Von der Information zur Unterhaltung. Ein Wandel unserer Zeit?


Seminararbeit, 2004

17 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was versteht man unter Infotainment?

3. Die Entwicklung des Infotainment im deutschen Fernsehen

4. Infotainment: Erkennungsmerkmale
4.1 Gesichtspunkte bei der Auswahl von Berichten
4.2 Tendenzen im Infotainment
4.3 Stilistische und emotionsweckende Elemente

5. Die Grenzen zwischen Unterhaltung und Information zerfließen immer mehr
5.1 Allgemeines
5.2 Wo liegt der Unterschied
5.3 Der kleine Unterschied

6. Praxisbeispiele
6.1 Beispiel 1: Sendung „Meteo“ auf SFDRS
6.2 Beispiel 2: Sendung „Quiz today“ auf SFDRS

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Fernsehen hat in den letzten Jahren eine beachtliche Entwicklung erfahren. Seine Bedeutung hat dabei immer weiter zugenommen und es ist heute das wichtigste Medium überhaupt.

Mit der Etablierung der privaten Fernsehsender wurde der Grundstein für eine neue Fernsehkultur gesetzt. Neben der Einführung neuer reiner Unterhaltungsformate kam es zu einer Veränderung bei der informativen Berichterstattung. Unterhaltungskomponenten sind heute auch in der Politik- und Informationsvermittlung vermehrt enthalten. In diesem Zusammenhang ist oft die Rede von Infotainment. Doch was Infotainment genau ist und woran man es erkennen kann, ist häufig unklar. Dennoch ist diese Frage von großer Bedeutung , da wir in einer Gesellschaft leben, die immer mehr Wert auf Information legt. Dabei soll diese nicht nur ohne zeitliche Verzögerung sofort verfügbar sein, sondern viele Fernseh-Konsumenten erwarten auch, dass sie ihnen auch unterhaltsam dargeboten wird.

Diese Arbeit versucht so eine Definition für den Begriff Infotainment zu finden, welche bereits die wichtigsten Komponenten bereits beinhaltet. Des weiteren werden die wichtigsten Erkennungsmerkmale des Infotainments betrachtet sowie die verschiedenen Einsatzbereiche und Mischformen. Zudem soll anhand von einigen Beispielen aufgezeigt werden, wie sich dieser Wandel von Information zu Unterhaltung, respektive Infotainment vollzogen hat.

Die Beschränkung auf das Fernsehen folgt der Bedeutung dieses Mediums für die Informationsvermittlung in unserer Gesellschaft. Selbstverständlich ist dieser Kulturwandel auch in den anderen Massenmedien ersichtlich.

2. Was versteht man unter Infotainment?

Der Begriff Infotainment drang zum ersten mal in den achtziger Jahren ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit. Die Anfänge hatte das Wort in den USA, wo sich Nachrichtenshows, Reality-Tv und Talkshows entwickelten. Infotainment ist eine Wortkreuzung aus den beiden Begriffen Information und Entertainment, also Information und Unterhaltung.

Information im Sinne der Kommunikation ist dabei als Äußerung oder Hinweis, mit dem jemand von einer Sache in Kenntnis gesetzt wird zu verstehen. Der Austausch und die Verbreitung von Information ist Voraussetzung für soziales Handeln, sie verbindet soziale Systeme (z.B. Staat, Unternehmen, Familie) miteinander.

„Unterhaltung ist die Bezeichnung für die Qualität der Beziehung einer Person zu Objekten oder anderen Personen, für die das Empfinden von Spaß, Abwechslung und Genuss zum Zweck der Entspannung kennzeichnend ist.“[1] Sie ist primär für fiktionale, konstruierte, gestaltete Emotionen zuständig; in der Unterhaltung geht es um eine künstliche Wirklichkeit, um Artifizialität. Als Funktion der Unterhaltung durch Mediennutzung gelten die Ablenkung und die Regeneration als allgemein anerkannt.

„Infotainment steht demnach für ein neues Konzept für Nachrichtenmagazine, die den Zuschauer gleichzeitig unterhalten und informieren möchten.“(Kühner)[2]

Infotainment ist demnach, weder dem Segment der reinen Information, noch der reinen Unterhaltung zuzuordnen. Es ist eine Mischform, welche Elemente beider in sich vereint und sich nur noch nach dem Grad der Gewichtung eher dem einen oder dem anderen zuordnen lässt.

