutlich machen, dass die Freizeitkultur eine Errungenschaft des neuen Regimes war, wovon man sich dann auch die notwendige politische Anerkennung erhoffte. Darüber hinaus bot der organisierte Freizeitbetrieb Möglichkeiten zusätzlicher politischer Kontrolle und Erziehung.“[49]

Francis L. Carsten weist in seinem Buch darauf hin, dass 1934 rund 2.300.000 Menschen an den KdF-Reisen teilnahmen. 1938 stieg diese Zahl bereits auf 10.300.000. Angeblich seien fast 50 Prozent der Teilnehmer Arbeiter gewesen[50]. Dennoch sollte der „'Volksgenosse' (…) nicht etwa in der Freizeit seine Erfüllung finden, sondern in der Arbeit, der 'Volksgemeinschaft' verpflichtet und verbunden“[51].

Durch die KdF konnte sich nun nicht nur die Oberschicht solche Luxus-Angelegenheiten leisten, sondern auch der einfache Arbeiter mit seiner Familie. Das Ziel der Nazis war eindeutig: Mit solchen Aktionen wollte man eine hohe Arbeitsmotivation erreichen.

Die KdF sollte hier Arbeitnehmer und Arbeitgeber unter einem Dach versammeln und so verhindern, dass eine reine Arbeiterorganisation entstünde, die möglicherweise politisch gefährlich werden könnte. Nicht die einzelnen Stände und Berufsgruppen sollten Einheiten bilden, sondern der Gedanke der klassenlosen Volksgemeinschaft wurde betont. Die NS-Gemeinschaft KdF sollte also primär den inneren Frieden sichern, indem sie den Arbeitern versprach, was sich bis dahin nur die Oberschicht leisten konnte.

Auch wenn einige Reisende berichteten, „es gab keine Propagandareden, wenig Parteiabzeichen und überhaupt keine Politik an Board“, so existierte dennoch auf solchen Reisen Kontrolle und Erziehung im NS-Stil. Propagandistisch wurden die Reisen der KdF selbstverständlich in Form von Berichten des „Völkischen Beobachters“ für die Daheimgebliebenen festgehalten und entsprechend aufbereitet, denn so schön die Reisen gewesen sein mögen, so wurden sie in den Berichten immer noch ein bisschen schöner geschildert. Die gute Reputation der Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ sollte im gesamten Reich vernommen werden.

Auch die Statistiken der Anzahl der Arbeiter, die reisen konnten, wurden geschönt. So konnte DAF-Leiter Robert Ley behaupten, dass die KdF eine Einrichtung für die Mehrheit der deutschen Arbeiter geworden war. Mittels gezielter NS-Propaganda machte er die KdF-Urlauber schlichtweg alle zu „Arbeiterkameraden“, auch wenn sich meist nur die besser Verdienenden der Arbeiterklasse die größeren Reisen leisten konnten. Dennoch waren die KdF-Reisen für viele Arbeiter die Erfüllung eines Traumes. Zu bedenken bleibt jedoch immer das originäre Ziel der Reisen: einen konkreten politischen Zweck zu erfüllen, galten diese doch als die beste Propaganda für das neue Deutschland.

„Mit der NS-Gemeinschaft 'Kraft durch Freude' hatte sich die DAF ein Betätigungsfeld 'geschaffen', das ihr praktisch von keinem anderen Amt oder Ministerium streitig gemacht wurde. Auch gab es wenige Konflikte mit Partei, Staat und Unternehmern, zumal die Mitglieder selbst die Kosten aufbrachten.“[52]

So hatten „die Aktivitäten von 'Kraft durch Freude' (…) mehrfache Aufgaben zu erfüllen: Der propagandistische Effekt war, dass es der 'neue Staat' war, der den Arbeitnehmern mehr Lebensfreude brachte und dafür Loyalität oder gar Anerkennung verlangen dürfte.“[53] Insgesamt bestand die Organisation zwar von November 1933 bis 1945, wobei die meisten Aktionen jedoch mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 eingestellt wurden.

d Das Amt für Schönheit der Arbeit

Um einen Klassenkampf gar nicht erst aufleben zu lassen, riefen die Nationalsozialisten das „Amt für Schönheit der Arbeit“ ins Leben. Als Unterorganisation der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und angegliedert an die Gemeinschaft der KdF wurde es im November 1933 gründet. Das „Amt für Schönheit der Arbeit“ hatte dafür zu sorgen, dass die Arbeitsstätten pfleglich behandelt wurden und sozialhygienisch einwandfrei blieben. „Seine Arbeit war es, 'die Arbeitswelt des schaffenden deutschen Menschen' schön, würdig und gesund zu gestalten, und zwar nicht nur mit dem Ziel einer Leistungssteigerung, sondern auch aus kulturellen Gründen.“[54] Der Arbeiter sollte auch hier geschickt umworben und betreut werden. Im Sinne der Volksgemeinschaft sollten sich alle gleich behandelt und umsorgt fühlen. Dieses diente nicht zuletzt dem Ziel der NS-Ideologie, die Arbeiter für die geplante Vorbereitung auf den Krieg zu gewinnen.

