Didaktische Analyse zum Unterrichtsentwurf "Meditation" (8. Klasse Gymnasium)


Hausarbeit, 2003

28 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitende Bemerkungen

2. Sachanalyse zum Thema „Meditation“

3. Didaktische Analyse zum Unterrichtsentwurf: „Meditation“ (8. Klasse) nach dem Berliner Modell
3.1 Einordnung des Stundenthemas in den Lehrplan
3.2 Strukturanalyse
3.2.1 Bedingungsfelder
3.2.1.1 Soziokulturelle Voraussetzungen
3.2.1.2 Anthropogene Voraussetzungen
3.2.2 Entscheidungsfelder
3.2.2.1 Intention
3.2.2.2 Themen
3.2.2.3 Verfahren
3.2.2.4 Medien
3.3 Faktorenanalyse
3.3.1 Normenkritik
3.3.2 Faktenbeurteilung
3.3.3 Formenanalyse

4. Analyse der tatsächlich gehaltenen Stunde

5. Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Anhang

1. Einleitende Bemerkungen

In meinem vor kurzem abgeleisteten studienbegleitenden Praktikum habe ich viele neue Erfahrungen sammeln können. Besondere Eindrücke bzw. Rückmeldungen haben bei mir die gehaltene Religionsstunde in einer 8. Klasse des Gersthofer Paul-Klee-Gymnasiums hinterlassen. Zu meinem Unterrichtsentwurf zum Thema „Meditation“ möchte ich nun im Folgenden eine Didaktische Analyse anfertigen.

Doch jeder Didaktischen Analyse muss in der Praxis eine Sachanalyse vorangehen. Der Lehrer muss sich zunächst fachlich mit dem Unterrichtsgegenstand beschäftigen, bevor er den Sachverhalt mit der konkreten Lerngruppe erarbeitet.

Im ersten Gliederungspunkt der Didaktischen Analyse wird das Stundenthema in den Lehrplan eingeordnet. Die darauf folgende Strukturanalyse soll den Unterrichtsentwurf für den Leser transparent machen. Sie setzt sich aus zwei Bedingungsfeldern, nämlich den soziokulturellen- und anthropogenen Voraussetzungen, zusammen. Sie stellen den entwicklungspsychologischen Blickwinkel dar. Die nun folgenden Entscheidungsfelder klären die pädagogischen Absichten des Lehrers (Intentionen), die Themen, die Verfahren und zuletzt die Medien. Die Methoden (Verfahren) sind durch die Stichworte Artikulationsschemata, Sozialformen, Aktionsformen, Verfahrensweise und Urteilsformen gekennzeichnet.

Im Anschluss daran folgt die Faktorenanalyse. Durch die Normenkritik wird überprüft, ob heutige Wert- und Zielvorstellungen der Gesellschaft in der Unterrichtsstunde „Meditation“ angeschnitten werden. Während die Faktenbeurteilung die Forschungsergebnisse sachlich und fachgerecht darlegt, fasst die Formenanalyse die in dem Unterrichtsentwurf auftretenden Unterrichtsprinzipien, Methoden und Medien noch einmal zusammen.

Der wichtigste Gliederungspunkt meiner Arbeit stellt die Analyse über meine gehaltene Unterrichtsstunde dar. Hier reflektiert die Autorin ihre Erfahrungen der Religionsstunde und sieht sich in einer kritisch-selbstkritischen Haltung.

Die Schlussbemerkung rundet die Arbeit ab. Vervollständigt wird sie durch das Literaturverzeichnis und den Anhang.

2. Sachanalyse zum Thema „Meditation“

Bei der Unterrichtsplanung muss der Lehrer zunächst über den zu unterrichtenden Sachverhalt selbst bestens informiert sein, um ihn im Unterricht dem fachwissen-schaftlichem Forschungsstand gemäß darbieten zu können. Dabei spielt die Bedeutung des Unterrichtsgegenstandes für die Menschen damals und heute eine wichtige Rolle. Der Lehrer sollte auch Begriffe, Sinnbezüge und Anwendungsnormen kennen, die für die Schülerverständnis unverzichtbar sind. Konkret für das Unterrichtsthema Meditation bedeutet das Folgendes:

