[...] Was daran liegt, dass Armut im
öffentlichen Bewusstsein nur am Rande wahrgenommen wird. Doch wen oder was bezeichnet
man als arm? Darüber wurde und wird noch immer viel debattiert. Offiziell als arm gilt ein
Haushalt, der über weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Monatseinkommen verfügt.
Menschen, die in Armut leben, haben in der Regel geringere Bildungschancen, weniger
Möglichkeiten ihre Lebenssituation zu verbessern und eine geringere Lebenserwartung.
Überdurchschnittlich von Armut betroffen sind in der Bundesrepublik Alleinerziehende und
deren Kinder. Als Alleinerziehende werden in diesem Kontext Männer und Frauen
bezeichnet, die für die Erziehung ihrer Kinder allein verantwortlich sind.
Die Hausarbeit setzt sich mit dieser Problematik auseinander. Sie will der Frage: „Verarmt die
Einelternfamilie in Deutschland?“ Aufschluss geben. Es wird aufgezeigt mit welchen
Schwierigkeiten Alleinerziehende in der heutigen Gesellschaft zu kämpfen haben und warum
gerade sie von Armut bedroht sind. Hierbei wird zuerst darauf eingegangen, wann
Alleinerziehende erstmals statistisch erwähnt wurden und welches Ansehen sie zu dieser Zeit
besaßen. Anschließend wird kurz erläutert durch welche Ursachen eine Einelternfamilie
entsteht und ob sich ein Einstellungswandel bei Frauen und Männern in Bezug auf die
Einelternfamilie vollzogen hat. Danach werden die einzelnen Lebenslagen Alleinerziehender,
angefangen von der Ausbildung bis hin zur Wohnsituation, ausführlich dargestellt. Wobei der
Schwerpunkt in diesem Bereich, bedingt durch die Definition von Armut, auf dem
Einkommen Alleinerziehender liegt. Abschließend werden einige Vorschläge geäußert, durch
welche die Lebenssituationen von Einelternfamilien verbessert werden könnten. Im
Schlusswort werden die gewonnenen Erkenntnisse kurz zusammengefasst und die eingangs
gestellte Frage beantwortet.
Zur Behandlung dieser Thematik habe ich mich entschlossen, da sie gerade in der heutigen
Zeit durch den starken Zuwachs an Alleinerziehenden sehr aktuell ist. Dennoch wissen nur
die wenigsten, dass besonders Alleinerziehende von Armut bedroht sind. Die Hausarbeit will
zum einen darauf aufmerksam machen und zum anderen die Problemlagen von
Einelternfamilien darstellen.
Leider waren in der Literatur nur wenig Informationen über alleinerziehende Väter zu finden.
Viele Umfragen richteten sich ausschließlich an Frauen, deshalb konnte die Situation
alleinerziehender Männer in dieser Hausarbeit nur teilweise dargestellt werden.
Gliederung
1. Einleitung
2. Historischer Rückblick
3. Ursachen und Bedingungen für die Entstehung einer Einelternfamilie
4. Lebenslagen Alleinerziehender
4.1 Familiäre Situation
4.2 Bildung und Ausbildung
4.3 Erwerbstätigkeit, Beruf und Einkommen
4.4 Kinderbetreuung
4.5 Wohnsituation
4.6 Öffentliche Unterstützung und Förderung
5. Vorschläge zur Verbesserung der Lebenssituation Alleinerziehender
6. Schluss
7. Anhang
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Vergleich zu den Lebensbedingungen vieler Menschen in der Dritten Welt ist die Armut in Deutschland relativ gering. Dennoch sind weit mehr Menschen in der Bundesrepublik von Armut betroffen als auf den ersten Blick vermutet. Was daran liegt, dass Armut im öffentlichen Bewusstsein nur am Rande wahrgenommen wird. Doch wen oder was bezeichnet man als arm? Darüber wurde und wird noch immer viel debattiert. Offiziell als arm gilt ein Haushalt, der über weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Monatseinkommen verfügt. Menschen, die in Armut leben, haben in der Regel geringere Bildungschancen, weniger Möglichkeiten ihre Lebenssituation zu verbessern und eine geringere Lebenserwartung. Überdurchschnittlich von Armut betroffen sind in der Bundesrepublik Alleinerziehende und deren Kinder. Als Alleinerziehende werden in diesem Kontext Männer und Frauen bezeichnet, die für die Erziehung ihrer Kinder allein verantwortlich sind.
