Zwischen Jobgarantie und Überqualifikation: Hochschulabsolventen und der Einstieg ins Berufsleben

Ein Vergleich zwischen Deutschland und den USA


Bachelorarbeit, 2007

57 Seiten, Note: 2,1


Leseprobe


Inhalt

Zusammenfassung

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Hochschulsysteme
2.1 Der Aufbau des US-Hochschulsystems
2.1.1 Differenziertheit
2.1.2 Wettbewerb
2.2 Der Aufbau des deutschen Hochschulsystems
2.2.1 Das alte Hochschulsystem Deutschlands
2.2.2 Das neue Hochschulsystem Deutschlands

3. Vergleich der Daten
3.1 USA
3.1.1 Allgemeine Daten
3.1.2 Durchschnittsalter der Studenten
3.1.3 Durchschnittseinkommen
3.1.4 Absolventen
3.1.5 Abschlüsse in den einzelnen Fachrichtungen
3.1.6 Arbeitslosenquoten in den einzelnen Fachrichtungen
3.1.7 Studiendauer
3.2 Kultureller Hintergrund des Studiums in den USA
3.3 Zusammenfassung USA
3.4 Deutschland
3.1.1 Allgemeine Daten
3.1.2 Durchschnittsalter der Studenten
3.1.3 Durchschnittseinkommen
3.1.4 Absolventen
3.1.5 Abschlüsse in den einzelnen Fachrichtungen
3.1.6 Erwerbslosenquoten in den einzelnen Fachrichtungen
3.1.7 Studiendauer
3.5 Die ersten Bachelorabsolventen in Deutschland

4. Fazit

Literatur

Anhang

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Übergang von Studenten ins Berufsleben. Hierbei werden nicht, wie üblicherweise, spezielle Faktoren, wie beispielsweise die Dauer der Arbeitslosigkeit oder die Art der Betriebe in denen die Absolventen unterkommen, untersucht. Die Arbeit befasst sich stattdessen mit den sich derzeit stetig und rasch verändernden Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Einführung des Bachelor/Mastersystems in der deutschen Hochschullandschaft. Diese, sozusagen auf Makroebene stattfindenden, Veränderungen haben einen weitaus größeren Effekt auf die Hochschulabsolventen, als die ‚üblichen’ Untersuchungsaspekte – sie begründen diese sogar teilweise. Bei der Begründung des Systemwechsels wird von Experten oftmals auf die USA als Paradebeispiel verwiesen. Daher wird die Entwicklung des deutschen Systems mit dem derzeitigen Stand der USA verglichen und es wird gezeigt, wie die beiden Systeme sich unterscheiden und ob sich das deutsche System dem amerikanischen angleichen wird bzw. kann. Dabei wird auch der Bachelor betrachtet, und es wird überprüft, ob die Kritik der Öffentlichkeit und der Fachkreise berechtigt ist.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Altersverteilung der Studenten (USA)

Abb. 2: Durchschnittseinkommen nach höchstem erreichtem Abschluss (USA)

Abb. 3: Anzahl der Abschlüsse nach Fachrichtung (USA)

Abb. 4: Arbeitslosenquote nach Fachrichtung (USA)

Abb. 5: Altersverteilung bei Bachelorabschluss (USA)

Abb. 6: Masterstudenten nach Alter (USA)

Abb. 7: Altersverteilung der Universitätsstudenten (D)

Abb. 8: Durchschnittseinkommen von Bachelorabsolventen nach Fachrichtung (D)

Abb. 9: Anzahl und Art der Abschlüsse nach Fachrichtung (D)

Abb. 10: Erwerbslosenquote nach Fachrichtung (D)

Abb. 11: Abschlüsse nach Art und Alter (D)

Abb. 12: Altersverteilung bei Bachelorabschluss (D)

1. Einleitung

Deutsche Studenten befinden sich derzeit in einer schwierigen, da undurchsichtigen, Situation. Die Veränderung des Hochschulsystems mit den neuen Abschlüssen des Bachelor und Master stellt viele vor eine schwierige Entscheidung bezüglich eines Studiums und dessen Abschluss. Von den Medien als unsicher und unbekannt betitelt, bringt dabei der Abschluss des Bachelor die meisten Probleme mit sich. Bildungsexperten verweisen bei diesem Thema gerne auf die USA als System, in welchem der Bachelorabschluss seit Jahren die Grundlage für eine erfolgreiche Hochschulpolitik sei und nennen bei Begründungen für den derzeit stattfindenden Systemwechsel in Deutschlands Hochschullandschaft die USA mit ihren Spitzenuniversitäten gerne als Aushängeschild. Das neue System soll zu jüngeren Absolventen und zu mehr Differenzierung in Deutschlands Hochschulsystematik führen und es soll in einem gesamteuropäischen Projekt zur Herausbildung einer starken bzw. angesehenen Hochschullandschaft führen, die ihrerseits mit den USA konkurrieren kann.

