Zu Immanuel Kant - "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten"

Abschnitt 1 und 2


Seminararbeit, 2004

21 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Biografie

Immanuel Kant wird am 22. April 1724 in Königsberg geboren. Er besucht von 1732-1740 das Friedrichskollegium, und studiert anschließend bis 1746 an der Albertina, der Königsberger Universität, Mathematik und Naturwissenschaften, Theologie, Philosophie und klassische lateinische Literatur. Bis zu seiner Promotion 1755 arbeitet er als Hauslehrer, und verfasst die ersten, naturphilosophischen Schriften, so die 1749 erschienenen „Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte“ und 1755 die „Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels“, in der er eine Theorie zur Entstehung des Planetensystems nach „Newtonschen Grundsätzen“ darstellt. Im gleichen Jahr promoviert er mit einer Arbeit über das Feuer („De igne“) und habilitiert sich mit einer Abhandlung über die ersten Grundsätze der metaphysischen Erkenntnis („Nova dilucidacio“). Bis 1796 lehrt er an der Königsberger Universität, zuerst als Privatdozent, dann ab 1770 als Professor für Logik und Metaphysik.

Im Jahr 1762 erscheint, nach einigen kleinen Schriften, die Abhandlung "Der einzige mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes“, in der Kant zu erweisen versucht, dass alle bisherigen Beweise für die Existenz Gottes nicht tragfähig sind, und eine eigene Version des ontologischen Gottesbeweises entwickelt, die diesen Mängeln abhelfen soll.

Die folgenden Jahre sind bestimmt von wachsendem Problembewusstsein gegenüber der Methode der traditionellen Metaphysik, das sich vor allem in Kants literarisch wohl unterhaltsamster Schrift, „Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik“ (1766) äußert.

In der 1770 erschienenen Schrift „De mundi sensiblis atque intelligibilis forma et principiis“ unterscheidet er zum ersten Mal scharf zwischen der sinnlichen Erkenntnis der Erscheinungen der Dinge (Phaenomena) und der Erkenntnis der Dinge, wie sie an sich sind, durch den Verstand (Noumena), und beschäftigt sich mit dem Status von Raum und Zeit, die er als dem Subjekt angehörige „reine Anschauungen“ auffasst, die notwendig sind, um die Erscheinungen untereinander zu ordnen. Damit sind zwei wesentliche Punkte der späteren kritischen Philosophie antizipiert, auch wenn Kants Methode hier noch dogmatisch ist, und er eine Verstandeserkenntnis der Dinge, wie sie an sich sind, für möglich hält. In den folgenden zehn Jahren vollzieht sich die Entwicklung der kritischen Philosophie.

Als er 1781 die „Kritik der reinen Vernunft“ veröffentlicht, hat sich seine Philosophie grundlegend gewandelt - die Frage, wie überhaupt eine Metaphysik als Wissenschaft möglich ist, ist nun die Aufgabe, die es vor der Behandlung der metaphysischen Fragen zu beantworten gilt. Die Kritik handelt die a priori, d.h. vor aller empirischen Erfahrung mögliche Erkenntnis, in drei Abschnitten ab, die zuerst die Formen der Sinnlichkeit a priori, die reinen Anschauungen Raum und Zeit, behandelt, und die Mathematik als apriorische Wissenschaft begründet. Im zweiten Teil, der transzendentalen Logik, dass bestimmte reine Begriffe, die Kategorien, notwendig auf alle Gegenstände der Erfahrung anwendbar sind, weil ohne eine solche Anwendung Selbstbewusstsein nicht möglich wäre. Durch diese Anwendung der Kategorien ergibt sich ein System von Grundsätzen, die a priori gewiss sind, wie z.B. die kausale Verknüpfung aller sinnlichen Erscheinungen, und die damit ein legitimes Feld philosophischer Erkenntnisse darstellen, die den Naturwissenschaften zu Grunde legen müssen. Doch mit dieser Argumentation, die die Kategorien als für die Einheit der Erscheinungen notwendige Verknüpfungsregeln erweist, ergibt sich gleichzeitig, dass diese Begriffe nicht auf die Dinge, wie sie an sich sind (Noumena) anwendbar sind. Im (in der menschlichen Vernunft notwendig entstehenden) Versuch, das Unbedingte zu erkennen, und die sinnliche Erkenntnis zu übersteigen, verwickelt die Vernunft sich in Widersprüche, da keine Wahrheitskriterien mehr vorhanden sind.