Meditation wird hier im Religionsunterricht des Gymnasiums erprobt. Ihre Anwendung im Alltag soll in dieser Arbeit keine Rolle spielen. Meditation dient zum Entspannen, Träumen und Erholen vom manchmal stressigen Schulalltag. Schwere-, Wärme-, Ruhe- und Atemübungen sind beim Meditieren derart an den Text gekoppelt, den der Lehrer spricht, dass diese direkt von den Schülern empfangen werden können. Besondere Vorkenntnisse sind dazu nicht erforderlich. Der Lehrer sollte dennoch kurz in die Meditation einführen, bevor er sie mit seiner Klasse durchführt: Meditationsarten sollten besprochen werden, ebenso worauf man als Schüler beim Meditieren achten sollte und eventuell sollten das Ziel und der Sinn der Meditation den Schülern vor Augen geführt werden.

Die emotionale Zuwendung des Lehrers, die durch das Vorlesen des Meditationstextes entsteht, wird dann im anschließenden Gespräch über die Erfahrungen, Gefühle und Erlebnisse während der Ruhephase verstärkt und vertieft. Dieses gemeinsame Erleben im Klassenverband verbindet die Schüler stärker miteinander und bringt sie einander näher. Während der Lehrer den Meditationstext vorliest, sollte er Pausen einlegen, um den Schülern Zeit für ihre eigenen Gefühle und Gedanken zu lassen. Das Unbewusste des Menschen, sein Unterbewusstsein, soll durch diese Meditation angesprochen werden, die den Schülern besonders nachher Stoff zum Nachdenken geben. Die Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen können sichtbarer werden. Sollte dies der Fall sein, kann der Betroffene das verändern, was ihm bewusst geworden ist. Denn nur was einem Menschen bewusst ist, kann er auch verändern.

Der Lehrer sollte je nach Entwicklungsstand der Schüler einen geeigneten Meditationstext auswählen. Er sollte sachlich sein, um bei den Heranwachsenden nicht einen unnötigen Lacher zu produzieren und die Konzentration der anderen nicht zu stören. Außerdem

sollte die Lehrkraft klarmachen, dass es bei der Meditation nicht um Erfolg und Leistung geht, sondern um Geschehenlassen ohne jeglichen Erfolgszwang.

Meditation kann den Schulalltag lebendiger und farbiger machen. Die Möglichkeit hier nicht funktionieren zu müssen und etwas leisten zu müssen, kann Freude entwickeln, die z.B. durch das Vorlesen und Zuhören entstehen könnte.

Oft stellt im Lehrerberuf die Materialbeschaffung ein Problem dar. Doch auch hier findet er einige Hilfestellungen: In München gibt es eine Religionspädagogische Materialstelle des Katholischen Schulkommissariats in Bayern, die sehr hilfreich sein kann, um Material zum Thema Meditation zu bekommen. Der Medienservice des pti Kassel ist in diesem Fall für einen passenden Meditationstext oder eine geeignete Hintergrundmusik sehr förderlich. Eine weitere Alternative, um Material zu bekommen, stellt die Gymnasialpädagogische Materialstelle der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern dar. Daneben gibt es z.B. die AV-Medienzentrale Diözese Augsburg, die ohne Kostenbeteiligung ihre Hilfe anbietet.

Sind dann noch Lücken in Sachen Informationsmaterialien zu schließen, kann das Internet als weitere Quelle herangezogen werden. Zum Stichwort Meditation gibt es in der google-Suchmaschine zahlreiche Seiten, die sehr informativ und teilweise direkt anwendbar sind.

3. Didaktische Analyse zum Unterrichtsentwurf:

„Meditation“ nach dem Berliner Modell

Die Didaktische Analyse ist im Folgenden nach dem Berliner Modell, der sogenannten lern- und unterrichtstheoretischen Didaktik von Heimann, Otto und Schulz, strukturiert.

