Sich fremd, ausgegrenzt, ungeliebt fühlen. Jeder kennt dieses Gefühl, jeder hat es schon erlebt. Damit richtig umzugehen, fällt schwer. Kinder sind häufig Opfer von Ausgrenzung. Sie gehen aber auch unvoreingenommener mit dem Fremden um als Erwachsene, da sie „noch nicht eingelebt [sind] in ihre jeweilige Herkunftskultur“. Die Begegnungen und der Umgang mit dem Fremden, dem Anderen sind „bedeutsame Lerninhalte […] für ein souveränes Miteinanderleben in Toleranz und Verständnis“. Die moderne Kinderliteratur kann, wenn sie rezipiert wird, einen wichtigen Beitrag leisten, um Kindern dieses alltägliche Problem näher zu bringen, das Sozialverhalten zu fördern, so also auch Empathie zu lernen und zu erfahren. Sie deckt einen Großteil der problemorientierten Themen ab, so finden sich auch die Themen Fremdheit, Ausgrenzung und Toleranz häufig wieder. Gerade in der heutigen Zeit ist es von großer Bedeutung, dass Kinder sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Die Begegnung mit dem Fremden gehört zu den Alltagserfahrungen der Kinder. „Gerade die beschleunigte Dynamik der Entwicklung hin zu globalisierten […] und individualisierten Gesellschaften stellt hohe Anforderungen an den einzelnen, sich unter diesen zurecht zu finden und einen angemessenen Umgang mit dem Fremden, dem Anderen zu entwickeln“ .
Die folgende Arbeit gibt zunächst eine terminologische Erläuterung der Begriffe Fremdheit, Ausgrenzung und Toleranz. In einem kurzen Überblick soll geklärt werden, welche Personengruppen betroffen sind und welche Lösungswege es geben könnte. Im Anschluss wird konkret auf die oben genannten Themen in der Kinderliteratur eingegangen. Anhand einer literarischen Analyse des Buches „Irgendwie Anders“ von Kathryn Cave wird aufgezeigt, wie mit problemorientierten Themen in der Kinderliteratur umgegangen wird [...]
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffserklärungen
2.1 Ausgrenzung, sich fremd fühlen
2.1.1 Definition
2.1.2 Betroffene Personen
2.1.3 Mögliche Lösungswege
2.2 Toleranz
2.2.1 Definition
2.2.2 Toleranz lernen
3 Darstellung von Außenseitern in der Kinderliteratur
3.1 Darstellung von Außenseitern in der historischen Kinderliteratur
3.2 Darstellung von Außenseitern in der heutigen Kinderliteratur
4 Analyse des Buches „Irgendwie Anders“
4.1 Informationen über die Autorin
4.2 Inhalt
4.3 Aufbau
4.4 Sprache und Erzählhaltung
4.5 Bildbetrachtung
4.6 Figurengestaltung
4.7 Darstellung der Außenseiterproblematik, Toleranz
5 Abschließende Bemerkung
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Sich fremd, ausgegrenzt, ungeliebt fühlen. Jeder kennt dieses Gefühl, jeder hat es schon erlebt. Damit richtig umzugehen, fällt schwer. Kinder sind häufig Opfer von Ausgrenzung. Sie gehen aber auch unvoreingenommener mit dem Fremden um als Erwachsene, da sie „noch nicht eingelebt [sind] in ihre jeweilige Herkunftskultur“[1]. Die Begegnungen und der Umgang mit dem Fremden, dem Anderen sind „bedeutsame Lerninhalte […] für ein souveränes Miteinanderleben in Toleranz und Verständnis“[2]. Die moderne Kinderliteratur kann, wenn sie rezipiert wird, einen wichtigen Beitrag leisten, um Kindern dieses alltägliche Problem näher zu bringen, das Sozialverhalten zu fördern, so also auch Empathie zu lernen und zu erfahren. Sie deckt einen Großteil der problemorientierten Themen ab, so finden sich auch die Themen Fremdheit, Ausgrenzung und Toleranz häufig wieder. Gerade in der heutigen Zeit ist es von großer Bedeutung, dass Kinder sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Die Begegnung mit dem Fremden gehört zu den Alltagserfahrungen der Kinder. „ Gerade die beschleunigte Dynamik der Entwicklung hin zu globalisierten […] und individualisierten Gesellschaften stellt hohe Anforderungen an den einzelnen, sich unter diesen zurecht zu finden und einen angemessenen Umgang mit dem Fremden, dem Anderen zu entwickeln“[3].
