Der Unternehmer Hugo Stinnes

Unternehmenswachstum durch Konzentration


Hausarbeit, 2006

14 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Beruflicher Werdegang von Hugo Stinnes

III. Theorien des Unternehmenswachstums
1. Konzentration als Form des Wachstums
2. Die horizontale Konzentration
3. Die vertikale Konzentration
4. Einordnung in den historischen Kontext

IV. Hugo Stinnes und der vertikale Ausbau der Deutsch- Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten- AG (Deutsch- Lux)
1. Vorgeschichte und Gründung der Deutsch-Lux
2. Der vertikale Ausbau der Deutsch- Lux

V. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Der in dieser Hausarbeit thematisierte westfälische Schwerindustrielle Hugo Stinnes (1870-1924) war einer der bedeutendsten Unternehmer des Kaiserreichs und übte auch nach dem Ersten Weltkrieg bis zu seinem Tod sowohl wirtschaftlich als auch politisch großen Einfluss in Deutschland aus. Es ist unumgänglich sich mit Hugo Stinnes zu beschäftigen, wenn das Thema „Unternehmer im Kaiserreich“ hinreichend durchleuchtet werden soll.

Im Folgenden beschäftigt sich die Arbeit mit der Frage, inwieweit Stinnes die Wachstumstheorie der vertikalen Konzentration in seinen Unternehmen umsetzte und welche Gefahren beziehungsweise Vorteile sich dahinter verbargen. Als Beispielunternehmen wird die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten- AG analysiert.

Vor dem gerade genannten praktischen Beispiel werden die verschiedenen Theorien des Unternehmenswachstums, hier die horizontale und vertikale Konzentration, dargelegt.

Zu Beginn der Arbeit wird der berufliche Werdegang von Hugo Stinnes behandelt, um deutlich zu machen, mit welchen Voraussetzungen er es geschafft hat, einer der bedeutendsten Unternehmer seiner Zeit zu werden. Das private Leben wird bewusst ausgeklammert, da es für die Erarbeitung des Themas nicht dringen relevant ist.

Das Leben von Hugo Stinnes wurde bereits in mehreren Biographien nachgezeichnet, wobei die neueste Ausgabe von Gerald D. Feldman stammt.[1] Feldman analysiert sehr ausführlich die verschiedenen Etappen im Leben des Hugo Stinnes. So erläutert er sowohl berufliche, als auch private Lebensabschnitte des Industriellen. Andere Biographien, wie die von Peter Wulf[2], Gert von Klass[3] oder Gaston Raphaëls[4], beschäftigen sich hingegen nahezu ausschließlich mit den politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten in Stinnes´ Leben. Trotzdem können alle der genannten Werke als einschlägig hinsichtlich der Analyse von Stinnes´ Leben genannt werden.

Andere Literatur in der mehr über das Leben und Handeln von Hugo Stinnes in Erfahrung zu bringen ist, thematisiert entweder sein Unternehmen[5], analysiert die gesamte Schwerindustrie in dessen Lebzeit[6] oder behandelt spezielle Tätigkeiten und Bereiche seines Lebens.[7]

Die Thematik des Unternehmenswachstums, mit seinen Spezifika der horizontalen und vertikalen Konzentration, ist in der Literatur ebenfalls sehr ausführlich behandelt worden, sowohl im Allgemeinen, zum Beispiel in den Werken von Borschberg[8] und Lenel[9], als auch im Speziellen.[10]

Insgesamt sind die Themenbereiche von der Fachliteratur vielseitig erschlossen und diskutiert worden.

II. Beruflicher Werdegang von Hugo Stinnes

Die Vorzeichen für eine erfolgreiche unternehmerische Karriere von Hugo Stinnes waren, durch die Existenz eines ertragreichen Familienunternehmens, von Beginn an aussichtsreich.[11]

Als 1878 Hugos Vater das Familienunternehmen von seinem älteren Bruder, Mathias Stinnes jr., übernahm, war es beträchtlich angewachsen, Mathias Stinnes sen. hatte dem Unternehmen zwischen 1839-1842 vier Zechen angeschlossen, die aber vom eigentlichen Betrieb getrennt verwaltet wurden[12], und wirtschaftlich einträglich waren.[13]

Zu dem Zeitpunkt als Hermann Hugo Stinnes starb, war Hugo Stinnes 17 Jahre alt, und somit „(…) noch zu jung und zu unerfahren, um in die Fußstapfen seines Vaters treten zu können, selbst wenn er dies gewollt hätte“.[14] Aufgrund dessen übernahm Vetter Gerhard Küchen die Direktion der Mathias Stinnes GmbH[15], auch wenn Stinnes dies erhebliche Sorgen bereitete.[16]

Die nächsten vier Jahre verwendete er für verschiedene Ausbildungen, „um sich in einem intensiven Schnelldurchlauf all die Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen, die er für die Bewältigung dessen benötigte, was er sich als sein Lebenswerk vorgenommen hatte.“[17] Stinnes´ erste Lehre in dem Koblenzer Handelshaus Carl Spaeter dauerte lediglich ein halbes Jahr anstatt der üblichen drei Lehrjahre(April bis Oktober 1888). Sein Meister attestierte ihm „außerordentliches Streben und Fleiß“ und gab an, dass Stinnes die Zeit in einträglichster Art genutzt habe.[18]