3.1 Einordnung in den Lehrplan

Der Unterrichtsentwurf ist für die 8. Klasse am Gymnasium konzipiert. Der Lehrplan sieht für diese Jahrgangsstufe eine Unterrichtssequenz zum Thema „Mitte suchen – Mitte

finden: Gebet und Meditation“1 vor. Zunächst soll es um Situationen und Lebensumstände, die zur Besinnung und zum Beten anregen können, gehen. Gebetsformeln der Bibel und

Grundgebete der Christen stehen als Nächstes an und schließlich sollen Türen nach innen bei jedem Schüler geöffnet werden, indem man sich bemüht, Wege zum meditativen Beten zu finden.2

Laut Lehrplan haben die Schüler vorher etwas über den Umgang der Zeit und das christliche Verständnis der Feste erfahren.3 Im fünften Unterpunkt geht es um die Heraus-forderungen an die Kirche in der Neuzeit.4

Geplant ist eine Unterrichtseinheit mit vier Unterrichtsstunden:

In der ersten Unterrichtsstunde soll in die Meditation eingeführt werden. Die Schüler sollen verschiedene Meditationsarten kennen. Nachdem sie erfahren haben, was bei einer Meditation zu beachten ist, wird eine Körpermeditation durchgeführt.

In der zweiten und dritten Unterrichtsstunde sollen weitere Meditationsarten ausprobiert werden. Geplant sind eine Bild- und eine Tanzmeditation.

Die letzte Unterrichtsstunde dieser Einheit soll für eine abschließende Diskussion zu diesem Thema genutzt werden.

3.2 Strukturanalyse

Die Didaktik von Heimann, Otto und Schulz aus den 60er Jahren unterscheidet zwei Reflexionsstufen, von denen die erste ein Strukturschema mit sechs Strukturmomenten beinhaltet. Diese Analyse soll laut Wiater helfen, „Einseitigkeiten oder Stilbrüche bei den unterschiedlichen Entscheidungen aufzudecken, den Unterricht gedanklich zu ordnen und seine Probleme bewußt zu machen.“5

3.2.1 Bedingungsfelder

Die Bedingungsfelder stellen zwei der sechs Strukturmomente des Berliner Modells dar. Im Folgenden möchte ich zunächst auf die soziokulturellen Voraussetzungen eingehen. Es sind laut Wiater6 alle Bedingungsfaktoren von Schule und Unterricht, die aus dem sozialen, kulturellen und politischen Umfeld stammen. Das zweite Bedingungsfeld bilden die anthropogenen Voraussetzungen. Darunter versteht man alle Bedingungen, „die die am Unterricht beteiligten Personen in den Unterricht einbringen“7.

3.2.1.1 Soziokulturelle Voraussetzungen

Die Schulklasse der achten Klasse b des Paul-Klee-Gymnasiums in Gersthofen setzt sich aus 18 deutschen, katholischen Schülern8 zusammen. Unter den Heranwachsenden sind 7 Mädchen und 11 Jungen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren, die an Bänken je zu zweit in drei parallelen Reihen hintereinander sitzen. Die Sitzordnung ist also frontal.

Die Schule befindet sich in der Schubertstraße 57 in 86368 Gersthofen. Sie wird derzeit von ca. 750 Schülern besucht und ist in 22 Klassen und Kollegstufe aufgeteilt und gehört somit zu den „mittelgroßen Schulen“9.

Das Paul-Klee-Gymnasium kann als eine überschaubare und familiäre Schule bezeichnet werden, die für seine Besucher viele Angebote aufweist: Ausstellungen, Theater, Tanz- und Jongliervorführungen, Konzerte, Wahlangebote, wie z.B. Italienischkurse unter-schiedlichen Niveaus, französchische Konversation, Werken, Internet, Informatik, Schulgarten und Mathematik-Pluskurs und sonstige Schulveranstaltungen.

Auch an der Ausstattung mangelt es nicht. Die Schule hat variable Klassenzimmer, zeitgemäße Fachräume, einen neuen Kollegiatenraum, eigene Sportanlagen, gepflegte sanitäre Anlagen, Computerräume, Bibliothek, Fotolabor und Werkräume.10 Durch ein solch breites Angebot und die gute Ausstattung kann die Schule fast allen Bedürfnissen der Schüler gerecht werden. Insgesamt wird eine freundlich-gemütliche Gesamtatmos-

phäre geschaffen, indem die Kunstlehrer mit ihren Klassen das Schulhaus durch Kollagen und Skulpturen, Fotos und anderen Bildern verschönern. Auch

der zuerst etwas kitschig erscheinende grüne Teppichboden passt zur künstlerischen Ader dieser Schule und schafft trotz des Betonbaus ein familiäres Flair.