Die metaphysischen Beweise z.B. für die Unsterblichkeit der Seele, die Unendlichkeit der Welt oder das Dasein Gottes sind unmöglich, die Ideen der Vernunft nur als regulative, die Erfahrungserkenntnis leitende Begriffe von sinnvollem Gebrauch.

Von der zögernden Rezeption und erheblichen Missverständnissen in der ersten Rezension der "Kritik der reinen Vernunft" veranlasst, veröffentlicht Kant 1783 die „Prolegomena“, die allgemeinverständlich in die kritische Philosophie einführen sollen. Seine Ethik, die in den Schlusskapiteln der Kritik der reinen Vernunft nur angedeutet ist, führt er 1785 in der "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" aus, in der der kategorischen Imperativ als Prinzip der Ethik entwickelt wird, und die Idee der Freiheit, die in der ersten Kritik für die theoretische Vernunft nicht beweisbar war, wird nun als notwendige Voraussetzung der praktischen Vernunft gerechtfertigt. Auch die naturphilosophischen Fragen nimmt Kant wieder auf, und 1786 erscheinen die "Metaphysischen Anfangsgründe der Naturwissenschaft", die die Newtonsche Physik durch die kritischen Grundsätze begründen, und damit auch ein konkretes Beispiel für die Anwendung der Transzendentalphilosophie liefern.

Nach der Überarbeitung einzelner Stücke der "Kritik der reinen Vernunft" für die zweite Auflage 1787 erscheint 1788 die „Kritik der praktischen Vernunft“, die den moralphilosophischen Ansatz der "Grundlegung" erläutert und ausbaut, und schließlich 1793 die „Kritik der Urteilskraft“, in deren Vorwort Kant stolz verkündet, dass mit dieser sein kritisches Geschäft abgeschlossen sei, und dass er nun „ungesäumt zum Doktrinalen“ schreiten werde, also der Ausarbeitung eines Systems der Transzendentalphilosophie. Der eigentlichen Ausarbeitung geht jedoch noch "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft" (1793) voraus, in dem Kant den Vernunftgehalt der Religion untersucht, und den Ansatz einer moralisch-praktischen Vernunftreligion, wie ihn schon die Postulatenlehre der zweiten und dritten Kritik entwickeln, weiter erläutert. 1797 erscheint dann der erste Teil des Systems, die „Metaphysik der Sitten“. Unabgeschlossen ist dagegen der Versuch geblieben, auch die Naturphilosophie weiter auszubauen.

Noch während der Arbeit an der Metaphysik der Sitten beginnt Kant die Arbeit an einem „Übergang von den metaphysischen Anfangsgründen zur Physik“. Die Arbeit an diesem unter dem Namen „Opus postumum“ bekannt gewordenen Werk beschäftigen ihn bis zu seinem Tod 1804.

Kants erhalten gebliebene Manuskripte zeigen, wie sehr er auch in diesem Alter noch bereit und in der Lage war, die kritische Philosophie umzugestalten. Denn ausgehend vom Problem, spezifische regulative Forschungsmaximen der Naturwissenschaft zu rechtfertigen, sieht sich Kant zuerst gezwungen, die Rolle des menschlichen Körpers in der Erkenntnis genauer zu untersuchen. Die Problematik dieser Untersuchungen verschiebt sich aber im Laufe der Entwürfe auf immer abstraktere Ebenen, so dass Kant um die Jahrhundertwende auf eine systematische Ebene zurückkehrt, die der der Kritik der reinen Vernunft entspricht, wenn auch nicht unbedingt ihrer (aufgrund des Zustands des Manuskripts nur schwer erkennbaren) Problemstellung. Kant entwickelt eine „Selbstsetzungslehre“, die er dann schließlich auch auf die praktische Vernunft ausweitet, und endigt schließlich mit Entwürfen zu einem neu konzipierten „System der Transzendentalphilosophie“, dass er aber nicht mehr ausarbeiten kann. 1, 2

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Zu Immanuel Kant - "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten"
Untertitel
Abschnitt 1 und 2
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck  (Philosophie)
Veranstaltung
Einführung in die Philosophie
Note
2
Autor
Jahr
2004
Seiten
21
Katalognummer
V115262
ISBN (eBook)
9783640168309
ISBN (Buch)
9783640187881
Dateigröße
505 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Immanuel, Kant, Grundlegung, Metaphysik, Sitten, Einführung, Philosophie
Arbeit zitieren
Edith Reinisch (Autor:in), 2004, Zu Immanuel Kant - "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115262

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