Mit dem „Amt für Schönheit der Arbeit“ sollten nicht die Produktionsverhältnisse verändert werden, sondern viel eher die Wahrnehmung der Arbeiter in Bezug auf diese. Der Konflikt zwischen Kapital und Arbeit sollte zugunsten der neuen „Volksgemeinschaft“ überwunden werden.

„Durch einen Schleier des schönen Scheins. Die Devise des 'Amtes für Schönheit der Arbeit', das innerhalb der NS-Gemeinschaft 'Kraft durch Freude' eingerichtet wurde, hieß jedenfalls: 'Der deutsche Alltag soll schöner werden.' Dem Arbeiter sollte 'das Gefühl für die Würde und Bedeutung seiner Arbeit' zurückgegeben werden. Aber nicht er selbst, das Arbeitsethos war gemeint, die Arbeit schlechthin.“[55]

Um die Atmosphäre am Arbeitsplatz angenehm und abwechslungsreich zu gestalten, standen die Aktionen des Amtes unter jährlichen Mottos. So hießen diese:

- 1934: Entrümpelung der Betriebe
- 1935: Kampf dem Betriebslärm
- 1936: Gutes Licht, gute Arbeit
- 1937: Saubere Menschen im sauberen Betrieb
- 1938: Gesunde Luft im Arbeitsraum oder
- 1939 (im letzten Jahr des Bestehens des Amtes): Warmes Essen im Betrieb.

Die Programmpalette dieser Gemeinschaft war also sichtlich weit gefächert.

„Die beratenden, planerischen und gestalterischen Aktivitäten reichten von der Dorfverschönerung bis zur funktionalistischen Produktionsästhetik, von 'Schönheit der Arbeit' im Bergbau bis zur 'Schönheit der Arbeit' der Binnenschifffahrt oder auf hoher See, von 'gutem Werkzeug' über zweckmäßig-formschöne Büromöbel bis zur architektonischen Gesamtgestaltung von Produktionsstätten, von bloßen Aufräumaktionen der anfänglichen 'Säuberungsperiode' (!) bis zu den technischen 'Aufklärungsfeldzügen' (…).“[56]

Doch hatten die Aktivitäten des Amtes nicht nur den Hintergrund der Freizeit- und Arbeitsplatzverschönerung, sondern viel mehr die Leitidee, dass ein ausgeruhter und zufriedener Arbeiter weitaus mehr für die NS-Gesellschaft leisten könne als ein unzufriedener. Die Produktivität der Arbeiterschaft zugunsten der nationalsozialistischen Zwecke war der vorrangige Grund. Getarnt wurden diese Hintergedanken durch das Propagieren von Großzügigkeit seitens der Nazis und durch die stetige Umsorgung der Menschen. Als medienwirksame Mittel dienten hierzu Broschüren, Zeitschriften, selbst gedrehte Filme, Schulungskurse oder Ausstellungen.

Laut Angaben der DAF seien alleine bis Ende 1936 „15.000 Wasch- und Umkleidekabinen, 3.500 Grünanlagen, 3.000 Kantinen und Aufenthaltsräume, 1.000 Kameradschaftshäuser, 230 Schwimmbäder und Tausende von Sportplätzen gebaut oder neu gestaltet worden“[57].

„'Schönheit der Arbeit' erwies sich somit als Ensemble gleichgerichteter Wertvorstellungen und Strategien. Gartenstadt- und Rationalisierungsbewegung, Architekturmodernismus, Technikkult und Leistungsideologie zielten über eine Entpolitisierung der Arbeitsverhältnisse auf eine industrielle Gesellschaft jenseits des Klassenkampfes.“[58]

Der ideologische Zweck der Arbeitergewinnung stand damit auch beim „Amt für Schönheit der Arbeit“ klar im Vordergrund. Dies deutet bereits auf die grundlegende Motivation der Nationalsozialisten hin, welche Beweggründe sie bei der Gründung derartiger Arbeiterverbände leiteten: eine klare Machtanreicherung mit Hilfe eines voll ausgeschöpften Arbeiterpotenzials.

e Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV)

Wie in fast allen gesellschaftlichen Bereichen wurden auch die freien Wohlfahrtsverbände im NS-Staat binnen kürzester Zeit aufgelöst und „gleichgeschaltet“. Unter jene freien Verbände fielen unter anderem der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der von der SPD gegründete „Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt“ (AWO).

