Neuroleadership. Eine neue Forschungsmethode mit neuen Inhalten?


Studienarbeit, 2016

25 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Problemstellung und Zielsetzung

2. Definition der wichtigsten Begrifflichkeiten
2.1 Neurowissenschaften allgemein in Verbindung mit Neuroleadership
2.2 Forschungsmethode

3. Das menschliche Gehirn
3.1 Aufbau des menschlichen Gehirns
3.2 Funktionsweise des Gehirns

4. Methoden der Hirnforschung
4.1 Elektroenzephalografie - Messergebnisse
4.2 Magnetenzephalografie - Messergebnisse
4.3 Positronen-Emissions-Tomografie - Messergebnisse
4.4 Funktionelle Magnetresonanztomografie - Messergebnisse
4.5 Evaluation der Methoden

5. Theoretische Grundlagen von Neuroleadership
5.1 SCARF-Modell nach Rock
5.2 Konsistenztheorie nach von Grawe
5.3 Gehirngerechte Führung nach Hüther
5.4 Neuroleadership nach Elger
5.5 AKTIV-Modell nach Peters und Ghadiri

6. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Prozessschema des Gehirns

Abb. 2: Aufbau menschliches Gehirn

Abb. 3: Methoden zur Messung in der Hirnforschung

Abb. 4: Elektroenzephalografie in der Praxis

Abb. 5: Positronen-Emissions-Tomografie

Abb. 6: Funktionelle Magnetresonanztomografie

Abb. 7: SCARF-Modell

Abb. 8: Die fünf Schritte des AKTIV-Modells

Abb. 9: Anforderungen an den Neuroleader

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Problemstellung und Zielsetzung

Wie gerne möchten wir in den Kopf anderer Menschen blicken, um deren Handeln und Gedanken besser verstehen zu können. Wie hilfreich könnte es sein zu verstehen, was speziell Arbeitnehmer wirklich antreibt. Neurowissenschaften versprechen genau dies möglich zu machen.[1]

Erstmals in 2006 wurde ein Artikel zum Thema „Neuroleadership“ in einem Fachmagazin publiziert. Die Autoren David Rock und Jeffrey Schwartz vertreten darin den Standpunkt, dass Erkenntnisse aus dem neurowisschenschaftlichen Feld für Führungskräfte neue Sicht- und Denkweisen vermitteln. Diese könnten eingesetzt werden um die Führungseffektivität weiter zu erhöhen.[2] Eine menschenzugewandte Führungshaltung verhilft nicht nur zu gesünderen und glücklicheren Mitarbeitern, sondern schlussendlich auch zu größerem wirtschaftlichen Erfolg.[3]

In dieser Studienarbeit wird nach der Einordnung der wichtigsten Begrifflichkeiten der Aufbau des Gehirns dargestellt. Anschließend wird ein Überblick über die Methoden der Hirnforschung gegeben und eine Auswahl von theoretischen Modellen im Neuroleadership vorgestellt. Abschließend wird eine Antwortmöglichkeit der Frage „Neuroleadership - Neue Forschungsmethode mit neuem Inhalt?“ erläutert.

2. Definition der wichtigsten Begrifflichkeiten

In Punkt 2 der Studienarbeit werden die wichtigsten Begrifflichkeiten der Studienarbeit näher definiert.

2.1 Neurowissenschaften allgemein in Verbindung mit Neuroleadership

Die Neurowissenschaft befasst sich mit der Struktur, dem Aufbau und der Funktion des biologischen Nervensystems.[4] Sie stellt somit keine einzelne Disziplin dar, sondern ein multidisziplinäres Forschungsfeld aus den Bereichen Biologie und Medizin sowie anderen Disziplinen wie beispielsweise Psychologie oder Informatik.[5] Aufgrund der Komplexität des menschlichen Gehirns ist in der Hirnforschung trotz vielseitiger Erkenntnisse erst ein Bruchteil der Geheimnisse entschlüsselt. Insbesondere ist noch nicht komplett erklärbar, auf welche Art und Weise Sinneswahrnehmungen zu Sinneseindrücken gewandelt und daraufhin weiterverarbeitet werden.[6] Besonders im Bereich der kognitiven, sozialen und affektiven Neurowissenschaft bietet die Erforschung des Gehirns grundlegende Einblicke in das menschliche Gehirn. Diese können in der Realität angewendet werden.[7] Die kognitive Neurowissenschaft führt die psychologische und die neurowissenschaftliche Herangehensweise zusammen.[8]

