Die Waffen-SS war, als militärischer Arm der bekanntesten und verrufensten Organisation des Dritten Reiches, schon bald nach dem Kriegsende in ihrer Bewertung wie keine andere umstritten. Auf der einen Seite wurde sie in Nürnberg als verbrecherische Organisation eingestuft, auf der anderen Seite in einer Rechtfertigungsliteratur heroisiert oder als bloßer vierter Wehrmachtsteil dargestellt. In den folgenden Jahren war selbst in wissenschaftlichen Publikationen das Bild einer besonderen militärischen Leistungsfähigkeit der Waffen-SS fest verankert: So soll die größte Tugend ihrer Kerndivisionen gewesen sei, ihren Kampfgeist auch bei einer Niederlage zu bewahren. Ebenso wurden sie als „Inbegriff soldatischer Standhaftigkeit“ bewertet, in ihr habe ein Kriegertum gekämpft, dass „von keiner anderen Truppe erreicht oder gar übertroffen“ worden wäre. Begründet wird dieser besondere, fanatische Kampfgeist in der Waffen-SS immer wieder mit ihrer besonderen Indoktrination mit den "Idealen" der NS-Ideologie.
Das ist erstaunlich, lassen doch neuere Untersuchungen erkennen, dass ein besonderer Status der Waffen-SS nicht grundsätzlich gerechtfertigt erscheint. Weder hatten die SS-Divisionen höhere Verluste zu erleiden als das Heer, noch wurden ihr mehr höhere Orden verliehen. Ebenso scheint die Bewaffnung selbst ihrer Kernverbände nicht so exklusiv gewesen zu sein, wie es vielfach behauptet wird.
So stellt sich die Frage, wie es zu diesem Bild von der Waffen-SS als fanatischen Elite des Dritten Reiches und Feuerwehr der Ostfront kommen konnte. Zur deren Klärung erscheint es angebracht, den Blick auf die möglichen Wurzeln zu lenken. Dabei ergibt sich aus zahlreichen zeitgenössischen Quellen schnell, dass die SS-Truppen schon in der Kriegszeit in der Bevölkerung den Ruf hatten, eine elitäre, wenn auch starke Verluste erleidende und gegen den Feind rücksichtslos vorgehende Truppe zu sein. Dieses Bild ist so allgemein, dass alles auf eine gemeinsame Quelle hinweist. Für diese Zeit ist dabei vor allem an die NS-Propaganda zu denken, deren Darstellungsweise der Waffen-SS aber bisher noch nicht untersucht worden ist. Diese Lücke soll in dieser Arbeit anhand einer Untersuchung der Berichterstattung dreier zeitgenössischer Zeitungen geschlossen werden. Sollte schon damals das Bild einer ideologisch-militärischen Elite Waffen-SS verbreitet worden sein, dann wäre das ein deutlicher Hinweis auf eine Wirksamkeit der damaligen Propagandaparolen über das Kriegsende hinaus.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Hinweise zu dem tatsächlichen Wert der Waffen-SS
1.1 Hitlers fanatische Glaubenskrieger?
1.2 Verluste der Waffen-SS
1.3 Einsatzgebiete
1.4 Ordensverleihungen
1.5 Zwischenergebnis
2. Medien und Kriegsberichterstattung im Dritten Reich
2.1 Gelenkte Darstellung – welche Möglichkeiten gab es?
2.2 Die Propagandakompanien
2.3 Verwendete Zeitungsliteratur
2.4 Andere Medien
3. Auswertung der untersuchten Zeitungen
3.1 1939 - Der Polenfeldzug
3.1.1 „Völkischer Beobachter“
3.1.2 „Das schwarze Korps“
3.2 1940 – Im Westen
3.2.1 „Völkischer Beobachter“ und „Das Reich“
3.2.2. „Das schwarze Korps“
3.3 1941 - Balkan und Barbarossa
3.3.1 „Völkischer Beobachter“
3.3.2 „Das Reich“
3.3.3 „Das schwarze Korps“
3.4 1942 – Demjansk
3.4.1 „Völkischer Beobachter“
3.4.2 „Das Reich“
3.4.3 „Das Schwarze Korps“
3.5 1943 – Charkow , „Zitadelle“ und Rückzug
3.5.1 „Völkischer Beobachter“
3.5.2 „Das Reich“
3.5.3 „Das Schwarze Korps“
3.6 1944 – Tscherkassy und Invasion
3.6.1 „Völkischer Beobachter“
3.6.2 „Das Reich“
3.6.3 „Das Schwarze Korps“
3.7 1945 – Ardennen, Ungarn und Untergang
3.7.1 „Völkischer Beobachter“ und „Das Reich“
3.7.2 „Das Schwarze Korps“
3.8. Zwischenergebnis
4. Gründe für eine Bevorzugung in der Propaganda
4.1 Ansehen bei Hitler
4.2 Eigene Leistung der SS
4.3 Unterstützung der Freiwilligenwerbung
4.4. Europapropaganda
5. Schlussbetrachtung
Anhang
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Einleitung
Die Waffen-SS war, als militärischer Arm der bekanntesten und verrufensten Organisation des Dritten Reiches, nach dem Kriegsende in ihrer Bewertung wie keine andere umstritten.[38] Durch das Internationale Kriegsverbrechertribunal in Nürnberg wurde sie gemeinsam mit fast allen Teilen der SS zu einer verbrecherischen Organisation erklärt.[39] In den ersten Nachkriegsjahren behandelte man sie in der Geschichtsschreibung weiter als untrennbarer Bestandteil der SS. Beispielsweise Kogon stellte sie als bloße Kampftruppe des „SS-Staates“ dar.[40] Thematisiert wurde sie größtenteils nur wegen ihrer Beteiligung an den Verbrechen der SS.[41] Dagegen stand eine Rechtfertigungsliteratur, in der sich, hauptsächlich mittels Veröffentlichungen ihrer ehemaligen Kommandeure, die Waffen-SS als bloßer vierter Wehrmachtsteil präsentierte.[42] Hier erschienen ihre Angehörigen als „Soldaten wie andere auch“, die mit Himmler kaum Kontakt gehabt hätten[43] und nun ungerechtfertigter Weise eine „Armee der Geächteten“[44] seien. Diese versuchte Verharmlosung wurde bis heute durch eine Reihe von Veröffentlichungen fortgesetzt, in denen die Verbrechen der Waffen-SS ausgeblendet und sich nur auf ihre militärischen Leistungen konzentriert wird. Diese erscheinen dabei z.T. in einem sehr heroischen Bild.[45]
Nachdem ab den 60er Jahren die Aktenlage weit besser wurde,[46] erschienen in der Folge eine Vielzahl von Publikationen,[47] welche die Geschichte der SS und auch der Waffen-SS für ein Massenpublikum und auch wissenschaftlich beleuchten und inzwischen „...meterlange Bücherregale füllen.“[48]
Auch darin ist das Bild einer besonderen militärischen Leistungsfähigkeit der Waffen-SS fest verankert,[49] wie die folgenden Beispiele zeigen: So sind für Stein vor allem ihre Kerndivisionen Kampftruppen gewesen, deren größte Tugend es gewesen sei, ihren Kampfgeist auch bei einer Niederlage zu bewahren. Ihre Anstrengungen an den Brennpunkten der Schlachten, in die sie als eine „Feuerwehr“ der Ostfront immer wieder geworfen wurden, hätten in einem nicht geringen Maße die deutsche Niederlage um Jahre verzögert.[50] Höhne nennt diese Verbände einen „Inbegriff soldatischer Standhaftigkeit“[51], in ihr habe ein Kriegertum gekämpft, dass „...von keiner anderen Truppe erreicht oder gar übertroffen... “[52] worden wäre. Wegner übernahm in seiner, zu Recht als Standardwerk[53] bezeichneten Schrift „Hitlers politische Soldaten“ diese Meinung. In Anlehnung an die eben genannten Autoren bezeichnet auch er sie als eine „Feuerwehr“ und nennt die Standhaftigkeit „etlicher SS-Divisionen“ außerordentlich.[54] Besonders verwiesen wird in der Literatur auch oft auf ihre außergewöhnlich hohen Verlustzahlen. Schon im Krieg eilte ihnen ein solcher Ruf voraus und wurde danach lange Zeit kritiklos übernommen.[55]
Begründet wird dieser besondere, fanatische Kampfgeist in der Waffen-SS nicht nur bei Höhne[56] und Stein[57] mit ihrer NS-Indoktrination. Auch bspw. Sydnor übernimmt dies als Erklärung für die hohen Verluste der SS-Division „Totenkopf“[58] und Smelser und Syring schreiben, die Waffen-SS hätte wegen dieser weltanschaulichen Prägung das „...zusätzliche Element der Erbarmungslosigkeit auf das moderne Schlachtfeld...“[59] gebracht. Bei Schneider, der ihren Einheiten ebenfalls den Charakter einer „Feuerwehr“ gibt, sind ihre Soldaten weltanschauliche Fanatiker, die ständig im Zentrum des Kampfes standen.[60]
Ob dieser Ruf der Waffen-SS aber der Realität entsprach, ist dagegen bis heute nicht bekannt, denn es liegen nur wenige gesicherte Erkenntnisse über die Unterschiede und Parallelen zwischen ihr und dem Heer während des Fronteinsatzes vor.[61] Der Grund dafür ist in dem allgemeinen Mangel an einer wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden operationsgeschichtlichen Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs und hier insbesondere der Kämpfe im Osten zu sehen.[62] Auch fehlt es an einer umfassenden, dem aktuellen Forschungsstand Rechnung tragenden Geschichte der Waffen-SS während des Krieges, seit dem Erscheinen von Steins wegweisender Arbeit sind immerhin fast vierzig Jahre vergangen!
Auf der anderen Seite aber lassen neuere Untersuchungen und Ansätze erkennen, dass eine von der normalen Truppe abgehobene Stellung der Waffen-SS nicht grundsätzlich gerechtfertigt erscheint. So äußern Wegner,[63] Knopp/Neitzel[64] sowie Neitzel in einem weiteren Aufsatz[65] Zweifel an den bisherigen Stereotypen. Sie beziehen sich dabei z.T. auf eine Untersuchung von Overmans[66] über die Verlustzahlen an deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg, die erstmals einen zuverlässigen Vergleich von Wehrmacht und Waffen-SS zulässt. Weiter zieht Neitzel solche Rückschlüsse aus der Analyse der an die Waffen-SS und das Heer verliehenen Orden,[67] und nach seinen Hinweisen scheint auch die Bewaffnung zumindest der Kernverbände der Waffen-SS nicht so exklusiv gewesen zu sein, wie es vielfach behauptet wird.[68] Aufgrund der fehlenden Quellen ist es für diesen Autor auch fraglich, ob wirklich ein Zusammenhang zwischen der nationalsozialistischen Ideologisierung der SS-Soldaten und ihrem Kampfverhalten bestand.[69]
So stellt sich die Frage, wie es zu dem bis heute vielfach in der Literatur vertretenen Bild von der Waffen-SS als fanatischen Elite des Dritten Reiches und Feuerwehr an der Ost- wie auch an anderen Fronten kommen konnte. Zur deren Klärung erscheint es angebracht, den Blick auf die möglichen Wurzeln zu lenken. Aus zahlreichen zeitgenössischen Quellen ergibt sich, dass dieses Bild nicht etwa erst nach 1945 entstand, sondern schon in der Kriegszeit die SS-Truppen in der Bevölkerung den Ruf hatten, eine elitäre, wenn auch starke Verluste erleidende und gegen den Feind rück-sichtslos vorgehende Truppe zu sein.[70] Auch in den bei Neitzel zitierten Abhör-protokollen von deutschen Kriegsgefangenen stößt man auf ähnliche Stereotype wie auch auf Klagen über die bessere Ausstattung der Waffen-SS an Mensch und Material.[71]
Ein so allgemeines Bild in der Gesellschaft weist auf eine gemeinsame Quelle hin. Für diese Zeit ist dabei vor allem an die NS-Propaganda zu denken, deren Darstellungsweise der Waffen-SS aber bisher noch nicht untersucht worden ist.[72]
Das soll im Rahmen dieser Arbeit geschehen.
