„Medien sind ereignisorientiert: jede Bombe, jeder Gewaltakt ist ein Ereignis. Frieden und Friedensarbeit sind keine Ereignisse und finden damit kaum mediale Öffentlichkeit.“ Das auf einer allgemeinen Ebene konsensfähige, obschon unzweifelhaft strittige Zitat weist auf einen höchst interessanten Zusammenhang hin: die Stimulanz von medialer Aufmerksamkeit durch Krisen. Dieses Thema soll aufbereitet werden anhand von ausgewählten Kritikpunkten in der Krisenberichterstattung von Massenmedien in Deutschland.
Ziel der Arbeit ist es, die Relevanz der Auslandsberichterstattung von (deutschen) Medien als Krisenkommunikation zu verdeutlichen. Zur besseren Anschaulichkeit soll dies überwiegend anhand von prominenten Negativbeispielen geschehen. Eingangs wird in einem Exkurs zur Systemtheorie eine kurze, in hohem Maße generalisierte Begriffsklärung von Krisenkommunikation vorgenommen. Weiterhin soll von Interesse sein die Rolle und Relevanz der Medien und ihrer Berichterstattung in bezug auf ihr Publikum. Welche Mechanismen im Mediensystem (in einer Krise) greifen und welche Auswirkungen sie auf das Bild von Krisen bei den Rezipienten haben, diese Fragestellung führt zum Konstruktivismus als Imperativ für eine wie auch immer geartete Medienberichterstattung.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Krisenkommunikation als Sonderform der Kommunikation
“wars are partly what the media make them”
Auslandsjournalismus
Auslandskorrespondent:
Korrespondenznetz
Hinführende Beispiele
Kritikpunkte bei der Auslandsberichterstattung
Vorschläge für eine andere und bessere Kriegsberichterstattung
Fazit
Trends
Chancen und Risiken
Bibliographie
Einleitung
„Medien sind ereignisorientiert: jede Bombe, jeder Gewaltakt ist ein Ereignis. Frieden und Friedensarbeit sind keine Ereignisse und finden damit kaum mediale Öffentlichkeit.“[1] Das auf einer allgemeinen Ebene konsensfähige, obschon unzweifelhaft strittige Zitat weist auf einen höchst interessanten Zusammenhang hin: die Stimulanz von medialer Aufmerksamkeit durch Krisen. Dieses Thema soll aufbereitet werden anhand von ausgewählten Kritikpunkten in der Krisenberichterstattung von Massenmedien in Deutschland.
Ziel der Arbeit ist es, die Relevanz der Auslandsberichterstattung von (deutschen) Medien als Krisenkommunikation zu verdeutlichen. Zur besseren Anschaulichkeit soll dies überwiegend anhand von prominenten Negativ -beispielen geschehen.
Eingangs nehmen wir in einem Exkurs zur Systemtheorie eine kurze, in hohem Maße generalisierte Begriffsklärung von Krisenkommunikation vor.
Weiterhin sollen uns interessieren die Rolle und Relevanz der Medien und ihrer Berichterstattung in bezug auf ihr Publikum. Welche Mechanismen im Mediensystem (in einer Krise) greifen und welche Auswirkungen sie auf das Bild von Krisen bei den Rezipienten haben, diese Fragestellung führt uns zum Konstruktivismus als Imperativ für eine wie auch immer geartete Medienberichterstattung.
Hin zu einer akteurs- und ereigniszentrierten Perspektive führt uns der anschließende Abschnitt „Auslandsjournalismus. Defizite in der Auslandsberichterstattung werden auf Probleme auf personeller und struktureller Ebene zurückgeführt. Im Fokus stehen soll hierbei das Korrespondentennetz der öffentlich-rechtlichen Sender als wesentlicher Bedingungsrahmen für international tätige Auslandsjournalisten. Die Gatekeeper-, News-Bias- und Nachrichtenwertforschung als Teil der Nachrichtenforschung bleiben ausge -klammert; unsere Kommilitonen sind bereits an entsprechender Stelle darauf eingegangen.[2]
Im dritten Teil dieser Arbeit möchten wir schwerwiegende Kritikpunkte bei der Auslandsberichterstattung an zwei krassen Fallbeispielen herausarbeiten und der Kritik im Nachgang mit einer Handlungsanleitung für eine bessere Krisenberichterstattung begegnen.
Im Fazit sollen die aufgezeigten Schwächen und Potentiale eines modernen Auslandsjournalismus, dessen Akteure mehr sein wollen als bloße Reisekorrespondenten, die ihren eigenen Klischees entsprechen, vor dem Hintergrund der Globalisierung und Ökonomisierung auf Trends projiziert werden, die sehr wahrscheinlich die Rahmenbedingungen zukünftiger Auslandsberichterstattung maßgeblich beeinflussen.
Die bereits diskutierte Frage nach der Relevanz der Auslandsberichterstattung kann anhand dieser Arbeit, deren Umfang der Komplexität des Problemfeldes natürlich nicht gerecht werden kann, nicht endgültig geklärt werden. Lediglich sollen Chancen und Risiken, die tendenziell für bzw. gegen einen Gewinn an Relevanz sprechen, benannt werden, soll die zu Beginn des Blockseminars aufgestellte These, die Auslandsberichterstattung (als Krisenkommunikation) verliere an Bedeutung, nicht unkommentiert im Raum bestehen bleiben.
