Vegetarismus in Deutschland. Vegetarismusstudie der Universität Jena und Buchvorstellung von Karen Duves "Anständig Essen"


Referat (Ausarbeitung), 2015

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Formen des Vegetarismus

3. Ergebnisse der Vegetarierstudie der Universität Jena

4. Buchvorstellung Karen Duve – „Anständig Essen“
4.1 Einführung
4.2 Ausschließlicher Konsum von Bio-Lebensmitteln
4.3 Vegetarisch
4.4 Vegan
4.5 Frutarisch
4.6 Entscheidung nach dem Selbstversuch

5. Schlussbetrachtung

Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Fleisch Essen – eine für viele Menschen gewöhnliche, alltägliche Praxis, die oft nicht weiter hinterfragt wird. Jedoch ist es unbestreitbar, dass für den Fleischverzehr Tiere leiden und sterben müssen. Aus buddhistischer Sicht ist dies also oftmals nicht mit der allumfassenden Güte, die alle Lebewesen einschließt, vereinbar. Durch den Kauf und anschließenden Verzehr von Fleisch wird indirekt Leid verursacht, man unterstützt das Töten der Tiere. Somit ist der Vegetarismus eine im Buddhismus häufig vorzufindende Praxis. Doch auch in Deutschland, wo der Buddhismus, verglichen mit anderen Religionen wie dem Christentum, kaum Einfluss ausübt, gibt es Menschen, die bewusst auf das Fleisch Essen verzichten. In der vorliegenden schriftlichen Ausarbeitung soll näher auf dieses Phänomen eingegangen werden. Dazu werden die verschiedenen Formen des Vegetarismus erläutert und die Ergebnisse der Vegetarierstudie der Friedrich-Schiller-Universität Jena dargestellt. Des Weiteren liegt der Fokus dieses verschriftlichten Referats stark auf den Inhalten des Buches „Anständig Essen“ von Karen Duve, durch welches die verschiedenen Formen des Vegetarismus, in der Praxis umgesetzt, dargestellt werden.

2. Formen des Vegetarismus

Im Allgemeinen bezeichnet man Menschen, die auf Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte verzichten, als Vegetarier, doch mit verschiedenen Bezeichnungen werden auch unterschiedliche Ernährungstypen innerhalb des vegetarischen Spektrums unterschieden. So kann man den „typischen“ Vegetarier, der trotz des Fleischverzichts Eier, Milch und daraus erzeugte Produkte zu sich nimmt, als Ovo-Lacto-Vegetarier bezeichnen. Tritt dazu zusätzlich noch der Verzicht auf Eier auf, so spricht man von einem Lacto-Vegetarier. Als Veganer verzichtet man weiterhin auf den Verzehr sämtlicher tierischer Produkte, also Fisch, Fleisch, Meeresfrüchte, Eier- und Milchprodukte und Honig. Auch außerhalb ihrer Ernährung werden tierische Produkte, wie Pelz oder Leder, von Veganern abgelehnt. Eine besonders ungewöhnliche Form des Vegetarismus ist der Frutarismus (auch die Begriffe Fructanismus und Fruganismus werden hierfür verwendet): es werden hierbei nur Pflanzenteile, die man nehmen kann, ohne der Pflanze zu schaden, verzehrt, also Früchte, Nüsse und Samen.[1] Auf die Gründe für verschiedene Ernährungsformen des vegetarischen Spektrums und praktische Erfahrungen mit diesen, wird im Rahmen der Buchvorstellung genauer eingegangen werden.

3. Ergebnisse der Vegetarierstudie der Universität Jena

Die folgenden Informationen sind aus der Vegetarierstudie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, im Internet zu finden unter www.vegetarierstudie.uni-jena.de, entnommen. Etwa 4000 Vegetarier wurden hierzu online befragt. Ausgewertet wurden dabei die Angaben, die bis zum Januar 2007 gemacht wurden, was sich auf 2517 Teilnehmer beläuft; die Auswertung wird aber weiterhin fortgesetzt. Die gewonnenen Daten werden zum einen in Form von Kreis-, zum anderen in Form von Säulendiagrammen dargestellt.

Der durchschnittliche Teilnehmer ist weiblich, was auf 70 Prozent der Teilnehmer zutrifft, jung, überdurchschnittlich gebildet und lebt in einer Großstadt. Es wurden Personen im Alter von 10 bis 91 Jahren befragt. Hierbei kam heraus, dass über 40 Prozent der Teilnehmer zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 20 und 29 Jahre alt waren und man in dieser Altersgruppe somit die mit Abstand meisten Vegetarier finden kann. Mit steigendem Alter sinkt die Anzahl kontinuierlich. 92 Prozent der Teilnehmer sind Deutsche, alle Bundesländer wurden berücksichtigt. Die restlichen 8 Prozent kommen aus Österreich und der Schweiz.

