Das nichtstattgefundene Duell und seine Folgen in der Erzählung von F.M. Dostoevskij "Die Sanfte"


Hausarbeit, 2006

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Plan der Arbeit

2. "Duell" - Notwendige Definition für die weitere Analyse
2.1. Das "Duell" in Russland des XIX. Jahrhunderts
2.2. Begriffsbestimmung des Duells
2.3. Grundlagen des Duells.
2.4. Ablauf und Regel des Duells.

3. Das Duell in der Erzählung.
3.1. Das nichtstattgefundene Duell
3.2. "????? ? ???????" des Protagonisten als Folge des nichtstattgefundenen Duells.
3.3. Die Rache des Pfandleihers an der Gesellschaft als Folge der erlebten Demütigung
3.4. Die Merkmale des Duells in der Beziehung zwischen dem Pfandleiher und der Sanften
3.4.1. Die Sanfte als Schlüssel zur Anerkennung des Selbst
3.4.2. Das symbolische Duell zwischen den Ehepartnern
3.4.3. Der Pfandleiher nimmt die Einstellung zur erzieherischen Stellung an
3.4.4. Das Schweigen als symbolisches Duell
3.4.5. Der Konflikt bricht offen aus - Die Sanfte steht mit dem Revolver an seinem Bett
3.4.6. Der Selbstmord der Sanften - Der Kulminationspunkt des Zweikampfs der Beiden

4. Resümee

Literaturverzeichnis.

1. Plan der Arbeit

In meiner Arbeit soll das nichtstattgefundene Duell und seine Folgen in Fedor Dostoevskijs Erzählung " Die Sanfte-???????" behandelt werden. Für diese Analyse ist es notwendig zunächst den Begriff "Duell" zu klären und die ideologischen Grundlagen des Duells zu darzulegen.

Den Ausgangspunkt der Analyse bildet das nichtstattgefundene Duell in der Erzählung. Hier erfahren wir von der Verweigerung des Duells seitens des Protagonisten. Die Ablehnung des Duells findet ihre Fortsetzung im Leben nach der Regimentzeit.

Die genaue Definition ist nötig um zu zeigen, welche Bedeutung die Begriffe "Ehre", "Ehrenmann", "Standesehre" für Offiziere haben und wie die "Ehre" im Laufe der ganzen Erzählung für den Protagonisten wirksam bleibt.

Mit Hilfe der Definition von "Duell" lassen sich die in der Erzählung gefundenen Auswirkungen auf das Leben des Pfandleihers näher bestimmen und bewerten. Die Folgen manifestieren sich besonders im Ehealltag, den der Pfandleiher als stetiges Duell empfindet. Hierbei kommt der Frage nach Sieg und Niederlage des Protagonisten eine besondere Bedeutung zu.

Der Selbstmord der Sanften ist der Kulminationspunkt des Zweikampfs im Ehealltag. An diesem Punkt soll geklärt werden, wer als wirklicher Sieger des Duells gelten kann.

2. "Duell" - Notwendige Definition für die weitere Analyse

2.1. Das "Duell" in Russland des XIX. Jahrhunderts

Die Geschichte des russischen Duells des XIX. Jahrhunderts ist die Geschichte der menschlichen Tragödie, guallvoller Tode, ehrenvoller Ausbrüche und der moralischen Niederlage.

Duelle nehmen im Mittelalter ihren Anfang und entstammen der Tradition der Ritterturniere. Die Turniere dienten den Rittern als Forum um Mut und Tapferkeit zeigen zu können. Turniere veranstaltete man in der Regel zu Ehren einer "?????????? ????". Mit der Zeit verlor das Rittertum an Bedeutung, jedoch blieb der Brauch des Duells erhalten, wobei sich seine Funktion verändert hat. Es gab kein Bedürfnis mehr Heldentaten im Namen Dianas und Lauras in Munde zu vollbringen.

Vielmehr diente das Duell dem Zweck Beziehungen und Hierarchien zu klären, die mit der Vorstellung von Ehe, Würde und Edelmut verbunden waren und die durch Streitigkeiten oder gegenseitige Feindseligkeit "gefährdet" wurden.

Im XIX. Jahrhundert erlebt das Duell seinen dramatischen Höhepunkt in brutalen Kämpfen.

2.2. Begriffsbestimmung des Duells

Ein Duell (lat: duellum) ist ein freiwilliger Zweikampf mit gleichen, potenziell tödlichen Waffen, der von der Kontrahenten vereinbart wird, um eine Ehrenstreitigkeit auszutragen.

