Einstellung gegenüber Outgroups: Die Theorie der Sozialen Identität


Seminararbeit, 2000

14 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Vorgänger der Theorie

3. Die Theorie der Sozialen Identität
3.1. Soziale Kategorisierung
3.2. Soziale Identität
3.3. Soziale Vergleiche
3.4. Positive Distinktheit

4. Strategien der Bewältigung
4.1. Soziale Mobilität
4.2. Sozialer Wandel
4.3. Soziale Kreativität
4.4. Individuelle versus kollektive Strategien

5. Kritik und Schwächen der Theorie

6. Ergänzungen zur Theorie
6.1. Theorie von Greenwald
6.2. Theorie von Steele

7. Einstellungen zu Außengruppen
7.1. Vorurteile und Stereotype

8. Schlußbetrachtung

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Als die Entscheidung getroffen werden mußte, welches Thema ich als Referat für das Seminar „Einstellung und Image“ gerne behandeln würde, entschied ich mich spontan für den Bereich „Einstellungen in sozialen Beziehungen“, weil ich annahm, daß er sehr lebensnah und vielleicht auch auf mich anwendbar sein würde. Aus diesem Oberthema wählte ich schließlich die Theorie der sozialen Identität, weil ich interessiert war, mehr über die Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen zu erfahren. Da sich meines Erachtens jede Person in irgendeinem Sinn einer Gruppe zugewandt fühlt, wollte ich wissen, ob diese These überhaupt stimmt, was der Auslöser dafür ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

Meiner Meinung nach wissen viel zu wenig Menschen, daß und welcher Gruppe sie angehören und vor allem, was es für Folgen mit sich bringt. Ich denke, den meisten ist eine solche Gruppenbeziehung gar nicht bewußt. Daher ist es auch Ziel meines Referates Aufklärungsarbeit zu leisten und das Interesse für diesen Bereich zu wecken. Außerdem hoffe ich, mehr über mich zu erfahren: Welcher Gruppe ordne ich mich zu? Von welcher grenze ich mich ab? Was ergibt sich daraus für mich persönlich?

Leider mußte ich feststellen, daß die Literatur über mein Thema nicht sehr abwechslungsreich ist. Trotzdem denke ich, daß meine Darstellung der Theorie der sozialen Identität einen guten Überblick bietet.

Um einen ausreichenden Überblick über mein Thema zu geben, werde ich zuerst über die Entstehung bzw. Vorgänger dieser Theorie referieren. Danach wird die Theorie der Sozialen Identität in ihren Grundelementen dargestellt werden. Auf die Kritik und die Schwächen wird anschließend eingegangen. Um den Praxisbezug herzustellen, habe ich einige Praxisbeispiele mit einfließen lassen, die der Verdeutlichung dienen sollen. Natürlich haben sich noch sehr viele andere Menschen mit der Theorie befaßt, als in meiner Arbeit berücksichtigt werden kann, auf die hier einzugehen wäre aber zu umfangreich.

2. Vorgänger der Theorie

Bereits vor Tajfel und Turner, deren Theorie der sozialen Identität ich unter 3. vorstelle, hat sich Sherif (1951, 1966) mit Beziehungen zwischen Gruppen beschäftigt.

Aufgrund seiner Feldexperimente, auf die ich nicht näher eingehen möchte, kommt Sherif zu folgendem Ergebnis: Zuerst muß unterschieden werden, ob eine Gruppe positiv oder negativ abhängig ist. Negative Abhängigkeit ist dadurch gekennzeichnet, daß das Ziel der Gruppe lediglich auf Kosten der anderen Gruppe(n) erreicht werden kann. Bei der positive Abhängigkeit dagegen können Gruppen ihr Ziel nur gemeinsam erreichen (Z.B. Beseitigung einer gemeinsamen physischen oder sozialen Bedrohung). Beide Abhängigkeiten bewirken natürlich zudem ein unterschiedliches Verhalten: Sind die Gruppen positiv abhängig, so verhalten sie sich freundlich und kooperativ zueinander. Sind sie jedoch negativ abhängig, so haben sie eine abwertende Einstellung gegenüber der anderen Gruppe(n) und eine Aufwertung sowie einen größeren Zusammenhalt der eigenen Gruppe. (vgl. HERKNER, 1991, 490)

Etwas später entstand dann die Theorie der sozialen Identität, die sich lediglich auf negative Gruppenbeziehungen konzentriert.

