Geschichte im TV

Wie beeinträchtigen historische Dokumentationen und Verfilmungen das Geschichtsbewusstsein der Menschen?


Hausarbeit, 2009

13 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Hauptteil
1. Dokumentation
2. Geschichtsbewusstsein
3. Geschichte im TV

III. Ergebnis

IV. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Im Rahmen des Seminars „Geschichte für alle – Popularisierung von Geschichte in den Medien“, ist diese Studienarbeit dem Thema „Geschichte im TV“ gewidmet, mit der konkreten Fragestellung wie historische Dokumentarfilme das Geschichtsbewusstsein der Menschen beeinträchtigen können. Wahre Geschichte hat den Anspruch auf Objektivität, obwohl dieses nicht zu erreichen ist. Durch wissenschaftliche Methoden wird diese aber angestrebt. Da heutzutage Geschichtssendungen Quotenbringer von Fernsehanstalten und zudem mittlerweile auch schon zur Primetime zu sehen sind, liegt die aktuelle Herleitung des Themas auf der Hand. Das Thema Geschichte im Internet in Zeiten von Wikipedia u. Ä. wird in dieser Arbeit nicht genauer behandelt, da dieser Vorgang den Rahmen enorm sprengen würde. Die Arbeit beginnt im Hauptteil zuerst mit der Definition von ‚Dokumentation‘ anschließend wird das ‚Geschichtsbewusstsein‘ genauer analysiert und abschließend einige Fallbeispiele im Bezug auf Geschichte im Fernsehen betrachtet.

Zum Forschungsstand findet man hervorragende Arbeiten, zu nennen wäre hier der Klassiker von Guido Knopp und Siegfried Quandt[1] mit Ihrem Sammelband zur Geschichte im Fernsehen. Einen aktuellen Beitrag zu diesem Thema leisten Claudia Cippitelli und Axel Schwanebeck[2] mit Ihrem Sammelband, worin Fernsehverantwortliche und Historiker kritisch zur Umsetzung von Geschichte im Fernsehen zu Wort kommen. Ebenso einen wertvollen Beitrag aus interdisziplinärer Perspektive leisten Mischa Meier und Simona Slanicka[3] mit Ihrem Sammelband über Filme die das Mittelalter und die Antike betreffen. Desgleichen liefert Oliver Näpel zum Thema der historischen Dokumentationen eine sehr gute Arbeit ab.[4]

II. Hauptteil

1. Dokumentation

Unter Dokumentation versteht man die Speicherung, Auswertung und die systematische Zusammenstellung von Dokumenten, um darauf später zurückgreifen zu können.[5] Wichtig sind hier also die Informationen der Dokumente, die zur weiteren Verwendung nutzbar gemacht werden sollen. Als Dokument versteht man heutzutage jeden Informationsträger, Druck, Film, Tonträger. Früher verstand man unter Dokument Schriftstücke mit historischem bzw. juristischem Hintergrund. Demzufolge sind Dokumente heute Printmedien, Referate, Fotografien, Fernsehfilme, Tonaufnahmen etc. und werden zum Dokument durch die Entscheidung für den späteren Zugriff es bereitzuhalten[6]

Die Erschließung des inhaltlichen dieser Dokumente, beispielsweise aus den historischen Beständen der Archiven um sozial- und kulturhistorisch zu Informieren, führt beispielsweise zur Produktion von historischen Dokumentation für das Fernsehen. Wichtig hierbei ist, dass historische Dokumentationen nicht objektiv sind, sondern subjektive willkürliche Gebilde, wie viele Informationssendungen des Fernsehens es auch sind. Den inhaltlichen Teil dieser historischen Dokumentationen wiederum, kann nur ein kleiner Teil von historisch interessierten Zuschauern kritisch filtern.[7]

Das Ziel von historischen Dokumentationen muss in erster Linie sein, die korrekte historische Aufklärung gegenüber dem Konsumenten. Weitere Ziele sollten außerdem sein, das Interesse bei weniger Geschichtsinteressierten zu wecken zu den verschiedensten Themengebiet, wie beispielsweise bei der unwissenden jüngeren Bevölkerung, exemplarisch sei hier der „Holocaust“ genannt.[8]

Die historische Dokumentation darf aber wiederum nicht als Ersatz für historische Literatur oder Geschichtsunterricht angesehen werden. Didaktisch kann diese Form der Dokumentation nicht Fakten und Vorgänge in größerer Zahl beim einmaligen Betrachten vermitteln.[9]

