Thema: Eine Analyse der Einführung der „50+1 Regelung“ im deutschen Profi-Fußball aus Sicht des Neo-Institutionalismus.
Kurzexposé
Die Ausgaben der englischen, spanischen und italienischen Profi-Fußballligen überschreiten die der Fußballbundesliga um ein vielfaches. Die Transferablösen für Spieler sind größer und ihre Entlohnung fällt in der Regel deutlich höher aus, so übersteigen Ablösesummen nicht selten die Grenze von 20 Millionen Euro. Die ausgegliederten Profi-Abteilungen stehen externen Investoren offen gegenüber und finden auch durch Reglementierung seitens der ausländischen Verbände keine Hindernisse vor, um den Beteiligungskauf zu unterbinden. So kann etwa die Glazer Familie als Mehrheitsaktionär und damit Eigentümer die Geschicke von Manchester United maßgeblich beeinflussen. Die damit generierte wirtschaftliche Kraft geht allerdings auch einher mit Fanprotesten, die befürchten, dass der sportliche Sinn eines Vereins, durch die unternehmerischen Interessen, an Bedeutung verliert.
Der hier beschriebenen Thematik entzieht sich die deutsche Fußballgemeinschaft durch die sogenannte „50+1 Regelung“. Diese wurde nach der Zulassung von Kapitalgesellschaften im Profifußball im Jahre 1998 eingeführt und besagt, dass ein Verein mindestens 50% plus einen Stimmrechtsanteil an der Profi-Abteilung halten muss, da ansonsten keine Spielberechtigung erteilt wird. Ein beherrschender Einfluss von externen Investoren wird dadurch verhindert, da diese keine Möglichkeit haben, die Handlungen der Klubs zu bestimmen. Eine besondere Bedeutung ist der deutschen Vorgehensweise beizumessen, wenn man berücksichtigt, dass diese Regelung in anderen europäischen Ligen nicht existiert.
Das Ziel dieser Arbeit ist die Gründe für die Einführung der „50+1 Regelung“ sowie ihr Fortbestehen zu analysieren, wobei hierzu auf die neo-institutionalistische Organisationstheorie zurückgegriffen wird. Diese soll Aufschluss über das Handeln der Akteure innerhalb des organisationalen Feldes geben. Die zentrale Fragestellung ist dabei, warum die „50+1-Regelung“ im deutschen Fußball eingeführt wurde und noch immer Bestand hat, obwohl diese Beschränkung in keinem anderen europäischen Land in die Regularien aufgenommen wurde. Der Einfluss der regulativen, normativen und kognitiv-kulturellen Institutionen soll mit Hilfe von Interviews entsprechender Personen berücksichtigt werden und die Legitimität der Organisation hinterfragen.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die „50+1-Regelung“ im deutschen Profi-Fußball
3 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen - zentrale Begriffe des Neo- Institutionalismus
3.1 Institutionen, Legitimität, Organisationale Felder
3.2 Schrittfolge des institutionellen Wandels
3.2.1 Exogene und endogene Auslöser von institutionellem Wandel
3.2.2 Arten von institutionellem Wandel
3.2.2.1 Prozess der Deinstitutionalisierung
3.2.2.2 Prozess der (Re-)Institutionalisierung
3.2.2.3 Rekombination und Bricolage
3.3 Das Akteurskonzept der neoinstitutionalistischen Organisations- theorie
4 Empirische Untersuchung: Handlungsweisen ausgewählter Akteure
4.1 Darstellung der empirischen Untersuchung
4.2 Form der Analyse: Auswertung und Methodik
5 Verknüpfung des Neo-Institutionalismus mit der Fußballwelt und der „50+1-Regelung“ als Institution
5.1 Einordnung der „50+1-Regelung“ in das Dreisäulenmodell
5.2 Legitimität der Fußballklubs durch die „50+1-Regelung“
5.3 Institutioneller Wandel - Einführung der „50+1-Regelung“ als Nullpunkt 1998
5.3.1 Analyse des Deinstitutionalisierungsprozesses der „50+1-Regelung“ (ex-ante)
5.3.2 Analyse des (Re-)Institutionalisierungsprozesses der „50+1-Regelung“ (ex-post)
5.3.3 Die „50+1-Regelung“ als Resultat von Rekombination und Bricolage
5.4 Fortbestand der „50+1-Regelung“ aus Sicht des Akteurskonzepts: Konservieren, annullieren oder modifizieren..
6 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
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