Die NSV war bereits 1932, also vor der Machtergreifung, als lokale Selbsthilfeorganisation entstanden, um bedürftige NSDAP-Mitglieder mit Spenden zu unterstützen. Am 5. Mai 1933 wurde sie schließlich mit den übrigen Wohlfahrtsverbänden, wie dem Deutschen Roten Kreuz, der Caritas und der Inneren Mission, vereinigt. Damit wurde sie zu einer der größten Massenorganisationen im Reich. Vor Kriegsbeginn hatte sie bereits über 12 Mio. Mitglieder, die 1938/39 eine Spendensumme von 550 Mio. Reichsmark[59] zusammenbrachten.

Gerade „die Prinzipien der NSV-Hilfe ließen an ideologischer Klarheit nicht zu wünschen übrig: Für die NSV sei 'nicht die wirtschaftliche Hilfsbedürftigkeit an sich der Grund der Unterstützung, sondern der Wert des Hilfsbedürftigen für das Volksganze'.“[60] Der Nationalsozialismus deklarierte diese „Fürsorge“ viel eher als „Vorsorge“, da es um die Erhaltung und das Erstarken des deutschen Volkes gehe, frei nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“.

„Mit großem propagandistischen Aufwand, der den Nationalsozialismus als 'Sozialismus der Tat' darstellte, wurden unterschiedlichste auch vorbeugende Maßnahmen durchgeführt wie etwa zahnärztliche Reihenuntersuchungen, Mutter-und-Kind-Kuren oder TBC-Bekämpfung [Tuberkulose] während die oft betonte Behindertenfürsorge nur eine geringe Bedeutung hatte.“[61]

In Wahrheit ging es den Nazis, wie in allen Bereichen des täglichen Lebens, um das genügsam Machen der Bevölkerung, besonders der Arbeitnehmer, da diese ihre Kraft voll und ganz in den Dienst des nationalsozialistischen Staates stellen sollten. Unter dem Schein der konstruierten „Volksgemeinschaft“ sollten alle ständischen Schranken aufgehoben werden, jeder sollte sich als Teil des Volksganzen fühlen und sich dem Führerkult (mehr oder minder) „freiwillig“ hingeben.

„Zwar gelang der NSV nach dem Verbot der Arbeiterwohlfahrt (AWO) nicht die Monopolisierung der gesamten freien Wohlfahrt, jedoch konnten führende Verbände wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder die Caritas entscheidend zurückgedrängt werden.“[62]

So war die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt ab 1935 ein der NSDAP angeschlossener Verband, unterhielt aber zahlreiche Unterverbände, wie das Winterhilfswerk, das Hilfswerk „Mutter und Kind“ oder die NS-Schwesternschaft, die im Hinblick auf einen für Hitler unausweichlichen Krieg ihre Arbeitskraft für den medizinischen Dienst am Vaterland zu Verfügung stellen sollten.

Um jedoch die Arbeiterschaft in diesem Zusammenhang nicht aus dem Auge zu verlieren, sei an dieser Stelle an das Umwerben dieser durch die NSV erinnert. Zwar betraf die Wohlfahrtspflege alle Menschen im Reich, doch besonders die Arbeiter sollten auch hier mittels Arbeitslosenfürsorge in das Konzept der „Volksgemeinschaft“ integriert werden. Besonders zu Beginn der NSV war die wirtschaftliche Lage Anfang der 1930er Jahre

– bedingt durch die Weltwirtschaftskrise – sehr schwach; Arbeitslosigkeit und damit einhergehende Not waren die Folge. Mit Hilfe der durch die NSV gesteuerten Hilfswerke und Wohlfahrtsverbände, die jedoch ganz klar im erzieherischen Sinne der NS-Ideologie auf die Arbeiter einwirkten, konnte einer Vielzahl von Arbeitnehmern das Gefühl von sozialem Schutz vermittelt werden.

f Das Winterhilfswerk (WHW)

„Ein Volk hilft sich selbst“ lautete das Motto des Winterhilfswerks (WHW), welches auf Veranlassung Hitlers im Winter 1933, der Zeit, in der auch die NS-Volkswohlfahrt aufgebaut wurde, ins Leben gerufen wurde. „Es sollte ein monumentales Werk werden, das gleichermaßen der effektiven Notbekämpfung wie der Selbstdarstellung des neuen nationalsozialistischen Staates dienen sollte.“[63]

Die Vorbedingungen waren denkbar gut für eine derartige Investition und ein solches Projekt. Denn unter dem Dach der NSV wuchsen die Mitgliederzahlen, und auch die Spendenbereitschaft verzeichnete steigende Zahlen. So gründeten die Nazis neben dem Hilfswerk „Mutter und Kind“ das oben genannte Winterhilfswerk. Es sollte gerade in der kalten Jahreszeit die Not der Arbeitslosen lindern.

