Mit der Erzählung "Romeo und Julia auf dem Dorfe" nahm Gottfried Keller das traditionsreiche Motiv zweier junger Menschen auf, deren Liebe sich wegen der unüberwindbaren Feindschaft zwischen ihren Familien nicht verwirklichen kann und deren gemeinsamer Weg unwiderruflich auf ein tragisches Ende zuläuft. Dieses Grundmotiv wird in zwei miteinander verflochtenen und verwobenen Handlungssträngen entwickelt. Ausgangsbasis und Ursache dieses unaufhaltsamen Verfallsprozesses ist die Streitgeschichte der Väter, mit der sie sich selbstzerstörerisch auf abschüssiger Bahn ins materielle und moralische Elend und ins gesellschaftliche Abseits manövrieren und ihren Kindern die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft zerstören. Der zweite Handlungsstrang, die Liebesgeschichte der beiden Kinder, bildet die verhängnisvolle Fortsetzung dieser gestörten Familienbeziehung im Sinne einer sich fortzeugenden "Schuld", die sich auf die nachfolgende Generation überträgt und sie dazu führt, im Gegensatz zu dem einstmals erlebten Zustand kindlicher Unschuld ihrerseits "Schuld" auf sich zu laden und das erlittene Leid zu vergrößern. Dieses Geschehen spielt sich auf einem zeitgeschichtlichen Hintergrund ab, in dem das rigide Werte- und Normensystem der bäuerlichen Welt den Liebenden keine Möglichkeit lässt, ihr Zusammenleben in gesellschaftlich sanktionierte Bahnen zu lenken. Damit wird ihre gleichsam schicksalhaft vorbestimmte und zugleich unmögliche Liebe zu ihrem Verhängnis, dem sie nicht "entfliehen" können.
Der Autor war sich darüber im Klaren, dass er sich mit dem auf Shakespeares berühmtes Drama anspielenden Titel seiner Erzählung auf eine jener "Fabeln" eingelassen hatte, "auf welche die großen alten Werke gebaut sind" (Einleitung zur Erzählung, Seite 3). Er löste den Stoff jedoch aus dem feudalen Milieu zweier Veroneser Adelsgeschlechter bei dem von ihm sehr verehrten literarischen Vorgänger und verpflanzte ihn in eine fiktive ländliche Umgebung seiner schweizerischen Heimat mit völlig unterschiedlichen Lebensverhältnissen.
Gliederung
1. Einleitender Überblick
2. Zur Entstehungsgeschichte
3. Inhaltliche Zusammenfassung
4. Aufbau, Struktur und Perspektive
Symmetrie der Teile
Strukturschema eines Dramas
Zeitraffendes und zeitdehnendes Erzählen
Filmisches Erzählen: Wechsel zwischen Nah und Fernsicht
Symbol der "untergehenden Gestirne"
Wechsel der Erzählerhaltung
Theatralisches Erzählen
5. Bilder, Symbole und Leitmotive
Die Sternbilder
Der verwilderte Acker
Der Fluss
Das Haus
Farbsymbolik
6. Poetischer Realismus
Anhang: Das Liebestod-Motiv von der Antike bis zur Gegenwart
1. Hero und Leander
2. Pyramus und Thisbe
3. Troilus und Criseyde
4. Tristan und Isolde
5. Romeo und Julia
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