Schwarz auf weiß - Das Ausländerbild in den Thüringer Tageszeitungen - Eine quantitative und qualitative Inhaltsanalyse von 1995-2001


Magisterarbeit, 2003

123 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Vorwort

Abstract

Erklärung

1 Einleitung
1.1 Allgemeine Fragestellung
1.2 Kapitelübersicht

I Theoretischer Teil

2 Medienberichterstattung über Ausländer
2.1 Stand der Forschung
2.2 Merkmale der Ausländerberichterstattung
2.3 Zwischenresümee

3 Ausländer in Deutschland
3.1 Allgemeine ausländerpolitische Lage
3.2 Ausländer im Freistaat Thüringen
3.2.1 Ausländeranteil
3.2.2 Nationalitäten
3.2.3 Räumliche Verteilung
3.2.4 Wohnbedingungen
3.3 Chronologie der Ereignisse
3.4 Zwischenresümee

II Empirischer Teil

4 Untersuchungsdesign
4.1 Forschungsziel und Hypothesen
4.2 Auswahl von Zeitungen und Artikeln
4.2.1 Untersuchungsgegenstand: Thüringer Tageszeitungen
4.2.2 Profil der Thüringer Allgemeinen
4.2.3 Profil der Thüringischen Landeszeitung
4.2.4 Auswahl der Artikel
4.3 Untersuchungsmethode
4.4 Codierbuch
4.4.1 Variablen
4.4.2 Codierung

5 Ergebnisse
5.1 Die Präsentation von Ausländerthemen
5.1.1 Zahl der Artikel
5.1.2 Größe der Artikel
5.1.3 Platzierung, Hervorhebung und Darstellungsform
5.1.4 Zwischenresümee
5.2 Themen und Orte der Ausländerberichterstattung
5.2.1 Themenbereiche
5.2.2 Rangfolge der thematischen Schwerpunkte
5.2.3 Orte des Geschehens
5.2.4 Zwischenresümee
5.3 Herkunft, Bewertungen und Rollen von Ausländern
5.3.1 Nennung von Nationalitäten
5.3.2 Nationalität und Themenbezug
5.3.3 Bewertungen und Rollen
5.3.4 Zwischenresümee
5.4 Wortwahl der Berichterstattung
5.4.1 Begriffsbezeichnungen
5.4.2 Wandel der Begriffe über die Zeit
5.4.3 Allgemeine Themen und Wortwahl
5.4.4 Zwischenresümee
5.5 Der Mord an A. Adriano - ein Schlüsselereignis?
5.5.1 Das Opfer von Dessau
5.5.2 Darstellungsform, Anzahl und Größe der Berichte
5.5.3 Die Berichterstattung vor und nach dem Ereignis
5.5.3 Zwischenresümee

6 Resümee und Anregungen für den Journalismus

7 Literatur

III Anhang

A1 Codierbuch und Codieranweisungen

A2 Ausländerartikel

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Merkmale der Ausländerberichterstattung

Abbildung 2: Verbreitungsgebiet TA und TLZ

Abbildung 3: Stichtage im Untersuchungsjahr 2001 nach dem Verfahren der künstlichen Woche

Abbildung 4: Verlaufsmodell der Codierung einer Analyseeinheit

Abbildung 5: Beispielartikel (Nr. 324)

Abbildung 6: Beispielartikel (Nr. 928)

Abbildung 7: Anzahl der Artikel über Ausländerthemen in TA und TLZ im Untersuchungszeitraum 1995 bis

Abbildung 8: Anzahl der Artikel pro Monat im Zeitverlauf von sieben Jahren

Abbildung 9: Artikelverteilung im Halbjahresvergleich

Abbildung 10: Durchschnittliche Größe der Artikel im Untersuchungszeitraum 1995 bis 2001 in cm²

Abbildung 11: Durchschnittliche Größe der Artikel beider Zeitungen vor und nach dem

Abbildung 12: Abbildungen und Hervorhebungen in den Zeitungen

Abbildung 13: Rangfolge der The men über die Zeit

Abbildung 14: Orte des Geschehens

Abbildung 15: Anzahl der Artikel nach Orten des Geschehens im Zeitverlauf

Abbildung 16: Rangfolge Nationalitäten

Abbildung 17: Bewertungen von Ausländern in den Zeitungen

Abbildung 18: Art der Bewertungen

Abbildung 19: Rangfolge Wortwahl

Abbildung 20: Häufigkeit von Begriffen für Personenbezeichnungen über den Zeitraum 1995 bis

Abbildung 21: Häufigkeit von Begriffstypen in verschiedenen Themenbereichen

Abbildung 22: Durchschnittliche Größe der Artikel in cm²

Abbildung 23: Chronologie der Berichterstattung über fremdenfeindliche Über- griffe in TA und TLZ vor und nach dem Schlüsselereignis

Abbildung 24: Straftaten mit erwiesenem oder zu vermutetem rechtsextremistischen Hintergrund

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Auswahl bisheriger Untersuchungen über ausländerbezogene Medienberichterstattung in Deutschland

Tabelle 2: Anzahl der Ausländer in Thüringen

Tabelle 3: Hauptherkunftsländer der am 31.12.2001 in Thüringen lebenden Ausländer

Tabelle 4: Thüringer Landkreise und kreisfreie Städte mit mehr als 1.000 ausländischen Bewohnern am

Tabelle 5: Soll- und Ist-Belegung der Unterkünfte für Ausländer

Tabelle 6: Codierformulare der Beispielartikel

Tabelle 7: Artikelzahl der Spitzenmonate pro Jahr

Tabelle 8: Artikelgröße in cm²

Tabelle 9: Artikelverteilung auf den Seiten der Zeitungen

Tabelle 10: Journalistische Darstellungsformen und Zeitungen

Tabelle 11: Verteilung der journalistischen Darstellungsform auf die Wochentage

Tabelle 12: Rangfolge der Hauptthemen in den Zeitungen

Tabelle 13: Orte der Ereignisse in den Zeitungen

Tabelle 14: Hauptthemen und Orte des Geschehens im Jahr

Tabelle 15: Nationalitäten und Themen

Tabelle 16: Rolle der Ausländer in den Zeitungen

Tabelle 17: Darstellungsformen, Artikelzahl und Anzahl der Abbildungen bei der Berichterstattung über den Mordprozess

Vorwort

Während meiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft wirkte ich an dem Projekt „Migration und Medien“ am Lehrstuhl Grundlagen der medialen Kommunikation und der Medienwir-kung mit. Dabei habe ich erste Einblicke in die Berichterstattung über Fremde gewonnen. Durch das Studium einschlägiger Literatur ergaben sich weitere interessante Fragestellungen und Ideen für eine eigene Arbeit zum Thema Ausländer in den Thüringer Tageszeitungen.

In der vorliegenden Analyse wird die Ausländerberichterstattung der Thüringer Allgemeinen und der Thüringischen Landeszeitung im Zeitraum von 1995 bis 2001 untersucht. Der mir von Prof. Ruhrmann zur Verfügung gestellte Datensatz bildete die Basis für die Sekundär-analyse. Darüber hinaus wurde der ursprüngliche Untersuchungszeitraum (1995-1999) um zwei Jahre verlängert.

Mein besonderer Dank gilt Prof. Dr. Georg Ruhrmann für die Betreuung meiner Arbeit und die Möglichkeit, den Datensatz weiter verwenden zu können. Ebenso möchte ich mich bei Dr. Matthias Kohring für seine Hinweise und Anregungen bedanken.

Abstract

Mediale Aufmerksamkeit erreichen Ausländer meist dann, wenn sie zum Objekt politischer Diskussionen (Stichwort „Zuwanderung“) werden oder wenn sie als Täter bzw. Opfer von Straftaten wahrgenommen werden. Insbesondere im Jahr 2000 rückte das Thema Gewalt ge-gen Ausländer in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Nach einer Serie fremden-feindlicher Aktivitäten, wie die Anschläge auf die Erfurter Synagoge und die Moschee in Gera sowie die Angriffe auf Asylbewerber in Eisenach und Suhl, richtete sich der Blick auch verstärkt auf Thüringen. Vor diesem Hintergrund wurde die Ausländerberichterstattung im Bundesland untersucht. Den Gegenstand der Inhaltsanalyse bilden über 900 Artikel, die im Zeitraum zwischen 1995 und 2001 in der „Thüringer Allgemeinen“ und der „Thüringischen Landeszeitung“ publiziert wurden. Der Leser erhält ein umfassendes Bild darüber, wie Aus-länder „schwarz auf weiß“ in den Tageszeitungen dargestellt werden: Welche Themen bzw. Nationalitäten stehen im Vordergrund der Berichterstattung? Wie differenziert und ausführ-lich informieren die Regionalzeitungen ihre Leser über Ausländerthemen? Und wie werden Ausländer in den Berichten bezeichnet? Neben der Beantwortung dieser Fragen wird in der vorliegenden Untersuchung auch ein konkretes Medienereignis thematisiert: die Berichter-stattung über den rassistischen Mord an Alberto Adriano.

