Die Grundannahmen der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg als Pflegekonzept

Reflektion der praktischen Umsetzung anhand eines Fallbeispiels aus der Praxis


Hausarbeit, 2013

26 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Methode

3. Begriffsdefinition

4. Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation
4.1. Entstehung des Konzeptes der GfK
4.2. Grundannahmen der GfK
4.3. Ziele der GfK
4.4. Die vier Komponenten der GfK
4.5. Fördernde und hemmende Faktoren der Kommunikation

5. Fallbeispiele aus der Praxis
5.1. Fallbeispiel
5.2. Anwendung GfK auf das Fallbeispiel
5.3. Vergleich der Fallbeispiele

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

„Worte sind Fenster oder sie sind Mauern,

Sie verurteilen uns oder sprechen uns frei.“

(Rosenberg 2012, 18, zitiert Liedtext von Ruth Bebermeyer)

Um bildlich gesprochen nicht nur Mauern um uns und andere im Umgang und der Kommunikation miteinander zu errichten, sondern unsere
Kommunikationsfenster für ein respektvolles und empathisches Mit-einander weit zu öffnen, ist es von großer Bedeutung, wie wir miteinander kommunizieren. Durch unachtsames Kommunizieren können wir Mauern um uns und Andere errichten. Dies lässt sich jedoch vermeiden, wenn wir auf eine respektvolle und einfühlsame Kommunikation miteinander achten.

Watzlawicks bekannte Aussage "Man kann sich nicht nicht verhalten. (…) Wenn man (…) akzeptiert, daß alles Verhalten Kommunikation ist, so folgt daraus, daß man (…) nicht nicht kommunizieren kann.“ (Watzlawick,
Beavin, Jackson 2000, 51)
macht deutlich, dass wir ständig im zwischenmenschlichen Kontakt stehen.

Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) von Rosenberg ist somit auch mehr als nur ein Kommunikationsprozess, mehr als eine „Sprache der Einfühlsamkeit“ (Rosenberg 2012, 23), sondern eher
„eine Art des Umgangs miteinander“ (Rosenberg 2012, 1), eine
Lebenseinstellung.

Ziel der im Rahmen eines Leistungsnachweises für Modul 2
geschriebenen Arbeit ist es, dem Leser das von Rosenberg entwickelte Kommunikationskonzept näher zu bringen und anhand der theoretischen Konzeptinhalte die praktische Anwendbarkeit in einer Konfliktsituation zu verdeutlichen.

Der erste Teil der Hausarbeit erläutert einige für das Konzept bedeutsame Begriffe. Es folgen Beschreibung und Entstehungserläuterung des
Konzeptes. Im Anschluss wird ein Dialog zwischen der stellvertretenden Stationsleitung und einer Mitarbeiterin einer psychiatrischen Akutstation dargestellt. Dieser wird anschließend im Sinne der GfK reflektiert um die praktische Anwendung des Konzeptes zu verdeutlichen. Die Arbeit schließt mit einer bewertenden Zusammenfassung.

Die Autorin verwendete in ihrer Arbeit die männlichen Formen
(z.B. Gegenüber, Gesprächspartner), es sind aber immer auch die
weiblichen Formen gemeint.

2. Methode

Zur Bearbeitung dieser Hausarbeit wurden die von Professorin Beckmann vorgeschlagenen Grundlagenwerke von Rosenberg und Holler verwendet.

Die Werke Rosenbergs werden als Gesetzmäßigkeiten angenommen, auch wenn sie nicht überprüfbar sind, da sie keinen direkten
wissenschaftlichen Hintergrund haben.

Zusätzlich wurde die Methode der Literaturanalyse angewendet, nach
verschieden Schlagworten in OPAC-Datenbanken und bei google.de
recherchiert und mit Primär- und wenig Sekundärliteratur gearbeitet. Dabei
wurden ausschließlich Bücher oder Internetpublikationen verwendet.

Es wurde, da dies das erste Thema ist, das im Rahmen einer Hausarbeit bearbeitet wurde, fast nur deutschsprachige Literatur verwendet.

3. Begriffsdefinition

Die Gewaltfreie Kommunikation, engl. Nonviolent Communication nach Rosenberg wird auch als „Einfühlsame Kommunikation“ (Rosenberg 2012, 22) bezeichnet.

Den Begriff der Gewaltfreiheit verwendet Rosenberg dabei im Sinne von Ghandi (ebd.).

Forschungsergebnisse der zwischenmenschlichen Beziehungen von Prof. Carl R. Rogers hatten ebenfalls Einfluss auf dessen damaligen Schüler Rosenberg und seine Entwicklung des Kommunikationsprozesses der GfK (vgl. Rosenberg 2012, 17).

Im Folgenden werden für das Konzept bedeutsame Schlagwörter und Begriffe definiert, sodass der Leser im weiteren Verlauf die Verwendung dieser Definitionen, wie sie Rosenberg nutzt, nachvollziehen kann.

Gewalt:

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gewalt in ihrem Weltbericht „Gewalt und Gesundheit“ folgendermaßen: „Der absichtliche Gebrauch von angedrohtem oder tatsächlichem körperlichem Zwang oder
physischer Macht gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft, der entweder konkret oder mit hoher
Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden,
Fehlentwicklung oder Deprivation führt“ (WHO 2003, 6).

