Eine Analyse der politischen Partizipation in Deutschland


Hausarbeit, 2016

28 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen, Forschungsstand, Methodik, Operationalisierung der Variablen
2.1 Definition der zentralen Begriffe
2.2 Theoretische Grundlagen
2.3 Darstellung des Forschungsstandes
2.4 Methodik, Operationalisierung der Variablen, Datengrundlage

3. Analyse der politischen Partizipation in Deutschland
3.1 Einordnung der Bedeutung der einzelnen Merkmale für das Partizipationsverhalten
3.2 Soziale Ungleichheit als Ursache für ungleiche politische Partizipation?
3.2.1 Merkmal „Alter“
3.2.2 Merkmal „Bildung“
3.2.3 Merkmal „Einkommen“
3.2.4 Merkmal „Geschlecht“
3.3 Überprüfung der Hypothesen

4. Fazit und Ausblick
4.1 Fazit und Beantwortung der Fragestellung
4.2 Ausblick: Folgen ungleicher politischer Partizipation

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Politisches Interesse nach Altersschicht, in %

Abbildung 2: Politische Partizipation nach Altersschicht, in %

Abbildung 3: Politisches Interesse nach Bildungsschicht, in %

Abbildung 4: Politische Partizipation nach Bildungsschicht, in %

Abbildung 5: Politisches Interesse nach Einkommensschicht, in %

Abbildung 6: Politische Partizipation nach Einkommensschicht, in %

Abbildung 7: Politisches Interesse nach Geschlechtsschicht, in %

Abbildung 8: Politische Partizipation nach Geschlechtsschicht, in %

1. Einleitung

Die Hausarbeit mit dem Thema „Eine Analyse der politischen Partizipation in Deutschland“ beschäftigt sich mit dem wissenschaftlichen Feld der politischen Partizipationsforschung. Ziel der Hausarbeit ist es, auf Basis eines analytisch-erklärenden Erkenntnisinteresses, zu untersuchen, ob bzw. inwieweit eine ungleiche Ressourcenausstattung bzw. eine soziale Ungleichheit die politische Partizipation der Menschen in Deutschland beeinflusst. Für eine Teilnahme an Prozessen der politischen Willensbildung und Entscheidung müssen die BürgerInnen über bestimmte individuelle Ressourcen verfügen (vgl. Böhnke 2011, S. 18- 25). „Die empirische Partizipationsforschung (hat) immer wieder festgestellt, dass für alle Formen politischer Beteiligung eine selektive Rekrutierung der ressourcenstarken Teile der Bevölkerung erfolgt“ (van Deth 2009, S. 154; Hervorhebung i.O.).

Zahlreiche Studien konnten diesen direkten Zusammenhang zwischen der sozialen Ungleichheit auf der einen Seite und dem Partizipationsverhalten auf der anderen Seite bestätigen (z.B. vgl. Bödeker 2012; vgl. Decker u.a. 2013; vgl. Kroh u. Könnecke 2013). Aus dem Erkenntnisinteresse und den empirischen Befunden der Partizipationsforschung wurde folgende empirisch-analytische Fragestellung abgeleitet:

Welchen Einfluss hat eine ungleiche Ressourcenausstattung bzw. eine soziale Ungleichheit auf die politische Partizipation der Menschen in Deutschland?

Die politikwissenschaftliche Relevanz der Fragestellung liegt in der Bedeutung einer aktiven Teilnahme der Bevölkerung an Prozessen der politischen Willensbildung und Entscheidung für die Demokratie, denn „Citizen participation is at the heart of democracy. (…) Political par- ticipation provides the mechanism by which citizens can communicate information about their interests, preferences, and needs and generate pressure to respond“ (Verba u.a. 1995, S. 1). Der enge Zusammenhang zwischen Demokratie und politischer Partizipation wird auch in Ar- tikel 20 GG deutlich: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen (…) ausgeübt“ (Bundeszentrale für politische Bildung 2006, S. 20).