Foreigners usually get attention in the media when they are objects of political discussions (catch word: immigration) or when they are committers or victims of crimes. Especially in 2000 the topic violence against foreigners has been of great public interest. More and more people looked at Thüringen after several hostilities against foreigners like the attacks on the synagogue in Erfurt, the mosque in Gera and similar incidents in Eisenach and Suhl. The re-porting about foreigners in this certain area of Germany was examined regarding this back-ground. Subject of the analysis are over 900 articles in the ”Thüringer Allgemeine” and the “Thüringische La ndeszeitung” which were published between 1995 and 2001. The reader gets a broad view of how foreigners are described in cold print in daily newspapers. What subjects or nationalities are predominant in the reports? How sophisticated and detailed do regional newspapers inform their readers about foreigners? How are the foreigners character-ized in the reports? In addition to the answers to those questions the analysis also treats a concrete incident in the media: the reporting about the racial murder of Alberto Adriano.

Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Verwendung der angegebenen Hilfsmittel und Literatur angefertigt sowie die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken als solche kenntlich gemacht habe.

Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.

Seitens der Verfasserin bestehen keine Einwände, die vorliegende Magisterarbeit für die öf-fentliche Benutzung der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek zur Verfügung zu stellen.

1 Einleitung

Fremdenfeindlichkeit - Im Jahr 2000, zehn Jahre nach der deutschen Einheit, dominierte kein anderes Thema die Medien und die politische Diskussion so sehr, wie der Umgang der Nation mit seinen ausländischen Bewohnern. Eine Welle von Gewalttaten gegen Aus-länder bedrohte Weltoffenheit und Demokratieverständnis der Bundesrepublik. Besonders der Osten Deutschlands stand unter Generalverdacht. Nahezu täglich berichteten die Me-dien über ausländerfeindliche Straftaten in den neuen Ländern. Der Mord an einem Afr i-kaner in Dessau bildete den traurigen Höhepunkt der Gewaltexzesse gegen Fremde. Als besorgniserregend galt auch die Situation in Thüringen: Sprengstoffanschlag auf türkischen Imbiss in Eisenach, schwere Körperverletzung eines Afrikaners in Jena, Über-griff auf Pakistaner in Gera, Brandsatz auf Erfurter Synagoge - Meldungen, die dem Frei-staat Negativschlagzeilen bescherten und dessen Image schädigten.

„Wir brauchen eine Allianz gegen den Rechtsradikalismus“ forderte der thüringische Ministerpräsident Bernhard Vogel im September 2000 auf einer Veranstaltung der KonradAdenauer-Stiftung in Washington. In seiner Rede vor Amerikanern aus Politik und Wir t-schaft bezeichnete Vogel die ausländerfeindlichen Ausschreitungen als verabscheuungswürdige Taten und betonte, dass auch Thüringen ein entschiedenes Zeichen gegen Gewalt, Extremismus und Intoleranz setze.

Tatsächlich hatten sich nie zuvor so viele Menschen im „grünen Herz Deutschlands“ gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass engagiert, wie im Sommer 2000. Mit Protest-aktionen und Präventionsmaßnahmen, in Meinungsumfragen zur politischen Einstellung und nicht zuletzt durch eine von der Thüringischen Landeszeitung initiierten Kampagne zeigten viele Thüringer, dass sich antidemokratische Eins tellungen und fremdenfeindliches Gedankengut im Lande auf eine kleine Minderheit beschränken. Es folgten Aktionen wie „Schulen gegen Rassismus“, „Gemeinsam gegen Gewalt“ und „Demokratisch ha ndeln“.

Für die allgemeine Wahrnehmung dieses gesellschaftlich bedeutsamen Themas war die Berichterstattung der Regionalpresse besonders wichtig. Gerade in einem Bundesland wie Thüringen, in dem die einheimische Bevölkerung aufgrund des niedrigen Ausländeranteils kaum persönlichen Kontakt zu Migranten hat, prägt die Art und Weise wie über Fremde in den Zeitungen geschrieben wird das Meinungsbild der Menschen.

1.1 Allgemeine Fragestellung

Die vorliegende Arbeit ist eine Weiterführung der Studie „Das Ausländerbild in den Thüringer Tageszeitungen“, die am Lehrstuhl „Grundlagen der medialen Kommunikation und der Medienwirkung“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführt und im Jahr 2000 publiziert wurde. Die damalige Untersuchung hatte die Jahre 1995 bis 1999 zum Ge-genstand.

Anlass und Motivation diese Studie fortzuführen, war die dramatische Zunahme fremdenfeindlicher Übergriffe sowohl in Thüringen als auch bundesweit. Deshalb wurde der Untersuchungszeitraum für diese Magisterarbeit um zwei Jahre verlängert.

Die vorliegende Untersuchung soll klären, ob und in welc hem Ausmaß sich die Zuspitzung der Ereignisse auf die Darstellung von Ausländern in den Regionalzeitungen „Thüringer Allgemeine“ und „Thüringische Landeszeitung“ ausgewirkt hat. Es gilt herauszufinden, wie sich die Berichterstattung im Hinblick auf die formale und inhaltliche Präsentation von Ausländerthemen verändert hat. Der Fokus dieser Analyse liegt somit auf dem Vergleich und der Entwicklung der Ausländerberichterstattung in den Thüringer Tageszeitungen im Untersuchungszeitraum 1995 bis 2001.

1.2 Kapitelübersicht

Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Zunächst werden in Kapitel 2 des Theorieteils bisherige Studien über Ausländerberichterstattung vorgestellt, wobei die aus den Untersuchungen hervorgegangenen Ergebnisse im Anschluss zusammengefasst und systematisiert werden.

Daraufhin folgt Kapitel 3, das, neben der ausländerpolitischen Lage Gesamtdeutschlands, auch auf die Situation der Ausländer im Bundesland Thüringen eingeht. Den Abschluss des theoretischen Teils bildet eine Chronologie ausländerbezogener Ereignisse.

Der sich anschließende empirische Teil der Arbeit gliedert sich in die Bereiche Design und Ergebnisse der Untersuchung. Kapitel 4 beinhaltet neben der Formulierung der Hypothe-sen auch die ausführliche Beschreibung des Untersuchungsgegenstandes sowie die Metho-de. Anhand von ausgewählten Variablen wird das Codierbuch der Analyse vorgestellt.

Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse werden in Kapitel 5 formuliert. Fünf thematische Schwerpunkte fassen die wichtigsten Befunde der Untersuchung zusammen. Nach der Dar-legung der formalen Kriterien bei der Präsentation von Ausländerthemen geht es um die Themen und Orte der Ausländerberichterstattung. Welche Nationalitäten in den Pressetex-ten erwähnt und wie Ausländer bezeichnet werden, wird nachfolgend erörtert. Im letzten Teil der Ergebnispräsentation wird die Berichterstattung über den Mord an Alberto Adria-no thematisiert.

Abgerundet wird die Arbeit durch ein kritisches Resümee und Anregungen für den Journalismus (Kapitel 6). Im Literaturverzeichnis (Kapitel 7) findet der interessierte Leser auch eine Vielzahl aktueller Publikationen zum Thema Ausländer und Massenmedien. Der Anhang dieser Arbeit enthält das vollständige Codierbuch mit den Codieranweisungen sowie eine Auswahl ausländerbezogener Artikel.

2 Medienberichterstattung über Ausländer 10

I Theoretischer Teil

Der theoretische Teil umfasst zwei Hauptkapitel. Im Abschnitt Medienberichterstattungüber Ausländer werden ausgewählte Untersuchungen und deren Ergebnisse vorgestellt. Der Teilbereich Ausländer in Deutschland setzt sich mit der Ausländerthematik der Bun-desrepublik auseinander, wobei die Situation der Migranten im Freistaat Thüringen den Schwerpunkt bildet.

2 Medienberichterstattung über Ausländer

In der heutigen Informationsgesellschaft haben Zeitungen, Rundfunk und Internet eine zunehmende Bedeutung für die Fremdwahrnehmung ausländischer Mitbürger. Besonders dann, wenn keine persönlichen Kontakte zwischen Einheimischen und Ausländern bestehen, ist die Darstellung der Fremden in den Medien für die Meinungsbildung entscheidend. Die Medien prägen unser „Ausländerbild“ (vgl. Meier-Braun 2001: 132).

Nachfolgend soll untersucht werden, wie Presse sowie Funk und Fernsehen mit dem The-menkomplex „Ausländer in der Bundesrepublik“ umgehen. Anhand der Befunde ausge-wählter Untersuchungen wird gezeigt, wie die Medien über fremde Minoritäten informie-ren und diskutieren. Das Thema „Ausländer in den Medien“ wurde in zahlreichen wissen-schaftlichen Studien analysiert und wird durch seine Brisanz auch zukünftig Gegenstand der Forschung sein. Neuerscheinungen, wie der Sammelband „Migration und Medien“ (Schatz et al. 2000), die Studie „Gewalt durch Fremde - Gewalt gegen Fremde“ (Scheufele/Brosius 2001) sowie „Fremdenfeindlichkeit als Medienthema und Medienwir-kung“ (Esser/Scheufele/Brosius 2002) belegen, dass das wissenschaftliche Interesse an die-ser Thematik nicht abreißt. Meistens liegen für die Beschäftigung mit diesem Thema aktu-elle Veranlassungen, wie beispielsweise eine wachsende Fremdenfeindlichkeit oder die steigende Zahl von Asylbewerbern, vor (vgl. Ruhrmann 2001: 115).