Dabei soll geklärt werden, welches Bild von der Waffen-SS im Kriegseinsatz in der Propaganda des Dritten Reiches vorhanden war, ob es auf realen Gegebenheiten beruhte und falls nicht, was die Ursachen dafür gewesen sein könnten.
Dafür soll zunächst nach Indizien gesucht werden, welche die bisher vielfach vertretenen Einschätzungen der Waffen-SS bestätigen oder sie widerlegen können. Nachfolgend sollen die Tendenzen, welche die Berichterstattung über den Einsatz der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg kennzeichneten, möglichst umfassend dargestellt werden. Weiter soll versucht werden, zumindest einige Gründe zu finden, die zu einer solchen Darstellung der SS-Truppen in dieser Zeit geführt haben könnten.
Der beschränkte Umfang, den eine Magisterarbeit nur haben kann, ließ aber eine umfassende Untersuchung aller Propagandainstrumente, derer sich ein totalitärer Staat wie das Dritte Reich bedienen konnte, nicht zu. Deshalb wurde für die vorliegende Arbeit die Analyse auf das Gebiet der Publizistik und dabei konkret auf drei Zeitungen beschränkt, die aber einen möglichst großen Ausschnitt der damaligen Presselandschaft darstellen sollten. Die Wahl fiel auf die größte Tageszeitung „Völkischer Beobachter“ und die ebenfalls auflagenstarke Wochenzeitung „Das Reich“. Mit einbezogen wurde auch „Das Schwarze Korps“, die offizielle (Wochen-) Zeitung der SS, da diese eine umfangreiche Berichterstattung über die Waffen-SS erwarten ließ.
Zunächst soll in einem ersten Teil den hier bis jetzt nur angedeuteten Hinweisen von Neitzel und Wegner zu einer möglicherweise relativen Stellung der Waffen-SS nachgegangen werden. Da dies nur in einem Vergleich möglich ist, sollen die Erkenntnisse mit entsprechenden Ergebnissen für die Wehrmacht und hier vor allem mit denen für das Heer abgeglichen werden.
Zuerst wird hierfür Gegenstand der Untersuchung sein, inwieweit die ideologische Schulung der Waffen-SS-Angehörigen im Krieg durchführbar war, ob und welche Probleme dabei auftraten und wie sehr sich Waffen-SS und Wehrmacht dabei in der Praxis des Krieges voneinander unterschieden. Dem wird eine kurze Darstellung über die besondere Stellung der SS gegenüber Hitler und ihrem Anspruch auf Führung in der Gesellschaft vorangestellt und weiter ihre besondere Organisation und die bei ihr geltenden kämpferischen Ideale der nationalsozialistischen Ideologie erläutert werden. Das soll auch geschehen, um zu verdeutlichen, wie sehr diese Stellung, Anspruch und Prinzipien geeignet waren, eine besondere Rolle der Waffen-SS in der Propaganda zu begründen.
Weiter sollen die Ergebnisse von Overmans und Neitzel bezüglich der Vergleichbarkeit der Verlustzahlen der Wehrmachtsteile und der Waffen-SS dargelegt werden, um Erkenntnisse darüber zu erlangen, ob und inwiefern letztere vor allem gegenüber dem Heer wirklich eine abgehobene Stellung einnahm.
Ebenfalls untersucht werden soll, ob sich die so oft behauptete Rolle der Waffen-SS als eine „Feuerwehr“ der Ostfront belegen lässt. Das soll anhand eines Vergleiches der Verlustschwerpunkte von Heer und Waffen-SS und der Zahl der Verlegungen einiger ihrer Divisionen ermittelt werden.
Zuletzt wird auch der Anzahl der an die Angehörigen der verschiedenen SS-Divisionen verliehenen Orden nachgegangen werden. So können Erkenntnisse über ein hier möglicherweise intern vorhandenes Leistungsgefälle gewonnen werden. Weiterhin sollen diese Werte auch denen für die Wehrmachtsteile im Ganzen und einzelner vergleichbarer Divisionen gegenübergestellt werden.
Nur aus einem Mangel an Raum erfolgt hier nicht die von Neitzel angeregte Analyse der Unterschiede in der Bewaffnung der Verbände von Waffen-SS und Heer.
Der zweite Teil dieser Arbeit wird dann allgemein auf die Medien und die Kriegsberichterstattung im Dritten Reich eingehen.
Dabei sollen zu Beginn die Möglichkeiten aufgezeigt werden, mit denen die NS-Führung ein eventuell gewünschtes Bild von der Waffen-SS in der damaligen Presse zu erzeugen imstande gewesen war.
Weiter soll auf die Art und Weise eingegangen werden, wie die Kriegsberichterstattung im Dritten Reich erfolgte. Hierbei wird vor allem die Tätigkeit der Propagandakompanien im Mittelpunkt stehen, wobei geklärt werden wird, welchen Charakter ihre Berichte hatten, wie glaubwürdig sie erschienen und ob auch sie der Lenkung der öffentlichen Meinung dienten.
Dann werden die Charakteristika der schon erwähnten drei Zeitungen VB, DR und SK genannt werden, um zu klären, ob sie geeignet sind, im Rahmen der vorliegenden Arbeit einen möglichst großen Ausschnitt der damaligen Presse zu repräsentieren. Dabei soll zum einen ermittelt werden, ob ihre Auflagenstärke dies gewährleisten konnte, zum anderen aber auch, ob sie sich in ihrem Zielpublikum genügend voneinander unterschieden, um hier eine möglichst große Leserschaft zu erfassen. Die Darstellung der Merkmale der jeweiligen Zeitung soll aber auch einer später in dieser Arbeit möglicherweise notwendigen Erklärung von Unterschieden in deren Berichterstattung über die Waffen-SS dienen.
Dann soll zumindest kurz auf die anderen Medien des Dritten Reiches verwiesen werden, auf die in dieser Arbeit nicht eingegangen werden kann, die aber vielleicht geeignet waren, ein bestimmtes Bild von der Waffen-SS zu erzeugen.
Im dritten Teil der Arbeit sollen die genannten drei Zeitungen analysiert werden. Das Ziel soll hier sein, die Charakteristika der hier erfolgten Darstellung der Waffen-SS möglichst umfassend darzulegen. Um dies zu erreichen, sollen die festgestellten Hauptlinien in der Darstellung für jedes Jahr getrennt nach Zeitungen beschrieben und am Schluß dieses Teiles der Arbeit in einem eigenen Abschnitt zusammengefaßt werden. So können schon auf der zeitlichen Ebene eventuelle Entwicklungen und sich dabei ergebende Besonderheiten einzelner Jahre und Kriegsschauplätze besser erfaßt werden. Die nach Presseorganen differenzierte Darstellung hat den Vorteil, dass so deren mögliche Unterschiede besser sichtbar gemacht werden können, was angesichts des sehr verschiedenen Charaktere der Blätter als notwendig erscheint. Nur bei einem zu geringen Auftreten einer Berichterstattung in einzelnen Jahren sollen Zeitungen in einem Abschnitt vereint werden. Inhaltlich wird sich zunächst darauf konzentriert werden, mit welchen Merkmalen die Waffen-SS-Soldaten im Kampf dargestellt wurden und wie ihre Rolle bei den für ihren heutigen Ruhm bedeutsamen Schlachten damals erschien. Weiter soll auch von Interesse sein, ob dabei Unterschiede zwischen den Kerndivisionen und den anderen Einheiten gemacht wurden, inwieweit ihre Ideologie eine Rolle spielte und welche anderen Faktoren in der Berichterstattung wie die Hervorhebung durch das Regime, Freiwilligenwerbung oder die über ihre ausländischen Soldaten ihr Bild beeinflußten. Von Interesse ist auch, wie viele Artikel über die Waffen-SS jährlich im VB und DR erschienen, denn auch das musste das Bild von ihrer Wichtigkeit in der Bevölkerung beeinflussen. Aus dem gleichen Grund wird auch das dargestellte Verhältnis gegenüber der Wehrmacht ermittelt werden.
In einem vierten Teil der Arbeit soll nach Gründen für eine sich möglicherweise aus der Analyse der Zeitungen ergebende Bevorzugung der Waffen-SS in der Propaganda gesucht werden.
Da hier der Forschungsmeinung gefolgt wird, die in Hitler die allein maßgebliche Figur[73] im Dritten Reich sieht, ist folglich an erster Stelle zu ergründen, welche Meinung der Diktator von der Waffen-SS hatte, welche Aufgaben er für sie vorsah und ob sich daraus ein verstärktes Auftreten in der NS-Propaganda ableiten lässt. Insbesondere ist dabei auf sein Verhältnis zum Heer und dessen Führung einzugehen, da eine Verschlechterung des Ansehens des Konkurrenten der Waffen-SS auf dem Schlachtfeld bei Hitler zu ihrer Aufwertung geführt haben könnte.
Weiter ist aber auch die Frage zu stellen, ob ein grundsätzliches Interesse des Reichsführers SS Himmler an einer möglichst positiven Propaganda für den bewaffneten Teil der SS bestand. Dabei soll besonders auf die SS-Propagandakompanie eingegangen werden, weil ihre Einrichtung den größten Einfluß auf die Darstellung der Waffen-SS in der Öffentlichkeit gehabt haben dürfte.
Ebenso soll auch dem Einfluß der Freiwilligenwerbung auf das Erscheinen der Waffen-SS in der NS-Propaganda nachgeforscht werden. Gerade diese könnte eine sowohl vermehrte wie auch, jedenfalls aus einem NS-Blickwinkel, positive Darstellung in der Berichterstattung bewirkt haben.
Zuletzt soll dann, angesichts der vielen ausländischen Freiwilligen in der Waffen-SS, noch kurz die allgemeine Europa-Propaganda in der Zeit des Russlandfeldzuges beleuchtet werden. Hierbei soll auch auf die Gründe einer möglichen Bevorzugung gerade der „germanischen“ Freiwilligen in ihren Reihen eingegangen werden.
In der vorliegenden Arbeit kommen die Kriegsverbrechen, die der Waffen-SS zur Last gelegt werden, nicht zur Sprache. Das soll keinesfalls als ein Leugnen dieser unbestreitbaren Tatsachen durch den Autor ausgelegt werden.[74] Ihr Nichterscheinen liegt einzig und allein in der Thematik dieser Arbeit begründet.
Nachfolgend soll die Literatur genannt werden, die für die vorliegende Studie im Ganzen oder für einzelne Abschnitte von grundlegender Bedeutung ist:
Zunächst sind hier die drei Werke zu nennen, welche für viele Abschnitte der Arbeit wichtige Informationen lieferten. An erster Stelle steht dabei das Standardwerk von Wegner über die Waffen-SS, „Hitlers Politische Soldaten“, welches gerade für die Struktur- und Sozialgeschichte der Waffen-SS unverzichtbare Informationen liefert. Wichtig ist trotz seines Alters auch die Abhandlung von Stein über die Waffen-SS im Kriegseinsatz, schon allein, weil sie noch immer die einzige Gesamtdarstellung zu dieser Thematik ist. Ebenso bedeutend ist Höhnes Werk über den „Orden unter dem Totenkopf“ für das Verständnis des Gesamtphänomen SS. Auch in den Monographien von Sydnor und Weingartner lassen sich immer wieder nützliche Informationen finden, auch wenn sie nur einzelne SS-Divisionen behandeln. Für die Fragestellung dieser Arbeit ist vor allem Neitzels Aufsatz grundlegend, zudem liefert er bedeutende Indizien zu dem tatsächlichen Wert der Waffen-SS.
Weiter zentral für eine Einordnung der Waffen-SS ist das Werk Overmans über die deutschen Verluste im Zweiten Weltkrieg. Das gilt auch für die Zusammenstellung von Schmitz u.a. über die Auszeichnungen der Angehörigen der einzelnen deutschen Divisionen und die Einsatzorte dieser Einheiten.