2.3. Grundlagen des Duells

Als Ziel des Duells gilt es, für eine wirkliche oder vermeintliche Beleidigung Satisfaktion zu bekommen. Dabei ging es nicht darum, wer im Zweikampf "siegte", sondern ausschließlich darum, dass beide Duellanten ihre persönliche Ehrenhaftigkeit bewiesen. Unabhängig von seinem Ausgang hatte das Duell zur Frage, dass die Beleidigung als "gesühnt" galt und beide Beleidigten in ihren Augen und im Urteil der Gesellschaft wieder als "Ehrenmänner" angesehen werden. Es handelt sich um den Ehrenzweikampf, dessen Ziel die Verteidigung oder Wiederherstellung der Ehre ist. Der Zweikampf könnte auch andere Ziele verfolgen, wie, zum Beispiel, Die Erfüllung einer Rache (Rachezweikampf).

Ideologische Grundlage des Duellwesens war das Festhalten an der Vorstellung eines "ritterlichen" Standes freier, waffentragender Männer, die sich und und ihre Ehre selbst verteidigen können und müssen, ohne zu einer staatlichen Obrigkeit Zuflucht zu nehmen. Die Ehre, um die es hier ding, war daher nicht nur persönliche Ehre, sondern zugleich Standesehre: Wer zu diesem Stand gehören wollte (als Adliger, Offizier, Student), war nicht nur berechtigt, sondern sozial verpflichtet, sondern sozial verpflichtet, Angriffe auf seine Ehre abzuwehren. Entzog man sich dieser Verpflichtung, folgte die gesellschaftliche Verachtung durch seine Standesgenossen und man wurde als ehrlos betrachtet.

Umgekehrt führten als unehrenhaft betrachtete Verhaltensweisen auch zum Verlust der Satisfaktionsfähigkeit.

Am ausgeprägtesten war diese Verpflichtung bei Offizieren, die mit ihrer Entlassung rechnen mussten, wenn sie ein Duell verweigerten. Begründet wurde diese harte Strafe damit, dass die Offiziere nicht das „richtige“ Ehrgefühl hätten und sie darum ihre Pflicht als Offizier verletzten. Dieser gesellschaftliche Ehrenkodex war sehr stark. Das Duell war das universelle Mittel für die Selbstrechtigung in einer Gesellschaft, in der die Begriffe „Mannesehre“ und persönliche Würde im Mittelpunkt standen.

2.4. Ablauf und Regel des Duells

Auslöser des Duells war immer eine Beleidigung der Ehre. Als solche galt jede öffentliche Verächtlichmachung, z.B., durch direkte verbale Beleidigung oder Herabsetzung, indirekte üble Nachrede, tätlichen Angriff, aber auch Verletzung der Ehre von Frauen, die sich in der Obhut des Beleidigten befanden, vor allem die Ehefrau, aber auch Schwester, Tochter.

Der Beleidigte forderte den Beleidiger zum Duell und zwar nicht persönlich, sondern durch einen oder zwei Sekundanten, die er unter seinen Standesgenossen wählte. Die Forderung musste innerhalb von 24 Stunden nach der Beleidigung ergehen. Übliche Duellwaffen waren Säbel und Pistole.

In der weiteren Analyse werde ich auf die Definition zurückkommen, mit deren Hilfe soll das nichtstattgefundene Duell und seine Folgen untersucht werden.

3. Das Duell in der Erzählung

3.1. Das nichtstattgefundene Duell

Wenden wir uns dem Text des Werkes zu. Wir finden ein Fragment des Gesprächs, das den Beginn des Kennenlernens der Protagonisten markiert, als „Krotkaja“ ihre Sache verpfändet:

«?? ?????????? ??????, ? ??? ??? ? ???? ??????, ?? ??? ??????-?, ? ???? ?????? ?? ?????? ???? ?? ????? ???????? ... ?? ???? ??? ????? ?????, ??? ? ?????...» (Kapitel I, Teil I)

Hier deutet der Protagonist die Episode an, die zurück in seine Regimentzeit reicht. Im Theater findet ein Missverständnis statt, der Streit zwischen den beiden sich messenden Regimenten. Die Ehrenpflicht von Offizieren beinhaltet auch die Bereitschaft die Ehre seiner Kameraden zu verteidigen. Der Pfandleiher entzieht sich dem Duell und wird von seinen Kameraden als Feigling betrachtet:

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Das nichtstattgefundene Duell und seine Folgen in der Erzählung von F.M. Dostoevskij "Die Sanfte"
Hochschule
Universität Hamburg  (Slavistik)
Veranstaltung
Prosa des russischen Realismus
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V120941
ISBN (eBook)
9783640251650
ISBN (Buch)
9783640251766
Dateigröße
441 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Duell, Folgen, Erzählung, Dostoevskij, Sanfte, Prosa, Realismus
Arbeit zitieren
Studentin Tatiana Orlova (Autor:in), 2006, Das nichtstattgefundene Duell und seine Folgen in der Erzählung von F.M. Dostoevskij "Die Sanfte", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120941

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