Ursachen für die Deutsche Revolution 1848-49


Hausarbeit, 2011

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die politische Entwicklung von 1800 bis 1848/49
2.1 Das Ende des französischen Imperiums
2.2 Der Beginn der Restaurationspolitik
2.3 Erste revolutionäre Tendenzen
2.4 Das Vorgehen des Staates gegen revolutionäre Kräfte
2.5 Der Weg in die Revolution

3 Wirtschaftliche Ursachen
3.1 Der Beginn der Industrialisierung in Europa
3.2 Die Wirtschaftskrise
3.2.1 Die Krise in der Landwirtschaft
3.2.2 Die Krise erreicht Industrie und Gewerbe

4 Die soziale Lage als Ursache
4.1 Die deutsche Klassengesellschaft
4.1.2 Der Adel
4.1.3 Das Bürgertum
4.1.4 Die Bauern
4.1.5 Der vierte Stand
4.2 Die Einkommenslage der arbeitenden Bevölkerung
4.3 Die Arbeitsbedingungen
4.4 Die Lebensbedingungen

5 Schluss

Literatur- und Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Dem Beginn des 19. Jahrhunderts ging ein zukunftsweisendes Ereignis unmittelbar voraus. Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 hatte altbewehrte Grundsätze in Frage gestellt und neue Denkweisen angeregt. Nach der Niederlage Napoleons kam es in Deutschland und auch in vielen weiteren europäischen Staaten, etwa ein halbes Jahrhundert nach der Revolution in Frankreich, in den Jahren 1848 und 1849 zu erneuten Revolutionen.

Diese schriftliche Arbeit beschäftigt sich im Folgenden mit den Ursachen für diese europaweite Revolution. Hierbei wird weitgehend auf die Situation in Deutschland Bezug genommen. Die behandelten Ereignisse sind jedoch europaweite Phänomene, die auch andere Nationen in der beschrieben Weise betrafen.

Zunächst wird die politische Entwicklung in Europa von der Niederlage Napoleons bis zum Ausbruch der Revolution schematisch dargestellt um einen Überblick über die behandelten Zeitraum zu ermöglichen und in das Thema einzuführen. Hierbei wird das Wesen der Restaurationspolitik als eine Ursache der Revolution erläutert.

Im Anschluss daran beschäftigt sich diese Arbeit mit dem Phänomen der Frühindustrialisierung und deren Einfluss auf die wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Faktoren in Deutschland, welcher ihrerseits zum zukünftigen Geschehen in Deutschland beigetragen haben. Arbeits- und Lebensbedingungen sowie Lohnverhältnisse der Bevölkerung und die in der damaligen Zeit existente Ständegesellschaft werden in diesem Zusammenhang behandelt.

Darüber hinaus werden die Missernten der Jahre unmittelbar vor der Revolution in Europa am Beispiel Deutschlands behandelt und deren Folgen für die Bevölkerung dargestellt.

Der Anspruch dieser Arbeit ist es nicht einen vollständigen und detaillierten Überblick über die Ursachen der Revolution 1848/49 zu geben. Vielmehr sollen Restauration und Frühindustrialisierung und deren Folgen als einflussreiche Beweggründe seitens der breiten Bevölkerung für deren revolutionäre Handlungen dargestellt werden.

2 Die Politische Entwicklung von 1800 bis 1848/49

2.1 Das Ende des französischen Imperiums

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts waren weite Teile Europas1 entweder indirekt oder direkt dem, durch Napoleon2 errichteten, französischen Imperium angegliedert oder standen in Abhängigkeit zu diesem.3

Die Herrschaft der Franzosen brachte die anderen europäischen Großmächte dazu, eine Allianz gegen Napoleon zu gründen. Nachdem Napoleon 1812 während des Russlandfeldzuges einen Großteil seiner Truppen verloren hatte, gelang es der europäischen Allianz4 im Jahr 1813 in der sogenannten Völkerschlacht bei Leipzig das französische Heer zu schlagen. Die Siegermächte stellen in Frankreich das vorrevolutionäre System wieder her und verbannten Napoleon 1814 auf die Insel Elba. Diesem gelang es jedoch von dort zu entkommen und eine neue Armee in Frankreich aufzustellen. Preußische und britische Truppenverbände konnten Napoleon bei einer Schlacht nahe dem Ort Waterloo im Jahr 1815 schließlich endgültig schlagen.5

