Multimediale Präsentationen auf Messen und Ausstellungen

Die Videowalls der Messe München GmbH


Hausarbeit (Hauptseminar), 2001

23 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition des Begriffs "Multimedia"

3. Technische Grundlagen

4. Gründe für den Einsatz von Videowalls
a) Einsatzgebiete der Videowalls
b) Verwendbare Datenformate

5. Psychologische Grundlagen
a) Wahrnehmungspsychologische Grundlagen
b) Werbepsychologische Grundlagen

6. Kodierung von bildlichen Inhalten
a) Leistungsfähigkeit der Elemente
b) Codierungs-Kategorien

7. Die Videowände in der Praxis

8. Schluß

Literaturverzeichnis:

1. Einleitung

Bei den Videowänden der Messe München handelt es sich um 6 x 4,5 m große Projektionsflächen. Jede dieser 6 Wände in den Haupteingangshallen (es gibt noch zwei weitere, etwas kleinere Installationen im Internationalen Kongresszentrum, dem ICM) besteht aus 36 einzelnen Projektionswürfeln, welche dem Betrachter ein zusammengesetztes 27m² großes Bild liefern.

Ziel dieser Arbeit ist es, die vorhandene Installation auf dem Messegelände zu analysieren. Dabei wird zuerst der Begriff „Multimedia“ betrachtet. Der erste Abschnitt gibt einen Überblick über die technische Gegebenheiten und die damit verbundenen Einsatzmöglichkeiten der Videowände. Ausgehend von der momentanen Verwendung werden Leistungscharakteristika herausgestellt, die den Vergleich mit anderen im Messeumfeld eingesetzten Werbeträgern erleichtern sollen. Der darauf folgende Teil geht auf eine Verbindung zwischen wahrnehmungspsychologischen Grundlagen und der Informationsaufnahme über „multicodale“ Systeme ein.[1]

Der letzte Abschnitt liefert einen Überblick über die praktische Eingliederung der Videowände in das Vermarktungskonzept der einzelnen Messen.

2. Definition des Begriffs "Multimedia"

Es gibt keine klare, eindeutige Definition des Begriffs „Multimedia" in der Literatur. Auffällig sind jedoch einige Merkmale, die in fast allen Publikationen erwähnt werden:

- integrative Verwendung verschiedener Medientypen (Audio, Bild, Video, Text)
- Nutzung digitaler, computerbasierter Technik zur Übertragung, Präsentation und Speicherung
- Interaktive Nutzung – der Rezipient/ Empfänger kann durch die Verwendung entsprechender Rückkanäle Inhalte und deren Ablauf verändern oder komplett steuern

Multimedia bedeutet also: die Integration von Leistungen bisher neben einander bestehende Medien - sei es Fernsehen, Video, Hörfunk, Audio oder Print - samt Computer in einem Supermedium oder Medienbündel. Voraussetzung ist die digitale Technik, mit der sich Audio-, Video- und Computerdaten mischen, in jeder Weise bearbeiten und in jeder gewünschten Form abrufen lassen, wovon die Nutzer "interaktiv" Gebrauch machen können.[2]

Nach dieser Definition, sind die Darbietungen auf den Videowänden keine multimedialen Präsentationen, da das Merkmal der interaktiven Nutzung nicht erfüllt ist. Die dort angewandte Technik dient zur Integration verschiedener kontinuierlicher und diskreter Medien (Text, Standbilder, Video, gesprochene Sprache, lange Effekte, Musik, Animation).

Herkunft des Begriffs und Erläuterung:

Bereits im 17. Jahrhundert existieren Theorien über das Funktionieren von Bild-Text-Kombinationen. Comenius gilt als der erste Multimedia-Theoretiker. Bereits 1971 erläutern Lexika den Begriff „Multimedia": Hierbei handelt es sich um Multimediale Präsentationstechniken der 60er und 70er Jahre. Diese damals auch Audiovision genannten Veranstaltungen kombinierten hauptsächlich Musik von der Schallplatte mit Diaprojektionen.

1995 wurde der Begriff zum „Wort des Jahres" gewählt.

3. Technische Grundlagen

Der Einsatz von Videotechnik auf Messen hat sich seit seinen Anfängen in den 70er Jahren stark gewandelt. Anfangs setzte sich die Videotechnik in den Bereichen Mitarbeiter- und Produktschulung, Verkaufstraining und in Aus- und Weiterbildung durch. Das waren auch die ersten Einsatzgebiete von Video auf Messen. 1979 installierte die Neuffener Firma TVSE die erste Monitor-Großbildwand auf dem Pariser Automobilsalon. Diese bestand aus 32 aufeinander gestapelten Monitoren.

1983 wurde die erste Großbildwand mit Splittechnik auf der IAA in Frankfurt präsentiert. Der Hauptvorteil eines Splitscreens liegt in separaten Steuerung jedes einzelnen Monitors. Man kann die Großbildwand in viele kleinere Einheiten zerlegen und eigene Signale für diese Einheit übertragen. In den 90ern rückte die Technik zunehmend in den Hintergrund. Gefragt waren Systeme, mit der Möglichkeit die Präsentationen zu moderieren. Der Moderator hat die Möglichkeit, mit spezieller Software zusätzliche Informationen direkt auf das Ausgabegerät zu projizieren. Interaktiv und im Dialog mit dem Publikum. Der „Mensch-Maschine-Dialog" hielt Einzug.

