Spaten statt Kalaschnikow. Bausoldaten in der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR


Examensarbeit, 2016

86 Seiten, Note: 1,0

Julius Legde (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Fragestellung
1.2. Forschungsstand
1.3. Das Zeitzeugeninterview - eine historische Quelle

2. Die Militärpolitik der SED
2.1. Die Mobilisation der DDR-Bevölkerung
2.2. Die Einführung der Wehrpflicht (in allen Bereichen des Lebens)

3. Auf dem Weg zur Schaffung einer Alternative
3.1. Die Rolle der Kirche und Blockparteien
3.2. Die Entstehung des Bausoldatendienstes

4. Der Dienst mit dem Spaten - Bausoldaten vs. NVA
4.1. Personenkreis und Verweigerungsmotive
4.2. Das ungeliebte Gelöbnis
4.3. Arbeitsfelder und -bedingungen
4.3.1. Zentralisierungundmilitärische Vereinnahmung: 1964-1975
4.3.2. DezentralisierungundEntspannung: 1975-1982
4.3.3. Rezentralisierung und Einsatz in der Volkswirtschaft: 1982-1989
4.4. Freizeitgestaltung
4.5. Stellung innerhalb der NVA und Behandlung durch Vorgesetzte
4.6. Protest und Widerstand
4.7. Bespitzelung durch das MfS

5. Bausoldaten nach ihrem Dienst
5.1. Gesellschaftliche Stellung und bildungspolitische Diskriminierung
5.2. Die Bausoldatenbewegung als „Keimzelle der friedlichen Revolution“?

6. Fazit

7. Abkürzungsverzeichnis

8. Quellen- und Literaturverzeichnis
8.1. Quellenverzeichnis
8.2. Literaturverzeichnis

9. Anhang

1. Einleitung

1.1. Fragestellung

Die Interessen der DDR mit der Waffe zu verteidigen sei die „höchste Ehre und patrioti­ sche Pflichtjedes Staatsbürgers“[1], so urteilte einst der Minister für Nationale Verteidigung Heinz Hoffmann, als die SED Anfang 1962 die allgemeine Wehrpflicht in der DDR ein­führte. Diese Regelung trat ohnejede Rücksicht auf diejenigen in Kraft, die aus religiösen, ethischen oder moralischen Gründen den Wehrdienst ablehnten, denn eine Alternative zum Militärdienst wurde nicht geschaffen. Dass besonders christliche Wehrpflichtige sich nicht mit dem Ausspruch Hoffmanns identifizieren konnten, führte zu einer intensiven Beschäf- tigung kirchlicher Vertreter mit der Verweigerungsthematik. Doch auch in nichtchristlichen Kreisen traf die Anordnung, keine 20 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, auf wenig Begeisterung. Da die NVA bereits mit der ersten Einberufungswelle auf unerwartet viele Wehrdienstverweigerer stieß, musste sich bald mit alternativen Lösungsstrategien für das Problem beschäftigt werden.

Zweieinhalb Jahre nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht wurde daher, gemäß der Anordnung des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, die „Aufstellung von Bauein­heiten“[2] festgelegt. Damit hatte die DDR zwar keinen zivilen Ersatzdienst geschaffen, wie er in der Bundesrepublik bereits 1961 gesetzlich festgeschrieben wurde, aber dennoch eine praktikable Lösung gefunden, um einerseits einem Konflikt mit der Kirche aus dem Weg zu gehen und andererseits die „Wehrdienstverweigerer [...], wenn auch ohne Waffe, als Wehrpflichtige voll und ganz in den Dienst und Auftrag einer Armee“[3] einzubinden. Der waffenlose Militärdienst ist eine Erfindung des SED-Regimes, die heute noch in der Schweiz seine Anwendung findet.[4]

Trotz Unterdrückung, Schikane und Diskriminierung während und nach dem Bausoldaten­dienst, stieg die Anzahl der Waffendienstverweigerer in ihrer 25-jährigen Geschichte im­mer weiter an.[5] So entwickelte sich eine Bewegung, „die dem System friedensethische und politische Alternativen entgegenstellte.“[6]

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Waffendienstverweigerung in der DDR. Wichtig ist es hierbei, die Bausoldaten von den Totalverweigerern abzugrenzen. Letztge­nannte verweigertenjeglichen militärischen Dienst und damit auch den Bausoldatenstatus, da diese „durch Beteiligung an militärischen Objekten auch mittelbar an der Vernichtung des Gegners beteiligt“[7] waren, wie es der SPD-Politiker Markus Meckel in seiner Begrün­dung zur Totalverweigerung schrieb. Solche Verweigerer hatten nach dem Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht[8] mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren zu rechnen. Mit der Aufhebung dieses Gesetzes durch das Wehrdienstgesetz vom 25. März 1982[9] wurde diese Strafe sogar auf fünf Jahre erhöht. Im Folgenden soll die Totalverweigerungjedoch nicht weiter thematisiert werden. Auch eine Einbettung der Entwicklungsgeschichte der Bausoldaten in den Kontext der Innen- und Außenpolitik würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten. So ist es das Anliegen des Autors, Einblicke in die Entstehungsgeschichte, das Wesen und die Bedeutung des waffenlosen Militärdienstes zu geben. Besonders soll die ,Bewegung4 der Bausoldaten im SED-Staat im Fokus der Untersuchungen stehen. Skizziert wird die Einführung des, ursprünglich nicht vorgesehenen, Bausoldatendienstes und und dessen Weiterentwicklung. Ebenso werden die Einsatzbereiche und Problemfelder der Bausoldaten beleuchtet, bevor abschließend die Bedeutung der waffenlosen Soldaten in der DDR untersucht wird.

Der erste Teil dieser Arbeit widmet sich vornehmlich der Vorgeschichte der Bausoldaten­anordnung. Zunächst wird auf die Situation der Militärpolitik der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg eingegangen. Wie beantwortete die SED später die Frage der Wehrpolitik? Wel­chen Umgang pflegte die Partei mit Staatsbürgern, die sich zum Pazifismus bekannten? Gab es bereits vor der Einführung der Wehrpflicht Militärdienstverweigerungstendenzen? Um diese Fragen beantworten zu können, ist es sinnvoll, auch Entscheidungsorgane sowie -träger genauer zu betrachten und diese in den historischen Kontext einzuordnen. Weiter­hin wird sich mit der Bedeutung und den Folgen der Einführung der Wehrpflicht auseinan­dergesetzt. Wie fasste die Kirche die erneute Militarisierung der DDR-Bevölkerung auf? Welche Forderungen stellte sie, um diejenigen zu schützen, die aus Glaubens- und Gewis-

sensgründen einen Wehrdienst ablehnten? Ist es überhaupt wissenschaftlich vertretbar, der Kirche eine wesentliche Rolle bei der Entstehung des Bausoldatendienstes zuzuschreiben? Dazu werden die Hintergründe und die Intentionen der Entscheidungsorgane genauer be­trachtet, die zur Anordnung der Einführung des waffenlosen Dienstes führten. Es ist hier­bei zu beachten, dass eine Alternative zum Waffendienst in der NVA weder vorgesehen noch erwünscht war. Am Anfang dieser Arbeit wird so ein Überblick darüber geben, wie es nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht zu der Entstehung des Bausoldatendiens­tes kam und welche Faktoren und Institutionen daran einen wesentlichen Anteil trugen.