Wir gehen im übrigen bewusst so vor, dass sowohl Ansätze von Kommilitonen als auch die in der Schlussdiskussion genannten Schwerpunkte zukünftiger Auslandsberichterstattung an entsprechender Stelle in unsere Arbeit einbezogen werden.
Krisenkommunikation als Sonderform der Kommunikation.
Eine Definition des Soziologen Niklas Luhmann weist „...Krise (als) eine unerwartete, thematisch nicht vorbereitete Bedrohung [...] des Systembestandes mit seinem eingelebten Anspruchsniveau.“ aus.[3] Unter dieser Prämisse kann die Auslandsberichterstattung, besonders in einer stark global ausgerichteten Informationsgesellschaft, als wichtiger Bestandteil der das System „Weltgesellschaft“ regelnden Kommunikation angesehen werden.
In einer Krise kommunizieren heißt, unter besonderen Bedingungen kommunizieren. Kommunikation über Krisen kann demzufolge gesehen werden als Kommunikation über Kommunikation unter besonderen Bedingungen.
Krisenkommunikation bezieht sich auf den gesamten, den gegenwärtigen Prozess von Kommunikation in Krisen, nicht nur auf Kommunikationsziele bei den Zielgruppen. An diesem Punkt wollen wir eine Abgrenzung gegenüber der Risikokommunikation, die zwar Gemeinsamkeiten - Journalismus kann sowohl in gegenwärtigen Krisen als auch in bezug auf zukünftige Risiken betrieben werden – mit der Krisenkommunikation aufweist, in der Regel jedoch auf strategische Kommunikation mit definierten und wohlbekannten Zielgruppen hinausläuft. Mehr als oben genannte, generalisierte Definition lässt sich in der Literatur nicht finden, da „...,auf eine Klärung von zentralen Begriffen häufig verzichtet wird.“[4]
Geht man nun davon aus, dass durch Kommunikation und Anschlusskommunikation soziale Systeme gebildet werden, letztendlich Gesellschaft konstituiert wird, kann man schlussfolgern, dass Krisen als (soziale) Ereignisse
durch mangelnde oder misslingende - manipulierte – Kommunikation gebildet werden. Wie eine Krise verläuft und wie sie beendet wird, hängt in hohem Maße ab von Formen und Folgen von Kommunikation sowie den Bedingungen, unter denen kommuniziert wird.[5]
Massenmedien berichten über Krisen. Sie greifen als Folge dessen in die Krise ein und verändern ihren Verlauf.[6] Dabei verteilt sich die Aufmerksamkeit (deutscher) Medien nicht gleichmäßig auf alle Staaten. Vielmehr fokussiert sie diejenigen Länder, in denen längerfristige Krisen existieren.[7]
Untenstehendes Schaubild inhaltsanalytischer Studien zur Mittelamerika-Berichterstattung öffentlich-rechtlicher Sender und großer deutscher Printmedien verleiht dieser Aussage Gewicht:[8]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Des weiteren ergab eine jüngere Untersuchung, dass auch die Berichte der seriösen Magazine „Weltspiegel“ (ARD) und „Auslandsjournal (ZDF), die jedem Verdacht der Sensationalisierung oder des Aktualitätsfetischismus fern stehen, zu 61 Prozent aus Krisenberichterstattung bestehen. In zwei Dritteln der Beiträge gehe es um Konflikte; Krieg sei Thema in 23 Prozent der Beiträge.[9]
“wars are partly what the media make them”
An dieser Stelle wird die bedeutende Rolle der Medien deutlich:[10]
Die Massenmedien konstruieren durch ihre Berichterstattung eine Realität eigener Art, die in vielen Fällen mit der Wirklichkeit vor Ort nur noch wenig gemein hat. Gerade die Fernsehberichterstattung ist dabei mit einem besonders großen Einflusspotential ausgestattet, da durch Bilder in der Regel eine größere Glaubwürdigkeit erreicht wird als durch gedrucktes oder bloßes gesprochenes Wort, bestimmt damit maßgeblich den Blickwinkel und die Einschätzung, die man sich über nationale und internationale Konflikte angeeignet.
[...]
[1] S. Hanifle, 2000/S.1
[2] Hentschke, Junghanns, Bock, 2002/S. 2ff.
[3] Vgl. Luhmann 1977/S.
[4] Vgl. Löffelholz, 1993 S.12
[5] Vgl. Löffelholz, 1993 S. 12
[6] vgl. Kepplinger, 1992/S.5
[7] Bezüglich tiefergehender Analysen zur Nachrichtenauswahl sei wiederum auf die Abschlussarbeit von Hentschke, Junghanns, und Bock verwiesen. Zur „Kriegsordnung“ von Medien siehe Weischenberg 1992
[8] Vgl. Löffelholz, 1993 S. 18
[9] Vgl. Inhaltsanalyse der beiden Magazine von Scharf/Stockmann 1996/97
[10] Vgl. Allen/Seaton 1999/S. 3
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