Im Kapitel Stand der Forschung wird zunächst eine Auswahl inhaltsanalytischer Untersuchungen über ausländerbezogene Medienberichterstattung vorgestellt. Der Abschnitt Merkmale der Ausländerberichterstattung geht der Frage nach, wie Fremde in der deutschen Medienlandschaft im Allgemeinen dargestellt werden. Hierbei werden die Befunde verschiedener Print- und TV-Analysen in zehn Punkten zusammengefasst.

2.1 Stand der Forschung

Besonders in den letzten zehn Jahren sind za hlreiche Studien zum Thema „Ausländer in den Medien“ erschienen. Die fremdenfeindlichen Ausschreitungen und Anschläge in Ho y-erswerda, Rostock, Mölln und Solingen (vgl. Graef-Schlepütz 1993; Scharf 1993; Ohlema-cher 1994, Lüdemann/Erzberger 1994) sowie die Debatte über die Zuwanderung Anfang der 90er Jahre sind zum Anlass für mehrere Untersuchungen genommen worden. Wie Minderheiten in den Massenmedien dargestellt werden, ist jedoch nicht erst im letzten Jahrzehnt analysiert worden. Wissenschaftliche Arbeiten zu dieser Thematik wurden be-reits in den 70er Jahren vorgelegt. Nachfolgend sollen ausgewählte Studien1 zum Bild der Ausländer in den Medien vorgestellt werden. Bei diesen Untersuchungen handelt es sich um Inhaltsanalysen, die zwischen 1972 und 2001 erschienen sind.

Jesus Manuel Delgado (1972): Die „ Gastarbeiter “ in der Presse.

Gegenstand der 1972 erschienenen Studie von Delgado war die Frage, welches Bild in 84 nordrheinwestfälischen Tageszeitungen von Gastarbeitern2 gezeichnet wird (vgl. hier und im Folgenden Tabelle 1). Anhand von 3.096 Artikeln, die im Untersuchungszeitraum von 1966 bis 1969 erfasst wurden, konnte das Problem der negativen Darstellung von Auslän-dern in der Presse nachgewiesen werden. Delgado stellte fünf Hypothesen auf, die im We-sentlichen bestätigt werden konnten (vgl. Delgado 1972: 14 ff.). Die Zeitungsmeldungen wurden nach vier Kategorien klassifiziert: 1. Sensation/Kriminalität, 2. Good-will3 3. Sachberichte und 4. Arbeitsmarktberichte (vgl. Delgado 1972: 20). Die Kategorie Arbeitsmarktberichte umfasste die meisten Pressetexte. Danach folgen Sensa- tions/Kriminalitätsberichte und Sachberichte, während sich die wenigsten Meldungen der Kategorie Good-will zuordnen ließen (vgl. Delgado 1972: 28 ff.). Die in Nordrhein-Westfalen durchgeführte Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Presse durch ihre Berichterstattung Vorurteile gegenüber Fremden eher verstärkt als abbaut. Statt einer verallgemeinernden Berichterstattung fordert Delgado, dass mehr reale Berichte über die Gastarbeiter veröffentlicht werden, denn nur so könne eine Annäherung zwischen Deut-schen und Gastarbeitern ermöglicht werden (vgl. Delgado 1972: 112). Die Untersuchung gilt als „Pionierarbeit“ unter den einschlägigen Studien zu diesem Thema. Klaus Merten et al. (1986): Das Bild der Ausländer in der deutschen Presse.

Im Auftrag der Ausländerbeauftragten der Bundesregierung untersuchte Klaus Merten die Berichterstattung über Ausländer in 18 Presseorganen. Mittels einer quantitativen und qua-litativen Inha ltsanalyse wurden 2.216 Artikel aus Tages- und Wochenzeitungen, der Bo u-levardpresse sowie Illustrierten ausgewertet. Die vier Ausgangshypothesen wurden im Wesentlichen bestätigt.

Aufgrund der untersuchten Zeitungsberichte konnte Merten zeigen, dass die Pressebericht-erstattung zwischen „erwünschten“ und „weniger erwünschten“ Ausländern differenziert. Hierbei sind zwei wesentliche Kriterien für die Darstellung und Bewertung der Ausländer entscheidend: Aufenthaltsabsicht und Kulturzugehörigkeit. Menschen nichtdeutscher Her-kunft, die sich beispielsweise als Gäste, Künstler oder Sportler nur für kurze Zeit in Deutschland aufhalten, werden in der Regel positiv dargestellt. Dagegen werden auslän-dische Arbeitnehmer und Asylbewerber, deren Aufenthaltsabsicht längerfristig angelegt ist, überwiegend negativ bewertet.

„Ausländer sind dann in der Bundesrepublik Deutschland willkommen, wenn sie eine Einladung vorweisen können und diese sich auf einen kurzen Auftritt beschränken. Ausländer aber, die länger bleiben wollen oder gar ungeladen kommen, werden ganz anders beha n-delt.“ (Merten, 1987: 71)

Die Menschen, deren Kultur und Religion stark von der deutschen abweichen, erfahren eine eher nachteilige Bewertung, als solche, deren Traditionen und Verhaltensweisen uns mehr vertraut sind. Demzufolge werden Italiener, Spanier und Griechen in der Berichterstattung positiver dargestellt als Personen türkischer Herkunft4 (vgl. Merten 1986: 102 ff.). Grundsätzlich, so das Resultat der Untersuchung, ist die Berichterstattung über Ausländer vor allem durch den Nachrichtenfaktor Negativität gekennzeichnet.

Hildegard Kühne-Scholand et al. (1987): Die Darstellung der Ausländer im deutschen Fernsehen.

Kühne-Scholand untersuchte 1987 die Darstellung der Ausländer im deutsche n Fernsehen. Die Inhaltsanalyse basiert auf den Programmen der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF.5 Neben ausländerbezogenen Beiträgen wurden auch „alle beiläufigen, knappen Erwähungen in anderen thematischen Zusammenhängen“6 erfasst (Kühne-Scholand 1987: 80). Die Basis der Untersuchung bilden rund 460 Sendestunden, die an 21 Programmtagen in einem viermonatigen Untersuchungszeitraum aufgezeichnet wurden.

Die Auswertung stützt sich auf insgesamt 303 Sendungen, wobei die ARD mit 204 Berich-ten am häufigsten ausländerbezogene Beiträge ausstrahlte. In Programmen des ZDF liefen dagegen nur 99 Berichte. Die Autorin kommt in ihrer Untersuchung zu folgenden Ergeb-nissen:

- Die Darstellung der Ausländer in der Fernsehberichterstattung ist stark ereignisbe- zogen und problemorientiert.
- Ausländer finden fast ausschließlich in der aktuellen Berichterstattung Erwähnung.
- Ethnische Minderheiten kommen kaum als Gestalter von Beiträgen oder als Urhe- ber von Informationen vor. Vielmehr wird „über“ sie berichtet, ohne sie selbst zu Wort kommen zu lassen.
- Insbesondere Sendungen über Ausländer zum Thema Asyl werden in einer Sema n- tik der Bedrohung dargestellt.

Dennoch wurde, so Kühne-Scholand, in einigen Beiträgen auch die „aufklärerische Ab-sicht“ (Kühne-Scholand 1987: 84) der Programmgestalter sichtbar, welche es auszubauen gilt.

Georg Ruhrmann / Jochem Kollmer (1987): Ausländerberichterstattung in der Kommune.

Im Rahmen einer Auftragsstudie des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung Nord-rhein-Westfalen untersuchten Ruhrmann und Kollmer die Berichterstattung über Ausländer in zwei Bielefelder Tageszeitungen und vier Wochenzeitschriften. In die Auswertung wur-den 702 Ausländermeldungen einbezogen7, die im Zeitraum vom 1. Januar 1981 bis 30. Juni 1983 publiziert worden sind. Die Autoren untersuchten die Presseberichte im Sechs-Tage-Intervall und bildeten so eine künstliche Woche, welche eine repräsentative Auswahl ermöglicht (vgl. Ruhrmann/Kollmer 1987: 49). Innerhalb der theoretischen Her-leitung des Forschungsthemas entwickelten die Verfasser ein methodisches Konzept aus- länderfeindlicher Alltagstheorien. Dabei wurden insbesondere die Berichte auf ihre Struk-tur hin analysiert, welche sich „argumentativ gegen die Ausländer in unserer Gesellschaft richten [...]“ (Ruhmann/Kollmer 1987: 15). Derartige Meinungsäußerungen waren vor al-lem in Leserbriefen (37 %) zu finden.

Ruhrmann und Kollmer bildeten 13 induktive Hypothesen, die anhand eines Fragekataloges aus 48 Variablen überprüft wurden. Mit ihren Befunden bestätigen die Autoren die Ergebnisse von Klaus Merten. Auch Ruhrmann und Kollmer können in ihrer Untersuchung feststellen, dass besonders negative Nachrichten die Berichterstattung über Ausländer beherrschen. Rund 33 Prozent aller Meldungen des überregionalen Teils der Bielefe lder Tageszeitungen berichteten über Kriminalität (vgl. Ruhrmann/Kollmer 1987: 71). Ein weiteres Ergebnis ist die kulturspezifische Bewertung von Nationalitäten.