Die Hausarbeit setzt sich mit dieser Problematik auseinander. Sie will der Frage: „Verarmt die Einelternfamilie in Deutschland?“ Aufschluss geben. Es wird aufgezeigt mit welchen Schwierigkeiten Alleinerziehende in der heutigen Gesellschaft zu kämpfen haben und warum
gerade sie von Armut bedroht sind. Hierbei wird zuerst darauf eingegangen, wann Alleinerziehende erstmals statistisch erwähnt wurden und welches Ansehen sie zu dieser Zeit besaßen. Anschließend wird kurz erläutert durch welche Ursachen eine Einelternfamilie entsteht und ob sich ein Einstellungswandel bei Frauen und Männern in Bezug auf die Einelternfamilie vollzogen hat. Danach werden die einzelnen Lebenslagen Alleinerziehender, angefangen von der Ausbildung bis hin zur Wohnsituation, ausführlich dargestellt. Wobei der Schwerpunkt in diesem Bereich, bedingt durch die Definition von Armut, auf dem Einkommen Alleinerziehender liegt. Abschließend werden einige Vorschläge geäußert, durch welche die Lebenssituationen von Einelternfamilien verbessert werden könnten. Im Schlusswort werden die gewonnenen Erkenntnisse kurz zusammengefasst und die eingangs gestellte Frage beantwortet.
Zur Behandlung dieser Thematik habe ich mich entschlossen, da sie gerade in der heutigen Zeit durch den starken Zuwachs an Alleinerziehenden sehr aktuell ist. Dennoch wissen nur die wenigsten, dass besonders Alleinerziehende von Armut bedroht sind. Die Hausarbeit will zum einen darauf aufmerksam machen und zum anderen die Problemlagen von Einelternfamilien darstellen.
Leider waren in der Literatur nur wenig Informationen über alleinerziehende Väter zu finden. Viele Umfragen richteten sich ausschließlich an Frauen, deshalb konnte die Situation alleinerziehender Männer in dieser Hausarbeit nur teilweise dargestellt werden.
2. Historischer Rückblick
In der Vergangenheit war das Ansehen lediger Mütter gering. Oft konnten sie aufgrund ökonomischer Verhältnisse nicht heiraten. Im Mittelalter mussten sie mit öffentlicher Bestrafung wie Zuchthaus oder körperlicher Züchtigung rechnen. Wobei sich die Härte der Sanktionsmaßnehmen nicht nur in verschiedenen Zeitepochen, sondern auch in den verschiedenen sozialen Schichten unterschied. So wurden ledige Mütter in Armutsschichten eher akzeptiert. Schwierig war auch die Lage der nichtehelichen Kinder. Diesen versperrte die feindliche Haltung der Gesellschaft den Weg. (Vgl. Naver-Herz/Krüger: 1992: 50)
Erstmals statistisch erfasst wurden Witwen und ledige Frauen mit Kindern in den Personalregistern der vorindustriellen Zeit. Die meisten lebten in ärmlichen Verhältnissen und waren gezwungen ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. In Landgebieten wurden alleinstehende Mütter als Inwohner registriert. Als Gesinde oder mithelfende Familienangehörige lebten sie in einer Hausgemeinschaft. In der Stadt waren Einelternfamilien zahlreicher. Witwen und ledige Mütter arbeiteten als Dienstboten oder im Taglohn als Wäscherin, Spinnerin oder Näherin. Um der Wohnungsnot zu entgehen, traten Alleinstehende mit anderen zusammen und führten einen gemeinsamen Haushalt.
Im 19. Jahrhundert kam es zu einer raschen Zunahme von alleinstehenden Müttern. Rund 10% aller Geburten waren im deutschsprachigen Raum nicht ehelich. Dies stand in Zusammenhang mit der Entwicklung der industriellen Lohnarbeit. Der Wachstum von Industriezweigen mit einem hohen Anteil weiblicher Beschäftigter, wie in der Textilindustrie, ließ die Zahl noch weiter ansteigen. Schon damals war ein wesentliches Problem Alleinerziehender die Versorgung von Kleinkindern während der 10-12stündigen Arbeitszeit. Mit der Einführung der Schulpflicht entstanden erste Fabrikschulen, welche Kinder bereits ab vier Jahren auf die Arbeit in der Fabrik vorbereiteten. Kleinere Kinder, die noch nicht in der Fabrik beschäftigt werden konnten, wurden von älteren Damen beaufsichtigt. Dennoch waren viele Mütter durch die Not gezwungen ihre Kinder ökonomisch auszunutzen. Erst 1839 wurde mit dem Gesetz zur Einschränkung der Kinderarbeit die Arbeit von Kindern unter 9 Jahren verboten und einige Jahre später auf 6 Stunden am Tag beschränkt. Keine Schutzvorschriften gab es für Mütter. Diese verloren oft mit der Geburt ihres Kindes den Arbeitsplatz.