Im Folgenden werden der Alltag und die Probleme der Waffenverweigerer genauer be­trachtet. Hierbei wird ein Einblick in das Leben in der Kaserne während der Dienstzeit ge­geben und aufgezeigt, wie der waffenlose Dienst in der Praxis aussah. Dazu sollen zu­ nächst die Motive hinterfragt werden, die die Wehrpflichtigen veranlassten, den Dienst an der Waffe zu boykottieren. Gab es außer den religiösen und Gewissensgründen, auch politische Beweggründe, die bei den Verweigerern die Abneigung hervorrief, den SED- Staat mit der Waffe zu verteidigen? Durften derartige Motive auch so begründet werden? In diesem Zusammenhang wird ein genauerer Blick auf die jungen Männer geworfen, die freiwillig den beschwerlichen Dienst mit dem Spaten antraten. Wer waren diese Leute, die in einer Bausoldateneinheit dienten und wie sah ihr gesellschaftliches Umfeld aus? Denn erst der Einblick in die Weltanschauung und die Intention der Wehrdienstverweigerer bil­det die Voraussetzung dafür, deren Probleme und Gewissenskonflikte während der tägli - chen Aufgaben und Pflichten zu verstehen. Auch auf das Ablegen des Gelöbnisses, was für die Bausoldaten stets eine konfliktreiche Situation darstellte, soll an dieser Stelle genauer eingegangen werden.

Spannungen und Konflikte boten auch immer wieder die Einsatzbereiche der Bausoldaten. Bei genauer Betrachtung lassen sich hierbei drei zeitlich getrennte Phasen erkennen. Damit einhergehend veränderten sich auch die Bedingungen, unter denen die Waffenverweigerer arbeiteten. Hinsichtlich der Schwerpunkte, der zu verrichtenden Arbeiten und der Statio­nierung ist deshalb eine Periodisierung sinnvoll. In diesem Zusammenhang soll auch die Frage geklärt werden, ob der Bausoldatendienst tatsächlich einem Wehrersatzdienst ent­sprach. Ebenso ist es ein Ziel der Arbeit, Einblicke in das Leben der Bausoldaten zu geben. Neben der Beschreibung des Arbeitsalltags gehört dazu auch die Darstellung des Freizeit­verhaltens. Weiterhin stehen das Verhältnis der NVA zu den Waffenverweigerern und die Beobachtung durch das MfS im Mittelpunkt der Untersuchungen. Eingestuft als „feind- lich-negative Kräfte“[10] standen besonders auch die Verweigerer des Wehrdienstes im Visier der Staatssicherheit. Die sich daraus ergebenden Spannungen und Konflikte für die Solda­ten mit dem Spaten auf den Schulterstücken sollen in diesem Zusammenhang ebenfalls thematisiert werden.

Die Beschäftigung mit der Bausoldatenthematik wärejedoch unvollständig, würde sie mit der Entlassung aus dem aktiven Dienst enden. Nicht nur bezüglich der erfahrenen Diskri - minierung, sondern vor allem auch hinsichtlich der Würdigung ihrer Rolle in der Oppositi - onsgeschichte der DDR, ist eine Betrachtung der Lebenswelt ehemaliger Waffenverweige­rer unverzichtbar.

1.2. Forschungsstand

Die wissenschaftliche Untersuchung der Waffendienstverweigerer in der DDR ist ein rela­tiv junges Fachgebiet in der historischen Forschung. Zwar wurde sich vereinzelt bereits seit den Siebzigerjahren[11] mit dem Thema beschäftigt, jedoch sorgte erst der Zusammen­bruch der DDR für Einblicke in wissenschaftlich wertvolle Quellen und vor allem für die Freiheit einer unzensierten Publikation. Zuvor streng verwahrte Dokumente lieferten nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung Zahlen und Fakten, die neue Erkenntnisse brachten. Allerdings ist vor allem eine Erhebung soziologischer Daten bis heute äußerst schwierig, da die NVA damals auf eine spezielle Bestandsführung der Bausoldaten ver­ zichtete.[12] Eine intensive Beachtung fand das Thema Bausoldaten erst ab Ende der Neunzi­gerjahre. Heute sind Publikationen vorhanden, die sowohl die gesamte Breite des Themen­gebietes beinhalten als auch tiefgründige Einblicke zulassen.

Die Geschichte der Bausoldaten ist eng verknüpft mit der Ideologie des SED-Staates und der Geschichte der NVA. Zum Verständnis der Ausgangsbedingungen für eine Wehrdienst­verweigerung in der DDR empfehlen sich die Werke von Klaus Schroeder[13], Hermann We­ber[14], Rüdiger Wenzke und Torsten Diedrich[15]. Auch Lexikoneinträge[16] bieten zumeist einen guten Überblick über die Thematik.

Als Pionier der Bausoldatenforschung hat sich Bernd Eisenfeld erwiesen. Nachdem er selbst als einer der ersten Bausoldaten seinen Dienst in der NVA ohne Waffe geleistet hatte, veröffentlichte er bereits 1978, nach der Übersiedlung nach Westberlin, sein erstes Werk zur Wehrdienstverweigerung in der DDR.[17] Im Jahr 2011 folgte in Zusammenarbeit mit Pe­ter Schicketanz, ein knapp 600 Seiten zählendes Werk[18], das als umfassendes Standardwerk angesehen werden kann. Bis heute lässt sich kaum eine vergleichbare Publikation zur Bau­soldatenthematik finden. Nur Andreas Pausch[19] erreicht bisher annähernd ein solches Qua­litätsniveau einer derart vielseitigen Betrachtungsweise des Bausoldatendienstes.

Besonders aufschlussreich ist auch die Einsicht in Dokumente und Zeitzeugnisse. Vor dem Zusammenbruch der DDR waren diese zumeist nicht zugänglich oder unterlagen einem Publikationsverbot. Veröffentlicht sind eine Vielzahl von Quellen heute in den Werken Bernd Eisenfelds und in der Dokumentensammlung Uwe Kochs und Stephan Eschlers.[20] Für die Aufarbeitung der Bausoldatengeschichte leisten auch immer wieder gemeinnützige Vereine, wie der Prora-Zentrum e. V.[21] oder die Robert Havemann Gesellschaft e.V.[22] Bei­träge.

Zur Bearbeitung der einzelnen Schwerpunkte der voliegenden Arbeit wurde jedoch oft auf Spezialliteratur zurückgegriffen. Die Bearbeitung von Forschungsfragen erfolgt hier zu­meist tiefgründiger als in Gesamtdarstellungen. Beiträge zu ausgewählten Forschungs­schwerpunkten finden sich besonders in Sammelbänden. Hinsichtlich der bisherigen Auf­merksamkeit und Bearbeitung einzelner Themengebiete gibt es jedoch große Diskrepanzen in der aktuellen Forschung. So lässt sich feststellen, dass z. B. die Verweigerung des Waf­fendienstes als Opposition bisher große Beachtung fand. Als Standardwerke lassen sich hierbei die Publikationen von Ehrhart Neubert[23], Klaus-Dietmar Henke[24], Rüdiger Wenz- ke[25] und Thomas Widera[26] nennen. Hingegen wurde beispielsweise der Einsatz von Bau­soldaten in der Industrie der DDR bisher nur von Justus Vesting[27] ausführlich thematisiert. Eine unausweichliche und ergiebige Quelle sind jedoch die ehemaligen Bausoldaten selbst. In vielen Publikationen lassen sich bereits Ausführungen finden, die durch Interviews und Erinnerungen ehemaliger Waffenverweigerer belegt und unterstützt sind. Zusätzliche Ein­blicke in die Lebenswelt der Bausoldaten liefern Selbstzeugnisse, wie die von Lucas Ackermann[28], Stefan Wolter[29] oder Sebastian Kranich[30]. Der Rückgriff auf Zeitzeugen ist, in Bezug auf die Wehr- und Waffendienstverweigerung in der DDR, zwar bereits fortge­schritten, jedoch bei Weitem nicht abgeschlossen. Die Befragung von Zeitzeugen wird da­her auch in Zukunft eine Rolle in der zeithistorischen Forschung spielen.