Dabei wurden türkische Staatsbürger in den untersuchten Artikeln häufiger in Verbindung mit der Ausländerproblematik genannt und zudem noch stark überpräsentiert.

Anders als in Meldungen über Spanier und Portugiesen erweckt die Nennung der Türken bei den Lesern den Eindruck, diese seien „ein großes Existenzproblem für die Deutschen“ (Ruhrmann/Kollmer 1987: 120).

Die Wissenschaftler stellen in gleicher Weise wie bereits Kühne-Scholand fest, dass Ausländer in der Medienberichterstattung meist als Objekt und nicht als Subjekt in Ersche i-nung treten (vgl. Ruhrmann/Kollmer 1987: 143). Ausländer werden medial präsentiert, ohne sich selbst artikulieren zu können.

Walter H ö mberg und Sabine Schlemmer (1995): Fremde als Objekt.

Die Berichterstattung über Asylbewerber in deutschen Tageszeitungen steht im Mittel-punkt einer systematischen inhaltsanalytischen Untersuchung von Hömberg und Schle m-mer. Innerhalb des Analysezeitraumes von 1990 bis 1993 wurden 835 Meldungen ausge-wertet, wobei jeweils die zweite und dritte Septemberwoche in die Untersuchung einging. Die tägliche Ausgabe8 von je zwei überregionalen Blättern (Frankfurter Allgemeine Zei- tung und Süddeutsche Zeitung), Regional- (Freies Wort und Passauer Neue Presse) und Boulevardzeitungen (Express und Münchner Tageszeitung) bildeten den Gegenstand der Analyse. Die Autoren stellten acht Hypothesen auf. Dabei wurden sowohl deskriptive als auch inhaltliche Merkmale untersucht. Die Ergebnisse belegen, dass insbesondere kon-flikthaltige Themen in der Asylberichterstattung eindeutig Vorrang haben. Negativ und sensationell muss eine Nachricht sein, erst dann hat sie eine Chance, veröffentlicht zu werden.

Dagegen werden Artikel, die über das friedliche Zusammenleben von Deutschen und Ausländern berichten, kaum publiziert. In der Studie von Hömberg und Schlemmer zählen zu dieser Kategorie lediglich 2,6 Prozent der Gesamtberichterstattung (vgl. Hö m-berg/Schlemmer 1995: 14).

Gleichzeitig weisen die Autoren auf das vorwiegend stereotyp gekennzeichnete Bild von Asylsuchenden hin. Diese werden kaum als Individuen, sondern im „Kollektiv und als amorphe Masse“ (Hömberg/Schlemmer 1995: 19) dargestellt. Asylbewerber werden als Objekt thematisiert, ohne sie als Handlungsträger zu Wort kommen zu lassen. In den Berichten erscheinen sie entweder als Opfer oder Straftäter. Hömberg und Schlemmer postulieren eine intensivere Berichterstattung, die auf Hintergründe und Ursachen eingeht und somit ein Verständnis für ausländische Mitbürger hervorrufen kann.

Hans-Bernd Brosius und Frank Esser (1995a): Eskalation durch Berichterstattung?

Brosius und Esser untersuchen die Rolle der Medien bei der Verbreitung fremden-feindlicher Gewalt Anfang der 90er Jahre. In der 1995 erschienenen Studie analysierten sie drei Tageszeitungen und sechs Fernsehsendungen. Zusätzlich ließen die Autoren eine Mei-nungsumfrage zum Thema „Ausländer, Asylbewerber und Fremdenfeindlichkeit“ durch-führen.9 Außerdem wurde die Berichterstattung des dpa-Basisdienstes in die Analyse ein-bezogen. Diese im Untersuchungszeitraum zwischen 1990 und 1993 ermittelten Daten sind anschließend mit der Anzahl der im selben Zeitraum verübten fremdenfeindlichen Straf-taten10 verglichen worden. Dabei stand folgende Fragestellung im Mittelpunkt der Analyse: Kann eine intensive Berichterstattung über fremdenfeindliche Gewalttäter „Nacha hmungstäter provozieren und damit zur Eskalation des Konfliktes beitragen [...]“ (Brosius/Esser 1995a: 11)? Hierzu legten die Autoren ein mehrstufiges „Eskalations-modell“ vor, das von einer Wechselwirkung verschiedener Faktoren ausgeht. Ansteckungseffekte durch die Medien kommen erst dann zustande, wenn folgende Aspekte alternierend wirken: Zuwanderung von Ausländern, die daraus entstehenden gesellschaft-lichen Probleme, die Medienberichterstattung sowie die Gewaltbereitschaft potentieller Täter.

Die Datenauswertung konnte zeigen, dass in Folge der Schlüsselereignisse11 eine intensivere Berichterstattung in den Massenmedien erfolgte, was sich in der Anzahl und dem Umfang der Berichte widerspiegelte. Anhand von Zeitreihenanalysen konnten Brosius und Esser belegen, dass insbesondere die „Gegenwart der Kameras“ (Brosius/Esser 1995a: 198) zur Verbreitung weiterer fremdenfeindlicher Anschläge12 geführt hat. Die „lebhafte, bildhafte und ereignisbezogene Berichterstattung des Fernsehens“ (Brosius/Esser 1995a: 195) zog dabei eher Anstiftungseffekte nach sich als die Darstellung der Ereignisse von Hoyerswerda und Rostock in den Tageszeitungen.

Teilweise bestätigt wurde u.a. die Hypothese, nach der es besonders dann zu Nach-ahmungstaten kommt, wenn zuvor in den Medien berichtet worden ist, dass der Täter nicht gefasst werden konnte. Dieses Ergebnis ließ sich jedoch nur anhand der Auswertung für die Bild-Zeitung bestätigen (vgl. Brosius/Esser 1995a: 172). Brosius und Esser konnten zeigen, dass gewaltbereite Personen nach der Berichterstattung über die Ausschreitungen in Hoyerswerda und Rostock „angespornt“ wurden, ihrerseits ebenfalls zum Täter frem-denfeindlicher Gewalt zu werden.

Dennoch kann „den“ Medien hierfür nicht die alleinige Schuld zugewiesen werden. Welche Konsequenzen sich aufgrund der Befunde für den Journalismus ergeben und wie Redakteure mit dem Thema umgehen sollten, wird am Ende der Untersuchung diskutiert.13

Margret Jäger et al. (1998): Von deutschen Einzeltätern und ausländischen Banden.

Nach Aussage der Verfasser handelt es sich hier um eine „vergleichende Diskurs-Analyse der Medienberichterstattung über Straftäter ausländischer und deutscher Herkunft“ (Jäger 1999: 207). Margret Jäger und ihre Mitarbeiter untersuchten über einen Zeitraum von drei Monaten fünf Tageszeitungen (Frankfurter Rundschau, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Bild, Westdeutsche Allgemeine Zeitung und Rheinische Post) und ein Wochenmagazin (Der Spiegel). Das Ziel der Analyse bestand darin, zu überprüfen, ob bzw. inwieweit sich die Meldungen über ausländische Straftäter von Berichten über deutsche Straftäter unterscheiden. Gegenstand der Untersuchung sind 1565 Artikel zum Thema „kriminelle Delikte“. Dabei wurde zwischen insgesamt 16 Deliktarten differenziert (vgl. Jäger 1999: 143). Folgende Ergebnisse sind festzuha lten:

- In etwa der Hälfte aller Zeitungsberichte finden sich Markierungen, aus denen die Nationalität der ausländischen Täter hervorgeht.14 Beispielsweise durch die Beschreibung des Aussehens, den Einsatz von Fotos oder den Verweis auf fe hlende Sprachkenntnisse wird signalisiert, dass es sich um einen „ausländischen Kriminellen“ handelt. Deutsche Straftäter werden dagegen nicht explizit als „Deutsche“ he r-vorgehoben. Ihr Personenschutz bleibt gewahrt.
- Im Gegensatz zu deutschen Straftätern werden straffällig gewordenen Ausländern gleich mehrere Delikte zur Last gelegt. So wird in Berichten häufig darauf verwiesen, dass „sie sich gleichzeitig wegen einer weiteren Straftat zu verantworten haben“ (Jäger 1999: 146).
- Das Bild der ausländischen Täter wird meist gefährlicher und brutaler dargestellt, was durch den häufig gebrauchten Begriff der „organisierten Kriminalität“ noch verstärkt wird.
- Im Unterschied zu deutschen Straftätern erhalten ausländische Täter selten eine „Stimme“. Wörtliche Zitate stammen dagegen in den meisten Fällen von Polizisten und Richtern, nicht jedoch von den Betroffenen selbst.

Im Rahmen dieser Studie erarbeiteten die Autoren an konkreten Beispielen Vorschläge für Journalisten mit dem Ziel, Medienschaffende für dieses heikle Thema zu sensibilisieren.

Bertram Scheufele und Hans-Bernd Brosius (2001): Gewalt durch „ Fremde “ -Gewalt gegen „ Fremde “ .

