Ökologie und Ökonomie könnten als miteinander unverträglich angesehen werden, was sie aber nicht zwangsläufig sind. Erst die Ressourcennut zung determiniert die Spannungen zwischen ökologischen und ökonomischen Zielen. „Lange Zeit wurden natürliche Ressourcen dabei als quasi freies Gut angesehen und daher in der wirtschaftstheoretischen Literatur vernachlässigt bzw. deren Existenz datenhaft vorrausgesetzt.“ 1 Das dies nicht immer so sein wird, z.B. die Existenz von Öl nicht mehr „datenhaft“ angenommen werden kann, zeigt die vorliegende Arbeit. Sie beschäftigt sich dabei mit der Sub stitution von Öl durch Sonnenenergie. Im folgenden zweiten Teil werden dafür die begrifflichen und technologischen Grundlagen geschaffen. Im darauffolgenden Ab schnitt wird die Frage eines Wechsels unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet. Im Vordergrund steht ein Modell für einen Wechsel auf eine „Backstop-Technologie“. Im abschließenden vierten Kapitel wird eine kurze Betrachtung der Energiepolitik vorgenommen und ein Ausblick auf die Zukunft gegeben.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
SymboLVErzeichnis
1. Thematische Einführung
2. Arbeitsgrundlagen
2.1 Erschöpfbare bzw. natürliche Ressourcen
2.2 Back-Stop Technologie
2.3 Zusammenhang von wirtschaftlichem Wachstum, erschöpfbaren Ressourcen und Energie
2.4 Solartechnologie
3. Der Übergang auf eine Backstop- Technologie
3.1 Die intertemporalen Allokation
3.2 Die Hotelling Regel
3.3 Die Theorie des Übergangs
3.4 Begrenzte praktische Anwendung des Modells
3.4 Aussagekraft der Energiepreise in Deutschland
3.4.1 Der fossile Energieträger Erdöl
3.4.2 Der Preis der Solarenergie
3.5 Mögliche Eingriffe ins Energiepreissystem
3.5.1 Einflussnahme auf den Ölpreis
3.5.2 Einflussnahme auf den Solarenergiepreis
4. Ausblick und Entwicklungen in und auf Politik und Gesellschaft
Literaturverzeichnis
1. Thematische Einführung
Ökologie und Ökonomie könnten als miteinander unverträglich angesehen werden, was sie aber nicht zwangsläufig sind. Erst die Ressourcennutzung determiniert die Spannungen zwischen ökologischen und ökonomischen Zielen. „Lange Zeit wurden natürliche Ressourcen dabei als quasi freies Gut angesehen und daher in der wirtschaftstheoretischen Literatur vernachlässigt bzw. deren Existenz datenhaft vorrausgesetzt.“[1] Das dies nicht immer so sein wird, z.B. die Existenz von Öl nicht mehr „datenhaft“ angenommen werden kann, zeigt die vorliegende Arbeit. Sie beschäftigt sich dabei mit der Substitution von Öl durch Sonnenenergie.
Im folgenden zweiten Teil werden dafür die begrifflichen und technologischen Grundlagen geschaffen. Im darauffolgenden Abschnitt wird die Frage eines Wechsels unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet. Im Vordergrund steht ein Modell für einen Wechsel auf eine „Backstop-Technologie“. Im abschließenden vierten Kapitel wird eine kurze Betrachtung der Energiepolitik vorgenommen und ein Ausblick auf die Zukunft gegeben.
2. Arbeitsgrundlagen
2.1 Erschöpfbare bzw. natürliche Ressourcen
Erschöpfbare Ressourcen, sind solche Ressourcen, die nur in einem begrenztem Umfang durch die Natur bereitgestellt werden und durch den Menschen nicht produziert werden können.[2] Sie werden im Laufe der Zeit –Nutzungsabhängig- vollständig verbraucht. In Bezug auf den Periodenverzehr herrscht Rivalität, d.h. der Verzehr in der Zukunft wird negativ durch den vorherigen Verzehr beeinflusst.[3] Durch Effizienzsteigerungen kann der Zeitraum bis zur Erschöpfung der Ressource verlängert werden, dies ändert jedoch nichts am Faktum der Endlichkeit.[4] Es stellt sich die Frage der Verteilungsgerechtigkeit und der Versorgungssicherheit künftiger Generationen.[5]
Ob die erschöpfende Ausbeutung von Ressourcen und ein langfristiges wirtschaftliches Wachstum generell miteinander vereinbar sind kann in dieser Arbeit nicht abschließend geklärt werden.
2.2 Back-Stop Technologie
Als Backstop-Technologien werden solche Technologien bezeichnet, welche erschöpfbare Ressourcen vollständig substituieren können. Das konstitutive Merkmal einer Backstop-Technologie ist, dass die substituierende Ressource, im Gegensatz zu der zu substituierenden Ressource, in unbegrenzter Menge zur Verfügung steht. Die Backstop-Technologie bietet somit einen Ausweg aus der potentiellen Gefährdung durch einen (Energie-) Engpass für ein anhaltendes, stetiges Wachstum ohne die Auswirkungen der Erschöpfung von Ressourcen.[6] Ein Beispiel einer solchen Backstop-Ressource ist die Solarenergie, die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen substituiert. In Form ihrer Anwendung (Solartechnik) steht sie z.B. bei der Gewinnung von Strom bzw. Wärme durch Photokollektoren unbegrenzt zur Verfügung (konstitutives Merkmal). Wenn dabei im Zuge dieser Arbeit vom Begriff der Solartechnologie gesprochen wird ist darunter also mehr zu verstehen, als nur „Solarstrom“.
