Sagen im Fach Deutsch als Fremdsprache

Kommentierter Entwurf einer Unterrichtsstunde


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

34 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Vorbetrachtungen

3. Lektionsentwurf
3.1 Konzeption des Lektionsentwurfes – Vorstellung der Lerngruppe und Festlegung der Lernziele
3.2 Kommentierter Lektionsentwurf
3.3 Mögliche Schwierigkeiten und Kritikpunkte
3.4 Vorschlag für einen alternativen Unterrichtsentwurf

4. Schlussbetrachtung

Literatur

Anhang

1. Einleitung

Sagen stellen, neben den Märchen, eine besondere literarische Textsorte im Deutsch als Fremdsprachen-Unterricht dar. Sie bieten dem Leser auf interessante Art und Weise einen Einblick in die deutsche Kultur und die Landeskunde. Jedes Bundesland, jede Region, sogar einzelne Städte haben ihre eigenen Sagen zur Entstehungsgeschichte, historischen Gegebenheiten und Gebäuden sowie landschaftlichen Erscheinungen oder Naturphänomenen. Ferner sind die Sagen zur Textarbeit ebenso wegen ihrer klaren Sprache und unkomplizierten Struktur (Hauptsätze dominieren) gut zu verwenden. Durch ihre Wandermotive[1] bedienen Sagen mögliche bekannte Stoffkreise, mitunter anderer Kulturen, Symbole oder interkulturelle Sagengestalten. Somit sind die Sagen für Fremdsprachenlerner kein absolut unbekanntes Territorium, sondern zeigen, dass etwas aus der eigenen Kultur auch in anderen vertreten ist, mit möglichen Abweichungen, Neu- oder Umdeutungen.

In der Seminararbeit Sagen im Fach Deutsch als Fremdsprache – Kommentierter Entwurf einer Unterrichtsstunde. soll ein Lektionsentwurf für das Thema Sagen im Unterricht Deutsch als Fremdsprache vorgestellt und analysiert werden. In den Vorbetrachtungen wird zunächst eine kurze Übersicht über die theoretischen Grundlagen der Sagen als Textsorte gegeben. Daneben werden die verschiedenen Sagentypen eingeteilt und typische Vertreter der Sagensammler und –forscher umrissen. Die Schwerpunkte bei der Analyse des Lektionsentwurfes selbst liegen bei der Auswahl der Texte, deren Aufbereitung und Einsetzbarkeit im Unterricht, in Bezug auf Wortschatz- und Grammatikarbeit. Überdies werden bei der Analyse die verwendeten Übungen auf ihre Absicht und Effizienz untersucht sowie die verfolgten Lernziele und die Präsentation – Lehrer-Lerner-Aktivität. Schließlich werden, sofern nicht schon während der Vorstellung selbst geschehen, mögliche Schwierigkeiten des Entwurfes sowie Verbesserungsvorschläge und Korrekturen aufgezeigt.

Dem theoretischen Teil zu Anfang liegen hauptsächlich Gero von Wilperts Sachwörterbuch der Literatur[2] und Leander Petzolds Einführung in die Sagenforschung[3] zugrunde sowie einige der Standardwerke: Getraude Heyds Deutsch lehren[4], Günther Storchs Deutsch als Fremdsprache – Eine Didaktik[5] und H.-W. Hunekes/W. Steinnigs Deutsch als Fremdsprache – Eine Einführung[6].

Zunächst soll in den Vorbetrachtungen eine kurze Hinführung und Erläuterung der theoretischen Grundlagen – Textsorte, Sagendefinition sowie eine Einteilung der verschiedenen Sagentypen und Erwähnung einiger berühmter Sagensammler – gegeben werden. Im darauffolgenden Kapitel wird der kommentierte Lektionsentwurf vorgestellt und analysiert. Ferner werden die möglichen Schwierigkeiten und Kritikpunkte der Unterrichtseinheit aufgezeigt sowie deren Begründungen und versucht, diese weitestgehend zu korrigieren. Ein weiteres Unterkapitel stellt den modifizierten Entwurf erneut vor, in dem die Veränderungen ebenfalls offengelegt werden sollen. Abschließend werden in den Schlussbetrachtungen die Hauptschwerpunkte und erreichten Analyseergebnisse zusammengefasst und kritisch diskutiert.