1.3. Das Zeitzeugeninterview - eine historische Quelle

Zur Unterstützung der traditionellen Quellen und um dieser Arbeit einen wissenschaftli­chen Mehrwert zu geben, der auf der Eigeninitiative des Autors beruht, wurden vom selbi­gen drei Zeitzeugeninterviews mit ehemaligen Bausoldaten geführt und ausgewertet.

Das interdisziplinäre Forschungsfeld der Oral History beschäftigt sich mit einer solchen Quellenart und deren Methodik. Von Zeithistorikern wurde die Befragung von Zeitzeugen lange Zeit nur als sekundäre Quelle betrachtet. „Dabei konnte man nützliche Informationen erhalten, die aber nur im Zusammenhang mit anderen Quellenrecherchen kontrollierbar und verwendbar waren.“[31] Die Oral History diente somit nur dem „vorläufigen Ersatz“ für eventuell noch unzugängliche Quellen oder der „ergänzenden Information“[32], nicht aber als Forschungsmedium erster Klasse. Inzwischen wurde diese ,Degradierung4 jedoch weitest­gehend aufgehoben. Besonders seit der Wiedervereinigung Deutschlands hat sich die Oral History in der zeitgeschichtlichen Forschung etabliert, was jedoch nicht bedeutet, dass die- se Methode als historische Teildisziplin unumstritten ist.

Ein Blick in die Vergangenheit wirkt jedoch der Vermutung entgegen, die Oral History wäre eine Erfindung der modernen Geschichtswissenschaft. So befragte bereits Herodot (ca. 484-425 v. Chr.) Zeitzeugen, um seine Chronik der Perserkriege zu verfassen.[33] Seit­dem wurde sich jedoch nur noch vereinzelt mit der Befragung und Aufzeichnung von Zeit­zeugeninterviews beschäftigt. Heutige Dokumente sind daher nur auf die Initiative Einzel­ner zurückzuführen. Eine systematische Entwicklung nahm die Oral History erst ab den Vierzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Der Professor Allan Nevins aus Columbia hatte hier­bei die Idee, Zeitzeugenbefragungen „in möglichst breitem Umfang zum Nutzen gegen­wärtiger, wie künftiger Generationen“[34] zu betreiben. Nevins Weitsicht traf allerdings vor­erst auf Gleichgültigkeit und Skepsis, was mit einer ausbleibenden finanziellen Unterstüt­zung seines Projekts einherging. Sein erstes Zeitzeugeninterview als Beginn einer zielge­richteten Initiative fand schließlich am 18. Mai 1948 mit einem Kommunalpolitiker aus New York City statt.[35] Erfolg erhielt die Oral History-Methode jedoch erst über ein Jahr­zehnt später. Begünstigt durch technische Erfindungen wie dem Tonbandgerät, war es nun weniger kompliziert Dialoge schriftlich festzuhalten. Dies führte zu einem immer breiteren Fundus an Interviews und letztendlich auch zu mehr Aufmerksamkeit seitens der histori­schen Forschung. 1966 wurde die Oral History Association gegründet[36], eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Befragung von Zeitzeugen als historische Fach - wissenschaft zu etablieren.

Damit setzte einerseits zwar ein stetig größer werdendes Bemühen um Einheitlichkeit beim Durchführen von Befragungen ein, andererseits wurde das Fachgebiet durch die permanen­te Ausweitung immer unprofessioneller.[37] Auch die Zielgruppe veränderte sich nun zuneh­mend. Waren es anfangs stets die politischen, wirtschaftlichen oder militärischen Eliten, die im Fokus solcher Zeitzeugeninterviews standen, wandte man sich seit den Sechziger­jahren verstärkt der Lebenswelt des einzelnen Durchschnittsbürgers zu.

Ende der Siebzigerjahre wurde schließlich diese systematische Zeitzeugenbefragung durch Lutz Niethammer auch nach Deutschland importiert und etabliert.[38] Hierbei istjedoch nur der westliche Teil Deutschlands gemeint. Eine großangelegte Zeitzeugenbefragung, die nicht durch das SED-Regime selbst angeordnet wurde und damit deren Forschungsergeb­nisse sogleich mitlieferte, war in der DDR nur schwer denkbar. Die Soziologie als Wissen­schaft war in der DDR nicht zugelassen. Zu groß erschien hier wohl das Risiko in Bezug auf die Veröffentlichung von unbequemen und kritischen Aussagen. Eine Ausnahme stellt dabei u. a. selbst Niethammer dar, der kurz vor dem Niedergang der DDR umfassende Be­fragungen von Arbeitern des SED-Staates durchführte.[39]

Über den Wert von Zeitzeugenaussagen ist sich die Geschichtswissenschaft im Wesentli­chen einig. Anders sieht es mit dem Begriff aus, der dieses Forschungsfeld beschreibt. So ist das „Endprodukt der Oral History [...] weder mündlicher Natur, noch ist es Geschichte.“[40] Sich um einen deutschen Begriff bemühend, macht Herwart Vorländer den Vorschlag, die Forschungsmethode als „mündlich erfragte Geschichte“[41] zu bezeichnen. Genau wie beim englischen Pendant ist hier allerdings erneut zu bemängeln, dass das Pro - dukt der Befragung keine Geschichte, also keine historische Quelle ist. Fred Mrotzeks Vor­schlag, als deutsche Entsprechung den Begriff des „zeitgeschichtlichen Erinnerungsinter- views“[42] zu verwenden, kommt der Thematik schon sehr nahe. Allerdings werden Erinne­rungen an Erlebnisse stets von aktuellen Anschauungen und Erkenntnissen überlagert.[43] Das vermeintlich Erinnerte wird unterbewusst einer Wertung unterzogen und dadurch heu­te nicht nur anders erzählt, sondern vielleicht auch unbewusst anders erinnert. Der Begriff Erfahrung schließt eine solche Reflexion früherer Erinnerungen und Erlebnisse ein und wäre in Verbindung mit Mrotzeks Vorschlag durchaus vorstellbar. Eine Erinnerung „wird durch Bedeutungszuschreibung zur Erfahrung.“[44] Eine Bezeichnung als „zeitgeschichtli­ches Erfahrungsinterview4 würde daher eher herausstellen, dass die erzählten Lebenserin­nerungen nicht unbedingt mit der historischen Wirklichkeit übereinstimmen.

Dieser Gedanke stößt die Bewertung der Zeitzeugenaussagen als historische Quellen an. Wie bereits erwähnt, sind die Erzählungen nicht als Tatsachenberichte zu werten. Dies ist mit Sicherheit auch der Grund, warum der Oral History lange der Vorwurf der Unwissen­schaftlichkeit gemacht und die Methode an den Rand der Geschichtswissenschaft gedrängt wurde. Aus „erzählten Lebenserinnerungen [kann nicht] die Beschreibung der historischen Wirklichkeit im O-Ton erwartet“[45] werden. Vielmehr sind die Erfahrungsberichte und In­terpretationen kritisch zu beäugen und wissenschaftlich zu analysieren. Ein Vergleich mit anderen Quellen ist daher unabdingbar. Trotz alledem darf und kann der Wert einer Zeit­ zeugenbefragung nicht unterschätzt werden. Um Aufschlüsse über die Alltags- und Sozial­geschichte, über die ,Geschichte der kleinen Leute‘ zu erhalten, ist die Oral History noch immer eine Methode erster Klasse.