2.2 Der Beginn der Restaurationspolitik

In den folgenden Jahren sollte die Restauration zentraler Bestandteil der Politik in Europa werden. Eine Vorgehensweise wurde 1815 im Wiener Kongress erarbeitet. Gastgeber dieser Zusammenkunft war der österreichische Staatskanzler Klemens Wenzel von Metternich6, welcher in der folgenden Zeit zu einem Sinnbild der restaurativen Politik in Europa werden sollte.7 Die Siegermächte hatten das Ziel, die Machtverhältnisse von 1789 in Europa wiederherzustellen und einer Hegemonie, wie die Napoleons, in Europa zukünftig vorzubeugen.8 Dies sollte zum einen durch eine Neubestimmung von Landesgrenzen sowie durch die Wiederherstellung „der durch Geburt legitimierten Erbmonarchien“9 erreicht werden.10 Das zweite große Ziel der europäischen Großmächte war die Eindämmung der revolutionär gestimmten Bevölkerungsteile.11 Metternich selbst beschreibt seine Sicht der Zukunft mit folgenden Worten: „Mein geheimster Gedanke ist, daß [sic] das alte Europa am Anfang seines Endes ist. […] Zwischen Ende und Neuanfang wird es ein Chaos geben.12

2.3 Erste revolutionäre Tendenzen

„Durch die Gedankenwelt der Französischen Revolution“13 motiviert, hatten sich auch in den Deutschen Gebieten „liberale und nationalistische Kräfte“14 formiert. Besonders die politische Jugendbewegung der Burschenschaften ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Diese erwartete, „dass sich die Verheißungen auf staatlich-wirtschaftliche Einigung des deutschen „Vaterlands“ und politische Mitbestimmung des Volkes nach der Niederlange Napoleons erfüllen würden.“15 Diese Burschenschaften bestanden vorwiegend aus Studenten und einigen Professoren und hatten ihren Schwerpunkt in Jena.16

Als nach dem Wiener Kongress absehbar wurde, dass weder eine staatlich-wirtschaftliche Einigung, noch politische Mitbestimmung des Volkes seitens der deutschen Regierung angestrebt wurde, stellten sich die Burschenschaften die Aufgabe ihre politischen Ziele durch Eigeninitiative zu verwirklichen.17

Öffentlich traten die Burschenschaften erstmals am 18. Oktober 1817 auf der Wartburg bei Eisenach auf. Dieses Treffen ging als sogenanntes Wartburgfest18 in die Geschichte ein. Revolutionäre Tendenzen äußerten sich durch die Verbrennung zahlreicher Schriften wie beispielsweise des Code Napoleon19 und einiger Dramen des Bühnendichters August von Kotzebue.20

2.4 Das Vorgehen des Staates gegen revolutionäre Kräfte

Diese, von weiten Teilen der Bevölkerung als negativ angesehenen Handlungen, nutzte die Deutsche Regierung aus um gegen die studentischen Gruppierungen vorzugehen. Zusätzlich zu den seit dem Wiener Kongress eingeleiteten Vorgehensweisen21 gegen revolutionäre Aktivitäten, folgte ein Verbot von Verbindungen dieser Art.22

Hingegen dieser Verbote erfuhren die Burschenschaften in den folgenden Jahren regen Zulauf. Diese Tendenz äußerte sich in ganz Europa. So kam es in zahlreichen Universitäten in anderen Staaten zu Neugründungen dieser Gruppierungen.23

Die systematische „Unterdrückung der freiheitlichen Bewegung in Deutschland“24 setzte sich mit den Karlsbader Beschlüssen im September 1819 als direkte Reaktion auf die Aktivitäten der Burschenschaften fort. Durch ein Universitätsgesetz sollte eine strenge Überwachung der deutschen Hochschulen sichergestellt werden. Revolutionär orientierte Professoren wurden entlassen. Zudem wurden Gründungen von bürgerlichen politischen Organisationen für lange Zeit unterbunden. Die bereits eingeschränkte Pressefreiheit wurde völlig abgeschafft und jedes Druckerzeugnis wenn nötig massiv zensiert.25

Darüber hinaus wurde durch das sogenannte Untersuchungsgesetz eine „zentrale staatspolizeiliche Behörde“26 geschaffen, welche die Sicherstellung der politischen Ordnung gewährleisten sollte.27

Um ein reibungsloses Vorgehen gegen staatsfeindliche Aktivitäten zu ermöglichen, wurde die Exekutionsordnung erlassen. Diese verschaffte dem Deutschen Bund Handlungsfreiheit, indem der Einfluss der Einzelstaaten auf ein Minimum reduziert wurde.