Das Leben Alleinerziehender war gekennzeichnet von langen Arbeitszeiten, schlechten Wohnverhältnissen und mangelnder Ernährung. Um zu Überleben waren Einelternfamilien auf die Unterstützung von Angehörigen angewiesen. Mit dem Ausbau der Sozialgesetzgebung verbesserten sich die Überlebenschancen für ledige und verwitwete Frauen zu Begin des 20. Jahrhunderts. (Vgl. Napp-Peters: 1985:10ff)
3. Ursachen und Bedingungen für die Entstehung einer Einelternfamilie
Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Neureglung nichtehelicher Kinder von 1970 verbesserte sich die soziale Lage lediger Mütter. Mit diesem Gesetz wurde Kindern, die nicht ehelich geboren wurden, ein neuer gesellschaftlicher Status zuerkannt. Seitdem wird die Abschaffung aller Vorurteile gegenüber Alleinerziehenden und ihren Kindern gefordert. Die Einelternfamilie, welche aus einer ledigen, geschiedenen oder verwitweten Frau bzw. einem Mann mit einem oder mehreren Kindern bestehen kann, wird seitdem als alternative Lebensform zur traditionellen Kleinfamilie angesehen. (Vgl. Naver-Herz/Krüger: 1992: 51)
Im folgenden soll darauf eingegangen werden, ob sich durch die gesellschaftlichen Veränderungen ein Einstellungswandel bei Frauen und Männern in Bezug auf die Einelternfamilie vollzogen hat.
Der Anteil nichtehelicher Partnerschaften mit Kindern betrug 1990 rund 13% und ist damit in Deutschland nicht sehr verbreitet. Eine Schwangerschaft bei dieser Gruppe war selten bewusst geplant. Eine qualitative Studie ergab, dass sich die Mehrzahl der werdenden Mütter allein für das Kind entschied, obwohl die Ablehnung des Kindes von Seiten des Mannes nahegelegt wurde: „Für mich war das irgendwie klar. Das kommt zur Welt und fertig.“ (Naver-Herz/Krüger: 1992: 53) Nur 1/3 aller Frauen wurden in ihrem Entscheidungsprozess vom Kindesvater positiv unterstützt. Der überwiegende Teil der Frauen stand vor der Wahl Kind oder Partner, wobei sich viele bewusst für das Kind entschieden. Etwas weniger als die Hälfte gaben an, dass die Partnerschaft bei der Geburt des Kindes aufgelöst war. Somit war die Einelternsituation nicht Resultat einer Trennung vom Partner nach einer misslungenen Partnerschaft mit Kind, sondern durch die Geburt des Kindes entstanden. Die Schwangerschaft wurde zu einem Wendepunkt in der Beziehung zwischen einer ledigen Mutter und ihrem Partner. (Vgl. Nave-Herz/Krüger: 1992: 52ff)
Seit den 60er Jahren nehmen die Scheidungsquoten kontinuierlich zu. Es besteht die Annahme, dass die Abkehr von der Kleinfamilie vor allem bei Frauen immer mehr Attraktivität besitzt. Hauptursache für die Trennung und damit die Entscheidung zur Einelternfamilie sind Partnerbeziehungsprobleme. Seltener spielen außerfamiliäre Einflussfaktoren oder Belastungen durch andere Familienmitglieder eine Rolle. Auch ist der Prozess der Trennung bei einer formalen Eheschließung langwieriger. Überwiegend Frauen wollen in dieser Form der Partnerschaft nicht mehr leben und reichen die Klage auf Ehescheidung ein.