Bei der praktischen Anwendung der Oral History gibt es unterschiedliche Auffassungen.[46] Der Autor dieser Arbeit hat sich bei der Durchführung der Interviews an der methodischen Vorgehensweise von Niethammer[47] orientiert. Im Wesentlichen wurden hierbei die drei Stufen berücksichtigt, die Niethammers Methodik entsprechen, obgleich sie kompakter ausgeführt wurden. Das Ausfindigmachen der Zeitzeugen stellte dabei kein größeres Pro - blem dar. Das Bemühen, einen ehemaligen NVA-Offizier einer Bausoldateneinheit für ein Interview zu gewinnen, blieb allerdings erfolglos. Die Interviews wurden mit den ehemali- gen Bausoldaten Hinrich Legde, dem Vater des Autors, Markus Naumann, einem Freund dessen sowie Henning Utpatel, dem ortsansässigen Pfarrer geführt. Dies hatte den Vorteil, dass zwischen dem Interviewer und dem Interviewten bereits ein Vertrauensverhältnis vor­lag.

In einem ersten Gespräch mit den Zeitzeugen wurde ihnen das Ziel des Vorhabens erläu­tert, „nämlich die Geschichte der DDR durch die Aufnahme der Erfahrungen und Vorprä­gungen der Einzelnen realistischer zu machen und zu differenzieren“[48], natürlich mit dem Schwerpunkt auf der Bausoldatenthematik. Bei einem zweiten Treffen wurden die ehema­ligen Wehrdienstverweigerer gebeten, ihre Zeit vor, während und nach ihrem Dienst in der NVA zu rekapitulieren und dabei darauf einzugehen, inwieweit ihre Erziehung und Erleb - nisse zu dem Entschluss führten, den Dienst mit der Waffe zu verweigern. Dabei wurden sie nicht vom Interviewer unterbrochen. Aufkommende Fragen wurdenjedoch notiert und in der zweiten Stufe gestellt. Diese diente dazu „offensichtliche Lücken im Bericht zu schließen“[49] und „das vorherrschende Thema der Sinnkonstruktion des Lebensberichtes zu wechseln“[50]. Diese Methodik hilft laut Niethammer, „Gedächtnisspuren neu zu eröffnen und die Erinnerung zu erweitern.“[51]

Entscheidend ist hierbei die richtige Fragestellung. Sie muss „für den Befragten das Thema deutlich [...] machen und Erzählanreize [...] setzen.“[52] Der Interviewte sollte danach mög­lichst nicht mit wenigen Worten antworten, sondern ausführlich referieren. Textgenerieren­de (z. B. „Beschreiben Sie bitte...“), prozessorientierte (z. B. „Wie ging es danach weiter?)“ oder sogar provokative Fragen (z. B. „Meinen Sie wirklich...“)[53] sind meistens der Garant für einen umfassend erzählenden Interviewpartner. In der dritten Phase wurden die Interviewten nach einem Fragenkatalog zu Themen befragt, die bisher nicht ausrei - chend beleuchtet wurden.

Die Interviews fanden, getrennt voneinander, im Dezember 2014 sowie im September 2016 statt. Die etwa 1 U-stündigen Gespräche wurden in ungestörter Atmosphäre im je­weiligen Zuhause de Befragten durchgeführt, mit einem Audiorekorder aufgezeichnet und anschließend transkribiert. Da aber metakommunikative Elemente (besondere Betonung, Ausrufe, zitternde Stimme etc.) nur schwer schriftlich übersetzbar sind, „findet durch die Transkription eine Reduktion statt. Die Qualität des Auditiven wird vom Transkript nicht erreicht.“[54]

Namen wurden, sofern diese nicht die Befragten selbst darstellen oder schon in anderen Publikationen erwähnt wurden, anonymisiert. Danach wurden den Interviewten die Tran- skripte zur Kontrolle vorgelegt. Zuletzt wurde die Endfassung vom Interviewten autorisiert und damit der historischen Forschung zugänglich gemacht.

Die Zeitzeugenberichte dienen letztendlich der Unterstützung anderer Quellen. Beide Da­tensätze sind stets gegeneinander geprüft, sodass ein wissenschaftlich vertretbares Ge­schichtsbild gewährleistet wird.

2. Die Militärpolitik der SED 2.1. Die Mobilisation der DDR-Bevölkerung

Die Wehrpolitik der DDR ist untrennbar mit der Weltanschauung des SED-Staates verbun­den. Diese beruhte wiederum auf der Ideologie des Marxismus-Leninismus. Schon einhun­dert Jahre früher waren sich Karl Marx und Friedrich Engels einig, dass die Arbeiterklasse ihre „politische Herrschaft [...] nicht erobern kann ohne gewaltsame Revolution.“[55] Lenin führte diese Annahme weiter: „Erst nachdem wir die Bourgeoisie in der ganzen Welt und nicht nur in einem Land niedergeworfen, vollständig besiegt und expropriiert haben, wer­den Kriege unmöglich sein.“[56] Diese Anschauung fasste auch die SED auf und interpretier­te sie so, dass es ohne einsatzbereite Streitkräfte nicht möglich sei, die sozialistischen Er­rungenschaften zu verteidigen. Der Sozialismus musste daher wiederbewaffnet werden. Eine angestrebte Militarisierung der Gesellschaft brachte in der DDR jedoch einige Proble­me mit sich. Kurz nach dem Ende eines Krieges, der so viel Leid in nahezu jeder Familie hinterlassen hatte, war die Bevölkerung sehr sensibel, was das Thema Wiederbewaffnung anging. Erschwerend kam hinzu, dass im Potsdamer Abkommen von 1945 die „völlige Ab­rüstung und Entmilitarisierung Deutschlands“[57] von den Sieger- und Besatzungsmächten beschlossen wurde.

Voraussetzung für eine Remilitarisierung bildete jedoch der Rückhalt in der Bevölkerung. Gezielt wurde vom SED-Regime daher gegenjegliche Formen von Pazifismus vorgegan­gen. Der DDR-Propaganda zufolge würden pazifistische Haltungen die Friedenskräfte des SED-Regimes schwächen. Auf dem Gebiet der aggressiven, imperialistischen Nachbarn sympathisierte der Osten jedoch mit dieser Neigung, da sie sich gegen das militärische Machtstreben des Westens richtete.[58]

Auf Grund des alliierten Verbotes und der eher pazifistischen Grundhaltung der DDR-Bür­ger musste der Streitkräfteaufbau in der DDR verdeckt und Schritt für Schritt erfolgen. Die Polizei war auf Befehl der SMAD bereits Ende des Jahres 1945 bewaffnet worden. Ein Jahr später folgte die Aufstellung der Grenzpolizei.[59] Der von der Sowjetunion unterstützte Aufrüstungsprozess gipfelte zunächst in der Aufstellung kasernierter bewaffneter Land- Streitkräfte der Polizei. Die am 1. Juli 1952 gegründete KVP[60], als Nachfolger der HVA, bildete bereits den Vorläufer für die spätere NVA. Die Einführung einer Wehrpflicht war angesichts des Potsdamer Abkommens jedoch noch nicht möglich. Ein Streitkräfteaufbau musste also über die Werbung von Freiwilligen geschehen, was angesichts der „auf die Entmilitarisierung der Gesellschaft eingestimmte[n] Bevölkerung“[61] äußerst schwierig um­zusetzen war.

