Caesars Menschenführung in Gallien


Hausarbeit, 2002

17 Seiten, Note: Sehr Gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

Organisation und Funktionsfähigkeit der römischen Legionen unter Caesarführung in Gallien
1. Bestand und Struktur der römischen Legion
2. Symbol und Feldzeichen der Armee

Caesar und seine Offiziere
1. Inhaltswesen und Funktionen der Offiziere beim Caesar
2. Kriegsrat und Heeresversammlung

Caesar und seine Soldaten - persönliche Beziehung Caesars zur seinen Armee
1. Leistungsforderung an die Soldaten
2. Meuterei in Vesontio (Bell. Gall. 1, 39-41; Dio 38,35-38,47) und Überwindung ernster Niederlagen
3. Die Verbundenheit zwischen Feldherrn und Truppe
4. Caesar und sein persönliches Beispiel für die Soldaten

Die Rolle der Armee in der Caesars politischen Karriere

Literaturverzeichnis

Die wichtigsten Legate und Offiziere Caeasars in Gallien:

Organisation und Funktionsfähigkeit der römischen Legionen unter Caesarführung in Gallien

1. Bestand und Struktur der römischen Legion.

Als Caesar nach Gallien ging (58 J.), stand in der jenseitigen Provinz nur eine Legion. Caesar holte sogleich drei Legionen in Oberitalien und hob in der Folgezeit noch weitere Truppen aus , so dass er schließlich 10 Legionen besaß.

Die Legionen bestanden aus je 6000 Mann, doch lag der Bestand oft unter 3500 Soldaten. Eine Legion hatte 10 selbstständige Kohorten, eine Kohorte 3 Manipel, ein Manipel 2 Zenturien (ordines). Ihre Einteilung in 60 Zenturien entsprechend hatte eine Legion 60 Zenturionen. Caesar unterschied höhere und niedere Zenturionen. Den oberen Rang bekleideten die 6 Zenturionen der ersten Kohorte (Zenturionen der ersten Zenturien). Unter ihnen war der erste derjenige, der den ersten Manipel führte. Die Zenturionen rekrutierten sich aus den Legionären; der Rang des ersten Zenturions war der höchste, den der Legionär erreichen konnte. Auf den Zenturionen beruhte die Disziplin des römischen Heeres.

Die Kohorte war die Trägereinheit des Gefechtes, die den Angriff energisch vortrug, gesichert durch eine starke Reserve. Im Kampf stellte sich die Truppe in Schlachtreihe auf. Vier Kohorten jeder Legion bildeten das erste Glied, drei das zweite, drei das dritte. Auf ein Signal begann der Anmarsch, zuerst im Schritt, dann im Lauf, aber in Reihe und Glied. Zuerst schleuderten die Soldaten den Wurfspeer und zogen dann beim Zusammenstoss mit dem Feind das Schwert.

Die Soldaten der Legionen waren schwerbewaffnete römische Bürger, die zwischen 17 und 46 Jahren dienstpflichtig waren, und zwar für 18 Jahre Dienstzeit.

Zum Legionsverband gehörten auch Hilfstruppen (Auxilia), bestehend aus Fußtruppen, die in den Provinzen aus Nichtrömern ausgehoben oder von befreundeten Fürsten gestellt wurden. Verwendet wurden beim Caesar vor allem Bogenschützen von Kreta und Schleuderer von den Balearen.

Zur Legion gehörten auch Freiwillige, das heißt entlassene Soldaten, die der Feldherr vor Kriegsbeginn aufbot.

Die Kavallerie bestand aus angeheuerten Söldnern, die Nichtrömer waren (die meisten Reiter beim Caesar waren Germanen). Die Reitertruppen wurden in Schwadronen eingeteilt von je 30 Mann. Die Schwadronen wurden durch Reiterpräfekten (praefecti equitum) geführt, die eigentlich römische Ritter waren.

