Sprachbildung und interkulturelle Erziehung in Schweden

Ein Vorbild für Deutschland?


Hausarbeit, 2011

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Schweden - ein kleiner Überblick über die Bevölkerung
2.2 Das schwedische Sprachgesetz
2.3 Sprachbildung in Schweden - Maßnahmen für Migranten und ihre Kinder
2.3.1 Begriffsdefinition Muttersprache
2.3.2 Gründe für die Förderung der Muttersprache
2.3.3 Maßnahme 1 - Muttersprachlicher Unterricht (MU) in Schweden
2.3.4 Begriffsdefinition Zweitsprache
2.3.5 Maßnahme 2 - Schwedisch als Zweitsprache
2.3.6 Maßnahme 3 - Unterricht in besonderen Klassenformen
2.4 Interkulturelles Lernen
2.4.1 Begriffsdefinition Interkulturelles Lernen
2.4.2 Interkulturelles Lernen in Schweden

3. Fazit

Literaturverzeichnis

„Wenn es um moderne Bildungssysteme geht, zählt Schweden zu den Vorbildern.“ (Strothmann, 2005, S. 5)

1. Einleitung

Das angeführte Zitat untermauert den Inhalt dieser Ausarbeitung, welche sich mit dem Referatsthema „Sprachbildung und interkulturelle Erziehung in Schweden“ auseinandersetzt. Dabei werden speziell drei Maßnahmen für Migranten und ihre Kinder näher erläutert und dafür notwendige Begriffsdefinitionen gegeben. Zunächst gibt die Arbeit jedoch einen kurzen Überblick über die Bevölkerung Schwedens und geht folglich näher auf das schwedische Sprachgesetz ein. Zusätzlich wird der Begriff interkulturelles Lernen herausgearbeitet und dessen Umsetzung in Schweden näher beleuchtet. Da sich diese Arbeit darüber hinaus mit der Fragestellung beschäftigt, ob Schweden ein Vorbild für Deutschland ist, wird schlussendlich genauer darauf eingegangen.

Grundlage für die Ausarbeitung des Referatthemas „Sprachbildung und interkulturelle Erziehung in Schweden“ bildet der Text von Sigrid Luchtenberg mit dem Titel „Bilinguale und Interkulturelle Erziehung in Schweden“. Zudem wurde mithilfe einschlägiger Literatur das Thema näher bearbeitet.

2. Hauptteil

2.1 Schweden - ein kleiner Überblick über die Bevölkerung

Nach neuesten Angaben vom Statistischen Amt Schweden leben derzeit 9.499.3121 Millionen Menschen in Schweden. Schweden versteht sich heute offiziell als Einwanderungsland, was bei einer Migrantenquote von 13,8 %2 unbestreitbar ist (vgl. Schoenherr, 2006, Tagesspiegel online). Bei rund 1,3 Millionen ausländischen Einwohnern bilden die Finnen mit 175.000 Personen die „weitaus größte Minderheit“ (Luchtenberg, 1994, S. 108). Weitere große Gruppen bilden Menschen aus dem Irak (heute 109.000), dem ehemaligen Jugoslawien (heute 72.000), Polen (heute 63.000) und aus dem Iran (57.000). Hinzu kommen Türken, Chilenen, Deutsche und übrige Skandinavier. Die Zuwanderung ausländisch sprechender Menschen nach Schweden erfolgte jedoch erst ab dem Zweiten Weltkrieg und veränderte die Bevölkerungszusammensetzung somit sprunghaft. Da Schweden zuvor eines der Länder mit der höchsten Auswanderungsquote war, herrschte in der Nachkriegszeit ein Mangel an Arbeitskräften, den man durch den „Import“ ausländischer Arbeitnehmer minimieren wollte (Currle, 2004, S.196). So sind heutige Minderheiten vor allem „Arbeitsmigranten und Arbeitsmigrantinnen […], Spezialisten und Spezialistinnen in bestimmten Berufen (wie viele Deutsche), mit Schweden bzw. Schwedinnen verheiratet oder Flüchtlinge […]“ (Luchtenberg, 1994, S.108).

2.2 Das schwedische Sprachgesetz

Aufgrund der hohen Einwanderungszahl Schwedens lässt sich eine Vielzahl an Muttersprachen herausstellen. Schon im Jahr 1989 wurden daher knapp 60 verschiedene Muttersprachen in den Schulen verzeichnet (vgl. Luchtenberg, 1994, S. 108). Bevor ich jedoch zu den Sprachbildungsmaßnahmen für Migranten und ihre Kinder komme, möchte ich kurz auf den schwedischen Sprachengesetzentwurf von 2005 eingehen. Neben der Regelung, dass Schwedisch die Hauptsprache in Schweden sein soll, enthält der Entwurf, welcher am 1.Juli 2009 in Kraft getreten ist, Regelungen zu Minderheitssprachen, Zeichensprachen und Einwanderungssprachen in Schweden. Für das Thema dieser Arbeit sind besonders die Regelungen zu den Einwanderungssprachen interessant, die unter §14 festgehalten sind. Hier wird vor allem auf den Zugang zur Sprache jedes Einzelnen Wert gelegt, in dem man denjenigen, die eine andere Muttersprache sprechen, die Möglichkeit gibt, diese zu entwickeln und auch zu gebrauchen. Unter § 15 wird dafür die Allgemeinheit aufgefordert, sich für diesen Zugang zur Sprache jedes Einzelnen verantwortlich zu fühlen.