„Neuroleadership“ ist die Verbindung von neurowissenschaftlichen Erkenntnissen mit zum Teil bekannten Managementtheorien mit dem Ziel, gehirngerechter zu führen[9] und somit erfolgreicher zu führen - und das auf allen Ebenen.[10] Aktuell ist Neuroleadership noch nicht als in sich geschlossene Theorie in der Forschung angesehen, sondern befindet sich in der Weiterentwicklung und wird zukünftig als eine veränderte Sicht auf das Denken und Handeln von Menschen gesehen.[11]

Die neuesten Forschungsergebnisse belegen, dass das menschliche Gehirn die Fähigkeit besitzt, sich bis ins hohe Lebensalter an neue Lebensbedingungen anzupassen. Hierbei werden die Verknüpfungen der Nervenzellen im Gehirn verändert und es bilden sich neue neuronale Verhaltensmuster und das sogar bei Menschen, bei denen sich Verhaltensweisen aufgrund von Routinen stark gefestigt haben. Emotionen spielen bei solchen Veränderungsprozessen eine enorm wichtige Rolle, denn durch eine Stimulation des sogenannten „Belohnungssystems“ im Gehirn sorgen positive Stimmungen und Gefühle für eine erfolgreiche Bewältigung von neuen Herausforderungen.[12]

Das nachfolgende Prozessschema des Gehirns veranschaulicht den Weg von Reizen des Gehirns vom Eingang einer Information bis hin zur Ausführung:

Abbildung 1: Prozessschema des Gehirns

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: in Anlehnung an Seidel, Wolfgang (2004), Emotionale Kompetenz: Gehirnforschung und Lebenskunst, Heidelberg (Spektrum Akademischer Verlag) 2004, S. 41

Die Erkenntnisse aus dem Neuroleadership lassen sich dadurch in die Mitarbeiterführung einbinden, denn mit Kenntnis der Auswirkungen des eigenen Handelns der Führungskraft, lässt sich mittelbar das Verhalten der Mitarbeiter determinieren. Somit kann die Führungskraft, wenn Sie das oben angeführte Prozessschema anwendet, die Eingangsinformation unter neurowissenschaftlichen Erkenntnissen setzen, so dass damit die Ausführung positiv beeinflusst wird.[13]

2.2 Forschungsmethode

Unter einer Forschungsmethode versteht man ein die generelle Vorgehensweise beim Aufstellen der Fragestellung, bei der Planung, der Durchführung und der Auswertung einer Untersuchung. Im quantitativen Bereich sind hierbei die experimentelle und nicht-experimentelle Forschungsmethode zu unterscheiden.[14]

3. Das menschliche Gehirn

In den folgenden Punkten wird das menschliche Gehirn genauer betrachtet.

3.1 Aufbau des menschlichen Gehirns

Abbildung 2: Aufbau menschliches Gehirn

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.gesundheit.de/lexika/anatomie-lexikon/nervensystem/grosshirnrinde, abgerufen am 13.06.2016

Das menschliche Gehirn wird vereinfacht in drei Schichten unterteilt:

- Stammhirn (Hirnstamm, Kleinhirn)
- Limbisches System (Thalamus, Hypothalamus)
- Großhirn / -rinde

Die einzelnen Gehirnareale sind vielfältig miteinander verwoben, sodass eine eindeutige Zuordnung der einzelnen Elemente zu diesen Hirnarealen nur schwer zu treffen ist.[15]

Das Stammhirn ist das entwicklungsgeschichtlich älteste erforschte Gehirnareal. Hier münden die durch das Rückenmark laufenden Nervenbahnen zusammen. Das Stammhirn sorgt für das elementare Überleben und ist für alle körperlichen und geistigen Reaktionen verantwortlich, die nicht bewusst steuerbar sind. Zu den Aufgaben des Stammhirns gehören unter anderem die Steuerung der Herzfrequenz, der Atmung oder des Blutdrucks, die Regulation der Körpertemperatur oder das Auslösen von Reflexen.[16]