Angelehnt war das WHW an eine Erfindung, die, „angesichts der extremen Notlage weiter Bevölkerungsteile ein verzweifelter Versuch der Wohlfahrtsverbände und der öffentlichen Fürsorge gewesen [war], durch eine große Spendenaktion die schlimmste Not zu lindern“[64] Sie stammte noch aus der Zeit der Weimarer Republik, genauer aus dem Jahr 1931.

Gedacht als Stiftung der staatlichen Arbeitslosenfürsorge, finanzierte sich das WHW über ein System von Sammlungen, Spenden, Lohnverzicht und freiwilligen Arbeits- und Dienstleistungen. Man hoffte überdies, mit dem WHW die Gefahr sozialer Unruhen bannen zu können.

„Dienten die Einnahmen in den ersten Jahren noch der Linderung der Not von Arbeits- und Obdachlosen, so schufen sie ab 1936/37 die finanzielle Basis der NS-Volkswohlfahrt, mit der das WHW organisatorisch und personell eng verflochten war. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Sammelaktionen des umbenannten Kriegswinterhilfswerks unvermindert fortgesetzt.“[65]

„Allerdings wurde gerade in der Arbeiterschaft über die Vielzahl von Sammlungen geklagt. Und der Lohnabzug der Spende für das WHW wurde z. B. von Bergarbeitern als 'freiwilliger Zwang' eingestuft.“[66]

„Reichsweite Konzentration, Organisation und Propaganda verbürgten [jedoch] den Erfolg des Werkes, das wie keine zweites die Gelegenheit bot, dem neuen nationalsozialistischen Staat als Garanten einer neuen sozialen Sicherheit und Gerechtigkeit dem allgemeinen Bewusstsein der Bevölkerung einzuprägen.“[67]

Die finanziellen Mittel für das Winterhilfswerk wurden also „zum einen durch Gehaltsabzüge bei Staats- und Gemeindebeamten und bei Arbeitern und Angestellten sowie durch Haus- und Straßensammlungen, zum anderen durch Sachspenden (…) aufgebracht“[68]. Dies stieß bei der Arbeiterschaft insofern auf Missfallen, da die Frequenz der veranstalteten Hilfswerke stetig stieg, und auch hier ein als „freiwillig“ deklarierter Zwang zum Spenden ausgeübt wurde. Aber die so genannten Hilfswerke, wie sie jährlich von den Nationalsozialisten veranstaltet bzw. den Menschen aufgezwungen wurden, boten eben eine breite Palette von Hilfe- und Sammelaktionen für Bedürftige.

„Das der Aufsicht des Propagandaministeriums unterstehende WHW erreichte (…) weitaus höhere Einnahmen durch Sach-, Steuer- und Geldspenden, die von Einzelpersonen, Firmen oder Verbänden geleistet wurden. Eintopfsonntage, Winterpfennige, Lotterien und Kulturveranstaltungen, die vom Deutschen Roten Kreuz, der Wehrmacht und anderen Organisationen durchgeführt wurden, komplimentierten die von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) angestrebte Mobilisierung der Volksgemeinschaft durch das WHW.“[69]

So stieg das jährliche Aufkommen der Winterhilfswerke kontinuierlich an. Betrug die Summe der Spenden zu Beginn der Organisation (1933/34) noch 358 Mio. Reichsmark, so lag sie 1938/39, also vor Kriegsbeginn, bereits bei 566 Mio.[70].

Doch mit Entspannung der ursprünglichen wirtschaftlichen und sozialen Probleme, wie der Massenarbeitslosigkeit und der Notwendigkeit des Überbrückens der kalten Wintermonate für Arbeitslose, wurden zunehmend Spendengelder oder Sachgüter frei. Diese kamen den zahlreichen Untergruppen des Hilfswerkes zugute. Dazu zählte unter anderem das Hilfswerk „Mutter und Kind“, welches 1938/39 Überweisungen vom WHW in Höhe von 176 Mio. Reichsmark erhielt. Mit diesem Geld wurde „Hilfe bei Wohnungssuche und Mietzahlung, Arbeitsplatzhilfe, Fürsorge für werdende Mütter, Müttererholungsfürsorge, Erziehungsberatung und Jugenderholungspflege“[71] geleistet.