Im zweiten Kapitel erfolgt zunächst die Definition der zentralen Begriffe. Anschließend wird das theoretische Analysekonzept, bestehend aus den Grundannahmen, der Argumentation zur Begründung des zu untersuchenden kausalen Zusammenhangs und daraus abgeleiteten Hypothesen, erläutert. Die Darstellung des Forschungsstandes, die Operationalisierung der Variablen und Ausführungen sowohl zur Datengrundlage als auch der verwendeten Methodik bilden den Abschluss dieses Kapitels.

Im dritten Kapitel wird zunächst noch einmal das Ziel und der Aufbau der Analyse genannt, bevor dann das zentrale Argument im Zuge einer Einordnung der Bedeutung der einzelnen Merkmale für das Partizipationsverhalten der BürgerInnen weiter präzisiert wird. Schließlich erfolgt die Analyse der politischen Partizipation und möglicher Auswirkungen daraus durch soziale Ungleichheit. Mit den gewonnenen Erkenntnissen sollen die Hypothesen geprüft und die Fragestellung beantwortet werden.

Im vierten Kapitel erfolgt eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse unter Bezugnah- me auf die formulierte Fragestellung. Die Hausarbeit wird abgeschlossen mit einem Blick auf die möglichen Folgen einer ungleichen politischen Partizipation für die Demokratie in Deutschland.

2. Theoretische Grundlagen, Forschungsstand, Methodik, Operationalisierung der Variablen

2.1 Definition der zentralen Begriffe

Der zentrale Begriff dieser Hausarbeit ist politische Partizipation.

„Ohne politische Partizipation wäre eine Demokratie unvorstellbar, da sich Demokratie auf das Regieren durch die Bürger bezieht. Folglich kann Demokratie nicht ohne ein minimales Niveau politischer Partizipation existieren. Ein Mangel an politischer Partizipation ist für jede Demokra- tie destruktiv. (…) Wer Demokratie sagt, meint Partizipation“ (van Deth 2009, S. 141; Hervorhe- bung i.O.).

Für diese Hausarbeit ist besonders der (instrumentelle) politische Partizipationsbegriff nach Kaase von Bedeutung. Nach dieser Auffassung handele es sich bei politischer Partizipation, um beobachtbare Aktivitäten, die freiwillig erfolgen, sich auf Politik beziehen und das Ziel verfolgen, mittel- bzw. unmittelbar einen Einfluss auf Entscheidungen innerhalb des politischen Systems auszuüben (vgl. Gabriel u. Völkl 2005, S. 528f.). Politische Partizipation „ist eng mit der individuellen Ressourcenausstattung des Bürgers verbunden. Partizipationsmöglichkeiten/-bereitschaft und Durchsetzungschancen steigen i.d.R. mit dem sozio-ökon. Status, mit Bildung, Beruf, Einkommen/Vermögen“ (Schultze 2010, S. 724). Eine ungleiche Ressourcenausstattung geht oft einher mit sozialer Ungleichheit.

„Man spricht von “sozialer Ungleichheit“, wenn die Ressourcenausstattung (zum Beispiel der Bildungsgrad oder die Einkommenshöhe) oder die Lebensbedingungen (…) von Menschen aus gesellschaftlichen Gründen so beschaffen sind, dass bestimmte Bevölkerungsteile regelmäßig bessere Lebens- und Verwirklichungschancen als andere Gruppierungen haben“ (Hradil 2012; Hervorhebung i.O.).

Politische Ungleichheit kann sich wiederum aus sozialer Ungleichheit ergeben. Wenn eine unterschiedliche Ressourcenausstattung dazu beiträgt, dass bestimmte gesellschaftliche Gruppen nicht über die gleichen Partizipationschancen wie wohlhabende bzw. höher gebilde- te BürgerInnen verfügen, dann führt dies zu einer sozialen Verzerrung innerhalb der politi- schen Partizipation, da somit schwerpunktmäßig die besser gestellten Bevölkerungsgruppen ihren Einfluss auf das politische System geltend machen (vgl. Schäfer 2009). Die Politik wiederum orientiert sich bei der Ausrichtung ihrer Handlungen an den Interessen der jeweiligen Wähler, was schließlich eine schwächere politische Repräsentation der Interessen der ohnehin schon benachteiligten Bevölkerungsgruppen und somit politische Ungleichheit zur Folge haben könne (vgl. Böhnke 2011, S. 20).