Abhilfe wurde durch den Sport gefunden. Durch Märsche, Hindernisläufe und Schieß­übungen sollte allmählich die Begeisterung für das Militär wiederkehren.[62] Die FDJ wurde zum „Motor des Wehrsports“.[63] Auch der FDGB sollte Sportler für die Betriebssportge­ meinschaften mobilisieren. Intensiviert haben sich die Bemühungen, soldatisch geformten Nachwuchs zu rekrutieren, in der Gründung der GST im Sommer 1952. Diese hatte, durch militärische Übungen und wehrerzieherische Maßnahmen, ebenso das Ziel die Militarisie­rung der DDR-Gesellschaft voranzutreiben. Das Jahr 1952 kann daher ohne Zweifel als ein Schlüsseljahr für die Mobilmachung in der DDR angesehen werden.

Es markierte den Übergang von der eher geräuschlosen militärischen Auf- bau- und Wehrarbeit der Jahre 1948-1951 zur Phase der lautstarken Massen­kampagnen und der offenen Propagierung von Streitkräften vor der offiziel­len NVA-Gründung 1956, begleitet von einer vehementen ideologischen Of­fensive zur Überwindung des Pazifismus.[64]

Der Grundstein für das Bewusstsein der Notwendigkeit einer Armee war spätestens in die­sem Jahr gelegt. Die offizielle Modifikation der KVP zur NVA erfolgte am 18. Januar 1956 per Gesetzesbeschluss durch die Volkskammer der DDR. Begründet wurde dieser Schritt mit der Bedrohung, durch die „Wiedererrichtung des aggressiven Militarismus in West­ deutschland und die Schaffung einer westdeutschen Söldnerarmee“.[65] Die Gründung der Bundeswehr und die damit verbundene Wiederbewaffnung der Bundesrepublik diente dazu, die Remilitarisierung der DDR zu rechtfertigen und ihr einen reaktionären Charakter zu verleihen. Aus Angst vor massiven Republikfluchten über die noch offene deutsch-deut­sche Grenze zögerte die DDR eine Einführung der Wehrpflichtjedoch noch hinaus.

In etlichen Bereichen des täglichen Lebens war jedoch bereits ein militärischer Charakter zu spüren: für Hochschulstudenten wurden militärische Lehrgänge vorgeschrieben, Betrie­be delegierten fast nur noch Mitarbeiter zum Studium, die vorher in der NVA gedient hat­ten, Lehrkräfte wurden angewiesen, den Schülern die Notwendigkeit des Soldatendienstes einzuschärfen und die FDJ und GST halfen weiterhin, die Massen für den Armeedienst zu mobilisieren.[66] 2.2. Die Einführung der Wehrpflicht (in allen Bereichen des Lebens)

Werbeerfolge und die Überzeugungsarbeit der Militärpropaganda hielten sich allerdings in Grenzen. Die zunehmende Abneigung der DDR-Jugendlichen dem Militär gegenüber und die zahlreichen Fluchten von jungen Männern im wehrdienstfähigen Alter über die noch offene Berliner Grenze gefährdeten zunehmend die Stärke der NVA-Truppen. Der Bau der Berliner Mauer, der am 13. August 1961 begann, sollte dieses Problem zukünftig beseiti­gen. Zugleich stellte er die erste „große Bewährungsprobe“[67] für die NVA dar, deren Trup­pen die Grenzbauarbeiten sicherten.

Der Mauerbau brachte nicht nur die SED, sondern auch die Wehrpolitik in eine neue Aus­ gangslage. Die Massenfluchten waren eingedämmt. Nun konnte auch öffentlich über die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht gesprochen werden. Nur wenige Monate nach der Abriegelung der Grenze nach Westberlin verabschiedete die Volkskammer der DDR am 24. Januar 1962 das Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht. Das Presseorgan der SED Neues Deutschland erläuterte zwei Tage später zustimmend die neue Pflicht aller jungen Männer in der DDR, nämlich „die Sicherung des Friedens“ durch den „bewaffneten Schutz“ vor den „westdeutschen Imperialisten“.[68] Auch das Wehrpflichtgesetz wurde im vollen Umfang abgedruckt.[69]

Das Prinzip der Freiwilligkeit, das durch den hohen gesellschaftlichen Druck ohnehin nur noch de jure bestand, wurde nun auch de facto außer Kraft gesetzt. Heinz Hoffmann, der langjährige Minister für Nationale Verteidigung, begründete diesen Schritt als Reaktion auf die Aggressionen der „Verrückte[n] im Westen“.[70]

Die Soldaten der NVA hatten einen Fahneneid zu leisten. Dabei mussten sie schwören, „an der Seite der Sowjetarmee [...] den Sozialismus gegen alle Feinde zu verteidigen und [...] [ihr] Leben zur Erringung des Sieges einzusetzen“.[71]

Die vormilitärische Ausbildung durch die FDJ und GST wurde im Zuge der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht weiter systematisiert. Auch durch die Arbeit der Massenorga­nisationen konnte ein ständiger Nachschub junger Soldaten gewährleistet werden. Vor al­lem aber war es die gesetzliche Pflicht, die das Rekrutierungsproblem löste. Zusätzlich versprach sich die SED durch die Wehrpflicht eine Steigerung der militärischen Qualität. So wurde nicht nur sichergestellt, dass jeder männliche Bürger der DDR im Umgang mit militärischem Gerät geschult wurde, sondern auch eine ideologische Ausrichtung erhielt. Die Soldaten der NVA sollten sich zu politisch indoktrinierten, sozialistischen Persönlich - keiten entwickeln. Der Wehrdienst hatte hierbei allerdings nur noch den letzten Feinschliff zu geben.

Die Verteidigungs- und Wehrgesetzgebung bot die Voraussetzung dafür, die sozialistische Wehrerziehung auf nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche auszudehnen.[72] Militärisch ge­lehrt und erzogen wurde von nun an bereits im Kindesalter. Dazu gehörten Kasernenbe­sichtigungen mit der Kindergartengruppe, Ferienlager mit Pioniermanövern oder der Wehr­unterricht in den oberen Klassenstufen. Gerechtfertigt wurde diese Form der frühen Wehr­erziehung als [...] ein wichtiger (organisierter) Bestandteil der (einheitlichen) sozialisti- schen Bildung und Erziehung. Sie umfaßt die Gesamtheit aller Maßnahmen zur ideologischen, charakterlichen und physischen Formung der Bürger un­seres Staates im Hinblick auf die umfassende Verteidigung der DDR. (Sie dient dem Erwerb von Kenntnissen, Fähigkeiten und Eigenschaften, die die Bürger befähigen, die sozialistischen Errungenschaften zu sichern und [...] umfaßt neben der sozialistischen Bewußtseinsbildung die vormilitärische und militärische Ausbildung in speziellen Organisationen und den bewaffne­ten Organen.) Ziel der sozialistischen Wehrerziehung ist es, durch Erläute­rungen unserer Militärpolitik die uneingeschränkte Bereitschaft aller Bürger zur Verteidigung unserer sozialistischen Errungenschaften zu erreichen.[73]

Allerdings begrüßten nicht alle diese wehrerzieherischen Maßnahmen. Auch der ehemalige Bausoldat Hinrich Legde erinnert sich diesbezüglich an ein Ereignis im GST-Lager wäh­rend seiner Lehre.