In den letzten Jahren wurden vor allem neue Monitorsysteme entwickelt. Man kann folgende Gruppen von Geräten unterscheiden:

- Projektoren
- Rückprojektionsmonitore
- Plasmabildschirme
- LCD-Displays
- LED-Displays
- Röhrenmonitore

Unterscheiden lassen sich die Systeme durch die maximale Bildgröße, Einsatzort (Indoor/Outdoor), Lichtstärke (gemessen in ANSI-Lumen), maximalen Betrachtungswinkel und die erreichbare Auflösung/Bildwiederholfrequenz.

Bei dem auf der Messe München eingesetzten System handelt es sich um einen Verbund von DLP-Rückprojektionscubes die als Einheit von mehreren Rechnern gesteuert werden.

DLP™ (Digital Light Processing) bezeichnet ein von Texas Instruments entwickeltes, vollkommen neues, digitales Projektionsverfahren. Das zentrale Bauelement für dieses Reflexionsverfahren stellt der DMD(tm) (Digital Micromirrors Device) dar. Jeder DMD(tm) -Chip hat eine Maximalauflösung von 800 x 600 Pixeln. Seine zentrale reflektierende Zone besteht aus 508.800 winzigen kippbaren Spiegeln, die digital angesteuert werden. Jeder Mikrospiegel stellt dabei also einen Pixel Ihres zu projizierenden Bildes dar.[3]

Eine zentrale spielt dabei der Split-Rechner, welcher für die Verteilung des Signals auf jeden der einzelnen Cubes zuständig ist. Über einen weiteren Rechner wird die Wand mit Bilddaten versorgt, die nach einem individuellen Zeitplan auf die Wände gespielt werden. Über einen weiteren Rechner wird das zusätzliche Audiosystem gesteuert. Das Einspielen von Daten erfolgt aufgrund der Systemzeit des Rechners. Um das Abspielen von Daten zu synchronisieren gleichen alle Rechner die Systemzeit mit einem Timeserver im Netzwerk ab.

4. Gründe für den Einsatz von Videowalls

Die Messe München ist derzeit die einzige Messe in Deutschland mit einer festen Videowall Installation. Leider gibt es keine Unterlagen, welche die Überlegungen zur Anschaffung eines vergleichsweise teuren Informationssystems aufzeigen (die 8 Videowände und die dazugehörige Peripherie haben rund 9 Millionen Mark gekostet). Von Seiten der Messe gibt es auch keine genaueren Auskünfte. Lediglich im Informationsangebot der Herstellerfirma SYNELEC findet sich eine verwertbare Aussage:

„Um den erwarteten Ausstellerzahlen (+10%) und dem Besucherandrang (2 Mio.) in 12 Messehallen gerecht zu werden, wurde 1998 erstmals ein Informationsnetz mit acht großflächigen Multimediadisplays von SYNELEC installiert. Diese wurden unübersehbar jeweils in den Haupteingangsbereichen platziert. Jedes dieser Multimediadisplays mit einer Präsentationsfläche von 27 qm setzt sich aus 36 LITEMASTER 800 von SYNELEC zusammen. Gesteuert wird das gesamte Multimedianetz von der Informationszentrale der Messegesellschaft.

Die speziell entwickelte Intranet - Software ermöglicht es, jede Anzeigeeinheit direkt zu steuern oder für jedes Multimedia-Display ein separates Ablaufprogramm zu erstellen."[4]

Um höhere Kontaktzahlen auf Messen zu erzielen, muss man in vollen Messehallen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Erreicht wird dies zum Beispiel, indem man optische Signale mit Fernwirkung setzt, also durch großflächige Darstellung in leuchtenden Farben und Bewegtbildern.

a) Einsatzgebiete der Videowalls

Als Medium der Messegesellschaft:

- als Informations- und Orientierungssystem
- Werbeträger
- PR-Plattform
- Exklusiver Kommunikationskanal
- Präsentationssystem

Als Medium der Aussteller:

- Werbeträger
- Präsentationsystem
- PR-Plattform

[...]


[1] Vgl.: Doelker, Christian: Multimedia ist Multicode. In: P Pfaffenmatter, René (Hrsg.): Multi-Media-Mania: Reflexionen zu Aspekten neuer Medien. Konstanz: UVK Medien 1998, S. 37-44

[2] Vgl.: Werner, Andras/Becker, Axel: Multimedia – Das Objekt und seine Entwicklung. In: Ludes, Peter/ Werner, Andreas (Hrsg.): Multimedia-Kommunikation: Theorien, Trends und Praxis. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997, S. 87-89

[3] Quelle URL: "http://www.media-ag.de/data/lm800_ben4.htm#ben" (15.7.2000)

[4] Quelle URL: „http://www.synelec.de/bereiche/informat.htm" (9.7.2000)

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Multimediale Präsentationen auf Messen und Ausstellungen
Untertitel
Die Videowalls der Messe München GmbH
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Institut für Psychologie – Organisations- und Wirtschaftspsychologie)
Veranstaltung
Marktpsychologisches Hauptseminar: Messen und Ausstellungen
Note
2
Autor
Jahr
2001
Seiten
23
Katalognummer
V112383
ISBN (eBook)
9783640108251
ISBN (Buch)
9783656903086
Dateigröße
580 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Multimediale, Präsentationen, Messen, Ausstellungen, Marktpsychologisches, Hauptseminar, Messen, Ausstellungen, Messe München, Multimedia
Arbeit zitieren
Georg Steinbach (Autor:in), 2001, Multimediale Präsentationen auf Messen und Ausstellungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112383

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