Diese Arbeit stellt die zentralen Unterschiede der beiden Hochschulsysteme dar und betrachtet ausgewählte Punkte bezüglich deren Absolventen. In den üblichen Untersuchungen zum Übergang der Hochschulabsolventen wurden Schwerpunkte wie die Länge der Arbeitslosigkeit nach dem Studium oder die Art der Betriebe, in denen die Absolventen unterkommen, betrachtet. Diese Thematik ist zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht bzw. weniger von Interesse, da sich mit dem Systemwandel die Grundvoraussetzungen von Absolventen viel stärker verändern, als die Seite des Arbeitsmarktes. Hinzu kommt, dass die aktuell stattfindende Systemumstellung noch lange nicht abgeschlossen ist bzw. gerade erst begonnen hat und daher die üblicherweise den Absolventenuntersuchungen zugrunde liegenden Langzeitstudien über Bachelorund Masterabsolventen schlichtweg nicht in ausreichendem Maße vorliegen. Eine Untersuchung anhand der vorhandenen Langzeitergebnisse über den Verbleib der Diplomund Magisterabsolventen wäre zu diesem Zeitpunkt zudem wenig reizvoll, da diese Studiengänge im Jahr 2010 voraussichtlich nur noch vereinzelt, wenn überhaupt noch existieren werden.

Einer Erklärung des US-amerikanischen und des deutschen Hochschulsystems, wobei bezüglich des deutschen Systems das alte System der Diplomund Magisterstudiengänge ebenso wie das neue Bachelor-/Mastersystem erklärt wird, folgt eine Betrachtung der Daten aus dem Hochschulbereich der USA. Die Daten stammen zu einem großen Anteil vom US Census Bureau und vom National Center for Education Statistics (NCES) in den USA und sind aufgrund ihrer Aktualität häufig von den entsprechenden Internetdatenbanken der beiden Einrichtungen entnommen. Die Betrachtung der amerikanischen Daten des Hochschulsystems schließt mit einer kurzen Erläuterung der kulturellen Hintergründe an den Spitzenuniversitä- ten ab, welche in Deutschland so gerne betrachtet werden und mitunter die auslösende Kraft des Systemwechsels der europäischen Hochschullandschaft darstellen.

Parallel zur darauf folgenden Analyse der deutschen Hochschullandschaft erfolgt der Vergleich mit den zuvor betrachteten US-amerikanischen Daten. Die Schwerpunkte liegen hierbei auf Werten über das Alter der Studenten, Arbeitslosenzahlen der Absolventen, abgelegte Prüfungen sowie Verdienstmöglichkeiten und Arten von Abschlüssen. Die hierbei verwendeten Daten entstammen (wiederum aus Aktualitätsgründen) größtenteils den Internetdatenbanken des Statistischen Bundesamtes, des Hochschul-Informations-Systems (HIS), sowie der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Die deutschen Erwerbslosenquoten für Absolventen wurden anhand eines Datensatzes aus dem Mikrozensus 2004 berechnet, der auf Anfrage bereitgestellt wurde. Daher befindet sich die Tabelle, auf welcher die Berechnungen basieren, im Anhang. Die meisten Daten enthalten nicht nur Zahlen über die Studenten und Absolventen der Bachelorund Masterstudiengänge, sondern auch die Werte der alten Studiengänge. Dies hat zwei Gründe: Zum einen ist die Umstellung des Systems noch nicht so weit fortgeschritten, dass eine reine Betrachtung der Bachelorund Masterstudenten möglich bzw. sinnvoll wäre. Zum anderen sind die Zahlen der Diplomund Magisterstudenten äußerst wertvoll im Hinblick auf die künftigen Veränderungen für Hochschulabsolventen. So wird also ein mehrschichtiger Vergleich zwischen Daten des US-Systems, den Daten über die neuen Abschlüsse des deutschen Systems, sowie den Daten über die alten Abschlüsse des deutschen Systems gezogen. Die Analyse schließt mit einer kurzen Zusammenfassung der ersten Absolventenbefragung des Abschlussjahrgangs 2002/2003 der Bachelorabsolventen ab, in welchem erste Ergebnisse zu Studium und Verbleib der Absolventen erarbeitet wurden.

Abschließend wird in der Arbeit, anhand der über die Bachelor-Absolventen erhobenen Daten, ein Fazit über die Situation der Absolventen in Deutschland gezogen.

2. Die Hochschulsysteme

2.1 Der Aufbau des US-Hochschulsystems

Betrachtet man das Hochschulsystem der USA, stellen sich vor allem zwei Aspekte in den Vordergrund: Differenziertheit und Wettbewerb.

2.1.1. Differenziertheit

Das Hochschulsystem der USA ist bei Weitem komplexer und differenzierter als das deutsche, was sich bereits bei der Einteilung in unterschiedliche Kategorien zeigt. Aufgrund der offensichtlich etwas komplexen und vor allem oftmals nicht einheitlichen Bezeichnungen der US-Hochschulen (der Begriff college wird bspw. auch für Fachbereiche benutzt) wird im Verlauf dieser Arbeit eine nochmals vereinfachte Form der Kategorisierung des U.S.News and World Report[1] benutzt. Dieser unterscheidet National University, Master’s University, Liberal Arts College, Comprehensive College, Business Programms und Engineering Programms.