Da mussten wir auch Schießübungen machen, Schießübungen auf Men­schenzielscheiben. Da hatte ich gesagt: ,Das mache ich nicht. ‘ ,Warum nicht?‘ Ich sagte: ,Das hatte ich eigentlich schon bei der Musterung erklärt. Ich habe mich gegen den Dienst an der Waffe entschieden und werde auch hier nicht schießen. ‘ Dann kam natürlich ein unwahrscheinlicher Gruppen­druck auf. Wir waren in Mannschaften eingeteilt und da war so eine Schieß - Übung auch so eine Sache, wo man Punkte bekam. [...] Dann schoss ich ein­fach in den Sand. Aber ich hatte nicht auf diese Zielscheibe geschossen.[74]

Obwohl diese Form des Protests kein Einzelfall gewesen sein dürfte, gab doch die Mehr­heit dem vom SED-Regime auferlegtem Druck nach und ließ sich mehr oder weniger be­reitwillig militarisieren und indoktrinieren.

Die Einführung der Wehrpflicht und der damit verbundene Prozess der Wehrerziehung der gesamten Bevölkerung war ein Indiz für die sich abzeichnende Stabilisierung der DDR.

Das Ergebnis war, neben der Machtsicherung der SED, auch die Entwicklung als Bündnis­partner im Warschauer Pakt. Zum ersten Mal nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kon­frontierte der Staat seine Bürger mit der Pflicht zur erneuten Militarisierung. Bei nicht we­nigen Wehrpflichtigen stieß dies auf Unbehagen und Abneigung. Doch von der Wehr­pflicht befreit werden konnte nur, wer wegen Krankheit untauglich[75] oder wer in anderen gesellschaftlichen Bereichen für den DDR-Staat unentbehrlich war.[76] Eine Verweigerung des Wehrdienstes aus religiösen oder Gewissensgründen war weder vorgesehen noch be­dacht worden, obwohl es bereits im Vorfeld der Einführung der Wehrpflicht Verweige­rungstendenzen gab.[77] Die staatliche Seite setzte hingegen auf die öffentliche Diskriminie­rung jener Pazifisten, die nicht in den Dienst der Armee treten wollten. So bezeichnete

Paul Fröhlich, der damals unter anderem Abgeordneter der Volkskammer war, die pazifisti­schen Haltungen als „sehr schädlich und gefährlich“[78], zumindest auf dem Staatsgebiet der DDR. „Was dagegen Westdeutschland betrifft, so werde ich jeden Wehrdienstverweigerer dort unterstützen, weil er dazu beiträgt, die aggressive NATO-Armee zu schwächen“[79], führte Fröhlich weiter aus.

Der Umgang mit den über 1500 Wehrpflichtigen[80] in der DDR, die bereits in den ersten zwei Jahren nach der Einführung der Wehrpflicht den Dienst an der Waffe verweigerten, wurde unterschiedlich gehandhabt. Obwohl das Wehrdienstgesetz diese Sachlage deutlich regelte: „Wer dem Einberufungsbefehl zur Ableistung des Wehrdienstes nicht oder nicht pünktlich Folge leistet oder sich dem Dienstantritt zur Ableistung des Wehrdienstes für dauernd entzieht, wird mit Gefängnis bestraft.“[81] Dass dies keinen Dauerzustand darstellen konnte, wurde der SED-Führung spätestens klar, als sie sich auf Konfrontationskurs mit der Kirche befand.

3. Auf dem Weg zur Schaffung einer Alternative 3.1. Die Rolle der Kirche und Blockparteien

Letztendlich waren es die politischen Veränderungen der Jahre 1961/62, die die Vertreter der Evangelischen Kirche in der DDR dazu brachten, sich intensiver mit Friedens- und wehrpolitischen Fragen auseinanderzusetzen. Die DDR-Führung hatte zuvor zwar ver­sucht, sich mit der Kirche zu arrangieren[82], jedoch wirkten die Militarisierungsmaßnahmen der frühen Sechzigerjahre allen Annäherungsversuchen entgegen.

Bereits bei der Synode von Weißensee 1950 hatte sich die EKD zum Schutzpatron einesje- den erklärt, „der um des Gewissens willen den Kriegsdienst verweigert.“[83] Zusätzlich ap­pellierte die EKD an alle Regierungen, das Recht auf Wehrdienstverweigerung auch in der Verfassung zu verankern und schlug Alternativen zum Dienst an der Waffe vor.[84] Sowohl diese Empfehlung als auch der „Ratschlag des Rates der EKD zur gesetzlichen Regelung des Schutzes der Kriegsdienstverweigerer“ von 1955[85] fanden keine Beachtung bei den Verantwortlichen in der DDR-Regierung. Der damalige Vorsitzende des Rates der EKD Bischof Dibelius wandte sich daher direkt an den Volkskammerpräsidenten der DDR Jo - hannes Dieckmann. In seinem Schreiben vom Mai 1956[86] bat er ausdrücklich darum, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung in der Verfassung zu verankern. Mit dem Hinweis auf die bis dahin noch bestehende Freiwilligkeit des Armeedienstes in der DDR sowie die bal­dige Einführung der Wehrpflicht in der Bundesrepublik, wies Dieckmann die Forderung als argumentationslos zurück. Ebenso rechtfertigte er sich mit dem Vorschlag der DDR-Re­gierung, dass „beide deutsche Staaten auf die Einführung der Wehrpflicht verzichten“.

Dies „würde auch alle Gewissensnöte von Kriegsdienstverweigerern auf einen Schlage be­seitigen“.[87] Der Zeitpunkt des kirchlichen Anliegens war unter den bestehenden Vorausset­zungen also äußerst ungünstig.

Nach den Grenzsicherungsmaßnahmen von 1961 schlug die SED-Politik eine härtere Linie ein. Infolge der hermetischen Abriegelung der Staatsgrenzen und der bald darauf folgenden Einführung der allgemeinen Wehrpflicht sah sich die Kirche erneut zu einer Stellungnahme verpflichtet. Auch der Erlass eines Verteidigungsgesetzes[88] im September 1961, das im Krisenzustand die Einbeziehung der gesamten Bevölkerung vorsah sowie das öffentliche Polemisieren der Jungen Gemeinde[89] verstärkten das Anliegen, erneute Gespräche mit Ver­tretern des Staates zu führen. Bei einem Treffen im März 1962 wurde den Delegierten des Staates, zu denen auch Ministerpräsident Willi Stoph zählte, erneut ein Schreiben[90] vorge­legt, in dem darum gebeten wurde, eine Regelung für die Gewissensnöte derjungen Chris­ten zu finden. Doch genau wie das Schreiben des Bischofs Dibelius von 1956 wurde auch dieses Schreiben zurückgewiesen. Zusätzliche Argumentationsvorteile bot den Staatsver­tretern die Uneinigkeit der kirchlichen Repräsentanten untereinander.[91] Diese verfochten keine einheitliche Meinung über die Probleme der Wehrdienstverweigerung, was eine er­folgreiche Verhandlung von vornherein ungünstig machte.