Die Berichterstattung über kurdische Gewalt steht im Mittelpunkt einer inhaltsanalytischen Untersuchung von Scheufele und Brosius. Die im Jahr 2001 veröffentlichte Studie geht der Frage nach, welche Wirkung die Darstellung „über Gewalt von Ausländern auf die reale Gewalt gegen Ausländer“ hat (Scheufele/Brosius 2001: 447). Die Wissenschaftler analysierten die Kurdenberichterstattung der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Zeitraum von August 1993 bis Dezember 1996. Insgesamt gingen 195 Artikel zum Thema „Kurden-/PKK-Problematik“ in die Analyse ein, wobei jeder zweite Publikationstag der beiden Qualitätszeitungen berücksichtigt wurde. Die Ergebnisse dieser Studie lassen sich auf folgenden Nenner bringen: Die Tageszeitungen berichten im Kontext von Kurden häufig über Straftaten und Abschiebung. Die Berichterstattung ist ereignisbezogen und stigmatisierend. Dabei liegt der Fokus auf spektakulären Aktionen. Hintergrundberichte, welche die Beweggründe der Kurdenprotestaktionen beleuchten, fehlen weitestgehend.

Der Vergleich kurdischer Staatsbürger mit Terroristen wurde vor allem im Umfeld der Newroz-Krawalle im März 1996 gezogen (vgl. Scheufele/Brosius 2001: 459). Die anhand eines zeitreihenanalytischen Verfahrens gewonnenen Ergebnisse belegen u.a., dass die in-tensive Berichterstattung über Kurden und die PKK im Untersuchungszeitraum „einen gleic hgerichteten, starken Einfluss15 auf Gewalt gegen Fremde hatte“ (Scheufele/Brosius 2001: 467). Abschließend werfen die Autoren die Frage auf, warum die Medien in ihren Berichten so stark auf die Gewalt von Kurden eingingen. Laut Verfassungsschutz werden nur 10 Prozent aller Kurden als gewaltbereite PKK-Aktivisten eingestuft. Scheufele und Brosius haben hierfür eine einfache Erklärung: „Gewalt zieht die Medien magisch an“ (Scheufele/Brosius 2001: 469).

Nachfolgend werden die soeben vorgestellten Untersuchungen tabellarisch zusammenge-fasst.

Tabelle 1: Auswahl bisheriger Untersuchungenüber ausländerbezogene Medienberichterstattung in Deutschland

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2 Merkmale der Ausländerberichterstattung

Das Bild der Ausländer, das die Medien zeichnen, ist gekennzeichnet von einer eher negativen Berichterstattung, sei es durch dramatisierende Darstellung fremdenfeindlicher Übergriffe oder die Nennung ausländischer Straftäter. Berichte, die ein normales Zusammenleben zwischen Deutschen und Migranten zeigen oder einmal die positive Seite der Zuwanderung hervorheben, fehlen weitestgehend (vgl. Ruhrmann 1997: 62). Im Folgenden werden die Befunde bisheriger Analysen zu diesem Thema anhand von zehn Merkmale n dargestellt (vgl. im Folgenden Abbildung 1).

Negativismus

Medien setzen das Auffällige, insbesondere das Negative in Szene. Konflikt- oder schadenträchtige Vorfälle gelten im Allgemeinen als „Quotenbringer“ und geraten somit häufiger in die Schlagzeilen. „Gewalt, Unglück, Schaden, düstere Gefahren sind der Stoff für spannende Berichte“ (Schönbach 1993: 56). Negative Ereignisse stehen auch deshalb im Vordergrund journalistischen Interesses, da hierbei vorrangig die Nachrichtenfaktoren „Negativismus“, „Schaden“ und „Aggression“ zusammenkommen, anhand derer festgemacht wird, ob ein Ereignis zur Nachricht wird. Ob eine bestimmte Begebenheit in den Medien thematisiert wird, ist abhängig von der Anzahl dieser Faktoren. Hierbei gilt: Je größer die Anzahl der Nachrichtenfaktoren, desto eher, vorrangiger und umfassender wird über ein Ereignis berichtet (vgl. Frerichs 2000: 132).

Der Trend zum Negativismus ist im besonderen Maße Gegenstand der Ausländerberichter-stattung. Menschen nichtdeutscher Herkunft kommen sowohl in der Presseberichter-stattung als auch in Funk und Fernsehen überproportional häufig in negativen Kontexten vor (Ruhrmann 1999; Schatz 2001). Bereits Mitte der 80er Jahre wurde anhand wis sen-schaftlicher Analysen die mediale Orientierung an Negativereignissen rund um das Thema „Ausländer“ nachgewiesen (vgl. Ruhrmann/Kollmer 1987: 142; Kühne-Scholand 1987: 83). Nach der Devise „only bad news, are good news“ publizieren Redakteure häufig Be-richte, welche Ausländer als Opfer von Gewalt oder als Straftäter in Erscheinung treten lassen (vgl. Hö mberg/Schlemmer 1995: 11).

Kriminalitätssyndrom

Die Ausländerkriminalität nimmt bei der Berichterstattung über Zuwanderer eine dominierende Rolle16 ein (vgl. Ruhrmann 2002: 81). Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge werden Fremde in Medienberichten häufig im Zusammenhang mit Kriminalität erwähnt (vgl. Wallbott 1994; Handel 1998; Jäger 2000a; Scheufele/Brosius 2001).

Schlagzeilen, wie „Kriminelle Jugendbanden sind meistens ausländische Jugendbanden“ (Galliker 1997: 214) erscheinen in der Presse, ohne besonders aufzufallen. Dabei wird der „kriminelle Ausländer“ gleich mehrerer Delikte bezichtigt (vgl. Ruhrmann 1999; Jäger 1999; Scheufele/Brosius 2001). Auch bei der Berichterstattung über Ausländerkriminalität sollten Journalisten die kontraproduktive Wirkung ihrer Meldungen bedenken. Es ist zudem nicht der einzelne Bericht, der eine Wirkung entstehen lässt, sondern „die medial ständig wiederholte Aussage“ (Jäger 2000b: 18).

Werden Ausländer im öffentlichen Diskurs regelmäßig im Kontext von Kriminalität er-wähnt, kann dies dazu führen, „dass sie als Verursacher zunehmender Kriminalität wahr-geno mmen und schließlich auch bekämpft werden“ (Galliker 1997: 226). Leuniger geht noch weiter. Er vertritt die These, dass die Sensationskriminalitätsberichterstattung über türkische Staatsbürger während der wirtschaftlichen Rezession der 70er Jahre der Grund dafür sei, dass die Deutschen insbesondere den Türken fremdenfeindlich gegenüberstehen (vgl. Leuninger 1984: 103).

Rechtsextremismus

Der Umgang der Medien mit dem Thema „Rechtsextremismus“17 wurde nach den fremdenfeindlichen Anschlägen in Hoyerswerda, Rostock, Mölln und Solingen Anfang der 90er Jahre heftig kritisiert. So urteilte beispielsweise Margret Jäger: „Die Medien tragen eine erhebliche Mitverantwortung dafür, dass in der Bundesrepublik der Rassismus eine solche Hochkonjunktur erfährt“ (Jäger 1993: 73).

Indem Medien über fremdenfeindliche Übergriffe berichten, mobilisieren sie weitere potentielle Straftäter, wenn auch nicht beabsichtigt, Gleiches zu tun (vgl. Brosius/Esser 1995a: 198; Funk/Weiß 1995: 21; Butterwegge 1999: 78). Die mediale Inszenierung rechtsextremer Gewalt verschafft den Delinquenten eine öffentliche Bühne und sorgt so dafür, dass die „ausländerfeindlichen Aktionen in den Augen der Täter zum Erfolg“ werden (Brosius/Esser 1995a: 193). Medien und Rechtsextremisten, so Christoph Butter-wege, stehen in einem „Verhältnis wechselseitiger Faszination“ (Butterwegge 1994: 7). Presse und Rundfunk erhalten eine reißerische Story, Rechtsextremisten eine breite Öffent-lichkeit. Auf der Suche nach sensationellen Bildern neigen insbesondere audiovisuelle Medien dazu, bestimmte „rechtsextreme Tendenzen an geläufigen Symbolen darzustellen“ (Weiß 1996: 186). Marschierende Neonazis, Glatzköpfe, Springerstiefel und Hitlergruss werden dazu benutzt, die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen.

Rechtsextremismus findet allerdings nur dann „Gehör“, wenn er „durch seine eigenen Ak-tionen die Aufmerksamkeitsschwelle der Medien überspringt“ (Weiß 1996: 187). Dann je-doch kann sich das Thema „über mangelnde Publizität in den Massenmedien“ (Stöss 2000: 180) nicht beklagen.

Rechtsextremisten gelingt es, zum Beispiel „durch Brandstiftung sehr leicht, die Aufmerk-samkeit der Medien zu erringen“ (Esser/Scheufele/Brosius 2002: 15). Wünschenswert wäre jedoch die Behandlung des Themas auch ohne aktuellen Anlass. Nicht erst, wenn ein erneuter Anschlag auf Fremde verübt worden ist, sollte Rechtsextremismus in der Öffent-lichkeit18 diskutiert werden. Wichtig dabei ist, so Siegfried Jäger, dass sich „die Medien nicht dazu missbrauchen lassen, offene m oder verdecktem Rechtsextremismus ein breites Forum zu geben“ (Jäger 2000b: 25).

