Das Jahr 1478, welches nach heutigen Geschichtsbewusstsein eigentlich noch zum Mittelalter gehörte, war das Jahr, in dem Papst Sixtus IV. auf Betreiben der katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon die Einrichtung eine Inquisition in Spanien genehmigte2. Anfangs ähnelte sie sehr der mittelalterlichen Inquisition. So blieben beispielsweise die päpstliche Legitimation und die kirchlichen Rechtsbefugnisse der Inquisitoren. Auch die Verfahren lehnten sich sehr am Altbewährten an. Ebenso waren es auch hier wieder Dominikaner, die mit dem Aufspüren von Ketzern beauftragt wurden.
Es gab jedoch auch einige Neuerungen. So unterschieden sich die Strukturen der mittelalterlichen von der spanischen Inquisition recht deutlich.
Diesmal handelte es sich um eine staatliche Einrichtung, deren höhere Amtsträger von weltlichen Herrschern ernannt wurden. Schnell entwickelte sich die Spanische Inquisition zu einer regelrechten Behörde. Sie verfügte über einen hierarchischen Aufbau, einen stringiertem Geschäftsgang und eine flächendeckende Ausbreitung im gesamten Herrschaftsgebiet der spanischen Krone.
Die spanische Inquisition
Das Jahr 1478, welches nach heutigen Geschichtsbewusstsein eigentlich noch zum Mittelalter gehörte, war das Jahr, in dem Papst Sixtus IV. auf Betreiben der katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon die Einrichtung eine Inquisition in Spanien genehmigte[1]. Anfangs ähnelte sie sehr der mittelalterlichen Inquisition. So blieben beispielsweise die päpstliche Legitimation und die kirchlichen Rechtsbefugnisse der Inquisitoren. Auch die Verfahren lehnten sich sehr am Altbewährten an. Ebenso waren es auch hier wieder Dominikaner, die mit dem Aufspüren von Ketzern beauftragt wurden.
Es gab jedoch auch einige Neuerungen. So unterschieden sich die Strukturen der mittelalterlichen von der spanischen Inquisition recht deutlich.
Diesmal handelte es sich um eine staatliche Einrichtung, deren höhere Amtsträger von weltlichen Herrschern ernannt wurden. Schnell entwickelte sich die Spanische Inquisition zu einer regelrechten Behörde. Sie verfügte über einen hierarchischen Aufbau, einen stringiertem Geschäftsgang und eine flächendeckende Ausbreitung im gesamten Herrschaftsgebiet der spanischen Krone.
Neue Zielgruppe
Ende des 15. Jahrhunderts hatten die Spanier ihr Land endgültig von den Moslems zurückerobert. Die letzte muslimische Bastion Granada fiel 1492[2]. Im gleichen Zuge wurden die letzten muslimischen Besatzer von spanischem Boden vertrieben. Das Land stand nun vor dem Problem der inneren Einheit. Das pragmatische Zusammenleben von Christen, Juden und Moslems hatte ein Ende. Die Koexistenz der verschiedenen Kulturen geriet immer mehr aus den Fugen, so dass Juden und Moslems zum Übertritt zum katholischen Glauben gezwungen wurden. Aufgabe der Inquisition war es, solche Juden und Moslems, so genannte "Conversos" und "Moriscos" aufzuspüren, die sich zwar nominell Christen nannten, in Wirklichkeit aber immer noch ihre alte Religion praktizierten. Von 1478 bis 1530 waren 91 % der Angeklagten "Conversos". In der Hälfte aller Fälle (ca. 900 allein in Toledo) wurden sie beim so genannten "Autodafe" zum Tode verurteilt. Auf diesen Bereich gehe ich später noch mal genauer ein.
Von 1525 bis 1630 verlagerte sich das Vorgehen der Behörde gegen die Muslime. Zunächst verhielt sich die Inquisition ihnen gegenüber eher zurückhaltend. Nachdem sie jedoch 1502 zur Taufe gezwungen wurden, waren die nun "Moriscos" genannten, vielen Einschränkungen unterworfen. Sie durften keine Waffen tragen und ihre arabische Sprache wurde geächtet. Das Zusammenleben mit den Altchristen verschlechterte sich deutlich und eskalierte 1568 in einem Bürgerkrieg in Granada. In der Folge kam es zu einer Welle von Verfahren gegen die "Moriscos". Eine dritte Zielgruppe der Inquisition bildeten die Protestanten, sie war aber vergleichsweise klein.
[...]
[1] vgl.: Schwerhoff, Gerd: Die Inquisition: Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit. C. H. Beck, München 2004. S. 59.
[2] vgl.: ebenda S. 61.