2.2 Theoretische Grundlagen

Grundannahmen: Politische Partizipation als eines der zentralen Elemente einer stabilen und funktionsfähigen Demokratie wird in dieser Hausarbeit erstens nach dem Verständnis von Max Kaase als freiwillige Tätigkeit der BürgerInnen mit dem Ziel der Beeinflussung von Entscheidungen in einem politischen System angenommen (vgl. Gabriel u. Völkl 2005, S. 528f.). Dabei wird im Rahmen der Analyse zweitens zwischen drei Formen der Partizipation (Beteiligung an Wahlen, Mitgliedschaft in Parteien und Gewerkschaften, Teilnahme an un- konventionellen Formen wie Demonstrationen oder Unterschriftensammlungen) unterschie- den, welche zu den populärsten und am meisten genutzen Arten gehören (vgl. Petersen u.a. 2013, S. 11, 58). Für die Ausübung von Formen politischer Partizipation wird drittens eine ausreichende Verfügbarkeit individueller soziodemografischer und sozioökonomischer Merk- male wie Alter, Bildung, Einkommen und Geschlecht als notwendige Bedindung auf Seiten der BürgerInnen vorausgesetzt. Dabei gilt es zu beachten, dass sich die einzelnen Merkmale gegenseitig bedingen und beeinflussen können, also z.B. der Bildungsgrad über das verfüg- bare Einkommen entscheiden könne (vgl. Bödeker 2012, S. 8-10). Darüber hinaus soll spezi- ell den Merkmalen Bildung und Einkommen viertens ein Einfluss auf das Ausmaß an kogniti- ven Ressourcen bzw. Fähigkeiten (z.B. entsprechendes Fachwissen, Urteils- bzw. Hand- lungsfähigkeit etc.) der einzelnen BürgerInnen unterstellt werden. Individuen, die über ein ho- hes Maß an kognitiven Fähigkeiten verfügen, falle es leichter die Anforderungen auch kom- plexerer Partizipationsformen zu bewältigen (vgl. Petersen u.a. 2013, S. 63). Schließlich wird fünftens das politische Interesse als Schnittstellenmerkmal zwischen individuellem sozialen Status und tatsächlicher Partizipation mit in die Untersuchung einbezogen. Politisches Inter- esse gelte, neben der angesprochenen Ressourcenausstattung, als eine der zentralen Vor- aussetzungen für die Teilnahme an Prozessen politischer Partizipation (vgl. Gaiser u.a. 2016, S. 14f.).

Diesen positiven Effekt einer Kombination aus verfügbaren sozioökonomischen Ressourcen, kognitiven Fähigkeiten und politischem Interesse auf die Partizipationsbereitschaft hoben auch schon die Wissenschaftlicher Sidney Verba und Norman Nie in ihren Untersuchungen hervor: „Individuals of higher social status develop such civic orientations as concern for politics, information and feelings of efficacy, and these orientations in turn lead to participation“ (Kohlen 2004, S. 20).

Argumentation: In zahlreichen Studien wird argumentiert, dass insbesondere bildungsferne und einkommensschwache Schichten seltener partizpieren als die besser gestellten Teile der Bevölkerung und die soziale Selektivitiät in Deutschland stetig ansteigt:

„Nach der vorliegenden Datenlage kann somit kein Zweifel daran bestehen, dass die Teilnahme am politischen Geschehen vor allem bei den unteren sozialen Schichten rückläufig ist. Menschen mit einem geringeren Bildungshintergrund, weniger Einkommen und insgesamt geringerem Sozialstatus gehen weitaus weniger zur Wahl als dies Menschen mit höherer Bildung und besserem Einkommen tun“ (Petersen u.a. 2013, S. 13).

