Über die Inquisition und die Verfolgung von Häretikern und Hexen gibt es immer noch viele Mythen und Unklarheiten. Die Verfolgung von Ketzern fand auch im Herzogtum Österreich statt. Für den Raum des heutigen Österreichs ist für das Spätmittelalter leider beinahe kaum Quellenmaterial zur Häretikerverfolgung vorhanden. In der folgenden Arbeit versuche ich die Situation der Inquisition bzw. der Ketzerverfolgungen im Raum des heutigen Österreichs für den Zeitraum des Spätmittelalters, etwa von 1250-1500, zu schildern. Dabei gehe ich stärker auf die Waldenser, aufgrund ihrer Bedeutung ein. Weil zur Häretikerverfolgung im Spätmittelalter in Österreich wenig Material vorliegt, versuche ich die Ausprägung der Intoleranz im Rahmen der Judenverfolgung im Spätmittelalter in Österreich mit der Ketzerverfolgung gegenüberzustellen, um so die Bedeutung der Toleranz bzw. Intoleranz für beide Verfolgungswellen aufzuzeigen. Anfangs beschreibe ich allgemein die Bedrohung der Kirche durch Häretiker. In diesem Abschnitt werden auch die Inquisition und der Begriff des Ketzers bzw. Häretikers erklärt. Im nächsten Abschnitt gehe ich auf die Verfolgung von Ketzern in Raum des heutigen Österreich ein. Dabei werde ich kurz auf die Ursachen der Häresie und schließlich auf die einzelnen Hauptphasen der Inquisition in Österreich, wie etwa die Inquisition unter Ottokar II., die Inquisition von 1311-1315, die Inquisition im restlichen 14. Jahrhundert und die Verfolgungen von 1391-1411 eingehen. Als nächstes werden kurz die Hussiten in Österreich behandelt. Das folgende Unterkapitel über die Waldenser in Österreich behandelt die Lebenswelt der Waldenser im 13. Jahrhundert, die zwei Gruppen der Waldenser, die Lebenswelten der Waldenser von 1312-1315 und kurz noch die Inquisition im restlichen Europa in den 1320er Jahren. Das nächste Hauptkapitel bildet die Judenverfolgungen im Spätmittelalter in Österreich. In diesem Kapitel werden die Voraussetzungen und Begünstigungen für die Judenverfolgung und die rechtliche Stellung der Juden in Österreich beschrieben. Schließlich werden in diesem Abschnitt die Judenverfolgungen von 1300, 1338, 1349 und 1420 behandelt. Abschließend versuche ich im Schlusswort, im Sinne des Lehrveranstaltungstitels: „Inquisition und Toleranz“, die Bedeutung der Toleranz für beide Arten von Verfolgungen zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Häretiker - eine Bedrohung für die Kirche
- Die Inquisition
- Wer ist ein Ketzer/Häretiker?
- Ketzerei und Ketzerverfolgung in Österreich
- Die Ursachen der Häresie
- Die Inquisition in Österreich unter Herzog Ottokar II. Přemysl
- Ketzerverfolgungen zwischen 1311 und 1315
- Häretikerverfolgungen im 14. Jahrhundert
- Die Verfolgungswelle von 1391-1411
- Die Hussiten in Österreich
- Die Waldenser in Österreich
- Die Lebenswelt der Waldenser im 13. Jahrhundert aus Sicht des Passauer Anonymus
- Die zwei Gruppen der Waldenser
- Die Lebenswelten der Waldenser in Österreich in den Jahren 1312-1315
- Die Inquisition im restlichen Europa in den 1320er Jahren
- Die Judenverfolgungen im Spätmittelalter in Österreich
- Vorraussetzungen und Begünstigungen für die Judenverfolgungen
- Die rechtliche Stellung der Juden
- Die Judenverfolgungen um 1300
- Die Verfolgungen um das Jahr 1338
- Die Pest und die Judenverfolgungen ab 1349
- Die Vertreibung der Juden im Jahre 1420
- Schlusswort: Toleranz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Inquisition und der Verfolgung von Häretikern und Juden im Spätmittelalter im Raum des heutigen Österreichs. Sie analysiert die Ursachen und die verschiedenen Phasen der Ketzerverfolgung und setzt diese mit den Judenverfolgungen in Verbindung, um so die Bedeutung von Toleranz und Intoleranz in beiden Kontexten zu beleuchten.
- Die Bedeutung der Inquisition im Kampf gegen Häresie im Spätmittelalter
- Die Ursachen der Häresie und ihre Ausprägung in Österreich
- Die Verfolgung der Waldenser und ihre Rolle im österreichischen Raum
- Die rechtliche Stellung der Juden im Spätmittelalter und die Gründe für ihre Verfolgung
- Die Bedeutung der Toleranz und Intoleranz in der Geschichte der Ketzer- und Judenverfolgung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Inquisition und Ketzerverfolgung im Spätmittelalter ein und erklärt die Bedeutung der Waldenser für die österreichische Geschichte. Das zweite Kapitel beschreibt die Bedrohung der Kirche durch Häretiker und erläutert den Begriff des Ketzers. Im dritten Kapitel werden die Ursachen der Häresie und die verschiedenen Phasen der Inquisition in Österreich beleuchtet, einschließlich der Verfolgung von Waldensern. Das vierte Kapitel behandelt die Judenverfolgungen im Spätmittelalter in Österreich, beleuchtet die rechtliche Stellung der Juden und die Gründe für die Verfolgungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Inquisition, Häresie, Ketzerverfolgung, Waldenser, Judenverfolgung, Toleranz und Intoleranz im Kontext der österreichischen Geschichte im Spätmittelalter.
- Quote paper
- Emanuel Beiser (Author), 2011, Die Inquisition in Österreich im Spätmittelalter , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189935