2. Symbol und Feldzeichen der Armee

Als Symbol der Einheit der Legion wurde der “Adler“ geführt. Er wurde der Legion neben der ersten Kohorte vorausgetragen und zeigte alle taktischen Bewegungen sichtbar an. Seit Marius führte die Legion einen silbernen Adler auf einer hölzernen Querstange, die über einen anderen etwa 1,5 Meter langen Stangen befestigt wurde.

Die Kohorte hatte kein Feldzeichen, wohl der Manipel. Es war eine einfache Lanze mit Tierbildern. Halbmonden, Metallschildchen usw. Der Zeichenträger (der Soldat, der dieses Feldzeichen trug) stand vorn im ersten Glied des Manipels.

Caesar und seine Offiziere

1. Inhaltswesen und Funktionen der Offiziere beim Caesar.

Caesar war eigentlich der oberste Feldherr. Gleichzeitig wurde er aber bei der Entscheidung und Ausführung seiner Befehle, bei der Heerführung, bei der Aushebung von Truppen, bei Militärlogistik, Nahrungsbeschaffung, Bauunternehmungen etc. durch bestimmte Militärs unterstützt und geholfen - das waren die Legaten und Kriegstribunen. Die meisten von ihnen wurden persönlich von Caesar ausgewählt und in diesen Ämtern eingesetzt.

Die Legaten waren etwa gleich heutige Generals. Das Wort “legatus“ bedeutet Abgesandter des Senats. Der Feldherr musste dem Senat Senatoren vorschlagen, die dieser dann ernannte. Caesar verfügte selbst über dieses Recht.

Gleichzeitig waren die Kriegstribunen Führer der Legion. Das Kriegstribunat erhielt man ursprünglich durch Volkswahl. Doch bestand daneben die Wahl durch Konsuln und Feldherr. Caesar wählte seine Kriegstribunen selbst aus römischen Rittern, die ihn ins Feld begleiteten. Ihre Aufgabe war verwaltungstechnischer Art: Ernennung und Verteilung der Zenturionen, Auswahl des Lagerplatzes, Beaufsichtigung der Posten, Urlaubsverteilung, Regelung der Verpflegung, Hospitalwesen usw.

2. Kriegsrat und Heeresversammlung

Diese oben ernannten Organisationsmerkmale des Offizierskorpus in der Armee Caesars in Gallien waren nicht neu. Auch der Kriegsrat, die Aussprache mit den Offizieren und gehobenen Unterführern, wurde nicht beseitigt (Bell. Gall. 6,33). Ein den Feldherrn beratendes Organ war aber dieses Konsilium jetzt allerdings nicht mehr. Caesar trat mit fertigem Entschluss vor der Versammlung, sprach über die Kriegslage, gab seine Weisungen und Befehle (Bell. Gall. 4,13;Bell. Gall. 4,23; Bell. Gall. 7,60; Bell. Gall. 8,8). Ähnlich benützten auch die fähigsten seiner Generale, wie zum Beispiel Labienus und Crassus, bei selbständigen Unternehmungen den Kriegsrat als ein Mittel, ihre Pläne darzulegen und ihren Befehlen ein starkes Echo zu geben (Bell. Gall. 3,23; Bell. Gall. 6,7; Bell. Gall. 7,60).

Ausschließlich Organ der psychologischen Beeinflussung war für Caesar die Heeresversammlung, er machte oft von ihr Gebrauch und gewann in neuen Formen der Begegnung und Aussprache den dauernden Kontakt mit den Legaten und der Truppen. Er scheute sich nicht, seine Soldaten direkt und öffentlich auf solche Versammlungen zu tadeln, wenn es notwendig war wie nach der Niederlage bei Gervovia (Bell. Gall. 7,52). Nachrichten, die die Gesamtlage entscheidend beeinflussten und jedem Kämpfer sofort sagen mussten, worum es ging, trug er von der Tribune des Lagers herab selbst den Soldaten vor (Bell. Gall. 6,3).