Für Hitler war das WHW ein wichtiges Volkserziehungsmittel im Sinne der NS-Ideologie. „Zum einen ließ sich der Staat entlasten und für andere Aufgaben – die Rüstung vor allem – freistellen, wenn man die hohen laufenden Aufwendungen für die wirtschaftlich schwachen Volksteile dem Volk selber auflasten konnte. (…) Zum anderen wurden alle Kräfte des Volkes in die Pflicht genommen, ob es sich um Kirchen oder Verbände, um staatliche Stellen oder um die Reichswehr handelte.“[72]

„Es war [damit] wesentliches Mittel ständiger Erziehung aller Volksgenossen zur deutschen Volksgemeinschaft.“[73] Denn das Volk sollte sich als Opfergemeinschaft fühlen, das sich aus eigener Kraft heraus selbst helfen konnte. Durch geschickte Propagandamethoden und -aktivitäten, wie die jährlich organisierten Hilfswerke, verkauften die Nationalsozialisten den Menschen diese Wohlfahrtspolitik als reines Wohlwollen der Partei. Dabei war es bei der rückblickenden Analyse geplantes politisches Kalkül, um die eigenen ideologischen Ziele zu erreichen.

V Das propagandistische Organisationsnetz der Nationalsozialisten zur Umwerbung des Arbeiters(Schlussbetrachtung)

Die Propaganda im Dritten Reich bildet einen der Kernpunkte der NS-Ideologie, da sie in alle Lebensbereiche hineinagierte und besonders die Arbeitnehmer zu erreichen versuchte. „Denn ohne die Arbeiterschaft war die gigantische Aufrüstung nicht zu realisieren und gegen ihren Widerstand schon gar nicht. Entsprechend vielfältig und widersprüchlich waren die Strategien des NS-Regimes zur Bändigung der Arbeiterklasse.“[74]

„Der Arbeiter- und Sozialpolitik kam in diesem Denkschema eine besondere Bedeutung zu: Sie sollte die soziale Kontrolle sichern und durch soziale Verlockungen die Massenzustimmung gewinnen. Die Arbeiterschaft, immerhin die größte Gruppe in der Gesellschaft, wurde deshalb von den Nationalsozialisten gleichermaßen gefürchtet und umworben. Sie wurde ihrer gewerkschaftlichen Interessenvertretung beraubt und dadurch politisch entmündigt.“[75]

Mittels ausgeklügelter Mediennutzung, zum Beispiel Flugblättern, Zeitungen oder Radiosendungen, aber auch durch wohl geplante Veranstaltungen, Aktionen und Massenappelle wurden die Menschen im NS-Staat „politisch“ bei der Stange halten. Dazu zählten vor allem die Arbeiter. Denn obwohl die Zielgruppen der NS-Propaganda durch die breit gefächerte Wählerorientierung der NSDAP ebenso weit gestreut waren, so bildete die Arbeiterschaft in diesem Zusammenhang eine der wichtigsten. Dies zeigt sich bereits im Parteinamen der NSDAP, welcher neben dem Begriff „Arbeiterpartei“ auch das „sozial“ in sich vereinigt, aber auch in der Adressierung der Wähler als „Parteigenossen“.

„Die NSDAP richtete sich in ihrer Programmatik und Propaganda nicht gegen 'die' Arbeiterschaft. Sie polemisierte gegen die organisierte Arbeiterbewegung als eine politisch-weltanschauliche Konkurrenz nicht nur im Kampf um die politische Macht, sondern auch um die 'Seele des Arbeiters'.“[76]

Dabei konstruierten die Nationalsozialisten ein Bild des NS-Arbeiters, „das insbesondere nicht-organisierte Arbeiter und organisierte Gegner der Arbeiterbewegung ansprechen sollte“[77]. Der „umsorgte“ Arbeiter würde – entsprechend motiviert – genau die Leistungen erbringen, die die Nazis von ihm erwarteten: Gehorsam, die NS-Ideologie verinnerlichend und seine Arbeit voll und ganz in den Vaterlandsdienst stellend.

„Zugleich wussten die Nazis, dass sie ihre Herrschaft, sollte sie dauerhaft sein, nicht bloß auf Angst und Schrecken gründen konnten. Sie mussten vielmehr versuchen, die Arbeiter so weit wie möglich für sich zu gewinnen, wenigstens ihr Wohlverhalten zu erreichen, und sie wenn möglich zur Anpassungs- und Leistungsbereitschaft zu motivieren.“[78]

Die Gunst der Arbeiter, dessen waren sich die Nationalsozialisten durchaus bewusst, hing von vielen Faktoren ab. Doch Hitler war besonders auf das Wohlwollen und die Arbeitskraft jener Schicht angewiesen.

„Die Politik der Nationalsozialisten gegenüber den Arbeitern wurde durch die Furcht der herrschenden Klasse, dass bei drakonischen Eingriffen in die Lebenshaltung der Arbeiter Unruhen und eine Aufweichung der inneren Front im Kriegsfalle auftreten könnten, bestimmt.“[79]

Dafür entwickelten sie ein eng verstricktes Netz von Organisationen, welches zu einer suggerierten Wohlfahrtspolitik und die Arbeiterschaft ansprechend, ja motivierend, gedacht war. Etwas salopp formuliert: Das erklärte Ziel dieser Arbeiterpropaganda war, die Menschen mit Hilfe einer Politik von Zuckerbrot und Peitsche zu gewinnen und gleichzeitig kontrollieren zu können.