3. Die Entwicklung des Infotainment im deutschen Fernsehen

Seinen Durchbruch zum Massenmedien erlebte das Fernsehen in den Jahrzehnten nach Ende des 2. Weltkrieges. Im Juni 1950 schlossen sich die Landesrundfunkgesellschaften der Bundesrepublik Deutschland zur ARD. Das Fernsehen sollte in den 50er-jahren primär ein Bildungsmedium sein und sich deshalb nur zu einem sehr geringen Teil unterhaltender Elemente bedienen. Mit dem Beginn des Programms des Zweiten Deutschen Fernsehens ZDF 1963 veränderte sich dann wiederum die Medienlandschaft in der Bundesrepublik grundlegend. Von Anfang an stellte es bewusst eine Konkurrenz zur ARD dar; hier orientierte man sich stärker an den Zuschauerwünschen. So sollten im ZDF neben Bildungs- auch Unterhaltungsprogramme besonderes Gewicht erhalten. Die bedeutendste Veränderung der Fernsehlandschaft kam mit der Öffnung des Systems für private Anbieter 1984.

Das sogenannte Duale-System führte zu einer Vielzahl an Kanälen und zur Vergrößerung des Angebotes: Gab es bis dahin in der BRD nur die wenigen öffentlich-rechtlichen Anbieter, so konnten die Fernsehzuschauer nun über Kabel und Satellit aus über dreißig Kanälen wählen.

Die Erwartungen der Zuschauer veränderte sich durch die größere Auswahlmöglichkeit bei den Programmen. Jetzt konnte sich jeder das Programm aussuchen, welches seinen Erwartungen und Wünschen am ehesten entsprach.

Die Einnahmestruktur der privaten Sender, die bis heute fast ausschließlich auf Werbeeinnahmen beruht, ist wohl der Hauptgrund dafür, dass das Unterhaltungsprogramm stark erweitert wurde. Die Höhe der Werbeeinnahmen ist dabei abhängig von der gemessenen Einschaltquote, die so immer bestimmender wurde.[3]

Fernsehprogramme, die nicht innerhalb weniger Wochen festgelegte Einschaltquoten erreichen, haben kaum eine Chance auf einen sicheren Sendeplatz.

So orientierten sich die privaten Anbieter von Anfang an darauf, möglichst viel Zuschauer zu gewinnen und dann auch an das Programm zu binden. Es entstand eine vollkommen neue Programmgestaltung und Umsetzung. Sie setzten ausschließlich auf das Konzept Unterhaltung. Die öffentlich-rechtlichen Kanäle mussten hingegen ihrem Programmauftrag

„die Bevölkerung einschließlich ihrer Minderheiten in einem ausgewogenen Verhältnis mit Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung zu versorgen und damit eine gesellschaftliche integrative Dienstleistungsfunktion zu erfüllen“[4] gerecht werden.

Gleichzeitig wurde es aber auch immer wichtiger für sie, um Zuschauer zu werben.

Sie passten sich dabei einfach der Konkurrenz an und führten neue Formate ein. Auch in der Informations- und Politikvermittlung wurde jetzt durch Infotainment auf die Komponente Unterhaltung gesetzt.

Heute sieht man, dass der Trend zur Informations- und Infotainmentsendung weiterhin anhält. In einer Studie wurden die zwanzig wichtigsten Programme des deutschen Fernsehens untersucht. Im Jahr 2001 entfielen demnach vierzig Prozent des Gesamtangebotes der codierten Programme auf diese Sparte. Dies entspricht einer Steigerung von sechs Prozent gegenüber 1996. Immer noch wird das Informationsangebot dabei sehr stark von den öffentlich-rechtlichen Sendern dominiert[5]

[...]


[1] Brockhaus: Die Enzyklopädie – in 24 Bänden, Mannheim: Brockhaus, 1996, S.524.

[2] Kühner, Anja: Das Medien lexikon- Fachbegriffe von A-Z aus Print, Radio, TV und Internet, Landsburg am Lech: Thilo Stern, 2001.

[3] Eichmann, Hubert: Medienlebensstile zwischen Informationselite und Unterhaltungsproletariat, Frankfurt am Main: Peter Lang, 2000, S.197.

[4] Internetquelle: Wikipedia: Die Geschichte des Fernsehens.

[5] Gerhards, Maria/Klingler, Walter: Programmangebote und Spartennutzung im Fernsehen, Media Perspektiven 11/2002.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Von der Information zur Unterhaltung. Ein Wandel unserer Zeit?
Hochschule
Université de Fribourg - Universität Freiburg (Schweiz)
Veranstaltung
Journalistikseminar Uni Fribourg
Note
gut
Autoren
Jahr
2004
Seiten
17
Katalognummer
V29681
ISBN (eBook)
9783638311359
ISBN (Buch)
9783668357730
Dateigröße
580 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Information, Unterhaltung, Journalistikseminar, Fribourg
Arbeit zitieren
Vanessa Grand (Autor:in)Simon Kamm (Autor:in), 2004, Von der Information zur Unterhaltung. Ein Wandel unserer Zeit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29681

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