2. Vorbetrachtungen

In diesem Kapitel soll zunächst der Begriff der Textsorte definiert werden, bevor die Sage, mit ihren spezifischen Merkmalen und Einteilungen, näher erläutert wird. Sagentexte gehören zu den literarischen Textsorten, die nach Hadumod Bußmann wie folgt einzuordnen sind: Eine Textsorte stellt eine Gruppe von Texten dar, die bestimmte situative und oft sprachlich-strukturelle Merkmale aufweisen, bestimmte Textmuster vertreten[7]. Diese Merkmale können textintern, die sprachliche Natur des Textes betreffend oder auch textextern sein. Letztere berühren die kommunikative Absicht und die Funktion des Textes. Wilpert definiert den Textsortenbegriff in seinem Sachwörterbuch der Literatur als „Untersuchungsfeld der Textlinguistik und Typologie als linguist. orientierte Disziplin der Literaturwissenschaft: Kategorien zur Klassifizierung und Beurteilung aller Arten geformter Texte nach funktionalen, sozialen u. a. Kriterien. Sie versucht z. T., die in der Poetik verankerten traditionellen Gattungen für poetisch-fiktionale Texte aufzuweichen und durch andere Bezeichnungen zu ersetzen, leistet aber Wesentliches zur genaueren Textsortenbeschreibung außerdichterischer, sach- und fachbezogener Textsorten, wie Bericht, Reportage, Reklametext, Wahlrede, Zeugnis, Gespräch, Witz, auch für wissenschaftliche und literarische Texte.“[8]. Als literarische Texte sind an dieser Stelle exemplarisch die Sage oder das Märchen zu nennen.

Sagen gehören, wie bereits oben erwähnt, in die Gruppe der literarischen Texte und bilden einen wesentlichen Teil des frühen Bestandes der Volksdichtung. Sie sind nicht nur bedeutsam für die kulturhistorische Dokumentation des Volksglaubens, sondern auch eine Form der Dichtung, die sich mit der erlebten Umwelt auseinandersetzt. Darüber hinaus liefern sie Motive und Stoffe, die in der Literatur Verwendung finden. Sie sind sprachlich-stilistisch einfach und zumeist ohne Tendenz[9]. Sagen sind volksläufige, zu Anfang nur mündlich überlieferte Erzählungen: Ihre Verfasser bleiben bzw. sind unbekannt. Es werden objektiv unwahre und phantastische Ereignisse geschildert, die sich bis ins Übersinnliche und Wunderbare erstrecken. Ihre Absicht liegt weiterhin darin, dass das Geschilderte als ein wahres Ereignis angesehen werden soll, was jedoch den Glauben der Zuhörer voraussetzt. Da sie nicht wie die Märchen orts- und zeitlos sind haben Sagen einen höheren Realitätsanspruch, denn sie knüpfen an einen wirklichen äußeren Anlass an, der phantasievoll ausgeschmückt und umgestaltet wird. Jedoch müssen sie nicht absolut an das jeweilige Ereignis gebunden bleiben.

Sagen existieren unter allen Völkern und zu allen Zeiten in mehr oder weniger verschiedenen Variationen, denn sie haben sich im Laufe der Geschichte von Ort zu Ort und von Volk zu Volk weiterentwickelt oder verändert. Faktoren für solche Variationen entstanden z. B. durch Wanderungen, bei denen neue Motive aufgenommen wurden oder Inhalte umgedeutet worden sind. Daher werden Sagen mit weit verbreiteten Motiven auch als Wandersagen bezeichnet, wie z.B. Vampirsagen, Kindeseinmauerung oder Vater-Sohn-Kämpfe. Ein weiteres Merkmal ist, dass Tiere und Pflanzen menschliche Züge annehmen und mitunter sprechen können. Es treten u. a. Wesen, wie Elfen, Zwerge, Riesen, Menschen mit übernatürlichen Kräften, z. B. Hexen auf[10]. In der Romantik kam es zudem zu Neuschöpfungen, sogenannten Kunstsagen, und diese Entwicklung dauert bis in die Gegenwart an. Heute entstehen sie jedoch vor allem im Kulturbereich der Großstädte urban legends. Sie greifen zum Teil Motive aus dem Mittelalter auf oder entwickeln neue. Es sind oftmals Objekte der modernen Technik oder technologische Phantasien, wie z B. UFOs, welche die gegenwärtige Sagenbildung anregen[11].