Erstaunlich ist, dass der bekannte deutsche Althistoriker Alfred Heuß im Jahre 1959 bezüglich der Geschichtswissenschaft und visueller Umsetzung abwertend schrieb. So empfahl er, „dass die Geschichte in den Bibliotheken, in den Hörsälen der Hochschulen in den wissenschaftlichen Instituten und Archiven aufzusuchen seien.“ Er fügte hierzu noch an, das man nicht erwarten sollte, dass die Geschichte sich von diesen Orten aufmachen und zum Interessenten kommen würde.[10]

Den popularisierenden Geschichtsdokumentation heute, wird seitens der Zuschauer eine hohe Glaubwürdigkeit geschenkt, was wiederum zur Aussage hat, dass die filmischen Geschichtsvermittlungen hohes Ansehen genießen.[11] Somit haben die Produzenten dieser Geschichtsdokumentationen eine besondere Verantwortung, weil sie damit die Geschichts- und Gesellschaftsvorstellungen maßgeblich beeinflussen können und dadurch einen Bildungsauftrag wahrnehmen.[12] Als Ziel für die Geschichtsdokumentationen gilt die Hoffnung, den Zuschauer für das Thema über die Dauer der Sendung hinaus zu bewegen und sich weiterhin damit zu beschäftigen.[13]

Der Zuschauer erwartet bei einer Dokumentation Wahrheitstreue und Objektivität und assoziiert die Begriffe wie seriös, authentisch, glaubhafte Tatsachen und echte Geschichten.[14] So bleibt festzuhalten, dass man mit der historischen Dokumentation viel erreichen kann, im Geschichtsbewusstsein des Menschen, ohne dabei, also bei der Produktion, Fakten und Quellentreue zu verletzen und trotzdem publikumswirksam und mit wissenschaftlichen Ansprüchen zu vermitteln.

[...]


[1] Knopp, Guido; Quandt, Siegfried (Hg.), Geschichte im Fernsehen. Ein Handbuch, Darmstadt 1988.

[2] Cippitelli, Claudia; Schwanbeck, Axel (Hg.), Fernsehen macht Geschichte. Vergangenheit als TV-Ereignis, Baden-Baden 2009.

[3] Meier, Mischa; Slanicka, Simona (Hg.), Antike und Mittelalter im Film. Konstruktion – Dokumentation – Projektion, Köln 2007.

[4] Näpel, Oliver, Historisches lernen durch ‚Dokutainment‘? – Ein geschichtsdidaktischer Aufriss. Chancen und Grenzen einer neuen Ästhetik populärer Geschichtsdokumentationen analysiert am Beispiel der Sendereihen Guido Knopps, in: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 2, Münster 2003, S. 213-244.

[5] Niedermaier, Claus, Das Dokumentieren historischen Materials, In: Knopp, Guido; Quandt, Siegfried (Hg.), Geschichte im Fernsehen. Ein Handbuch, Darmstadt 1988, S. 35.

[6] Ebd.

[7] Franck, Dieter, Die historische Dokumentation, In: Knopp, Guido; Quandt, Siegfried (Hg.), Geschichte im Fernsehen. Ein Handbuch, Darmstadt 1988., S. 49.

[8] Näpel, S. 213.

[9] Frank, Dieter, Die historische Dokumentation, In: Knopp, Guido; Quandt, Siegfried (Hg.), Geschichte im Fernsehen. Ein Handbuch, Darmstadt 1988, S. 52.

[10] Quandt, Siegfried, Geschichte im Fernsehen. Perspektiven der Wissenschaft, In: Knopp, Guido; Quandt, Siegfried (Hg.), Geschichte im Fernsehen. Ein Handbuch, Darmstadt 1988, S. 15.

[11] Näpel, S. 215.

[12] Ebd.

[13] Näpel, S. 232.

[14] Braubuger, Stefan, Fiktionalität oder Fakten? Welche Zukunft hat die zeitgeschichtliche Dokumentation?, In: Cippitelli, Claudia; Schwanbeck, Axel (Hg.), Fernsehen macht Geschichte. Vergangenheit als TV-Ereignis, Baden-Baden 2009, S. 84.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Geschichte im TV
Untertitel
Wie beeinträchtigen historische Dokumentationen und Verfilmungen das Geschichtsbewusstsein der Menschen?
Hochschule
Universität Kassel
Note
3,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
13
Katalognummer
V141051
ISBN (eBook)
9783640513345
ISBN (Buch)
9783640514915
Dateigröße
638 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschichtsbewusstsein, historische Dokumentationen, Popularisierung von Geschichte, Geschichtsvermittlung, historische Filme, Zeitgeschichte
Arbeit zitieren
Islam Fatih Kisacik (Autor:in), 2009, Geschichte im TV , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141051

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