Charaktereinführung und Zuschauerbindung am Beispiel der TV-Serie "Dexter"


Hausarbeit, 2009

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Allgemeine Hintergründe zu Dexter
2.1 Story
2.2 Ästhetische Merkmale
2.3 Ausstrahlung und Flow

3. Serielle Struktur (Bezugnahme auf die Episoden 1, 2 und 3)
3.1 Charaktereinführung
3.2 Zuschauerbindung

4. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis
Verfasserschriften
Sammelwerke/Aufsätze in Herausgeberschriften
Zeitschriftenaufsätze

1. Einleitung

Serienfiguren geben einem oft den Anlass, über sie im alltäglichen Leben zu sprechen. Die Lebenswelten in denen die Hauptfiguren leben, sind einerseits weit entfernt von der eigenen Lebenserfahrung, jedoch scheinen sie oft so nah zu sein, dass man ihnen jedes Mal aufs Neue zuschauen möchte. Die Zuschauer sind sozusagen gefangen in dieser Kunstwelt und lassen sich Folge für Folge wieder neu darauf ein.

„Allen serialen und seriell angebotenen Produkten ist das stilistische Merkmal der Wiederholung gemeinsam.“ (Prisca Prugger, 1994, S.92) Denn gerade das Element der Wiederholung bietet dem Zuseher wohl Identifikation und teilweise Orientierung. Sie werden abgelenkt und fliehen so auch aus der Alltäglichkeit, indem sie einen parasozialen Kontakt mit den Fernsehfiguren aufbauen (vgl. Nils Borstnar, Eckhardt Pabst, Hans Jürgen Wulff, 2008, S.33).

Wie die emotionale Bindung zu den Serienfiguren hergestellt wird und wie die Charaktere zu Beginn einer Serie von Fernsehmachern gezeichnet werden, soll hier geklärt werden. Am Beispiel der TV-Serie Dexter lässt sich gut nachvollziehen, inwiefern es wichtig ist, eine Charakterbindung in den ersten Folgen einer Serie oder Reihe herzustellen. Es ist eine Herausforderung für die Autoren, denn es sollte so geschickt und unauffällig wie möglich geschehen. Denn wie schon Billy Wilder sagte, sind achtzig Prozent eines Films das Schreiben und die restlichen zwanzig Prozent die Ausführung.[1]

Die Geschichten werden so geschrieben, dass eine größtmögliche Abwechslung innerhalb einer Serie möglich ist und trotzdem eine Art Identifikation Woche für Woche entsteht. „Der Zuschauer gewöhnt sich an ein Grundmuster des Erzählens und findet Vergnügen am Spiel mit diesem Grundmuster.“ (Irmela Schneider, 1995, S.11)

Dieses Grundmuster ist in der Serie Dexter etwas anders vorgegeben, da es sich bei dem Hauptcharakter um einen Serienmörder handelt. Es soll also eine Serie analysiert werden, „...bei der auch der Zuschauer zur eigenen Meinungsbildung und Kommentierung herausgefordert wird.“ (Knut Hickethier, 1994/1, S.62) Hier ist es umso schwieriger die Identifikation des Zuschauers zu lenken. Wie es trotzdem gelingt und der Zuschauer nach den ersten Folgen eine emotionale Bindung zu den Hauptfiguren eingehen kann, wird auf den folgenden Seiten geklärt. Daneben gehe ich kurz auf den Begriff Flow in Bezug auf Dexter ein, da es auch eine große Rolle bei der Zuschauerbindung spielt.

2. Allgemeine Hintergründe zu Dexter

2.1 Story

Dexter ist eine amerikanische Drama- und im weitesten Sinne Kriminalserie. Sie basiert auf den Büchern des Thrillerautors Jeff Lindsay. Der erste Teil seiner Buchserie namens "Darkly Dreaming Dexter" („Des Todes dunkler Bruder“)[2] wird vor allem in der ersten Staffel der Serie umgesetzt und für das Fernsehen adaptiert.

Dexter Morgan, gespielt von Michael C. Hall, ist als Blutspritzanalytiker für die Miami Police tätig. Er ist auf seiner Arbeit geschätzt und seine Kollegen sehen ihn als kompetenten und freundschaftlichen Mitmenschen. Doch nach der Arbeit wird er von seinen Trieben geführt, denn er ist sozusagen nebenberuflich Serienmörder. Dexter Morgan kennt außerdem keine Art von menschlichen Gefühlen. In seiner Kindheit gab es traumatische Erlebnisse, welche ihn zum Killer werden ließen. In der ersten Staffel der Serie wird somit in Rückblicken seine Vergangenheit geklärt. So sieht man, dass sein Adoptivvater Harry (James Remar) sein Verlangen zu töten schon früh erkannt hat und versuchte dieses Verlangen in eine andere Richtung zu leiten. Harry brachte ihm bei, nur Menschen zu töten, „die es verdient haben“. Dadurch kommt es dazu, dass Dexter nun abends loszieht um Vergewaltiger, Verbrecher und Mörder aufzuspüren.

Seine Adoptivschwester Debra (Jennifer Carpenter) und seine Freundin Rita (Julie Benz) ahnen von alledem nichts, denn wenn er unter Menschen ist, spielt er den netten und fürsorglichen Bruder und Freund.