Besondere Bedeutung für den davor zu behandelnden Bereich der SS-Ideologie hat das Werk von Ackermann, zu dem Aspekt des Glaubens dasjenige von Steiner und für die ideologische Struktur der SS die beiden Untersuchungen von Buchheim, welche auch in anderen Teilen dieser Arbeit Verwendung finden werden. Wichtig ist zudem Wegners Aufsatz über die SS als „Aristocracy“ des Nationalsozialismus. Zur Umsetzung dieser Vorgaben in der Praxis des Fronteinsatzes finden sich in Försters Schrift über die weltanschauliche Erziehung der Waffen-SS viele Hinweise.
Für das Verständnis der Propaganda im Dritten Reich sind die Bücher von Hale, Kozyk, Bramstedt und Baird allgemein grundlegend. Der dabei wichtigste Einzelaspekt, die SS-Propaganda, wird am besten in der Arbeit von Zeck beschrieben, angesichts der bedeutenden Rolle von Gunter d´Alquen sind hier auch die biographischen Angaben von Augustinovic und Moll zu nennen. Informationen hierzu lassen sich auch bei Combs und Heiber/von Kotze finden, welche aber vordringlich für die Einschätzung von „Das Schwarze Korps“ wichtig sind. Die Besonderheiten von „Das Reich“ werden am besten bei Martens erläutert.
Bei der Analyse der Darstellung der Waffen-SS in den Zeitungen sind zur Einordnung der dort auftretenden Phänomene in die operative Geschichte des Zweiten Weltkriegs auch die Abhandlungen wichtig, die sich in dem Werk „Das deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg“ des Militärgeschichtlichen Forschungsamts befinden.
Für die Meinung Hitlers werden vor allem die Biographien von Kershaw und Fest herangezogen werden, besondere Bedeutung für die Untersuchung der Freiwilligenwerbung der SS haben die Werke von Rempel und für die Meinung Himmlers über die Waffen-SS das Buch Kerstens.
Von den in dieser Arbeit benutzten Quellen sind neben den drei Zeitungen vor allem die von Fröhlich herausgegebenen Tagebücher Goebbels von Bedeutung, da aus ihnen zum einen die Meinung Hitlers zur Waffen-SS und zum Heer herausgelesen werden kann, zum anderen aber auch sich die Wirkung der Propaganda der SS in den Niederschriften des zuständigen Ministers spiegelt. Für das Verständnis der Grundlagen der NS-Propaganda ist auch Hitlers „Mein Kampf“ zentral, wie auch für Erkenntnisse zur NS-Ideologie. Seine Meinung über die SS lässt sich auch aus der Edition seiner Tischgespräche durch Jochmann herauslesen, solche Hinweise sind auch in den von Heiber herausgegebenen Fragmenten seiner Lagebesprechungen und in seinen Reden enthalten, die bei Domarus zu finden sind. Wichtige Einsichten für diese Arbeit brachten auch die Äußerungen d´Alquens zu dem Aufbau und Zweck der SS-Propagandakompanie. Erkenntnisse über die Absichten Himmlers finden sich in seinen Geheimreden, die von Smith und Peterson veröffentlicht wurden sowie in den von Heiber herausgegebenen Himmlerbriefen.
1. Hinweise zu dem tatsächlichen Wert der Waffen-SS
1.1 Hitlers fanatische Glaubenskrieger?
Schon in der Einleitung zu dieser Arbeit wurde angemerkt, dass zumindest einige Autoren einen besonderen ideologischen Fanatismus der Soldaten der Waffen-SS als einen Grund für ihre bedeutende Rolle in der Kriegführung des Dritten Reiches ansehen.
Diese Einschätzung lässt sich daraus erklären, dass die Waffen-SS als die Verkörperung des militärischen Anspruches der SS vor allem auch ihre kämpferischen Eigenschaften aus den ideologischen Grundlagen des NS bezog. Die Waffen-SS war ein Ausdruck der besonderen Stellung der SS in der Machtstruktur des Dritten Reiches.[75]
Diese Stellung betraf zunächst ihre besondere Nähe zu Hitler. Sie war 1923 als seine Leibwache gegründet worden und galt schon in dieser Zeit als eine Eliteformation der NSDAP, in der nur die besten und zuverlässigsten Parteimitglieder versammelt und dem späteren Diktator bedingungslos ergeben sein sollten.[76] Mithin konnte er sie, neben Einsätzen bei den Saalschlachten der Kampfzeit, auch bei innerparteilichen Querelen wie bspw. während des sogenannten Stennes-Putsches zu seinen Gunsten einsetzen. Dafür dankte er ihr mit symbolischen Gesten wie dem Erteilen ihres Ehrenkodexes „Meine Ehre heißt Treue“ oder der Übergabe der sogenannten Blutfahne des gescheiterten Putsches von 1923 vor der ganzen Partei.[77]
Wirklich in die Tat umgesetzt wurde dieser elitäre Anspruch jedoch erst, nachdem Himmler Anfang 1929 der RFSS geworden war. Erst er schuf durch den gewaltigen Ausbau der SS[78] die Voraussetzung zu ihrer späteren Bedeutung.[79] Nach der Machtübernahme wurde sie im NS-Staat die Schutztruppe Hitlers, die seine Herrschaft gegen eventuell noch vorhandene Widerstände im Reich absichern sollte. Infolgedessen drang die SS in immer mehr Funktionen des Staates ein, wie bspw. in das Gebiet der inneren Sicherheit und der Wirtschaft. Desgleichen fasste sie mit der Waffen-SS im militärischen Bereich Fuß. Jenes Ausgreifen erklärt sich auch durch ihre ideologische Funktion:
Sie sollte die Elite des Volkes darstellen und damit die NS-Weltanschauung lehren und vorleben, was sich mit einem gesamtgesellschaftlichen Führungsanspruch verband.[80]
Himmler gab der SS eine Organisationsform nach dem Prinzip eines Ordens und verknüpfte dies mit einer speziellen SS-Lebensordnung.[81] Diese begründete zwar keine Eigenrolle der SS-Ideologie gegenüber der NS-Weltanschauung, sie hatte aber wegen ihrer Radikalität in der Befolgung der dort vorgegebenen Ziele eine besondere, exklusive Stellung inne.[82]
Um dies gewährleisten zu können, mussten Bewerber vor einer Aufnahme besonders harte Bedingungen erfüllen. Bei intensiven körperlichen Untersuchungen wurden nur die „Besten“ der Rasse ausgewählt. Insbesondere galt dies bezüglich der „Rassenreinheit“. Mit einem entsprechender Stammbaum musste die arische Abstammung bis ins 18. Jahrhundert nachgewiesen werden.[83]
Den SS-Ordensmitgliedern sollte zudem durch Rituale bei ihrer Aufnahme das Bewusstsein gegeben werden, dass es eine große Ehre sei, der SS anzugehören. Ein Neumitglied musste bspw. zunächst eine einjährige Probezeit absolvieren, bevor es sich SS-Mann nennen durfte. Die Aufnahme erfolgte dann ähnlich wie die Schwertleite im Mittelalter durch die Übergabe des SS-Dolches. Dazu kamen spezielle Regeln nach dem Vorbild der Jesuiten und dem deutschen Orden, welche darauf abzielten, das gesamte Leben der SS-Männer einheitlich zu gestalten.[84]
Gemäß der Weltanschauung Hitlers besaßen Mitglieder des NS-Eliteordens wegen ihres guten Blutes besondere kulturschöpfende[85] und heldische Fähigkeiten.[86] Dies sollte sich an ihren Idealen wie Armut, Kameradschaft, Pflichterfüllung oder Anständigkeit zeigen, vor allem aber stand die Treue als Kernstück des speziellen Ehrenkodex im Mittelpunkt.[87]
Treue bedeutete im Sinne der SS die vollkommene Unterstellung unter die Befehlsgewalt Hitlers und lieferte somit den SS-Mann jeglichem Befehl seines Führers bedingungslos aus.[88] In diesem Sinne ist auch der Ehrenkodex, „SS-Mann, deine Ehre heißt Treue“, zu verstehen.[89]
Welche Bedeutung dieser Befehlsgewalt zukam, lässt sich aus einem Vergleich mit dem Charakter der Anordnungen im normalen militärischen Bereich erschließen.
Dort wird gleichfalls der unbedingte Gehorsam der Soldaten verlangt. Der Geltungsbereich dieser Befehle der Vorgesetzten unterliegt hier jedoch Beschränkungen: Zum einen durch ihre ausschließliche Anwendbarkeit zur Verfolgung militärischer Zwecke, zum anderen durch die Einbettung der militärischen in die sie umfassende staatliche Ordnung, deren Prinzipien ein Befehl nicht verletzten darf, um gültig zu sein.
Dagegen wurde in der SS, wie in der gesamten, seit 1925 nach militärischen Grundsätzen geführten NSDAP, eine aus der Tradition der Freikorps und Wehrverbände der Weimarer Republik erwachsene, neue soldatische Tradition gesetzt. Hier wurde das Befehl-Gehorsam-Verhältnis ausschließlich weltanschaulich begründet. Das bedeutete für die Befehlsempfänger, dass es für sie keinen Ermessensspielraum mehr gab, denn weder konnten sittliche Normen zu einer Abwägung herangezogen werden, noch galt eine Einschränkung nur auf den militärischen Sektor. Demgemäss kam diesen Befehlen absolute Geltung zu.[90]
Da sie aber nicht staatlich legitimiert waren, konnte ihre Befolgung nicht, wie beim Militär, als staatsbürgerliche Pflicht eingefordert werden. Die einzige Basis blieb der freiwillige Entschluss, sich ihnen zu unterstellen. Dieser ideologische Konsens wurde durch den Eintritt in eine NS-Organisation ausgedrückt.
Das war selbst nach 1933 etwas besonderes, denn, obwohl ab diesem Zeitpunkt der die staatliche Ordnung überragende Führerwille[91] die Ausweitung dieses absoluten Gehorsamsanspruches auf das gesamte öffentliche Leben ermöglicht hätte, blieben in der Praxis jedoch Staat und NS-Bewegung voneinander getrennt. Es genügte auch in dieser Zeit, wenn der Bürger seine aus der staatsbürgerlichen Loyalität erwachsenden Pflichten erfüllte und durch kleinere Konzessionen an die Bewegung bewies, dass er sich nicht gegen sie stellte.[92]
Folglich ist die große Bedeutung, welche die Waffen-SS dem Prinzip der Freiwilligkeit einräumte, als ein Ausdruck dieser weltanschaulich begründeten Gehorsamspflicht anzusehen. Dieser Aspekt wurde auch in den Schulungsmaterialien und Werbeschriften herausgehoben, bspw. wenn es in einem SS-Leitheft heißt:
„...und die Freiwilligkeit wurde ein Gradmesser der inneren und äußeren Macht der Bewegung. Die Waffen-SS als die letzte Vollendung des nationalsozialistischen soldatischen Gedankens ist nichts anderes als eine Weiterführung der soldatischen Macht dieser Idee...“[93]
Damit erklärt sich, wieso die SS während des ganzen Krieges offiziell nie davon abging, eine spezielle Freiwilligentruppe zu sein[94] und vorgeblich immer bemüht war, „mehr zu tun als die Pflicht es erfordert“.[95]
Diese ideologische Befehlsgewalt Hitlers gab den SS-Angehörigen den Charakter von politischen Soldaten, über die er frei verfügen und die er jederzeit und an jedem Ort, nicht nur im militärischen Bereich, einsetzen konnte.[96]
Dieser speziellen Art von Soldaten kam eine besondere Funktion in der auf den Thesen des Sozialdarwinismus beruhenden NS-Weltanschauung zu.