Zu diesem Zeitpunkt stand die Kirche in einem Prozess der Selbstfindung, in der ihre Ver­treter über den Auftrag ihrer Institution und über die Stellung im und zum DDR-Staat nachdachten. Entgegen der inneren Differenzen wurde die „wichtigste [...] Grundsatzerklä­rung der evangelischen Kirche in der Geschichte der DDR“[92] veröffentlicht. Die ,Zehn Ar­tikel über Freiheit und Dienst der Kirche‘ vom 8. März 1963 waren die „erste offizielle ge­samtkirchliche Stellungnahme nach Einführung der Wehrpflicht.“[93] Darin versicherte die evangelische Kirche u. a., dass sie sich auch weiterhin für „den gesetzlichen Schutz der

Wehrdienstverweigerer“[94] einsetzen wird. Allerdings erfolgten im Zuge der Veröffentli­chung dieser ,Zehn Artikel4 keine weiteren Dialoge mit Funktionären des Staates. Die For­derungen der Verhandlungen vom März 1962 sollten die letzten Versuche seitens der Kir­che gewesen sein, neue Regelungen zum Schutz der Wehrdienstverweigerer aus Gewis­sensgründen durchzusetzen.[95] Bernd Eisenfeld spricht ihr daher auch die Beteiligung an der Bausoldatenanordnung ab, die zwei Jahre später erfolgte.[96] Indirekt gesteht er ihr je­doch eine Teilhabe zu, „da der Druck der Wehrdienstverweigerer vornehmlich von wehr­pflichtigen Christen, die der Kirche angehörten, ausging.“[97]

Die katholische Kirche, deren Anhänger in der DDR jedoch nur einen Bruchteil im Ver­ gleich zu den evangelischen Glaubensanhängern ausmachten, unternahm hingegen keiner­lei Versuche, den Wehrdienst umzugestalten.[98]

[...]


[1] Weber, Hermann (Hrsg.): Dokumente zur Geschichte der DDR 1945-1985. München 1985. S. 264.

[2] Anordnung des Nationalen Verteidigungsrates der Deutschen Demokratischen Republik über die Aufstellung von Baueinheiten im Bereich des Ministeriums für Nationale Verteidigung vom 7. September 1964 (Gbl. DDR 1964 vom 16.9.1964).

[3] Eisenfeld, Bernd; Schicketanz, Peter: Bausoldaten in der DDR: Die »Zusammenführung feindlich­ negativer Kräfte« in der NVA. Berlin 2011. S. 72.

[4] Verordnung über die Rekrutierung (VREK) vom 10. April 2002 (Bbl. 2002 vom 1.5.2002) 3. Kapitel, Art. 17-25.

[5] Eisenfeld, Bernd: Bausoldaten. In: Eppelmann, Rainer u.a. (Hrsg.): Lexikon des DDR-Sozialismus. Das Staats- und Gesellschaftssystem der Deutschen Demokratischen Republik, Bd. 29. Paderborn 1996. S. 89-92, hier: S. 91.

[6] Eisenfeld. Bausoldaten. S. 91.

[7] Meckel, Markus; Gutzeit, Martin: Opposition in der DDR. Zehn Jahre kirchliche Friedensarbeit. Kommentierte Quellentexte. Köln 1994. S. 83.

[8] Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht (Wehrpflichtgesetz) vom 24. Januar 1962 (Gbl. DDR 1962 vom 25.1.1962) § 32.

[9] Gesetz über den Wehrdienst in der Deutschen Demokratischen Republik (Wehrdienstgesetz) vom 25. März 1982 (Gbl. DDR 1982 vom 2.4.1982) § 43 (1).

[10] Suckut, Siegfried: Zersetzung, operative. In: Suckut, Siegfried (Hrsg.): Das Wörterbuch der Staatssicher­ heit. Definitionen zur „politisch-operativen Arbeit“, Bd. 5, 3. Aufl., Berlin 2001. S. 422-424, hier: S. 422.

[11] Sämtliche Jahrzehntangaben beziehen sich im Folgenden auf das 20. Jahrhundert.

[12] Vgl. Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR. S. 12.

[13] Schroeder, Klaus: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1945-1990. 2. Aufl., München 2000.

[14] Weber, Hermann: Die DDR 1945-1990, 5. Aufl., München 2012.; Weber, Hermann: Geschichte der DDR. München 1999.

[15] Diedrich, Torsten; Wenzke, Rüdiger: Die getarnte Armee. Geschichte der kasernierten Volkspolizei der DDR 1952 bis 1956. Berlin 2001.

[16] Eppelmann. Lexikon des DDR-Sozialismus.

[17] Eisenfeld, Bernd: Kriegsdienstverweigerung in der DDR - ein Friedensdienst? Genesis, Befragung, Analyse, Dokumente. Frankfurt am Main 1978.

[18] Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR.

[19] Pausch, Andreas: Waffendienstverweigerung in der DDR. ...das einzig mögliche und vor dem Volk noch vertretbare Zugeständnis. Norderstedt 2004.

[20] Eschler, Stephan; Koch, Uwe: Zähne hoch Kopf zusammenbeissen. Dokumente der

Wehrdienstverweigerung in der DDR von 1962-1990. Kückenshagen 1994.

[21] Prora Zentrum e.V. (Hrsg.): Waffenverweigerer in Uniform. Bd. 2. Rostock 2011.

[22] Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Zivilcourage und Kompromiss. Bausoldaten in der DDR 1964-1990. Berlin 2005.

[23] Neubert, Ehrhart: Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989. Bonn 1997.

[24] Henke, Klaus-Dietmar; Steinbach, Peter; Tuchel, Johannes (Hrsg.): Widerstand und Opposition in der DDR. Köln 1999.

[25] Wenzke, Rüdiger (Hrsg.): Staatsfeinde in Uniform? Widerständiges Verhalten und politische Verfolgung in der NVA. Berlin 2005.

[26] Widera, Thomas (Hrsg.): Pazifisten in Uniform. Die Bausoldaten im Spannungsfeld der SED-Politik 1964-1989. Göttingen 2004.; Widera, Thomas: Die DDR-Bausoldaten. Politischer Protest gegen die SED-Diktatur. Erfurt 2014.

[27] Vesting, Justus. Zwangsarbeit im Chemiedreieck. Strafgefangene und Bausoldaten in der Industrie der DDR. Berlin 2012.

[28] Ackermann, Lucas: Bausoldatenblues. Erinnerungen eines Waffenverweigerers in der DDR. Kiel 2008.

[29] Wolter, Stefan: Hinterm Horizont allein - Der „Prinz“ von Prora. Erfahrungen eines NVA-Bausoldaten. Halle 2007.

[30] Kranich, Sebastian: Erst auf Christus hören, dann auf die Genossen. Bausoldatenbriefe. Halle 2006.

[31] Hockerts, Hans Günter: Zeitgeschichte in Deutschland. Begriff, Methoden, Themenfelder. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. 29-30, 1993. S. 8.

[32] Ebenda.

[33] Vgl. Starr, Louis M.: Oral History in den USA. Probleme und Perspektiven. In: Niethammer, Lutz (Hrsg.): Lebenserfahrung und kollektives Gedächtnis. Die Praxis der »Oral History«. Frankfurt am Main 1980, S. 27-54, hier: S. 28.

[34] Ebenda. S. 29.

[35] Ebenda. S. 30.

[36] o. V.: About OHA. In: Homepage der Oral History Association. URL: www.oralhistory.org/about/ [Zugriff am 25.6.2016].

[37] Lanman, Barry A.; Ritchie, Donald A.: Trends der Oral History in den Vereinigten Staaten. In: Vorländer, Herwart (Hrsg.): Oral History. Mündlich erfragte Geschichte. Göttingen 1990, S. 120-130, hier: S. 120.

[38] Vgl. Kaminsky, Uwe: Oral History. In: Pandel, Hans-Jürgen; Schneider, Gerhard: Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, 6. Aufl., Schwalbach 2011, S. 483-499, hier: S. 483.

