Hat der Mensch Angst vor der Freiheit?


Studienarbeit, 2002

16 Seiten, Note: 1,2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 „Freiheit“ – Formen, Begriffsdefinition und -abgrenzung
2.1 Die wirtschaftliche Freiheit
2.2 Physische und psychische Freiheit
2.3 Finazielle Freiheit bzw. Unabhängigkeit

3 Zwei unterschiedliche Aspekte der Freiheit

4 Angst vor der Freiheit

5 Zusammenfassung

6 Bibliographie

1 Einleitung

Das Selbstverständnis der modernen Gesellschaft geht davon aus, dass jedes ihr zugehörige Individuum die Chance und das Recht hat, ein Leben in Unabhängigkeit zu führen und von sämtlichen Errungenschaften der Neuzeit (u.a. Meinungs- und Glaubensfreiheit oder aber Neuerungen insbesondere im Technologie- und Freizeitbereich sowie in der Unterhaltungsbranche) tagtäglich in vollem Umfang Gebrauch zu machen. Man ist ja schließlich „frei“ und unabhängig.

Mit dem Beginn des Kapitalismus und der Loslösung von alten Traditionen und Strukturen (z.B. Feudalismus) erhielt jeder Mensch die Möglichkeit, das zu erreichen, was ihm seine eigene Initiative, Kreativität, Intelligenz, Gerissenheit sowie sein Mut zum Risiko und seine eigenen Leistungen erlaubten. Während beispielsweise im Mittelalter der Stand (Adel, Bürgertum oder Bauern) eines Menschen seine Entwicklung, Bildung und den beruflichen „Werdegang“ von vornherein festlegte, bietet das moderne Staats- und Wirtschaftssystem jedem Menschen die Möglichkeiten und das Recht z.B. auf Bildung und auf eine freie Berufswahl. Hat der Mensch diese Berufswahl getroffen, verkauft er seine Arbeitskraft für Geld, welches er wiederum einsetzt, um Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen und Waren zu kaufen, über deren Qualität und Preis ihn die Werbebranche ständig umfassend informiert. Die Werbung lobt und preist Produkte, die dem modernen Menschen das Leben erst lebenswert machen. Das Kauen eines bestimmten und nur dieses Kaugummis vermittelt den Geschmack von Abenteuer und Unabhängigkeit, und ein gewisses Duschgel lässt den Menschen die grenzenlose Freiheit am eigenen Körper spüren und erleben. Andere Angebote zeigen beliebte Reiseziele, zu denen sich der Mensch (sofern er es sich finanziell leisten kann) aufmachen und somit „etwas erleben“ und dem Alltag für kurze Zeit entfliehen kann. Um sich all diese Freiheiten „erkaufen“ zu können, geht der Mensch arbeiten, wodurch er sich allerdings in eine Abhängigkeit begibt und somit nicht „frei“ im eigentlichen Sinne ist. Auch diverse Idealbilder wie z.B. das des Wohnens in einem idyllischen Eigenheim mit einer glücklichen Familie haben den negativen Aspekt, dass man meist hohe Kredite abzuzahlen hat, wodurch man ebenfalls an Verpflichtungen gebunden ist. Dies verdeutlicht, dass der Mensch oft glaubt, völlig frei zu sein. Jedoch beschränkt sich die Freiheit meist nur auf bestimmte Situationen und/oder Bereiche des Lebens. Gibt es überhaupt eine „grenzenlose Freiheit“? Wenn ja, ist diese denn erstrebenswert? Was meinen die Menschen genau, wenn sie von „Freiheit“ sprechen? Unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen ist eine vollkommene Unabhängigkeit möglich? Ist das „Nicht-Arbeiten-Gehen“ eine Form von Freiheit und ist es eine realistische Alternative zum „täglichen Schuften“? Können Menschen nicht völlig frei sein, oder wollen sie es nicht? Wenn Freiheit eine Loslösung von Regeln, Normen, Verpflichtungen, finanzieller Abhängigkeiten usw. ist, bedeutet dies auch eine Loslösung von der Gesellschaft und deren Idealen und stellt somit ein gesellschaftlich unerwünschtes Verhalten dar, welches negativ sanktioniert werden kann. Sind eventuelle Sanktionen und Verhaltensmaßregeln der sogenannte „Preis der Freiheit“, machen uns Angst und hindern uns daran, uns selbst zu verwirklichen? Diese und andere Fragen und Aspekte sollen in der vorliegenden Arbeit beleuchtet, hinterfragt und diskutiert werden. Vorab sei jedoch angemerkt, dass ich mich ausgewählten Fragestellungen widmen werde, da eine vollständige Diskussion zu diesem Thema mit all seinen Hintergründen im Rahmen dieser Studienarbeit leider nicht möglich ist.