Die folgende Arbeit gibt zunächst eine terminologische Erläuterung der Begriffe Fremdheit, Ausgrenzung und Toleranz. In einem kurzen Überblick soll geklärt werden, welche Personengruppen betroffen sind und welche Lösungswege es geben könnte. Im Anschluss wird konkret auf die oben genannten Themen in der Kinderliteratur eingegangen. Anhand einer literarischen Analyse des Buches „Irgendwie Anders“ von Kathryn Cave wird aufgezeigt, wie mit problemorientierten Themen in der Kinderliteratur umgegangen wird. Im Einzelnen wird hier auf den Inhalt, die Figurengestaltung, Aufbau und Sprache eingegangen.
2 Begriffserklärungen
2.1 Ausgrenzung, sich fremd fühlen
Ausgrenzung ist zur Normalität geworden, sowohl im schulischen Alltag, als auch in der Arbeitswelt leiden immer mehr Menschen unter den Zwängen und Regeln unserer Kultur und Gesellschaft. Mit dem Begriff der Gesellschaft meinen wir im Allgemeinen „… die aus verschiedenartigen Gruppen gebildete, pluralistische Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland, deren Gruppen sicher viele Gemeinsamkeiten haben in Bezug auf Rechte, Pflichten, Sprache, Verhaltens- und Erlebensnormen, die sich teilweise überschneiden, tangential berühren, oder die auch sehr wenig Gemeinsames haben.“[4]
2.1.1 Definition
Es gibt jedoch immer wieder Personen, die aus einer Gruppe der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Diese Personen werden als „Außenseiter“ bezeichnet. Sie werden entweder überhaupt nicht in die Gruppe integriert, oder lediglich „am Rande des Kollektivs geduldet“[5]. Dieser Ausschluss aus unserer Gesellschaft liegt häufig an den Normen und Werten, welche unsere Kultur vorgibt. Jemand befindet sich umso weiter im Inneren des Systems, je mehr er sich mit den gültigen Normen und Werten identifiziert[6]. Also je weniger sich eine Person mit diesen Normen und Werten identifizieren kann, desto größer werden ihre Probleme sein, in eine bestehende Gruppe aufgenommen zu werden. Sie sind machtlos in unserer Gesellschaft und haben ohne fremde Hilfe selten die Chance aus der Außenseiterrolle wieder heraus zu finden. Die Gründe für den Ausschluss sind banal, es reicht das ungewohnte Verhalten, die äußere Erscheinung, die Herkunft oder der soziale Status oftmals schon aus. Helmut Essinger bezeichnet den Status dieser Menschen aufgrund ihrer Größe und ihrer Machtlosigkeit als Minoritätenstatus[7]. Mittels ablehnender Handlungen werden zum Beispiel Mitschüler aus der Gruppenstruktur der Klasse ausgeschlossen. Die „Innenseiter“ begegnen den Außenseitern mit Distanz, Feindseligkeit und Ablehnung. Ihnen werden Eigenschaften zugeschrieben, die sie nicht besitzen, die sie herabwürdigen, die Rechtfertigung geben sollen für den Ausschluss dieser Person. Sie werden in seltenen Fällen sogar „von der Allgemeinheit gemieden, von Aktivitäten, Kommunikation und (Inter)aktion ausgeschlossen, ihre Meinung wird ignoriert und ihre Stellung untergraben“[8]. Der Begriff des Mobbing spielt hier auch mit herein. Keinerlei Respekt vor der ausgeschlossenen Person lässt die Gewaltschwelle sinken, so kommt es häufig auch zu physischer und psychischer Gewalt. Einem Mitschüler wird so der soziale Ausschluss aufgezwungen. Hierbei geht es oft nicht nur um die Persönlichkeit des Ausgeschlossenen, sondern um den Willen der „Innenseiter“ sich selbst in den Mittelpunkt zu rücken. „In der Ausgrenzung drückt sich die verweigerte Anerkennung aus, während Gruppenzugehörigkeit Anerkennung verdeutlicht“[9]. In Anlehnung an Honneths Annerkennungstheorie ist Ausgrenzung „die Aushandlung von Anerkennungsbeziehungen. Die Mehrheit der Schulklasse gliedert nicht nur eine Person aus, sondern sie grenzt sich dabei von einer bestimmten Individualität abwertend ab“[10].