Den SS-Männern wurde eingetrichtert, dass Kampf das Grundgesetz der Natur sei. Allein der Kampf gewährleiste, dass alles Schwache und Minderwertige vernichtet werde und nur das Starke überlebe.[97] Zu seiner erfolgreichen Durchführung wurde geplant, aus den SS-Männern im Rahmen eines Zuchtprogramms[98] neue Menschen entstehen zu lassen, welche die höchsten körperlichen, seelischen und geistigen Qualitäten in sich vereinen sollten.[99] Überdies sollten die „Schwachen“ bspw. durch eine überharte militärische Ausbildung[100] ausgeschieden werden. Die geeigneten Mitglieder sollten lernen, sich im Kampf instinktsicher für die entstehenden Notwendigkeiten zu entscheiden, ihn zu bejahen und als eine Reifezeit anzusehen. Dabei könne der SS-Mann sein Wesen um so vollkommener verwirklichen und seine Qualitäten bewähren, je mehr er auf sich selbst gestellt sei und je aussichtsloser der Kampf werde.[101] Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass dieses Leitbild zwar in der SS propagiert, aber in ihrer tatsächlichen, pragmatischen Welt erheblich verändert wurde. Ihrer Führung kam es gerade nicht auf einen zweckfreien, selbstbestimmten Kampf der SS-Soldaten an, sondern auf die Erfüllung des Einsatzzieles. Die Folge war, dass in der Praxis an die Stelle der Bewährung im Kampf die Leistungsfähigkeit der maßgebende Wert wurde. So drehten sich in der SS die Prinzipien praktisch um: Anstatt in einem unmöglich erfolgreichen Kampf das Ideal zu sehen, war es in der SS-Literatur gerade der Heroismus der Kämpfer, der das Unmögliche möglich machen sollte.[102] Mithin hatte der SS-Mann immer angespannt und bereit zum Kampf zu sein, jegliches Gelöst-Sein wurde zu einer Sünde wider den SS-Geist.[103]
Eine solche Einstellung erforderte in den Augen der SS-Führung eine Erziehung ihrer Untergebenen zu bedingungsloser Härte. Man forderte Gefühllosigkeit, Unbarmherzigkeit und Unmenschlichkeit gegenüber allen Gegnern.[104] Das schloss zudem die Bereitschaft zum Selbstopfer ein. Schon 1934 schwor der RFSS stellvertretend für die gesamte SS:
„Wir geloben, dass wir niemals eigenes und niemals fremdes Blut schonen werden, wenn es das Wohl der Nation verlangt.“[105]
In ähnlich kompromissloser Weise wurde der SS, entsprechend der zentralen Rolle, die der Antisemitismus in der NS-Weltanschauung einnahm,[106] ihr Gegner vorgegeben. So lernten bspw. die SS-Führeranwärter:
„Die Feinde des Deutschen werden vom Judentum geführt oder sind dessen geistige Kinder.“[107]
Der Jude verkörpere geradezu idealtypisch das Böse schlechthin, den Urstoff alles Negativen. Er lebe, unfähig zur Staatsgründung, gleich einem Parasit in den Kulturvölkern. Seine Art des Lebenskampfes bestehe darin, zu versuchen, diese Völker in seine Hand zu bekommen und schließlich die Weltherrschaft zu erlangen, was aber dann das Ende der Menschheit bedeute.[108] Er war der gemeinsame Nenner aller Feinde der SS, seien es Freimaurer, Kirchen, Liberalismus oder Kapitalismus. In spezieller Weise war man mit dem Bolschewismus verfeindet, da dessen vermeintlich jüdische Führer planten, mit Hilfe der Lehren von Marx alle judenfeindlichen Kräfte in der Welt zu beseitigen um letztendlich eine Schreckensherrschaft zu errichten. Die Allgegenwart eines mit derart vielen Gesichtern auftretenden, letztlich jedoch immer gleichen Feindes machte jede Unterscheidung zwischen einer inneren und äußeren Front für die SS überflüssig. An allen Fronten kämpfte der politische Soldat der SS gegen diesen Gegner, sei es als Aktivist der Kampfzeit, KZ-Aufseher oder Mitglied der Waffen-SS während des Krieges.[109]
In diesem Feindbild gab es indes Differenzierungen: Der schlimmste Feind der SS war der Rassefeind, also neben den Juden prinzipiell alle Nichtarier. Wegen seiner angenommenen „Minderwertigkeit“ galten diese als natürliche Konkurrenten des deutschen Volkes. Sie wurden ultimativ bekämpft, das Ziel war dabei ihre Ausrottung oder Versklavung.
Dagegen wurde der bloß weltanschauliche Gegner mit mehr Milde behandelt. Seine „falsche“ ideologische Haltung galt als umkehrbar, da er der gleichen Rasse angehöre und seine Geisteshaltung nicht „blutsbedingt“ sei. Daher musste dieser Gegner nicht zwangsläufig als Person vernichtet werden, denn man konnte immer hoffen, ihn doch noch für die nationalsozialistische Sache gewinnen zu können.[110]
Bedeutsam wurde diese Unterscheidung in bezug auf die „germanischen“ Völker der westeuropäischen Demokratien. Diese seien, so Himmler, nur auf einem historischen Irrweg gewesen und sollten durch Umerziehung für die deutschen Ziele, welche allen „Germanen“ dienen würden, wiedergewonnen werden.[111]
Die totale Indienstnahme der SS-Männer wurde zudem durch eine quasi-religiöse Terminologie unterstützt,[112] wobei ein neuer, auf Hitler ausgerichteter Kult geschaffen wurde.[113]
Himmler glaubte an einen Gott,[114] der parteiisch, hart und grausam war und Deutschland den Führer gesandt habe. Die SS sollte auserwählt sein, Hitler bei seinen großen Aufgaben zu unterstützen.[115] Dieser von Himmler propagierte Glaube war gegen die christlichen Kirchen und deren Moral gerichtet und sollte die christlichen Elemente, die noch in der deutschen Kultur vorherrschend waren, durch ein modifiziertes nordisches Heidentum ersetzen. Dazu wurden kirchliche Feste umgedeutet und den christlichen Werten nationalsozialistische entgegengesetzt, bspw. dem Mitleid das Bekenntnis zum Heros, dem heiligen Blut des Erlösers das reine Blut des germanischen Stammes etc.[116]
Hitler wollte außerdem an die Stelle der persönlichen Verantwortung die Lehre von der Nichtigkeit des einzelnen Menschen und seines Fortlebens in der sichtbaren Unsterblichkeit der Nation setzen. Nicht mehr die Kirche durfte die für die irdische Gemeinschaft verbindlichen Wertvorstellungen vorgeben, sondern Hitler selbst sollte die maßgebliche Instanz für weltanschauliche und ethische Fragen darstellen.[117] Auch den zentralen Aspekt seiner Ideologie, den Sozialdarwinismus, verstand Hitler als von Gott gegebenes ewiges Gesetz der Natur.[118] So erhielt der Kampf ums Überleben zum Zwecke der Auslese des Minderwertigen eine nicht mehr hinterfragbare Legitimation.
Mit Hilfe dieser Maximen konnte die Härte, Brutalität und unbedingte Pflicht zum Gehorsam innerhalb der SS gefördert werden.[119]
Die Legitimation der Existenz der Waffen-SS beruhte auf diesen kämpferischen Prinzipien der SS. Das Erlangen der zur Führung des Kampfes erforderlichen militärischen Qualifikationen machte es jedoch nötig, die enge Verzahnung bereits der SS-VT mit dem Orden frühzeitig zu lösen. Damit entstand allerdings von Beginn an die Gefahr, dass sich der bewaffnete Arm von der restlichen Organisation entfremdete und ein Eigenleben zu führen begann. Die Beschränkung der SS-Soldaten auf das rein militärische hätte aber aus der Waffen-SS, nach Himmlers Worten, eine zufällig schwarz angezogene Division des Heeres gemacht und wäre dem gesamtgesellschaftlichen Führungsanspruch der SS zuwidergelaufen.[120]
Himmler versuchte diesen Tendenzen entgegenzuwirken, indem er zunächst darauf bestand, in weltanschaulichen Fragen die alleinige Kontrolle über die Waffen-SS zu behalten. Dabei wollte er ein die SS verbindendes Ethos durch verschiedene Maßnahmen fördern. Dazu gehörten bspw. die Schaffung eines einheitlichen Laufbahn aller SS-Führer und deren Versetzung in verschiedene Tätigkeitsbereiche des Ordens.[121] Auch in der Ausbildung des Führernachwuchses der Waffen-SS legte man großen Wert darauf, dass dieser die weltanschaulichen Ziele der SS emotional verinnerlichte und sich mit ihnen identifizierte.[122] An der Front und gegenüber den einfachen SS-Soldaten sollte die weltanschauliche Schulung durch den jeweiligen Kompaniechef fortgeführt werden. Dieser sollte Träger und Künder der NS-Idee sein und die Soldaten zu selbstlosen, fanatischen, bis zum äußersten einsatzbereiten und auch in Krisen unerschütterlichen politischen Soldaten erziehen.[123]
In der Praxis des Fronteinsatzes scheinen sich jedoch die Unterschiede zur Wehrmacht von Anfang an abgeschliffen zu haben. Zumindest im Führerkorps der Waffen-SS verstand man sich eher der Wehrmacht zugehörig als der Allgemeinen SS. Hinweise darauf waren u.a. die eigenmächtige Verwendung von Wehrmachtsdienstgraden und -uniformen durch SS-Führer, abfällige Bemerkungen über die Allgemeine SS, Kritik an Entscheidungen des RFSS etc.[124]
Diese Entwicklung verschärfte sich infolge der hohen Verluste, welche die zuerst aufgestellten Divisionen ab 1941 erlitten. Damit starben im buchstäblichen Sinne die Verbindungen zur Vorkriegs-SS im Laufe der Zeit ab.[125] Die Männer, welche diese Verluste kompensieren sollten, erreichten zumindest in den Augen ihrer Kommandeure oftmals nicht die gewünschten Qualitäten.[126]
Der Grund dafür ist darin zu sehen, dass dieser Nachersatz infolge der auch allgemein angespannten Personallage[127] und des weiteren Ausbaus der Waffen-SS zunehmend aus Männern bestand, die den anfangs noch befolgten hohen SS-Eintrittsbedingungen[128] immer weniger genügten.[129] So wurde schon auf die „Freiwilligen“ aus dem Reichsgebiet bei der Anwerbung verstärkt ab 1942 häufig immenser psychischer Druck ausgeübt.[130] Ebenso ging man dazu über, neue Rekruten aus den Lagern des RAD auszuheben oder Soldaten anderer Wehrmachtsteile in die Waffen-SS zu versetzen.[131] Volksdeutsche, die einen erheblichen Prozentsatz der Mitglieder der Waffen-SS gestellt haben, wurden zum allergrößten Teil zwangsverpflichtet.[132] Die west- und nordeuropäischen Freiwilligen waren in den seltensten Fällen Nationalsozialisten, sondern kämpften meist für die Interessen ihrer Heimatländer. Ähnliches gilt für die osteuropäischen Verbände, die in der zweiten Kriegshälfte unter Missachtung der rassischen Grundsätze der SS gebildet wurden. Sie sah man als reines Menschenmaterial für den Kampf gegen die vorrückenden sowjetischen Truppen an.[133]
Hinzu kam, dass der Unterricht zur weltanschaulichen Schulung der Soldaten wie auch des Führerkorps im Krieg einen nur geringen Stellenwert hatte und in manchen Divisionen sogar gegen Himmlers ausdrücklichen Befehl abgelehnt wurde.[134] Die persönliche Einflussnahme des jeweiligen Truppenführers förderte vor allem Inhalte, welche die Truppe zu militärischen Höchstleistungen motivieren sollte. Im Mittelpunkt stand die Erzeugung eines bipolaren Freund-Feind-Schemas, womit Hassgefühle gegenüber dem Gegner geweckt werden sollten. Insgesamt blieb dies weit hinter den Vorgaben zurück, die der RFSS noch 1938 als Ideal SS-mäßiger Bildung verstanden hatte.[135]
Da der grundsätzliche Zwang zur weltanschaulichen Schulung bestehen blieb, gab es auch nach 1943 Versuche, deren Bedeutung zu erhöhen.[136] Zudem rechtfertigte ja die ideologische Führungsrolle die Existenz der Waffen-SS. So konnte es nicht in ihrem Interesse sein, dass auch die Armee die Bedeutung solcher Schulungen in der zweiten Kriegshälfte erhöhte und sich die Unterschiede zwischen den beiden Waffenträgern fortschreitend verminderten.