Auffallend ist die überdurchschnittliche Bildung der Vegetarier: 29 Prozent besitzen einen Hochschulabschluss, 23 verfolgen zur Zeit der Befragung ein Studium, 23 besitzen Abitur, hingegen beläuft sich die Menge der Hauptschüler auf nur 3 Prozent. Knapp über die Hälfte der Vegetarier besitzt keine Religionszugehörigkeit, nämlich 52 Prozent. Ansonsten verhält es sich hierbei wie in Deutschland allgemein üblich: Wer einer Religion angehört, ist meist evangelischer (23 Prozent) oder katholischer Christ (17 Prozent). Andere Konfessionen sind kaum vertreten. Der Buddhismus macht beispielsweise nur 2 Prozent in der Gesamtheit der Befragten aus.

Der meistgenannte Grund, Vegetarier zu werden, ist der Unmut über die Zustände der Massentierhaltung. Andere Gründe besitzen aber auch Überschneidungen mit diesem, wie die Zustände bei Tiertransporten und bei der Schlachtung, oder Moral und Ethik im Allgemeinen. So fassen Moral und Ethik im Allgemeinen die beiden erstgenannten Gründe eher zusammen, statt sich von diesen abzugrenzen. Die meistgenannten Gründe lassen sich also am ehesten einfach als Moral und Ethik in Bezug auf den Umgang mit den Tieren zusammenfassen. Davon abzugrenzen und in der Gesamtheit weitaus weniger vertreten sind gesundheitliche Gründe, eine eigene Krankheit oder der Wunsch abzunehmen.

Demzufolge ist eine Einteilung der Gründe in drei Gruppen möglich: die der moralischen Vegetarier (63 Prozent), die der Gesundheitsvegetarier (20 Prozent) und die der emotionalen Vegetarier (11 Prozent). Die ersten beiden Gruppen entsprechen den im vorhergehenden Absatz beschriebenen jeweiligen Gründen und mit emotionalen Vegetariern sind solche gemeint, die einfach Ekel vor Fleisch empfinden und es deshalb nicht essen. Des Weiteren konnten 6 Prozent der Befragten keine Aussage mehr über die genauen Gründe, Vegetarier zu werden, treffen. Die Nennung der Gründe ist bei Männern und Frauen zum Großteil ähnlich verteilt; Frauen nennen etwas öfter moralische und emotionale Gründe, Männer öfter gesundheitliche, jedoch nicht mit mehr als jeweils ungefähr 10 Prozent Unterschied.

Das Durchschnittsalter der einzelnen Gruppen weißt Unterschiede auf: Bei Gesundheitsvegetariern beträgt es 36 Jahre, bei moralischen 30 Jahre und bei emotionalen 28 Jahre. Ein ähnliches Muster zeigt sich, wenn man betrachtet, wann durchschnittlich mit der vegetarischen Ernährung begonnen wurde: Die Reihenfolge bleibt gleich, die „Einstiegsjahre“ sind 28, 21 und 18 Jahre.

Moralische Vegetarier weiten ihren Lebensstil öfter weiter auf den Verzicht anderer tierischer Produkte aus, bei Gesundheits- und emotionalen Vegetariern gibt es hier hingegen keinen nennenswerten Unterschied. Anders verteilt es sich bei der Vorstellung, einmal wieder Fleisch zu essen: Hier sind es am ehesten die Gesundheitsvegetarier, die sich dies vorstellen können und bei den anderen beiden Gruppen gibt es keinen großen Unterschied. Von allen Gruppen wird angegeben, dass ihnen Fleisch allgemein nicht schmeckt. Bei Gesundheitsvegetariern ist der Ekel Fleisch zu essen, zuzubereiten und zu betrachten geringer. In anderen Situationen, wie beispielsweise auch wenn es um verdorbene Lebensmittel geht, lassen sich allerdings kaum Unterschiede unter den einzelnen Gruppen feststellen. Der Ekel ist somit also nur spezifisch für Fleisch und kein „genereller Ekel“ vor verschiedenen Dingen. Nur bei emotionalen Vegetariern ist dieser Wert minimal höher.