Des Weiteren wird Gewalt durch eine in diesem Bericht benutzte Typologie in drei Kategorien eingeteilt, davon ausgehend, von wem die Gewalt ausgeübt wird. Die WHO unterteilt in gegen die eigene Person gerichtete, von einer anderen Person ausgehende oder von größeren Gruppen wie z. B. dem Staat ausgehende Gewalt.

Diese drei Einteilungen werden mit jeder weiteren Unterteilung
spezifischer (Abb. 1) (vgl. WHO 2003, 7).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Eine Typologie der Gewalt

Gewaltlosigkeit:

„Nicht-Gewalt, (…) geht weit über die Idee eines passiven Widerstandes hinaus“ (Ghandi 2009, 23). Gewaltlosigkeit bedeutet niemanden zu
kränken und keinem lieblosen Gedanken nachzugehen, auch dann nicht, wenn der Gegenüber sich als Feind betrachtet (Ghandi 2009, 40).

Gewaltlosigkeit versteht Ghandi als Werkzeug, mit dem jeder Mensch
dazu befähigt ist „eine innere, geistige Umkehr“ (Ghandi 2009, 24) zu
erlangen.

Gewaltfrei nach Ghandi meint: „Wir handeln, ohne jemandem zu
schaden“ (Myers 2006, 15).

Aggression:

„Der Begriff Aggression (lat. aggressio = >Angriff < zu aggressum = 2. Part. von aggredi = >angreifen <). bezeichnet eine Vielzahl von Ausdrucksformen auffälligen Verhaltens, das sich (…) unterschiedlich äußern kann. (…) ein Sozialverhalten, mit dem eine Schädigungsabsicht und
faktische Schädigung verfolgt wird. (…) eine andere Person soll gezielt (direkt) oder verdeckt (indirekt) geschädigt werden.“

(Lexikon Psychologie, hrsg. v. Jordan; Wendt 2010, 30)

Im Gegensatz zu Gewalt, die nach Beckmann von der Wirkung her definiert wird, bezeichnet Aggression die Absicht dazu (Beckmann 2012, Folie 14).

Empathie:

„Empathisch zu sein bedeutet, den inneren Bezugsrahmen des anderen möglichst exakt wahrzunehmen, mit all seinen emotionalen Komponenten und Bedeutungen, gerade so, als ob man die andere Person wäre, jedoch ohne jemals die „als ob“-Position aufzugeben. Das bedeutet, Schmerz oder Freude des anderen zu empfinden, gerade so wie er empfindet,
dessen Gründe wahrzunehmen, so wie er sie wahrnimmt, jedoch ohne jemals das Bewusstsein darüber zu verlieren, dass es so ist als ob man verletzt würde“ (Rogers 2009, 44).

Wertschätzung:

Nach Rogers beinhaltet der Begriff der Wertschätzung Haltungen wie Wärme, Liebe, Respekt, Sympathie und Anerkennung (Rogers 2009, 40).

Kommunikation:

„>Kommunikation<,>Gemeinsamkeit <) bezeichnet den Vorgang, in dem ein Sender einem Empfänger etwas kundtut. Dabei wird die Information vom Sender kodiert (verschlüsselt) und vom Empfänger dekodiert (entschlüsselt)“ (Lexikon Psychologie, hrsg. v. Jordan; Wendt 2010, 30).

Weiter wird in dieser Definition beschrieben, dass ein Kontakt vorausgesetzt ist oder dadurch entsteht und Teil einer Interaktion ist. Dass die
gesendeten Inhalte mit den empfangenen übereinstimmen, ist dabei nicht garantiert. Dies ist damit begründet, dass mit jeder Äußerung Begleitbotschaften gesendet werden, die anders verstanden werden können als sie gemeint sind. Durch Einholen eines Feedbacks, wie die Botschaft beim Empfänger angekommen ist, gleicht der Sender sich mit dem Empfänger ab. Es entsteht ein aktiver Kommunikationsprozess, bei dem Botschaften nicht nur verbal, durch explizite Äußerung sonder auch nonverbal, z. B. durch Tonfall, Mimik und Gestik, mitgeteilt werden. Kongruenz entsteht, wenn nonverbale Begleitbotschaften mit den verbalen Botschaften
stimmig sind. Gegenteilig ist eine Mitteilung inkongruent, wenn verbale und nonverbale Botschaften nicht zueinander passen (vgl. Lexikon
Psychologie, hrsg. v. Jordan; Wendt 2010, 30).

4. Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation

In den folgenden Abschnitten erfolgt eine Beschreibung und Erläuterung des gewählten Konzeptes. Die Entstehung, Grundannahmen, Ziele und vier Komponenten sowie fördernde und hemmende Faktoren der GfK werden erläutert.

[...]

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Die Grundannahmen der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg als Pflegekonzept
Untertitel
Reflektion der praktischen Umsetzung anhand eines Fallbeispiels aus der Praxis
Hochschule
Frankfurt University of Applied Sciences, ehem. Fachhochschule Frankfurt am Main  (Fachbereich 4 - Soziale Arbeit und Gesundheit)
Veranstaltung
Interaktion
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
26
Katalognummer
V272939
ISBN (eBook)
9783656652823
ISBN (Buch)
9783656652793
Dateigröße
568 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Konzept: Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg
Schlagworte
Gewaltfreie Kommunikation, Marshall Rosenberg, Interaktion, Kommunikation, Gewalt
Arbeit zitieren
Annina Grimm (Autor:in), 2013, Die Grundannahmen der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg als Pflegekonzept, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272939

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