So konnten auch gegen den Willen von einzelnen Mitgliedsstaaten des Bundes, mit Militärischer Gewalt, Beschlüsse durchgesetzt werden.28

2.5 Der Weg in die Revolution

Die neuen politischen Zustände sorgten in den folgenden Jahren in einigen europäischen Staaten für Aufstände und Unruhen. Viele Europäer, vor allem jene kleinerer Nationen, fühlten sich politisch unterrepräsentiert und missbilligten das rigorose, durch die Karlsbader Beschlüsse legitimierte, Vorgehen der staatlichen Instanzen gegen jedes, aus Sicht des Staates, unerwünschte Verhalten. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Julirevolution im Jahr 1830 in Frankreich und mehrere Volksaufstände in den Niederlanden29 zu nennen.30

Eine wiederkehrende politische Erscheinung dieser vorrevolutionären Zeit wurde die konstitutionelle Monarchie. Diese neue, die Bevölkerung formell mit einbeziehende, Verfassungsform, entstand als direkte Folge der Französischen Revolution und versuchte die neu aufgekommenen Bedürfnisse, wie zum Beispiel der Wunsch des Bürgertums nach politischem Einfluss, zu befriedigen. So erhoffte sich die Regierung, die revolutionären Kräfte weitestgehend ruhig stellen zu können.

Inhaltlich unterschied sich eine konstitutionelle Verfassung grundlegend von vorherigen Verfassungsformen. Einer solchen Verfassung unterstanden alle Staatsbürger31 in gleicher Weise.32 „Sie garantierte Grundrechte, wie die Freiheit der Person, Meinungs-, Gewissens- , Eigentums- und Berufsfreiheit, sowie die Gleichheit der Staatsbürger vor dem Gesetz.“33 Ebenso waren das Prinzip der Gewaltenteilung sowie die „staatsbürgerliche Repräsentation“34 grundlegende Elemente dieser Staatsform. Der Monarch hatte jedoch den uneingeschränkten Oberbefehl über das Militär und leitete die außenpolitischen Belange seiner Nation.35

[...]


1 Nur Großbritannien war nicht betroffen.

2 Napoleon Bonaparte (1769 - 1821) war zunächst General der französischen Armee während der Französischen Revolution. Durch seine erfolgreichen Feldzüge in Italien und Ägypten erwies er sich als militärisches Talent und gewann stetig an Einfluss. In Folge gelang es ihm, die Führung Frankreichs zu übernehmen und sich 1814 als Kaiser zu etablieren. Unter Napoleon gelang es der französischen Armee weite Teile Kontinentaleuropas zu erobern.

3 Vgl. Liedtke, Geschichte Europas, S. 9.

4 Russland, Preußen und Österreich.

5 Vgl. Liedtke, Geschichte Europas, S. 9.

6 Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich (1773-1859). Österreichischer Politiker in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er eröffnete und leitete den Wiener Kongress in den Jahren 1815 und 1816.

7 Vgl. Ruland, Restauration, S. 27.

8 Vgl. Geisthövel, Restauration, S. 13.

9 Ebd.

10 Vgl. Liedtke, Geschichte Europas, S. 9.

11 Liedtke, Geschichte Europas, S. 10.

12 Metternich’s nachgelassene Papiere.

13 Ruland, Restauration, S. 26.

14 Vgl. Liedtke, Geschichte Europas, S. 10.

15 Geisthövel, Restauration, S. 20.

16 Vgl. ebd.

17 Vgl. ebd.

18 Durch die Burschenschaft Jena organisierte Studentenversammlung um den 300. Jahrestag der Reformation und den vierten Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig zu feiern.

19 Durch Napoleon eingeführte Gesetzesbücher (vor allem der ‚Code Civil‘ und der Code Pénal), welche in den von Napoleon eroberten Gebieten eingesetzt wurden.

20 Vgl. Geisthövel, Restauration, S. 20f.

21 Die Bürger wurden durch Pressezensur, Bespitzelung, Brieföffnung und Gesetze unterdrückt. Durch dieses Vorgehen sollte Auflehnungsversuchen gegen das System grundsätzlich vorgebeugt werden.

22 Vgl. Geisthövel, Restauration, S. 21.

23 Vgl. ebd.

24 Botzenhart, Europa, S. 53.

25 Vgl. Liedtke, Geschichte Europas, S. 12.

26 Geisthövel, Restauration, S. 21.

27 Vgl. ebd., S. 21f.

28 Vgl. ebd.

29 Im Zuge dieser Ereignisse entstand Belgien als unabhängiger Staat.

30 Vgl. Liedtke, Geschichte Europas, S. 13.

31 Auch der Monarch.

32 Vgl. Geisthövel, Restauration, S. 22.

33 Ebd.

34 Ebd.

35 Vgl. Geisthövel, Restauration, S. 22f.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Ursachen für die Deutsche Revolution 1848-49
Hochschule
Universität Vechta; früher Hochschule Vechta  (Institut für Geistes- und Kulturwissenschaften Abteilung für Kulturgeschichte und vergleichende Landesforschung)
Veranstaltung
Quellen zum Vormärz und Revolution 1848/49
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
18
Katalognummer
V296091
ISBN (eBook)
9783656940302
ISBN (Buch)
9783656940319
Dateigröße
470 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ursachen, deutsche, revolution
Arbeit zitieren
Laura Endrizzi (Autor:in), 2011, Ursachen für die Deutsche Revolution 1848-49, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/296091

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