2 „Freiheit“ – Formen, Begriffsdefinition und –abgrenzung

Um das gestellte Thema sowie die ausgewählten Fragestellungen konkret betrachten zu können, soll vorab eine Definition und gleichzeitig eine Abgrenzung des für diese Arbeit wohl bedeutungsvollsten Begriffes „Freiheit“ erfolgen. Dies macht sich erforderlich, da das Wort „Freiheit“ an sich mehrere Interpretationsmöglichkeiten zulässt, was nicht nur eine konkrete und sachliche Diskussion wesentlich erschweren kann, sondern auch wiederholt Erklärungen erforderlich machen würde.

Im wesentlichen soll es bei der Betrachtung des Themas in der vorliegenden Arbeit um drei unterschiedliche Formen von Freiheit gehen. Diese sollen im Folgenden definiert, erläutert und voneinander abgegrenzt werden, um im weiteren Verlauf unnötige Wiederholungen und Erklärungsversuche zu vermeiden.

2.1 Die wirtschaftliche Freiheit

Die wirtschaftliche Betätigung des Individuums im System des Feudalismus und der Stände war eine äußerst begrenzte. Jeder war „an seine Rolle in der Gesellschaftsordnung gefesselt. Man hatte kaum eine Chance, von einer Gesellschaftsklasse in eine andere aufzusteigen“ (Fromm, S. 37). Das „Wirtschaften“ der Bauern und Handwerker unterlag diversen Vorgaben, bspw. durfte Ware nur an einem bestimmten Ort, dem Marktplatz angeboten und dort nur zu einem vorgegebenen Preis verkauft werden. Die Handwerker, die in Zünften zusammengeschlossen waren, hatten ihren Genossen „alle günstigen Beschaffungsmöglichkeiten für Rohstoffe mitzuteilen“ (Fromm, ebd.), was individuelle Vorteile und Einsparungen bei der Beschaffung von Materialien von vornherein ausschloss. Der Mensch war angehalten, nur so viel zu erwirtschaften, wie er zum Leben brauchte. „Nach mehr zu streben, ist nicht Unternehmungsgeist, sondern Habsucht, und die Habsucht zählt unter die Todsünden.“ (Fromm, S. 45).

Mit dem späteren „Sieg“ gegen die Mächte des Absolutismus und des Feudalismus waren nicht nur die Bauern aus der Leibeigenschaft befreit, sondern es eröffneten sich für jedes Individuum die Möglichkeiten einer freien wirtschaftlichen Betätigung. Der Einzelne war nicht mehr gebunden, es war erlaubt, so weit zu kommen, wie es der eigene Unternehmergeist sowie der eigene Mut zuließen. Diese wirtschaftliche Freiheit bzw. Unabhängigkeit bot bereits damals und bietet heute noch Möglichkeiten, durch das Erreichen einer bestimmten wirtschaftlichen Position auch an politischer Macht zu gewinnen, durch deren Innehaben der Mensch wiederum seine wirtschaftliche Position verbessern kann. Abgesehen davon erhielt der Einzelne die Möglichkeit und die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob und wie viel er von seiner Arbeitskraft verkauft, in welcher Branche er sich betätigt, wie viel, wo, wann und zu welchem Preis er Waren ein- und wieder verkauft usw. Der Mensch kann völlig frei entscheiden, in welche Form eines Arbeitverhältnisses er sich begibt und welches Risiko er dabei eingeht bzw. welche Sicherheit, Chancen und Freiheiten er hat (vgl. Risiko und Sicherheit eines Angestellten und eines Selbständigen).

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Hat der Mensch Angst vor der Freiheit?
Hochschule
Duale Hochschule Gera-Eisenach (ehem. Berufsakademie Thürigen in Gera)
Veranstaltung
Ethik
Note
1,2
Autor
Jahr
2002
Seiten
16
Katalognummer
V13956
ISBN (eBook)
9783638194754
ISBN (Buch)
9783638815888
Dateigröße
470 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mensch, Angst, Freiheit, Ethik
Arbeit zitieren
Dominic Hartmann (Autor:in), 2002, Hat der Mensch Angst vor der Freiheit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13956

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