National Universities werden hierbei verstanden als „248 American universities (162 public and 86 private) that offer a wide range of undergraduate majors as well as master's and doctoral degrees; many strongly emphasize research.“[2]

Master’s Universities hingegen klassifiziert der U.S.News and World Report als „institutions [that] provide a full range of undergraduate and master's programs. But they offer few, if any, doctoral programs.“[3]

Die Liberal Arts Colleges sind „the nation's 215 liberal arts colleges [,which] emphasize undergraduate education and award at least 50 percent of their degrees in the liberal arts. Most are private institutions but 22 are public.“[4]

Demzufolge sind die Comprehensive Colleges „institutions [,which] focus primarily on undergraduate education just as the liberal arts colleges do but grant fewer than 50 percent of their degrees in liberal arts disciplines. They also offer a range of programs in professional fields such as business, nursing and education. At these schools, at least 10 percent of undergraduate degrees awarded are bachelor's degrees. There are 320 comprehensive collegesbachelor's.“[5]

Die Business und die Engineering Programs in dieser Klassifizierung tragen zur weiteren Verarbeitung in dieser Untersuchung nichts bei und werden daher ignoriert.

Die weiter vereinfachte Kategorisierung der Hochschulformen im Verlauf dieser Arbeit differenziert lediglich zwischen 2-jährigen Colleges (Associate Studiengänge), 4-jährigen Colleges (sowohl die Universities als auch die Colleges bieten diese an. Sie enden mit dem Bachelorabschluss. Der Unterschied zwischen Liberal Arts College und Comprehensive College wurde bereits oben definiert), Graduate Schools (an Universities angebotene Masterstudiengänge – in dem Fall sind dies die oben beschriebenen Master’s Universities – und Promotionen – in diesem Fall sammeln sich hierunter die oben definierten National Universities) und Professional Schools (in etwa zu vergleichen mit Schulen an denen nach deutschen Verständnis nur Staatsexamensstudiengänge angeboten würden, wie etwa Jura oder Medizin).

Im Rahmen dieser Hochschulen existieren fünf verschiedene Abschlüsse, deren Dauer in der Regel von zwei bis zu acht Jahren betragen kann.

Das kürzeste Studium ist das innerhalb von 2 Jahren absolvierbare Associate-Studium, welches an den junior colleges (private Einrichtungen) oder community colleges (staatliche Einrichtungen) abgelegt wird. Innerhalb dieser Programme unterscheidet man zwischen Transfer- Programmen, welche als Teil eines Bachelor-Studiengangs fungieren und den Terminal- Programmen, die als berufsorientierter gelten und zumeist auch im direkten Berufseinstieg ihr Ende finden. Der Grund für die hohe Frequentierung der junior oder community colleges liegt meist in den niedrigeren Studiengebühren dieser Einrichtungen, da die Absolventen stets die Möglichkeit besitzen im Rahmen eines Transfer-Programms anschließend einen Bachelor- Abschluß zu erwerben.

Der Bachelor-Abschluß wird in den USA auch als undergraduate Studium bezeichnet. Innerhalb des Bachelor-Studiums erfolgt selten von Beginn an eine Spezialisierung durch inhaltliche Schwerpunkte. Es wird vielmehr eine Art Grundausbildung vermittelt, die eine Entscheidung für bestimmte Schwerpunkte, wenn überhaupt, erst nach 2 Jahren vorsieht.[6] Der Bachelor, auch Baccalaureat genannt, ist damit der erste vollwertige Studienabschluss in den USA und kann als Basis für weitere Abschlüsse dienen, wenngleich nur etwa rund ein Viertel der US-Amerikaner dies realisieren. In diesen Fällen kann der Bachelor-Abschluß entweder als Vorbereitung auf ein bestimmtes Berufsfeld dienen, wie beispielsweise Jura und Medizin (preparatory degree). Er kann zu einem weiteren Masterstudium führen oder einen vollwertigen ersten Studienabschluß repräsentieren, wie dies beispielsweise in den Wirtschaftswissenschaften der Fall ist.

Der Abschluß des Master-Studiums hat je nach Studium verschiedene Bedeutungen: Zum einen kann dies ein vollwertiger Abschluss „in praxisorientierten Fächern [sein], in denen der Doktortitel entweder nicht angeboten wird oder als eindeutiger „Gelehrtengrad“ gilt.“[7] Meist wird in den USA der Master-Abschluß jedoch auf dem Weg zum Doktortitel erworben und manchmal sogar komplett ausgelassen. Die vorab angesprochenen preparatory degrees werden im Master-Studium an professional schools fortgesetzt und gehen mit einer Dauer von 3 Jahren ein Jahr länger als die übrigen Master-Studiengänge.

Das Doktorandenstudium kann in den USA entweder direkt nach dem undergraduate degree (Bachelor-Abschluß) begonnen werden oder im Anschluss an das Master-Studium (mit entsprechender zeitlicher Verkürzung). Es gilt hierbei zwei Arten des Doktorats zu unterscheiden: Einerseits kann der klassische Doctor of Philosophy (Ph.D.), dessen Erwerb eher auf „eigene, echte Forschungsarbeit“[8] hindeutet, erworben werden und andererseits kann das praxisnahe Doktorat, wie beispielsweise das des Doctor of Business Administration (BA.D) oder des Doctor of Science (Sc.D.), welches weniger auf eigene Forschung abzielt. Der Umfang soll hierbei vergleichbar sein.[9] Die Unterscheidungen sind formell zwar noch vorhanden, in der Praxis zeigt sich jedoch eine zunehmende Angleichung der einst unterschiedlichen Abschlüsse.