Ü berrepräsentation

Empirische Studien belegen, dass Migranten allgemein bzw. bestimmte Nationalitäten überrepräsentiert werden (vgl. Meier-Braun 2001: 127). Neuwöhner und Ruhrmann konn-ten anhand einer Meinungsumfrage in der Bevölkerung ze igen, dass die Ausländerquote an der Gesamtbevölkerung deutlich überschätzt wird. Die Baden-Württemberger schätzten den Anteil mehr als doppelt so hoch, als dieser der Wirklichkeit entsprach (vgl. Neuwö h-ner/Ruhrmann 1998: 114). Neben Bevölkerungsumfragen bestätigen auch Inhaltsanalysen diesen Befund. Hierbei wurde die Nennung bestimmter Nationalitäten in der Presse mit der Ausländerstatistik nach Herkunftsländern verglichen. Die Quote der in den Medien veröf-fentlichten Nationalitäten wurde durch die Anzahl der tatsächlich in Deutschland lebenden Ausländer dividiert. Der so ermittelte Quotient gibt Aufschluss darüber, welche Bevölkerungsgruppe in den Massenmedien über- oder unterrepräsentiert wird. So werden Menschen aus fremden Kulturen, wie zum Beispie l Asien und Afrika, überproportional häufig dargestellt. Aber auch türkische Staatsbürger werden in der Berichterstattung über-repräsentiert (vgl. Predelli 1995: 73; Ruhrmann 2002: 81).

Semantische und wirtschaftliche Konjunkturen

Medien agieren als Trans mitter politischer Kommunikation. Ihre Themen orientieren sich an politischen Debatten, denen ein bestimmtes aktuelles Problem vorausgeht. Die „Aus-länderproblematik“ wird seit Jahren in der Öffentlichkeit diskutiert, jedoch auf der Basis wechselnder sprachlicher Bezeichnungen. Während zu Beginn der 80er Jahre die Medien das „Ausländerproblem“ zum „Türkenproblem“ erklärten, wurde Ende der 80er Jahre vom „Asylantenproblem“ gesprochen. Rundfunk und Presse adaptierten daraufhin das Voka-bular der politischen Öffentlichkeit.

In der damaligen Asyldebatte sind Begriffe, wie Asylant und Asylmissbrauch, häufig ve r-wendet worden. Einige Zeit später, nämlich Mitte der 90er Jahre, stand das „Flüchtlingsproblem“ im Vordergrund medialer Aufmerksamkeit. In den darauffolgenden Jahren, insbesondere im Jahr 2000 gelangten Themen wie Antisemitismus und Rechtsextremismus (vgl. Jaschke 2001) in den Blickwinkel des öffentlichen Interesses. Nach dem 11. September 2001 - dem Tag der Anschläge in New York und Washington - beherrschten Begriffe wie „Terrorzelle“ und „Rasterfahndung“ Meldungen über Migranten.

Die Ausländerberichterstattung ist zudem abhängig von wirtschaftlichen Konjunkturen. So konnte Galanis anhand der Berichterstattung der Zeitschriften Stern, Spiegel und Quick im Untersuchungszeitraum 1960 bis 1982 zeigen, dass in Zeiten des wirtschaftlichen Auf-schwunges das Thema Migration kaum Thema der Medien war. Überdurchschnittlich viele Berichte sind dagegen in der Rezession publiziert worden (vgl. Galanis 1989: 92).

Fremde als Exoten

Menschen aus fremden Herkunftsländern werden in der Presse in einem exotischen Ra h-men dargestellt (vgl. Ruhrmann 1997: 64; Pinn 1997: 227). Insbesondere Boulevard-zeitungen und Illustrierte haben die Tendenz, fremdartig wirkende Nationalitäten aus tropischen Ländern durch Abbildungen hervorzuheben. Wird die Darstellung der Auslän-der nur auf ihr fremdartiges Erscheinungsbild reduziert, können Fremdheitsängste entstehen bzw. verstärkt werden (vgl. Meißner/Ruhrmann 2001: 10). Eine Integration wird durch die Betonung „des Fremden und Exotischen“ erschwert oder gar verhindert.

Gefahrensemantik

Das alltägliche Handwerkszeug der Medien ist die Sprache, ob in gesprochener oder geschriebener Form. Insbesondere nach den Brandanschlägen vo n Mölln und Solingen wurde den Medien vorgeworfen, sie würden „verbal zündeln“ und somit weitere fremden-feindliche Gewalttaten provozieren. Es folgten empirische Untersuchungen mit dem Ziel, die Rolle der Sprache in der Berichterstattung über Ausländer „unter die Lupe“ zu ne hmen.

Wenn in den Massenmedien von weltweiten Migrationsprozessen und Flüchtlingsbewegungen gesprochen wird, stehen Gefahr und Bedrohung im Vordergrund (vgl. Metin 1990: 121f.; Ruhrmann 1997: 64; Meißner/Ruhrmann 2001: 11; Meier-Braun 2001: 127). Symbolische Aussagen, wie „Asylantenflut“, „Schwemme“ und „Invasionen“, lassen Migranten „zur anonymen bedrohlichen Masse werden“ (Gerhard 1994: 54).

Sprachliche Benennungen in Migrationsberichten stammen aus der Wasser-, Militär- und Waren-Metaphorik (vgl. Böke 1997:175 ff.). So werden Schlagzeilen, wie „Flüchtlingswelle auf Europa“, „Einfallstor ins Wirtschaftswunderland“ oder „Menschliches Frachtgut“ in der Berichterstattung über Zuwanderung benutzt.

Den Sprachbildern wird hierbei eine enorme Bedeutung bescheinigt. Denn, wenn derartige Begriffe ständig in den Medien verwendet werden, wächst die Abwehrstimmung in der Gesellschaft, und rechtsextreme Gruppen fühlen sich einmal mehr dazu ermutigt, auf ihre Weise die „Flüchtlingsschwemme“ zu stoppen. Sprachforscher wie Jürgen Link verlangen nach Ausdrücken, die Migranten weder sprachlich ausgrenzen noch als bedrohlich ersche i-nen lassen (vgl. Link 1994). Es scheint sehr schwierig zu sein, neue, passende Formu-lierungen zu finden. Ob Emigranten, Zugewanderte, ausländische Mitbürger, Fremde oder Migranten - nicht nur die Politiker, sondern auch die Medien haben die Macht, diese neuen Begriffe zu etablieren.

Objekt der Berichterstattung

Fremde sind passive Objekte der Berichterstattung (vgl. Ruhrmann/Kollmer 1987: 140). Handlungsträger und Quellen sind Politiker, Behörden, Polizei, Vertreter der Judikative und Initiativgruppen. Auch wenn Ausländer direkt betroffen sind, finden sie in den Medien kaum „Gehör“ (vgl. Hömberg/Schlemmer 1995: 17). Dagegen kommen diejenigen zu Wort, die sich entweder mit den Problemen von Ausländern oder mit Ausländern als Problem beschäftigen (vgl. Kühne-Scholand 1987: 84). Die Darstellung der Ausländer als Objekt ist Ausdruck einer ethnozentrischen Sichtweise.19

Demnach wird, so die Annahme des Wissenschaftlers, das eigene Wertesystem immer über das des anderen gestellt (vgl. Kunczik 2001: 97). Diese Theorie kann, in abgeschwächter Form, durchaus auf die Ausländerberichterstattung übertragen werden. Indem Journalisten in ihren Berichten vornehmlich „Deutsche“ zitieren, stellen sie die „Eigengruppe“ in den Mittelpunkt. Natürlich können Redakteure nicht generell darauf verzichten, Aussagen von Experten zu einem bestimmten Fall wiederzugeben. Im Sinne einer ausgewoge nen Darstel-lung sollte jedoch versucht werden, auch Ausländern eine „Stimme“ zu geben, besonders dann, wenn sie direkt betroffen sind.

Aktualitätssyndrom

Medien verkaufen Neuigkeiten. Nach dem Sprichwort: „Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern“ sind Journalisten stets auf der Suche nach aktuellen Ereignissen. Ausländer sind besonders dann in den Medien präsent, wenn sie im Zusammenhang mit einem brisanten, aktuellen Geschehnis stehen (vgl. Janke 1987: 63; Esser 2000: 83; Ruhrmann 2002: 82). Meldungen, wie „Übergriff auf Türken“ oder „Handlanger bei Mafia-Mord“ wären keine Nachricht wert, wenn sie nicht neu und zugleich spannend wären. Fremde kommen stets in bestimmten Rollenschemata vor.

Anhand der beiden Schlagzeilen lassen sich diese Rollenzuweisungen festmachen. So wer-den Ausländer als Opfer fremdenfeindlicher Gewalt oder als Täter in den Massenmedien dargestellt. Journalisten sind sich der zunehmenden Konkurrenz bewusst und versuchen daher, besonders spektakuläre Ereignisse zu thematisieren (vgl. Ruhrmann 1997: 64). Es hat sich, so Brosius und Esser, „ein Nachrichtenjournalismus entwickelt, für den Aktualität wichtiger ist als sorgfältige Recherche“ (Brosius/Esser 1995b: 236). Aber gerade diese „inaktuellen Hintergrundinformationen, die geeignet sind, aktuelle Aussagen zu erklären oder in einen größeren wirtschaftlichen, politischen, kulturellen oder religiösen Zusammenhang zu stellen [...]“ (Meißner/Ruhrmann 2001:10), haben in den Medien Seltenheitswert.

