Konformität in Gruppen


Seminararbeit, 2006

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Mehrheitseinfluss in Gruppen
1. Konformität
2. Experiment von Sherif (1936) – Entstehung von Gruppennormen
3. Asch-Experiment (1956)
a) Versuchsaufbau
b) Ergebnisse
4. Auswertung der Experimente
a) Einfluss von Konformität
b) Ursachen von Konformität

III. Einfluss von Minderheiten – Nonkonformes Verhalten?
1. Experiment von Moscovici et al. (1969)
2. Müssen Minderheiten Einfluss üben?

IV. Fazit

Literaturverzeichnis

I. Einleitung

In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit dem Phänomen der Konformität. Inwieweit beeinflusst das Denken der anderen in einer Gruppe das Denken eines jeden Einzelnen?

„Konformität ist ein zentrales Thema der Sozialpsychologie und auch der Gruppenforschung: Es kann keine Gruppe geben ohne die Einhaltung gewisser Normen und ohne einen gewissen Druck auf die Einhaltung dieser Normen.“ (Sader, 1998, S. 159)

Zunächst behandelt diese Arbeit die Experimente von Sherif aus dem Jahre 1936 und von Asch aus dem Jahre 1951, deren Untersuchungen völlig wertneutral mit dem Begriff der Konformität umgehen.

Nachdem ich auf die Ergebnisse und auf den Einfluss der Konformität eingegangen bin, versuche ich, die Ursachen der Konformität zu nennen. Ich stelle mir die Frage, ob der Mensch vielleicht oftmals gar nicht anders kann, als konform zu handeln.

Zuletzt beschäftige ich mich mit den Einflüssen von Minderheiten und führe dazu das Experiment von Moscovici et al. (1969) an. Meine Erläuterungen zu diesem Abschnitt beschäftigen sich mit dem Thema, ob Minderheiten nicht sogar Einfluss ausüben müssen.

Die Arbeit musste sich aufgrund der Fülle an Ausführungen, Experimenten und Meinungen darauf beschränken, die klassischen Experimente darzustellen und zu erläutern. Meine Ausführungen beziehen sich ebenfalls auf diese Untersuchungen, wobei es mir wichtig war, eigene Gedanken in diese Arbeit zu bringen und mich nicht nur auf die Darstellung der Literatur zu beschränken.

II. Mehrheitseinfluss in Gruppen

1. Konformität

Konformität (Mehrheitseinfluss) meint nach de Montmollin (1997) „eine Veränderung in Urteilen, Meinungen und Einstellungen eines Individuums als Ergebnis der Konfrontation mit den Urteilen, Meinungen und Einstellungen anderer Individuen (van Avermaet 1990, S. 369).

Konformität meint im Allgemeinen häufig die Beeinflussung der Gruppenmitglieder in ihrem Denken und Verhalten in eine bestimmte Richtung, die von den Gruppennormen und Gruppenregeln vorgegeben wird (Sader, 1998, S. 159).

Die Teilnehmer der Gruppe stehen im stillschweigenden Übereinkommen, dass die anderen in der Gruppe bestimmte Erwartungen an sie stellen. Dass beispielsweise gewisse Verhaltensweisen erwünscht oder unerwünscht sind, dass ein Druck von der Gruppe auf das Mitglied ausgeht und es in seinem Handeln, Verhalten und Unterlassen beeinflusst.

In der Sozialpsychologie unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Arten bzw. Ebenen von Einflüssen.

Zum einen gibt es den informativen sozialen Einfluss, der dann geschieht, wenn der Betroffene nicht weiß, wie er am besten handeln soll. Diese Art der Reaktion findet sich normalerweise in neuen und unsicheren Situationen, wenn die Person die Situation nicht einschätzen kann. Das Verhalten anderer wird als wichtige Informationsquelle genutzt und für das eigene Verhalten herangezogen (Stürmer, S. 4). Hier handelt es sich um private Konformität, da sich das Individuum von der Mehrheit überzeugen lässt (van Avermaet, 1990, S. 374).