Es gilt bei der Betrachtung der Daten klarzustellen, dass die mit dem Associate degree endenden Abschlüsse – das bedeutet diejenigen Abschlüsse, denen kein weiteres Bachelorstudium an einer 4-jährigen Einrichtung folgt – in Deutschland dem Ausbildungssektor zugerechnet werden. Betrachtet man die übrigen Abschlüsse, so lässt sich feststellen, dass die USA zwei Vorteile durch diese akademische Vielfalt schaffen: zum einen hat das Land durch hohe Studenten- und Absolventenzahlen bzw. durch die Möglichkeit eines schnellen Studienabschlusses einen internationalen Vorteil bzw. das weithin bekannte internationale Ansehen. Andererseits „kann sich in den USA […] das Bildungsangebot besser an die Bildungsnachfrage anpassen.“[10], es ist also in der Lage schneller auf Veränderungen zu reagieren.

2.1.2 Wettbewerb

In den USA gibt es kein Hochschulgesetz, d.h. es gibt keine staatliche Regelung zu Angelegenheiten der Hochschulpolitik, was dazu führte, dass dies Sache der einzelnen Staaten wurde und die Universitäten, Colleges und sonstigen Einrichtungen relativ frei handeln können. Dies erscheint jedoch nur auf den ersten Blick so, da der Staat durch die steigende finanzielle Unterstützung der Hochschulen indirekt immer mehr Einfluß auf deren Handlungsspielraum nehmen kann. Die grundsätzliche Unterscheidung von staatlichen und privaten Einrichtungen ist in finanzieller Hinsicht und in rechtlicher Hinsicht bedeutend. Die staatlichen Hochschulen werden letztendlich vom jeweiligen Bundesstaat kontrolliert, während die privaten Einrichtungen von einem board of trustees, einem meist aus Sponsoren und Ehemaligen bestehenden, sich selbst zusammensetzenden Vorstand verwaltet werden, der sämtliche Entscheidungen bezüglich der Hochschule trifft. Die Einnahmen der privaten Universitäten stammen vorwiegend aus Studiengebühren und Spenden ihrer Alumni. Die staatlichen Einrichtungen werden hauptsächlich von der Regierung, bzw. ihrem Bundesstaat unterstützt. Eines haben die Hochschulen jedoch gemeinsam: ein erheblicher Teil der Finanzen wird durch Forschungsgelder gedeckt, die jedoch nur begrenzt verfügbar sind. Daher stehen die US-amerikanischen Hochschulen in stetiger Konkurrenz zueinander. Es gilt, ‚sich einen Namen zu machen’, die besten Studenten und Absolventen zu beherbergen, gute Lehrkräfte anzuwerben und mit der Wirtschaft zu kooperieren um Unterstützung von selbiger zu erhalten. Der Hochschulmarkt der USA spiegelt hierbei eine kulturelle Einstellung der Amerikaner wider: es wird versucht den Staat so weit wie möglich in seinen Eingriffen einzuschränken, stattdessen vertraut man auf die Selbstregulierung des Marktes.

Nach dem zweiten Weltkrieg explodierten, begünstigt durch die GI Bill (ein Abkommen zur Zahlung der College-Kosten für Kriegsrückkehrer), die amerikanischen Studentenzahlen. Die Wirtschaft war in der Lage derart hohe Absolventenzahlen unterzubringen und es wurde viel in den Hochschulsektor investiert. Dies war zugleich der Beginn eines bis heute anhaltenden Ringens um Fördergelder. Diese Gelder, ob sie von Unternehmen, Stiftungen, oder vom Staat kommen, wurden und werden lediglich an die besten Einrichtungen vergeben. Dies hatte zur Folge hatte, dass die Hochschulen sich spezialisierten und vor allem untereinander zu konkurrieren begannen. Denn nur durch die Reinvestition von Geldern zur Verbesserung der Hochschule kann garantiert werden, auch im kommenden Zyklus weiterhin zu den besten Einrichtungen zu gehören und damit erneut Gelder zu erhalten.

Der U.S. News and World Report erstellt jährlich eine öffentlich zugängliche Rangliste der Universitäten und Colleges anhand einer Vielzahl von Kriterien, um den angehenden Studenten einen Überblick zu geben, welche Einrichtungen für die jeweilige Fächerwahl am besten bewertet wurden. Verantwortlich für diese und andere Rankings ist die Carnegie Classification, welche seit 1970 Vergleiche zwischen den Hochschulen erstellt.

Um die Hochschulen untereinander vergleichen zu können, musste eine Institution geschaffen werden, die einheitliche Anerkennungen verteilen kann, um so ein gewisses Maß an Objektivität in die nationale Hochschullandschaft zu bringen. Da auch hier auf den Eingriff des Staates verzichtet wurde, bildeten sich private Akkreditierungsagenturen heraus, welche den Hochschulen zeitlich begrenzte Akkreditierungen verleihen, die ihrerseits wiederum Qualitätsmerkmal für Studenten und Lehrende sind.