Dramatisierung

Der Trend zur Dramatisierung lässt sich besonders in der Fernsehberichterstattung über Migranten beobachten (vgl. Ruhrmann 2002: 82). In der „Schlacht um den Zuschauer“ versuchen Redakteure den Reizwert ihrer Berichte durch Sensationalismus20, Übertreibung und Dramatisierung zu steigern (vgl. Brosius/Esser 1995b). Bereits 1984 stellte Dietrich Thränhardt fest, dass die Wahrnehmung der Ausländer in Deutschland von „mythischen Dramatisierungen“ geprägt sei. Als Beispiel nennt Thränhardt den „Kopftuch-Schock“ Ende der 70er Jahre (vgl. Thränhardt 1984: 126). Dabei wurden kopftuchtragende türkische Frauen in einer dramatisierenden Art und Weise im Fernsehen dargestellt, so dass die Kopfbedeckung sogar zum Abgrenzungsze ichen avancierte.

„Aggressive Aufgeregtheit statt Aufgeklärtheit“ (Weiß 1996: 183) entsteht in der Gesellschaft, wenn ausländerbezogene Ereignisse auf diese Art und Weise thematisiert werden. Brosius und Esser warnen vor den ansteckenden Wirkungen einer solchen dramatisierenden Berichterstattung.21 Die Darstellung von dramatischen, gewalttätigen Übergriffen auf Ausländer enthemmt potentielle Täter. Es kommt zu Nachahmungstaten (Brosius/Esser 1995b: 239). In der Bevölkerung entsteht zudem der Eindruck, dass Ereignisse, in denen Fremde in einem unspektakulären oder gar positivem Kontext vorkommen, überhaupt nicht existieren (vgl. Ruhrmann 1997: 64).

Abschließend werden alle zehn Merkmale der Ausländerberichterstattung zusammen mit den entsprechenden Autorennachweisen in einem Überblick dargestellt.

Abbildung 1: Merkmale der Ausländerberichterstattung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3 Zwischenresümee

Die hier vorgestellten Untersuchungen zum Ausländerbild in den Massenmedien repräsen-tieren den aktuellen Stand der Forschung. Fasst man die soeben vorgestellten Befunde noch einmal zusammen, zeichnet sich die Berichterstattung über Ausländer vor allem durch eine negativ orientierte Darstellung aus : „the media tend s to disseminate a negative image of the immigrants living here” (Ruhrmann 2002: 83). Durch eine „Überbetonung von Kriminalität sowie eine Überrepräsentation unerwünschter Gruppen“ (Ruhrmann 2001: 121) präsentieren Medien Ausländer in einer Semantik der Gefahren.

Trotz der, besonders in den letzten Jahren, stetig steigenden Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet „Migration und Medien“ gibt es immer noch Bereiche, die bislang kaum bzw. nur in einem zu kurzen Zeitraum untersucht worden sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vor allem im Bereich der Fernsehberichterstattung sollten längerfristig angelegte Inhalts-analysen zum Thema Migration durchgeführt werden (vgl. Ruhrmann 2001: 123). Zu ana-lysieren wären in diesem Zusammenhang nicht nur Nachrichten. Auch Spielfilme, Serien und Shows sollten Gegenstand inhaltsanalytischer Untersuchungen sein, da gerade diese Formate zu einer Verbesserung des interkulturellen Zusammenlebens beitragen können.

Aber auch regionalen Medien sollte bei der Analyse des Ausländerbildes eine größere Aufmerksamkeit zuteil werden. Da viele Menschen insbesondere die Medien nutzen, die einen starken Bezug zur eigenen Region haben, und daraus ihr „Weltbild“ ableiten22, reicht es nicht aus, nur die überregionale Presselandschaft im Hinblick auf die Berichterstattung über Ausländer zu untersuchen. Vielmehr sollten auch regionale und lokale Medien Gegenstand der Forschung sein.

Mit der Analyse zweier thüringischer Tageszeitungen ist die vorliegende Arbeit diesen Weg gega ngen.

3 Ausländer in Deutschland

In Deutschland leben laut Angaben des Ausländerzentralregisters rund 7,3 Millionen Ausländer. Dies entspricht einem Anteil von ca. 8,9 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Die größte Gruppe der ausländischen Wohnbevölkerung Deutschlands bilden die Türken, gefolgt von jugoslawischen Staatsangehörigen, Italienern und Griechen. Der hohe Anteil dieser Nationalitäten geht auf die zwischen 1955 und dem Anwerberstopp 1973 staatlich geschlossenen Gastarbeiterverträge zurück (vgl. Bade 1991: 27).

Die vorliegende Arbeit hat bereits durch die Wahl der Zeitungen einen direkten Bezug zu Thüringen. Der regionale Aspekt steht auch im Vordergrund der folgenden Ausführungen. Nach einem Überblick über die allgemeine ausländerpolitische Lage Deutschlands folgt der eigentliche Schwerpunkt des Kapitels: die Situation der Ausländer in Thüringen. Der Leser erhält einen statistischen Überblick über die ausländische Wohnbevölkerung. Die Zusammensetzung der Nationalitäten, die räumliche Verteilung sowie die Wohn-bedingungen von Ausländern bilden den Kern der Analyse. Am Ende des Kapitels werden die wichtigsten ausländerbezogenen Ereignisse zwischen 1995 und 2001 chronologisch zu-sammengefasst.

3.1 Allgemeine ausländerpolitische Lage

Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten fand das bundesdeutsche Auslän-der- und Asylrecht auch in den neuen Ländern Anwendung. Seit Deze mber 1990 wurde damit begonnen, Asylbewerber auf Städte und Landkreise der ehemaligen DDR zu vertei-len (vgl. Herbert 2001: 312). Es entstanden zahlreiche Probleme, da der Osten Deutsch-lands weder organisatorisch noch politisch auf die Zuweisung von Asylbewerbern vorbereitet war. So gab es zunächst keine geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten. Nach einer Folge ausländerfeindlicher Anschläge Anfang der 90er Jahre und dem wachsenden Unmut der Bevölkerung über die „Scheinasylanten“ wurde auf politischer Ebene die Not-wendigkeit einer geregelten Zuwanderung erkannt. Ziel war die Entwicklung einer jährlichen Einwanderungsquote, welche „je nach Bedarf und politischer Übereinstimmung Zahlen und Kriterien der neu Aufzunehmenden bestimme“ (Herbert 2001: 313).

Am 26. Mai 1993 wurde das neue Asylgesetz im Bundestag verabschiedet. Bereits im darauffolgenden Jahr sank die Zahl der Asylbewerber um mehr als die Hälfte. Nach der Gesetzesänderung werden Flüchtlinge abgelehnt, wenn sie aus einem „sicheren Drittstaat“ kommen. Eine Ausnahme bilden Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge. Ihnen wird durch die Änderung des Asylgesetzes eine vorübergehende Aufnahme in der Bundesrepublik gewährt (vgl. Gieler/Ehlers 2001: 116 ff.).

Seit dem Regierungsantritt der rot- grünen Koalition im Jahr 1998 wandelte sich die Aus-länderpolitik. Aufgrund einer verfehlten Hochschul- und Ausbildungspolitik fehlte es im Jahr 2000 enorm an ausgebildeten Computerspezialisten und IT-Fachleuten in Deutsch-land. Die Regierung Schröder reagierte auf Drängen der Industrie mit der „Green-Card“, einer Sonderarbeits- bzw. Aufenthaltserlaubnis für zunächst fünf Jahre (vgl. Herbert 2001: 333). Mit dem am 01.01.2000 in Kraft getretenen Staatsangehörigkeitsrecht wurde das bis dahin geltende Reichs- und Staatsangehörigkeitsrecht von 1913 reformiert. Bis dato erhie l-ten nur Kinder die deutsche Staatsbürge rschaft, wenn sie von Deutschen abstammten. Nach dem neuen Gesetz kann auch ein Kind ausländischer Eltern die deutsche Staatsbür-gerschaft erhalten.23 Ebenso wurde die Aufenthaltsfrist für eine Einbürgerung von fünf-zehn auf acht Jahre minimiert.

Die Ausländerpolitik der Bundesregierung hat zum Ziel, die in Deutschland lebenden Aus-länder zu integrieren und die Zuwanderung gezielt zu steuern (vgl. Gieler/Ehlers 2001: 105). Diese Absicht wird durch das neue Zuwanderungsgesetz fixiert. Das Papier wurde zwar von Bundespräsident Rau formell gebilligt, scheiterte jedoch nach einer Klage sechs unionsgeführter Länder vor dem Bundesverfassungsgericht am 18.12.2002. Die Karlsruher Richter beanstandeten das Zustandekommen des Gesetzes. Regierung und Opposition wer-den aller Voraussicht nach eine neue Vorlage in den Bundestag einbringen. Das Gesetz liegt vor allem im Interesse der Bundesrepublik. Ohne Zuwanderung, so die Prognose der Demographen und Wirtschaftsforscher, wird die Bevölkerung von derzeit 82 Millionen Menschen bis zum Jahr 2020 auf 73 Millionen, bis 2050 sogar auf 39,5 Millionen schrumpfen (vgl. Herbert 2001: 334). Die Folge wären massive Probleme auf dem Arbeitsmarkt, im Bildungssystem sowie in der Altersvorsorge. Angesichts dieser Berech-nungen kommt die Öffentlichkeit mehr und mehr zu der Einsicht, dass Zuwanderung no t-wendig ist.