Das Ziel der Theorie ist es, diese vermuteten kausalen Zusammenhänge zwischen einer un- gleichen Ressourcenausstattung bzw. einer sozialen Ungleichheit auf der einen Seite und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die politische Partizipation der BürgerInnen in Deutschland zu analysieren und anhand einer einer logischen und in sich stimmigen Argu- mentation zu erklären. Dabei fungiert die politische Partizipation als abh ä ngige Variable und die (ungleiche) Ressourcenausstattung bzw. die soziale Ungleichheit als unabh ä ngige Varia- ble.

In der Analyse werden die vier Merkmale (Alter, Bildung, Einkommen, Geschlecht) nachein- ander bearbeitet. Zunächst erfolgt die Nennung grundlegender Informationen zu den einzel- nen Merkmalen aus einschlägigen empirischen Quellen. Es schließt sich eine Darstellung des politischen Interesses in Abgängigkeit des jeweiligen Merkmals an. Als nächstes werden die Ausprägungen (Altersgruppe, Bildungsgrad, Einkommenshöhe, Frau/Mann) des behan- delten Merkmals und ihre Auswirkungen auf die Ergebnisse (das Partizipationsverhalten) in der sozialen Wirklichkeit dargestellt und mit Bezug auf die Fragestellung analysiert. Zum Schluss geht es noch um etwaige Wechselwirkungen zwischen den Merkmalen.

Hypothesen: Aus den bisherigen empirischen Befunden innerhalb der Partizipationsfor- schung sowie den soeben aufgestellten Grundannahmen und der Argumentation werden nun folgende Hypothesen abgeleitet, die dann im Rahmen des Analysekapitels überprüft werden sollen:

Sozialer Status-Hypothese 1: Je besser der soziale Status einer Person, also je höher der Bildungsgrad und das Einkommen, desto größer sind die kognitiven Fähigkeiten, das politische Interesse und schließlich die Wahrscheinlichkeit zur politischen Partizipation.

Sozialer Status-Hypothese 2: Je komplexer die Form der politischen Beteilligung und je mehr kognitive Ressourcen bzw. Fähigkeiten zu ihrer Teilnahme benötigt werden, desto geringer ist der Anteil an Personen mit niedrigem Bildungsgrad und/oder Einkommen.

Alters-Hypothese: Je niedriger das Alter einer Person, desto geringer ist ihr politisches Interesse und desto kleiner ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie an Formen politischer Partizipation teilnimmt.

Geschlechts-Hypothese: Frauen interessieren sich weniger für Politik als Männer und beteiligen sich dementsprechend auch seltener an Formen politischer Partizpation.

Politisches Interesse-Hypothese: Je stärker das politische Interesse einer Person, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich über Wahlen, Mitarbeit bzw. Mitgliedschaften oder sonstige Aktivitäten in den politischen Prozess einbringt.

Wenn man den Kausalzusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und politischer Partizi- pation untersuchen möchte, muss man auch mögliche Wechselwirkungen der einzelnen Merkmale mit berücksichtigen. Aufgrund des begrenzten Platzes kann dies natürlich nicht vollständig gelingen, jedoch sind in den oben formulierten Hypothesen einige davon abge- deckt. Exemplarisch sei hier bereits kurz auf einzelne Verbindungen eingegangen: So er- mögliche ein hoher Bildungsgrad die Aneignung von breiten kognitiven Fähigkeiten und erhö- he zugleich die Chance auf ein ausreichendes Einkommen (vgl. Bödeker 2012, S. 8f.). Mit dem entsprechenden sozialen Status steige auch das politisches Interesse und die Überzeu- gung in das eigene Handeln, die als Vorstufen zur politischen Beteiligung gelten können (vgl. Bödeker 2012, S. 9). Im Gegensatz zum klassischen Wählen erfordern viele der sonstigen oder alternativen Partizipationsformen deutlich mehr (kognitive) Ressourcen, die so selektiv den Kreis der Beteiligten einschränken (vgl. Petersen u.a. 2013, S. 63).