Besonders auffällig ist das „religiöse Leben“11 dieses Gymnasiums: Passend zu Ostern gibt es alljährlich einen Pausenverkauf, an dem sowohl Schüler als auch Eltern und Elternbeirat an der Organisation beteiligt sind. Zu politischen Ereignissen werden Gottesdienste abgehalten, z.B. zum 11. September 2002. Ein Meditationsraum dient zur Rhythmisierung des Unterrichts. Die Anspannung im Unterricht kann hier durch Entspannung wieder ausgeglichen werden. Außerdem leisten die 10. Klassen jedes Jahr ein einwöchiges Sozialpraktikum ab, um den Alltag in Altenheimen, Krankenhäusern und Behindertenwerkstätten aus nächster Nähe kennen zu lernen. Zu Kunst, Kultur und Geschichte trägt die alljährlich angebotene Abiturfahrt nach Rom bei. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Geschichtsprojekte, die an dieser Schule durchgeführt wurden. Daran zeigt sich ein großes Bemühen der Lehrerschaft, die Schüler in möglichst vielen Bereichen zu unterstützen und zu fördern. Der Elternbeirat, die Schülermitverwaltung und die Klassenelternsprecher sollen den Kontakt zwischen Eltern und Schülern verbessern.

Bevor nun die anthropogenen Voraussetzungen behandelt werden, noch kurz eine Bemerkung zur Schulart: Das Gymnasium bietet sowohl einen mathematisch-naturwissenschaftlichen wie auch einen neusprachlichen Zweig an, wobei der Schwer-punkt auf dem ersten liegt. Die Schule ist keine Ganztagsschule und hat keinen Hort.

3.2.1.2 Anthropogene Voraussetzungen

Zunächst ist die Vorgeprägtheit der Praktikumslehrkraft von Interesse. Frau Schwert-schlager weist ca. 15 Jahre Diensterfahrung auf. Sie bringt viel Verständnis für ihre

Schüler auf. Durch zahlreiche außerunterrichtliche Unternehmungen im Fach Katholische Religionslehre hat sie guten Kontakt zu den Schülern und auch Einblick in die Privat-sphäre der Jugendlichen. Sie gestaltet ihre Schulstunden sehr abwechslungsreich, indem

sie immer wieder Ideen aus aktuellen Büchern in ihren Unterricht mit einbaut. Ihr Engagement kommt bei den Schülern gut an und verschafft ihr eine natürliche Autorität.

Der Lehrplan stellt für sie nur eine Orientierungshilfe dar. Besonders vor Weihnachten schaltet sie gerne eine Meditationsstunde dazwischen. Auch nach einer anstrengenden Schulaufgabe ist sie spontan bereit, im Meditationsraum Entspannung zu bieten. Diese Rücksicht wird von ihren Schülern sehr geschätzt. Trotz ihrer Nähe zu den Schülern wahrt sie Distanz zu ihnen und verkörpert eine Vorgesetzte mit individueller Persönlichkeit, die in der ganzen Schule respektiert und geschätzt wird.

[...]

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Didaktische Analyse zum Unterrichtsentwurf "Meditation" (8. Klasse Gymnasium)
Hochschule
Universität Augsburg  (Lehrstuhl für Didaktik des kth. Religionsunterrichts und Religionspädagogik)
Note
1,5
Autor
Jahr
2003
Seiten
28
Katalognummer
V17569
ISBN (eBook)
9783638221160
ISBN (Buch)
9783638736862
Dateigröße
428 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Seminararbeit zum studienbegleitenden Praktikum am Gymnasium
Schlagworte
Didaktische, Analyse, Unterrichtsentwurf, Meditation, Klasse, Gymnasium)
Arbeit zitieren
Monika Reichert (Autor:in), 2003, Didaktische Analyse zum Unterrichtsentwurf "Meditation" (8. Klasse Gymnasium), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17569

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