2.3 Sprachbildung in Schweden - Maßnahmen für Migranten und ihre Kinder

Im Folgenden wird daher der Bereich Bildung in Bezug auf die Sprachbildungsmaßnahmen für Migranten und ihre Kinder genauer beleuchtet und dargestellt. Hierzu zählen Maßnahmen, die sich auf das Erlernen der Muttersprache und der Zweitsprache Schwedisch beziehen. Hinzu kommt der Unterricht in besonderen Klassenformen, der ebenfalls dargestellt wird.

2.3.1 Begriffsdefinition Muttersprache

Bevor genauer auf die Förderung der Muttersprache im schwedischen Schulsystem eingegangen wird, muss zunächst geklärt werden, was unter dem Begriff Muttersprache verstanden wird.

„Die Muttersprache ist die erste Sprache der Kinder, in der sie ihre Primärsozialisation erfahren. In dieser Sprache beginnen sie zu denken, Konzepte zu bilden, Wünsche, Meinungen, Ablehnungen etc. zu äußern.“ ( Reiß-Held, 2004, Treffpunkt DaZ online3 )

„Die Muttersprache fasst man am besten als Sprache der Eltern. Sie wird in der Regel auch die Erstsprache des Kindes.“

(Hoffmann, 2011, Kleines ABC online (Stichwort Muttersprache versus Erstsprache4 ) Meist wird die Muttersprache daher mit dem Begriff der Erstsprache gleichgesetzt, was jedoch nicht immer zutreffend ist (vgl. Günther/Günther, 2007, S. 57). So erwähnt Hoffmann, dass es sein kann, „dass die Eltern die Umgebungssprache für so wichtig einschätzen oder als so dominant erleben, dass sie sie zur Familiensprache machen.“(Hoffmann, 2011, Kleines ABC online (Stichwort Muttersprache versus Erstsprache). Somit wäre die Erstsprache in diesem Fall die Umgebungssprache und nicht die Muttersprache.

2.3.2 Gründe für die Förderung der Muttersprache

"Die Muttersprache ist der Schlüssel für die zweite Sprache" (Gila Hoppenstedt, 2010, Bildungsklick online5 )

Häufig wird die Förderung der Muttersprache unter dem Aspekt der kindlichen Identität als notwendig bezeichnet. Auch Luchtenberg spricht von einer angehobenen Selbstwertschätzung der Kinder, wenn diese ihre Muttersprache weiter erwerben dürfen (vgl. Luchtenberg, 2004, S. 111). Sie ist also Teil der Identität geworden und ihre „Verdrängung, Ablehnung oder Leugnung“ (Günther/Günther, 2007, S. 153) würde das Kind beim Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes behindern (vgl. ebd.). In diesem Zusammenhang wird auch erwähnt, dass das Aufwerten der Muttersprache, das Interesse an der Zweitsprache steigert. Durch die „Wertschätzung des Eigenen“ (Reiß-Held, 2004, Treffpunkt DaZ online) zeigt man sich offen gegenüber der Zweitsprache und hat das Bedürfnis sich auch in dieser artikulieren zu können. Wird jedoch der Lernprozess der Muttersprache gestört, zum Beispiel durch das Aufzwingen einer Zweitsprache in der Schule, kann es passieren, dass auch die Zweitsprache nur auf einem niedrigen Niveau erlernt wird (vgl. Hoffmann, 2011, Kleines ABC online (Stichwort Muttersprache versus Erstsprache). Daher ist es wichtig, dass die Muttersprache zum Beispiel im Rahmen des Muttersprachlichen Unterrichts zu einem guten Niveau aufgebaut wird. Auch Günther und Günther erwähnen, dass das sichere Beherrschen der Muttersprache den Erwerb der Zweitsprache unterstützt, da sie bereits „grundlegende sprachliche, kommunikatiive, soziale, emotionale und kognitive Fähigkeiten erworben haben.“ (Günther/Günther, 2007, S. 153). Der Muttersprache kann somit eine entscheidende Rolle beim Erwerb der Zweitsprache zugesprochen werden.

[...]


1 Die aktuelle Einwohnerzahl Schwedens wurde der Website des Statistischen Amt Schwedens entnommen unter http://www.ssd.scb.se/databaser/makro/SaveShow.asp

2 Die Daten wurden Schwedens offizieller Website (verwaltet vom Schwedischen Institut) entnommen unter http://www.sweden.se/upload/Sweden_se/german/factsheets/SI/TS15-Schweden-im-uberblick-low- resolution.pdf

3 http://www.treffpunkt-daz.de/uber_mich/spracherwerb_6.html

4 http://home.edo.uni-dortmund.de/~hoffmann/ABC/Mehrsprachigkeit.html#Mu

5 http://bildungsklick.de/pm/73745/die-muttersprache-ist-der-schluessel-fuer-die-zweite-sprache/

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Details

Titel
Sprachbildung und interkulturelle Erziehung in Schweden
Untertitel
Ein Vorbild für Deutschland?
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
15
Katalognummer
V178616
ISBN (eBook)
9783656007029
ISBN (Buch)
9783656007180
Dateigröße
631 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Muttersprachlicher Unterricht, Muttersprache, Zweitsprache, Interkulturelles Lernen, Mehrsprachigkeit
Arbeit zitieren
Julia Uhlitzsch (Autor:in), 2011, Sprachbildung und interkulturelle Erziehung in Schweden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178616

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