In der Wehrmacht gab es seit Dezember 1943 NS-Führungsoffiziere. Seitens deren Führung und auch seitens der Partei sah man die Durchdringung der Truppe mit dem Geist des NS als taktisches Mittel an, mit dem den Soldaten eine höhere Motivation zur Abwehr der bolschewistischen oder angeblich von Juden gelenkten Gegner gegeben werden sollte. Die Unterschiede in der Ideologie wurden derart gering,[137] dass SS-Hauptamt-Chef Berger im April 1944 bezüglich einer neuen Dienstvorschrift des Heerespersonalamtes feststellen musste:
„Vor zwei Jahren wäre etwas Derartiges ausgeschlossen gewesen. Zeile um Zeile atmet den Geist des weltanschaulichen Schrifttums der SS.“[138]
Somit lassen sich einige Hinweise dahingehend finden, dass die geschilderten ideologischen Grundlagen im Frontalltag für die SS-Soldaten nicht die Rolle gespielt haben können, wie sie ihr von seiten der SS-Führung zugedacht worden waren. Es gelang weitgehend nicht, den theoretischen Anspruch in der Praxis des Krieges aufrecht zu erhalten. Mehr und mehr verlor sie ihre exklusive Rolle, die Trennlinie zur Wehrmacht wurde gegen Ende des Krieges unscharf.
Im folgenden wird daher untersucht werden, inwieweit sich anhand der Verlustzahlen gravierende Unterschiede zwischen Waffen-SS und Heer feststellen lassen.
1.2 Verluste der Waffen-SS
Wie schon angemerkt bilden die angeblich hohen Verlustzahlen der Waffen-SS eines der Hauptargumente für viele Autoren, sie als eine besonders standhafte, tapfer kämpfende Fronttruppe darzustellen.
Dies tat in gleicher Weise auch schon während des Krieges die Reichsführung-SS: So führte Himmler diese zahlreichen Opfer unter den SS-Angehörigen bspw. schon für den Polenfeldzug als Beweis für deren aufopferungsvollen Kampf an, was er gegen Ende des Krieges in fast gleicher Weise wiederholte.[139]
Das gleiche meldeten auch seine statistischen Einrichtungen.[140]
Die tatsächlichen Verluste der Waffen-SS im Krieg und hier vor allem in dessen letzten beiden Jahren, waren dagegen lange Zeit nicht genau zu ermitteln. Das lag daran, dass die meisten Akten des von der Wehrmacht unabhängigen Meldewesens der Waffen-SS im Krieg vernichtet wurden und es in der Arbeit der mehreren zuständigen Ämter, die sich mit dem Verlustwesen der Waffen-SS beschäftigten, vielfach zu Unstimmigkeiten kam. Zudem waren diese offensichtlich bemüht, den Einsatz der SS aufzuwerten, indem sie die in den Statistiken dargestellten Opfer der SS möglichst groß erscheinen ließen.[141]
Mit diesen Ungenauigkeiten ist auch zu erklären, warum die Angaben über die Zahl der Toten in der Literatur erheblich schwanken, meist bewegen sie sich im Rahmen von etwa 250.000 bis 350.000 Ausfällen.[142]
Etwas mehr Licht in dieses Dunkel konnte erst in letzter Zeit eine den sozialwissenschaftlichen Ansprüchen genügende Untersuchung von Rüdiger Overmans[143] bringen: Aus ihr folgt eine als zuverlässig einzuschätzende Verlustzahl von ca. 310.000 Mann für die Waffen-SS. Damit ergibt sich bei ihm ein Anteil der Todesfälle in der Waffen-SS bei einer wahrscheinlichen insgesamten Personalstärke von 900.000 Mann[144] von etwa 34,4 Prozent.
Das bedeutet zunächst eine um das zwei- bzw. dreifach so hohe Todesquote bei der Waffen-SS, wie sie die Luftwaffe bzw. Marine hatte.[145] Aufgrund des gleichen Einsatzgebietes im Erdkampf ist hier aber nur ein Vergleich mit den Angaben bezüglich des Heeres sinnvoll. Das ist nun erstmals möglich, denn Overmans konnte auch bezüglich der Verlustzahlen dieser Organisation wissenschaftlich nachprüfbare Ergebnisse liefern:
Die bisherigen Untersuchungen zu diesem Thema ergaben aufgrund von Berechnungsfehlern und möglicherweise ungenauen Angaben aus der damaligen Zeit Werte zwischen 2,85 Millionen und sieben Millionen für die Gesamtwehrmacht.[146] Overmans kommt mit seinem Verfahren nun auf einen Wert von 4,2 Millionen Todesfällen im Heer. Bei einem hier ebenfalls erstmals ermittelten Gesamtpersonalbestand von 13,6 Millionen für diese Organisation ergibt dies eine Verlustquote von 30,9 Prozent.[147]
Somit lagen die Todesfälle in der Waffen-SS anteilmäßig gesehen um ca. 3,5 Prozent oder um ein Zehntel höher als die im Heer, was besonders angesichts des weit geringeren Personalumfangs der SS-Truppen, aber auch insgesamt keinen gravierenden Unterschied darstellt.
Im Vergleich der Anteile der Wehrmachtsverbände und der Waffen-SS an der Gesamtstärke und den Verlusten an deutschen Soldaten ergibt sich folgendes Bild:
Die Waffen-SS stellte mit ca. 900.000 Mann 5,0 Prozent des gesamten Personals von Heer, Luftwaffe, Marine und Waffen-SS und erlitt 6,11 Prozent der zusammengenommenen Verluste dieser vier Organisationen. Beim Heer betragen die Anteile 74,7 Prozent des Personals (13,6 Millionen Mann) und 81,75 Prozent der Verluste (4,2 Millionen). Die Zahlen der Luftwaffe sind 13,7 Prozent des Personals (2,5 Millionen Mann) und 8,42 Prozent der Verluste (433.000), bei der Marine 6,6 Prozent des Personals (1,2 Millionen Mann) und 2,68 Prozent der Verluste (138.000).[148] So hat die Waffen-SS einen höheren Anteil an den Gesamtverlusten als es ihr Personalumfang vermuten ließ. Dies hebt die SS-Truppen wieder deutlich von Marine und Luftwaffe ab. Das Heer aber weist ebenso einen weit höheren Anteil an den Verlusten auf, als es sein Gesamtpersonalanteil erwarten lässt. Eine deutlich abgehobene Stellung der Waffen-SS von den Wehrmachtsteilen im ganzen und dem Heer im besonderen lässt sich so auch hier nicht nachweisen.
Dazu kommt noch, dass Overmans in seiner Untersuchung die Gesamtstärke der Waffen-SS nur vorsichtig geschätzt hat. Genaue Angaben ihrer Gesamtstärke sind aufgrund der Neuaufstellungen in den letzten Kriegsmonaten, den Wirren in diesem Zeitabschnitt und der Ungewissheit darüber, inwieweit die ausländischen Waffen-SS-Angehörigen miteinbezogen wurden,[149] nicht zu erlangen. Schon ein durchaus möglicher Gesamtbestand von einer Millionen Waffen-SS-Männern würde aber eine vollkommene Angleichung der Verlustquoten von Heer und Waffen-SS bewirken, bei beiden würde sie dann bei ca. einunddreißig Prozent liegen. Insgesamt wäre dann der Anteil der Waffen-SS mit 5,46 Prozent des Personals von Wehrmacht und Waffen-SS nur noch 0,65 Prozent niedriger als ihr Anteil an den Verlusten.[150]
Weitere Erkenntnisse ergeben sich auch aus der Aufschlüsselung der Verluste nach Jahren, die ebenfalls in der Untersuchung von Overmans vorgenommen wurde.[151]
Hier zeigt sich, dass der Schwerpunkt der Verluste der Waffen-SS in den Jahren 1944 und 1945 lag, damals verlor sie ca. 121.000 bzw. 98.000 Mann, was ca. siebzig Prozent ihrer gesamten Verluste ausmacht. Zudem übertreffen sie mit den Quoten von 38,5 bzw. 31,2 Prozent an den Gesamtverlusten der jeweiligen Organisation die des Heeres um ca. 4 bzw. 5,5 Prozent. Dies stimmt durchaus mit der bisher herrschenden Ansicht überein, schließlich hatte die Waffen-SS erst in diesen Jahren ein wirkliches Gewicht in der deutschen Streitmacht erreicht. Ende 1943 bestand sie bspw. aus siebzehn Divisionen mit 280.000 Mann, und da auch danach ihr Ausbau weiterging, waren es Ende des Krieges wahrscheinlich ca. 500.000 Mann, die in ihren Reihen kämpften.[152] Allerdings muss hier auch beachtet werden, dass den in dieser Zeit neu aufgestellten Divisionen und auch dem Ersatz für die schon bestehenden nach herrschender Meinung der Autoren allgemein kein Elitestatus zukam. Das lag an der personellen Erschöpfung der Bevölkerung, zunehmender Zwangsrekrutierungen von Volksdeutschen und der Anwerbung von immer mehr osteuropäische Soldaten mit geringem Kampfwert sowie stark verkürzten Ausbildungszeiten.[153] So können die prozentual höheren Werte für die Waffen-SS zumindest zum Teil aus der geringen Erfahrung und schlechten Ausbildung der neuen Rekruten erklärt werden. Dazu sind auch die Dimensionen zu bedenken: Gerade in dieser Zeit waren auch die Verluste der Wehrmachtsteile extrem hoch. Mehr als sechzig Prozent der deutschen Verluste erfolgten in dieser Zeit, und vor allem beim Heer fielen in diesen beiden Jahren mit 1,4 bzw. 1,1 Millionen Mann ca. zwölf bzw. zehnmal so viele Soldaten wie bei der Waffen-SS mit ihren 121.000 bzw. 98.000 Toten. Dazu starben in den letzten Kriegsmonaten ca. 10.000 Soldaten täglich,[154] sodass die gegenüber dem Durchschnitt etwas höheren Verluste der Waffen-SS in dieser Zeit kaum ein höheres Ansehen begründen können.
In der Zeit vor ihrem starken Ausbau hatte die Waffen-SS zudem nur unterdurchschnittliche Verluste. So verlor sie in der Zeit des Polen- und des Frankreichfeldzuges 5000 Mann, 1941 23.000, 1942 17.000 und 1943 33.000 Mann, womit sie bis auf 1941 unter der jährlichen Durchschnittsquote für alle deutschen Truppen wie auch unter der des Heeres lag und bis Ende 1942 nur ein ca. Siebtel aller ihrer Verluste erlitt.[155]
Daraus lässt sich aber nicht ableiten, ob nicht bestimmte Einheiten der Waffen-SS zu bestimmten Zeiten oder bei bestimmten Einsätzen höhere oder niedrigere Verluste erlitten haben als gleich ausgerüstete Heeresdivisionen im gleichen Zeitraum am gleichen Ort. Insgesamt wurde dies noch nicht untersucht, einige Anhaltspunkte finden sich aber bei Neitzel:
So verlor die SS-Panzer-Division „Das Reich“ wie die 4. und die 18. Panzer-Division des Heeres beim Vormarsch auf Moskau in der Zeit vom 22. Juni bis 18. November 1941 zwischen 33 und 40 Prozent ihrer Ist-Stärke vom 22. Juni 1941. Bei dem motorisierten Infanterie-Regiment „GD“ waren es zur gleichen Zeit am gleichen Ort aber 68 Prozent. Oder weiter die Schlacht von Kursk: Hier erlitten die drei SS-Panzer-Divisionen „LSAH“, „Das Reich“ und „TK“ sowie die 4.Panzer-Division des Heeres in der Zeit vom 5. bis 19.Juli 1941 alle zwischen 10,5 Prozent und 14,5 Prozent Verluste. Den niedrigsten Wert wies die 4.Panzer-Division auf, sie hatte aber auch erst drei Tage später als die SS-Einheiten in die Kämpfe eingegriffen. Oder zuletzt ein Vergleich der SS-Division „HJ“ mit der Panzer-Lehr-Division bei den Kämpfen an der Invasionsfront: Beide verloren von Juni bis Oktober 1944 knapp 9000 Männer, was anteilsmäßig 43 Prozent der SS-Division ausmachte, aber 61 Prozent der Heeres-Division.[156]
Trotz des geringen Ausschnittes, den diese Zahlen repräsentieren, scheinen so die Aussagen Overmans auch für einzelne Abschnitte des Krieges zu gelten.