2.1.2 Betroffene Personen
Ausgegrenzt wird, wer „anders“ ist. „Im Allgemeinen kann jeder Mensch durch widrige Umstände, wie Krankheit, Arbeitslosigkeit, normabweichendes Verhalten u.ä., unvermittelt zu einem Außenseiter der Gesellschaft werden“[11]. Bestimmte Gruppen finden sich jedoch häufiger in der Außenseiterrolle wieder. Gründe dafür sind leider immer häufiger auch die Fremdartigkeit und Andersartigkeit von Personen(gruppen). Vor allem Kinder mit Migrationshintergrund fühlen sich in deutschen Schulen oft fremd. Sie beherrschen die Sprache nicht oder nur teilweise, erfahren keinerlei Unterstützung durch ihr Elternhaus und sind oft schon durch ihr Aussehen von ihren Mitschülern abzugrenzen. Deutschsprachige Mitschüler begegnen ihnen, im Einzelfall durch das Vorbild der Eltern so erlernt, mit Ablehnung und Diskriminierung. Die Ablehnung kann „aus der Übernahme von unreflektierten Verhaltensmustern der Erwachsenen resultieren“[12]. So wird ein einheimisches Kind oft schneller und leichter in die Klasse eingebunden, als ein Kind mit Migrationshintergrund.
Die oben genannten Schüler und Personen lassen sich zu der Gruppe der ethnischen Minderheiten zählen. Des Weiteren gibt es die Gruppe der sozialen Minderheiten, Personen, welche durch ihr Verhalten oder ihre „wirtschaftliche Unter- oder Überlegenheit von der Gesellschaft als anormal und inakzeptabel erachtet werden“[13]. Die dritte Gruppe umfasst all diejenigen, welche neu zu einer Gruppe hinzustoßen. Sie werden „aufgrund ihrer Unbekanntheit und Fremdheit“[14] ausgegrenzt. Bei diesen drei Gruppen kann man von „gezwungenen Außenseitern“[15] sprechen. Die vierte und letzte Gruppe ist die der freiwilligen Außenseiter. Sie sind für ihre Rolle in der Gesellschaft selbst verantwortlich, haben „ihre Außenseiterposition selbst aktiv“[16] hergestellt.
[...]
[1] Hurrelmann, Bettina: Das Fremde in der Kinder- und Jugendliteratur. Interkulturelle Perspektiven. Weinheim; München 1998. Seite 9
[2] Hölscher, Petra: Interkulturelles Lernen. Projekte und Materialien für die Sekundarstufe 1. Frankfurt am Main 1994. Seite 9
[3] Büker, Petra; Kammler Clemens (Hrsg.): das Fremde und das Andere. Weinheim; München 2003. S.7
[4] Hau, Elisabeth M.: Außenseiter- aus geistig- seelischen Gründen? In: Petri, Harald; Kühn, Erich (Hrsg.): Randgruppen/ Einsamkeit. Bochum 1979. S. 15
[5] Kurpjuhn, Jutta: Außenseiter in der Kinderliteratur. Frankfurt am Main 2000. S. 25
[6] Vgl.: Koyama, Yoko: Außenseiterproblematik in der deutschen und japanischen Kinderliteratur. Frankfurt am Main 1992.
[7] Vgl.: Essinger Helmut: Soziale Rand- und Problemgruppen. München 1977.
[8] Kurpjuhn, Jutta: Außenseiter in der Kinderliteratur. Frankfurt am Main 2000. S. 26
[9] Markert Thomas: Ausgrenzung in Schulklassen. Bad Heilbrunn 2007. S. 11
[10] Ebd., S. 10
[11] Kurpjuhn, Jutta: Außenseiter in der Kinderliteratur. Frankfurt am Main 2000. S. 29
[12] Ebd., S. 35
[13] Ebd., S. 30
[14] Ebd., S. 31
[15] Ebd., S 29
[16] Ebd., S. 29
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