[39] Niethammer, Lutz; Plato, Alexander von; Wierling, Dorothee: Die volkseigene Erfahrung. Eine Archäologie des Lebens in der Industrieprovinz der DDR. Berlin 1991.

[40] Starr: Oral History in den USA. S. 27.

[41] Vorländer, Herwart: Mündliches Erfragen von Geschichte. In: Vorländer, Herwart (Hrsg.): Oral History. Mündlich erfragte Geschichte. Göttingen 1990, S. 7-28, hier: S. 20.

[42] Mrotzek, Fred: Das zeitgeschichtliche Erinnerungsinterview. In: Müller, Werner; Pätzold Horst (Hrsg.): Lebensläufe im Schatten der Macht. Zeitzeugeninterviews aus dem Norden der DDR. Schwerin o. J. S. 17-28, hier: S. 22.

[43] Vgl. Thomson, Alistair: Memory and Remembering in Oral History. In: Ritchie, Donald A. (Hrsg): The Oxford Handbook of Oral History. New York 2011, S. 77-95, hier: S. 82.

[44] Jureit, Ulrike: Identitätsarbeit. Ein Kommentar zu biographischen Erinnerungen in (post)sozialistischen Gesellschaften. In: Obertreis, Julia; Stephan, Anke (Hrsg.): Erinnerungen nach der Wende. Oral History und (post)sozialistische Gesellschaften. Essen 2009, S. 85-90, hier: S. 86.

[45] Kaminsky. Oral History. S. 485.

[46] Vgl. Stöckle, Frieder: Zum praktischen Umgang mit Oral History. In: Vorländer, Herwart (Hrsg.): Oral History. Mündlich erfragte Geschichte. Göttingen 1990. S. 131-158.

[47] Vgl. Niethammer, Lutz: Glasnost privat 1987. In: Niethammer, Lutz; Plato, Alexander von; Wierling, Dorothee (Hrsg.): Die volkseigene Erfahrung. Eine Archäologie des Lebens in der Industrieprovinz der DDR. Berlin 1991. S. 28-30.

[48] Ebenda. S. 28.

[49] Niethammer. Glasnost. S. 28.

[50] Ebenda S. 29.

[51] Ebenda.

[52] Dresing, Thorsten; Pehl, Thorsten (Hrsg.): Praxisbuch Interview, Transkription & Analyse. Anleitungen und Regelsysteme für qualitativ Forschende, 5. Aufl., Marburg 2013. S. 9.

[53] Ebenda. S. 10-11.

[54] Stöckle. Zum praktischenUmgang mitOral History. S. 153.

[55] Engels, Friedrich; Marx, Karl: Ausgewählte Briefe. Berlin 1953. S. 466.

[56] Lenin, Vladimir I.: Ausgewählte Werke, Bd. 1. Berlin 1961. S. 879.

[57] Mitteilung über die Dreimächtekonferenz von Berlin (Potsdamer Abkommen) vom 2.8.1945. (§ 3, Art. 3, I.) In: document Archiv. URL: http://www.documentArchiv.de/in/1945/potsdamer-abkommen.html [Zugriff am: 20.6.2016].

[58] Vgl. Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR. S. 17 f.

[59] Ebenda. S. 19.

[60] Vgl. Diedrich. KVP. S. 98.

[61] Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR. S. 20.

[62] Ebenda. S. 21-29.

[63] Ebenda. S. 22.

[64] Zeidler, Manfred: Der Weg von der Demilitarisierung zum Wehrbeitrag der DDR (1948-1952/53). In: Berliner Debatte Initial. Zeitschrift für sozialwissenschaftlichen Diskurs. Militarisierter Sozialismus, Bd. 8, H. 6, 1997. S. 29-36, hier: S. 30.

[65] Gesetz über die Schaffung der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums für Nationale Verteidigung vom 18. Januar 1956 (Gbl. DDR 1956 vom 24.1.1956).

[66] Vgl. Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR. S. 22-30.

[67] Ebenda. S. 36.

[68] o. V. : Dem Kriege wehren, den Frieden wahren! In: Neues Deutschland, Nr. 26 vom 26.1.1962. S. 1.

[69] o. V.: Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht. In: Neues Deutschland, Nr. 26 vom 26.1.1962. S. 5.

[70] Weber. Dokumente. S. 264.

[71] Erlaß des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik über den aktiven Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee (Dienstlaufbahnordnung) vom 24. Januar 1962 (Gbl. DDR 1962 vom 24.1.1962) I. § 3, Anlage 1.

[72] Eisenfeld: Bausoldaten in der DDR. S. 39.

[73] Göschel, Heinz: Sozialistische Wehrerziehung. In: Meyers Handlexikon. Göschel, Heinz (Hrsg.), Bd. 2. Leipzig 1977. S. 578.

[74] Interview mit dem ehemaligen Bausoldaten Hinrich Legde vom 28.12.2014 (im Besitz des Verfassers).

[75] Wehrpflichtgesetz. § 12.

[76] Wehrpflichtgesetz. § 14 (1).

[77] Vgl. Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR. S. 39-40.

[78] Günther, Herbert: Pazifisten können keine Kriege gewinnen. Genosse Paul Fröhlich auf einem großen Forum der Nationalen Front in Leipzig zum Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht. In: Neues Deutschland, Nr. 32 vom 1.2.1962. S. 3.

[79] Ebenda.

[80] Eisenfeld. Bausoldaten. S. 90.

[81] Wehrdienstgesetz. § 32 (3).

[82] Vgl. Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR. S. 41.

[83] Bekenntnis zu Krieg und Frieden der Synode von Weißensee. Abgedruckt bei: Eisenfeld. KDV S. 49.

[84] Ebenda.

[85] Vgl. Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR. S. 42.

[86] Vgl. Eisenfeld. KDV. S. 52 f.

[87] Brief Dieckmanns an Dibelius vom 11.6.1956. Abgedruckt bei: Eisenfeld. KDV Dokument 1.

[88] Gesetz zur Verteidigung der Deutschen Demokratischen Republik (Verteidigungsgesetz) vom 20.9.1961 (Gbl. DDR 1961 vom 20.9.1961) I, II, III.

[89] Vgl. Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR. S. 43.

[90] Vgl. Rundbrief Mitzenheims an seine Amtskollegen vom 26.3.1962. In: Eisenfeld. KDV. Dokument 8.

[91] Vgl. Eisenfeld. KDV. S. 57 f..

[92] Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR. S. 47.

[93] Neubert. Opposition. S. 188.

[94] Ebenda.

[95] Vgl. Eisenfeld. Bausoldaten in der DDR. S. 47.

[96] Ebenda. S. 47-48.

[97] Ebenda. S. 48.

[98] Ebenda.

Ende der Leseprobe aus 86 Seiten

Details

Titel
Spaten statt Kalaschnikow. Bausoldaten in der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR
Hochschule
Universität Rostock  (Historisches Institut)
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
86
Katalognummer
V346806
ISBN (eBook)
9783668364820
ISBN (Buch)
9783668364837
Dateigröße
1117 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bausoldaten, Bausoldat, DDR, NVA, Nationale Volksarmee, Wehrdienstverweigerung, Waffendienstverweigerung, SED, Spatensoldat, Oral History, Zeitzeugeninterview, Bausoldatendienst, Zeitzeugenbefragung, Zwangsarbeit, Wehrersatzdienst
Arbeit zitieren
Julius Legde (Autor:in), 2016, Spaten statt Kalaschnikow. Bausoldaten in der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346806

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