So zeigt sich also, dass die US-Hochschullandschaft einem Dienstleistungsunternehmen gleicht, das sich durch Konkurrenz stetig zu verbessern versucht und um die Gunst seiner Kunden, in Form von Studenten und Professoren, unaufhörlich werben muss. An diesem Punkt ist das hohe Maß an Selbstverwaltung erneut deutlich zu erkennen: Die Verträge mit Professoren werden von Staat zu Staat und sogar von Region zu Region unterschiedlich ausgestaltet, da es lediglich formelle Abstufungen unter den Professoren gibt, jedoch kein einheitliches Bezahlungsmuster. Daher werben erfolgreiche Einrichtungen aufgrund ihrer besseren finanziellen Lage verständlicherweise auch die besseren Professoren an, zumal sie jenen meist bessere Ausstattung bieten können. Ebenso verhält es sich mit Spenden der Absolventen: Die Beziehung der US-Amerikaner zu ihrer Hochschule ist aufgrund eines hohen Mitspracherechts und aufgrund der Identifikation mit dem Namen einer besuchten Einrichtung (dieser Name verhilft schließlich zur Akzeptanz im Berufsleben) sehr hoch. Dies führt wiederum dazu, dass Absolventen guter bis sehr guter Einrichtungen auch entsprechende Karrieren einschlagen können, was wiederum bedeutet, dass sie mehr verdienen und somit auch mehr spenden.

Die Selbständigkeit der amerikanischen Universitäten ist somit das entscheidende Merkmal, das es zu berücksichtigen gilt, wenn man einen Vergleich zwischen Deutschland und den USA ziehen will. Durch eine öffentliche Bekanntgabe der Qualität der verschiedenen Hochschulen entsteht ein fördernder Wettbewerb, an dem sich jede Einrichtung beteiligen muss, sofern sie Interesse an ihrem Fortbestehen hat. Die ‚Nebenrolle’ des Staates wirkt sich in sofern positiv aus, als dass die Hochschulen größtenteils selbst gefordert sind ihren Status zu halten bzw. zu verbessern, und dass niemand nach einer (oft langsam voranschreitenden) Ver- änderung durch staatliche Regelungen verlangt bzw. verlangen kann.

2.2 Der Aufbau des deutschen Hochschulsystems

Im Gegensatz zu der relativ ausführlichen, da sehr differenzierten, Darstellung des US- Systems, fällt selbige Aufgabe wenn es um das deutsche System geht, eher kurz aus.

In Deutschland existieren, wenn man sehr fein differenziert, 6 verschiedene Arten von Hochschulen: Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen, Verwaltungsfachhochschulen, theologische Hochschulen und Kunsthochschulen. Da die pädagogischen, die theologischen, die Verwaltungsfachhochschulen sowie die Kunsthochschulen insgesamt jedoch nur 88 268 Studenten beherbergen – was nicht einmal 5% aller Immatrikulierten 2005/2006 darstellt[11], soll hier im weiteren Verlauf lediglich auf die beiden großen Einrichtungen in Deutschland, die wissenschaftlich agierende Universität und die eher praxisorientierte Fachhochschule, eingegangen werden. Dabei sollen die pädagogischen Hochschulen, die Kunsthochschulen und die theologischen Hochschulen aufgrund ihrer wissenschaftlichen Ausrichtung den Universitäten zugerechnet werden und die Verwaltungsfachhochschulen den Fachhochschulen.

Die Regelungen bezüglich ihrer Hochschulen obliegen in Deutschland den einzelnen Ländern und sind ihrerseits in den sog. Landeshochschulgesetzen geregelt. Über diesen Gesetzen existiert das Hochschulrahmengesetz (HRG), in welchem grundlegende Angelegenheiten, wie beispielsweise Aufgaben der Hochschulen[12], Grundsätze zur Zulassung zum Studium[13],Mitglieder[14] oder die Rechtsstellung der Hochschulen[15] geregelt sind. Doch nicht nur in rechtlicher Hinsicht hat der Staat hier mehr Kontrollgewalt als in den USA, sondern auch und vor allem in finanzieller Hinsicht. Deutsche Universitäten und Fachhochschulen werden beinahe ausschließlich über staatliche Mittel finanziert, die Lehrkörper sind nicht bei der entsprechenden Einrichtung sondern beim Staat angestellt und der Staat entscheidet über Einstellungen und Ausstattungsanschaffungen. Änderungen, die innerhalb der Hochschulen bestimmt werden, wie z.B. die Änderung der Prüfungsordnung[16], benötigen meist die Zustimmung des verantwortlichen Landes. Die deutsche Hochschullandschaft ist somit sichtlich mehr den Regelungen des Staates unterworfen als das vorab dargestellte amerikanische Pendant.

1999 in Bologna und in einer letztendlichen Verpflichtung 2003 in Berlin wurde das Hochschulsystem Deutschlands beachtlich verändert: Ausgangspunkt hierfür war der Bologna- Prozess, bei welchem unter anderem beschlossen wurde, bis 2010 sämtliche Magisterund Diplomstudiengänge abzuschaffen und diese durch das (auch aus den USA bekannte) Bachelor- und Mastersystem zu ersetzen. Ziel des Bologna-Prozesses ist die Errichtung einer europäischen Hochschullandschaft bis zum Jahr 2010.[17] Um die Änderungen zu veranschaulichen soll vorab das ‚alte’ System der Hochschulen in Deutschland kurz erläutert werden.