„Mit dem Begriff 'Propaganda' darf freilich in diesem Zusammenhang nicht nur das geschriebene oder gesprochene Wort und nicht nur die statistische Manipulation verbunden werden, vielmehr nahmen im Nationalsozialismus sehr oft materielle politische Handlungen und Entscheidungen wie auch die durch sie in Gang gesetzten gesellschaftlichen Prozesse einen vorwiegend propagandistischen Charakter an.“[80]

Es waren viel eher „Schein- oder Ersatzlösungen“[81], die zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit führten, bevor durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges die Rüstungsindustrie voll anlaufen und so Arbeitsplätze sichern konnte. Dennoch „billigten viele Arbeiter (…) Hitlers Außenpolitik (…). Nationale Zustimmung war eine stark integrierende Kraft, die alle sozialen Gruppen erfasste.“[82] In diesem Fall galt dies in besonderem Maße für die Arbeitnehmer.

Es lässt sich hier durchaus reines politisches Kalkül konstatieren, wenn man die Propagandamethoden des Dritten Reichs untersucht. Die Motivation und Leistungsfähigkeit der Arbeiterschaft durch Arbeitsbeschaffung, Sonderleistungen, Spenden und zahlreiche Freizeitaktivitäten zu fördern, war ein geschickter Schachzug der Nationalsozialisten im Zuge ihrer Machtanreicherung und -erhaltung.

„Von daher waren die Aufgaben der einzelnen Führungsämter im Rahmen der insgesamt auf den Aufbau eines totalitären Wohlfahrtsstaates, einer Erziehungsdiktatur zielenden Politik vielfältig miteinander verbunden. (…) Nahezu alle Aufgabenbereiche (…) waren durch die Ziele der Formung einer nationalsozialistischen 'Volksgemeinschaft', d.h. eines (…) leistungsstarken Volkes, geeint.“[83]

Genau jenes immer wieder hoch gehaltene Konzept der „Volksgemeinschaft“, welches in einer Zeit der Auseinandergerissenheit und staatlichen Krise wie gerufen erschien, bot besonders den Arbeitnehmern Schutz und soziale Sicherheit. Die installierten NS-Verbände zur Umwerbung der Arbeiterschaft griffen dieses bewusst auf und verkauften den Arbeitern damit wichtige Wertvorstellungen. Das Gefühl, als Teil eines Volksganzen könne man sein Land wertvoll unterstützen, trug dazu in erheblichem Maße bei. Standesschranken schienen damit – zumindest oberflächlich betrachtet – überwunden.

Der Arbeiter wurde nicht ohne Grund im Nationalsozialismus besonders umworben und gepflegt. Propagiert als Interesse am Menschen selbst, sollte dieser mittels ausgeklügelter Meinungsmache und zahlreichen „psychologisch wertvollen“ Aktivitäten für das ideologisch-diktatorische System begeistert werden. „Die psychologische Aufwertung der Arbeit war [damit] das Gegenstück zur tatsächlichen Entrechtung der Arbeiter.“[84]

VI Literaturverzeichnis

Monographien und Aufsätze

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[1] -. A.: Goebbels – Eine Karriere. Die Tagebücher von „Hitlers Trommler“, unter: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/19/0,1872,3942931,00.html, letzter Zugriff: 16.09.2006.

[2] -. A.: Arbeiterbewegung, in: Schubert, Klaus; Klein, Martina (Hrsg.): Politiklexikon, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 497, Bonn 2006, S. 22.

[3] Schubert, Arbeiterbewegung, S. 22.

[4] Vgl. Deutscher Gewerkschaftsbund: Geschichte, Aufgaben und Aufbau des Bundes der Gewerkschaften, unter: http://www.dgb-bw.de/sixcms/detail.php?id=4049, letzter Zugriff: 18.09.2006.

[5] -. A.: Propaganda, in: Schubert, Klaus; Klein, Martina (Hrsg.): Politiklexikon, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 497, Bonn 2006, S. 242.

[6] Schneider, Michael: Kapitel II: Umworben, betreut und erzogen, verplant und diszipliniert: Die Arbeiterschaft und die Verheißung der „Volksgemeinschaft“, in: ders. (Hrsg.): Unterm Hakenkreuz. Arbeiter und Arbeiterbewegung 1933 bis 1939, Bonn 1999, S. 137.

[7] Vgl. Deutsches Historisches Museum: Das Ende der Weimarer Republik, unter: http://www.dhm.de/ausstellungen/bildzeug/32.html, letzter Zugriff: 18.09.2006.