Das limbische System ist für die Verknüpfung von Sinneswahrnehmungen und Gedächtnisinhalten mit den Emotionen zuständig. Darüber hinaus werden in diesem System Gefühle verarbeitet und Gefühlseindrücke mit den körperlichen Reaktionen koordiniert und gesteuert. Zentraler Bestandteil des limbischen Systems ist der sogenannte Mandelkern oder auch Amygdala genannt. Dieser enthält Informationen von allen Hirnzentren, die Sinneseindrücke aufnehmen. Seine Aufgabe besteht in der Evaluierung von wahrgenommenen Eindrücken. Wiederholt oder ähnelt sich eine Situation einer vorangegangenen, so verbindet der Mandelkern diese mit den früher empfunden Emotionen und sorgt für gleiche oder ähnliche Reaktionen.[17]

Im Großhirn / -rinde werden die Wahrnehmungen, die geistigen Funktionen und das bewusste Erleben gesteuert. Über Basalganglien steuert die Großhirnrinde die sensorischen und assoziativen Funktionen. Dadurch werden Sinnesreize bewusst und veranlasst daraus Reaktionen, so dass der Mensch zielgerichtet und planvoll handeln kann.[18]

3.2 Funktionsweise des Gehirns

Das Gehirn ist die Zentrale des Nervensystems. Hier laufen die Informationen aus den Sinneswahrnehmungen und Körperteilen zusammen. Gleichzeitig gehen vom Gehirn die notwendigen Impulse für alle Aktionen, die von den einzelnen Körperteilen ausgeführt werden. Somit ist das Gehirn für bewusste und unbewusste Handlungen, für Gefühle, Fähigkeiten und Gedanken verantwortlich.[19]

Für die Übertragung von Informationen ist das Gehirn mit einer Vielzahl von Nervenzellen ausgestattet. Diese sind für die Erzeugung und Weiterleitung elektrischer Impulse zuständig. Dadurch können Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten transportiert werden.[20]

4. Methoden der Hirnforschung

Die neuesten Forschungsergebnisse sind hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass verstärkt neue Untersuchungsmethoden eingesetzt werden können. Aktuell werden viele Verfahren der Hirnforschung durch technische Entwicklungen vorangetrieben. Die existierenden Methoden können in zwei Verfahren eingeteilt werden, das sogenannte „Elektrophysiologische Verfahren“ und das „Bildgebende Verfahren“.

Abbildung 3: Methoden zur Messung in der Hirnforschung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: in Anlehnung an Peters, Theo / Ghadiri, Argang, 1. Auflage, Neuroleadership – Grundlagen, Konzepte, Beispiele, Wiesbaden (Gablerverlag) 2011, S. 36

Die Elektro- und die Magnetenzephalografie beobachten die neuronalen Aktivitäten der Schaltkreise im menschlichen Gehirn und geben Aufschluss darüber, wie und welche Gehirnregionen in Verbindung mit bestimmten Aktivitäten reagieren (Messung elektrischer Aktivität neuronaler Prozesse). Mit der Positronen-Emissions-Tomografie und der funktionellen Magnetresonanztomografie werden Hirnregionen stimuliert, wodurch ein höherer Energiebedarf erzeugt wird. Die dadurch ansteigende Stoffwechselaktivität zeigt in den entsprechenden Hirnregionen eine verstärkte Blutversorgung auf, welche diese Methoden messen.[21]

4.1 Elektroenzephalografie - Messergebnisse

Die Elektroenzephalografie (EEG) zählt zu den ersten Methoden und wurde ab 1920 zur Aufzeichnung elektrischer Aktivität des menschlichen Gehirns genutzt. Heutzutage wird sie nur noch selten eingesetzt. Bei dieser Messmethode werden großflächige Elektroden an der Kopfhaut angebracht, um die elektrischen Aktivitäten bzw. Spannungsschwankungen des Gehirns zu protokollieren. Durch die Kommunikation zwischen den Neuronen werden Signale weitergeleitet, die Neurotransmitter freisetzen. Diese physiologischen Vorgänge zwischen den Neuronen verursachen Spannungsschwankungen, die in Form von elektrischen Strömen in den Zellenzwischenräumen auftreten und an der Hirnoberfläche gemessen werden können. Da die elektrischen Spannungsunterschiede nicht ausreichend signifikant sind, werden diese zusätzlich durch spezielle Geräte verstärkt, um ein eindeutiges Ergebnis sichtbar machen zu können.[22]

Abbildung 4: Elektroenzephalografie in der Praxis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle:http://www.br.de/radio/bayern2/wissen/gesundheitsgespraech/epilepsie-diagnose-erste-hilfe100.html, abgerufen am 12.06.2016