2.2.1 Das alte Hochschulsystem Deutschlands

Die zum aktuellen Zeitpunkt langsam ‚aussterbenden’ Diplomund Magisterstudiengänge haben eine lange Tradition und genießen international ein gutes Ansehen. Das Diplom wird im Gegensatz zum Magister in den naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen, sowie in den meisten wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen verliehen, während der Magister nur in den Geisteswissenschaften und nur an Universitäten erlangt werden kann. Das Diplom hingegen kann sowohl an Universitäten, wie auch an Fachhochschulen erworben werden, im zweiten Fall allerdings lediglich mit dem Zusatz (FH), der nicht in gleichem Maße zur Promotion berechtigt wie das Uni-Diplom. Die Gliederung der beiden Abschlüsse ist fast identisch: einem in der Regel 2-jährigen Grundstudium, abgeschlossen mit dem Vordiplom, bzw. der Zwischenprüfung, folgt ein (oftmals innerhalb der Universitäten in Bezug auf die Dauer abweichendes) Hauptstudium, welches beim Diplom 3, beim Magister im Regelfall 4 Jahre beträgt. Schneller sind hier die Fachhochschulen: das FH-Diplom wird bereits nach dem 2-jährigem Grundstudium und dem 2-jährigen Hauptstudium verliehen. Die deutschen Universitäten sind sehr wissenschaftlich orientiert und zielten bisher eher darauf ab, wissenschaftliches Forschen zu lehren, wohingegen die Fachhochschulen mit Pflichtpraktika und engen Kooperationen mit Firmen hauptsächlich auf eine berufliche Vorbereitung Wert legen. Dieses Bild ändert sich derzeit zunehmend, dazu jedoch mehr im folgenden Abschnitt.

2.2.2 Das neue Hochschulsystem Deutschlands

Wie bereits erwähnt, fand die Einführung der Bachelorund Masterstudiengänge im Jahr 2000 statt. Zum Wintersemester 2006/2007 sind bereits 45 % aller Studiengänge auf die Abschlüsse Bachelor oder Master umgestellt, was einer Anzahl von 3 075 Bachelorstudiengängen und 2 113 Masterstudiengängen entspricht.[18] Fachhochschulen haben hierbei mit einem Anteil von 70 % weitaus mehr Studiengänge umgestellt als Universitäten (39 %).[19] Den höchsten Umstellgrad weisen hierbei die Fachgruppen der Agrar- Forstund Ernährungswissenschaften, der Rechts-, Wirtschaftsund Sozialwissenschaften, sowie der Ingenieurwissenschaften mit einem Anteil von über 60 % an Bachelorund Masterstudiengängen auf.[20] Vergleicht man Ostund Westdeutschland lassen sich hinsichtlich der Umstellungsanteile keine Tendenzen ausmachen. Anders bei der Anzahl der Studiengänge insgesamt: hier fällt auf, dass vor allem in Ostdeutschland die Anzahl der Studiengänge abnimmt. Dies liegt zum Teil an der Umstellung und Zusammenschließung einiger Studiengänge, Hauptgrund ist jedoch die Verminderung des Angebots aufgrund finanzieller Probleme der jeweiligen Länder.[21] Die Regelstudienzeit beträgt an den meisten Universitäten 6 Semester für Bachelorstudiengänge und 4 Semester für Masterstudiengänge. Ein anderes Bild ergibt sich an den Fachhochschulen, wo die Regelstudienzeit für Bachelor zwischen 6 und 7 Semestern liegt, die von Masterstudiengängen dementsprechend zwischen 3 und 4 Semestern.[22] Der Anteil der zulassungsbeschränkten Bachelorstudiengänge beträgt bundesweit 64 %, unterliegt jedoch starken Schwankungen der Länder (niedrigster Anteil an zulassungsbeschränkten Bachelorstudiengängen: Thüringen mit unter 25 %; höchster Anteil: Berlin mit über 90 %).[23] Über die ZVS werden insgesamt nur noch sehr wenige Studienplätze verteilt (2,5 % aller Studiengänge), bei den Bachelorstudiengängen ist dies sogar nur noch in Nordrhein-Westfalen der Fall, wo 2,5 % aller Studienplätze über die ZVS zugewiesen werden. Die übrigen Länder überlassen die Studentenauswahl den Hochschulen.

Die Situation der Studierenden sieht etwas anders aus: mit einer Anzahl von rund 249 000 Studenten waren im Wintersemester 2005/2006 lediglich 12,5 % aller Studenten in Bacheloroder Masterstudiengänge eingeschrieben.[24] Die Studienanfänger in Bachelorund Masterstudiengängen machten hingegen im Wintersemester 2005/2006 immerhin über 27 % aller Studienanfänger aus.[25] Hier nahm vor allem die Zahl der Erstsemester in Bachelorstudiengängen seit dem Wintersemester 2002/2003 stark zu, während die Masterstudiengänge relativ konstant eher kleinere Zuwächse hatten. Die größten Gruppen bildeten im Wintersemester 2005/2006 die Fachrichtungen der Rechts-, Wirtschaftsund Sozialwissenschaften mit rund 57 000 Studierenden in Bachelorstudiengängen. Auch die Mathematik und Naturwissenschaften sowie die Sprachund Kulturwissenschaften und die Ingenieurwissenschaften beherbergen mit jeweils 35 000 bis knapp 50 000 Studenten einen Großteil aller Bachelorstudenten in Deutschland.[26]