Das darauf folgende halbe Jahr verbrachte Stinnes sowohl über, als auch unter Tage, in der Zeche Verein Wiesche und sammelte dort erste Erfahrungen im Bergbau, dem Gebiet, das später „im Mittelpunkt seiner unternehmerischen Laufbahn stehen sollte“.[19] Es ist realistisch anzunehmen, dass Stinnes während dieser aktiven Zeit im Bergbau, erstmals bewusst wurde, dass die Familienzechen von Küchen heruntergewirtschaftet worden waren und sie einer Umorganisation bedurften.[20]

Die letzte Station seiner Ausbildungszeit verbrachte er in Berlin, wo er an der Königlichen Bergakademie der Technischen Hochschule eingeschrieben war und ein breites Spektrum von Fächern belegte, um sich möglichst viel Wissen anzueignen.[21] Das Studium absolvierte er mit Bestnoten.[22]

Nach seiner Rückkehr erhielt Stinnes von seiner Familie die Vollmacht zur Leitung der familieneigenen Bergbaubetriebe und griff somit erstmalig aktiv in das Geschehen des Familienbetriebs ein.[23] Die Verfassung des Familienunternehmens war zu diesem Zeitpunkt alles andere als zufrieden stellend. Die Fa. Mathias Stinnes hatte finanzielle Schwierigkeiten und die Familienzechen drückten erhebliche Verbindlichkeiten bei der Bank.[24] Stinnes machte seinen Vetter Gerhard Küchen für diesen Zustand verantwortlich und warf ihm schlechte Unternehmensführung vor.[25] Er sah das Erfolgsrezept eines Unternehmers in Innovation und straffer Gliederung der Produktion anhand maximaler Ausnutzung des ihm zur Verfügung stehenden Potenzials.[26] Er war jedoch nicht der Einzige, dem die vorgefundenen Zustände Sorgen bereiteten. Auch seine Mutter, Adeline Stinnes-Coupienne, hielt den Verlauf, den das Unternehmen unter der Ägide von Gerhard Küchen genommen hatte, für besorgniserregend.[27]

Anfangs war Hugo Stinnes noch bemüht, als Bevollmächtigter des Unternehmens und der Zechen die Firma zu sanieren, doch im Laufe der Zeit wuchs in ihm das Verlangen nach Selbstständigkeit.[28] Da seine Mutter großes Vertrauen in ihren Sohn hatte, veräußerte sie ihre Firmenanteile und stellte ihm einen Großteil des Ertrags für den Aufbau eines eigenen Unternehmens bereit.[29] Daraufhin kündigte Stinnes seine Stellung als Prokurist der Fa. Mathias Stinnes und blieb lediglich technischer Leiter der familieneigenen Zechen.[30]

[...]


[1] Gerald D. Feldman, Hugo Stinnes. Biographie eines Industriellen 1870-1924, München 1998.

[2] Peter Wulf, Hugo Stinnes. Wirtschaft und Politik 1918-1924 (Kieler Historische Studien 28), Stuttgart 1979.

[3] Gert von Klass, Hugo Stinnes, Tübingen 1958.

[4] Gaston Raphaël, Hugo Stinnes. Der Mensch, sein Werk, sein Wirken, Berlin 1925.

[5] Ufermann/ Hüglin, Stinnes.

[6] Gebhardt, Ruhrbergbau.. Siehe auch: Pierenkemper, Schwerindustrielle.

[7] Hatke, Deutsch-belgischen Gesellschaften.

[8] Borschberg, Diversifikation.

[9] Lenel, Ursachen.

[10] Feldenkirchen, Eisen- und Stahlindustrie.

[11] Ebenda, S. 2, Siehe auch: Wulf, Stinnes, S. 20 und S. 22.

[12] Ebenda, S. 3.

[13] Ebenda, S.4.

[14] Ebenda, S. 7.

[15] von Klass, Stinnes, S. 54; Siehe auch: Feldman, Stinnes, S. 7.

[16] Feldman, Stinnes, S.7.

[17] Ebenda; Siehe auch: von Klass, Stinnes, S. 54.

[18] Ebenda, S. 7-8.

[19] Ebenda, S. 8; Siehe auch: von Klass, Stinnes, S. 54.

[20] von Klass, Stinnes, S. 55; Siehe auch: Stinnes, Feldman, S. 8.

[21] Feldman, Stinnes, S. 8.

[22] Ebenda.

[23] von Klass, S. 56.

[24] Feldman, Stinnes, S. 8-9.

[25] Ebenda.

[26] Ebenda, S.25; Siehe auch: Wulf, Stinnes, S. 23.

[27] von Klass, S. 56.

[28] Feldman, Stinnes, S. 9; Siehe auch: Wulf, Stinnes, S. 22.

[29] von Klass, S. 57-58.

[30] Feldman, Stinnes, S. 9; Siehe auch: von Klass, Stinnes, S. 58.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Unternehmer Hugo Stinnes
Untertitel
Unternehmenswachstum durch Konzentration
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Institut für Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte)
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
14
Katalognummer
V139037
ISBN (eBook)
9783640485932
ISBN (Buch)
9783640486175
Dateigröße
411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unternehmer, Hugo, Stinnes, Unternehmenswachstum, Konzentration
Arbeit zitieren
Michael Greuel (Autor:in), 2006, Der Unternehmer Hugo Stinnes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/139037

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