4. Buchvorstellung Karen Duve – „Anständig Essen“

4.1 Einführung

In diesem Buch geht es im Wesentlichen darum, dass die Autorin, die 1961 in Hamburg geboren wurde und diverse Bestseller-Romane schrieb[2], einen Selbstversuch zu verschiedenen Ernährungs- und Lebensweisen ausübt. Sie nimmt sich vor, jeweils zwei Monate lang ausschließlich Bio-Lebensmittel zu konsumieren, vegetarisch, vegan und frutarisch zu leben.[3] Die Autorin aß ihr vorheriges Leben lang alles ohne groß darüber nachzudenken und wird letztendlich von ihrer Mitbewohnerin, der sie in Anlehnung an das personifizierte Gewissen in Pinocchio den Namen Giminy Grille gibt, zum Umdenken bewegt. Besagte Mitbewohnerin äußert, dass sie sehr selten Fleisch isst und bezeichnet Fleisch aus Massentierhaltung als „Qualfleisch“.[4] Karen Duves Reaktion hierauf zeigt, dass ihr die Herkunft des Fleisches durchaus bewusst ist, sie dies aber vorher immer weitestgehend ignoriert hat: „Richtig. Irgendwo weit draußen an der Peripherie meines Bewusstseins wusste ich, dass die Bedingungen unter denen dieses Huhn einmal gelebt hatte, wohl eher unerfreulich waren.“[5]

Durch die darauf folgende weitere Auseinandersetzung mit dem Thema entsteht die Idee zum Selbstexperiment im Verbund mit einem guten Vorsatz für das neue Jahr.[6] Dabei geht es der Autorin explizit nicht um ihre eigene Gesundheit, sondern um Moral und Ethik. Ein Arztbesuch, bei dem der Arzt dies genau umgekehrt auffasst, verdeutlicht dies.[7]

4.2 Ausschließlicher Konsum von Bio-Lebensmitteln

Für jeden Monat setzt sich die Autorin neue Vorgaben. Im Januar sind diese, dass sie nur Produkte mit Bio-Siegel oder bei denen ihr die Produktionsbedingungen bekannt sind, zu sich nehmen darf. Als Beispiel für bekannte Bedingungen nennt sie die selbstangebauten Kartoffeln des Nachbars. Wird sie zum Essen eingeladen oder besucht sie ein Restaurant muss sie nicht auf das Siegel achten, darf aber in diesen Fällen keinesfalls Fleisch oder Fisch verzehren.[8]

Im weiteren Verlauf des Buches werden Mahlzeiten, Einkäufe, Gespräche mit der Mitbewohnerin und Fakten zur Produktion der Lebensmittel genannt und beschrieben. Dies geschieht oft ziemlich selbstironisch, was sich über das gesamte Buch hinweg fortsetzt. Dabei gelangt die Autorin auch ab und zu an Punkte, die ihr an der jeweiligen Lebensweise zu jenem Zeitpunkt unverständlich erscheinen. So fällt dies beispielsweise bereits bei der ersten beschriebenen Mahlzeit auf. Es handelt sich um ein Frühstück mit Roggenbrötchen, Butter, Käse, Marmelade und Paprika-Streich (ein Aufstrich), die alle fair gehandelt wurden.[9] Dazu liest Karen Duve in einer Zeitschrift zur Bio-Ernährung, die sich „Schrot und Korn“ nennt, wobei nicht alle Punkte in einer Auflistung der Argumente für diese Ernährung, für sie überzeugend klingen.[10]

[...]


[1] Vgl. http://www.ernaehrung.de/tipps/Vegetarismus/vegetarismus10.php.

[2] Vgl. Duve, 2012, S. 2.

[3] Vgl. ebd., S. 2.

[4] Vgl. ebd., S. 7f.

[5] Ebd., S. 8.

[6] Vgl. ebd., S. 15.

[7] Vgl. ebd., S. 16f.

[8] Vgl. ebd., S. 26.

[9] Vgl. ebd.

[10] Vgl. ebd., S. 26f.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Vegetarismus in Deutschland. Vegetarismusstudie der Universität Jena und Buchvorstellung von Karen Duves "Anständig Essen"
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Lehrstuhl für Religionswissenschaft)
Veranstaltung
Buddhistische Glaubenspraktiken - Ein Überblick
Note
1,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
13
Katalognummer
V301265
ISBN (eBook)
9783956872655
ISBN (Buch)
9783668003743
Dateigröße
415 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
vegetarismus, deutschland, vegetarismusstudie, universität, jena, buchvorstellung, karen, duves, anständig, essen, vegan, veganer, vegetarier, frutarier, karen duve, bio, lebensmittel, ernährung, fleisch, massentierhaltung, moral, konsum, fisch, milch, produkte
Arbeit zitieren
Konrad Altmann (Autor:in), 2015, Vegetarismus in Deutschland. Vegetarismusstudie der Universität Jena und Buchvorstellung von Karen Duves "Anständig Essen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301265

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