2.3 Darstellung des Forschungsstandes

Die politische Partizipationsforschung untersucht seit langer Zeit mögliche Zusammenhänge zwischen einer ungleichen Ressourcenausstattung der BürgerInnen, also einer sozialen Un- gleichheit, und ihrer politischen Beteiligung bzw. ihren Partizipationschancen. Grundsätzlich lässt sich für Deutschland festhalten, dass das demokratische Ideal von politischer Gleichheit nicht existiere (vgl. Geißel 2012, S. 32). Menschen, die aus aus sozial schwächeren Schich- ten kommen, beteiligen sich deutlich weniger an Prozessen der polischen Willensbildung und Entscheidung als die ressourcenstarken Schichten (vgl. Böhnke 2011, S. 18-25; vgl. Merkel u. Petring 2012, S. 99ff.). Als wesentliche Einflussfaktoren für politische Beteiligung werden in zahlreichen Studien zumeist das Alter, der Bildungsgrad, das Einkommen und das Ge- schlecht genannt (vgl. Petersen u.a. 2013, S. 50; vgl. Bödeker 2012, S. 10). Während sich die Unterschiede in der geschlechtsspezfischen Partizipation über die letzten Jahre zuneh- mend verringerten, steige die Bedeutung von den Merkmalen Bildungsgrad und Einkom- mensverteilung weiter an. Je höher der Bildungsgrad und/oder das verfügbare Einkommen, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass die jeweilige Person auch politisch partizipiere (vgl. Geißel 2012, S. 32; vgl. Schäfer 2010, S. 137). Jüngere Menschen interessieren sich deutlich weniger für Politik als die Älteren, was sich auch in der politischen Partizipation nie- derschlage. Mit u.a. Ausnahme des Internets, dort seien wesentlich mehr Junge politisch ak- tiv (vgl. Petersen u.a. 2013, S. 26-27, 57ff.). Durch das schichtspezifische Partizipationsver- halten kommt es zu einer sozial verzerrten Repräsentation der Bevölkerung, da die besser gestellten Schichten überrepräsentiert sind. Aufgrund der immer noch hohen Beteiligung ist die soziale Verzerrung bei Wahlen am geringsten, sie steige jedoch auch hier mit abnehmen- der Wahlbeteiligung zunehmend an (vgl. Schäfer 2009). Anders sieht dies bei den stets be- liebter werdenden unkonventionellen Formen der politischen Partizipation aus. Da diese zu- meist ressourcenaufwendiger sind, zeige sich hier eine deutlich stärkere soziale Verzerrung (vgl. Schäfer 2009; vgl. Petersen u.a. 2013, S. 63). Unter den alternativen Partizipationsfor- men seien besonders Unterschriftensammlungen, Demonstrationen und Bürgerinitiativen als beliebteste hervorzuheben (vgl. Petersen u.a. 2013, S. 58). Insgesamt zeichnet sich Deutschland „insbesondere im Vergleich zu seinen direkten Nachbarländern wie Frankreich, Österreich, Dänemark und den Niederlanden durch eine vergleichsweise hohe Ungleichheit der politischen Teilhabe aus“ (Kroh u. Könnecke 2013, S. 6).

2.4 Methodik, Operationalisierung der Variablen, Datengrundlage

Die vorliegende Hausarbeit wird als Einzelfallstudie konzipiert und hat sich auf Basis einer empirisch-analytischen Fragestellung zum Ziel gesetzt, mögliche Ursachen für unterschiedli- ches Partizipationsverhalten in Deutschland zu analysieren. Da sowohl die individuelle Parti- zipation der BügerInnen als auch die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Fo- kus der Analyse stehen, kann die Arbeit auf der Mikro- ebenso wie auf der Makroebene ver- ortet werden.