Der normative soziale Einfluss bewegt den Betroffenen zu einer Änderung in seinem Verhalten, um es den anderen anzupassen. Die Person passt ihr Verhalten an, um ein Teil der Gruppe sein bzw. bleiben zu können (Stürmer, S. 7). Hierbei handelt es sich um öffentliche Konformität, d. h. das Individuum ändert seine Meinung nach außen, nicht aber im Inneren (van Avermaet, 1990, S. 374).

In der Regel sind dies vom Teilnehmer subjektive Empfindungen, die oft nicht in oder von der Gruppe festgelegt sind; es gibt aber auch explizite Regeln, die von den Mitgliedern einzuhalten sind, wollen sie der Gruppe angehören (z.B. Diskussionsregeln, Arbeitszeiten etc.).

Trotzdem bleiben viele der Forderungen und Vorstellungen unausgesprochen.

Diese führen dann zu einer gedachten Einheitlichkeit der Gruppe und gemeinsamen Zielen der einzelnen Mitglieder, die im Allgemeinen dann als Konformität, bzw. auch als Konformitätsdruck bezeichnet wird.

Für jede Gruppe ist die Einhaltung ihrer Normen existentiell, sie ist davon abhängig, dass die einzelnen Mitgliedern mit dem Gruppendenken übereinstimmen.

Konformität und Konformitätsdruck sind also für den Zusammenhalt der Gruppe nötig und natürlich.

Auch für die Mitglieder ist es wichtig, sich den vorhandenen Normen für akzeptables Verhalten, Werte und Einstellungen anzupassen, wenn sie ein Teil der Gruppe sein wollen (Stürmer, S. 7)

2. Experiment von Sherif (1936) – Entstehung von Gruppennormen

Allgemein formuliert wollte Muzafer Sherif in seinen Untersuchungen zum autokinetischen Phänomen herausfinden, ob und wie Personen in unstrukturierten Situationen ohne sonstige Bezugsmöglichkeiten alleine oder in der Gruppe eigene Normen entwickeln und wie sich diese in der Gruppe verändern oder beeinflussen können.

Er wählte das autokinetische Phänomen, um eine unstrukturierte Situation zu erhalten. Unter dem autokinetischen Effekt versteht man einen fixierten Lichtpunkt in einem völlig dunklen Raum ohne Vergleichsreize. Nach kurzer Zeit scheint sich dieser Punkt für den Beobachter zu bewegen, dies liegt daran, dass die menschlichen Augenachsen auch bei intensiver Anstrengung nie ganz ruhig bleiben. Deshalb bewegt sich der Lichtpunkt für den Beobachter, obwohl der Lichtpunkt fixiert ist. Die subjektive Auffassung von der Bewegung ist bei jedem Menschen individuell (Wellhöfer, 1993, S. 56).

Die Versuchspersonen hatten demnach nicht die Möglichkeit festzustellen, dass der Lichtpunkt fixiert ist und mussten dem Versuchsleiter mitteilen, wie viele cm der Lichtpunkt sich ihrer Meinung nach bewegt.

Eine Gruppe sollte in vier Sitzungen erst alleine, dann in immer größer werdenden Gruppen die Bewegungen des Lichtpunktes einschätzen und öffentlich mitteilen. In einer anderen Gruppe trafen sich die Mitglieder erst gemeinsam, dann jeder alleine.

In der ersten Gruppe wiesen die Teilnehmer zunächst große individuelle Unterschiede auf, die Urteile der Probanden näherten sich in den Gruppendurchläufen einander an.

In der zweiten Gruppe entsprachen sich die Urteile recht schnell und blieben auch in der Einzelbeobachtung stabil (Wellhöfer, 1993, S. 56).

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Konformität in Gruppen
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V112902
ISBN (eBook)
9783640122721
Dateigröße
357 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konformität, Gruppen
Arbeit zitieren
Stephanie Klingemann (Autor:in), 2006, Konformität in Gruppen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112902

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