Unter anderem begannen Jacob und Wilhelm Grimm mit der Aufzeichnung der Sagen und regten die Sagenerforschung an. Seit der Romantik ist die Sage daher ein Sammelbegriff für diese Volkserzählungen. Die Sagen lassen sich, in Anlehnung an die Definition der Brockhaus Enzyklopädie, in drei Großgruppen einteilen: 1) die dämonische oder Glaubenssage, 2) die historische oder Wissenssage und 3) die Erklärungssage. Zur dämonischen oder Glaubenssage gehören Erzählungen über Auseinandersetzungen der Menschen mit der mythologischen Welt, d. h. mit Wasser-, Wind- und Waldgeistern, Drachen, Riesen und ähnlichem, oder mit Menschen, die etwas Unheimliches umgibt, wie z. B. Hexen, Zauberer oder Werwölfe. In der zweiten Gruppe finden sich Erzählungen um außergewöhnliche Gestalten oder Ereignisse aus der Vergangenheit, z. B. Kaiser und Notzeiten, oder um Menschen, die anderen Furcht oder Bewunderung einflößten, wie Mörder oder edle Räuber. Die Gruppe der Erklärungssage beinhaltet Erzählungen darüber, wo bestimmte Dinge herkommen, was die Deutung eigenartiger Bildungen der Natur, sonderbare Namen, Bauwerke oder Pflanzen- und Tierwelt angeht. Dies ist jedoch nur eine von mehreren möglichen Unterteilungen der verschiedenen Sagentypen[12].

Als Sagen- und vor allem Märchensammler sind die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit Abstand die bekanntesten mit ihrer Sammlung der Deutschen Sagen in zwei Bänden aus den Jahren 1816-1818. Leander Petzold schreibt in seiner Einführung in die Sagenforschung, dass sie jedoch nicht die ersten waren, die solche Anthologien veröffentlichten[13]. Bereits vor Ende des 18. Jahrhunderts erschien in fünf Bänden Volksmährchen der Deutschen (1882-1886) von Johann Karl August Musäus. Als weitere Vorgänger der Brüder Grimm sind z. B. auch Ludwig Leonhard Wächter Sagen der Vorzeit (1787) und Christiane Benedicte Naubert, die den sagenhaft-historischen Stoff um Bischof Hatto von Mainz geschaffen hatte und 1789 Neue Volksmärchen der Deutschen publizierte. Eine strengere Differenzierung zwischen Märchen und Sagen setzte erst mit den Veröffentlichungen der Brüder Grimm und Friedrich Gottschalcks Die Sagen und Volksmärchen der Deutschen 1814 ein[14]. Weitere Sammler, die Petzold aufzählt, sind u. a. Johann Gustav Büsching Volkssagen, Märchen und Legenden 1812 oder Friedrich Ludwig Ferdinand von Dobeneck Des deutschen Mittelalters Volksglauben und Heroensagen 1815.

Das Sammeln und Aufzeichnen der Sagen wurde auch regional betrieben, weshalb sich u. a. sowohl norddeutsche Sagen als auch süddeutsche oder mitteldeutsche Sagensammlungen finden. Als Sammler in Pommern z. B. sei hier auf Ernst Moritz Arndt oder Ulrich Jahn verwiesen.

3. Lektionsentwurf

Der vorgestellte Lektionsentwurf behandelt das Thema Sagen im Unterricht Deutsch als Fremdsprache. Im Anhang finden sich die verwendeten Materialien, auf die während der Darstellung und Analyse immer wieder Bezug genommen wird. Zunächst werden die Ziele und Absichten des Entwurfes formuliert, für wen er konzipiert wurde und warum. Danach werden die Details des Ablaufes systematisch vorgestellt, die inhaltlichen Schwerpunkte und die jeweilige methodische Gestaltung aufgezeigt. Abschließend werden mögliche Schwierigkeiten, die während des Lektionsentwurfes auftreten können, beschrieben sowie Kritikpunkte an der Darbietung oder Aufbereitung des Stoffes. Für diese sollen Lösungs- und Verbesserungsvorschläge gefunden werden, so dass eine mögliche Durchführbarkeit in der Praxis gewährleistet werden könnte.