Die Absolventenzahlen sind noch relativ gering und so waren im Prüfungsjahr 2005 (beinhaltet Winterund Sommersemester 2005) lediglich 8,4 % aller Absolventen Bacheloroder Masterabsolventen.[27] Der Großteil (6 960 Absolventen bzw. 70 %) dieser Absolventen studierte an Universitäten, knapp 30 % studierten an Fachhochschulen.[28] Bei den Bachelorabsolventen bildeten die Fächergruppen Mathematik und Naturwissenschaften, die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, sowie die Sprachund Kulturwissenschaften mit jeweils über 2 000 Absolventen die größten Gruppen. Bei den Masterabsolventen beinhalteten hingegen die Bereiche der Rechts-, Wirtschaftsund Sozialwissenschaften mit über 3 000 Masterabsolventen sowie der Bereich der Ingenieurwissenschaften mit rund 2 500 Masterabsolventen die größten Absolventenzahlen.[29]

Das neue System ist also kontinuierlich auf dem Vormarsch, wenngleich die Studenten und Absolventenzahlen noch relativ gering sind. Diese werden sich in nächster Zeit durch die, mit 45 % bereits relativ zahlreichen, Umstellungen jedoch zunehmend vergrößern. Auch die zum jetzigen Zeitpunkt noch beinahe gleichen Zahlen der Masterund Bachelorabsolventen werden sich mit zunehmender Dauer dem Niveau der Studentenzahlen und Ersteinschreibungen angleichen. Zudem ist vor allem davon auszugehen, dass ein Großteil der konsekutiven Studiengänge erhebliche Zulassungsbeschränkungen für ein Masterstudium einführt.

Die Umstellung brachte und bringt jedoch noch mehr Veränderungen mit sich: Die Einführung des ECTS-Systems, die Modularisierung der Studiengänge, die Einführung des Diploma Supplements, sowie Akkreditierungsaufgaben.[30] Diese Neuerungen sind zum Teil bereits vollzogen und zum Teil noch nicht – dies ist jedoch von Hochschule zu Hochschule verschieden und daher wird im Folgenden auf die bis 2010 zu erwartenden und mit Sicherheit stattfindenden Veränderungen eingegangen. Da allein diese Neuerungen schon die Grundlage für eine gesonderte Arbeit darstellen könnten, soll lediglich grob umrissen werden, welche Änderungen im Gegensatz zum alten System von nun an zum Tragen kommen.

Die Einführung von Bachelorund Masterstudiengängen führt zu einer Differenzierung im deutschen Hochschulwesen, die bisher nicht vorhanden war. Ein Auszug aus dem betreffenden Paragraphen dient hier bestens zur Veranschaulichung der Änderungen und Regelungen bezüglich der Bachelorund Masterstudiengänge:

§ 19 HRG (Auszug)[31]

Bachelorund Masterstudiengänge

(1) Die Hochschulen können Studiengänge einrichten, die zu einem Bacheloroder Bakkalaureusgrad und zu einem Masteroder Magistergrad führen.
(2) Auf Grund von Prüfungen, mit denen ein erster berufsqualifizierender Abschluss erworben wird, kann die Hochschule einen Bacheloroder Bakkalaureusgrad verleihen. Die Regelstudienzeit beträgt mindestens drei und höchstens vier Jahre.
(3) Auf Grund von Prüfungen, mit denen ein weiterer berufsqualifizierender Abschluss erworben wird, kann die Hochschule einen Masteroder Magistergrad verleihen. Die Regelstudienzeit beträgt mindestens ein Jahr und höchstens zwei Jahre.
(4) Bei konsekutiven Studiengängen, die zu Graden nach den Absätzen 2 und 3 führen, beträgt die Gesamtregelstudienzeit höchstens fünf Jahre.

(…)

Die Zulassung zum Masterstudium, welches zwischen 1 und 2 Jahren Regelstudienzeit beinhaltet, soll eingeschränkt werden und die jeweiligen Modalitäten werden von den zuständigen Einrichtungen selbst bestimmt. Diese unterliegen hierbei wiederum der Zustimmung der jeweiligen Länder. Eine Unterscheidung zwischen „stärker anwendungsorientierten“[32] und „stärker forschungsorientierten“[33] Studiengängen, wie dies in den USA der Fall ist, findet in Deutschland beim Bachelorgrad noch nicht statt. Im Masterstudium soll jedoch zwischen diesen beiden Ausrichtungen unterschieden werden.

Formell gesehen „verleihen Bachelorabschlüsse grundsätzlich dieselben Berechtigungen wie Diplomabschlüsse an Fachhochschulen.“[34]Dies bedeutet, dass sowohl herausragende Bachelorabsolventen, wie auch FH-Diplomanden die gleiche Möglichkeit zur Promotion über spezielle Aufnahmetests haben, deren Regelung wiederum Sache der Länder ist.

Das ECTS-System (European Credit Transfer System) ist eine vereinheitlichte Punktevergabe[35] für das erfolgreiche Absolvieren eines Moduls, bzw. Scheins und soll in erster Linie für mehr Vergleichbarkeit und daran gekoppelt, für eine schnellere und problemlose Anerkennung der Leistungen an verschiedenen Hochschulen sorgen – auch auf internationalem Gebiet. Weiter soll das ECTS-System die Überschaubarkeit von Studiengängen im Hinblick auf die dafür veranschlagte Regelstudienzeit verbessern. Dies wird durch die einheitliche Berechnungsgrundlage eines Credits erreicht (ein Credit entspricht ca. 25 bis 30 Stunden Bearbeitungszeit vom Studenten), welche wiederum durch stetige Evaluationen mit Hilfe der Studenten neu berechnet werden soll.