3.2 Ausländer im Freistaat Thüringen

Ausländische Mitbürger sind, trotz ihrer geringen Anzahl, zu einem festen Bestandteil der thüringischen Bevölkerung geworden. Einige von ihnen, wie beispielsweise vietnamesi-sche oder russische Staatsangehörige, leben schon seit über 20 Jahren im Freistaat. Das friedliche Zusammenleben zwischen Deutschen und Ausländern wurde jedoch in der Ver-gangenheit erheblich gestört. Insbesondere im Jahr 2000 gelangte das „Grüne Herz Deutschlands“ durch eine Reihe fremdenfeindlicher Straftaten in die Schlagzeilen. Die Medien sprachen von einer Ausländerfeindlichkeit ohne Ausländer. Nach einer im Jahr 2001 in Thüringen durchgeführten Umfrage konnten nur vier Prozent aller Befragten den Auslä nderanteil im Freistaat richtig schätzen.

Die meisten Thüringer24 vermuteten jedoch einen Anteil über 10 Prozent (vgl. Edin-ger/Hallermann 2001: 3). Doch wie hoch ist der Ausländeranteil in Thüringen überhaupt und aus welchen Nationalitäten setzt sich dieser zusammen? Wo und unter welchen Bedingungen leben Migranten im Bundesland? Diese Fragen sind Gegenstand der folgen-den Kapitel.

3.2.1 Ausländeranteil

In Thüringen leben knapp 2,5 Millionen Menschen. Davon sind 33.390 Personen ausländ i-sche Mitbürger. Dies entspricht einem Anteil von ca. 1,4 Prozent an der Gesamtbevölkerung Thüringens25 Im Jahr 2001 ist die Anzahl der nichtdeutschen Staatsangehörigen gege nüber dem Vorjahr um 1.256 Personen gestiegen. (vgl. Tabelle 2).

Tabelle 2: Anzahl der Ausländer in Thüringen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Hompage des Ausländerbeauftragten Thüringens26

Wie Tabelle 2 zeigt, hat sich die Zahl der Ausländer im Freistaat nur geringfügig erhöht. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt leben in Thüringen jedoch sehr wenige Ausländer. Von rund 7,3 Millionen ausländischen Staatsbürgern in ganz Deutschland eben weniger als 0,5 Prozent in Thüringen. Von den am Stichtag 31.12.2001 erfassten nichtdeutschen Staatsangehörigen sind 20.546 Personen männlich. Dagegen ist der Anteil der ausländischen Frauen mit 12.844 Personen deutlich geringer. Unter den 33.390 Personen ohne deutschen Pass befinden sich 5.755 Kinder und Jugendliche.

Die Gesamtzahl der in Thüringen registrierten Ausländer umfasst neben den hier dauerhaft lebenden Menschen auch ausländische Studenten, Asylbewerber und Flüchtlinge.

[...]


1 Da es eine Vielzahl empirischer Untersuchungen zum Thema Ausländer in den Medien gibt, musste eine Auswahl getroffen werden. Die aufgeführten Arbeiten werden in wissenschaftlichen Diskussionen erwähnt.

2 Eine Untersuchung von Gastarbeitern und Asylbewerbern wurde auch von Kepplinger, Brosius & Staab 1986 durchgeführt.

3 Zu der Kategorie „Good-will“ zählen Berichte, die für die Situation der Migranten sensibilisieren wollen.

4 Es wurden 29 positive (28,7 Prozent) und 72 negative (71,3 Prozent) Aussagen codiert .

5 Ab dem zweiten Halbjahr 1986 wurde zusätzlich das Regionalprogramm des WDR untersucht.

6 Hierzu zählt zum Beispiel eine Fernsehdiskussion zum Thema Asylrechtsänderung.

7 Während bei den Tageszeitungen alle ausländerbezogenen Artikel der ausgewählten Untersuchungstage in die Auswertung eingingen, sind bei den Zeitschriften lediglich Leserbriefe zu Ausländerthemen berücksichtigt worden.

8 Neben der täglichen Ausgabe wurden zusätzlich zwei Sonntagsausgaben analysiert.

9 Die Umfragen wurden vom Allensbacher Institut für Demoskopie durchgeführt.

10 Die Daten stammen von den 16 Landeskriminalämtern und dem Bundeskriminalamt Wiesbaden.

11 Ein Schlüsselereignis besitzt hohen Nachrichtenwert und wird in nationalen/internationalen Medien erwähnt.

12 Nach den Schlüsselereignissen wurden in einzelnen Bundesländern bis zu zehnmal mehr Straftaten registriert als vorher (vgl. Brosi- us/Esser 1995a: 199).

13 In einer weiterführenden Studie analysierten die Autoren u.a. die Berichterstattung über rechtsextremistische und fremdenfeindliche Gewalt im Jahr 2000. Ausgewertet wurden 1277 Artikel von Süddeutscher Zeitung und Bild zum Themenkomplex „Ausländer, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus“ (vgl. Esser/Scheufele/Brosius 2002:113).

14 Dieses Ergebnis bestätigen auch Wallbott (1994) und Handel (1998).

15 Die signifikante Beziehung zwischen Berichterstattung und fremdenfeindlichen Straftaten wurde nur für den Zeitraum von Januar bis Dezember 1996 nachgewiesen (vgl. Scheufele/Brosius 2001: 463).

16 Nach einer Analyse des Medien Tenors im Zeitraum zwischen 1998 und 2001, werden Ausländer in 30 Prozent aller Berichte erst in Verbindung mit kriminellen Delikten zur Nachricht (vgl. Becker 2001; Schatz 2001; Schatz 2002).

17 Siehe hierzu auch den Aufsatz: „Wie Medien mit dem Thema Rechtsextremismus umgehen“ von Franziska Hundseder (vgl. Hundse- der 1993).

18 Unter Öffentlichkeit wird vorwiegend Medienöffentlichkeit verstanden (vgl. Faulstich 1994: 7).

19 Den Begriff „Ethnozentrismus“ prägte William Graham Sumner in seiner soziologischen Studie „Folkways“ (vgl. Sumner 1940).

20 Dies gilt insbesondere für die Berichterstattung über den Fall „Joseph“ aus Sebnitz (vgl. Jogschies 2001).

21 Im Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Übergriffen wurde die Berichterstattung auch als „Stichflammenjournalismus“ bezeichnet (vgl. Brosius/Esser 1995b: 236).

22 Rund 82 Prozent der Bevölkerung in den neuen Ländern werden von einer lokalen Tageszeitung erreicht (vgl. Schneider u.a. 1997: 388).

23 Mit dem Erreichen des 23. Lebensjahres müssen sich Migranten entweder für die deutsche oder die ausländische Staatsangehörigkeit entscheiden (vgl. Santel/Weber 2000: 126).

24 Knapp ein Drittel der befragten Frauen schätzte den Ausländeranteil in Thüringen sogar auf über 21 Prozent.

25 Die Statistik beruht auf der Auswertung der Jahreszusammenstellung des Ausländerzentralregisters (AZR) durch den Ausländerbeauf- tragten Thüringens. Nach dem Thüringer Landesamt für Statistik beträgt der Ausländeranteil in Thüringen im Jahr 2001 1,7 Prozent.

26 Die Informationen sind unter der URL: http://www.thueringen.de/de/tsk/ab (14.08.2002) abrufbar. Alle weiteren Informationen und statistischen Angaben wurden mir über das Büro des Ausländerbeauftragten Thüringens zur Verfügung gestellt.

Ende der Leseprobe aus 123 Seiten

Details

Titel
Schwarz auf weiß - Das Ausländerbild in den Thüringer Tageszeitungen - Eine quantitative und qualitative Inhaltsanalyse von 1995-2001
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Institut für Medienwissenschaft)
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
123
Katalognummer
V23819
ISBN (eBook)
9783638268561
Dateigröße
15051 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Insbesondere im Jahr 2000 rückte das Thema 'Gewalt gegen Ausländer' in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Den Gegenstand der Inhaltsanalyse bilden über 900 Artikel, die im Zeitraum zwischen 1995 und 2001 in der 'Thüringer Allgemeinen' und der 'Thüringischen Landeszeitung' publiziert wurden. Der Leser erhält ein umfassendes Bild darüber, wie Ausländer in den Tageszeitungen dargestellt werden.
Schlagworte
Schwarz, Ausländerbild, Thüringer, Tageszeitungen, Eine, Inhaltsanalyse
Arbeit zitieren
Beate Blei (Autor:in), 2003, Schwarz auf weiß - Das Ausländerbild in den Thüringer Tageszeitungen - Eine quantitative und qualitative Inhaltsanalyse von 1995-2001, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23819

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