3.1 Konzeption des Lektionsentwurfes – Vorstellung der Lerngruppe und Festlegung der Lernziele

Der Lektionsentwurf wurde für das Lernerniveau B1 – B2[15], Jugendliche oder junge Erwachsene konzipiert, mit dem Ziel der Einführung in die Textsorte Sage und somit die Erweiterung der landeskundlichen Kenntnisse durch eben diese. Es sollen mit Hilfe des Sagentextes die grammatischen Kenntnisse des Präteritums sowie des Perfekts wiederholt und gefestigt werden. Abschließend werden die Lerner durch das Beispiel dieser Textsorte zum kreativen Schreiben animiert, was ihre schriftliche Kompetenz fordern und fördern soll. Die angelegte Zeit zur Durchführung dieses Entwurfes beläuft sich auf ungefähr auf 60 bis 90 Minuten. Hierzu muss bereits im Vorfeld angemerkt werden, dass diese sehr dynamische Zeitangabe den praktischen Anforderungen einer Unterrichtsstunde (45 oder 90 Minuten) angepasst werden muss[16].

Die ausgewählten Sagentexte sind der Darstellung Rosemarie Griesbachs Deutsche Märchen und Sagen entnommen. Die Texte dieses Werkes sind bereits adaptiert und für nichtmuttersprachliche Lerner konzipiert worden. Die Auswahl der Sagen für den Lektionsentwurf wurde hauptsächlich durch die Länge der Texte beeinflusst sowie durch ihre geographische Verteilung[17]. Sie sind Vertreter des Genres der Volkssagen und da sie eine epische Kleinform darstellen, erscheinen sie als geeignete Lektüre, auch wenn sich die Gattung Sagen gegenüber dem Märchen bis dato kaum durchgesetzt hat[18]. Dies gilt, laut Darstellung, für den Muttersprachunterricht, lässt sich jedoch durchaus auf den Fremdsprachenunterricht übertragen.

3.2 Kommentierter Lektionsentwurf

Während der Einführungsphase sollen die Lerner auf das bevorstehende Thema eingestimmt werden. Um ihr Interesse zu wecken wird gemeinsam ein sogenannter Wortigel[19] an der Tafel entworfen, was ebenfalls der Lernermotivation dient. Das zentrale Wort ist die Sage, wobei der Artikel, auch bei den anderen möglichen Substantiven immer mit angegeben werden sollte. Bei dieser Übung können die Lerner unter Beweis stellen, was sie bereits wissen oder sich unter dem Thema vorstellen. Danach wird eine kurze Definition des Sagenbegriffes durch den Lehrer gegeben, damit alle Merkmale und Besonderheiten dieser Textsorte bekannt sind und ein einheitlicher Kenntnisstand erreicht ist. Anschließend wird das entsprechende Arbeitsblatt I mit der Definition ausgeteilt und erneut laut vorgelesen.

Als weiteren Motivationsfaktor wurde für den Lektionsentwurf die Figur Roberto Braun erdacht, die als Begleiter durch die gesamte Lektion fungiert. Die Absichten bei der Erschaffung dieser Figur lagen hauptsächlich in der Auflockerung sowie in der Motivationsförderung. Roberto wird den Lernern während der gesamten Lektion immer wieder begegnen und fungiert somit (ein wenig) als roter Faden. Um Roberto ein Gesicht und eine Identität zu geben, wurde eine beliebige, gezeichnete Figur auf Folie kopiert und eine kleine Lebensgeschichte entworfen. Diese Idee des Roberto Braun fand allgemein eine positive Aufnahme seitens der anderen Seminarteilnehmer. Zudem wurde der geographische Umriss Deutschlands mit seinen Bundesländern und den Städten, an denen Roberto halten wird, auf eine Folie gezeichnet. Diese wird später im Lektionsentwurf bzw. der Unterrichtsstunde zum Einsatz kommen.

Roberto Braun erleichtert ebenfalls die Übergänge zwischen den verschiedenen Lektionsabschnitten. So wird beispielsweise die Sage Sankt Nikolaus in Greifswald, welche nach Robertos Biographie durch den Lehrer vorgetragen wird als Teil von Robertos Geschichte dargestellt. Dies verstärkt weiterhin die angestrebte Einstimmung, so dass die Lerner einen Eindruck der Sprache und Inhalt von Sagen bekommen: Sie sollen dem Vortrag lediglich zuhören, um ihre Kompetenz im Bereich des Zuhörens/Hörverstehens zu erweitern. Sankt Nikolaus in Greifswald wurde mehr aus geographischen, als inhaltlichen Gründen ausgewählt und kann beliebig ausgetauscht werden. Als Untermalung wird ein Gemälde mit Blick auf Greifswald vom Hafen aus an die Wand projiziert.

