Die Bedeutung von Großschutzgebieten für den Tourismus in Vietnam


Studienarbeit, 2002

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Teil A
1. Geografischer Hintergrund
1.1 Sozio- ökologisch- ökonomisches Fazit
2. Gesetzliche Grundlagen für Großschutzgebiete und Tourismus
2.1. Schutzgebiete
2.2. Tourismus
2.3 Legislatives Fazit

Teil B
1. Tourismus im südostasiatischen Vietnam
1.1.Stellung des Tourismus in Südostasien
1.2.Tourismus in Vietnam
1.3 Touristisches Fazit

Teil C
1. Bedeutung von Schutzgebieten in Vietnam
1.1. Schutzgebiete in Vietnam
1.2. Nationalparke
1.3. Protectives Fazit
2. Großschutzgebiete und Tourismus
2.1 Der Wert von Großschutzgebieten für den Tourismus
2.2. Die Bedeutung von Großschutzgebieten für den Tourismus in Vietnam

Quellenangaben

Einleitung

Die Sozialistische Republik Vietnam in Südostasien als ein landwirtschaftlich orientiertes Entwicklungsland hat sich in den letzten 12 Jahren durch staatlich initiierte Gesetztes- und Landnutzungsreformen, die den Einwohnern liberaleres Wirtschaften ermöglichte, in einen gesellschaftlichen Transformationsprozess begeben. Mit dem Aufkommen beträchtlicher Umweltprobleme, die auf einer intensiven Landwirtschaft und einem die Waldbestände reduzierendem Bevölkerungswachstum fußen, entstand bei politischen Entscheidungsträgern die Einsicht zum Schutz der Natur als Lebensgrundlage des vietnamesischen Volkes mit einer Orientierung auf außerhalb der Landwirtschaft und Industrie liegenden Wirtschaftssektoren.

Diese Arbeit soll deshalb einen Beitrag leisten, inwiefern die Großschutzgebiete Vietnams im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung dazu geeignet sind, ein die Vietnamesen einbindenden ökologisch- sozial verträglichen Tourismus zu etablieren, dem im wirtschaftlichen Erstarken des Landes eine wichtige Rolle zukommt. Nach einer kurzen Einführung in die Geografie Vietnams und die den Tourismus wie auch die Großschutzgebiete behandelnden gesetzlichen Grundlagen in Teil A, folgt die Situation des südostasiatischen Tourismus im Allgemeinen und Vietnams im Besonderen in Teil B, um mit der Beschreibung der Großschutzgebiete Vietnams im dritten Teil deren Bedeutung für den Tourismus hervorzuheben.

Teil A

1. Geographischer Hintergrund

Die Landesfläche Vietnams, die im Norden an China, im Nordwesten an Laos , im Südwesten an Kambodia und entlang der Ostküste an das südchinesische Meer grenzt hat bei einer Längenausdehnung über 16. Breitengrade eine Größe von 331 690 Quadratkilometer und aufgrund dieser Nord- Süd- Streckung nach SPILLECKE ET AL. (1998) ein Klima zur Folge, in denen subtropische Verhältnisse des Nordens in feuchttropische Bedingungen des südlichen Mekongdelta übergehen. Die tiefsten Temperaturen liegen bei 10 – 15 °C zwischen Dezember und Februar, die höchsten Temperaturen schwanken zwischen 30 – 35 °C im März und April (IG RAS 1998).

Der Norden und Nordosten kann nach ENGELBERT (1994) als Übergangszone zwischen dem südchinesischen Festlandssockel und tropischer Regenwaldzone, der Nordwesten und Nordmittelvietnam als Schnittpunkt der indochinesischen Geosynklinale mit tropischen Regenwald sowie Südmittel- und Südvietnam als Schnittpunkt der indochinesischen Geosynklinale mit südäquatorialem Regenwald begriffen werden. Der ehemals dominierende Waldbestand ist von 43 % der Landesfläche 1943 auf unter 20% im Jahr 1995 zurückgegangen (WOLFF 1997).Neben den zu zwei Dritteln an Berge gebundenen Regenwäldern sind Ästuare, Flussdeltas, Küsten- und Flusslagunen, Tidenmarschen und Korallenriffe bedeutende Ökosysteme in Vietnam (GOVERNMENT OF THE SOCIALIST REPUBLIC OF VIETNAM 1994).