Damit kann insgesamt festgestellt werden, dass sich entgegen der weitverbreiteten Ansicht eine besondere Rolle der Waffen-SS aus ihren Verlustzahlen weder insgesamt noch nach Jahren oder einzelnen Zeitabschnitten ablesen lässt.
1.3 Einsatzgebiete
Eine weitere Frage ist, ob sich zumindest die Rolle der Waffen-SS als die „Feuerwehr der Ostfront“ anhand der Verlustzahlen bestätigen lässt. Aber auch hier ergibt sich zunächst aus den Ergebnissen der Untersuchung von Overmans ein anderes Bild:
So lag sowohl beim Heer mit ca. 58 Prozent wie auch bei der Waffen-SS mit ca. 37 Prozent der Schwerpunkt aller Todesfälle an der Ostfront, welche auch insgesamt mit einem Anteil von über 51 Prozent sämtlicher Toten der mit Abstand blutigste Kriegsschauplatz war. Es starben aber die SS-Soldaten an dieser Front in einem geringeren Umfang als die Soldaten des Heeres.
Dagegen ergibt sich bezüglich der Westfront ein ganz anderes Bild: Hier starben „nur“ ca. fünf Prozent der Heeressoldaten, während es bei der Waffen-SS immerhin vierzehn Prozent waren. Dabei muss auch beachtet werden, dass die Waffen-SS im Westfeldzug 1940 keine zahlenmäßig nennenswerten Einheiten eingesetzt hatte und die Verluste in dieser Kriegsphase auch insgesamt noch relativ niedrig waren. Somit sind fast alle diese Toten auf die Kämpfe nach der alliierten Invasion in der Normandie ab Juni 1944 zurückzuführen. Ein dritter Schwerpunkt bestand bei den Endkämpfen im Reichsgebiet 1945. Hier erlitt die Waffen-SS ca. 28 Prozent ihrer Todesfälle, das Heer mit ca. 20 Prozent deutlich weniger.[157]
Bei beiden Organisationen lag somit zwar der Schwerpunkt der Verluste bei den Kämpfen an der Ostfront, dieser Kriegsschauplatz hatte dabei aber eine geringere Bedeutung für die Waffen-SS als für das Heer. Höher zu bewerten ist angesichts dieser Zahlen ihre Rolle bei den Endkämpfen und vor allem an der Invasionsfront.
Dieses Ergebnis ist angesichts der in der Literatur so häufig erwähnten, bedeutenden Rolle der Waffen-SS in den deutschen Operationen an der Ostfront erstaunlich: So finden dort fast alle beschriebenen großen Taten der Waffen-SS an der Ostfront statt, wie bspw. die Abwehr der sowjetischen Angriffe seit Winter 1941 mit dem Höhepunkt Demjansk, die Einnahme von Charkow, die Operation „Zitadelle“ oder die Öffnung des Kessels von Tscherkassy.[158]
Allerdings wird die vergleichsweise geringere Bedeutung der Waffen-SS für die Ostfront auch erklärbar, wenn man sich nur die Zahl der dort eingesetzten Verbände ansieht: Sie ging bis Ende 1942 trotz ihrer guten Ausstattung in der Masse der Heeresdivisionen praktisch unter. Ihre bedeutende Rolle in den danach folgenden Angriffs- und Abwehrschlachten soll hier nicht bestritten werden, allerdings ist zu bedenken, dass auch diese Operationen immer im Verband mit Heeresdivisionen durchgeführt wurden.[159]
So waren bspw. bei der Operation „Zitadelle“ neben dem II. SS-Panzerkorps mit den Divisionen „LSAH“, „TK“ und „Das Reich“ allein an der Südflanke noch sechs Panzerdivisionen des Heeres und auch die Elitedivision „GD“ eingesetzt. Dazu kamen noch neunzehn weitere Heeresdivisionen in der Nordflanke.[160] Oder die Einnahme von Charkow, die zwar allein von der Waffen-SS durchgeführt wurde, die aber selbst nach dem Urteil von SS-General Hausser von den harten Kämpfen der Heeres-Division GD unterstützt wurde.[161]
Eine wirklich tragende Rolle der Waffen-SS bei einer Operation kann man aber bezüglich der Abwehr der alliierten Invasion im Juli 1944 feststellen. Hier waren von den zehn eingesetzten und für diesen Kampf besonders wichtigen Panzer- oder Panzergrenadier-Divisionen allein sechs von der Waffen-SS.[162]
Auch für das andere Element der These von der „Feuerwehr der Ostfront“, die ständige Verlegung der Divisionen der Waffen-SS an die Brennpunkte der Front, gibt es Indizien, die dieses Bild zweifelhaft erscheinen lassen.
Das folgt aus einem Vergleich der Häufigkeit der Frontverlegungen einiger Einheiten von Waffen-SS, Heer und Luftwaffe. Um eine verwertbare Aussage erhalten zu können, wurde sich dabei auf die am längsten eingesetzten und vergleichbare ausgestatteten Truppenteile beschränkt.
So wurde die Division „Das Reich“ sechzehnmal im Laufe des Kriegs verlegt, die Divisionen „TK“, und „Wiking“ jeweils zwölfmal. Eine wirklich herausragende Rolle lässt sich so nur bezüglich der Division „LSAH“ feststellen: Bei ihr kann man 22 Verlegungen nachweisen, wobei sie allein siebenmal zwischen Ost- und Westfront pendelte.[163]
Es lassen sich aber auch eine große Anzahl von Heeres- und Luftwaffen-Erdkampfeinheiten finden, die häufig von einem Einsatzort zum nächsten geschickt wurden.[164]
Bspw. wurde die Division „GD“ siebzehnmal im Laufe des Krieges verlegt und in die Brennpunkte der Schlachten geworfen.[165] Aber auch einige Panzerdivisionen des Heeres erreichten ähnliche Werte: So kommt bspw. die 11. Panzer-Division auch auf 17 Verlegungen, die 12. wurde sogar achtzehnmal in neue Stellungen gebracht. Dazu kommen noch die 5. und die 9. Panzer-Division, die man sechzehnmal zu anderen Kampfschauplätzen brachte oder die 1. und die 6. Panzer-Division, die jeweils dreizehnmal im Laufe des Krieges für den Einsatz an anderen Schauplätzen herausgelöst wurde.[166]
Bei den Luftwaffe-Erdkampfeinheiten waren es vor allem die Division „HG“ und Fallschirmjäger-Einheiten, für die ein „feuerwehrartiger“ Einsatz im Erdkampf typisch war.[167] So wurde die Einheit „HG“, vor allem nach ihrer Neuaufstellung 1943 zwölfmal an einen neuen Frontabschnitt verlegt und wechselte dabei viermal den Kriegsschauplatz.[168] Bei den Fallschirmjägern waren es vor allem die 7. Flieger-Division/1. Fallschirmjäger-Division, die oft herausgezogen wurde, im ganzen vierzehnmal.[169]
So scheinen zumindest die Kernverbände der Waffen-SS nur ähnlich häufig wie manche Heeres- und Luftwaffeneinheiten an neue Brennpunkte der Front verlegt worden zu sein. Ihr Ruf als Feuerwehr der Ostfront kann so insgesamt angezweifelt werden.
1.4 Ordensverleihungen
Eine weitere Möglichkeit, zumindest Hinweise darauf zu bekommen, welchen Wert die SS-Divisionen in den Kämpfen des Zweiten Weltkrieges tatsächlich gehabt haben, ist eine Untersuchung darüber, in welchem Umfang ihre Angehörigen einige der höheren militärischen Auszeichnungen des Deutschen Reiches erhalten haben. Die dabei ermittelten Werte könnten dann zunächst Aufschluss darüber geben, ob es auch innerhalb der Waffen-SS Unterschiede in deren Leistungsfähigkeit gegeben hat. Weiterhin könnten sie mit denen für die Wehrmachtsteile und hier, wegen des gleichen Einsatzraumes, vor allem mit denen für das Heer verglichen werden. Eine Gegenüberstellung der jeweils besten Divisionen von Wehrmacht und Waffen-SS kann dann noch Aufschluss darüber geben, ob zumindest einige SS-Divisionen eine absolute Elite darstellten.
Als erstes sollen aber nun die Werte für die einzelnen SS-Divisionen miteinander verglichen werden:
Zunächst zu der Verteilung der Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes in den einzelnen SS-Divisionen: Dieser Orden wurde als die dritte Stufe des Eisernen Kreuzes seit Kriegsbeginn für besondere, kampfentscheidende Tapferkeitstaten oder außergewöhnliche Verdienste in der Truppenführung nur relativ selten verliehen und war in dieser Zeit hoch angesehen.[170] Somit kann er als ein Beleg für die der Waffen-SS zugeschriebenen elitären Eigenschaften dienen.
Von den 410 Ritterkreuzen, die eindeutig an Angehörige einzelner Waffen-SS Verbände verliehen wurden, gingen 224, d.h. rund 55 Prozent, an die vier Divisionen „Leibstandarte Adolf Hitler“, „Das Reich“, „Totenkopf“ und „Wiking“. Acht weitere Divisionen erlangten zusammen 141 Ritterkreuze, d.h. weitere 34 Prozent, sodass etwa 90 Prozent dieser Auszeichnung an nur 12 von nominell 38 Divisionen gingen.[171]
Dieser Trend einer Konzentration der Ordensverleihungen auf nur wenige Verbände zeigt sich auch beim Vergleich der Anzahl der Träger der Nahkampfspange in Gold in den verschiedenen Waffen-SS-Divisionen. Die Verleihung dieses Ordens erfolgte ab Dezember 1942 für 50 Tage im Nahkampf Mann gegen Mann[172] und sollte den Träger, wie es bspw. im VB hieß, als Angehörigen der Elite deutscher Grenadiere und als Kämpfer von beispielhafter Pflichterfüllung und außergewöhnlicher Tapferkeit kennzeichnen.[173] So ist auch die Zahl und der Anteil der Verleihungen dieses als die höchste infanteristische Auszeichnung[174] bezeichneten Ordens besonders gut geeignet, um die speziellen Qualitäten wie Draufgängertum und Einsatzwillen, die den Waffen-SS-Angehörigen immer wieder zugeschrieben wurden und werden, zu belegen.
Die Waffen-SS-Divisionen erhielten im ganzen 109 Stück, davon gingen an die vier schon oben erwähnten SS-Divisionen allein 91, d.h. rund 84 Prozent. Mit 33 Trägern dieser Auszeichnung ging über ein Drittel davon an Soldaten der Division „TK“, weitere 15 an Angehörige von der „LSAH“, 23 an solche von „Das Reich“ und 20 an die der Division „Wiking“. Wenn man die beiden Divisionen „Florian Geyer“ und „Nordland“ hinzunimmt, die jeweils vier Träger dieser Auszeichnung aufweisen, wird deutlich, dass sich die Verleihung dieser Auszeichnung zu über 90 Prozent auf Angehörige von nur sechs Divisionen der Waffen-SS beschränkte.[175]
Zuletzt noch einige Zahlen bezüglich der Ehrenblattspange. Sie wurde als Zeichen einer Nennung im „Ehrenblatt des deutschen Heeres“ nach einer besonders tapferen Leistung auf dem Schlachtfeld verliehen, die nicht für das Ritterkreuz ausreichte, aber über den Anforderungen für das Eiserne Kreuz lag.[176] An die Waffen-SS gingen ca. 165 dieser Spangen, wovon allein 35 an die Division „Das Reich“ und 22 an die Division „Totenkopf“ gingen. Zusammen mit den Divisionen „LSAH“, „Nordland“ „Wiking“ und „Nord“ mit 14, 15, 13 und 9 Trägern hatten diese sechs Divisionen also 108 Ehrenblattspangen-Träger in ihren Reihen, zwei Drittel von allen, die an Angehörige der Waffen-SS verliehen wurden.[177]
Diese Zahlen belegen deutlich, dass innerhalb der Waffen-SS eine leistungsmäßige Zweiteilung bestand. Auf der einen Seite gab es eine Handvoll Einheiten, nämlich die vor 1943 aufgestellten Kerndivisionen, die den Hauptteil der hier verliehenen höheren Auszeichnungen erhielten, was auf einen dort vorhandenen hohen Kampfwert hinweist. Auf der anderen Seite gab es aber auch die Masse der restlichen Divisionen, deren Ordensausbeute äußerst bescheiden war und die deshalb kaum als eine Elite gelten können.[178]
Als nächstes sollen diese ermittelten Werte für die gesamte Waffen-SS mit denen der Wehrmachtsverbände verglichen werden, um festzustellen, inwieweit sie sich unterscheiden und ob sich daraus eine herausgehobene Stellung der Waffen-SS ergibt.