Männer, welche die Lebensform des alleinerziehenden Vaters gewählt haben, widersprechen den traditionellen geschlechtsspezifischen Rollenerwartungen. Sie übernehmen bewusst Sozialisationsaufgaben und hauswirtschaftliche Tätigkeiten. Die Untersuchung zeigt, dass alleinerziehende Männer weniger das Scheitern ihrer Ehe mit Defiziten in die Erwartung an die Ehepartnerin begründen, als die Beziehung zu einer anderen Person verantwortlich machen. Auf die Frage warum sich die Männer entschlossen die Erziehung der Kinder zu übernehmen, fallen die Gründe unterschiedlich aus. So hatte in einigen Familien der Vater bereits während der Ehe die Betreuung der Kinder übernommen, es entschied sich das Kind für ein Zusammenleben mit dem Vater, der Vater wollte die Ehefrau bestrafen, weil sie die eheliche Gemeinschaft wegen einer anderen Beziehung aufgegeben hatte oder das Kind sollte in der gewohnten Umgebung aufwachsen: „Meine damalige Frau war mit ihrem Freund von heute auf morgen nach M. gezogen. (...) war da berufstätig und vor allem sollte das Kind hierbleiben, wo es Freunde hat und alles kennt.“ (Nave-Herz/Krüger: 1992: 69)
Zusammenfassend kann die Aussage getroffen werden, dass die Mehrzahl der geschiedenen Mütter wie Väter nicht eine Entscheidung für die Lebensform alleinerziehend, sondern gegen die bisherige Ehe trafen. Einige waren von dieser Entscheidung befreit, da der Ehepartner die familiäre Beziehung beendete. Die Einelternfamilie lässt sich somit selten als freiwillig gewählte Lebensform auffassen.
4. Lebenslagen Alleinerziehender
Seit Anfang der 70er Jahre stieg der Anteil alleinerziehender Frauen in den alten Bundesländern kontinuierlich an. Auch in den neuen Bundesländern kam es seit der Wende zu einem Anstieg. Derzeit leben in Deutschland 1,8 Millionen Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern. Die Mehrzahl der Einelternfamilien bilden Frauen mit Kindern. Auch die Zahl der alleinerziehenden Väter nimmt seit 10 Jahren zu und liegt heute bei rund 300.000.
Alleinerziehende verfügen in der Regel über ein geringes Einkommen, zumeist über kleine Wohnungen und sind aus wirtschaftlichen Gründen häufig erwerbstätig. (Vgl. CDU Projekt 21: 1998: 3) In der Armutsforschung hat der Lebenslagenansatz eine weite Verbreitung gefunden. Ziel der Arbeit ist es, durch die Beschreibung der Lebensverhältnisse Mangel- oder Notlagen von Alleinerziehenden aufzuzeigen. Dabei wird wie auch beim Lebenslagenkonzept davon ausgegangen, dass das Schlüsselelement der Armut das Einkommen ist. Ebenso wichtig ist das Zusammenspiel armutsrelevanter Betrachtungen von sozialen Beziehungen, sozialer Sicherheit, Wohnverhältnissen und sozialer Netzwerke.
Eine Definition der Lebenslagen stammt von Ingeborg Nahnsen. Sie versteht Lebenslagen als den „Spielraum, den die gesellschaftlichen Umstände dem einzelnen zur Entfaltung und Befriedigung seiner wichtigen Interessen bieten. Sie stellt damit den Gesamtinbegriff der sozialen Chancen des einzelnen dar.“ (Husi/Kressig: 1995: 86) Nahnsen stellt sich fünf auseinanderzuhaltende fiktive Einzelspielräume vor. Hierbei handelt es sich um:
1. Kontakt- und Kooperationsspielraum, d.h. Pflege sozialer Kontakte
2. Lern- und Erfahrungsspielraum, d.h. soziale Normen, Bildung und Ausbildung
3. Versorgungs- und Einkommensspielraum, d.h. Versorgung mit Diensten und Gütern
4. Muse- und Regenerationsspielraum, d.h. psycho- physische Belastungen bedingt durch z.B. Wohnmilieu, Umwelt
5. Dispositionsspielraum, d.h. Mitentscheidung in diversen Lebensbereichen (Vgl. Husi/Kressig: 1995: 85ff)
Diese Spielräume, auch Handlungsräume genannt, sollen im folgenden untersucht werden. Um einen Überblick über die Lebenslagen Alleinerziehender zu bekommen, wird zuerst allgemein auf Gesamtdeutschland eingegangen und anschließend die gewonnenen Erkenntnisse mit den Umfragen einer ausgewählten deutschen Metropole verglichen.
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