2.3 Zusammenhang von wirtschaftlichem Wachstum, erschöpfbaren Ressourcen und Energie
In jeder Volkswirtschaft dient die Ökologie als Ressourcenlieferant der Ökonomie. Dabei gehen die aus dem ökologischen System entnommene Ressourcen als Güter erster Ordnung in die Volkswirtschaft ein. Im Zuge der Transformation werden sie, unter Einsatz u.a. von Energie zu Gütern höherer und höchster Ordnung.[7] Die Energie ist dabei eine Grundvoraussetzung für jegliche Transformation und somit für die Erstellung von Gütern (Produktion).[8] Für ein beständiges und nachhaltiges Wirtschaftswachstum in einer Volkswirtschaft erweist sich somit die Verfügbarkeit von Energie als elementare Grundbedingung.[9] „Mehr Energie heißt nämlich einerseits mehr Optionen auf Vollbeschäftigung, Arbeitsplatzsicherheit, Humanisierung der Arbeitswelt, Wirtschaftswachstum zur nationalen und internationalen Wohlstandssteigerung, mehr Energie ist eine Vorraussetzung für mehr Lebensqualität.“[10] Die Gewinnung von Energie basiert größtenteils auf erschöpfbaren Ressourcen, wie Öl, Gas und Kohle. Das bedeutet, dass die Fähigkeit zur Produktion von erschöpfbaren Ressourcen abhängt. Um in Zukunft den Energiebedarf zu decken bedarf es daher einer Neuorientierung und einer Suche nach verlässlichen, langfristig verfügbaren Energiequellen[11], bevor andere versiegen.[12] Denn eine mögliche Substitution kann sich niemals auf die Energie selbst sondern nur auf ihre Gewinnungsform beziehen.[13]
Als optimaler Ausweg aus der Abhängigkeit von erschöpfbaren Ressourcen erscheint somit der Wechsel auf eine Backstop-Technologie. Dieser Eindruck verstärkt sich vor dem Hintergrund der mit zunehmender Knappheit und steigenden Extraktionskosten anziehenden Energiepreise. Die Gefahren zeigen sich in Analogie zur Ölpreiskrise in den 70er Jahren: in steigender Arbeitslosigkeit und einer Verlangsamung des Wachstums.
Fraglich ist in diesem Zusammenhang folglich nicht ob, sondern wann ein Wechsel der Primärenergielieferanten unausweichlich wird und welche Technologien in Zukunft zur Deckung des (steigenden) Bedarfs herangezogen werden.[14] Noch dramatischer stellt sich die Problematik vor dem Hintergrund weiterer, sich entwickelnder Volkswirtschaften mit steigenden Energiebedarf dar.[15] Im folgenden soll untersucht werden, ob die Solartechnologie technisch eine geeignete Alternative ist, bevor die ökonomische Analyse mit ihren Implikationen folgt.
2.4 Solartechnologie
Der Begriff der hier betrachteten Solartechnologie umfasst alle Technologien, welche aus der Energie der Sonne nutzbare Energie gewinnen. Im Zuge dieser Nutzbarmachung in konkreten Anwendung werden aus der Solartechnologie heraus einzelne Techniken, wie z.B. Solarpanelen und Kollektoren entwickelt. Durch diese Techniken wird dann z.B. (Sonnen)-Wärmeenergie ebenso wie Solarstrom (Photovoltaik) gewonnenen.
Im Gegensatz zu anderen nicht erschöpfbaren Energiequellen (z.B. Wind, Gezeiten- und Wellennutzung, Wasserkraft, etc.) bietet die Sonnenenergie das Potenzial, sowohl den jetzigen Energiebedarf zu decken als auch zukünftig höhere Bedarfe.[16] Sie ist damit eine echte Backstop-Technologie.[17] Abbildung 1 bietet eine visualisierte Relation der Potentiale hinsichtlich der Deckung von Energiebedürfnissen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 - Natürliches Angebot erneuerbarer Energien (Quelle DLR)
[...]
[1] Breuer, Barbara (1987), S. 1
[2] vgl. Ströbele, Wolfgang (1984) S. 46
[3] vgl. Endres; Alfred / Querner; Immo (2000) S. 1
[4] vgl. Ströbele; Wolfgang (1984) S.100
[5] vgl Kromphardt; Jürgen / Spelthahn; Sabine (1988) S. 172
[6] vgl. Endres; Alfred (1987) S. 79
[7] vgl. Endres; Alfred / Querner; Immo (2000) S. 1
[8] vgl. Ströbele; (1987) S.2 als auch vgl. Prognos AG; (1998) S. 13
[9] Vgl. Michaelis; Hans (1978) S. 317 ; vgl. Pfeiffer ; Alois (1978) S. 255
[10] Pfeiffer, Alois (1978) S. 255
[11] Vgl. Bundesministerium für Umwelt; (2000) S. 13
[12] Vgl. Pfeiffer; Alois (1978) S. 318 / vgl. Endres; Alfred (1987) S. 79
[13] vgl. Endres; Alfred (1987) S.79 / Vgl. Pfeiffer; Alois (1978) S. 255
[14] weiterführend: „Die Grenzen des Wachstums“ von D. Meadows & „Faktor Vier“ von E. U. von Weizsäcker (siehe Literaturverzeichnis).
[15] Vgl. Michaelis; Hans (1978) S. 325 f. ; Prognos AG (1998) S. 17 f.
[16] vgl. Sassin, W. und Häfele, W. (1978) S. 29f.
[17] vgl. Ströbele; (1984) S.100
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