Bevor dies geschehen kann, stellt sich aber noch die Frage, ob die Waffen-SS bei der Ordensvergabe bevorzugt worden ist und damit das sich ergebende Bild eventuell verzerrt ist. Eine umfassende Untersuchung dieser Frage hat bisher noch nicht stattgefunden, es liegen nur vereinzelte Aussagen von Heeresoffizieren vor, die dies behaupten.[179] Dazu soll Himmler sich immer wieder bei Hitler um Auszeichnungen für Angehörige „seiner“ Waffen-SS bemüht haben.[180] Auf der anderen Seite deutet eine Untersuchung von Klaus Woche zumindest bezüglich der Vergabepraxis der Eisernen Kreuze bei der Waffen-SS sogar einen strengeren Maßstab als bei den Wehrmachtsteilen an.[181] Diese Frage kann hier nicht abschließend beantwortet werden. Die beschriebene Analyse der insgesamt verliehenen Ritterkreuze, Nahkampf- und Ehrenblattspangen im Vergleich zu den jeweiligen Anteilen der Wehrmachtsteile und der Waffen-SS kann aber zumindest als Indiz dienen:
Im ganzen gesehen haben Angehörige der Waffen-SS 446-448[182] Ritterkreuze verliehen bekommen, was bei einer Gesamtzahl von 7372 nachgewiesenen Ritterkreuzen einen Anteil von ca. 6 Prozent ergibt. Die Zahl der Ritterkreuze bei den Wehrmachtsteilen liegt bei 4777 = 64,8 Prozent für das Heer, 1786 = 24,2 Prozent für die Luftwaffe und 321 = 4,4 Prozent für die Marine.[183] Setzt man dies in Beziehung zu den Anteilen von Heer, Luftwaffe, Marine und Waffen-SS an der kämpfenden Truppe im Zweiten Weltkrieg, ergibt sich das folgende Bild:
Die Waffen-SS hat insgesamt einige Ritterkreuze mehr erhalten als nach ihrem Anteil am Gesamtheer zu vermuten war, schließlich stellte sie nur 5,0 Prozent desselben. Das Heer ist dagegen deutlich in der Ordensvergabe unterrepräsentiert, es stellt einen Anteil von 74,7 Prozent, hat also neun Prozent weniger Ritterkreuze als Anteil an der deutschen Gesamtstreitmacht. Die Luftwaffenangehörigen machten nur 13,7 Prozent des Wehrmachtspersonals aus, hatten aber einen fast doppelt so hohen Anteil an den Ritterkreuzen, die Marine mit 6,6 Prozent des Personals ca. zwei Prozent zu wenig.[184]
Eine generelle Elitestellung der Waffen-SS lässt sich, gerade angesichts des ungleich höheren Missverhältnis von Personal und verliehenen Ritterkreuzen bei der Luftwaffe, aus diesen Zahlen nicht schließen.
Anders sieht es hingegen bei den verliehenen Nahkampfspangen in Gold aus. Hier ist auch ein direkter Vergleich zwischen Heer und Waffen-SS möglich, da die Luftwaffe mit drei solcher Nahkampfspangen[185] nicht ins Gewicht fällt. Unter dem Befehl des Oberkommandos des Heeres standen im Laufe des Krieges 14,5 Millionen Soldaten, davon waren ca. 13,6 Millionen Angehörige der Wehrmacht und ca. 0,9 Millionen von der Waffen-SS, was ein Verhältnis von 93,8 Prozent zu 6,2 Prozent bedeutet. Die Nahkampfspange in Gold erhielten 109 Waffen-SS Männer, also 18,6 Prozent von 585 nachgewiesenen Trägern dieser hohen Auszeichnung. Sie hatten somit einen dreimal so hohen Anteil, wie sie es nach ihrem Personalumfang haben sollten.[186] Dies kann man als Abbild einer fanatischeren Kampfesweise interpretieren, deutlich wird gleichzeitig aber auch, dass sich diese nicht nur auf die Waffen-SS beschränkte, schließlich gingen auch 80,9 Prozent der Nahkampfspangen in Gold an Angehörige des Heeres. Dass es auch äußerst tapfere Heeressoldaten gab, wird im übrigen auch auf der persönlichen Ebene deutlich: Die höchste bekannte Zahl von Nahkampftagen kann zwar ein SS-Hauptscharführer mit 84 vorweisen, ihm folgen aber zwei Heeressoldaten mit 78 bzw. 62 solch blutiger Tage.[187]
Bei den Ehrenblattspangen des Heeres lässt sich dagegen ein umgekehrtes Verhältnis feststellen.[188] Von den insgesamt 4547 verliehenen gingen 165 an die Waffen-SS und 4382 an das Heer, was ein Verhältnis von 3,6 Prozent zu 96,4 Prozent ergibt, die Waffen-SS ist hier also deutlich unterrepräsentiert.[189]
Wie aber oben gesehen, beschränkte sich die Vergabe der hohen Orden bei der Waffen-SS im wesentlichen nur auf wenige Kerndivisionen, während die restlichen kaum eine dieser Auszeichnungen erhielten. So sagen die Globalzahlen nicht soviel aus wie die Gegenüberstellung der Waffen-SS-Elite mit den Spitzenverbänden der Wehrmacht. Dabei muss sich der Vergleich wegen des gleichen Kampfraumes auf die Spitzenverbände des Heeres und denen der Luftwaffe-Erdkampfverbände beschränken. Zudem soll auch das Einsatzgebiet und die Bewaffnung beachtet werden, damit gleiches mit gleichem verglichen wird. Da alle Kerndivisionen der Waffen-SS Panzer-Divisionen waren, werden auch diese Divisionen des Heeres zum Vergleich herangezogen. Bezüglich der Luftwaffe ergibt sich daraus eine etwas schmale Vergleichsmöglichkeit, da bei ihr nur die Division „HG“ über Panzer verfügte. Deswegen wurden hier auch die besten Fallschirmjäger-Divisionen miteinbezogen, da diese seit dem Beginn des Ostfeldzuges ebenfalls nur noch im Erdkampf eingesetzt wurden.[190]
Es zeigt sich, dass es auch bei dem Heer und der Luftwaffe Verbände mit überdurchschnittlichen Anteilen bei der Vergabe der Ritterkreuze gab. So erhielten die besten im Erdkampf eingesetzten Einheiten der Luftwaffe, die Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ 60[191] und die 1. Fallschirmjäger-Division 86 Ritterkreuze. Beim Heer waren die Divisionen mit den meisten Auszeichnungen, die hier untersucht wurden: Die 4.Panzer-Division mit 73,[192] die Division „Großdeutschland“ mit 70[193] die 9. Panzer-Division mit 56 und die 14. Panzerdivision mit 51 Ritterkreuzen.[194]
Bei der Waffen-SS wurden an die Division „Das Reich“ 72 Ritterkreuze verliehen, an die Division „Wiking“ 54, die Division „LSAH“ erhielt 52 und die Division „TK“ hatte noch 46 Träger dieses Ordens in ihren Reihen.[195]
[...]
[38] Diese Arbeit wurde nach den Regeln der neuen Rechtsschreibung verfasst.
[39] IMT, S. 588f.
[40] Kogon, S. 32.
[41] Wegner, Garde, S. 212; Siehe bspw. Reitlinger, S. 167-175.
[42] Hausser, Einsatz, S. 21.
[43] ders., Soldaten, S. 32, 80f., 84.
[44] Steiner, Felix: Die Armee der Geächteten, Göttingen 1963.
[45] Vgl. bspw. Panzermeyer [d.i. Meyer, Kurt]: Grenadiere, 8. A., München 1983; Wenn alle Brüder schweigen. Großer Bildband über die Waffen-SS, 2. verb. u. erw. A., Osnabrück 1975; Weitere solche Werke nennt Wegner, Garde, S. 217f, 232.
[46] Wegner, Garde, S. 211f.
[47] Eine Aufzählung ist an dieser Stelle nicht möglich, verwiesen wird daher für einen Überblick bis 1977 auf Wegner, Garde und weiter die Ausführungen von Smelser/Syring, S. 22-27.
[48] Neitzel, S. 405.
[49] ders., S. 406.
[50] Stein, S. 179f., 191.
[51] Höhne, S. 432.
[52] ders., S. 433.
[53] Neitzel, S. 405.
[54] Wegner, Soldaten, S. 277f.
[55] Wegner, Soldaten, S. 282.
[56] Höhne, S. 404.
[57] Stein, S. 109f.
[58] Sydnor, S. 162-165.
[59] Smelser/Syring, S. 10.
[60] Schneider, S. 38, 100.
[61] Neitzel, S. 406.
[62] Wegner, Operationsgeschichte, S. 105, 109f.
[63] Wegner, Anmerkungen, S. 414-417.
[64] Knopp/Neitzel, S. 291, 324-326.
[65] Neitzel, S. 406-428.
[66] Overmans, Verluste.
[67] Neitzel, S. 409-412.
[68] ders., S. 416; Eine bessere Bewaffnung behaupten bspw. Höhne, S. 437; Stein, S. 185-188.
[69] ders., S. 414f.; Hinweise zu einer fehlenden Umsetzung des weltanschaulichen Unterrichts in die Praxis finden sich auch bei Wegner, Soldaten, S. 167-169, 186-194.
[70] Höhne, S. 404.
[71] Neitzel, S. 406-408.
[72] Neitzel, S. 406, FN 11.
[73] Trevor-Roper, S. 70.
[74] Für einen Überblick über die von Waffen-SS-Angehörigen begangenen Verbrechen siehe bspw. Stein, Kap. X, S. 225-253.
[75] Buchheim, Herrschaftsinstrument, S. 182; Wegner, Soldaten, S. 201.
[76] Höhne, S. 23-29; Besgen, S. 128.
[77] Höhne, S. 29, 66f.
[78] Deren Mitgliederzahl stieg von 280 im Jahre 1929 auf ca. 50000 1933, vgl. Besgen, S. 129.
[79] Hitler war vollen Lobes über diese Leistung Himmlers, vgl. Jochmann, S. 169f. (3./4.1.1942).
[80] Besgen, S. 131; Wegner, Aristocracy, S. 434-440; Fest, Einführung, S. 17.
[81] Jochmann, S. 169 (3./4.1.1942); Ackermann, S. 97, 99-101; Besgen, S. 132.
[82] Wegner, Soldaten, S. 25, FN 1.
[83] Höhne, S.137f.; Ackermann, S. 114f.
[84] Ackermann, S. 102, 105-107; Höhne, S. 139f.
[85] Hitler, S. 317.
[86] Ackermann, S. 108.
[87] Wegner, Soldaten, S. 41-43.
[88] Vgl. die bei Wegner, Soldaten, S. 42, FN 89 abgedruckte Eidesformel der SS.
[89] Wegner, Soldaten, S. 42f.; Buchheim, Herrschaftsinstrument, S. 31f.
[90] Buchheim, Herrschaftsinstrument, S. 216-220; Wegner, Soldaten, S. 42.
[91] Zu dem Nebeneinander von Führergewalt und Staat im Dritten Reich siehe Buchheim, Herrschaftsinstrument, S. 15-29.
[92] Buchheim, Befehl, S. 222f.
[93] SS-Leithefte, Heft 2/1942, S. 22f., abgedruckt bei Buchheim, Befehl, S. 225f.
[94] Wegner, Aristocracy, S. 447.
[95] Eines der Mottos der SS, vgl. bspw.: „Eine Handvoll SS-Männer“, in: SK 27 v. 4.7.1940, S.10.
[96] Buchheim, Befehl, S. 222.
[97] Ackermann, S. 122.
