Der Artikel 20 des Deutschen Grundgesetzes betont den besonderen Stellenwert der Wahl als direkte Ausübung der allein vom Volk ausgehenden Staatsgewalt durch eben dieses. Innerhalb jedes repräsentativ-demokratisch organisierten Staates ist die Wahl das elementarste aller politischen Werkzeuge und das primäre Machtmittel der Wähler.
Durch Wahlen werden Regierende legitimiert und mit politischer Macht
ausgestattet, regelmäßige Wahlen dienen als Kontrolle der Regierenden durch den Wähler, Wahlen offenbaren die Interessen- und Meinungssituation der Bevölkerung, integrieren die Wähler in den politischen Prozess und ermöglichen ihm das Einsetzen von personellen und programmatischen Alternativen in der Regierung.
Diese zentrale Bedeutung und weitreichende Konsequenzen von Wahlen innerhalb Demokratien machen sie zu einem wichtigen Untersuchungsobjekt der Politikwissenschaft. Wahlen haben sowohl direkten als auch indirekten Einfluss auf andere Bereiche der Politik und werden selbst wiederum von vielen anderen politischen und sozialen Faktoren beeinflusst. Ein grundlegendes Ziel der Wahlforschung ist es, Einblicke in den Prozess zu gewinnen der der
Entscheidung des Wählers zu Grunde liegt und dabei sowohl die individuelle Motivation als auch mögliche übergeordnete soziale Einflüsse zu berücksichtigen.
Diese Arbeit geht der Frage nach wie der Entscheidungsprozess beim Wähler abläuft, welche Faktoren Einfluss auf seine Entscheidung nehmen und wie sich Wahlverhalten dadurch erklären lässt. Anhand zweier klassischer Beispiele der Wahlforschung mit
grundlegend anderer Herangehensweise werden unterschiedliche Modelle beschrieben die verschiedene Erklärungsansätze zum Wahlverhalten anbieten. Anschließend werden die aktuelle Relevanz und die
Anwendbarkeit der Modelle anhand der Wahlergebnisse der Bundestagswahl 2005 überprüft.
Inhalt
1) Wahlen und Wahlverhalten
1.1) Wahlforschung
1.2) Literaturbericht
2) Erklärungsmodelle zum Wahlverhalten
2.1) Sozialstrukturelle Determination des Wahlverhaltens
Der mikrosoziologsiche Ansatz
Der makrosoziologische Ansatz
2.2) Wahlentscheidung als Rational-Choice des Individuums
3) Die Bundestagswahl 2005
3.1) Anmerkungen
Ergebnisse der Wahl
Untersuchungsfaktoren
Die Nachwahlstudie des WZB
3.2) Traditionelle Cleavages als Grundlage der Wahlentscheidung
Die traditionelle Konfliktlinie zwischen Staat und Kirche
Kapital vs. Arbeit: Ökonomische Faktoren im Cleavage System
Anwendbarkeit der sozialstrukturellen Modelle
3.3) Rationales Wählerverhalten
Ideologische und programmatische Verortung
Vergleich innerhalb der CSES Studie
Vergleich mit den Ergebnissen der Bundestagswahl
Anwendbarkeit des Rational-Choice Modells
3.4) Wie lässt sich Wahlverhalten erklären?
4) Literaturverzeichnis
5) Abbildungsverzeichnis
6) Anhang
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