Nachdem die Lerner die theoretischen Hintergründe der Sagen kennen und einen konkreten Text rezipiert haben, kann in einem Klassengespräch darüber gesprochen werden, welche typischen Sagen oder Sagengestalten in den (möglicherweise) verschiedenen Herkunftsländern der Lerner vorkommen. Ziel dieses kurzen Unterrichtsgespräches ist es, dass sich die Lernenden aktiv in den Unterricht einbringen – eine Anknüpfung an spezifische (Vor-)Erfahrungen oder Kenntnisse nichtdeutscher Sagenstoffe schafft eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Daneben können die Lernenden auf entsprechendes Wissen zurückgreifen und dieses (gestaltend) in den Unterricht einbringen.

Nach diesem Gespräch wird das erste Arbeitsblatt Robertos sagenhafte Reise durch Deutschland ausgeteilt. Während die Lerner Zeit haben, sich mit den Stichpunkten zur Inhaltsangabe der Sagen Die heilige Elisabeth auf der Wartburg – Das Rosenwunder, Der Rattenfänger von Hameln und Die Heinzelmännchen von Köln vertraut zu machen, kann die Folie mit der Deutschlandkarte vom Lehrer vorbereitet werden. Auf dieser Karte ist es möglich, Robertos Reise von Greifswald durch das ganze Land visuell zu verfolgen. Da Roberto ebenfalls auf Folie kopiert wurde, kann er „durch Deutschland wandern“, indem er über die Folie bewegt wird; so bekommen die Lerner gleichzeitig die Geographie des Landes vermittelt. Diese Auflockerung durch die Figur Roberto Brauns erschien für die Lektion hilfreich, um eventuell aufkommende Langeweile seitens der Lerner vermeiden zu können. Die Phase des Zuhörens ist für die Lerner während der drei kurzen Sagen relativ lang und fordert somit eine sehr hohe Konzentration ihrerseits.

[...]


[1] Wandermotive sind Motive, die in verschiedenen Nationalliteraturen, Epochen und Werken zu finden sind und nachweislich oder vermutlich aus anderen übernommen wurden (vgl. Wilpert, Gero von (a): Sachwörterbuch der Literatur, Stuttgart6 1979, S. 901).

[2] Wilpert, Gero von: Sachwörterbuch der Literatur, Stuttgart6 1979.

[3] Petzold, Leander: Einführung in die Sagenforschung, Konstanz3 2002.

[4] Heyd, Gertraude: Deutsch lernen. Grundwissen für den Unterricht Deutsch als Fremdsprache,

Frankfurt am Main2 1991.

[5] Storch, Günther: Deutsch als Fremdsprache. Eine Didaktik. Theoretische Grundlagen und praktische

Unterrichtsgestaltung, München2 1999 (Nachdruck).

[6] Huneke, Hans-Werner/Steinig, Wolfgang: Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung, Berlin4 2005.

[7] Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft, Stuttgart3 2002, S. 690-691.

[8] Vgl. Wilpert (b), Sachwörterbuch der Literatur, S. 822-823.

[9] In diesem Punkt bedeutet dies, dass zunächst keinerlei Wertungen bestimmter Handlungen, Personen

etc, vorgenommen werden. Erst eine dichterische Umgestaltung, beispielsweise von der epischen

Form zu dramatischen Texten, lässt (Wertungs-)Tendenzen erkennen, vgl.: Wilpert, Sachwörterbuch

der Literatur, S. 711.

[10] Vgl. hierzu die Definition Sage in: Wilpert, Sachwörterbuch der Literatur, S. 710-711.

[11] Vgl. Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden. Neunzehnter Band Rut-Sch. F.A.

Brockhaus, Mannheim 19 1992, S. 57.