4.2 Magnetenzephalografie - Messergebnisse

Bei der Magnetenzephalografie (MEG) handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Elektroenzephalografie. Diese Methode wird seit 1994 praktiziert. Bei diesem Verfahren werden die parallel zur Cortex-Oberfläche verlaufenden magnetischen Felder ausgewertet, indem die durch neuronale Aktivitäten ausgelösten Magnetfelder entlang der Nervenfasern gemessen werden. Im Gegensatz zum Elektroenzephalogramm ermöglicht die Messung mittels Magnetfeldern die Untersuchung von Aktivtäten in tieferliegenden Gehirnbereichen. Somit wird mit dieser Methode eine dreidimensionale Darstellung der Hirnaktivitäten ermöglicht. Magnetsensoren zeichnen die magnetischen Ströme auf, die bei der Verarbeitung von neuronalen Aktivitäten entstehen. Mit entsprechenden apparativen Instrumenten, wie z. B. Fernsehfilme, können Reize nachverfolgt werden.[23]

4.3 Positronen-Emissions-Tomografie - Messergebnisse

Bei der Positronen-Emissions-Tomografie (PET), die 1974 entwickelt wurde, wird dem Probanden eine mit radioaktiven Substanzen versetzte Glukose-Injektion verabreicht. Die schwach radioaktiven Substanzen werden durch die Blutbahn in die Hirnregionen geleitet, die aufgrund ihrer höheren Aktivität einen größeren Bedarf an Glukose aufweisen. Die Bereiche, die einen erhöhten Stoffwechsel haben, werden durch die Substanz sichtbar.[24] Sie werden mit Sensoren an der Kopfhaut des Probanden ermittelt, die radioaktive Schwankungen registrieren. Die lokale Erhöhung des Sauerstoff und Glukoseverbrauchs in bestimmten Gehirnbereichen wird in Form von neuronalen Erregungen über ein Computerbild beobachtet. Somit können aktivere Gehirnregionen von den weniger aktiven unterschieden werden, da die festgestellte Konzentration der radioaktiven Substanzen in den jeweiligen Gehirnbereichen Rückschlüsse auf die neuronale Aktivität erlaubt.[25]

[...]


[1] Vgl. Drath K. (2015), S. 5

[2] Vgl. Blickle, G. (2015), S. 67-88

[3] Vgl. Luhmann, N. (2016), S. 10

[4] Vgl. Hanser, H. (2005), S.173

[5] Vgl. Peters, T. / Ghadiri, A. (2011), S. 23

[6] Vgl. Elger, C. (2013), S. 23

[7] Vgl. Rock, D. (2008), S. 1

[8] Vgl. Elger, C. (2009), S. 12

[9] Vgl. Elger, C. (2009), S. 14

[10] Vgl. Bleiber, R. (2013), S. 31

[11] Vgl. Elger (2009), S. 27 ff.

[12] Vgl. Peters, T. / Ghadiri, A. (2011), S. 31

[13] Vgl. Rock, D. / Schwartz, J. (2008), S. 3

[14] Vgl. http://www.duden.de/rechtschreibung/Forschungsmethode

[15] Vgl. Roth, G. (2003), S. 94ff.

[16] Vgl. Damasio, A. (2010), S. 257 ff.

[17] Vgl. Kaku, M. (2014), S. 69 ff.

[18] Vgl. Roth, G. (2003), S. 94ff.

[19] Vgl. Griesbeck, R. / Teicher, M. (2008), S. 16

[20] Vgl. Prieß, A. / Spörer, S. (2013), S. 41 ff.

[21] Vgl. Koschnik, W.J. (2007), S. 19

[22] Vgl. Ewert, J. P. (1998),S.26f.

[23] Vgl. Koschnik, W. J. (2007), S. 20f.

[24] Vgl. Ewert, J. P. (1998), S.28f.

[25] Vgl. Koschnik, W.J. (2007), S.21

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Neuroleadership. Eine neue Forschungsmethode mit neuen Inhalten?
Hochschule
Hochschule München
Note
1,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
25
Katalognummer
V339033
ISBN (eBook)
9783668287907
ISBN (Buch)
9783668287914
Dateigröße
674 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Neuroleadership, Unternehmensführung, Neurowissenschaft
Arbeit zitieren
Felix Ruisinger (Autor:in), 2016, Neuroleadership. Eine neue Forschungsmethode mit neuen Inhalten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339033

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