Die Vergabe der erhältlichen ECTS Punkte ist eng an die Modularisierung der Studieninhalte gebunden. Durch die Bildung von Modulen wird, neben einer Erleichterung für die Studenten bezüglich ihrer Studienplanung, auch eine höhere und vor allem übersichtlichere Strukturierung der Studieninhalte erreicht. So sollen Module, die in Inhalt, Umfang und Anforderung gleich sind auch als gleichwertig betrachtet werden und, wie vorab bereits erläutert, leichter an anderen Einrichtungen anerkannt werden. Modularisierung soll hierbei verstanden werden als: „[…] Zusammenfassung von Stoffgebieten zu thematisch und zeitlich abgerundeten, in sich abgeschlossenen und mit Leistungspunkten versehenen abprüfbaren Einheiten.“[36] Diese Module führen nebenbei auch zu mehr Flexibilität bei kurzfristigen Umstellungen im Hochschulsektor.

Zusammengefasst sollen das ECTS-System und die Modularisierung somit zu mehr internationaler Wettbewerbsfähigkeit, zur Transfervereinfachung gepaart mit hoher Flexibilität, sowie zur Vereinfachung der Studienplanung beitragen.

Aufgrund der Vielzahl der Prüfungen im Gegensatz zu wenigen ‚großen’ Prüfungen geht man auch von einer kürzeren Studiendauer, sowie geringeren Abbrecherquoten aus. Dies kann jedoch auch der höheren Transparenz eines Studiums zugeschrieben werden, da die anfänglich schwere Orientierung im Studium nun leichter fällt. Hinzu kommt, dass Kurse bei Nichtbestehen schneller zum Abbruch oder Wechsel des Studiums führen, da sie anhand des bestehenden Regelstudienplans nun meist in den geplanten Semestern besucht werden, weil sonst die Belastung in den folgenden Semestern zu groß würde. In den relativ offen gestalteten Magister- und Diplomstudiengängen, gab es hingegen eine Vielzahl unterschiedlicher Studienplanungen, die stets erneuert werden konnten, um an das gewünschte Ziel zu gelangen. Die kürzere Studiendauer und die erwartete geringere Abbrecherquote in den neuen Studiengängen sollte daher wohl eher dem ohnehin kurzen Studium und der kontinuierlichen Leistungserbringung zuzurechnen zu sein und nicht als einzelner Punkt betont werden.

[...]


[1] Vgl. Schindel in: Breinig, Gebhardt, Ostendorf, 185

[2] US News and World Report: America’s Best Colleges 2007, National Universities

[3] US News and World Report: America’s Best Colleges 2007, Universities-Master’s

[4] US News and World Report: America’s Best Colleges 2007, Liberal Arts Colleges

[5] US News and World Report: America’s Best Colleges 2007, Compehensive Colleges-Bachelor’s

[6] Vgl. Rothfuß, 47

[7] Glidden in: Breinig, Gebhardt, Ostendorf, 140

[8] Glidden in: Breinig, Gebhardt, Ostendorf, 140

[9] Vgl. Glidden in: Breinig, Gebhardt, Ostendorf, 140

[10]Vgl. Rothfuß, 27

[11] Statistisches Bundesamt: Bildung Wissenschaft und Kultur. Studierende insgesamt, eigene Berechnungen

[12] §§ 2-26, HRG

[13] §§ 27-36, HRG

[14] §§ 37-57f, HRG

[15] §§ 58-69, HRG

[16] Vgl. § 16, HRG

[17] Vgl. Chvláová / Kleinheidt, 7

[18] Vgl. Dudek et al., 5, 7 (Stand: 1.9.2006)

[19] Vgl. Dudek et al., 9

[20] Vgl. Dudek et al., 10

[21] Vgl. Dudek et al.,,11, 34-36

[22] Vgl. Dudek et al.,, 13-14

[23] Vgl. Dudek et al.,, 15

[24] Vgl. Dudek et al.,, 16

[25] Vgl. Dudek et al., 17

[26] Vgl. Dudek et al.,, 21

[27] Vgl. Dudek et al.,, 23

[28] Vgl. Dudek et al.,, 24

[29] Vgl. Dudek et al.,, 26-27

[30] Vgl. Bologna-Reader, 19

[31] Vgl. Bologna-Reader, 20

[32] Vgl. Chvláová / Kleinheidt, 25

[33] Ebenda

[34] Vgl. Chvláová / Kleinheidt, 30

[35] Vgl. hierzu auch: HRG § 15 III

[36] Vgl. Chvláová / Kleinheidt, 91

Ende der Leseprobe aus 57 Seiten

Details

Titel
Zwischen Jobgarantie und Überqualifikation: Hochschulabsolventen und der Einstieg ins Berufsleben
Untertitel
Ein Vergleich zwischen Deutschland und den USA
Hochschule
Universität Konstanz
Veranstaltung
Abschlussarbeit B.A.
Note
2,1
Autor
Jahr
2007
Seiten
57
Katalognummer
V115703
ISBN (eBook)
9783640170821
ISBN (Buch)
9783640172771
Dateigröße
779 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hochschulabsolventen, Einstieg, Berufsleben, Abschlussarbeit, Vergleich, USA, Deutschland, international, Studium
Arbeit zitieren
B.A. Dominique Blümke (Autor:in), 2007, Zwischen Jobgarantie und Überqualifikation: Hochschulabsolventen und der Einstieg ins Berufsleben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115703

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