[12] Die kulturhistorische Sagenforschung befasst sich mit dem Aufdecken der altersmäßigen Schichtung der Sagen. Sie unterscheiden demzufolge zwischen 1) allgemein-primitiven Sagen, die im ethnologischen Material u. a. in jägerzeitlichen-schamanistischen Vorstellungen Entsprechungen finden. Zu ihnen gehören sagen über Waldgeister, wandernde Seelen oder Werwölfe. 2) mittelmeerisch-antike Sagen, in denen Polyphem oder Schicksalsfrauen auftreten. 3) germanisch-heidnische Sagen über die wilde Jagd oder Riesenbaumeister. 4) christlich-mittelalterliche Sagen mit Teufel- oder Glockensagen. und schließlich 5) die neuzeitlich, moderne und gegenwärtige Sagenbildung (Brockhaus Enzyklopädie 19. Band, S. 57)

Wilpert hingegen unterteilt die Sagen in Natursagen, die unerklärbare Naturereignisse im Leben der Menschen beschreiben. Sogenannte Toten- oder Seelen-, Alpdruck- und Gespenstersagen, die im Zusammenhang mit Hexenglauben und Träumen stehen. Ferner Lokal- oder Wassersagen, die bestimmte Orte betreffen, Geschichts- oder Geschlechtersagen, die durch geschichtliche Ereignisse, Personen und Familien entstehen. Diese beschreiben oft einen Helden und gelten daher als Heldensage, die sich zu großen Sagenkreisen zusammenschließt und im Heldenlied dichterisch geformt wird. Über Pflanzen-, Tier- und Ortsnamen geben namendeutende oder aitiologische Sagen Auskunft. Der Mythos behandelt die heidnischen Götter und ihre Taten und als christliches Gegenstück mit einem religiösen Charakter – z. B. tritt der Teufel an die Stelle von Riesen – die sich mit Persönlichkeiten der Heils- und Glaubensgeschichte oder Heiligen beschäftigt, steht die Legende, Wilpert, Sachwörterbuch Literatur, S. 710-711).

[13] Petzold, Einführung in die Sagenforschung , S. 17-28.

[14] Ebenda, S.17-18.

[15] Die verschiedenen Lernerniveaus werden vom Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (CEFR) in 6 Stufen eingeteilt, die in der Formulierung des Goethe Institut wie folgt beschrieben werden: Niveau C ist die kommunikative Sprachanwendung, Niveau B die selbständige Sprachanwendung und Niveau A die elementare Sprachanwendung. Die Niveaus werden weiterhin noch in sich in zwei Gruppen geteilt, C1 – C2, B1 – B2 sowie A1 – A2. Vgl. hierzu die Internetseite http://spzwww.uni-muenster.de/~griesha/fsu/cur/niv-cefr-goethe.html 24.09.2008.

[16] Eine Ausnahme bilden Kurse, die eine Taktung von jeweils 60 Minuten pro Unterrichtsstunde haben.

[17] Für diese vorgestellte Unterrichtsstunde liegt die Überlegung zu Grunde, dass die ausgewählten

Sagen den deutschen Kulturraum von Nord nach Süd weitgehend abdecken. Die Lerner bekommen darüber hinaus einen Einblick in die Vielfalt deutscher Sagenstoffe.

[18] Kliewer, Heinz-Jürgen/Pohl, Inge: Lexikon der Deutschdidaktik, (Bd. 2 M-Z) Hohengehren

2006, S. 651.

[19] Unter einem Wortigel ist eine Art Gedankenskizze oder Assoziogramm (engl. mind map) zu verstehen, eine graphische Darstellung mit einem Wort im Zentrum, zu dem verwandte Wörter gefunden und rund herum, sonnenstrahlenähnlich eingetragen werden. Die Darstellung gleicht am Ende schließlich mehr oder weniger einem Igel mit Obst auf seinen Stacheln.

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Sagen im Fach Deutsch als Fremdsprache
Untertitel
Kommentierter Entwurf einer Unterrichtsstunde
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Veranstaltung
Sprachlehrstrategien für DaF
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
34
Katalognummer
V121618
ISBN (eBook)
9783640262250
ISBN (Buch)
9783656469278
Dateigröße
1252 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
- theoretische Einführung solide - Kontrastivitätsprinzip beachtet - gute didaktische Vorüberlegung - gute kritische Reflexion des Lektionsentwurfes mit neuen Vorschlägen uir Gestaltung der Unterrichtseinheit (Kommentar Dozent)
Schlagworte
Sagen, Fach, Deutsch, Fremdsprache, Sprachlehrstrategien
Arbeit zitieren
Katja Kaiser (Autor:in), 2008, Sagen im Fach Deutsch als Fremdsprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121618

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