Durch diese ausgezeichnete Organisation und Disziplin seiner Armee schaffte Caesar, bei den Legaten senatorischen Ranges, eine Reihe hervorragender Persönlichkeiten zur Entfaltung herauszubilden- Labienus, Quintus Cicero, Publius Crassus, Antonius, Brutus waren triftige Beispiele dafür. Egal ob sie eine Kohorte oder eine ganze Legion befehligten, ihre Aufgabe war es, immer selbständig zu handeln im Rahmen der vom Feldherrn erteilten Weisungen. Andererseits zeigte Caesar an den Gestalten der beiden Legaten des Winterlagers des Eburonenlandes Sabinus und Cotta, die mit ihrer Legionen untergingen, wie streng er seine Generale an seine Weisungen gebunden wissen wollte. (Bell. Gall. 5,26).

Caesar und seine Soldaten - persönliche Beziehung Caesars zur seinen Armee.

1. Leistungsforderung an die Soldaten

Caesar hatte unheimlich viel von seinen Soldaten während der Feldzüge in Gallien abverlangt. Der Ruf zur höchster Leistung vernahm der Rekrut schon bei der Aushebung, der Freiwillige - wenn er sich den Werbern stellte. Die Legionäre sollten eigentlich alles können: von Grünfutter Holen, Getreide Mähen, Korn Mahlen, Brot Backen über Lager Aufschlagen, Mauer und Graben Anlegen, bis zum Schiffe, Festungen und Brücken Bauen. Um die Leistungskraft seiner Soldaten in den gallischen Feldzügen zu steigern, gebrauchte Caesar die vielen im römischen Heer seit alters herkömmlichen Mittel. Er fand in seiner großherzigen Art aber noch wirksame Formen, den Tapferen zu ehren, den Besten herauszuheben, eine Elite zu bilden. Mit dankbarer Rührung besichtigte er zum Beispiel die Legion des Quintus Cicero, die sich in ihrem Winterlager glänzend verteidigt hatte, zeichnete Führer und Truppe aus und sprach mit den tapfersten unter den Offizieren (Bell. Gall. 5,52). Gleichzeitig lobte und belohnte er ihre fleißige Arbeit und Leistung bei der Aufbau der eigenen Flotte (Bell. Gall. 5,2) oder setzte Geschenke für diejenigen aus, die zuerst die feindliche Mauer erstiegen würden (Bell. Gall. 7,29). Später schenkte er seinen tapferen Soldaten sogar versilberte und vergoldete Waffen, um sie bis zum letzten Hauch an sich zu binden und verlieh seinen Legionen neben den Nummern auch Namen, die von ihrer Geschichte Zeugnis gaben (Suet., 67,2). Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein Heer, dass sich immerfort so angesprochen und geehrt fühlte, auch seinerseits zu sprechen begann und in entscheidenden Stunden die Initiative ergriff. In solcher Art und Weise, durch Caesars Vertauten und reichliche Belohnung, wurden die einfachen Soldaten von ihm zum Heldentaten motiviert und angespornt. Sie wurden von ihm so stark angefeuert und ihren soldatischen Stolz wurde so klar hervorgerufen, dass sie sich bei ihm mit bewundernswertem Einsatz und treuer Hingabe bedankten. Die Soldaten entfalteten unter Caesar großen Ehrgeiz, da er ihre Leistungen reich belohnte.

Gleichzeitig wusste Caesar die Disziplin elastisch zu handhaben und ließ, zumal nach siegreichen Schlachten, manche Schwäche durchgehen:

Gewiss gab es auch Strafen, Rüge und Degradierung, Entlassung und schimpfliche Ausstoßung aus dem Heer. Doch unerbittlich war er nur bei Fahnenflucht und Meuterei. (Suet. 67,1-2). Nach dem fast jeder erfolgreichen Belagerung, verlangte er von den Besiegten als erstes die Übergabe von Überläufern.

[...]

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Details

Titel
Caesars Menschenführung in Gallien
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Note
Sehr Gut
Autor
Jahr
2002
Seiten
17
Katalognummer
V32561
ISBN (eBook)
9783638332491
ISBN (Buch)
9783638748896
Dateigröße
540 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Caesars, Menschenführung, Gallien
Arbeit zitieren
Vassil Loukarsky (Autor:in), 2002, Caesars Menschenführung in Gallien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32561

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