Wie für wissenschaftliche Arbeiten in den Sozialwissenschaften üblich, steht nicht die voll- ständige Erklärung eines sozialen Phänomens im Vordergrund, sondern es wird der Einfluss bzw. die Wirkung einer/weniger Variablen untersucht (X-zentriert) (vgl. Melcher 2015). In die- sem Fall ist dies die soziale Ungleichheit, welche als unabhängige Variable fungiert und de- ren Einfluss auf die politische Partizipation (abhängige Variable) der Bevölkerung in Deutschland erklärt werden soll.

Im Rahmen der abhängigen Variable werden drei Arten politischer Partizipation unterschie- den, die Art der Messung steht in Klammern: die Teilnahme an Wahlen (Beteiligung an der letzten Bundestagswahl), die Mitgliedschaft in einer Partei bzw. Gewerkschaft (Antwortkate- gorien: Ja bzw. Nein) als klassische sowie die Beteiligung an einer Unterschriftensammlung, Demonstration (Antwortkategorien: In letzten 12 Monaten bzw. Nie) oder Bürgerinitiative (Antwortkategorien: Aktives/passives bzw. kein Mitglied) als sonstige bzw. alternative Partizi- pationsformen. Auf Seiten der unabhängigen Variable werden vier Merkmale unterschieden: das Alter (18-29, 30-44, 45-59, 60-74, 75-89), der Bildungsgrad (Kein Abschluss, Hauptschu- le, Mittlere Reife, Hochschulreife), das Einkommen (Kein Einkommen, bis 2499 Euro, 2500 bis 4999 Euro, Über 5000 Euro) und das Geschlecht (Männlich, Weiblich). Als zusätzliches Merkmal kommt zudem noch das politische Interesse (Sehr stark, Stark, Mittel, Wenig, Über- haupt nicht) hinzu, da dieses ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für politische Partizipati- on darstelle (vgl. Kroh u. Könnecke 2013, S. 6). Die Operationalisierung der Variablen erfolgt im Wesentlichen auf Basis der Daten der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwis- senschaften (ALLBUS) aus dem Jahr 2014. Neben diesen standardisierten Daten wird das verwendete empirische Material auch aus diversen Studien, Fachliteratur, Aufsätzen aus Fachzeitschriften und anderen Dokumenten wie Arbeitspapieren erhoben. Im Rahmen der Analyse dieses Materials sollen dann die notwendigen Informationen bzw. Erkenntnisse ge- wonnen werden, um die vorab angenommenen Hypothesen über Kausalbeziehungen in der empirischen Wirklichkeit überprüfen und die Fragestellung beantworten zu können.

3. Analyse der politischen Partizipation in Deutschland

Das Analysekapitel lässt sich in drei Teile gliedern: Als erstes folgt nun eine vorläufige Einordnung der Merkmale Alter, Bildung, Einkommen, Geschlecht und politisches Interesse hinsichtlich ihrer Bedeutung und Wechselwirkungen für die politische Partizipation der BürgerInnen in Deutschland. Im zweiten Abschnitt geht es dann jeweils um eines der soziodemografischen bzw. sozioökonomischen Merkmale und die Frage, wie viel Einfluss dieses Merkmal auf das Partizipationsverhalten der Menschen hat. Im letzten Teil des Analysekapitels geht es schließlich um die Überprüfung der aufgestellten Hypothesen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Eine Analyse der politischen Partizipation in Deutschland
Hochschule
FernUniversität Hagen  (LG Politikwissenschaft I: Staat und Regieren)
Note
2,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
28
Katalognummer
V323589
ISBN (eBook)
9783668227651
ISBN (Buch)
9783668227668
Dateigröße
530 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
eine, analyse, partizipation, deutschland
Arbeit zitieren
Patrick Preidt (Autor:in), 2016, Eine Analyse der politischen Partizipation in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323589

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