Es leben ca. 75 Millionen Menschen bei einer durchschnittlichen Dichte von 195 Einwohnern pro Quadratkilometer in Vietnam, was nach SPILLECKE ET AL. (1998) sehr hoch für ein landwirtschaftlich orientiertes Entwicklungsland ist. Dabei ist der Norden mit einer intensiven Agrarkultur und im Länderdreieck bestehenden Industrie neben dem durch Landwirtschaft überprägten südlichem Mittelvietnam der am dichtesten besiedelte Raum (DAVIDOFF ET AL. 1995). 80 % der Bevölkerung leben nach DANG (1999) auf dem Land.20 % des Landes sind landwirtschaftlich genutzt, wobei die größte Nahrungsmittelproduktion durch Nutzung aquatischer Lebewesen in den Flussdeltaebenen bei Hanoi und Ho-Chi-Minh Stadt erreicht wird. Die Schlüsselexportprodukte sind neben Rohöl, Kohle, Textilien, Schuhen und Kautschuk folgerichtig Reis, Tee und Meeresprodukte.

Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt nach Wirtschaftssektoren betrug Mitte der neunziger Jahre 26,9 % für die nichtstaatliche Land- und Forstwirtschaft; 15,9 % im Bereich der staatlichen Industrie und 20% für den staatlichen Dienstleistungssektor, sowie eine Steigerung des privaten Dienstleistungssektors von 16 % (1986) auf 21,6 % im Jahr 1994 (SPILLECKE ET AL. 1998).Ausländische Direktinvestitionen wurden nach DANG (1999) vornehmlich auf den Sektoren des Büro- und Wohnungsbau, der Schwerindustrie und in Hotels und Tourismus getätigt.

1.1 Sozio / ökologisch- ökonomisches Fazit

In Vietnam ist mit dem steigenden Bevölkerungsdruck in Verbindung mit einer im Verhältnis zur Bevölkerungszahl schmalen Ressourcenbasis (WOLFF 1997) eine schwer- industrielle Entwicklung und agrarintensive sehr kritisch zu betrachten.

Eine ressourcenbasierte Exportorientierung scheint für das Land zukünftig nicht möglich, da die exportierten Überschüsse angesichts des hohen Binnenverbrauchs begrenzt sind und Flächenreserven für eine umweltschonende, extensive Landwirtschaft nicht vorhanden sind. WOLFF (1997) verweist auf eine, trotz der langjährigen, wirtschaftlichen Stagnation, fortschreitende Schädigung der Umwelt und WISCHERMANN (1994) spricht gar von der „Bedrohung Vietnams durch einen ökologischen Kollaps, wenn nicht entschieden gegen gesteuert wird. Die Waldzerstörung, die Beeinträchtigungen der Küstenlandschaften und die fortschreitende Verschmutzung des Bodens und der Gewässer sind die von SCHEPKE (1996) genannten Hauptgründe beschränkter vietnamesischer Entwicklungsoptionen.

Ziel ländlicher Entwicklungsprogramme ist deshalb auch die Erschließung nicht-landwirtschaftlicher Einkommensquellen (WOLFF 1997). Da mit dem Zusammenfall der UDSSR Vietnam die Hauptquelle der internationalen Unterstützung verloren hat, ist nach DAVIDOFF ET AL. (1995) das Land nun „begierig“ auf Tourismus und ausländische Investoren.

SPILLECKE ET. AL (1998) verweisen in diesem Zusammenhang darauf, dass „ zwar noch drei Viertel der Bevölkerung von der Landwirtschaft leben, aber ausländische Investitionen im Tourismusbereich den Anteil der Haushalte, die von Dienstleistungen und Tourismus leben ständig ansteigen lassen. Wenn es folglich gelingt einen die Natur schonenden Tourismus aufzubauen, könnten die sozio / ökologisch-ökonomischen Spannungen im Hinblick auf zukunftsträchtige Entwicklungen abgebaut werden. Doch dazu bedarf es nach HAHN und KAGELMANN (1993) vor allem an landschaftlicher Schönheit, intakter Ökosysteme und traditioneller Kulturerzeugnisse, die von den Autoren neben dem Preis-Leistungs- Verhältnis und der Aktivitätsvielfalt als die wichtigsten Determinanten für die touristische Aktivität von Feriengebieten genannt wird. Es scheint sich schon hier abzuzeichnen, dass den Großschutzgebieten des Landes dabei eine Schlüsselrolle zukommt.

2. Gesetzliche Grundlagen für Großschutzgebiete und Tourismus

2.1 Schutzgebiete

Grundlage von Schutzgebieten ist der „Vietnam National Action Plan on Biological Diversity No.845/TTg 1995 of the Government of the Socialist Rebublic of Vietnam“. Dieser Plan unterscheidet die Schutzgebiete Nationalparke, Naturreservate, Provinzialreservate, Feuchtgebiete und marine Schutzgebiete. Vorrangige Ziele des Plans sind die endemischen Ökosysteme des Landes zu schützen, die Biodiversität zu erhalten und den Wert für die Nutzbarmachung dieser zu identifizieren, sowie auf der Basis einer nachhaltigen Entwicklung der Naturressourcen die ökonomischen Belange des Landes zu erfüllen.