[8] Vgl.: Winkler, Heinrich-August: Die deutsche Katastrophe, in: ders. (Hrsg.): Der lange Weg nach Westen II. Deutsche Geschichte 1933-1990, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung Band 463, Bonn 2004, S. 17 f.

[9] Gemeint sind hier u.a. die Krise der Weimarer Republik und die Weltwirtschaftskrise von 1929.

[10] Dann, Otto: Die Epoche des Nationalsozialismus, in: ders. (Hrsg.): Nation und Nationalismus 1770-1990, zweite akt. Auflage, München 1993, S. 276.

[11] Vgl. Dann, Nationalsozialismus, S. 280 f.

[12] Vgl. Ebd., S. 282.

[13] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 141.

[14] Zahlen vgl. Benz, Wolfgang: Prolog, in: ders. (Hrsg.): Die Geschichte des Dritten Reiches, Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung Band 377, München 2000, S. 15.

[15] Vgl. Ebd., S. 15.

[16] Benz, Drittes Reich, S. 16.

[17] Bernecker, Walter L.: Das nationalsozialistische Deutschland, in: ders. (Hrsg.): Europa zwischen den Weltkriegen 1914-1945, Stuttgart 2002, S. 72.

[18] Schumann, Hans-Gerd: Die „Übernahme“ der Gewerkschaften durch die NSDAP, in: ders. (Hrsg.): Nationalsozialismus und Gewerkschaftsbewegung. Die Vernichtung der deutschen Gewerkschaften und der Aufbau der „Deutschen Arbeitsfront“, Hannover; Frankfurt am Main 1958, S. 49.

[19] Schneider, Michael: Kapitel I: Verfolgt, unterdrückt und aus dem Land getrieben: Die Arbeiterbewegung im Frühjahr 1933, in: ders. (Hrsg.): Unterm Hakenkreuz. Arbeiter und Arbeiterbewegung 1933 bis 1939, Bonn 1999, S. 92 f.

[20] Winkler, Lange Weg, S. 17.

[21] Schneider, Arbeiter, S. 103.

[22] Kronenberg, Volker: Patriotismus in Deutschland – Perspektiven für eine weltoffene Nation, Wiesbaden 2005, S. 152.

[23] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 483.

[24] Ebd., S. 152.

[25] Kleinhans, Bernd: Volksgemeinschaft, http://www.shoa.de/content/view/128/41/, letzter Zugriff: 18.08.2006.

[26] Aly, Götz: Das Trauma vom Volksreich, in: ders. (Hrsg.): Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung Band 487, Bonn 2005, S. 28.

[27] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 168.

[28] Ebd., S. 123.

[29] Thamer Hans-Ulrich: Wirtschaft und Gesellschaft unterm Hakenkreuz, unter: http://www.bpb.de/publikationen/01158073712671365731706452990874,5,0,Wirtschaft_und_Gesellschaft_unterm_Hakenkreuz.html, letzter Zugriff: 20.09.2006.

[30] o. A.: Verführung der Massen, 1933-1945, in: Das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Hrsg.): Bilder und Dokumente zur Sozialgeschichte, 2. überarbeitete Neuauflage, Bonn 1997, S. 122.

[31] Thamer Hans-Ulrich: Wirtschaft und Gesellschaft unterm Hakenkreuz, unter: http://www.bpb.de/publikationen/01158073712671365731706452990874,5,0,Wirtschaft_und_Gesellschaft_unterm_Hakenkreuz.html, letzter Zugriff: 20.09.2006.

[32] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 168.

[33] Carsten, Francis L.: Krisenjahre 1934-1935, in: ders. (Hrsg.): Widerstand gegen Hitler. Die deutschen Arbeiter und die Nazis, Frankfurt am Main 1996, S. 58.

[34] Mason, Timothy W.: V. Sozialpolitik und soziale Ideologie von 1934 bis 1936, in: ders. (Hrsg.): Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft. Dokumente und Materialien zur deutschen Arbeiterpolitik 1936-1939, Opladen 1975, S. 79.

[35] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 168 f.

[36] Ebd., S. 170.

[37] Vgl. Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 170.

[38] Thamer, Hans-Ulrich: Deutsche Arbeitsfont – DAF, unter: http://www.shoa.de/content/view/140/124/, letzter Zugriff: 19.09.2006.

[39] zitiert nach: Robert Ley: Deutschland ist schöner geworden, München 1939, in: Mason, Timothy W. (Hrsg.): Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft. Dokumente und Materialien zur deutschen Arbeiterpolitik 1936-1939, Opladen 1975, S. 178.

[40] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 195.

[41] Vgl. o. A.: Deutsche Arbeitsfront (DAF), unter: http://www.nationalsozialismus.de/lexikon/deutsche-arbeitsfront-daf, letzter Zugriff: 18.09.2006.