[98] Dabei wurden aus der Tierzucht stammende Regeln auf den Menschen angewendet, vgl. Ackermann, S. 108-113.
[99] Kersten, S. 99.
[100] Siehe das Bsp. bei Buchheim, Befehl, S. 254f.
[101] Buchheim, Befehl, S. 234-237; Ackermann, S. 123. Diese Geisteshaltung hat ihren Ursprung in dem von Ernst Jünger geprägten sog. heroischen Realismus, vgl. Buchheim, Befehl, S. 235.
[102] Buchheim, Befehl, S. 239-241.
[103] der., S. 235.
[104] ders., S. 247.
[105] Vgl. Ackermann, S. 145.
[106] Für einen Überblick über den Hintergrund der Judenfeindschaft im NS siehe bspw.: von zur Mühlen, Peter: Rassenideologie. Geschichte und Hintergründe, Berlin 1977.
[107] Vgl.: Wegner, Soldaten, S. 68.
[108] Syring, Hitler, S. 41-43; Hitler, S. 69f.
[109] Wegner, Soldaten, S. 70.
[110] ders., S. 71f.
[111] Himmler, S. 157f.; Siehe auch Ackermann, S. 181.
[112] Wegner, Soldaten, S. 51; Steiner, S. 206.
[113] Steiner, S. 210.
[114] Himmler nannte ihn bspw. „Uralter“, vgl. Heiber, S. 158.
[115] Steiner, S. 206, 215.
[116] Steiner, S. 219; Ackermann, S. 84-88: Bspw. feierte die SS das Julfest anstatt Weihnachten, oder eine Namensweihe statt einer Taufe.
[117] Steiner, S. 211.
[118] Hitler, S. 267; Jochmann, S. 67 (23.9.1941).
[119] Steiner, S. 213f.; Ackermann, S. 83.
[120] Wegner, Soldaten, S. 130; ders., Aristocracy, S. 434.
[121] Wegner, Soldaten, S.139-141; Förster, Erziehung, S. 92.
[122] Wegner, Soldaten, S. 168-171.
[123] Förster, Erziehung, S. 94-97.
[124] Wegner, Soldaten, S. 182f.; Buchheim, Befehl, S. 244f.
[125] Wegner, Soldaten, S. 283.
[126] Weingartner, S. 79; Sydnor, S. 209, 215.
[127] So hatte die Wehrmacht schon Anfang Mai 1942 ca. 625.000 Fehlstellen, vgl. Wegner, Krieg, S. 778.
[128] Rempel, Recruitment, S. 111; Höhne, S. 440f.
[129] Knopp/Neitzel, S. 291, 294.
[130] Siehe Abschn. 4.3.
[131] Himmler, S. 179; Boberach, Versetzung, S. 185f, 188.
[132] Stein, S. 153-157; Wegner, Anmerkungen, S. 415.
[133] Wegner, Soldaten, S. 314; Stein, S. 124-130, 162, 166-169.
[134] Höhne, S. 445; Wegner, Soldaten, S. 167-169, 193f.
[135] Wegner, Soldaten, S. 193; Förster, Erziehung, S. 97-99, 109.
[136] Förster, Erziehung, S. 107, 110-112.
[137] Wegner, S. 197; Förster, Erziehung, S. 112f.; ders., Strukturwandel, S. 321f.
[138] Vgl. Wegner, Soldaten, S. 199.
[139] Für den Polenfeldzug: Himmler, S. 119; gegen Ende des Krieges: Rede Himmler, S. 372.
[140] Wegner, Soldaten, S. 283.
[141] Overmans, Verluste, S. 43-49; Wegner, Soldaten, S. 283.
[142] Overmans, Verluste , S. 256 m.w.N.
[143] Vgl.Overmans, Verluste. In dieser Arbeit wurden mit Hilfe einer Stichprobenerhebung nach der Methodik der empirischen Sozialforschung die Unterlagen der ehemaligen Wehrmachtsauskunftsstelle, das Erkennungsmarkenverzeichnis sowie die Marineakten untersucht. Das Ergebnis war eine bis auf ein Prozent zuverlässige, nachprüfbare Untersuchung des Umfanges der deutschen Wehrmachtssoldaten, aufgeschlüsselt u.a. nach Organisationszugehörigkeit, Todeszeitpunkt und Kriegsschauplatz, siehe ders., S. 315f.
[144] Overmans, Verluste, S. 215.
[145] Die Marine verlor von ihren 1,2,Millionen Soldaten ca. 140.000 Mann und hatte so eine Todesquote von ca. 12 Prozent. Bei der Luftwaffe sind die Werte 2,5 Millionen Mann Personalumfang und 430.000 Tote, was eine Quote von 17 Prozent ergibt, ders., S. 257.
[146] Overmans, Tote, S. 859, 861-865.
[147] Overmans, Verluste, S. 215, 257.
[148] Eigene Berechnung auf der Grundlage der Zahlen genannt von Overmans, Verluste S. 215, 255, wobei die Verluste von Volkssturm, Polizei und sonstigen Organisationen wegen ihres unsicheren Personalumfangs (ders., S. 216) in beiden Fällen nicht einbezogen wurden, so dass sich hier andere Werte als die von Overmans, Verluste auf S. 255 genannten ergeben. Siehe auch Anhang 1 und 2.
[149] So gibt es zumindest bezüglich der germanischen Freiwilligen Hinweise darauf, denn per Führererlaß vom 25. Mai 1943 gab es neben den Volksdeutschen auch für jene die Möglichkeit, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen. In welchem Umfang das geschah, ist jedoch nicht bekannt, vgl. RGBl, 1943, Teil I, S. 815; „‚Und nun ein guter Tod‘“, in: Der Spiegel 41 v. 6.10.2003, S. 44-46, S. 46.
[150] Overmans, Verluste, S. 215, 254; eigene Berechnung aus Zahlen genannt bei dems., S. 257.
[151] Overmans, Verluste, S. 270f.
[152] Stein, S. 182; Overmans, Verluste, S. 214f.
[153] Siehe bspw.: Stein, S. 154-157, 164-169, 186-189; Wegner, Anmerkungen, S. 415-417.
[154] Overmans, Verluste, S. 268-270, 283.
[155] Overmans, Verluste, S. 270.
[156] Neitzel, S. 410 m.w.N.
[157] Overmans, Verluste, S. 268f.
[158] Bspw. in: Stein, S. 193-198; Hausser, Waffen-SS, S. 82-97, 100; Höhne, S. 432f.
[159] Neitzel, S. 415.
[160] Sydnor, S. 231.
[161] Hausser, Waffen-SS, S. 85, 97. Auch die Heeresführung sah schon während des Krieges die Rolle der Division „GD“ als nicht gering an, vgl. Goebbels, Bd. II/8, S. 266 (10.5.1943). Die in dieser Arbeit vorkommenden Goebbels-Zitate hat der Autor u.a. einer von Karl-Günter Zelle aus Mainz angefertigten Zusammenstellung über die Waffen-SS in Goebbels Tagebüchern entnommen.
[162] Neitzel, S.415f. und Wegner, Anmerkungen, S 414f.
[163] Neitzel, S. 416 und eigene Untersuchung auf der Grundlage von Schmitz u.a., Bd.1, S. 472-483; 520-537, 596-607, 646-657, 696-705; Bd.2, S. 318-321.
[164] So auch Neitzel, S. 416.
[165] Eigene Untersuchung aus den Angaben bei Spaeter, Panzerkorps.
[166] Eigene Untersuchung auf der Grundlage von Schmitz u.a., Bd.1, S. 440-455, 674-687; Bd.2, S. 290-311, 440-461; Bd.3, S. 264-281; 314-327.
[167] Stumpf, S. 870f.
[168] Eigene Untersuchung aus den Angaben bei Otte.
[169] Eigene Untersuchung auf der Grundlage von Schmitz u.a., Bd.1, S. 468f; Bd. 2, S. 360-379.
[170] Nimmergut, S. 2108; Fellgiebel, S. 8. Ein gutes Bsp. für das hohe Ansehen dieses Ordens im Dritten Reich bietet der Artikel „Elite. Die Ritterkreuz-Träger“, in: DR 19 v. 29.9.1940, S. 2.
[171] Wegner, Soldaten, S. 279, 281.
[172] Bzw. bei Schwerverwundeten für 40 solcher Tage. Als Nahkampftag galt jeder Tag, bei dem ein Soldat „das Weiße im Auge des Gegners sehen“ konnte, dabei sollte ein besonders scharfer Maßstab bei der Anrechnung gelten, vgl. Kirchner, S. 230; Dörr, S. XIII, S. 3f.
[173] „Heldische Grenadiere“, in: VB 14 v. 17.1.1945, S. 4; „Die goldene Nahkampfspange aus der Hand des Führers“, in: VB 244 v. 31.8.1944, S. 1.
[174] Nimmergut, S. 2287, auch in: „Heldische Grenadiere“, in: VB 14 v. 17.1.1945, S. 4.
[175] Eigene Auswertung nach Zahlen genannt bei Schmitz u.a, Bd. 1, S. 81, 257, 393; Bd 2, S. 139; Bd. 3, S. 41; Dörr, S. XVII.
[176] Diese Spange wurde ab 1944, aber auch rückwirkend für alle Nennungen in diesem Ehrenblatt verliehen, vgl. Scheibert, S. 6; Nimmergut, S. 2214.
[177] Eigene Auswertung nach Zahlen genannt bei Schmitz u.a., Bd. 1, S. 80, 169f., 256, 392f.; Bd. 2, S. 45; Bd. 3, S. 41f.; Scheibert, S.8.
[178] So auch Stein, S. 172-174; Wegner, Soldaten, S. 281f.; Neitzel, 411f., 428.
[179] Neitzel, S. 412, FN 30.
[180] Dienstkalender Himmler, S. 56.
[181] Woche, S. 65, wobei zu beachten ist, dass die Eisernen Kreuze im wesentlichen von den Divisionskommandeuren, Ritterkreuze jedoch von Hitler selbst vergeben wurden; Kirchner, S. 208.
[182] Wegner, S. 279; Bleiblohm, S. 113 mit unterschiedlichen Angaben. Die Differenz zu den hier oben genannten 410 Ritterkreuzen ergibt sich aus den nicht eindeutig zuordbaren Fällen.
[183] Bleiblohm, S. 113. Auch hier ist zu beachten, dass in der Literatur unterschiedliche Angaben gemacht werden, Dörr, S. XX spricht bspw. von ca. 8000 verliehenen Ritterkreuzen.
[184] Eigene Berechnung aus Zahlen genannt bei Overmans, Verluste, S. 215, siehe auch Anlage 2 und 3.
[185] Davon gingen zwei an Fallschirmjäger und eine an einen Angehörigen des Fallschirmpanzerkorps „Hermann Göring“, vgl. Dörr, S. XVII.
[186] Dörr, S. XVIf. Der bei demselben angegebene Wert von 16,5 Prozent beruht offensichtlich auf einem Rechenfehler.
[187] Dörr, S. XX.
[188] Dieser Orden war eine Auszeichnung des Heeres und wurde somit nur an Heer und Waffen-SS verliehen, die Luftwaffe und Marine hatten aber eigene solche Spangen, vgl. Nimmergut 2215f.
[189] Nimmergut, S. 2215. Siehe für das insgesamte Ergebnis dieses Teils der Untersuchung auch Anhang 4.
[190] Stumpf, S. 868-871. Die Luftwaffen-Felddivisionen wurden dagegen nicht einbezogen, zum einen, weil sie einen nur geringen Kampfwert aufwiesen und zum anderen, weil sie schon November 1943 ins Heer eingegliedert wurden, vgl. ders., S. 883.
[191] Eigene Berechnung aus den Angaben bei Otte, S. 175f.
[192] Eigene Berechnung aus den Angaben bei Schmitz, u.a., Bd. 1, S. 294-296.
[193] Eigene Berechnung aus den Angaben bei Spaeter, Panzerkorps, S. 235f.
[194] Eigene Berechnung aus den Angaben genannt bei Schmitz u.a., Bd. 2, S. 167f.; Bd.3, S. 90f.
[195] Wegner, Soldaten, S. 279.
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