„Die Homogenität der Mittelklassewelt bleibt das stabile Konstrukt der amerikanischen Serien.“ (Udo Göttlich, 1995, S.120) Jedoch weist die Homogenität in diesem Fall eher auf einen konstruierten Charakter und der Zuschauer ist sich dessen bewusst. Denn eine homogene Mittelklassewelt rund um einen Serienmörder ist schwer aufzubauen.

Entwicklungen in der Kultur ziehen auch immer eine Darstellung im televisuellen Kontext mit sich.[3] So kann man die Serie als eine Art Verarbeitung der Geschehnisse in den USA bezeichnen. Die Menschen werden tagtäglich mit Nachrichten über Morde und Gewalttaten in den Nachrichten konfrontiert, doch ein größerer Hintergrund wird selten geklärt. Hier versucht Dexter, zwar auch subjektiv geleitet, einen Einblick in einen bestimmten Bereich des Verbrechens zu bringen.

2.2 Ästhetische Merkmale

Da die Serie im sonnigen Süden der USA, genauer gesagt in Miami spielt, sind auch die ästhetischen Merkmale an diese Lebensumgebung angepasst. Die Farben wurden so gefiltert, dass sie einen warmen und ebenso sonnigen Einstich bekommen. Tagsüber wirkt Miami dann wie eine freundliche und lebensfrohe Stadt, was auch dem Charakter des Dexter Morgan entspricht. Jedoch bekommen die Nachtaufnahmen einen anderen Farbfilter und sie wirken düsterer und gefährlicher. So orientiert sich die Farbgestaltung der Serie an dem Leben der Hauptfigur.[4]

Das Voice-Over dient zur Erklärung der Rahmenhandlung, es beeinflusst auch die Ästhetik, denn aufgrund des Hauptthemas in der Serie ist es ästhetisch notwendig manche Szenen auszublenden oder zu überspringen.[5] Dexters Kommentar klärt hier die visuellen Lücken.

„Vor- und Abspann, Kennmelodie sowie der Einsatz musikalischer und szenischer Motive helfen dem Zuschauer, die Serie schnell zu identifizieren.“ (Prisca Prugger, 1994, S.101) Der Vorspann der Serie leitet in das Thema ein. „Eine licht- und farbendurchflutete Bilderwelt orientiert sich dabei formell vor allem an einer affirmativen Werbefilmästhetik...“ (Norbert Mengel, 1997, S.241) Bei Dexter wird dies zwar kontrovers, aber nicht allzu offensichtlich umgesetzt. So dominiert im Vorspann die Farbe Rot, welche auf Blut und das Thema des Mordens eingeht. „Diese Überbetonung der emotionalen Färbung, ein Kardinalmerkmal populärer Kunst, empfindet das Publikum u.a. deshalb nicht als unrealistisch, weil sie als typisches Merkmal der Serien-Ästhetik gilt und wahrgenommen wird.“ (Prisca Prugger, 1994, S. 108)

Man sieht Dexter Morgan bei Alltagstätigkeiten wie dem Rasieren, Kochen und dem Benutzen der Zahnseide. Es ist dabei alles in einer hellen Optik gehalten und es soll dem Zuschauer vermittelt werden, dass mehr hinter der Benutzung alltäglicher Dinge steckt, denn im Endeffekt sind es alles Gegenstände die Dexter Morgan zum Töten benutzt.

„Ein Vorspann ist somit gekennzeichnet durch seine inhaltliche Eigenständigkeit bei gleichzeitig größtmöglicher konzeptioneller bzw. atmosphärischer Anbindung an das Nachfolgende.“ (Norbert Mengel, 1995, S.23)

[...]


[1] ‘Eighty per cent of a picture is writing, the other twenty per cent is the execution, such as the camera on the right spot and being able to afford to have good actors in all parts.’ (Susanne Schmidt, 1994, S.67)

[2] Jeff Lindsay: Darkly Dreaming Dexter. London: Orion 2005.

[3] “… I am arguing that televisuality is a self-conscious cultural practice” (John T. Caldwell, 1993, S.26)

[4] “Indeed, it is highly self-conscious about its visual coed and expends great effort codifying and elaborating the meanings of those codes.” (John T. Caldwell, 1993, S.26)

[5] “Most types of television programs must deal with stricter censorship standarts than are typically applied to films.” (Kristin Thompson, 2003, S. 39)

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Charaktereinführung und Zuschauerbindung am Beispiel der TV-Serie "Dexter"
Hochschule
Philipps-Universität Marburg  (Institut für Medienwissenschaft)
Veranstaltung
Einführung in die Film- und Fernsehanalyse
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V141401
ISBN (eBook)
9783640493371
ISBN (Buch)
9783640493104
Dateigröße
416 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Serie, TV-Serie, Fernsehserie, Dexter, Showtime, Einschaltquoten, Charaktere, Fernsehen, Qualitätsfernsehen, Quality Television, Pay TV, Serienanalyse, Episode
Arbeit zitieren
Andy Kujath (Autor:in), 2009, Charaktereinführung und Zuschauerbindung am Beispiel der TV-Serie "Dexter", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141401

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