[42] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 228.

[43] Mason, Timothy W.: Die Lage der Arbeiterklasse in Deutschland von 1933 bis 1936, in: ders. (Hrsg.): Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft. Dokumente und Materialien zur deutschen Arbeiterpolitik 1936-1939, Opladen 1975, S. 83 f.

[44] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 228.

[45] Vgl. o. A.: DAF – Kraft durch Freude (KdF), unter: www.nationalsozialismus.de/lexikon/daf-kraft-durch-freude-kdf, letzter Zugriff: 18.09.2006.

[46] Vgl. Frommann, Bruno: Die „Kraft durch Freude“-Fahrten, in: ders. (Hrsg.): Reisen im Dienste politischer Zielsetzungen. Arbeiterreisen und „Kraft durch Freude“-Fahrten, Stuttgart 1992, S. 107.

[47] Carsten, Widerstand , S. 54 f.

[48] Vgl.: Reichel, Peter: Arbeit und Freizeit, in: ders. (Hrsg.) Der schöne Schein des Dritten Reichs. Faszination und Gewalt des Faschismus, Frankfurt am Main 1993, S. 248.

[49] Mason, Arbeiterklasse, S. 85.

[50] Carsten, Widerstand, S. 55.

[51] Reichel, Schöne Schein, S. 243.

[52] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 233.

[53] Ebd., S. 233.

[54] Ebd., S. 225.

[55] Reichel, Schöne Schein, S. 235.

[56] Ebd., S. 236.

[57] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 227.

[58] Reichel, Schöne Schein, S. 241.

[59] Zahlen vgl. Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 442.

[60] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 443.

[61] o. A.: Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt, unter: http://www.sachsen.de/de/bf/staatsregierung/ministerien/smi/smi/kulturfoerderung/fundv/WebSite/s11c.htm, letzter Zugriff: 20.09.2006.

[62] Deutsches Historisches Museum: Die NSV, unter: http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/vwf/index.html, letzter Zugriff: 18.09.2006.

[63] Vorländer, Herwart: Die Werke der NSV, in: ders. (Hrsg.): Die NSV. Darstellung und Dokumentation einer nationalsozialistischen Organisation, Boppard am Rhein 1988, S. 44.

[64] Vorländer, NSV, S. 44.

[65] Deutsches Historisches Museum Berlin (Hrsg.): Das Winterhilfswerk, unter: http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/winterhilf/index.html, letzter Zugriff: 18.09.2006.

[66] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 444.

[67] Vorländer, NSV, S. 45 f.

[68] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 444.

[69] Deutsches Historisches Museum Berlin (Hrsg.): Das Winterhilfswerk, unter: http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/winterhilf/index.html, letzter Zugriff: 18.09.2006.

[70] Zahlen vgl.: Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 445.

[71] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 446.

[72] Vorländer, NSV, S. 46.

[73] Vorländer, NSV, S. 46.

[74] Reichel, Schöne Schein, S. 232.

[75] Thamer, Hans-Ulrich: Wirtschaft und Gesellschaft unterm Hakenkreuz, unter: http://www.bpb.de/publikationen/01158073712671365731706452990874,4,0,Wirtschaft_und_Gesellschaft_unterm_Hakenkreuz.html#art4, letzter Zugriff: 21.09.2006.

[76] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 145.

[77] Ebd., S. 145.

[78] Reichel, Schöne Schein, S. 232.

[79] Bohse, Jörg: Diskussion der Befunde nationalsozialistischer Meinungs-Kontrolle, in: ders. (Hrsg.): Inszenierte Kriegsbegeisterung und ohnmächtiger Friedenswille. Meinungslenkung und Propaganda im Nationalsozialismus, S. 42.

[80] Mason, Arbeiterklasse, S. 48.

[81] Vgl. Ebd., S. 48.

[82] Carsten, Widerstand, S. 62.

[83] Schneider, Arbeiter und Volksgemeinschaft, S. 196.

[84] Winkler, Lange Weg, S. 29.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Propaganda – „Kult der Arbeit“ - Das Dritte Reich, ein Wohlfahrtsstaat der Arbeiter oder politisches Kalkül?
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie)
Veranstaltung
Hauptseminar: Arbeiter und Arbeiterbewegung 1933-1945
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
30
Katalognummer
V111104
ISBN (eBook)
9783640092017
Dateigröße
498 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Propaganda, Arbeit“, Dritte, Reich, Wohlfahrtsstaat, Arbeiter, Kalkül, Hauptseminar, Arbeiter, Arbeiterbewegung
Arbeit zitieren
Kristin Schmidt (Autor:in), 2006, Propaganda – „Kult der Arbeit“ - Das Dritte Reich, ein Wohlfahrtsstaat der Arbeiter oder politisches Kalkül?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111104

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