In den Waldgesetzen Vietnam (National Assembly of the Socialist Republic of Vietnam 1991: „Law on forest protection and development“) kommt insbesondere den Wäldern eine wichtige Rolle zu. In Unterscheidung zu Schutzwälder und Produktionswälder werden die als Wälder besonderer Nutzung bezeichneten Flächen (Artikel 31) als Standardmodell der Nationalparke klassifiziert, die dem Naturschutz, der Erhaltung floristischer und faunistischer Ressourcen, dem Schutz historischer und kultureller Relikte, schöner Landschaften sowie der Erholung und dem Tourismus dienen sollen. Aktivitäten, die der Förderung des touristischen Angebots dienen, sind nach Artikel 34 des Gesetzes zu fördern, sollten sich aber den Bedingungen eines Managementplanes zum Erhalt des Schutzzieles anpassen (Artikel 35).

2.2 Tourismus

Die Regierung Vietnams setzt 1992 in einem Gesetz über die Tourismusindustrie (Decree NO.37 – HDBT: Regulations on Tourism industry management, Artikel 12 / Absatz 2) fest, dass Organisationen und Einzeln Wirtschaftende , die auf dem Tourismussektor arbeiten, Touristen darauf aufmerksam machen müssen staatliche Belange auf politischer und sozialer Ebene, im Bereich der Sicherheit und der Umwelt, der ökologischen Ebene und zum Schutz von Naturressourcen und Kulturerbe einzuhalten . Der touristische Service sollte deshalb zur Gewährleistung positiver Effekte folgende Punkte nach Artikel 2 erfüllen : Errichtung von Fremdenverkehrsbureaus und Touristenagenturen zum Verteilen und Verkaufen von Programmen und Touren, des weiteren Errichtung von Aufenthalts, bzw. Übernachtungsmöglichkeiten, Erholungsmöglichkeiten und Verkauf von Souvenirs, Transportmöglichkeiten für Touristen, ein Service von Führern und Ratgebenden als Touristeninformation, andere Serviceleistungen, die mit den Gesetzen konform sind.

2.3 Legislatives Fazit

Die zur Ausweisung einer international anerkannten Kategorie der Nationalparke benötigten Gesetze sind mit dem Hinweis auf die ökonomische Nutzung der Großschutzgebiete im Sinne einer Nachhaltigkeit ebenso vorhanden, wie die Eignung bestimmter unter Schutz stehender Landschaftsteile (Wälder) für touristische Aktivitäten. Verpflichtungen der Tourismusindustrie und deren Angebot gegenüber des Natur- und Kulturerbes sind gesetzlich allerdings nicht festgeschrieben, wenn von der aufklärerisch- bildenden Funktion gegenüber des Touristen , die den Tourismusunternehmungen zukommen soll, einmal abgesehen wird. Eine Tourismusunternehmung ist dementsprechend nicht gesetzlich dazu verpflichtet nachhaltig zu handeln, obwohl im Rahmen eines allgemein gesetzeskonformen Handelns,-und dazu gehören auch die Umweltgesetze, eine gewisse ökologisch- sozialverträgliche Haltung erwartet wird. NIEKISCH (1997) sieht zwar in den legislativen Bemühungen Vietnams eine imponierende Nationale Schutzstrategie, verweist jedoch auf die Schwierigkeiten einer Umsetzung. Die Empfehlungen des „National Plan for Environment & Sustainable Development“ (SCHEPKE 1996) sehen im Tourismus und der Erholung, sowie in Nationalparken, Naturschutzgebieten und Wildreservaten Felder denen höchste Priorität bei der Entwicklung Vietnams zukommen sollte, was auf administrativer Ebene einen klaren, hoffnungsvollen Trend erkennen läßt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die Bedeutung von Großschutzgebieten für den Tourismus in Vietnam
Hochschule
Fachhochschule Eberswalde  (Fachgebiet Landschaftsnutzung und Naturschutz)
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
18
Katalognummer
V136695
ISBN (eBook)
9783640448234
ISBN (Buch)
9783640448401
Dateigröße
445 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bedeutung, Großschutzgebieten, Tourismus, Vietnam
Arbeit zitieren
Dipl.Ing.Ing Oliver Thaßler (Autor:in), 2002, Die Bedeutung von Großschutzgebieten für den Tourismus in Vietnam, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136695

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