Ein weiterer Vorgänger, an dem sich viele nachfolgende Theorien orientierten, ist Festinger, 1954. Er behauptet, daß ein großer Teil von Gruppenprozessen und Vorgängen des menschlichen Zusammenlebens deshalb stattfindet, weil die beteiligten Individuen das Bedürfnis haben, die eigenen Meinungen und Fähigkeiten zu bewerten. Aus diesem Grund stellen sie Vergleiche zwischen sich und anderen Personen auf. Festinger geht der Frage nach, welche Vergleichspersonen unter bestimmten Umständen gewählt werden und welche Auswirkungen der Vergleich nach sich zieht.

Wie viele Sozialpsychologen wurden auch Tajfel und Turner durch die Theorie von Festinger inspiriert. Im Gegensatz zu manchen anderen bezogen sie sich bei ihren Untersuchungen auf die Gruppenebene. Was dabei entstanden ist, ist Thema dieser Hausarbeit und wird im nächsten Kapitel ausführlich vorgestellt.

3. Die Theorie der Sozialen Identität

In diesem Kapitel möchte ich die Theorie der sozialen Identität (social identity theory = SIT) von Tajfel und Turner, 1979, 1986 genauer vorstellen. Sie beruht auf vier Grundbegriffen, auf die ich in folgender Reihenfolge eingehen werde: Soziale Kategorisierung, soziale Identität, sozialer Vergleich und soziale Distinktheit.

Zunächst jedoch soll diese Abbildung einen kompakten Überblick über die SIT geben. Auf die einzelnen Bereiche komme ich anschließend zu sprechen.

Modellinhärente Annahmen über die Natur des Menschen

Bedürfnis nach Streben nach Bedürfnis nach Wahrneh-

Prüfung v. Mei- positivem Platz im mungsöko-

nungen und Selbstwert sozialen nomie

Fähigkeiten System

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Strategien der Aufrechterhaltung

oder Veränderung der vorhandenen

Gruppenbeziehungen, z.B. ...

- Soziale Mobilität
- Sozialer Wettbewerb
- Soziale Kreativität

(aus: FISCHER/WISWEDE, 1997, 629)

3.1. Soziale Kategorisierung

Die soziale Kategorisierung bezieht sich auf die „Einteilung zwischen Binnen- und Fremdgruppe (In- und Outgroup), die mit einer Akzentuierung von Unterschieden einher geht“ (BIERHOFF, 1998, 257).

Wenn ich diese These einmal für mich überdenke, so komme ich zu dem Ergebnis, daß ich mich unter anderem zu der Gruppe der Sportstudenten zähle. Meine Binnengruppe ist die der Sportwissenschaftler. Demgegenüber betrachte ich Juristen, BWLer, Geographen etc. als Fremdgruppen, mit denen ich mich nicht identifiziere. Eine Schlußfolgerung daraus ist, daß angenommen wird, daß die Eigengruppe besser sei. Solche Begünstigung der eigenen und gleichzeitige Benachteiligung der anderen Gruppe sind bereits unter minimalen Bedingungen (Minimum an Unterscheidungs- und Kategorisierungsmöglichkeiten) anzutreffen. Sie setzen keinen Konflikt zwischen den Gruppen voraus. Dieser Effekt wird auch als „minimal group paradigm“ bezeichnet.

3.2. Soziale Identität

Die soziale Identität wird aus den eben genannten Gruppenzugehörigkeiten abgeleitet, z. B. als SpoWi in meinem Fall. Definiert wird Identität als wechselseitige Beziehung von Eigenschaften und Verhaltensmustern. Diese werden einerseits durch das Selbst (Ich-Identität, persönliche Identität) und andererseits durch andere (soziale Identität) wahrgenommen (vgl. BIERHOFF, 1998, 257).

Das heißt, ich habe die Eigenschaften eines SpoWis und verhalte mich auch so. Das erkennen nicht nur die anderen Leute, sondern ebenfalls ich selbst. Dadurch wird das Individuum mit der Gruppe, in der es Mitglied ist, verbunden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Einstellung gegenüber Outgroups: Die Theorie der Sozialen Identität
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Georg-Elias-Müller-Institut)
Note
2,7
Autor
Jahr
2000
Seiten
14
Katalognummer
V26461
ISBN (eBook)
9783638287869
Dateigröße
541 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einstellung, Outgroups, Theorie, Sozialen, Identität
Arbeit zitieren
Magister Artium (M.A.) Silvia Alpers (Autor:in), 2000, Einstellung gegenüber Outgroups: Die Theorie der Sozialen Identität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26461

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